Le Chiffre Zéro hat geschrieben: ↑18 Apr 2020 19:04
Weil er das gar nicht weiß. Weil er sich dieser Zwistigkeit nie bewußt war.
Oder weil er diese Zwistigkeit ignoriert, weil er z. B. seine ehemaligen Schulkameraden
alle auf
einem Fest wieder zusammenhaben will. Weil er sich nicht den Aufwand machen will, ein Ehemaligentreffen für die Nerds zu veranstalten und noch ein separates Ehemaligentreffen für die Nichtnerds.
Oder weil er dachte, wenn er alle auf einem Fest zusammenholt, kann man die alten Zwistigkeiten begraben. Es sähe ja auch doof aus, wenn man ein Ehemaligentreffen veranstaltet, und die Hälfte der Ehemaligen darf nicht kommen. Auch dann, wenn man dann noch eins veranstaltet für diese Hälfte – zu dem die andere Hälfte nicht kommen darf.
Wenn man wirklich so grosse Angst hat, dass da auf der Party auch Leute sind, mit denen man Krach hat, dann sollte man sich zuvor beim Gastgeber erkundigen wer denn alles eingeladen wurde und zugesagt hat. Stellt man dann fest, dass der Erzfeind auch dabei ist, so hat man immer noch die Wahl abzusagen und der Gastgeber sollte dies auch verstehen oder eben doch hinzugehen und sich einfach vom Erzfeind fernzuhalten.
So würde ich dies zumindest handhaben wenn ich in dieser Situation wäre. Aber wie gesagt: Ist mir noch nie passiert.
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: ↑18 Apr 2020 19:04
Und du begründest das dem Gastgeber
wie? Und der nimmt das dann
wie auf?
In diesem Fall bediene ich mich notfalls einer „White Lie“, die gesellschaftlich auch akzeptiert ist. Dann sage/schreibe ich dem Gastgeber, dass ich an dem Datum leider schon was anderes vorhabe, dass ich mich aber freuen würde, wenn wir bald wiedermal was zusammen trinken (oder was auch immer du normalerweise mit ihm machst) gehen würden. Oder gleich: Aber wie hättest du diese Woche mal Zeit abzumachen? Mir würde der Donnerstagabend noch passen.
Da habe ich noch nie eine negative Reaktion darauf gehabt. Dass man schon was abgemacht hat, kann vorkommen.
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: ↑18 Apr 2020 19:04
Und der Gastgeber, der einen eingeladen hat, fängt an, sich Gedanken darüber zu machen, warum man wortlos die Party weit vorzeitig verlassen hat.
Wenn ich im Voraus schon weiss, dass ich keine Lust auf die Party habe, aber trotzdem das Gefühl habe, dass ich hingehen muss (dem Gastgeber zuliebe), dann würde ich mich einer „White Lie“ bedienen. Dann schreibe ich dem Gastgeber am Tag der Party: Hey, ich habe derzeit voll Stress bei der Arbeit und bin darum sehr müde. Ich komme aber sehr gerne an deine Party, aber vielleicht gehe ich dann etwas früher nach Hause als die anderen.
Wenn ich dann nach sagen wir 2h an der Party merke, dass ich nicht mehr mag/kann, dann gehe ich zum Gastgeber und danke ihm für die Party und dass ich nun eben nach Hause gehen würde.
Wortlos eine Party zu verlassen ist natürlich alles andere als toll. Zumindest vom Gastgeber sollte man sich schon verabschieden, schliesslich hat dieser alles organisiert.
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: ↑18 Apr 2020 19:04
Ich habe viele Interessen. Du hast wahrscheinlich auch viele Interessen. Und ich wage zu behaupten, daß wir trotzdem keine konstruktiv nutzbaren Gemeinsamkeiten finden werden.
Haha, jetzt haben wir schon seitenweise über das Thema Kommunikation und AB sein diskutiert. Da hast du unsere Gemeinsamkeiten.
