Wozu dann eine Beziehung?

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cama
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von cama »

@ Hoppala:
Hoppala hat geschrieben: 08 Apr 2022 10:36
cama hat geschrieben: 08 Apr 2022 09:37 Ich fand die Beziehungsanbahnung schwierig. Fast unmöglich, anstrengend, rocket science, stressig, meine Ausdauer über Gebühr beanspruchend, frustrierend, schwierig, schwierig, schwierig...

Meine Beziehung läuft halt einfach so. Ich arbeite nicht daran. Eine Beziehung erfüllt mir einige von den oben schon erwähnten Bedürfnissen nach Nähe, Kameradschaft, Sex, Sicherheit, gegenseitige Unterstützung, und noch etliche andere mehr.

Die Tätigkeit 'Beziehungsanbahnung' erfüllte mir kein einziges Bedürfnis, das war immer (!) nur Streß.
Interessant.

Ich für mein Teil würde gar nicht auf den Gedanken kommen, mit jemand eine Beziehung anstreben zu wollen, wenn mir schon zu Beginn die "einleitende" Interaktion mit diesem Jemand die Nerven raubt ... ich mich nicht auf jede Begegnung (mindestens auch) freue.
Die Interaktion an sich hat mir schon gefallen, aber ich fand es stressig, all diese mir rätselhaften Dinge tun zu sollen/müssen, die eine Bekanntschaft irgendwie in eine Liebesbeziehung verwandeln. Ich war gestreßt, weil ich Angst hatte, daß es diesmal wieder nichts wird, so wie vorher jedesmal, daß ich etwas völlig undefiniertes, aber sehr wichtiges falsch mache, so wie vorher offenbar auch jedesmal...verstehst du? Meinen jetzigen Mann empfand ich schon als angenehme Gesellschaft, aber 'angenehme Gesellschaft' ist Welten entfernt von einer Liebesbeziehung, wenn man jemand ist, bei dem sich noch nie irgendwas in der Richtung 'einfach so ergeben' hat.
Platonische Kinobesuche, Gespräche etc. empfand ich als angenehm, weil ich verliebt war, aber ich wollte eben eine Liebesbeziehung und hatte keine Ahnung, wie ich das voranbringen könnte. Deswegen waren solche Erlebnisse immer auch stark überschattet von meiner eigenen Überforderung und Ahnungslosigkeit, daher der Streß.

Hoppala hat geschrieben: 08 Apr 2022 10:36Einerseits beantwortet das zum Teil Silvinas Eingangsfrage. Andererseits wird sie aber auch dadurch bekräftigt. Was motiviert da zur Beziehngsanbahnung? Die Erwartung, dass es danach Benefit bringt? Mir wäre das zu berechnend ... aber andererseits brauche ich diese Berechnung auch nicht, weil ich bei sowas auch aus dem Augenblick motiviert bin ...
Das kann aber doch für einen AB erst mal nur ne vage Hoffnung sein, so mangels Erfahrung ...?

Zum jeweiligen Beziehungsanbahnungsversuch hat mich meine Verliebtheit motiviert. Ist das nicht glasklar? Warum sollte ich sonst eine Beziehung anstreben?

Heute kenne ich die (für mich zugegebenermaßen weiterhin sehr schräge) Idee, daß man zuerst, also schon bevor man sich verliebt hat, gewissermaßen Beziehung spielt. Also Verabredungen zu zweit trifft, Körperlichkeiten initiiert, eine Zahnbürste im Bad des Partners deponiert, und wenn das alles dann eine Weile läuft, dann hofft man, daß beide sich ausreichend verlieben, damit es für eine Beziehung reicht. Das weiß ich aber erst aus dem Forum hier, früher wußte ich das nicht. Ich wäre nicht mal auf den Gedanken gekommen, daß das so laufen könnte.

Ich hab mich immer verliebt und stand dann vor der Frage, was jetzt? Typische Tips waren 'Mach halt einfach' oder 'Das ergibt sich'. Ich wußte nicht, was ich machen sollte, und ergeben hat sich auch nie etwas. Beides Quellen für enormen Streß für mich.

Hoppala hat geschrieben: 08 Apr 2022 10:36Wie gesagt: interessant, camas Statement. Eröffnet eine neue Sichtweise. Wobei mir noch unklar ist, was genau ich da sehe

Vielleicht ist es auch: Beziehung ist für mich eigentlich nie "Ziel"... sondern Möglichkeit. Die sich realisiert oder nicht. Das "Ziel" (mein Ziel) ist eigentlich nur die (spannende) Begegnung im Jetzt. Die sich dann entwickelt, bis beide das Gefühl haben: Beziehung!. Wenn also die "Beziehungsanbahnung" nur unwillkommener Stress wäre, hätte ich es wohl nie probiert ...?


Zuletzt geändert von Obelix am 09 Apr 2022 20:14, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitat und eigenen Text deutlicher voneinander getrennt
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Reinhard »

Kleiner Mann hat geschrieben: 08 Apr 2022 19:15
Reinhard hat geschrieben: 08 Apr 2022 18:01 Das ist ja ein wiederkehrendes Thema im Forum. Und ich bin ja auch schon eine Weile dabei. (Leider. ) Und es wird sowohl berichtet, dass es nichts ausgemacht hat, dass jemand AB war und dann gibt es die Fälle, wo es abschreckend gewirkt hat, und bei manchen Berichten kann man so ein bisschen herauslesen, ob es dem beteiligten AB was bedeutet hat oder nicht. Aber da habe ich keine eindeutige Tendenz erkannt, dass es was ausmacht.
Und du meinst das Gegenüber hat einem da auch tatsächlich gesagt, dass es am ABtum lag?
Kann man doch gut in den zahlreichen Videos beobachten wie sich die ABs geben. Ohne zu wissen, dass die Person AB ist, können die meisten schon einschätzen, ob sie dieses Verhalten attraktiv finden oder nicht. Dass die Person dann offenbart AB zu sein, stößt selten auf Verwunderung.

