Die Interaktion an sich hat mir schon gefallen, aber ich fand es stressig, all diese mir rätselhaften Dinge tun zu sollen/müssen, die eine Bekanntschaft irgendwie in eine Liebesbeziehung verwandeln. Ich war gestreßt, weil ich Angst hatte, daß es diesmal wieder nichts wird, so wie vorher jedesmal, daß ich etwas völlig undefiniertes, aber sehr wichtiges falsch mache, so wie vorher offenbar auch jedesmal...verstehst du? Meinen jetzigen Mann empfand ich schon als angenehme Gesellschaft, aber 'angenehme Gesellschaft' ist Welten entfernt von einer Liebesbeziehung, wenn man jemand ist, bei dem sich noch nie irgendwas in der Richtung 'einfach so ergeben' hat.Hoppala hat geschrieben: ↑08 Apr 2022 10:36Interessant.cama hat geschrieben: ↑08 Apr 2022 09:37 Ich fand die Beziehungsanbahnung schwierig. Fast unmöglich, anstrengend, rocket science, stressig, meine Ausdauer über Gebühr beanspruchend, frustrierend, schwierig, schwierig, schwierig...
Meine Beziehung läuft halt einfach so. Ich arbeite nicht daran. Eine Beziehung erfüllt mir einige von den oben schon erwähnten Bedürfnissen nach Nähe, Kameradschaft, Sex, Sicherheit, gegenseitige Unterstützung, und noch etliche andere mehr.
Die Tätigkeit 'Beziehungsanbahnung' erfüllte mir kein einziges Bedürfnis, das war immer (!) nur Streß.
Ich für mein Teil würde gar nicht auf den Gedanken kommen, mit jemand eine Beziehung anstreben zu wollen, wenn mir schon zu Beginn die "einleitende" Interaktion mit diesem Jemand die Nerven raubt ... ich mich nicht auf jede Begegnung (mindestens auch) freue.
Platonische Kinobesuche, Gespräche etc. empfand ich als angenehm, weil ich verliebt war, aber ich wollte eben eine Liebesbeziehung und hatte keine Ahnung, wie ich das voranbringen könnte. Deswegen waren solche Erlebnisse immer auch stark überschattet von meiner eigenen Überforderung und Ahnungslosigkeit, daher der Streß.
Hoppala hat geschrieben: ↑08 Apr 2022 10:36Einerseits beantwortet das zum Teil Silvinas Eingangsfrage. Andererseits wird sie aber auch dadurch bekräftigt. Was motiviert da zur Beziehngsanbahnung? Die Erwartung, dass es danach Benefit bringt? Mir wäre das zu berechnend ... aber andererseits brauche ich diese Berechnung auch nicht, weil ich bei sowas auch aus dem Augenblick motiviert bin ...
Das kann aber doch für einen AB erst mal nur ne vage Hoffnung sein, so mangels Erfahrung ...?
Zum jeweiligen Beziehungsanbahnungsversuch hat mich meine Verliebtheit motiviert. Ist das nicht glasklar? Warum sollte ich sonst eine Beziehung anstreben?
Heute kenne ich die (für mich zugegebenermaßen weiterhin sehr schräge) Idee, daß man zuerst, also schon bevor man sich verliebt hat, gewissermaßen Beziehung spielt. Also Verabredungen zu zweit trifft, Körperlichkeiten initiiert, eine Zahnbürste im Bad des Partners deponiert, und wenn das alles dann eine Weile läuft, dann hofft man, daß beide sich ausreichend verlieben, damit es für eine Beziehung reicht. Das weiß ich aber erst aus dem Forum hier, früher wußte ich das nicht. Ich wäre nicht mal auf den Gedanken gekommen, daß das so laufen könnte.
Ich hab mich immer verliebt und stand dann vor der Frage, was jetzt? Typische Tips waren 'Mach halt einfach' oder 'Das ergibt sich'. Ich wußte nicht, was ich machen sollte, und ergeben hat sich auch nie etwas. Beides Quellen für enormen Streß für mich.
Hoppala hat geschrieben: ↑08 Apr 2022 10:36Wie gesagt: interessant, camas Statement. Eröffnet eine neue Sichtweise. Wobei mir noch unklar ist, was genau ich da sehe
Vielleicht ist es auch: Beziehung ist für mich eigentlich nie "Ziel"... sondern Möglichkeit. Die sich realisiert oder nicht. Das "Ziel" (mein Ziel) ist eigentlich nur die (spannende) Begegnung im Jetzt. Die sich dann entwickelt, bis beide das Gefühl haben: Beziehung!. Wenn also die "Beziehungsanbahnung" nur unwillkommener Stress wäre, hätte ich es wohl nie probiert ...?