Klar, das weisst du jetzt auch nur, weil wir beide in diesem Forum sind. An einer Party müsstest du erst mit mir reden und eben slowly slowly abchecken, was ich für ein Mensch bin. Entweder du hörst mich in einer Gruppe sprechen und erfährst so Sachen über mich und kannst entscheiden/wissen, ob wir uns für ähnliche Themen interessieren oder du must eben 1-1 mit mir sprechen. Da kommt dann meist wieder der Smalltalk ins Spiel, mit welchem man versucht das Eis zu brechen und langsam langsam verschiedene Themen abzuklappern, um eines zu finden, das uns beiden zusagt. Aber das bedingt eben Interesse von meiner UND deiner Seite am Austausch und an der Person selbst.
Somit: Doch, ich bin der Meinung, dass wir uns zumindest eine halbe Stunde zu zweit unterhalten könntest, sofern das übliche Kommunikationsverhalten gegeben wäre (also nicht wie der Nerd aus deinen Beispielen).
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: ↑18 Apr 2020 19:04
Ich will es einmal so formulieren: Niemand geht auf den Chaos Communication Congress oder den Easterhegg, um zu „menscheln“ bzw. grundlegendes Socializing ohne sachthematischen Hintergrund zu betreiben. Niemand. Und niemand rechnet damit, daß irgendjemand anderes das tut.
Wenn du mit genau diesem Ziel zu so einer Veranstaltung gehst, dann wird das nicht funktionieren.
Ein kleines bißchen mehr Glück kannst du auf Fan-Conventions haben. Aber auch da läuft das Socializing über das gemeinsame Fan-Thema, über das auch ausgiebig geredet wird – und zwar sachlich und nicht als Small Talk, als Vehikel zum „Menscheln“. Wenn du da in der Thematik nicht drin bist und auch kein wirkliches sachlich-inhaltliches Interesse an der Thematik aufbringen kannst, bist du chancenlos.
Es kommt natürlich sehr auf die Veranstaltung darauf an. An ein Konzert gehe ich persönlich eigentlich nur wegen der Musik. Da geht es mir nicht ums Kennenlernen von Fremden. Wenn das trotzdem passieren würde: Auch schön. An einem Vortrag über ein Thema, das mich interessiert: Da geht es mir auch primär um das Event selbst und nicht um die Fremden. Gehe ich hingegen zuliebe von Freunden an ein Festival, dann geht es mir hauptsächlich um Spass und das Zusammensein mit Freunden und nicht um die dortige Musik.
Von daher ja, ich würde nicht an eine Fanconvention gehen, wenn ich mit dem Thema nichts am Hut hätte oder nicht mit Freunden hingehen würde. Sehe ich ähnlich, aber wie gesagt sind das verschiedene Situationen und somit Ausgangslagen!
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: ↑18 Apr 2020 19:04
Du redest von einer Fremdsprache. Eine Fremdsprache ist etwas völlig anderes als
eine Fachsprache oder, noch schlimmer, Fachjargon.
Ich wage zu behaupten, daß du im laotischen Dschungel die Leute besser verstehst als auf einem Stammtisch schweizerischer Eisenbahnenthusiasten.
Das mag gut sein, aber es kommt halt sehr darauf an wie sich beide Seiten verhalten:
- Die Laoten müssen sich Mühe geben und meine Handzeichen interpretieren und mir wiederum verständliche Zeichen zurückgeben.
- Wenn die Schweizer Eisenbahnenthusiasten zwar mit reden, aber nur mit Fachwörtern um sich schmeissen, dann ist es nicht verwunderlich, wenn ich es nicht verstehe. Sie dürfen nicht erwarten, dass ich als Ausstehende weiss worum es geht.
Schau, ich habe mich heute mit meinen Mitarbeitern unterhalten. Dabei kam die eine Person auf die Serie „Tiger King“. Ich hatte keinen blassen Schimmer worum es geht. Also habe ich nachgefragt. Die Person hat mir die Handlung in 2 Sätzen erklärt. Weil ich es genauer wissen wollte, habe ich nachgefragt. Darauf habe ich wieder eine kurze Antwort erhalten. Jetzt weiss ich zumindest grob worum es geht wenn das nächste Mal davon gesprochen wird, aber klar kann ich mich über die Serie immer noch nicht in dem Ausmass unterhalten wie wenn ich die Serie gesehen hätte.
