Wozu dann eine Beziehung?

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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von NBUC »

Hoppala hat geschrieben: 08 Apr 2022 10:36 Wie gesagt: interessant, camas Statement. Eröffnet eine neue Sichtweise. Wobei mir noch unklar ist, was genau ich da sehe
:wuetend: Es ging doch gerade ausdrücklich um den Unterschied "Beziehung haben" vs. "Beziehung anbahnen".

Wenn man allerdings hollywoodesk von Liebe auf den ersten Block als Standard ausgeht ... und selbst da gibt es genug Geschichten, wo zumindest eine Seite kämpfen muss oder andere Verwicklungen vor einem happyend stehen.

Bezgl. "Sprachlos".
Wer noch nie eine lebendige Beziehung geführt hat und auch im Umfeld (incl. ggf. Elternhaus) das nicht so mitbekommt, der bleibt halt auf der biologischen Reaktion stehen. Das reicht für "haben wollen" aber eben nicht um Details dazu erklären zu können - inkl. einem potentiellen OdB, was es denn bei einer Beziehung mit der betreffenden Person zu erwarten hätte außer gelegentlich mal kuscheln.
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Finnlandfreundin »

Vogel hat geschrieben: 06 Apr 2022 18:58
Finnlandfreundin hat geschrieben: 06 Apr 2022 17:59 Aber erlernt man das dann, wenn man anfängt eine Paarbeziehung einzugehen? Ist das nicht schon viel eher da?
Eine Fähigkeit Beziehungen zu anderen Menschen einzugehen, findet man nicht nur in der Paarbeziehung. Alle 5 Punkte von dir, die körperliche Nähe zeigt sich in einer Paarbeziehung anders, sind auch in der Beziehung zu Eltern, Großeltern, Geschwistern, Freunden wichtig.
Ich würde behaupten eine Paarbeziehung ist nicht nur wegen Sex anders: An wieviel Konflikten mit Deinen Großeltern kannst Du Dich erinnern? Und wenn doch- um was ging es da? Die Themen unterscheiden sich.
Dann unterschieden sich Konflikte mit den Eltern von denen der Freunde, Geschwister. Körperliche Nähe kann sich auch unterscheiden- ich habe das z.b. von meinen Eltern eher weniger bekommen, von meinen Geschwistern gar nicht. In der späteren Clique haben wir im Training öfters mal herumgetollt - sonst waren körperliche Nähe auf die Autofahrten abends ins Kino zu fünft im Kleinwagen begrenzt.
Manche Menschen wachsen als Einzelkind auf, haben keine Geschwister.

Die Konflikte in einer Partnerschaft sind- soweit ich das beobachten kann- doch oft anders, wie in anderen Beziehungen. Und nein- ich meine nicht damit fehlender Sex. Der eine ist mehr körperliche Nähe gewohnt als der andere. Der andere hat mehr Bedürfnis danach als der andere. Der eine braucht bei einem Konflikt erstmal Ruhe; der andere will es aushandeln, etc... Der eine braucht mehr Freiräume, der andere klammert mehr... So etwas kann auch in engen Beziehungen wie Freundschaften der Fall sein, klar. Wer also soetwas hat, trainiert sicherlich ein Stück weit seine Beziehungsfähigkeit.

Was ich aber ursprünglich meinte, war der Prozess ab der frühen Jugend, der meist so verläuft: erst schwärmt man für jemanden; lernt erste Enttäuschungen auszuhalten; es kommt zu ersten körperlichen Annäherungen mit Kuss oder etwas Petting; oder man geht erstmal miteinander, wo erst später der erste Geschlechtsverkehr folgt. Es folgt der erste Streit und evtl. Aussöhnung; oder auch erste Verletzungen. Man lernt nicht nur körperliche Nähe auszuhalten- sondern auch seelische, emotionale Nähe auszuhalten. Aber auch Eifersucht- die eigenen- wie auch die der anderen Person. Man muss auch Distanz aushalten lernen. Man muss lernen Bedürfnisse zu äußern und einzufordern- und auch Bedürfnisse anderer anzuhören.
Selten hält die erste Beziehung ein Leben lang- die erste Trennung muss verarbeitet werden, ausgehalten werden. Dann kommt ein neuer Mensch- dieser ist anders in seinem Verhaltensweisen, Wünschen, Bedürfnissen, ... und man wird lernen müssen sich darauf einzustellen. Neue Nähe wird erlebt, neuer körperlicher Kontakt- vielleicht will dieser Mensch mehr oder weniger von etwas, was der vorherige wollte. Und auch selbst hat man aus der vorherigen Beziehung gelernt- hat seine Wünsche und Bedürfnisse geändert.

Ich behaupte, implizit lernt man da eine Art der Beziehungsfähigkeit, die sich von der Art unterscheidet die man bei den Eltern, Großeltern, Freunde etc... gelernt hat. Sicherlich hat man sich bei denen gewisse Dinge unbewusst abgeschaut - also eine Grundlage bekommen- aber die Umsetzung in einer Paarbeziehung stärkt und verfestigt dieses erst. Keine Ahnung, welche Fächer Du unterrichtest - aber Du stimmst mir sicherlich zu, dass es ein Unterschied beim Lernen ist, ob man nur etwas beobachtet- oder auch selbst ausprobieren und üben darf. Man entwickelt da auch eine gewisse Selbstwirksamkeitserwartung, die ABs in gewisser Weise fehlt.