In dem Fall, dass sie das nicht attraktiv finden, ist der Ablehnungsgrund aber dann derselbe wie bei allen anderen Ablehnungen vorher. Also der persönliche AB-Grund, was immer der auch ist. Ob der/die AB das AB-sein für wichtig hält, oder Ablehnungen auf irgendwelche Weise vorwegnehmen will, hat dann keine Auswirkung mehr, wenn der/die AB wegen des persönlichen AB-Grunds eh schon durchgefallen ist. Ist folglich für die Frage irrelevant, ob "das AB-tum wichtignehmen" etwas ausmacht.

Es sind stattdessen die anderen Fälle, wo jemand nicht schon als AB erwartet wurde, aus denen man was ableiten könnte.


Und für die Entwicklung zum AB --- also: was in den späten Teenagerjahren und frühen 20ern passiert --- kann das Wichtignehmen auch nichts ausmachen, weil man sich da noch für innerhalb des Normalen hält.
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Reinhard »

Silvina hat geschrieben: 04 Apr 2022 18:16 ...

Ich möchte jetzt mal die Gegenfrage aufstellen:

Was denn sonst außer Beziehung?


Was ich meine, muss ich jetzt etwas ausholen ...

Für jemanden, der sich leicht tut mit den sozialen Interaktionen, der hat dann halt mal drei enge Freunde und ein paar weitere nicht so enge (wobei im Lauf der Zeit manche auf- und manche absteigen); und eine Ausheulperson oder zwei davon; ein paar gute Bekannte, die er regelmäßig bei bestimmten Arten von Ereignissen trifft; andere Bekannte, die er als Experte bei bestimmten Problemen um Rat fragt; und füllt selbst die Expertenrolle für irgendwas anderes für seine Bekannten; und so jemand findet für seine sexuellen Bedürfnisse auch irgendwelche Partner, das kann dann dauernd derselbe Partner sein oder es wechselt, das ist dann eher eine Frage der persönlichen Präferenz.


Für jemanden, der überhaupt nur wenige Interaktionen mit anderen Menschen hat oder kann, ergibt sich dieser ganze Zoo an Bekannten nicht oder er wäre sogar eine Überforderung. Da wäre es dann wünschenswert, dass der Partner viele dieser Rollen gleichzeitig einnimmt. Für alle Fragen die erste Anlaufstelle ist. Und daraus folgt dann: was anderes als eine möglichst feste Beziehung kommt für so jemanden doch eigentlich gar nicht in Frage.

Dass der potentielle Partner dann schnell selbst überfordert ist damit, ist auch klar. :sadman:

Ist natürlich bei jedem anders stark ausgeprägt, aber bei den schwereren Fällen bleibt dann keiner mehr übrig ...
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Kleiner Mann »

Reinhard hat geschrieben: 09 Apr 2022 19:28
Kleiner Mann hat geschrieben: 08 Apr 2022 19:15
Reinhard hat geschrieben: 08 Apr 2022 18:01 Das ist ja ein wiederkehrendes Thema im Forum. Und ich bin ja auch schon eine Weile dabei. (Leider. ) Und es wird sowohl berichtet, dass es nichts ausgemacht hat, dass jemand AB war und dann gibt es die Fälle, wo es abschreckend gewirkt hat, und bei manchen Berichten kann man so ein bisschen herauslesen, ob es dem beteiligten AB was bedeutet hat oder nicht. Aber da habe ich keine eindeutige Tendenz erkannt, dass es was ausmacht.
Und du meinst das Gegenüber hat einem da auch tatsächlich gesagt, dass es am ABtum lag?
Kann man doch gut in den zahlreichen Videos beobachten wie sich die ABs geben. Ohne zu wissen, dass die Person AB ist, können die meisten schon einschätzen, ob sie dieses Verhalten attraktiv finden oder nicht. Dass die Person dann offenbart AB zu sein, stößt selten auf Verwunderung.

In dem Fall, dass sie das nicht attraktiv finden, ist der Ablehnungsgrund aber dann derselbe wie bei allen anderen Ablehnungen vorher. Also der persönliche AB-Grund, was immer der auch ist. Ob der/die AB das AB-sein für wichtig hält, oder Ablehnungen auf irgendwelche Weise vorwegnehmen will, hat dann keine Auswirkung mehr, wenn der/die AB wegen des persönlichen AB-Grunds eh schon durchgefallen ist. Ist folglich für die Frage irrelevant, ob "das AB-tum wichtignehmen" etwas ausmacht.

Es sind stattdessen die anderen Fälle, wo jemand nicht schon als AB erwartet wurde, aus denen man was ableiten könnte.


Und für die Entwicklung zum AB --- also: was in den späten Teenagerjahren und frühen 20ern passiert --- kann das Wichtignehmen auch nichts ausmachen, weil man sich da noch für innerhalb des Normalen hält.
Woher kommt diese Behauptung aber? Wir haben viele Berichte über Frauen denen diese Erkenntnis scheinbar egal war. Mir fehlen aber die Berichte über Frauen die von sich sagen, dass sie den Mann abgelehnt haben, weil er AB ist.

