Geeks / Nerds, ein no Go?

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NBUC
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von NBUC »

Brax hat geschrieben: 10 Apr 2020 18:01
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 10 Apr 2020 15:44
Brax hat geschrieben: 10 Apr 2020 14:22 Geht der Nerd wirklich nur auf eine Party, um Sachinformationen auszutauschen? Warum geht er überhaupt auf eine Party?
Das habe ich schon in meinem letzten Post erläutert; der ist allerdings so lang geraten, daß es untergegangen sein könnte. Das ergibt sich aus dem Anfangsszenario der Hausparty:

Der Gastgeber hat ihn eingeladen. Der Nerd hat entschieden, daß es unhöflich ist, der Party einfach unentschuldigt und ohne formelle Absage fernzubleiben. Eine glaubwürdige Absage wäre an sich schwierig gewesen, weil der Nerd nichts zu tun gehabt hätte, was wichtiger als die Party gewesen wäre. Er erscheint also aus einer Kombination aus Anstand und Ehrlichkeit.
Ok, soweit verständlich. Das hatte ich in der Tat nicht gelesen.

Aber wenn dem Nerd Höflichkeit so wichtig ist, dass er die Einladung nicht ausschlagen möchte, wieso ist er auf der Feier dann doch so unhöflich, dass er seine Gesprächspartner von oben herab behandelt und vor den Kopf stößt?

Und wäre es wirklich so unhöflich, dem Gastgeber zu sagen: "Danke für die Einladung, aber ich fürchte, das sind nicht meine Leute, die da kommen. Ich kann nichts mit denen anfangen, daher bleibe ich lieber fern. Wir sehen uns ein andermal wieder"?
Das Beispiel / Verhalten halte ich auch für so extrem, dass es nicht als Normalfall angesehen sollte.

Und andere Nerds gehen eben doch hin, um zu probieren ihr Umfeld zu erweitern.

Wobei noch ein Zwischenszenario denkbar ist: Der Gastgeber hat NICHT geteilt und nun eine Runde Nerds undn eine Runde Normaolos sind dabei und die Berührung eines gemeinsamen Themas hat die nun explosiv zusammen geführt. Und bei teils seit Schulzeiten gepflegten gegenseitigen Resentiments (nicht unbedingt mit derselben Crew) haben beide Seiten genügend Gelegenheit sich daneben zu benehmen.
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Nonkonformist »

Eastside hat geschrieben: 10 Apr 2020 17:53 Und man sollte auch bedenken, dass auch Nerd eine Schublade ist in die man sich größtenteils selbst reinsteckt, und die nicht für alle Ewigkeit festgemeißelt ist. Vielleicht stellt auch der Nerd später überrascht fest, dass es noch Dinge, Tätigkeiten und Menschen außerhalb seiner momentan so ultrawichtigen Fantasiewelt gibt. Was natürlich schwierig bis unmöglich ist wenn man es vorzieht den Weg des LCZ-Nerds zu beschreiten, da es ja "eh egal ist". Damit verfestigt man nur alles, und beraubt sich jeder Chance auf Besserung.
Man verliert nicht das interesse an menschen, weil man sich in fantasiewelten verliert; man bevorzügt fantasiewelten, weil soziale kontakten zu anstrengend sind.

Ich habe bereits in der grundschule sport gehasst, und während die jungs während pausen draussen fußball gespielt haben, habe ich es bevorzügt drinnen zu bleiben und zu zeichnen. (Vorteil war das meine damalige OdB auch drinnen geblieben ist und auf ihre blockflöte geübt hat.) Meine lehrern haben mich manchmal dazu zwingen müßen während pausen nach draussen zu gehen. Meist habe ich mich da dann mit einzelnen anderen unterhalten; in de letzte klasse bin ich auch mal mit meinen OdB spazieren gegangen.

Mit den anderen fußball gespielt habe ich nur ganz selten.
War einfach nicht mein ding.

Auch später hat das sich nicht grundlegend geändert.
Menschen für wem wettbewerb wichtig war, waren keine menschen mit wem ich viel anfangen konnte.
Die mich erschöpften.
Und gegen gruppenhierarchien entwickelte ich bereits früh einen allergie.

Ich habe einen ruhigeren menschart bevorzügt.
Das waren meist die nerds.
Auch die, die sich für anderen sachen interessiert haben als ich.
Mit computers programmieren hatte ich noch nie viel am hut.
Da war der ruhige art dasjenige was uns verbunden hat.
In discos, bars, kneipen war ich in meinen gymnasiumzeit gar nicht, während meinen studium nur sehr selten.

Für mich ist das eine sache des temparements.
Habe aus meinen traumwelten auch meinen beruf gemacht (trickfilmzeichner/regisseur)
Da fühlte ich mich wohl, auch bei den kollegen, die so wie ich gerne geträumt haben und in fantasiewelten lebten.
Da gab es auch cliquen den ich mich angeschlossen habe, aber da gab es wenig gruppenhierarchie.

Und, 'besserung'...
Sind die extravertierten wirklich die besseren.?
Wirklich frei von arroganz ist so eine aussage auch nicht wirklich...