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: ↑18 Apr 2020 19:04
Allerdings nicht unbedingt das, was die normaleren Anwesenden „hören wollen“, denn auch da haben Nerds oft weit vom Mainstream Abweichendes zu sagen, mit dem er die anderen im besten Falle verwundert, häufig aber sogar vor den Kopf stößt.
Beispiel: Essen als Thema wird mit Nerds in den allermeisten Fällen nicht funktionieren. Alle reden von schön frisch Gekochtem, es outen sich Hobbyköche und Gourmets und schwärmen von ebendiesen Interessengebieten und wunderbar aufwendig zubereiteten Gerichten.
Und dann sitzt da der Nerd, der sich nur von Fast Food, Lieferdiensten, Tiefgekühltem und Salzgebäck ernährt, weil das für ihn nur einen minimalen Stellenwert hat. (Vielleicht kennt hier jemand die Klischees vom Nerd-Kellerzimmer mit leeren Pizzakartons, leeren Doritos-Tüten und leeren Mountain-Dew-Dosen.) Er kann überhaupt nicht kochen und vermißt diese Fähigkeit auch gar nicht. Für ihn wäre Kochen aus frischen Zutaten reinste Zeitverschwendung. Folglich kann er bei dem Thema überhaupt nicht mitreden. Und wenn ihn jemand darauf anspricht, was er gern ißt oder gar kocht, dann hat er ein riesengroßes Problem damit, nicht die versammelte Runde vor den Kopf zu stoßen.
Doch, das Thema Essen kann auch mit einem Nerd funktionieren, der nur auf Fast Food und Take Away steht. Ich lerne nämlich etwas mit ihm wenn ich über dieses Thema spreche. Ich lerne, was ihm wichtig ist (nämlich Kochen ist Zeitverschwendung) und somit kann ich mir ein besseres Bild machen von dieser Person, also dem Nerd. Ich persönlich koche eigentlich immer (also täglich 3x) und bin somit das pure Gegenteil. Dennoch würde ich gerne öfters auswärts essen gehen. Ich würde den Nerd von daher fragen, wo er sich denn sein Essen holt, also welchen Take Away/Lieferdienst er empfiehlt, denn auch Ottonormalverbraucher wird irgendwann in seinem Leben eine Pizza nach Hause bestellen. Der Nerd wiederum könnte – dafür muss er natürlich Interesse daran haben mehr über mich zu erfahren/mich kennen zu lernen/meine Interessen zu erfahren – mich fragen, was ich denn so für mich selbst koche, welche Küche (asiatisch/italienisch) mir am besten passt und warum ich bspw. selber koche/auf den Markt gehe. Er würde so erfahren, dass es mir wichtig ist mich gesund zu ernähren und ich es schätze nach einem anstrengenden Tag im Büro vor dem Computer etwas von Hand zu machen. Er hätte so was über mich gelernt und ein besseres Bild von mir.
In einem zweiten Schritt könnten wir uns über Lieferdienste im Allgemeinen unterhalten. Per Velo, Motorrad etc. Wie lange man da warten muss, ob man Trinkgeld gibt etc. Also im allgemeinen über die Branche. Zack hätten wir mehrere Themen oder Themenbereiche besprochen und was übereinander gelernt.
Klar, wenn ich jetzt nur dieses eine Detail über den Nerd wüsste, dann hätte ich an ihm als Mann kein Interesse, denn mir ist das Kochen/Essen viel zu wichtig und ich habe diese Anforderung (nicht zwingend in dem Ausmass) an meinen zukünftigen Partner. Aber als Gesprächspartner: Nur zu, da können wir uns gerne weiter unterhalten. Vielleicht landen wir im Verlaufe des Gesprächs bei Thema XY, das uns beide super interessiert und schon ist mein Bild vom Nerd wieder „attraktiver“ (attraktiver für mich selbst und meine Vorlieben, nicht im Allgemeinen!).
Ich habe einen Kumpel, der was das Essen betrifft deinem Beispiel entspricht. Wenn wir uns treffen gehen wir auswärts essen. Passt für mich und passt für ihn. Problem gelöst.