Außerdem finde ich es nicht egal, wenn ein Typ sich unsicher gibt und dann eher als AB vermutet wird und aus eigener Einschätzung dann behauptet, dass der Grund für sein ABtum die Offenbarung seines AB-Status' war. Immerhin hast du diese Berichte ja als Beweise hergenommen. Jetzt sollen sie auf einmal egal sein?
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Tania »

Reinhard hat geschrieben: 09 Apr 2022 19:56 Für jemanden, der überhaupt nur wenige Interaktionen mit anderen Menschen hat oder kann, ergibt sich dieser ganze Zoo an Bekannten nicht oder er wäre sogar eine Überforderung. Da wäre es dann wünschenswert, dass der Partner viele dieser Rollen gleichzeitig einnimmt. Für alle Fragen die erste Anlaufstelle ist. Und daraus folgt dann: was anderes als eine möglichst feste Beziehung kommt für so jemanden doch eigentlich gar nicht in Frage.
Oder daraus folgt dann: wer schon überfordert ist, wenn mehrere Menschen abwechselnd seine sozialen Interaktionsbedürfnisse stillen, dürfte erst recht überfordert sein, wenn eine einzelne Person das tun - UND sich auch noch um die körperlichen Bedürfnisse kümmern will. Und darüber hinaus müsste er sich dann wahrscheinlich auch noch um die Interaktionsbedürfnisse dieser Person kümmern ... Wenn man 30 Leute hat, und mit jedem einmal im Monat redet, dann ist es unwahrscheinlich, dass einer davon mit seinen Problemen zu einem kommt. Aber wenn man 30 Mal im Monat mit einem einzigen Menschen redet, dann kommt der natürlich auch mit jedem Scheiss zu einem ...

Und wer diese sozialen Interaktionsbedürfnisse gar nicht hat, braucht auch keine Beziehung. Da reicht jemand, der dreimal pro Woche 1-3 Stunden zum Vögeln vorbeikommt.
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Hoppala »

Ganz lieben Dank für deine ausführliche Antwort!
cama hat geschrieben: 09 Apr 2022 19:27 @ Hoppala:

Die Interaktion an sich hat mir schon gefallen, aber ich fand es stressig, all diese mir rätselhaften Dinge tun zu sollen/müssen, die eine Bekanntschaft irgendwie in eine Liebesbeziehung verwandeln. Ich war gestreßt, weil ich Angst hatte, daß es diesmal wieder nichts wird, so wie vorher jedesmal, daß ich etwas völlig undefiniertes, aber sehr wichtiges falsch mache, so wie vorher offenbar auch jedesmal...verstehst du? Meinen jetzigen Mann empfand ich schon als angenehme Gesellschaft, aber 'angenehme Gesellschaft' ist Welten entfernt von einer Liebesbeziehung, wenn man jemand ist, bei dem sich noch nie irgendwas in der Richtung 'einfach so ergeben' hat.
Platonische Kinobesuche, Gespräche etc. empfand ich als angenehm, weil ich verliebt war, aber ich wollte eben eine Liebesbeziehung und hatte keine Ahnung, wie ich das voranbringen könnte. Deswegen waren solche Erlebnisse immer auch stark überschattet von meiner eigenen Überforderung und Ahnungslosigkeit, daher der Streß.
Hmja, ich denk schon dass ich das verstehe. Etwas (oder auch etwas mehr) Stress ist natürlich eh immer dabei. Aber wenn der Stress mir den freudigen Moment oder die freudige Hoffnung - wie klein auch immer - kaputt macht: dann mach ich es halt nicht mehr. Vielleich tist es ein unterschiedliche Gewichtung der Wahrnehmung - und der Bewertung. Denn wie gesagt: ich muss a keine Beziehung haben. Ohne positiv überwiegenden Impuls fang ich das nicht an. Und fang ich etwas mit positiv überwiegendem Impuls an, ist Stress eben zweitrangig ...
Nun hatte ich auch nie das Gefühl "etwas Undefiniertes falsch zu machen". Ich sehe bei sowas kein "richtig oder falsch", nur "läuft oder läuft nicht". Menschen sind zu unterschiedlich.
cama hat geschrieben: 09 Apr 2022 19:27
Hoppala hat geschrieben: 08 Apr 2022 10:36Einerseits beantwortet das zum Teil Silvinas Eingangsfrage. Andererseits wird sie aber auch dadurch bekräftigt. Was motiviert da zur Beziehngsanbahnung? Die Erwartung, dass es danach Benefit bringt? Mir wäre das zu berechnend ... aber andererseits brauche ich diese Berechnung auch nicht, weil ich bei sowas auch aus dem Augenblick motiviert bin ...
Das kann aber doch für einen AB erst mal nur ne vage Hoffnung sein, so mangels Erfahrung ...?
Zum jeweiligen Beziehungsanbahnungsversuch hat mich meine Verliebtheit motiviert. Ist das nicht glasklar? Warum sollte ich sonst eine Beziehung anstreben?
Hm. Nein, ist bzw. war nicht glasklar. Denn nicht jede(r) beginnt eine Beziehungsanbahnung erst nach dem Verlieben. Bei mir ist es eher ein Prozess des Kennenlernens und immer wieder positiv überrascht werdens - und dann wird aus angenehm nett, und aus nett sehr nett und will ich näher haben, und dann entsteht vielleicht nach "wow! Wenn das noch mehr wird, das wäre toll!". Und das ist, was ich dann als "verliebt" bezeichnen würde. Das kann mal schnell gehen, mal länger dauern. Ist aber nicht der Beginn meiner Kennenlern-Interaktion.
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Menelaos »

Tania hat geschrieben: 09 Apr 2022 20:54 Und wer diese sozialen Interaktionsbedürfnisse gar nicht hat, braucht auch keine Beziehung. Da reicht jemand, der dreimal pro Woche 1-3 Stunden zum Vögeln vorbeikommt.
Ehrgeizig... :schwitzen:
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Reinhard »

Kleiner Mann hat geschrieben: 09 Apr 2022 20:15 Woher kommt diese Behauptung aber? Wir haben viele Berichte über Frauen denen diese Erkenntnis scheinbar egal war. Mir fehlen aber die Berichte über Frauen die von sich sagen, dass sie den Mann abgelehnt haben, weil er AB ist.
Wenn es solche Berichte von Frauen gibt, wo würdest du erwarten, sie zu finden?