Was der Nicht-AB in einer Art "idealen" Prozess gelernt und verinnerlicht hat, dürfte sich von dem unterscheiden, was der AB gelernt hat. So etwas prägt, denke ich.

Ich wünschte, ich hätte all das in meiner Jugend erleben dürfen- der ganze Prozess den andere machen durften und ich für normal und menschlich halte.
Finnlandfreundin hat geschrieben: 06 Apr 2022 17:59 Die meisten AB's werden keine andere Wahl haben als die Fähigkeit Beziehungen einzugehen irgendwie zu erlernen - wie, weiß ich nicht -, aber ich denke, dass das bei den Nicht-AB's kein langer Lernprozess war.
Wie gesagt- ich denke aus dem was ich beobachtet habe - hier, draußen, an mir - dass freundschaftliche Beziehungen, oder verwandtschaftliche Beziehungen etwas anderes sind als Paarbeziehungen.

Vielleicht irre ich mich auch.
Jede Beziehung ist anderes, auch jede Paarbeziehung ist anders. Ich muss mich aber immer auf Andere einstellen, ich muss meine Bedürfnisse mit denen der Anderen zusammenfügen, ich muss zurückstecken und Kompromisse eingehen. Eine Trennung von der besten Freundin / dem besten Freund tut sehr weh. Ich finde, es gibt einfach sehr viele Gemeinsamkeiten zwischen den einzelnen Beziehungen, die man mit den verschiedensten Menschen eingeht.
Und ich finde, das kann man lernen. "Übung macht den Meister". Man muss es aber auch wollen und Aufwand in Kauf nehmen.
Erst wenn man garnicht mit anderen Menschen klarkommt, würde ich jemanden als beziehungsunfähig bezeichnen. Aber wenn das funktioniert, ist die Grundlage für eine Paarbeziehung gelegt. Und wenn dies dann aber dennoch nicht zustande kommt, liegen die Gründe ganz woanders.
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Reinhard »

Tania hat geschrieben: 08 Apr 2022 05:43 Mir fällt übrigens bei den bisherigen Antworten auf, dass da oft rationale Gründe genannt werden. Quasi das Modell "heiraten, um Steuern zu sparen". Ich weiß nicht, ob das daran liegt, dass die Antwortenden schlicht noch nie das Gefühl hatten, dass jeder Tag, an dem man eine bestimmte Person nicht sehen und in den Arm nehmen kann, irgendwie scheisse ist. Und dieses Gefühl wäre für mich so ziemlich der einzige Grund für eine Beziehung.

Ist das mal eingetreten, dann stellt sich die Threadfrage ja nicht mehr. :dont:


Aber es geht ja hier eher darum, warum man sich das antun sollte mit socializing und Beziehungsanbahnung, und da kann man ja schlecht darauf hoffen, dass irgendwo mal der Blitz einschlägt. Geht doch keiner auf Dates, nur um alles abzulehnen außer es kommt mit einem Hormoncocktail. Beziehungsweise, das wäre ein Fall, wo mal wirklich Anspruchs-AB / Anspruchssingle zutrifft. Aber wer ist das schon? :gruebel: Und aus AB-Sicht müsste man vor allem erstmal wissen, welche Ansprüche man überhaupt haben kann, das geht doch eher in der anderen Richtung, dass man im Laufe der Zeit nachgiebiger wird und immer weniger auf so ein unwahrscheinliches Ereignis hofft.

Die Fragestellung des Threads zielt ja darauf hinaus, was einen sonst noch motiviert zum Dating, wenn einem die Aussicht auf Verliebtheit zu vage geworden ist, auch und insbesondere bei Menschen, die eh nicht so gut mit anderen zurechtkommen. Da muss ja sowas Rationales übrigbleiben wie dass man regelmäßig Sex hat und sich vielleicht die Kosten einer Wohnung teilt und sonstiger Beifang ...


Naja, und darauf hoffen, dass man sich einseitig verliebt, das will ja eigentlich auch keiner. :fessel:
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Tania »

Reinhard hat geschrieben: 08 Apr 2022 16:07 Die Fragestellung des Threads zielt ja darauf hinaus, was einen sonst noch motiviert zum Dating, wenn einem die Aussicht auf Verliebtheit zu vage geworden ist,
Echt?.Das hab ich aus der Fragestellung nicht herausgelesen. Ich hab es so verstanden, als wäre die Frage, warum man überhaupt eine Beziehung will.
Da muss ja sowas Rationales übrigbleiben wie dass man regelmäßig Sex hat und sich vielleicht die Kosten einer Wohnung teilt und sonstiger Beifang ...
Nö. Regelmäßig Sex will ich eh nur, wenn ich verliebt bin - und meine Wohnung kann ich gut allein bezahlen. Und ich wohne auch gern allein darin. Wenn tatsächlich nur rationale Gründe für eine Beziehung sprächen, dann will ich gar keine Beziehung.
Naja, und darauf hoffen, dass man sich einseitig verliebt, das will ja eigentlich auch keiner. :fessel:
Eigentlich doch. Mich zu verlieben ist nun mal eine notwendige Voraussetzung dafür, dass es auch mal zu einer beidseitigen Verliebtheit kommt. Also hoffe ich erstmal, dass ich mich überhaupt mal verliebe. Ob das dann einseitig bleibt oder beidseitig wird, ist der nächste Schritt.
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Hoppala »

NBUC hat geschrieben: 08 Apr 2022 11:18
Hoppala hat geschrieben: 08 Apr 2022 10:36 Wie gesagt: interessant, camas Statement. Eröffnet eine neue Sichtweise. Wobei mir noch unklar ist, was genau ich da sehe
:wuetend: Es ging doch gerade ausdrücklich um den Unterschied "Beziehung haben" vs. "Beziehung anbahnen".