Ich glaube nicht drann, das nerds und partymenschen zuzamen passen.
Zuletzt geändert von Nonkonformist am 10 Apr 2020 18:32, insgesamt 1-mal geändert.
Hanuta

Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Hanuta »

Brax hat geschrieben: 10 Apr 2020 18:01
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 10 Apr 2020 15:44
Brax hat geschrieben: 10 Apr 2020 14:22 Geht der Nerd wirklich nur auf eine Party, um Sachinformationen auszutauschen? Warum geht er überhaupt auf eine Party?
Das habe ich schon in meinem letzten Post erläutert; der ist allerdings so lang geraten, daß es untergegangen sein könnte. Das ergibt sich aus dem Anfangsszenario der Hausparty:

Der Gastgeber hat ihn eingeladen. Der Nerd hat entschieden, daß es unhöflich ist, der Party einfach unentschuldigt und ohne formelle Absage fernzubleiben. Eine glaubwürdige Absage wäre an sich schwierig gewesen, weil der Nerd nichts zu tun gehabt hätte, was wichtiger als die Party gewesen wäre. Er erscheint also aus einer Kombination aus Anstand und Ehrlichkeit.
Ok, soweit verständlich. Das hatte ich in der Tat nicht gelesen.

Aber wenn dem Nerd Höflichkeit so wichtig ist, dass er die Einladung nicht ausschlagen möchte, wieso ist er auf der Feier dann doch so unhöflich, dass er seine Gesprächspartner von oben herab behandelt und vor den Kopf stößt?

Und wäre es wirklich so unhöflich, dem Gastgeber zu sagen: "Danke für die Einladung, aber ich fürchte, das sind nicht meine Leute, die da kommen. Ich kann nichts mit denen anfangen, daher bleibe ich lieber fern. Wir sehen uns ein andermal wieder"?
Sehr gute Frage. Verstehe ich auch nicht, warum es denn nun höflich ist auf eine Veranstaltung zu gehen, die man vermutlich verabscheuen wird, aber dann auf der Veranstaltung selbst alle Höflichkeit wieder vergisst?
Eastside

Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Eastside »

Nonkonformist hat geschrieben: 10 Apr 2020 18:13
Eastside hat geschrieben: 10 Apr 2020 17:53 Und man sollte auch bedenken, dass auch Nerd eine Schublade ist in die man sich größtenteils selbst reinsteckt, und die nicht für alle Ewigkeit festgemeißelt ist. Vielleicht stellt auch der Nerd später überrascht fest, dass es noch Dinge, Tätigkeiten und Menschen außerhalb seiner momentan so ultrawichtigen Fantasiewelt gibt. Was natürlich schwierig bis unmöglich ist wenn man es vorzieht den Weg des LCZ-Nerds zu beschreiten, da es ja "eh egal ist". Damit verfestigt man nur alles, und beraubt sich jeder Chance auf Besserung.
Man verliert nicht das interesse an menschen, weil man sich in fantasiewelten verliert; man bevorzügt fantasiewelten, weil soziale kontakten zu anstrengend sind.
Meiner Erfahrung nach sind solche Sachen keine reine "aus A folgt B"-Geschichte sondern beide begünstigen sich gegenseitig, eher wie ein Kreis
Und, 'besserung'...
Sind die extravertierten wirklich die besseren.?
Wirklich frei von arroganz ist so eine aussage auch nicht wirklich...

Ich glaube nicht drann, das nerds und partymenschen zuzamen passen.
Habe ich irgendwo etwas davon geschrieben, dass der Nerd zum extravertierten Partylöwen mutieren soll? Dieses ständige von einem Extrem ins Andere zu fallen scheint hier ja irgendwie recht typisch zu sein...
Mit Besserung meinte ich lediglich eine schrittweise Verbesserung der Qualität seiner sozialen Kontakte. Wenn dir das schon zu arrogant ist, naja

Was ich mich bei solchen Beiträgen nur frage: Wenn es keinerlei Bedarf nach Verbesserung der Qualität der eigenen sozialen Kontakte/Fähigkeiten gibt, und dem Nerd wie von LCZ ja schon so schön beschrieben soziale Kontakte und seine Mitmenschen komplett am Allerwertesten vorbeigehen (was meiner Meinung nach ein ziemlich extremes Bild eines Nerds ist), worüber diskutieren wir dann überhaupt? Ist dann nicht die soziale Isolation (und damit implizit er AB-Status) der Idealzustand für den Nerd?
Zuletzt geändert von Eastside am 10 Apr 2020 18:38, insgesamt 2-mal geändert.
Nonkonformist

Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Nonkonformist »

Eastside hat geschrieben: 10 Apr 2020 18:31 Habe ich irgendwo etwas davon geschrieben, dass der Nerd zum extravertierten Partylöwen mutieren soll? Dieses ständige von einem Extrem ins Andere zu fallen scheint hier ja irgendwie recht typisch zu sein...
Mit Besserung meinte ich lediglich eine schrittweise Verbesserung der Qualität seiner sozialen Kontakte. Wenn dir das schon zu arrogant ist, naja
Eastside, ich war völlig zufrieden mit der art und qualität meiner sozialen kontakten, und lasse mich diese von dir nicht schlecht reden..
(Bis auf nur der tatsache, das ich bei meinen OdBs nie weiter gekommen bin als freundschaft.)
Zuletzt geändert von Nonkonformist am 10 Apr 2020 18:39, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von NBUC »