Kleiner Mann hat geschrieben: 09 Apr 2022 20:15 Außerdem finde ich es nicht egal, wenn ein Typ sich unsicher gibt und dann eher als AB vermutet wird und aus eigener Einschätzung dann behauptet, dass der Grund für sein ABtum die Offenbarung seines AB-Status' war. Immerhin hast du diese Berichte ja als Beweise hergenommen. Jetzt sollen sie auf einmal egal sein?

Ich habe nicht diese Berichte hergenommen.

Ich denke, es macht einen Unterschied zwischen, die Frau denkt sich schon, der ist sozial unterentwickelt oder was auch immer, und dann erfährt sie, dass ihn auch noch keine andere bisher wollte, und sie sich dann denkt "war ja klar"; oder sie erfährt, dass er AB ist, weil man halt gerade auf das Thema kam, und dann grübelt sie, warum ihn noch keine andere wollte, was dann vielleicht überrascht oder nur ihr Bild von ihm abrundet. Die zweiteren Fälle sind halt die interessanten für die Frage.
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Reinhard »

Tania hat geschrieben: 09 Apr 2022 20:54
Reinhard hat geschrieben: 09 Apr 2022 19:56 Für jemanden, der überhaupt nur wenige Interaktionen mit anderen Menschen hat oder kann, ergibt sich dieser ganze Zoo an Bekannten nicht oder er wäre sogar eine Überforderung. Da wäre es dann wünschenswert, dass der Partner viele dieser Rollen gleichzeitig einnimmt. Für alle Fragen die erste Anlaufstelle ist. Und daraus folgt dann: was anderes als eine möglichst feste Beziehung kommt für so jemanden doch eigentlich gar nicht in Frage.
Oder daraus folgt dann: wer schon überfordert ist, wenn mehrere Menschen abwechselnd seine sozialen Interaktionsbedürfnisse stillen, dürfte erst recht überfordert sein, wenn eine einzelne Person das tun - UND sich auch noch um die körperlichen Bedürfnisse kümmern will. Und darüber hinaus müsste er sich dann wahrscheinlich auch noch um die Interaktionsbedürfnisse dieser Person kümmern ... Wenn man 30 Leute hat, und mit jedem einmal im Monat redet, dann ist es unwahrscheinlich, dass einer davon mit seinen Problemen zu einem kommt. Aber wenn man 30 Mal im Monat mit einem einzigen Menschen redet, dann kommt der natürlich auch mit jedem Scheiss zu einem ...

Ich bin davon ausgegangen, dass der komplizierte Teil darin liegt, von den Interaktionspersonen die Details zu kennen, also: Charakter, Motivationen, Bedürfnisse, Lebensziele, aktuelle Lebensumstände (<-- vieles! und ändert sich ... Verfolgungsaufwand!) und so weiter. Dieser Aufwand skaliert offensichtlich mit der Anzahl der Interaktionspersonen und nicht mit der Anzahl der Interaktionen.

Es wird sogar leichter, wenn der andere mit seinen Situationsupdates von sich aus kommt, oder das im Rahmen der Beziehungsführung sowieso beiden bekannt ist.
Im Gegensatz dazu, dass man erst nachfragen muss oder -- was einem Betroffenen dann halt schon mal passiert -- die Freundschaft/Bekanntschaft auseinanderläuft. :sadman:


Andere Leute sind aber vielleicht anders gestrickt in der Hinsicht, was für sie schwierig ist. :gruebel:


Tania hat geschrieben: 09 Apr 2022 20:54 Und wer diese sozialen Interaktionsbedürfnisse gar nicht hat, braucht auch keine Beziehung. Da reicht jemand, der dreimal pro Woche 1-3 Stunden zum Vögeln vorbeikommt.

Das ist der Extremfall, der vielleicht bei LonesomeCoder zutrifft, das erklärt dann auch, warum er sein bevorzugtes Beziehungsmodell als Freundschaft-Plus darstellt. Ist doch das: nur "zum Vögeln vorbeikommt".

Die meisten Menschen werden doch mehr Toleranz für sozialen Umgang mit anderen Menschen haben ... (kann allerdings sein, dass es durch Familie und Arbeit schon ausgeschöpft wird ...)
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von NBUC »

Ein Großteil des Stress kommt doch daher, dass/wenn man sich zur Beziehungsfindung in ein fremdes, zu den eigenen vorhandenen Qualifikationen und sonstigen Bedürfnissen zumindest widriges Milieu begeben muss und dort nach deren, oft nicht einmal ausreichend verstandenen ungeschriebenen Regeln funktionieren soll.
Das schließt nicht aus, dass der AB andere Milieus hat, wo er weitaus besser funktioniert und sich auch wohlfühlt, aber der Pool an potentiellen Partnern so klein ist, dass rein beziehungsanbahnunsgtechnisch eine Poolerweiterung sinnvoll bis dringend notwendig erscheint.

Die im Umfang der Frage hier relevante Überlegung wäre meinem Empfinden danach dann aber: Glaubt ihr in diesen fremden Miilieus dann selbst im anziehungstechnisch bedingten Erfolgsfall einen passenden Partner für eine langzeitliche Beziehung zu finden - oder auch: Was glaubt ihr kommt in eurer Vorstellung im Beziehungsalltag nach dem Verziehen der ersten rosaroten Wolke?
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Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.