Wenn man allerdings hollywoodesk von Liebe auf den ersten Block als Standard ausgeht ... und selbst da gibt es genug Geschichten, wo zumindest eine Seite kämpfen muss oder andere Verwicklungen vor einem happyend stehen.

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Gibt es irgendeinen Grund, warum du deinem merkwürdigen Rant ein Zitat von mir voranstellst?
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Reinhard »

Tania hat geschrieben: 08 Apr 2022 16:41
Reinhard hat geschrieben: 08 Apr 2022 16:07 Die Fragestellung des Threads zielt ja darauf hinaus, was einen sonst noch motiviert zum Dating, wenn einem die Aussicht auf Verliebtheit zu vage geworden ist,
Echt?.Das hab ich aus der Fragestellung nicht herausgelesen. Ich hab es so verstanden, als wäre die Frage, warum man überhaupt eine Beziehung will.
Kontext der Frage war aber im AB-Forum, und an ABs gerichtet, und auch da noch insbesondere an die mit ... nun ja ... besondere Schwierigkeiten oder fehlende Illusionen.


Das ist wie wenn jemand im Mathematikerforum fragt: "Hey, warum spielt ihr Lotto?" :lach:


Tania hat geschrieben: 08 Apr 2022 16:41
Da muss ja sowas Rationales übrigbleiben wie dass man regelmäßig Sex hat und sich vielleicht die Kosten einer Wohnung teilt und sonstiger Beifang ...
Nö. Regelmäßig Sex will ich eh nur, wenn ich verliebt bin - und meine Wohnung kann ich gut allein bezahlen. Und ich wohne auch gern allein darin. Wenn tatsächlich nur rationale Gründe für eine Beziehung sprächen, dann will ich gar keine Beziehung.
Willkommen im Club. :hut:


Tania hat geschrieben: 08 Apr 2022 16:41
Naja, und darauf hoffen, dass man sich einseitig verliebt, das will ja eigentlich auch keiner. :fessel:
Eigentlich doch. Mich zu verlieben ist nun mal eine notwendige Voraussetzung dafür, dass es auch mal zu einer beidseitigen Verliebtheit kommt. Also hoffe ich erstmal, dass ich mich überhaupt mal verliebe. Ob das dann einseitig bleibt oder beidseitig wird, ist der nächste Schritt.

Was zumindest voraussetzt, dass du beidseitiges Verlieben für eine realistische Option hältst.
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Reinhard »

Hoppala hat geschrieben: 07 Apr 2022 21:52
Reinhard hat geschrieben: 07 Apr 2022 17:22
Menelaos hat geschrieben: 07 Apr 2022 08:10 Durch die Erwartungshaltung das AB, dass es eine große Sache ist, die eben mangelndes Selbstwertgefühl offenbaren, und oft quasi indirekt die Ablehnung vorwegnehmen will.
Ja, ne, klar, alle ABs legen mit hochrotem Kopf und stotternd ihr AB-Geständnis ab ... :hammer:

Oder wie soll ich mir das vorstellen?
Relaistisch.
Denkst du denn, dass ABs mit mangelndem Selbstwertgefühl ein AB-Geständnis mit hochrotem Kopf und stotternd ablegen? Oder dass nur die Erfüllung dieser Bedingungen "quasi indirekt Ablehnung vorwegnehmen" könne?

Geht doch nicht darum, was ich darüber denke, sondern Menelaos. Und alle, die sich seiner Aussage anschließen. Wie die sich den Ablauf vorstellen (und mir diese Vorstellung vermitteln könnten), wie der Ablauf dazu führt, dass sie deswegen abgelehnt werden.


Kleiner Mann hat geschrieben: 07 Apr 2022 22:04
Reinhard hat geschrieben: 07 Apr 2022 19:37 Selbst unter denen, die abgelehnt werden, nimmt es vermutlich selten ein so deutliches Ausmaß an, dass man aus der Präsentation des Sachverhalts die Ablehnung begründen kann.
Das weißt du woher?

Das ist ja ein wiederkehrendes Thema im Forum. Und ich bin ja auch schon eine Weile dabei. (Leider. :shy: ) Und es wird sowohl berichtet, dass es nichts ausgemacht hat, dass jemand AB war und dann gibt es die Fälle, wo es abschreckend gewirkt hat, und bei manchen Berichten kann man so ein bisschen herauslesen, ob es dem beteiligten AB was bedeutet hat oder nicht. Aber da habe ich keine eindeutige Tendenz erkannt, dass es was ausmacht.

Aber ich war natürlich nicht zu diesen Gelegenheiten eingeladen, und ich führe auch keine Strichlisten mit Fällen. Wenn du Daten mit höherer Qualität hast, dann immer nur her damit.