Eastside hat geschrieben: 10 Apr 2020 18:31 Meiner Erfahrung nach sind solche Sachen keine reine "aus A folgt B"-Geschichte sondern beide begünstigen sich gegenseitig, eher wie ein Kreis
Stille Kinder mit eher individuellen Neigungen/Interessen haben weniger Kontakte, sind weiter unten auf der sozialen Hackordnung und sind damit auch eher Opfer von Ausgrenzung, ziehen sich folgend noch mehr zurück oder in den kleinen Kreis ähnlich nischeninteressierter. Da ist der Kreis.
Eastside hat geschrieben: 10 Apr 2020 18:31 Habe ich irgendwo etwas davon geschrieben, dass der Nerd zum extravertierten Partylöwen mutieren soll? Dieses ständige von einem Extrem ins Andere zu fallen scheint hier ja irgendwie recht typisch zu sein...
Mit Besserung meinte ich lediglich eine schrittweise Verbesserung der Qualität seiner sozialen Kontakte. Wenn dir das schon zu arrogant ist, naja
In den Fällen, wo das in der Praxis tatsächlich zu einem Problem wird - und der Rest läuft ja unauffällig und problemlos unter dem Radar - haben sich die beiden Gruppen so weit voneinander entfernt, dass sie eben keine ausreichende Schnittmenge mehr haben und dann funktioniert ohne bewußte Toleranz und Bemühungen auf beiden Seiten dieses schrittweise nicht mehr.

Und dann folgen die Probleme, die hier zu sehen sind.
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Eastside »

Nonkonformist hat geschrieben: 10 Apr 2020 18:36
Eastside hat geschrieben: 10 Apr 2020 18:31 Habe ich irgendwo etwas davon geschrieben, dass der Nerd zum extravertierten Partylöwen mutieren soll? Dieses ständige von einem Extrem ins Andere zu fallen scheint hier ja irgendwie recht typisch zu sein...
Mit Besserung meinte ich lediglich eine schrittweise Verbesserung der Qualität seiner sozialen Kontakte. Wenn dir das schon zu arrogant ist, naja
Eastside, ich war völlig zufrieden mit der art und qualität meiner sozialen kontakten, und lasse mich diese von dir nicht schlecht reden..
(Bis auf nur der tatsache, das ich bein meinen OdBs nie weiter gekommen bin als freundschaft.)
Du bist echt witzig ... was interessieren mich deine sozialen Kontakte und warum sollte ich die dir schlechtreden? :hammer:
Hanuta

Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Hanuta »

Nonkonformist hat geschrieben: 10 Apr 2020 18:13 Und, 'besserung'...
Sind die extravertierten wirklich die besseren.?
Wirklich frei von arroganz ist so eine aussage auch nicht wirklich...

Ich glaube nicht drann, das nerds und partymenschen zuzamen passen.
"Besserung" müsste man natürlich kontextuell betrachten. Niemand erwartet von einer introvertierten Persönlichkeit auf vermeintlich "extrovertiert" zu tun. Man könnte aber seine zwischenmenschliche Kommunikation verbessern.
Wenn der Nerd es tatsächlich nicht so meint wie er es ausdrückt, dann hilft es dem von LCZ beschriebenen Nerd erheblich die anderen Menschen auf den richtigen Pfad zu führen, wenn er auch das rüberbringt was er gerne ausdrücken möchte.
Es geht also nicht um "Wie werde ich als introvertierter Mensch extrovertiert?", sondern "Wie passe ich meine Kommunikation so an, dass andere Menschen mich verstehen?"
Klar, wenn kein Interesse daran besteht - so wie es LCZ geäußert hat - dann ist Hopfen und Malz verloren. Da wird sich dann logischerweise auch nichts ändern.

"Nerds" sind keine homogene Masse und "Partymenschen" sind auch keine homogene Masse.
Die Extreme der beiden Gruppieren(sofern man sie denn zwangsläufig kategorisieren muss) werden vermutlich nicht miteinander auskommen, aber je mehr sich die Leute an die Mitte annähern, desto wahrscheinlicher wird auch eine Verbindung.
Eastside

Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Eastside »

NBUC hat geschrieben: 10 Apr 2020 18:39
Eastside hat geschrieben: 10 Apr 2020 18:31 Habe ich irgendwo etwas davon geschrieben, dass der Nerd zum extravertierten Partylöwen mutieren soll? Dieses ständige von einem Extrem ins Andere zu fallen scheint hier ja irgendwie recht typisch zu sein...
Mit Besserung meinte ich lediglich eine schrittweise Verbesserung der Qualität seiner sozialen Kontakte. Wenn dir das schon zu arrogant ist, naja
In den Fällen, wo das in der Praxis tatsächlich zu einem Problem wird - und der Rest läuft ja unauffällig und problemlos unter dem Radar - haben sich die beiden Gruppen so weit voneinander entfernt, dass sie eben keine ausreichende Schnittmenge mehr haben und dann funktioniert ohne bewußte Toleranz und Bemühungen auf beiden Seiten dieses schrittweise nicht mehr.

Und dann folgen die Probleme, die hier zu sehen sind.
Wir reden hier doch immer noch über eine Party, oder? Und kein Wochenendseminar für gewaltfreie Kommunikation o.ä. Wozu überhaupt dieser ganze Krampf? Wenn es tatsächlich so ist wie du es darstellst, und da 2 Gruppen sind die partout nicht miteinander können, warum macht da nicht jede Gruppe ihre eigene Veranstaltung und gut ist?

