Sich für sein Leben schämen

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
Benutzeravatar
LesHommes
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 1773
Registriert: 29 Jul 2013 10:50
Geschlecht: weiblich
AB-Status: AB
Ich bin ...: offen für alles.

Re: Sich für sein Leben schämen

Beitrag von LesHommes »

Vielleicht ist das Thema Scham hier eher der Konflikt… genährt aus irgendwelchen alten Glaubenssätzen. Ich bin mittlerweile zu alt, um mich für eine gute Beziehung zu meiner Familie zu schämen :)
Everyone is in one room; and I'm in the next room.
Benutzeravatar
Obelix
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 2474
Registriert: 23 Aug 2019 17:10
Geschlecht: männlich
AB-Status: Hardcore AB
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.
Wohnort: München

Re: Sich für sein Leben schämen

Beitrag von Obelix »

LesHommes hat geschrieben: 02 Aug 2022 21:24 Vielleicht ist das Thema Scham hier eher der Konflikt… genährt aus irgendwelchen alten Glaubenssätzen.
Sehe ich auch so. Wie sich hier im Thread gezeigt hat, gibt es eine ganze Menge verschiedener Schubladen, in die man aufgrund der Aussage "wohne bei den Eltern" gesteckt werden kann. Und die sind längst nicht immer negativ besetzt. Und dann kommt es eben immer noch auf die Umstände im Detail an

Das hier eine ganze Menge Scham im Spiel ist, lese ich allein schon aus dem Titel des Threads und auch aus dem Eingangsbeitrag:
Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 31 Jul 2022 11:10 Wenn dieses Thema aufkommt, dann ist mir das schon peinlich. Man fängt halt schon irgendwie an sich für sein Leben zu schämen. Vor allem dann, wenn sich die junge Kollegin, die ich nicht unattraktiv finde, mit mir darüber unterhält.
Kein Wort davon, dass die anderen Leute irgendwie negativ reagieren, sondern nur die eigene Scham.

Mich erinnert die ganze Diskussion auch stark an das "Geständnis", dass man AB ist auch hierzu hatten wir schon seitenlange Diskussionen über die Erwartung, deswegen abgelehnt zu werden, und mögliche Notlüge, um sich vor einer ehrlichen Antwort zu drücken. Dabei haben wir doch im gleichen Atemzug ein Beispiel dafür, dass es am Ende doch gar nicht schlimm ist:

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 31 Jul 2022 11:10Die Frage, ob ich denn eine Freundin hätte, konnte ich ja noch mit "zur Zeit nicht" beantworten. Immerhin hat sie mich gefragt, ob ich Kinder hätte. Offenbar sieht man mir mein AB-tum äusserlich nicht an... :gewinner:
Nein, weder das AB-Sein noch das bei den Eltern wohnen sieht man einem an der Nasenspitze an. Was aber definitiv einen schlechten Eindruck macht, ist, wenn man vor lauter Scham keinen geraden Satz herausbekommt. Wenn man hingegen halbwegs souverän darüber reden kann, wird das meistens sogar positiv aufgenommen. Ich habe solche Gesprächssituationen mal mit meiner Therapeutin trainiert (hier bezüglich AB-Sein), und es hat wirklich geholfen. Ich denke, dass es auch hier helfen kann, zu üben, über das Thema zu reden, ohne dass es einen peinlich wird. Wenn man das mit einer Vertrauensperson macht, ist es natürlich einfacher, aber man kann das auch daheim vor dem Spiegel üben.
''Life's a happy song, when there's someone by your side to sing along.'' - The Muppets
Benutzeravatar
Nephthys79
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 1159
Registriert: 04 Apr 2018 16:33
Geschlecht: weiblich
Ich bin ...: unfassbar.

Re: Sich für sein Leben schämen

Beitrag von Nephthys79 »

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 31 Jul 2022 11:10 Hallo zusammen :winken:

Seit einiger Zeit habe ich ja einen neuen Job, in dem ich auch richtig happy bin. Die Kolleginnen wissen auch, dass ich mit 36 noch bei meinen Eltern wohne. Wenn dieses Thema aufkommt, dann ist mir das schon peinlich. Man fängt halt schon irgendwie an sich für sein Leben zu schämen. Vor allem dann, wenn sich die junge Kollegin, die ich nicht unattraktiv finde, mit mir darüber unterhält. Die Frage, ob ich denn eine Freundin hätte, konnte ich ja noch mit "zur Zeit nicht" beantworten. Immerhin hat sie mich gefragt, ob ich Kinder hätte. Offenbar sieht man mir mein AB-tum äusserlich nicht an... :gewinner:
Aber mir ist halt mal wieder bewusst geworden, dass es schon irgendwie peinlich ist, mit 36 noch bei den Eltern zu wohnen. Auch wenn es unter anderem finanzielle Gründe hat. :cooler:

