Neri hat geschrieben:Ist bereits letzte Woche passiert. Da fragt die Frau vor mir in der Bäckerei die Verkäuferin die gerade frische Brötchen aus dem Ofen geholt hat "Holen Sie die Brötchen aus Polen?" Verkäuferin: "Hä?
" Frau: "Lassen Sie die in Polen backen?" ...
Ganz so dumm ist das nicht: Der abschließende Bräunungsvorgang im Ladenofen ist der geringste Teil moderner Brötchenherstellung. Für Konsistenz und Geschmack sind Herstellung und Transport der Teigrohlinge maßgeblich. Und wo die herkommen ... ???
Ein "echtes", gutes Brötchen herzustellen ist nämlich ein ziemliche Arbeit, die viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl erfordert, und wie dein zweites Erlebnisillustriert, rennen mittlerweile zuhauf Menschen durch die Lande, die Lebensmittel nur kennen, wenn sie in der einen oder anderen Form auf den Karten der Lieferdienste auftauchen - Qualitätsware also noch nie erlebt haben.
Neri hat geschrieben:Jetzt am Wochenende an einer Raststätte passiert.
Verkäuferin: Was möchten Sie?
Neri: Ich hätte gerne den Camembert mit Preiselbeeren.
V: Was?
N: Den Camembert.
V macht ein blödes Gesicht.
N: Steht da oben, zweites Gericht von unten.
V guckt immernoch ratlos, geht dann zur Chefin und fragt für alle hörbar was das denn wäre,
"Camembert"?!
Es wird mittlerweile wohl rege geforscht, wie die Fixierung auf digitale Information in bei der aktuellen Jugend den Wissensschatz und das Denkvermögen beeinflussen. Die (naheliegenden) Verdachtsmomente weisen auf sehr bruchstückhaftes, also lückenhaftes Wissen hin, da man sich immer nur die Information besorgt, die man gerade braucht - also nur Dinge näher kennenlernt, die man schon vorher kennt. Eine Art geistiger Inzucht. Tatsächlich Unbekanntes kennenlernen - und zwar nicht per Zufall, sondern im Zusammenhang - kommt immer weniger vor. Wer heute wissen will, wie Bratkatoffeln gemacht werden, googelt danach und nimmt eines der ersten 3 Ergebnisse (Im Zweifelfall die Telefonnummer eines spezialisierten Lieferdienstes .... ist ja das einfachste!) Der Rest wird ignoriert.
Frher hätte man jemand gefragt und gleich noch diverse Kchentipps dazu bekommen, oder ein Kochbuch gekauft und dann auch gleich noch Rezepte für Kartioffelauflauf und Kartoffelsuppe zur Kenntnis genommen.
Bin gespannt, wo das hinfhrt. Gefallen tut's mir nicht. Es wird sicher auch gute Seiten haben, aber für Marketing- und Werbeleute ist diese Schmalspurigkeit natürlich ein Traum.
Meine Mutter erzählte mir auch just, wie unbeholfen sich junge Mütter anstellen: "Ein Kind aufziehen ohne Gläschenbrei? Sauber halten ohne Pampers?" Da wird unbesehen angenommen, dass das gleichsam unmöglich ist und industrieller Kinderbrei und Zellstoffwindeln vom lieben Herrgott zum Geburtsvorgang gleich ausreichend mit auf dem Erdenrund verteilt wurden ...