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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Henrietta »

cama hat geschrieben: 09 Apr 2022 19:27
Die Interaktion an sich hat mir schon gefallen, aber ich fand es stressig, all diese mir rätselhaften Dinge tun zu sollen/müssen, die eine Bekanntschaft irgendwie in eine Liebesbeziehung verwandeln. Ich war gestreßt, weil ich Angst hatte, daß es diesmal wieder nichts wird, so wie vorher jedesmal, daß ich etwas völlig undefiniertes, aber sehr wichtiges falsch mache, so wie vorher offenbar auch jedesmal...verstehst du? Meinen jetzigen Mann empfand ich schon als angenehme Gesellschaft, aber 'angenehme Gesellschaft' ist Welten entfernt von einer Liebesbeziehung, wenn man jemand ist, bei dem sich noch nie irgendwas in der Richtung 'einfach so ergeben' hat.
Platonische Kinobesuche, Gespräche etc. empfand ich als angenehm, weil ich verliebt war, aber ich wollte eben eine Liebesbeziehung und hatte keine Ahnung, wie ich das voranbringen könnte. Deswegen waren solche Erlebnisse immer auch stark überschattet von meiner eigenen Überforderung und Ahnungslosigkeit, daher der Streß.
Das hätte ich 1:1 genauso beschreiben können!
Dazu dann noch die Angst vor der Ablehnung. Es stresst mich total! Wenn ich verliebt bin, genieße ich die Gesellschaft des Mannes schon, bzw. da ist dann ja auch ein ganz starkes inneres Verlangen, ihn zu sehen. Aber alles drum herum stresst mich total. Vorher, hinterher usw....
Zum jeweiligen Beziehungsanbahnungsversuch hat mich meine Verliebtheit motiviert. Ist das nicht glasklar? Warum sollte ich sonst eine Beziehung anstreben?

Heute kenne ich die (für mich zugegebenermaßen weiterhin sehr schräge) Idee, daß man zuerst, also schon bevor man sich verliebt hat, gewissermaßen Beziehung spielt. Also Verabredungen zu zweit trifft, Körperlichkeiten initiiert, eine Zahnbürste im Bad des Partners deponiert, und wenn das alles dann eine Weile läuft, dann hofft man, daß beide sich ausreichend verlieben, damit es für eine Beziehung reicht. Das weiß ich aber erst aus dem Forum hier, früher wußte ich das nicht. Ich wäre nicht mal auf den Gedanken gekommen, daß das so laufen könnte.
Ich hab mich immer verliebt und stand dann vor der Frage, was jetzt? Typische Tips waren 'Mach halt einfach' oder 'Das ergibt sich'. Ich wußte nicht, was ich machen sollte, und ergeben hat sich auch nie etwas. Beides Quellen für enormen Streß für mich.
Auch hier finde ich mich total drin wieder. Meine Anbahnungsversuche haben immer nur stattgefunden, wenn ich schon verliebt war. Das ist mein Motor, überhaupt aktiv zu werden und dann kann ich auch die erste Initiative ergreifen, Einfach deswegen, weil das Verliebtheitsgefühl immer so groß ist und ich dann ein so starkes Verlangen habe, die Person zu sehen. Aber gleichzeitig steht mir dieses Gefühl dann für alle weiteren Schritte total im Wege, weil ich maximal gestresst dadurch bin und sehr große Angst vor allen weiteren Schritten verspüre, weil ja gefühlt so viel auf dem Spiel steht.
Und in meinem Kopf ist dann nur noch ganz viel Nebel und ich weiß überhaupt nicht, wie ein weitere Schritt nun aussehen könnte. Ich würde mich dann einfach immer weiter und weiter verabreden und nie passiert irgendetwas.

Diese andere Variante, was Du beschrieben hast, dass man erst mal guckt und dann sozusagen erst mal Beziehung spielt, ist mir auch bis jetzt nie in den Sinn gekommen, weil es in meiner Welt immer so gewesen ist, dass ich nur den Wunsch nach einer Beziehung mit einem Mann verspüre, wenn ich diese Gefühle schon habe. Alles andere fühlt sich für mich wie geheuchelt oder geschauspielt an. Mir ist es auch nie in den Sinn gekommen, dass es bei vielen anderen vielleicht genau so sein könnte.
Bei der Vorstellung habe ich sofort das Gefühl, ich würde mein Gegenüber emotional betrügen. Also Gefühle vortäuschen, die gar nicht (noch nicht) da sind. Und dann kommen auch sofort die Gedanken, dass, wenn ich dann merke, dass es doch nicht klappt, dass ich dann erst recht den anderen betrogen habe. Dabei ist das wohl ganz normal. Also, dass viele Menschen "mal kurz" was mit jemandem hatten und dann festgestellt haben, dass es nicht geht. Aber auch diese Vorstellung löst bei mir ganz viel Unbehagen und Stress aus.

Ein Freund von mir hat mir mal erzählt, wie er mit seiner jetzigen Freundin zusammen gekommen ist. Das ist schon ein paar Jahre her. Er hat ihr sehr deutlich sein Interesse gezeigt, sie hat gesagt "ich bin aber nicht verliebt in Dich" . Dann hat er gesagt " das trifft sich gut, ich auch nicht in Dich, das sind doch die besten Voraussetzungen. Alles andere ist doch nur mit Herzschmerz verbunden".
Damals dachte ich "hä? Was geht da ab, die sind zusammen, obwohl sie beide keine Gefühle für einander haben? WIe geht das? Und vor allem warum?"
Sie sind jetzt schon sehr lange zusammen und ich denke, mittlerweile ist da viel Liebe. Aber ich kann nicht nachempfinden, wie man diesen Zwischenschritt einfach überspringen kann und sich trotzdem einlassen kann.
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Sternenwanderer »

Henrietta hat geschrieben: 10 Apr 2022 09:11 ...
cama hat geschrieben: 09 Apr 2022 19:27...
Ich hab das ehrlich gesagt auch immer so gesehen. Wenn ich nicht in eine Frau verliebt war habe ich nicht den Sinn darin gesehen Nähe oder eine Beziehung zu ihr zu suchen. Ich kann auch nicht nachvollziehen, wie das ohne anfängliche Gefühle klappen soll. Warum beginnt man denn eine Beziehung wenn man nicht verliebt ist? Aus Neugier? Interesse? Pragmatismus? Weil es eine gesellschaftliche Norm ist? Und dann hofft man das sich Gefühle irgendwie entwickeln mit der Zeit? Das es sich irgendwie zusammen wächst? Ich halte das für eine sehr merkwürdige Art eine Beziehung zu beginnen. Aber vielleicht ist es die „normale“ Art? :gruebel:
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Henrietta »