Alleine von Menelaos' küchenpsychologischem "ABs sind ja eh nur selbst schuld" lasse ich mich jedenfalls nicht überzeugen.
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Reinhard »

Kleiner Mann hat geschrieben: 07 Apr 2022 22:04
Reinhard hat geschrieben: 07 Apr 2022 17:36 Es sind mehr so die Aussagen zu den emotionalen Bindungen, die mich skeptisch machen. Oder Erklärungsversuche. Oder Rationalisierungen? Was angeblich so alles was bringen soll, damit Menschen sich näherkommen. Von all dem merke ich halt nix. Aber das legt dann halt an meiner Merkbefreiung.
Wie willst du dem auch auf den Grund gehen, wenn du nie in so einer Situation warst oder dich immer dafür entschieden hast lieber die Phänomene aus einer distanzierten dritten Person heraus zu beschreiben?

Da vertauschst du jetzt Ursache und Wirkung. Welche andere Vorgehensweise zum besseren Verständnis bleibt denn sonst noch?
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Reinhard »

Hoppala hat geschrieben: 08 Apr 2022 10:36 Wie gesagt: interessant, camas Statement. Eröffnet eine neue Sichtweise. Wobei mir noch unklar ist, was genau ich da sehe

Dabei habe ich so ungefähr das Gleiche beschrieben wie cama ... :oops: :sadman:
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Tania »

Reinhard hat geschrieben: 08 Apr 2022 17:30
Tania hat geschrieben: 08 Apr 2022 16:41
Mich zu verlieben ist nun mal eine notwendige Voraussetzung dafür, dass es auch mal zu einer beidseitigen Verliebtheit kommt. Also hoffe ich erstmal, dass ich mich überhaupt mal verliebe. Ob das dann einseitig bleibt oder beidseitig wird, ist der nächste Schritt.
Was zumindest voraussetzt, dass du beidseitiges Verlieben für eine realistische Option hältst.
Naja. Ich halte die Wahrscheinlichkeit, dass es beidseitiges Verlieben (oder Lieben) gibt, wenn ich mich verliebe (oder liebe) zumindest für größer, als die Wahrscheinlichkeit, dass das passiert, wenn ich mich nicht verliebe. In letzterem Fall ist sie nämlich Null.

Allerdings ist mir die einseitige Variante sehr deutlich öfter passiert als die beidseitige...
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Vogel »

@KleinerMann
@Silvina

Ehrlich gesagt- ich weiß nicht mal ob ich Freunde habe. Wenn, dann weniger als 3-4- und wenig intensiv. Und so wie bei Silvina, mit Nähe, ist es auch schlecht bestellt.

Da wäre der einzige männliche Freund (oder Kumpel?) aus der Clique vor gut 20 Jahren. Allerdings haben wir uns auch entfernt- nicht nur räumlich mit 200km, sondern auch sonst unsere Lebensrealitäten. Während ich studiert habe, hat er eine Familie mit mehreren Kindern gegründet, und ist immer noch aktiv in den Vereinen. Kontakt haben wir vielleicht 1-2x im Jahr, und über WhatsApp. Ich möchte jetzt aber den Kontakt wieder intensivieren, es sieht gut aus, dass es klappen könnte. Mit den anderen aus der Clique ist es zerbrochen- lag an mir, da ich es damals nicht aushalten konnte, dass alle eine Beziehung bekamen und ich mich daraufhin wie das 5. Rad am Wagen fühlte, plus damals diagnostizierte Depression- und mich leider dementsprechend hässlich ihnen gegenüber verhalten habe.

Da wären da noch die drei Studienfreundinnen (oder einfach nur Kommilitonninen?), von der ich mit einer regelmäßigen (teilweise wöchentlich) Kontakt über Email habe, und auch normalerweise mind. 1-2 im Jahr sehe. Sie ist die einzige die von meinem ABTum weiß und zu der ich eine gewisse (freundschaftliche) Nähe verspüre. Auch, weil wir uns in der Person ähneln. Mir können jedenfalls unsere Probleme und Sorgen austauschen. Allerdings muss ich aufpassen, dass das nicht zuviel wird. Mit den anderen habe ich leider weniger Kontakt, wenn dann über WhatsApp, aber bis vor der Pandemie auch mind. 1x Jahr real getroffen. Jetzt in der Pandemie dann per Zoom-Meeting. Alle haben Familie, Kinder- ich bin also auch da außen vor.

Der Rest sind Bekannte, meist aus dem Studium, mit denen ich ab und zu mal Kontakt per WhatsApp habe. Vor dem Erststudium gab es noch zwei Kollegen als Kumpel, mit denen ich mich häufiger alle paar Wochen zum Billard traf. Auch das ist vorbei, da ich weggezogen bin und wir auch sehr unterschiedlich waren.
Kleiner Mann hat geschrieben: 08 Apr 2022 00:06 Wie handhabst du das denn, so dass sich für dich nichts verändert?
Mein Freundeskreis setzt sich sich zum einen weitgehend aus der gleichen Berufsgruppe zusammen- Pflegekräfte. D.h. wir sind/ waren Schichtdienste mit Nachdienst, sowie Wochenenddienste alle zwei Wochen gewohnt. Ich bin tatsächlich kaum Pflegenden begegnet, die einen großen Freundeskreis haben :gruebel: . Auch in meiner damalige Clique hatten wir so gut wie alle aufgrund unserer Berufe Schichtdienste mit Wochenenddienste. Man nutzte halt dann die wenigen gemeinsamen Zeiten intensiver und bewusster.