Und um bei deinem vorhergehenden Beispiel zu bleiben: Warum sollte ich mir eine Party antun wo lauter Leute sind mit "teils seit Schulzeiten gepflegten gegenseitigen Resentiments"? Klingt eher nach Masochismus als nach einem irgendwie sinnvollen Szenario für mich als Eingeladenem.
Zuletzt geändert von Eastside am 10 Apr 2020 18:56, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von NBUC »

Eastside hat geschrieben: 10 Apr 2020 18:49
NBUC hat geschrieben: 10 Apr 2020 18:39
Eastside hat geschrieben: 10 Apr 2020 18:31 Habe ich irgendwo etwas davon geschrieben, dass der Nerd zum extravertierten Partylöwen mutieren soll? Dieses ständige von einem Extrem ins Andere zu fallen scheint hier ja irgendwie recht typisch zu sein...
Mit Besserung meinte ich lediglich eine schrittweise Verbesserung der Qualität seiner sozialen Kontakte. Wenn dir das schon zu arrogant ist, naja
In den Fällen, wo das in der Praxis tatsächlich zu einem Problem wird - und der Rest läuft ja unauffällig und problemlos unter dem Radar - haben sich die beiden Gruppen so weit voneinander entfernt, dass sie eben keine ausreichende Schnittmenge mehr haben und dann funktioniert ohne bewußte Toleranz und Bemühungen auf beiden Seiten dieses schrittweise nicht mehr.

Und dann folgen die Probleme, die hier zu sehen sind.
Wir reden hier doch immer noch über eine Party, oder? Und kein Wochenendseminar für gewaltfreie Kommunikation o.ä. Wozu überhaupt dieser ganze Krampf? Wenn da 2 Gruppen sind die partout nicht miteinander können, warum macht da nicht jede Gruppe ihre eigene Veranstaltung und gut ist?
Wozu dieser Krampf?
Für den Fall, dass eben doch mal jemand versuchen sollte sich der anderen Gruppe anzunähern. Wenn beide eh isoliert bleiben haben wir ja wie beschrieben kein Problem.
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Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.

wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Nonkonformist »

Eastside hat geschrieben: 10 Apr 2020 18:41 Du bist echt witzig ... was interessieren mich deine sozialen Kontakte und warum sollte ich die dir schlechtreden? :hammer:
Weil du meinst das die nerds mit deren sozialkontakten dermassen unzufrieden sind dass sie sich da groß ändern wollen.

Ja, der beispielnerd von LCZ (von der ich übrigens weit entfernt bin) könnte sich anstrengen höfflicher zu sein.
Damit würde er sich unterhalten mit menschen mit wem er sich eigentlich nicht wirklich unterhalten will.
Der wäre nur glücklich bei den anderen nerds.
Müß man nicht verstehen, aber wann jemanden das so bevorzügt, wieso nicht?

Ich habe es gemacht auf partys wo ich kaum jemanden kannte.
Höfflich interesse vortäuschen.
Bin da vollgelabert über themen die mich nicht im geringsten interessiert haben, habe mich nur gelangweilt ohne das zu zeigen, und habe an solchen partys keine wirklich gute erinnerungen.
Hat es mir was gebracht?
Nö, nicht wirklich.
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Two-Tone »

Hanuta hat geschrieben: 10 Apr 2020 17:39 Der Ton macht doch die Musik? Man kann seine Meinung und Haltung doch auch äußern ohne den Menschen offensichtlich auf den Schlips zu treten, oder?
Kann man. Aber primär ist es bei Nerds doch so, dass das, was sie ausmacht, sie nicht sonderlich attraktiver macht. Klar, man kann sich auch als Nerd arschlochartig verhalten, aber ein Nerd wird auch nicht zum Besuchermagneten, wenn er höflich und freundlich ein Gespräch führt, bzw. sich führen lässt. Sicherlich ist letzterer Weg derjenige, den jeder Mensch gehen soll.
Und was du hier sagst ist doch nichts weiter als "Wenn es für mich sicher was zu holen gibt, dann verändere ich das und wenn nicht, dann bleib ich ein A.loch!"
Also wenn es für mich was zu holen gibt, dann heißt es: "Der tut das nur, um eine Freundin zu wollen!"
Und ja, mich zum Guten zu wenden, im Sinne von Feedback und Verbesserungsvorschläge anderer, hat schon einige Male dazu geführt, dass ich noch unsympathischer wurde.
Du schließt von der Langweiligkeit einer Person auf die vermeintliche Langweiligkeit der Interessen der Person.
Was soll sonst passieren? LaraMarie hört gespannt zu, wenn ein Eisenbahnenthusiast alle Weichenstellungen rauf- und runterratten kann, wie wenn er mit Signalanlagen schläft? Eher weniger, da kann der Nerd es noch so höflich rüberbringen. Er wird ihr langweilen. Falls das nicht der Fall sein soll, dann will ich LaraMarie in einem vertiefen Gespräch sehen, wo sie gebannt einem Harcorenerd zuhört. Dann ist es ein Beweis, der mich überzeugen kann.
Zusammenfassung: Wenn jemand Ablehnung erfährt, dann in seltensten Fällen wegen der erwähnten Thematik. Meist liegt es an den Verhaltensweisen je nach Milieu wohl auch Ansichten.
Ich gehe davon aus, dass diejenigen, die die seltensten Fälle ausmachen, Nerds sind. Und dann?