Klar, wenn du in einer Runde lauter Veganer rumschreist: „Fleisch ist so geeeeil, so geil saftig etc“ Ja, dann kommt dies wohl nicht gut an. In jeder anderen Runde spielt dies für ein Gespräch keine Rolle. Der Nerd hat halt seine Präferenz und ich meine. Es hat höchstens einen Einfluss darauf wie er mich als potentielle Partnerin sieht (gar nicht) und ich ihn (gar nicht).
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: ↑18 Apr 2020 19:04
Kann funktionieren, wenn der Nerd Glück und einen einigermaßen massenkompatiblen Filmgeschmack hat.
Geht gründlich schief, wenn der Nerd einen sowohl von der breiten Masse als auch vom typischen Arthouse-Publikum abweichenden Filmgeschmack hat.
Geht noch schiefer, wenn der Nerd nach Genres, Darstellern oder gar Drehbuchautoren/Regisseuren/Produzenten fragt, aber sein Gegenüber schon Probleme damit hat, sich an Filmtitel zu erinnern.
(Zum Vergleich: Man lasse mindestens drei Nerds zusammenkommen, und einer stößt das Thema Zombiefilme an. Binnen kürzester Zeit entspinnt sich eine wunderbar fruchtbare Diskussion über die beste Vorgehensweise in einer Zombie-Apokalypse – und darüber, was für Zombies aus welchem Film/welcher Serie/welchem Spiel man als Grundlage nimmt, was die können oder eben nicht, was die aushalten oder eben nicht, und somit auch, womit man sie ggf. bekämpfen kann.)
Nein, der Nerd braucht dafür keinen massenkompatiblen Filmgeschmack. Er muss lediglich in der Lage sein mir die Handlung des Films in ein paar wenigen Sätzen zu erklären, so dass ich grob verstehe worum es geht.
Ja, es ist total verständlich, dass drei Menschen (nicht Nerds!), die Zombiefilme lieben, sich über das Thema länger, detaillierter und ausführlicher unterhalten können als 1 Zombiefilmfan und 2, die davon keine Ahnung haben. Das sollte klar sein. Genauso ist es wenn ich mit 2 Leuten unterhalte, die „Haus des Geldes“ gesehen haben. Für alle anderen kann ich die Serie allerdings in 3 Sätzen zusammenfassen. Und kann, wenn dann gefragt, Antwort geben wieso sie mir so gefällt und das so, dass es jeder versteht, der diese Serie nicht kennt.
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: ↑18 Apr 2020 19:04
Nun haben wir das Problem, daß der Nerd einerseits so rücksichtsvoll sein muß, den Gegenüber thematisch abzuholen, damit der Gegenüber ihm folgen und das, was der Nerd sagt, auch inhaltlich-sachlich verstehen kann. Andererseits darf er genau das aber wieder nicht – auch wieder aus Rücksicht, weil er damit den Gegenüber überfordert.
Die Diskrepanz dürfte auch daher kommen, daß ein nichtnerdiger Gegenüber wie du das Gespräch nur als Vehikel zum „Menscheln“ nutzen und eigentlich gar nicht wissen will, worüber der Nerd inhaltlich spricht. Das aber weiß der Nerd nicht, glaubt, der nichtnerdige Gegenüber sei tatsächlich an sachlichen Inhalten interessiert, und versucht, diese verständlich zu vermitteln.
Mir geht es schon auch ums Thema, ich erfahre gerne Neues und lasse mich über Themen informieren, die ich vorher nicht kannte. Aber noch wichtiger ist mir, dass ich durch das Gespräch mit meinen Mitmenschen etwas über sie selbst erfahre. Was sie interessiert etc.
Wenn es mir wirklich zu 100% ums Thema selbst geht, so werde ich mich entweder selbst vertieft informieren oder ich werde bei einer geeigneten Person so viele Nachfragen stellen bis ich alles weiss, was mich interessiert/ich wissen wollte.