Und da ich keine Familie habe und wenige Freunde kann ich die 1x jährlichen Termine gut managen. Und heute ist es so, dass ich nur zu Feiertagen noch in die Heimat komme, da findet sich meist auch ein Abend wo ich mit dem Freund/ Kumpel was machen kann.
Ich habe mir für dieses Jahr vorgenommen, die Kontakte wieder zu intensivieren und auch selbst mit Vorschläge für Treffen aktiver zu werden. Ich möchte wieder mehr reale Treffen mit ihnen, weniger Brieffreundschaft.

Ansonsten gibt es keine weiteren Freundschaften oder Bekanntschaften, sieht man von den Kollegen ab. Die WEs und Freitagabende verbringe ich alleine, und auch die Kontakte im Masterstudium waren aufgrund der Onlinelehre auf sehr wenige abendliche reale Treffen beschränkt- ich glaube auch nicht, dass sich das intensiviert, im Gegenteil. Ich bin gut 10-12 Jahre älter, aber auch bei ihnen ändert sich mit der Festigung und Geburten eigener Kinder die Lebensrealitäten.
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Hoppala »

Reinhard hat geschrieben: 08 Apr 2022 18:01
Hoppala hat geschrieben: 07 Apr 2022 21:52
Reinhard hat geschrieben: 07 Apr 2022 17:22

Ja, ne, klar, alle ABs legen mit hochrotem Kopf und stotternd ihr AB-Geständnis ab ... :hammer:

Oder wie soll ich mir das vorstellen?
Relaistisch.
Denkst du denn, dass ABs mit mangelndem Selbstwertgefühl ein AB-Geständnis mit hochrotem Kopf und stotternd ablegen? Oder dass nur die Erfüllung dieser Bedingungen "quasi indirekt Ablehnung vorwegnehmen" könne?

Geht doch nicht darum, was ich darüber denke, sondern Menelaos. Und alle, die sich seiner Aussage anschließen. Wie die sich den Ablauf vorstellen (und mir diese Vorstellung vermitteln könnten), wie der Ablauf dazu führt, dass sie deswegen abgelehnt werden.
Dann versteh ich erst recht nicht, warum du auf Menelaos Antwort auf eine Frage
Durch die Erwartungshaltung das AB, dass es eine große Sache ist, die eben mangelndes Selbstwertgefühl offenbaren, und oft quasi indirekt die Ablehnung vorwegnehmen will.
ein und nur ein mögliches Szenario darstellst und fragst, ob es das denn sei ...?
Insofern geht es mir doch darum, was du denkst: denn deine Antwort ist im Kontext unverständlich / die Antwort Menelaos' stark verkürzend. Und dann "ob du dir das so vorstellen sollst"? Nein, natürlich nicht. Menelaos Antwort geht ja - für mich offensichtlich -. weit darüber hinaus. Aber du kannst, wenn du eine stark reduzierte Sicht der Dinge bevorzugst. Aber das ist ja eher eine Frage an dich selbst, als an Menelaos ... Menelaos Antwort ifnde ich sehr verständlich.
We gesagt: da erschließt sich der Sinn nicht. Deshalb mein Hinweis aus die (ganze) Wirklichkeit. Statt deines Ausschnitts.
Nutzungsregeln: Mediale Äußerungen von Menschen ersetzen keine Begegungen. Was du hier schreibst, bist nicht du. Was ich hier schreibe, bezieht sich nicht auf dich. Nur auf deinen Beitrag. Ich schreibe meine Meinung, deren Bedeutung in deinem eigenen Ermessen liegt. Vergiss, was dir nichts nützt.
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Kleiner Mann »

Reinhard hat geschrieben: 08 Apr 2022 18:01 Das ist ja ein wiederkehrendes Thema im Forum. Und ich bin ja auch schon eine Weile dabei. (Leider. ) Und es wird sowohl berichtet, dass es nichts ausgemacht hat, dass jemand AB war und dann gibt es die Fälle, wo es abschreckend gewirkt hat, und bei manchen Berichten kann man so ein bisschen herauslesen, ob es dem beteiligten AB was bedeutet hat oder nicht. Aber da habe ich keine eindeutige Tendenz erkannt, dass es was ausmacht.
Und du meinst das Gegenüber hat einem da auch tatsächlich gesagt, dass es am ABtum lag?
Kann man doch gut in den zahlreichen Videos beobachten wie sich die ABs geben. Ohne zu wissen, dass die Person AB ist, können die meisten schon einschätzen, ob sie dieses Verhalten attraktiv finden oder nicht. Dass die Person dann offenbart AB zu sein, stößt selten auf Verwunderung.
Reinhard hat geschrieben: 08 Apr 2022 18:01 Alleine von Menelaos' küchenpsychologischem "ABs sind ja eh nur selbst schuld" lasse ich mich jedenfalls nicht überzeugen.
Abgesehen davon, dass das eine miese Unterstellung ist, hat wohl niemand hier den Anspruch dich von irgendetwas zu überzeugen. Entweder du nimmst die Argumentation an oder du lässt es. Kannst ja für dich eine überzeugendere Variante wählen, aber die hast du ja scheinbar auch nie parat. Du meckerst eig. nur.
Dabei sollte es doch darum gehen welche Argumentation überzeugender ist. Du meckerst und kritisierst nur und sagst, dass der Ansatz nicht überzeugend ist. Wo ist aber die Alternative, die du für überzeugender hältst?