Eastside hat geschrieben: 10 Apr 2020 17:53 Eine warmherzige aber langweilige Begegnung ist für beide immer um Längen besser als so ein sozialinkompetenter arroganter Nerd wie ihn LCZ beschrieben hat.
Sind zwei Minuten mehr Zeit, die man mit einem Nerd verschwendet wurden, wirklich für beide Parteien besser? Was für Vorteile der andere Gesprächspartner, sich mit total langweiligen Themen (was anderes hat der Nerd einfach nicht) auseinander zu setzen?
Auch wenn der Nerd in LCZs Beispiel vielleicht objektiv recht haben mag, dass der Originalcomic oder The IT Crew viel realistischer/besser ist, so kann es immer noch sein, dass der Nicht-Nerd den Mainstream lieber hat. Etwas zu mögen lässt sich eigentlich nie logisch erklären, sondern mit Gefühlen...
Ich finde ja, Objektivität, also Sachlichkeit, sollte einen viel höheren Stellenwert haben, als Subjektivität, also Unsachlichkeit, dessen Präfix "Un-" aus gutem Grund eine negative Konnotation ist. Auch wenn es vermeintlich kalt, besserwisserisch oder arrogant klingt.
Eastside

Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Eastside »

Nonkonformist hat geschrieben: 10 Apr 2020 18:53
Eastside hat geschrieben: 10 Apr 2020 18:41 Du bist echt witzig ... was interessieren mich deine sozialen Kontakte und warum sollte ich die dir schlechtreden? :hammer:
Weil du meinst das die nerds mit deren sozialkontakten dermassen unzufrieden sind dass sie sich da groß ändern wollen.
Nun, das interpretierst du irgendwie rein. Ich hatte lediglich geschrieben dass sich ein dermaßen unfreundlicher Nerd wie von LCZ beschrieben vieler Chancen beraubt. Wenn für ihn aber so alles paletti ist, dann ist doch fein, und er kann ruhig seinen Stiefel weiterfahren.
Ja, der beispielnerd von LCZ (von der ich übrigens weit entfernt bin) könnte sich anstrengen höfflicher zu sein.
Damit würde er sich unterhalten mit menschen mit wem er sich eigentlich nicht wirklich unterhalten will.
Der wäre nur glücklich bei den anderen nerds.
Müß man nicht verstehen, aber wann jemanden das so bevorzügt, wieso nicht?

Ich habe es gemacht auf partys wo ich kaum jemanden kannte.
Höfflich interesse vortäuschen.
Bin da vollgelabert über themen die mich nicht im geringsten interessiert haben, habe mich nur gelangweilt ohne das zu zeigen, und habe an solchen partys keine wirklich gute erinnerungen.
Hat es mir was gebracht?
Nö, nicht wirklich.
Wenn es für ihn so schlimm und belastend ist wie beschrieben, dann brauch er doch einfach nicht hinzugehen, und kann wie gesagt doch seinen Stiefel bis an sein Lebensende so weiterfahren. Wo ist jetzt das Problem? Das ist dann tatsächlich für alle Beteiligten das Beste.
Zuletzt geändert von Eastside am 10 Apr 2020 19:20, insgesamt 1-mal geändert.
Nonkonformist

Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Nonkonformist »

Hanuta hat geschrieben: 10 Apr 2020 18:45
Nonkonformist hat geschrieben: 10 Apr 2020 18:13 Und, 'besserung'...
Sind die extravertierten wirklich die besseren.?
Wirklich frei von arroganz ist so eine aussage auch nicht wirklich...

Ich glaube nicht drann, das nerds und partymenschen zuzamen passen.
"Besserung" müsste man natürlich kontextuell betrachten. Niemand erwartet von einer introvertierten Persönlichkeit auf vermeintlich "extrovertiert" zu tun. Man könnte aber seine zwischenmenschliche Kommunikation verbessern.
Wenn der Nerd es tatsächlich nicht so meint wie er es ausdrückt, dann hilft es dem von LCZ beschriebenen Nerd erheblich die anderen Menschen auf den richtigen Pfad zu führen, wenn er auch das rüberbringt was er gerne ausdrücken möchte.
Es geht also nicht um "Wie werde ich als introvertierter Mensch extrovertiert?", sondern "Wie passe ich meine Kommunikation so an, dass andere Menschen mich verstehen?"
Klar, wenn kein Interesse daran besteht - so wie es LCZ geäußert hat - dann ist Hopfen und Malz verloren. Da wird sich dann logischerweise auch nichts ändern.

"Nerds" sind keine homogene Masse und "Partymenschen" sind auch keine homogene Masse.
Die Extreme der beiden Gruppieren(sofern man sie denn zwangsläufig kategorisieren muss) werden vermutlich nicht miteinander auskommen, aber je mehr sich die Leute an die Mitte annähern, desto wahrscheinlicher wird auch eine Verbindung.
Ich gehöre selbst nicht zu den extremen nerds und kann mich auf partys mit bekannten auch mal kurz extravertiert geben, auch wann ich mich nachher tagelang erholen müß.
Ich kann smalltalk und habe während meinen AGH job in der hochschule auch kaum was anderes gemacht.
Viel bindung mit den kollegen ist dabei nicht entstanden.
Das war eine komplett andere welt für mich.
Familienmenschen die über den kindererziehung geredet haben.
Und hypotheken.
Und den firmenpolitik, der um einiges hierarchischer war als ich gewohnt war.
Nichts mit kreativ out of the box denken, alles strikt und unflexibel nach festgestellten regeln.
Am besten konnte ich mit einen einigermassen abtrünnigen und nonkonformistischen IT-assistent, der da nicht wirklich reingepasst hat.
Die meisten anderen kollegen haben ihm ab und zu schlecht geredet.
Und mit meinen meist direkten kollegin, mit den ich auf einen mehr persönliche ebene gekommen bin.