Schau, wenn du Interesse daran hast ein Gespräch mit Normalos zu führen, so musst du dein Kommunikationsverhalten wohl oder übel ein bisschen anpassen, denn wie du ja gemerkt hast, klappt es so wie beim Beispielnerd einfach nicht, da sein Verhalten sehr negativ bei uns Mainstream-Leuten ankommt. Wenn du sowieso kein Interesse an Gesprächen mit Normalos hast: Ja, warum unterhalten wir uns dann eigentlich überhaupt darüber? Dann gehst du Normalos einfach aus dem Weg und konzentrierst dich auf Gleichgesinnte. Von Normalos aber zu erwarten, dass sie sich für deine Themen interessieren sollen, während du dich nicht für ihre interessierst, das ist einfach von Anfang an zum Scheitern verurteilt.
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: ↑18 Apr 2020 19:04
Da wäre ich mir nicht so sicher.
Wenn du einen Nerd auf einer spezifischen Veranstaltung zum Thema XY fragst, und ich zitiere wörtlich: „Und wie findest du XY?”, dann fragst du etwas zu Offensichtliches. Du gibst mit der Frage zu erkennen, daß es dir überhaupt nicht um das Thema XY geht. Und der Nerd erkennt, daß du mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vom Thema XY eigentlich überhaupt keine Ahnung hast (wenn du „XY“ auch noch aus Unkenntnis falsch aussprichst, sogar definitiv), es also zum einen sinnlos ist, dir etwas darüber zu erzählen, weil du es mit deinem Wissensstand sowieso nicht verstehen wirst, und zum anderen der Aufwand doppelt sinnlos ist, weil du sowieso nicht an sachlichen Inhalten interessiert bist, sondern an Menschen und Emotionen.
Und dann hast du sogar noch Glück gehabt.
Wenn du Pech hast, erkennt der Nerd dir gegenüber nicht deine Intention und deine Unkenntnis. Oder er erkennt zwar beides, will dich aber aufgrund deiner offensichtlich spektakulär deplazierten Frage aufs Glatteis führen. Und er erklärt tatsächlich groß und breit, wie er XY findet. Du verstehst nur Bahnhof – und was du eigentlich bekommen wolltest, bekommst du obendrein auch nicht, sondern statt dessen einen Vortrag. Oder er erkennt zwar nicht deine Intention, aber deine Unkenntnis, und hält dir einen dafür um so umfangreicheren Vortrag, weil er dich ja offensichtlich erst „abholen“ muß.
Na ja, das Beispiel ist sowieso nichtig, weil du mich nicht auf einer Veranstaltung finden würdest, die mich nicht in irgendeiner Hinsicht interessiert. Entweder würde ich aufgrund des Themas hingehen und dann kann ich auch was dazu sagen/habe eine Meinung dazu oder aber ich gehe Freunden zuliebe hin, die sich dafür interessieren.
Vielleicht müsste ich die Frage anpassen auf „Was gefällt dir an XY?“, sonst macht sie schon nicht wirklich Sinn.
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: ↑18 Apr 2020 19:04
Mich hast du das zwar nicht gefragt, aber für mich ergeben sich solche Gespräche aus der Situation. Man spricht nicht einfach irgendjemanden, den man gar nicht kennt, mal eben so an, nur weil man einen Gesprächspartner braucht.
Eine Ausgangssituation kann z. B. auf einer Fan-Convention ein interessantes Cosplay sein, das derjenige (oder man selbst) trägt. Es kann etwas anderes Mitgebrachtes sein, was vielleicht interessant ist. Es kann etwas sein, das derjenige (oder man selbst) gerade tut, z. B. etwas Kreatives. Es kann sein, daß der Gegenüber (oder man selbst) einen Info- und/oder Verkaufsstand betreibt. Oder derjenige (oder man selbst) ist für irgendetwas von vornherein hinreichend bekannt.
Na schau, das klingt doch schon mal super. Genauso würde ich dies ja auch handhaben. Ich verstehe nur nicht, warum wir uns dann seitenweise darüber unterhalten. Wenn du für dich herausgefunden hast, dass du an Menschen, die nicht zumindest ein Hobby/Interesse mit dir teilen, kein Interesse am Austausch hast, dann macht es doch überhaupt keinen Sinn an ein Fest zu gehen, von welchem du eh schon weisst, dass du dich nur nerven wirst.