Reinhard hat geschrieben: 08 Apr 2022 18:11 Da vertauschst du jetzt Ursache und Wirkung. Welche andere Vorgehensweise zum besseren Verständnis bleibt denn sonst noch?
Selbst mal Anstrengungen zu unternehmen es in Persona zu erleben, anstatt nur von für dich sichtbaren Sachlagen auszugehen und zu bewerten. Du weißt ja auch nicht wie sich Liebe anfühlt nach dem du es genau und detailliert in einem Sachbuch nachgelesen hast, oder?

@Vogel
Die Freundschaften die du beschreibst, würde ich für mich eher als oberflächliche Freundschaften oder Bekanntschaften beschreiben. Ich habe immer noch den Anspruch, dass sich meine Freunde nicht so weit weg von meiner Lebensrealität bewegen und ich sie nicht nur 1x im Jahr treffe.
Meine Freunde sollen halt immer wissen was bei mir abgeht und andersrum gilt das natürlich genau so. Außerdem will ich auch Zeit mit ihnen verbringen, so dass wir uns eben nicht über die Jahre entfremden.
Ich möchte nicht, dass es wie bei meinen Eltern ist, wo wir mal bei Freunden eingeladen sind und es irgendwie schön und nett ist, aber unterschwellig merke ich, dass sie sich gar nicht mehr so nahe sind.
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Egil »

NBUC hat geschrieben: 08 Apr 2022 11:18 Bezgl. "Sprachlos".
Wer noch nie eine lebendige Beziehung geführt hat und auch im Umfeld (incl. ggf. Elternhaus) das nicht so mitbekommt, der bleibt halt auf der biologischen Reaktion stehen. Das reicht für "haben wollen" aber eben nicht um Details dazu erklären zu können - inkl. einem potentiellen OdB, was es denn bei einer Beziehung mit der betreffenden Person zu erwarten hätte außer gelegentlich mal kuscheln.
Tja, ein solches Gespräch steht mir wohl am Wochenende bevor :schwarzekatze: Mir graut so ein bisschen davor, weil ich so richtig keine Antwort darauf habe, allenfalls, was ich nicht in einer Beziehung will.
Relationship between men and women is psychological. One is psycho. The other is logical. Don't try to figure out who is who.

Autokorrektur kann manchmal großen Mist produzieren.
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Vogel »

Silvina hat geschrieben: 08 Apr 2022 04:30 Vielleicht ist das bisschen falsch rübergekommen, was mich angeht. Ich habe das mit der Arbeit so hervorgehoben, weil ich mir vorstelle, dass Beziehungsarbeit/Beziehungspflege sich sehr mühsam anfühlen kann, wenn man den Kontakt zu Menschen insgesamt schwierig und mühevoll findet. Und wenn Du sagst, Deine Freundschaften sind allesamt oberflächlich, und so stellst Du Dir das auch in einer Beziehung vor, dann hat das wenig mit den Beziehungen zu tun, die ich bisher hatte. Für mich (!) zeichnen sich Freundschaften gerade durch Nähe aus, ist es nur oberflächlich, würde ich das allenfalls als Bekanntschaft empfinden. Was meine (romantischen) Beziehungen angeht, waren die unterschiedlich, aber sie hatten eben dies gemeinsam: ganz viel Offenheit und Nähe.
Eine der beiden echten Freundschaften, die ich erleben durfte, war die Clique vor gut 20 Jahren, aus der ich mich selbst rausgeekelt habe. Das ging ein paar Jahre, und ich spürte so etwas wie Nähe, hatte regelmäßige Kontakte mit Video- und Spieleabende, Kinoabende und Treffen in Cafes und Pubs, und dabei Gespräche über persönlichere Dinge . Es war eine schöne Zeit, aber ich fand es dann immer anstrengender aufgrund meines damals geringeren Selbstwertgefühls und fehlenden Freundschaftserfahrungen. Sonstige Bemühungen seitdem waren immer gescheitert. Hatte ich nicht in der Pubertät, verstärkt dank Mobbings, und auch nicht wirklich in der Kindheit.

Das was ich heute für mich als Freundschaften bezeichne, wären vermutlich für Dich Bekanntschaften. Aber ich wünsche mir nähere, intensivere Beziehungen. Und auch eine zukünftige Paarbeziehung soll auf keinen Fall oberflächlich sein. Ich sehne mich nach Nähe- gleichzeitig fürchte ich sie. Ich muss vertrauen können, das fehlt mir.
Silvina hat geschrieben: 08 Apr 2022 04:30 Und halt meinen Partner, der auch mein bester Freund ist und dem ich mehr vertraue, als sonst irgendwem. Bei ihm fällt mir die Beziehungspflege am leichtesten, aber sie kostet dennoch Energie. Das ist es aber absolut wert, nicht alles, was Energie kostet, ist negativ.