Sternenwanderer hat geschrieben: 10 Apr 2022 09:52
Henrietta hat geschrieben: 10 Apr 2022 09:11 ...
cama hat geschrieben: 09 Apr 2022 19:27...
Ich hab das ehrlich gesagt auch immer so gesehen. Wenn ich nicht in eine Frau verliebt war habe ich nicht den Sinn darin gesehen Nähe oder eine Beziehung zu ihr zu suchen. Ich kann auch nicht nachvollziehen, wie das ohne anfängliche Gefühle klappen soll. Warum beginnt man denn eine Beziehung wenn man nicht verliebt ist? Aus Neugier? Interesse? Pragmatismus? Weil es eine gesellschaftliche Norm ist? Und dann hofft man das sich Gefühle irgendwie entwickeln mit der Zeit? Das es sich irgendwie zusammen wächst? Ich halte das für eine sehr merkwürdige Art eine Beziehung zu beginnen. Aber vielleicht ist es die „normale“ Art? :gruebel:
Tjaha, das frage ich mich auch...bei mir ist es allerdings nicht nur eine Sinnfrage, also dass ich keinen Sinn darin sehe, Nähe zu suchen, wenn ich nicht verliebt bin, es stellt sich darüber hinaus eine totale innere Abwehr und Ablehnung ein. Wie soll ich jemandem körperlich nahe sein, in den ich nicht verliebt bin?
Vielleicht ist es bei den meisten Menschen auch mehr so ein Zwischending. Also, dass sie jemanden schon attraktiv finden und sich in irgendeiner Weise auch "hingezogen" fühlen, aber dass sie eben noch nicht sooo wahnsinnige Schmetterlinge im Bauch haben, wie ich zB. Dass diese sich dann vielleicht erst einstellen oder meinen Zustand erreichen, wenn man sich schon häufiger getroffen hat - zu was auch immer :shylove:
Vielleicht können andere Menschen ihre Verliebtheitsgefühle auch besser nutzen als ich, also können trotz Angst und Hirnnebel die nächsten Schritte machen.
Es gab auch schon Männer, die mir gestanden haben, in mich verliebt zu sein - ohne dass schon irgendetwas in Richtung Beziehung passiert ist. Gibts also doch auch in der Welt da draußen :)
Keine Ahnung...ich weiß nur, dass meine Gefühle mir da oft im Weg stehen. Und dass es aber andersherum ohne Gefühle nicht geht. Quasi ziemlich auswegslos, wenn ich so weiter mache...
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Henrietta »

Sternenwanderer hat geschrieben: 10 Apr 2022 09:52
Henrietta hat geschrieben: 10 Apr 2022 09:11 ...
cama hat geschrieben: 09 Apr 2022 19:27...
Ich hab das ehrlich gesagt auch immer so gesehen. Wenn ich nicht in eine Frau verliebt war habe ich nicht den Sinn darin gesehen Nähe oder eine Beziehung zu ihr zu suchen. Ich kann auch nicht nachvollziehen, wie das ohne anfängliche Gefühle klappen soll. Warum beginnt man denn eine Beziehung wenn man nicht verliebt ist? Aus Neugier? Interesse? Pragmatismus? Weil es eine gesellschaftliche Norm ist? Und dann hofft man das sich Gefühle irgendwie entwickeln mit der Zeit? Das es sich irgendwie zusammen wächst? Ich halte das für eine sehr merkwürdige Art eine Beziehung zu beginnen. Aber vielleicht ist es die „normale“ Art? :gruebel:
Da fällt mir noch eine andere Geschichte ein, von einem Mann, der eine neue Freundin hatte und gleich dazu gesagt hat, dass das aber nix auf Dauer sein wird, nur was für kurz zwischendurch.
Das fand ich damals sehr befremdlich.
Mittlerweile ist er mit diesem Intermezzo verheiratet und hat zwei Kinder.
Jedes Mal, wenn mir jemand von ihm und seiner Familie erzählt, ploppt bei mir zu allererst dieser Kommentar von ihm auf und es stellt sich ein sehr negatives Gefühl bei mir ein.
Vielleicht sind meine Moralvorstellungen auch einfach viel zu hoch.
Er weiß vielleicht nicht mal mehr, dass er diesen Satz über seine damalige Freundin und jetzt Frau gesagt hat.
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Sternenwanderer »

Henrietta hat geschrieben: 10 Apr 2022 10:15 Tjaha, das frage ich mich auch...bei mir ist es allerdings nicht nur eine Sinnfrage, also dass ich keinen Sinn darin sehe, Nähe zu suchen, wenn ich nicht verliebt bin, es stellt sich darüber hinaus eine totale innere Abwehr und Ablehnung ein. Wie soll ich jemandem körperlich nahe sein, in den ich nicht verliebt bin?
Vielleicht ist es bei den meisten Menschen auch mehr so ein Zwischending. Also, dass sie jemanden schon attraktiv finden und sich in irgendeiner Weise auch "hingezogen" fühlen, aber dass sie eben noch nicht sooo wahnsinnige Schmetterlinge im Bauch haben, wie ich zB. Dass diese sich dann vielleicht erst einstellen oder meinen Zustand erreichen, wenn man sich schon häufiger getroffen hat - zu was auch immer :shylove:
Vielleicht können andere Menschen ihre Verliebtheitsgefühle auch besser nutzen als ich, also können trotz Angst und Hirnnebel die nächsten Schritte machen.
Es gab auch schon Männer, die mir gestanden haben, in mich verliebt zu sein - ohne dass schon irgendetwas in Richtung Beziehung passiert ist. Gibts also doch auch in der Welt da draußen :)
Keine Ahnung...ich weiß nur, dass meine Gefühle mir da oft im Weg stehen. Und dass es aber andersherum ohne Gefühle nicht geht. Quasi ziemlich auswegslos, wenn ich so weiter mache...
Vermutlich ist es so ein Zwischending. Die körperliche Anziehung ist schon da und das Interesse am Gegenüber (hoffentlich) auch und man kann sich etwas mehr, also eine richtige Beziehung, durchaus vorstellen. So oder so ähnlich läuft das, denke ich mir.
Meine Gefühle haben mich aber auch immer extrem gehemmt. Ich kann dann nicht mehr so richtig ich sein und bin ständig nervös und sehr zurückhaltend, wenn die Person um mich ist. Was es ihr natürlich umso schwerer macht mich auch richtig kennenzulernen. Ein Teufelskreis. Mir fiel es immer leichter mich locker und entspannt zu verhalten, wenn ich nicht in die Frau verliebt war. Was echt blöd ist, weil ich dann auch kein weitergehendes Interesse an ihr hatte. Aber vielleicht sollte man da weitermachen? Schwer zu sagen. Es fühlt sich so falsch an irgendwie. Andererseits ist das vielleicht die einzige Möglichkeit, dass mich die andere Person auch richtig kennenlernt und ich nicht ständig gehemmt und schüchtern bin.
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Henrietta »

