Fishbone hat geschrieben: ↑23 Jun 2021 18:21
2) Was meinst du mit "wissenschaftlich gut abgesicherte Befunde"? Steht in denen drin, wie Partnerschafst- und Sexualanbahnung funktioniert? So etwas in der Schule unterrichten fände ich schon sinnvoll, aber welcher Stoff genau soll da vermittelt werden?
Die Blackpill-Sachen habe ich nicht ins Spiel gebracht, fühle mich diesbezüglich also nicht angesprochen.
Na ja, erstmal die Grundlagen des sogenannten Sexuellen Konfliktes, der eben darlegt, dass die "Interessen" und damit die Fortpflanzungsstrategien von Männchen und Weibchen eben NICHT identisch sind. Dies beruht grundsätzlich auf der Anisogamie, also der Ungleichheit von Gameten, bzw. dem unterschiedlich starken elterlichen Investment.
Nachzulesen kannst du diese Grundlagen beispielsweise im Wehner/Gehring, einem Standard-Zoologie-Lehrbuch für das Grundstudium.
Wenn du etwas tiefer in die Materie einsteigen möchtest, empfehle ich dir, dich mal mit dem Bateman-Prinzip beschäftigen, das unter anderem erklärt, warum der reproduktive Erfolg bei Männchen stärker variiert als bei Weibchen. Begründet wird dies mit dem ungleich großen Investment beider Geschlechter beim Fortpflanzungsakt, allerdings ist das Bateman-Prinzip in jüngerer Zeit auch aus verschiedenen Gründen kritisiert worden. Empfehlenswert ist auch, sich mit Trivers und seinen Theorien zu beschäftigen, ganz allgemein natürlich auch mit evolutionären Grundlagen, hier rate ich vor allem zur Lektüre von Dawkins.
Man sollte auf jeden Fall auch die Prinzipien der Sexuellen Selektion kennen, die eben erklärt, warum fast immer Männchen um Weibchen konkurrieren und warum es bei Männchen zu risikoreichem verhalten sowie zu diversen Exzessivbildungen kommt, die eigentlich dem Überlegen abträglich sind (klassisches Beispiel: Federn des Pfauenhahns). Im Rahmen der Sexuellen Selektion lehre ich meine Schüler die Sexy Son- sowie die Good Genes-Hypothese.
Inwiefern diese allgemeinen biologischen Theorien auf den Menschen zutreffen, erklärt das relativ junge gebiet der Evolutionären Psychologie. Hier ist David Buss der Name, den man unbedingt kennen sollte, bzw. sein Lehrbuch "Evolutionary Psychology" oder sein populärwissenschaftlcihes Werk "Evolution of Desire". Natürlich kann man auch unzählige Originalpaper von ihm online frei lesen.