Aber viel verbindung, außerhalb von diesen beiden?

Nicht wirklich.
Die meisten waren recht nett, aber zu einen wirklichen bindung gehört einiges mehr.

Und ich war fast drei jahren da.
Zuletzt geändert von Nonkonformist am 10 Apr 2020 19:19, insgesamt 1-mal geändert.
Eastside

Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Eastside »

Two-Tone hat geschrieben: 10 Apr 2020 18:57
Eastside hat geschrieben: 10 Apr 2020 17:53 Eine warmherzige aber langweilige Begegnung ist für beide immer um Längen besser als so ein sozialinkompetenter arroganter Nerd wie ihn LCZ beschrieben hat.
Sind zwei Minuten mehr Zeit, die man mit einem Nerd verschwendet wurden, wirklich für beide Parteien besser? Was für Vorteile der andere Gesprächspartner, sich mit total langweiligen Themen (was anderes hat der Nerd einfach nicht) auseinander zu setzen?
klar, das Thema ist in beiden Fällen das Gleiche. Aber für mich ist es schon ein Unterschied ob ich eine Begegnung mit einem arroganten Besserwisser der mich sofort abbügelt oder mit einem netten aber langweiligen Gegenüber habe. Wenn mein Gegenüber sozial komplett merkbefreit ist, mag das ihm vielleicht egal sein, aber im Normalfall merkt auch mein Nerd-Gegenüber in dieser Konstellation die deutlich andere Qualität der "Schwingung" zwischen uns beiden.
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Two-Tone »

Aber würdest du dich weiterhin regelmäßig mit einem Nerd abgeben wollen, von dem du weißt, er ist zwar nett aber die einzige Konversation, die mit ihm halbwegs möglich ist, ist über Dinge, die dir langweilig erscheinen? Da müsstest du doch i.d.R. dich eher mit Personen abgeben, die für dich interessanter erscheinen. Was bedeutet: Der Nerd bleibt in der stillen Ecke. Für manche Nerds toll, für andere eine totale Katastrophe, besonders wenn sie stark in sich gekehrt sind und auch mal beachtet werden wollen.
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von NBUC »

Eastside hat geschrieben: 10 Apr 2020 19:16
Two-Tone hat geschrieben: 10 Apr 2020 18:57
Eastside hat geschrieben: 10 Apr 2020 17:53 Eine warmherzige aber langweilige Begegnung ist für beide immer um Längen besser als so ein sozialinkompetenter arroganter Nerd wie ihn LCZ beschrieben hat.
Sind zwei Minuten mehr Zeit, die man mit einem Nerd verschwendet wurden, wirklich für beide Parteien besser? Was für Vorteile der andere Gesprächspartner, sich mit total langweiligen Themen (was anderes hat der Nerd einfach nicht) auseinander zu setzen?
klar, das Thema ist in beiden Fällen das Gleiche. Aber für mich ist es schon ein Unterschied ob ich eine Begegnung mit einem arroganten Besserwisser der mich sofort abbügelt oder mit einem netten aber langweiligen Gegenüber habe. Wenn mein Gegenüber sozial komplett merkbefreit ist, mag das ihm vielleicht egal sein, aber im Normalfall merkt auch mein Nerd-Gegenüber in dieser Konstellation die deutlich andere Qualität der "Schwingung" zwischen uns beiden.
Worauf two-tone denke ich hinaus wollte ist, dass eine oder gar beide Seiten eben keinerlei Interesse an den Themen der anderen Seite hat und ob da ein schnelles Ende nicht besser wäre als jetzt noch etwas (ggf zumindest intern gereiztes) mehr oder weniger höfliches Geplänkel.

Ich denke das ist aber der Preis, den man für die kleine Chance doch noch eine Schnittmenge zu finden eingehen muss. Aber das kann auch dann nur funktionieren, wenn auch beide Seiten bereit sind sich zu bemühen, bereits sin zu erklären, Fehler zu verzeihen und nicht von der anderen Seite verlangen "es gefälligst "richtig" zu machen". Und die Bereitschaft dazu ist eben in der Praxis eine Frage des relativen Bedarfs und die Darbietung ein der Machtverteilung, wo der Nerd ebenso in Relation meist den Kürzeren zieht.
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Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.

wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Eastside »

Two-Tone hat geschrieben: 10 Apr 2020 19:21 Aber würdest du dich weiterhin regelmäßig mit einem Nerd abgeben wollen, von dem du weißt, er ist zwar nett aber die einzige Konversation, die mit ihm halbwegs möglich ist, ist über Dinge, die dir langweilig erscheinen?
Nein, aber davon würde weder für mich noch den Anderen die Welt untergehen. Es doch das Normalste der Welt, dass nicht jeder Mensch mit jedem Anderen zusammenpassen muss.