Sternenwanderer hat geschrieben: 10 Apr 2022 10:27
Vermutlich ist es so ein Zwischending. Die körperliche Anziehung ist schon da und das Interesse am Gegenüber (hoffentlich) auch und man kann sich etwas mehr, also eine richtige Beziehung, durchaus vorstellen. So oder so ähnlich läuft das, denke ich mir.
Meine Gefühle haben mich aber auch immer extrem gehemmt. Ich kann dann nicht mehr so richtig ich sein und bin ständig nervös und sehr zurückhaltend, wenn die Person um mich ist. Was es ihr natürlich umso schwerer macht mich auch richtig kennenzulernen. Ein Teufelskreis. Mir fiel es immer leichter mich locker und entspannt zu verhalten, wenn ich nicht in die Frau verliebt war. Was echt blöd ist, weil ich dann auch kein weitergehendes Interesse an ihr hatte. Aber vielleicht sollte man da weitermachen? Schwer zu sagen. Es fühlt sich so falsch an irgendwie. Andererseits ist das vielleicht die einzige Möglichkeit, dass mich die andere Person auch richtig kennenlernt und ich nicht ständig gehemmt und schüchtern bin.
Ja genau, ich bin dann auch nicht so richtig ich, bzw. ich bin dann betont lässig, cool und unnahbar, um meine Unsicherheit zu überspielen. Die Gegenseite könnte das dann als Desinteresse deuten. Weil ich ja keine weiteren Schritte mache, sondern auf diesem Locker-lässig Niveau hängen bleibe.
Und klar, wenn ich auf Männer treffe, bei denen ich keine Anziehung verspüre, kann ich auch ganz normal sein.
Am besten ist ja eigentlich, wenn sich die Gefühle entwickeln, während man sich eh kennenlernt, also zB auf der Arbeit oder beim Sport oder so, weil man da ja zumindest anfänglich noch man selbst ist. Aber da ist es bei mir dann auch so, sobald sich die Gefühle einstellen, falle ich in diese Verhaltensweisen, die mich dann wieder blockieren.
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Maverick »

cama hat geschrieben: 09 Apr 2022 19:27 Die Interaktion an sich hat mir schon gefallen, aber ich fand es stressig, all diese mir rätselhaften Dinge tun zu sollen/müssen, die eine Bekanntschaft irgendwie in eine Liebesbeziehung verwandeln. Ich war gestreßt, weil ich Angst hatte, daß es diesmal wieder nichts wird, so wie vorher jedesmal, daß ich etwas völlig undefiniertes, aber sehr wichtiges falsch mache, so wie vorher offenbar auch jedesmal...verstehst du? Meinen jetzigen Mann empfand ich schon als angenehme Gesellschaft, aber 'angenehme Gesellschaft' ist Welten entfernt von einer Liebesbeziehung, wenn man jemand ist, bei dem sich noch nie irgendwas in der Richtung 'einfach so ergeben' hat.
Platonische Kinobesuche, Gespräche etc. empfand ich als angenehm, weil ich verliebt war, aber ich wollte eben eine Liebesbeziehung und hatte keine Ahnung, wie ich das voranbringen könnte. Deswegen waren solche Erlebnisse immer auch stark überschattet von meiner eigenen Überforderung und Ahnungslosigkeit, daher der Streß.
Hoppala hat geschrieben: 09 Apr 2022 21:23 Hmja, ich denk schon dass ich das verstehe. Etwas (oder auch etwas mehr) Stress ist natürlich eh immer dabei. Aber wenn der Stress mir den freudigen Moment oder die freudige Hoffnung - wie klein auch immer - kaputt macht: dann mach ich es halt nicht mehr. Vielleich tist es ein unterschiedliche Gewichtung der Wahrnehmung - und der Bewertung. Denn wie gesagt: ich muss a keine Beziehung haben. Ohne positiv überwiegenden Impuls fang ich das nicht an. Und fang ich etwas mit positiv überwiegendem Impuls an, ist Stress eben zweitrangig ...


Da muss ich widersprechen @Hoppala: Für mich ist der Versuch der Beziehungsanbahnung riesiger Stress und ich habe daran gar keinen Spaß. Wahrscheinlich merken das die Frauen auch.

Zwar hast du recht. Ich muss keine Beziehung haben. Aber eine Beziehung wünsche ich mir nunmal und stelle sie mir sehr schön und stelle mir die Beziehungspflege viel weniger stressig vor.