Wohlgemerkt, ich spreche nur für mich, und wenn Du Dinge anders empfindest, respektiere ich das. Ich denke, eine Beziehung bei Dir würde vermutlich völlig anders aussehen als eine bei mir. Das macht sie nicht per se schlechter. Und wenn Du lieber eine oberflächliche Partnerschaft möchtest und die passende Person dafür findest, dann kann das vermutlich auch funktionieren.
Wie gesagt- ich möchte keine oberflächliche Beziehung. Energie kostet für mich aber nicht die Arbeit/ Pflege- sondern das Aushalten von Nähe und Distanz; die Balance zwischen sich zurücknehmen gegenüber anderen, und aber auch einfordern eigener Bedürfnissen; die Balance zwischen sich abgrenzen, aber auch andere Grenzen respektieren ... die Versuche Kontakt aufzunehmen, Freundschaften anzubahnen- das kostet mindenstens genauso viel Kraft- weil ich das nie gelernt habe, und auch sonst mein geringes Selbstwertgefühl dazwischen steht.
Tania hat geschrieben: 08 Apr 2022 05:43 Ich weiß nicht, ob das daran liegt, dass die Antwortenden schlicht noch nie das Gefühl hatten, dass jeder Tag, an dem man eine bestimmte Person nicht sehen und in den Arm nehmen kann, irgendwie scheisse ist. Und dieses Gefühl wäre für mich so ziemlich der einzige Grund für eine Beziehung.
Und als Ergänzung: Und dieses Gefühl auf Gegenseitigkeit beruht. Ansonsten: Volltreffer! Leider...

Ich sehe es wie Maverick- ich muss nicht heiraten. Ich bin finanziell nicht von anderen abhängig. Anders wie die Generation meines Vaters bin ich auch nicht auf eine Frau für Essen und Haushalt angewiesen.
Für mich wären eher eine Partnerschaft und tiefergehende Freundschaft, das Gefühl Gemeinsames zu erleben und sich gegenseitig im Leben zu unterstützen, gemeinsam Spaß zu haben, zu lachen, sich gegenseitig aufzubauen und zu halten; Nähe spüren zu können- körperlich wie auch emotional; sich zu ergänzen... Grund für eine Beziehung und vielleicht doch Heirat.
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Vogel »

NBUC hat geschrieben: 08 Apr 2022 11:18 Bezgl. "Sprachlos".
Wer noch nie eine lebendige Beziehung geführt hat und auch im Umfeld (incl. ggf. Elternhaus) das nicht so mitbekommt, der bleibt halt auf der biologischen Reaktion stehen. Das reicht für "haben wollen" aber eben nicht um Details dazu erklären zu können - inkl. einem potentiellen OdB, was es denn bei einer Beziehung mit der betreffenden Person zu erwarten hätte außer gelegentlich mal kuscheln.
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Vogel »

Kleiner Mann hat geschrieben: 08 Apr 2022 19:15 @Vogel
Die Freundschaften die du beschreibst, würde ich für mich eher als oberflächliche Freundschaften oder Bekanntschaften beschreiben. Ich habe immer noch den Anspruch, dass sich meine Freunde nicht so weit weg von meiner Lebensrealität bewegen und ich sie nicht nur 1x im Jahr treffe.
Meine Freunde sollen halt immer wissen was bei mir abgeht und andersrum gilt das natürlich genau so. Außerdem will ich auch Zeit mit ihnen verbringen, so dass wir uns eben nicht über die Jahre entfremden.
Ich möchte nicht, dass es wie bei meinen Eltern ist, wo wir mal bei Freunden eingeladen sind und es irgendwie schön und nett ist, aber unterschwellig merke ich, dass sie sich gar nicht mehr so nahe sind.
Freunde sollen ja erst dann Freunde sein, wenn sie auch in Krisenzeiten noch zu Dir halten. Sogenannte Herzensfreunde- sie sind geografisch weit weg, aber im Herzen nah- so hat es mal eine der Studienfreundin beschrieben. Und man kann auch per E-Mail oder per Telefon Kontakt halten. Zumindest letzteres ist ja bei mind. zwei meiner Freunde(?) der Fall.

Ansonsten gebe ich Dir Recht- da würde ich mir für eine Freundschaft auch wünschen- so gesehen habe ich keine Freundschaften. Und wer keine Freundschaften hat, hat auch kaum Chancen auf eine romantische Beziehung.
Kleiner Mann

Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Kleiner Mann »

Vogel hat geschrieben: 08 Apr 2022 19:31 Freunde sollen ja erst dann Freunde sein, wenn sie auch in Krisenzeiten noch zu Dir halten. Sogenannte Herzensfreunde- sie sind geografisch weit weg, aber im Herzen nah- so hat es mal eine der Studienfreundin beschrieben. Und man kann auch per E-Mail oder per Telefon Kontakt halten. Zumindest letzteres ist ja bei mind. zwei meiner Freunde(?) der Fall.
Ja, da gebe ich dir natürlich recht. Ich kann für mich zum Glück sagen, dass ich ein paar richtige Freunde haben, weil sie mir auch in Krisenzeiten schon sehr oft aus der Patsche geholfen haben. Dafür bin ich denen sehr dankbar. Sie wären auch die ersten, die sofort alles stehen und liegen lassen würden, um mir vor Ort zu helfen. Deshalb möchte ich sie auf keinen Fall missen.
Über Whatsapp halten wir täglich Kontakt, aber es ist ja doch nochmal etwas anderes als mit jemandem vor Ort Zeit zu verbringen und mit ihm die Sachen zu erleben.
Ich habe aber auch ein paar oberflächliche Freundschaften mit denen ich regelmäßig, wie du auch, in Kontakt stehe. Ich würde aber nicht behaupten, dass sie für mich alles stehen und liegen lassen würden, wenn ich wirklich mal Hilfe bräuchte. Die erkunden sich sicher mal wie es mir geht und spenden mir Mut, aber es fühlt sich halt nicht wirklich close an. Erwarte ich von ihnen aber auch nicht.
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Tania »