Nur ist halt der Unterschied ob wir im Guten, Neutralen, oder Schlechten auseinandergehen, und was wir draus machen (z.B. uns irrtümlich gleich als komplette Person abgelehnt fühlen, oder in die "mich als Nerd will eh keiner"-Selbstmitleidsschiene verfallen, oder im besten Fall doch mal unser eigenes Auftreten reflektieren). Mit dem von LCZ beschriebenen Nerd weiß ich aber welcher Kategorie der größte Teil seiner Begegnungen vermutlich angehören.
Da müsstest du doch i.d.R. dich eher mit Personen abgeben, die für dich interessanter erscheinen. Was bedeutet: Der Nerd bleibt in der stillen Ecke. Für manche Nerds toll, für andere eine totale Katastrophe, besonders wenn sie stark in sich gekehrt sind und auch mal beachtet werden wollen.
Wie gesagt: Wenn 2 Menschen keinen gemeinsamen Draht finden ist das halt so. Das ist weder ein Beinbruch noch Grund in die "dann kann ich auch gleich zum arroganten A..loch mutieren"-Schiene zu verfallen, da es ja vermeintlich "eh alles egal ist".
Hanuta

Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Hanuta »

Two-Tone hat geschrieben: 10 Apr 2020 18:57 Kann man. Aber primär ist es bei Nerds doch so, dass das, was sie ausmacht, sie nicht sonderlich attraktiver macht. Klar, man kann sich auch als Nerd arschlochartig verhalten, aber ein Nerd wird auch nicht zum Besuchermagneten, wenn er höflich und freundlich ein Gespräch führt, bzw. sich führen lässt. Sicherlich ist letzterer Weg derjenige, den jeder Mensch gehen soll.
Wenn du damit ihre Leidenschaft meinst, dann gehst du meiner Ansicht nach von falschen Annahmen aus, die hier bereits mehrfach bestritten wurde. Eingangs wurde ja von LCZ erwähnt, dass er aufgrund seiner "Sonderinteressen" keinen Anschluss findet, weil die Menschen sich für seine "Sonderinteressen" nicht interessieren und er somit auch kein Gespräch starten kann. Es wurde konkret danach gefragt warum das so sein sollte und LCZ hat es daraufhin anhand fiktiver(oder vielleicht sogar erlebter) Beispiele versucht plastischer zu machen. Viele der hier Diskutierenden hat eindeutig zu erkennen gegeben, dass sie nicht das angeschnittene Thema, sondern die Art und Weise wie der beschriebene Nerd interagiert für mehr als fraglich halten. Und genau da stehen wir jetzt. LCZ der das beschriebene Vorgehen des Nerds für richtig hält und die "anderen", die das als höchst unsympathisch empfinden. Wie kann man also - rein logisch betrachtet - die Annahme aufrechterhalten, dass es ja bloß an der Thematik liegt, wenn ernsthafte Zweifel an der Art und Weise der Kommunikation diese Annahme bereits erheblich einschränken?
Das wäre so wie wenn ich eine Frau mit "Bock auf F...?" anschreibe, sie mich daraufhin ablehnt und ich interpretiere "Ach, die ist doch sicher lesbisch!".
Wer behauptet denn, dass irgendjemand zum Besuchermagneten wird, wenn er höflich und freundlich auftritt? Ist doch gar nicht Thema, oder?
Two-Tone hat geschrieben: 10 Apr 2020 18:57 Also wenn es für mich was zu holen gibt, dann heißt es: "Der tut das nur, um eine Freundin zu wollen!"
Und ja, mich zum Guten zu wenden, im Sinne von Feedback und Verbesserungsvorschläge anderer, hat schon einige Male dazu geführt, dass ich noch unsympathischer wurde.
Nun, ich war nicht persönlich dabei und daher kann ich weder die "Qualität" der Vorschläge noch die Umsetzung beurteilen.
Two-Tone hat geschrieben: 10 Apr 2020 18:57 Was soll sonst passieren? LaraMarie hört gespannt zu, wenn ein Eisenbahnenthusiast alle Weichenstellungen rauf- und runterratten kann, wie wenn er mit Signalanlagen schläft? Eher weniger, da kann der Nerd es noch so höflich rüberbringen. Er wird ihr langweilen. Falls das nicht der Fall sein soll, dann will ich LaraMarie in einem vertiefen Gespräch sehen, wo sie gebannt einem Harcorenerd zuhört. Dann ist es ein Beweis, der mich überzeugen kann.
Hm, in einer Partysituation wirkt jemand wohl in erster Linie "interessant", wenn er auch in der Lage ist auf die Person mit der er kommuniziert eingeht. Eine "interessante" Person wird - im Fall von LaraMarie - wohl kaum alle Weichenstellungen rauf und runterrattern, so denn er Eisenbahnenthusiast ist. Es sei denn natürlich LaraMarie hat in vorigen Sätzen bereits verlauten lassen, dass sie sich unter anderem für die genauen Details der Weichenstellungen interessiert ;)
Daher bliebe die Frage warum der sozialkompetente Nerd sowas erzählen sollte, wenn es vermutlich LaraMarie nicht interessiert oder nicht mal Zeichen gegeben sind, dass sie es im Ansatz interessieren könnte?
Stattdessen könnte er sie ja mit dem Kommentar abholen, dass es ein ungewöhnliches Hobby ist und der Großteil der Menschen es wahrscheinlich nicht nachvollziehen können wird, aber er Eisenbahnen so feiert wie andere Leute Fußball. Daraufhin würde das berechtigte "Warum?" kommen. Darauf könnte er ihr wiederum antworten, dass ihm die Ästhetik irgendwie sehr gefällt und er auch nicht so richtig sagen kann warum es ihn so fesselt, aber es fesselt ihn. Dann könnte er den Ball zurückspielen und indirekt fragen was sie macht und ihre Frage nach dem warum damit beantworten, dass sie vermutlich auch nicht ganz genau beschreiben kann was sie an z.B. "Tanzen" so schön findet. Sie macht es aber einfach gerne.
So könnte ein Dialog aussehen, der auf die jeweiligen Parteien eingeht. Das Thema ist eben nebensächlich.
Two-Tone hat geschrieben: 10 Apr 2020 18:57 Ich gehe davon aus, dass diejenigen, die die seltensten Fälle ausmachen, Nerds sind. Und dann?
Kannst du das denn belegen?
Ist ja schön, dass du davon ausgehst. Ist das aber dann auch so?
Two-Tone hat geschrieben: 10 Apr 2020 18:57 Ich finde ja, Objektivität, also Sachlichkeit, sollte einen viel höheren Stellenwert haben, als Subjektivität, also Unsachlichkeit, dessen Präfix "Un-" aus gutem Grund eine negative Konnotation ist. Auch wenn es vermeintlich kalt, besserwisserisch oder arrogant klingt.
In welchem Kontext? Im Kontext "Spaß, Kennenlernen, Lustige Zeitverbringen" räumst der inhaltlichen Korrektheit der Sachthemen eine höhere Bedeutung ein als dem Spaß?
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Xiangni »