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: ↑18 Apr 2020 19:04
Xiangni hat geschrieben: ↑12 Apr 2020 21:42
Klar, gewisse Themen werden bei gewissen Leuten keinen Anklang finden. Leute, die sehr gegensätzlich denken (Weltanschauung/Überzeugung/Meinung/Ansichten), werden sich wohl selten einig. Aber was Hobbys und Beruf angeht: Da habe ich noch nie erlebt, dass dies eine grosse Rolle spielte.
Daß du es persönlich noch nicht erlebt hast, heißt nicht, daß es nicht existiert. Denn es existiert.
Person A glaubt, daß diejenigen, die Hobby X ausüben oder Fans von Y sind, allesamt Kindsköpfe sind – oder gar derart sexuell pervertiert, daß sie alle durch die Bank weggesperrt gehören. Person B übt Hobby X aus oder ist ein Fan von Y.
Person A ist Banker oder Manager. Person B ist überzeugter Marxist und antikapitalistischer Aktivist.
Person A arbeitet bei Microsoft oder Apple im Marketing. Person B ist Richard M. Stallman.
Ganz zu schweigen von Rivalitäten zwischen Fandoms (
Star Wars vs.
Star Trek, westliche Cartoons vs. Anime, Glorious PC Master Race vs. Konsolengamers usw. usf. etc. pp.).
Mag sein, dass der Jobn in gewissen Kreisen sehr wichtig ist. In meinen nicht und darüber bin ich sehr froh. Ich unterhalte mich schon mal über den Job von anderen, da dieser ja sehr stark zum Alltag gehört und man viele Stunden damit verbringt, aber ob mein Gegenüber nun Gärtner oder Bildhauer oder Anwalt ist kann mir so was von egal sein. Wichtiger ist mir sein Verhalten. Wenn der Anwalt ein arrogantes A*loch ist, der nur mit seinem Luxusschlitten prahlen will, ja dann werden wir wohl nie Freunde und eine Unterhaltung kann auch schwer werden.
Man kann sich auch angenehm über unterschiedliche Interessen/Weltansichten unterhalten wenn man denn will. Ich glaube bspw. nicht an Gott/Bibel/Kirche und kann damit entsprechend herzlichst wenig anfangen. Eine gute Freundin von mir hingegen schon. Sie ist aber sehr tolerant (sowie ich auch, jeder soll selber wissen, was für ihn gut ist, solange man damit niemandem schadet) und wir haben uns schon oft über das Thema unterhalten. Ich habe erfahren, was das Thema ihr bedeutet und im Gegenzug hat sie auch offen und ehrlich von mir erfahren aus welchen Gründen ich nichts damit anfangen kann. Sie akzeptiert meine Meinung und ich ihre.
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: ↑18 Apr 2020 19:04
Zur Ehrenrettung der Gamers sei gesagt, es gibt unzählige Paare, die sich über ein Game kennengelernt haben. Besonders gut funktioniert das immer wieder bei MMOGs aller Couleur. Ich wage zu behaupten, das klappt sogar bei Battle Royales (Prinzip „was sich fraggt, das liebt sich“).
Das habe ich auch schon gehört. Macht auch Sinn. Wenn sich jemand dermassen für ein Thema/Weltanschauung interessiert und dieses Interesse auch von einem Partner fordert, der sollte natürlich in den entsprechenden Kreisen suchen, wo die Gleichgesinnten verbreitet sind und nicht im Teich der Gegner…
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: ↑18 Apr 2020 19:04
Doch. Über das Thema.
Gerade Nerds sind da sehr sachlich orientiert. Mit einer Meinung über ein Thema, von dem sie nichts wissen, können sie nichts anfangen. Deshalb müssen sie tatsächlich erst „abgeholt“ werden.
Eben. Und da kann der Nerd eben sagen: „Sorry, XY kenne ich nicht, worum geht es da?“ (So wie ich heute mit Tiger King, siehe oben.) Der Normalo wird ihn dann, wie du korrekt schreibst, „abholen“. Wird ihm in ca. 3 Sätzen sagen worum es geht. Hat es das Interesse des Nerds geweckt, kann er weitere Nachfragen stellen. Und ansonsten lässt er es halt sein.