NBUC hat geschrieben: 08 Apr 2022 11:18
Wenn man allerdings hollywoodesk von Liebe auf den ersten Block als Standard ausgeht ...
Liebe auf den ersten Block gibt es nur bei Minecraft :hierlang:

Wer noch nie eine lebendige Beziehung geführt hat und auch im Umfeld (incl. ggf. Elternhaus) das nicht so mitbekommt, der bleibt halt auf der biologischen Reaktion stehen. Das reicht für "haben wollen" aber eben nicht um Details dazu erklären zu können - inkl. einem potentiellen OdB, was es denn bei einer Beziehung mit der betreffenden Person zu erwarten hätte außer gelegentlich mal kuscheln.
Wie soll man so etwas auch erklären können? Wie eine Beziehung läuft, hängt schließlich immer von zwei Personen ab. Man könnte höchstens erklären, was man selbst einbringen kann. Ist aber auch nicht sehr sinnvoll, weil man ja sich selbst einbringt - und da ist erleben bzw. kennenlernen deutlich besser als erklären. Man kann erklären, was man sich so allgemein für die Zukunft wünscht - aber das ist auch eher eine Verhandlungsgrundlage als in Stein gemeißelt. Es sei denn, es gibt in Stein gemeißelte Dinge (sowas wie "ich will definitiv nie Kinder"), das sollte man schon klar sagen..Aber alles andere lässt sich doch mit "Ich bin für alles offen - lass uns zusammen sehen, wo die Reise hingeht. Wichtig ist nur: ich will sie mit Dir machen." zusammenfassen.
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Kisuli »

Zum Ausgangsbeitrag: Ich finde die Frage sehr berechtigt, auch für mich selbst. Ich bin zwar schon seit einer Weile keine Abine mehr, aber die Probleme bleiben. Es fällt mir schwer, mich emotional zu öffnen, weil ich fast immer die Erfahrung gemacht habe, dass Menschen darauf hilflos, verständnislos oder peinlich berührt reagieren, auch psychologisches Fachpersonal. Ich kann im Allgemeinen wenig mit den meisten Menschen anfangen, es gibt nur wenige Menschen, die ich nach näherem Kennenlernen so gerne mag, dass ich mir vorstellen kann, regelmäßig Zeit mit ihnen zu verbringen, ohne dass die Gesprächsthemen ausgehen. Es ist zwar nicht so, dass ich mich gar nicht für Menschen interessiere, aber der Prozess, einen fremden Menschen kennenzulernen, so dass er zu einer nahen und vertrauten Person wird, ist für mich beinahe so schwer und mühsam wie den Mount Everest zu besteigen, so dass es kaum je dazu kommt. Oft habe ich das Gefühl, aufdringlich zu sein, und halte Unterhaltungen mit Bekannten auf einem oberflächlichen Level. Auch umgekehrt haben Menschen fast nie tiefergehendes Interesse an mir. In größeren Gruppen gehe ich komplett unter, solche Kennenlernsettings funktionieren für mich einfach nicht.
In meinen bisherigen Beziehungen habe ich gemerkt, dass ich viel Zeit für mich brauche, und die Erwartungen meiner Partner an mich hinsichtlich Kommunikation kaum erfüllen kann. Ich frage mich, ob ich überhaupt beziehungsfähig bin. Ich müsste z.B. nicht unbedingt mit einem Partner zusammenleben, es würde mir ausreichen, sich 2-3x pro Woche zu sehen und gelegentlich zusammen zu verreisen oder Ausflüge zu machen. Das reicht den meisten nicht aus. Vielleicht ist es wirklich so, dass mit dem richtigen Partner alles klappen kann, aber wie findet man den, wenn man so ein spezieller Typ ist? Inzwischen bin ich seit einiger Zeit wieder Single, date zwar halbherzig Männer, die ich übers Onlinedating oder Freizeitaktivitäten kennengelernt habe, aber es macht mir keinen Spaß und fühlt sich anstrengend an. Es kostet so viel Energie, sich wieder und wieder aufzuraffen, sich verletzlich zu machen, nur um erneut missverstanden und abgewiesen zu werden, zu hören, dass der andere einen nicht lieben kann und nicht daran glaubt, dass die Dinge besser werden können. Es ist ein Teufelskeis. Ich fühle mich müde und ausgelaugt; wenn jemand versucht mir näherzukommen, emotional oder körperlich, verkrampfe ich und mache dicht. Eine Beziehung hätte ich trotzdem gerne, weil es schön ist, für jemanden dasein zu dürfen, jemanden vertrauen zu können und zu wissen, dass da jemand ist, der sich um einen sorgt und einen verstehen möchte.
Grundsätzlich ist ja jede Beziehung sehr individuell, deshalb denke ich, dass der Zusammenhang zwischen allgemeinem Interesse an Menschen und Beziehungsfähigkeit kein Automatismus ist. Es gibt viele Menschen, die außer ihren Beziehungen kaum andere soziale Kontakte haben oder brauchen und die damit trotzdem glücklich sind. Es gibt auch Menschen, die eigene Kinder wollen oder haben, obwohl sie Kinder im Allgemeinen nicht besonders mögen. So lange man sich für den einen Menschen, der um einen herum ist, interessieren kann, gibt es Hoffnung.