NBUC hat geschrieben: 10 Apr 2020 18:08 Wobei noch ein Zwischenszenario denkbar ist: Der Gastgeber hat NICHT geteilt und nun eine Runde Nerds undn eine Runde Normaolos sind dabei und die Berührung eines gemeinsamen Themas hat die nun explosiv zusammen geführt. Und bei teils seit Schulzeiten gepflegten gegenseitigen Resentiments (nicht unbedingt mit derselben Crew) haben beide Seiten genügend Gelegenheit sich daneben zu benehmen.
Warum sollte der Gastgeber ein Fest veranstalten und zwei Gruppen einladen, von denen er genau weiss, dass sich diese nicht mögen?? So macht er halt zwei Feste. Ich war schon oft auf Festen, wo sich nicht alle kannten und habe nie erlebt, dass sich dort irgendjemand gezankt hat.

Aber du wolltest ja wissen, wie sich der Nerd, sollte er nun doch an eine dieser Partys gehen, mit den Normalos in Berührung kommen kann. Ich war schon mehrfach in dieser Position: mehrfach kannte ich nur den Gastgeber, teilweise nur 1, 2 weitere Personen. Ich handhabe es folgendermassen:
- Weiss ich zuvor, dass ich sowieso keine Lust habe Smalltalk zu machen und neue Leute kennen zu lernen, so sage ich dem Gastgeber ab. Wenn ich nur mit gelangweilter Miene in der Ecke sitzen würde, kann ich genauso gut zu Hause bleiben.
- Sprich: Ich sollte mich freuen hinzugehen, Lust haben neue Leute kennen zu lernen und offen bleiben, ein Lächeln im Gesicht haben.
- Meist ist man nicht die einzige Person, die niemanden kennt. Ich gehe alle mal begrüssen und stelle mich vor (nur Namen) und sehe relativ rasch, wer auch so aussieht als ob er alleine gekommen ist. Oder die kleinste Gruppe (so drei Personen), die ich sehe. Das sind dann meine Zielpersonen.
- Sollte ich keine geeigneten Zielpersonen ausfindig machen können, so geselle ich mich zum Gastgeber, den ich kenne, (wenn möglich) oder gehe zum Buffet resp. versuche in der Küche mit dem Essen zu helfen. Bei den Getränken/Chips/Essen lassen sich meist einfacher Gespräche beginnen.
- wie ich die Leute schliesslich anspreche hängt ganz von der jeweiligen Situation ab. Gibt es einen Gesprächsaufhänger oder sonst was, auf das ich mich beziehen kann. Es kommt auch darauf an, ob alle sitzen oder man herumläuft. Wenn es mehrere Tische gibt, kann man fragen, ob noch frei ist, dem Gespräch dann zuhören und versuchen auch was dazu zu sagen. (Die anderen merken meist eh, dass man alleine da ist und sprechen einen an.) Wenn man herumläuft eignet sich das Buffet sicher besser, um Gespräche zu beginnen: Hast du das schon probiert? Ist es lecker? Weisst du was das ist? Etc. Und dann kann man fragen, woher der andere den Gastgeber kennt und da aufbauen.

Ein Baustein-Rezept gibt es nicht. Das Wichtigste überhaupt, um überhaupt weiterfahren zu können ist: Interesse am Gesprächspartner und Interesse am Austausch. Wer kein Gespräch will, der wird auch keinen Erfolg haben.

Man tastet sich anschliessend gegenseitig ein bisschen ab, in dem man versucht ein Gespräch aufzubauen, Themen zu finden, über die man sprechen kann. Manchmal funktioniert das besser, manchmal schlechter. Merkt man, dass man sich nichts zu sagen hat, entschuldigt man sich, geht aufs Klo und stellt sich anschliessend woanders hin.