Ich interpretiere deine Aussage so, dass du die für cama überaus stressige Beziehungsanbahnung mit der späteren Beziehung(spflege) gleichsetzt. Und das ist gerade nicht so.
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Sternenwanderer »

Henrietta hat geschrieben: 10 Apr 2022 10:26 Da fällt mir noch eine andere Geschichte ein, von einem Mann, der eine neue Freundin hatte und gleich dazu gesagt hat, dass das aber nix auf Dauer sein wird, nur was für kurz zwischendurch.
Das fand ich damals sehr befremdlich.
Mittlerweile ist er mit diesem Intermezzo verheiratet und hat zwei Kinder.
Jedes Mal, wenn mir jemand von ihm und seiner Familie erzählt, ploppt bei mir zu allererst dieser Kommentar von ihm auf und es stellt sich ein sehr negatives Gefühl bei mir ein.
Vielleicht sind meine Moralvorstellungen auch einfach viel zu hoch.
Er weiß vielleicht nicht mal mehr, dass er diesen Satz über seine damalige Freundin und jetzt Frau gesagt hat.
Was für „zwischendurch“. Klingt ja fast wie ein Snack, eine Milchschnitte oder so. :D
Aber man hat ja schon öfter von Affären gehört aus denen dann eine feste Beziehung und vielleicht sogar Ehe daraus hervorgegangen ist. Ist immer schwer das von außen und mit so wenig eigener Erfahrung richtig einzuschätzen. Das einzige was da natürlich gar nicht geht ist lügen. Wenn einer der beiden dem anderen was vormacht, oder unehrlich ist.
Henrietta hat geschrieben: 10 Apr 2022 11:00 Ja genau, ich bin dann auch nicht so richtig ich, bzw. ich bin dann betont lässig, cool und unnahbar, um meine Unsicherheit zu überspielen. Die Gegenseite könnte das dann als Desinteresse deuten. Weil ich ja keine weiteren Schritte mache, sondern auf diesem Locker-lässig Niveau hängen bleibe.
Und klar, wenn ich auf Männer treffe, bei denen ich keine Anziehung verspüre, kann ich auch ganz normal sein.
Am besten ist ja eigentlich, wenn sich die Gefühle entwickeln, während man sich eh kennenlernt, also zB auf der Arbeit oder beim Sport oder so, weil man da ja zumindest anfänglich noch man selbst ist. Aber da ist es bei mir dann auch so, sobald sich die Gefühle einstellen, falle ich in diese Verhaltensweisen, die mich dann wieder blockieren.
Ich bin dann das genaue Gegenteil, werde zurückhaltend, schüchtern und verschlossen. Mir fällt es dann schwer mich „normal“ und entspannt zu verhalten, weil ich Angst habe etwas falsch zu machen.
Das manche das bei dir als Desinteresse interpretieren könnten ist durchaus möglich, ist bei mir ja genauso nur andersherum. Da denken die Frauen bestimmt auch, dass ich uninteressiert bin, wenn ich auf Distanz gehe.
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Henrietta »

Sternenwanderer hat geschrieben: 10 Apr 2022 13:22
Ich bin dann das genaue Gegenteil, werde zurückhaltend, schüchtern und verschlossen. Mir fällt es dann schwer mich „normal“ und entspannt zu verhalten, weil ich Angst habe etwas falsch zu machen.
Das manche das bei dir als Desinteresse interpretieren könnten ist durchaus möglich, ist bei mir ja genauso nur andersherum. Da denken die Frauen bestimmt auch, dass ich uninteressiert bin, wenn ich auf Distanz gehe.
Gernau, stell Dir vor, wir treffen dann in einem Date aufeinander. Ich total cool und Du total zurückhaltend. Beides mit der gleichen Außenwirkung, nämlich Distanz. Du denkst dann hinterher, die ist so lässig und cool gewesen, wenn die Interesse gehabt hätte, hätte sie bestimmt was in die Richtung unternommen oder hätte sich anders verhalten und ich hätte gedacht: der hat kein Interesse an mir, sonst hätte er mehr gesprochen.
Und zack wären wir auseinander gegangen und hätten jeweils das gleiche vom anderen gedacht und die Chance wäre vergeben,das mehr draus wird.
Ich glaube, das ist mir schon passiert. Also, dass beide Seiten ein Brett vor dem Kopf hatten...
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Sternenwanderer »

Henrietta hat geschrieben: 10 Apr 2022 13:34
Sternenwanderer hat geschrieben: 10 Apr 2022 13:22
Ich bin dann das genaue Gegenteil, werde zurückhaltend, schüchtern und verschlossen. Mir fällt es dann schwer mich „normal“ und entspannt zu verhalten, weil ich Angst habe etwas falsch zu machen.
Das manche das bei dir als Desinteresse interpretieren könnten ist durchaus möglich, ist bei mir ja genauso nur andersherum. Da denken die Frauen bestimmt auch, dass ich uninteressiert bin, wenn ich auf Distanz gehe.
Gernau, stell Dir vor, wir treffen dann in einem Date aufeinander. Ich total cool und Du total zurückhaltend. Beides mit der gleichen Außenwirkung, nämlich Distanz. Du denkst dann hinterher, die ist so lässig und cool gewesen, wenn die Interesse gehabt hätte, hätte sie bestimmt was in die Richtung unternommen oder hätte sich anders verhalten und ich hätte gedacht: der hat kein Interesse an mir, sonst hätte er mehr gesprochen.
Und zack wären wir auseinander gegangen und hätten jeweils das gleiche vom anderen gedacht und die Chance wäre vergeben,das mehr draus wird.
Ich glaube, das ist mir schon passiert. Also, dass beide Seiten ein Brett vor dem Kopf hatten...
:wuetend: :hammer: :D Das wäre dann mal wieder so ein typischer Fall von dumm gelaufen. Tja wie mans macht, macht mans verkehrt.
Es wäre wirklich am leichtesten sich schrittweise zu verlieben. Aber wie das genau gehen soll ist mir auch schleierhaft. :gruebel:
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