Das Thema kommt auch regelmäßig wieder auf im Forum, ein echter Klassiker. ;) Was mich etwas irritiert ist, dass du dich scheinbar für "dein Leben" schämst, aber ja eigentlich nur einen Teilaspekt behandelst. Sei doch erst einmal froh, dass du es mit deinem Job so gut getroffen hast.
Aber zurück zu diesem Teilaspekt. Es hört sich nicht so an als seist du selbst so unzufrieden damit, sondern eher mit der vermuteten Außenwirkung. Diesen Konflikt kannst du nur selbst lösen (im Sinne von "was ist mir wichtiger"). Für manche Frauen ist das vielleicht ein KO Kriterium, weil sie die oben schon mehrfach genannten Schubladen aufklappen und dich reinsetzen.
Es gibt aber auch noch einen anderen Aspekt, warum manche diese Konstellation schwierig finden und der hat eher mit deren persönlichen Präferenzen als mit dir persönlich zu tun: Man (frau) möchte nicht, zumal in der Kennenlernphase, ständig mit fremden Eltern zu tun haben. Ich habe in einem ähnlichen Thread mal über meine eigene Erfahrung mit einem im Dunstkreis der Eltern wohnenden Mann geschrieben und im Grunde war das häufige Aufeinandertreffen mit den Eltern einer der Hauptabturner. Muss ich einfach nicht haben und ich kann mir vorstellen, dass es anderen ähnlich geht.
Aber es gibt auch Frauen, die selbst noch "daheim" wohnen, die haben da vielleicht weniger Probleme, dann engst du dich eben auf die ein bei der Suche. Zudem ist dann noch fraglich wie endgültig deine Lebensentscheidung ist, bei deinen Eltern zu wohnen, wenn du irgendwann einen Auszug anstrebst (vielleicht wenn du eine Frau kennenlernst) erübrigt sich ja dann auch das "Problem". Allerdings kann natürlich trotzdem im Raum stehen, ob du dann ad hoc denn normalen Alltag bewältigst, ohne Eltern....
Auf zu neuen Ufern!
Darth Bane
Kommt fast täglich vorbei
Beiträge: 709
Registriert: 27 Feb 2007 10:57
Geschlecht: männlich
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.
Wohnort: Niederrhein

Re: Sich für sein Leben schämen

Beitrag von Darth Bane »

Ich kann aus meiner eigenen Verwandtschaft bestätigen, dass ein eigener Wohnsitz absolut nicht in die Selbständigkeit führen muss. Ein Vetter von mir hat das zweite juristische Staatsexamen und arbeitet in einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Er wohnt ca. 170 km von seiner Mutter entfernt, schlägt dort aber alle drei Wochen auf, um sich von ihr die Klamotten waschen und bügeln zu lassen. Und die macht das Spiel auch noch mit, statt ihm eventuell mal eine Waschmaschine oder zumindest ein Bügeleisen zu spendieren.
Genau zwei sollen es sein. Nicht mehr, nicht weniger. Einer, der die Macht verkörpert, und einer, der nach ihr giert.
Benutzeravatar
Egil
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 2002
Registriert: 15 Feb 2018 19:06
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: nur Austausch.
Wohnort: Der echte Norden

Re: Sich für sein Leben schämen

Beitrag von Egil »

Warum nicht mal ein paar positive Aspekte des Wohnens bei den Eltern hervorheben: Man hat ja auch einen Babysitter (Hunde-, Katzen-, ...) zur Hand. Eine größere Familie erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass jemand im Haus ist, und senkt damit das Risiko eines Einbruchs. Finanzielle Aspekte sind schon erwähnt worden. Synergieeffekte kann man (in einem echten Mehrgenerationenhaushalt) haben, weil es schneller ist, einmal für viele zu kochen, als mehrmals für einen oder zwei. Wenn man ein wenig nachdenkt, fällt einem bestimmt noch mehr ein.

Ich respektiere ja die Einstellung "oh mein Gott", aber verstehen kann ich sie echt nicht.
Relationship between men and women is psychological. One is psycho. The other is logical. Don't try to figure out who is who.

Autokorrektur kann manchmal großen Mist produzieren.
Benutzeravatar
fidelchen
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 2793
Registriert: 15 Mär 2014 16:09
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB
Ich bin ...: offen für alles.

Re: Sich für sein Leben schämen

Beitrag von fidelchen »

Na ja, ich habe eher den Eindruck das manche es hier verstehen können, aber nicht respektieren. Also das man sowas nicht toll findet.

Aber wie schon gesagt: Change it, or accept it... Es ist mit Sicherheit ein Abturnen für viele Frauen, aber es ist mit Sicherheit kein AB-Grund. Wenn ein Mädel wegen eurem Verhalten, eurer Ausstrahlung und allem drum und dran trotzdem auf euch steht, dann wird ihr das auch egal sein.

Den im Kern ist die eigene Wohnung so interessant bei Frauen weil man so attraktive Eigenschaften damit darstellt, wie beispielsweise Selbstständigkeit, das man für sich selber Verantwortung übernehmen kann, das man auch einen gewissen Mut hat um sich was zu trauen usw. Natürlich nur Indizien.

Ich muss nämlich auch ehrlich sagen, wenn mir jemand sagt: Ich bin noch bei meiner Mutter, weil sie sonst sehr traurig wäre... oder sagt von wegen da es finanziell sonst nur für eine kleine Wohnung reicht, oder sonst irgendeinen für mich wenig verständlichen Grund in den Raum wirft, würde ich auch diese genannten Eigenschaften in Frage stellen. Gründe findet man immer, um sich zu erklären... IMMER...

Ich glaube aber auch das es beispielsweise viele wieder ganz anders sehen, wenn beispielsweise die Mutter absolut pflegebedürftig ist, oder man einfach nur ab und zu dort ist und ein absolut unabhängigen Haushalt hat...

Nun gut, mir ist aber Freiheit und Unabhängigkeit ein extrem wichtiger Wert.
AWG = Alles wird gut :-)

Nach ganz strenger Definition bin ich ein "Normalo"
Nach geschwächter Definition bin ich ein "SC-AB"
Und fühlen tu ich mich wie ein "XX-AB"
Was bin ich nun?
Benutzeravatar
Einsamkeit_is_doof
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 1398
Registriert: 04 Sep 2011 14:49
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.
Wohnort: Köln

Re: Sich für sein Leben schämen

Beitrag von Einsamkeit_is_doof »

Hallo zusammen :winken:

Erstmal vielen Dank für euren zahlreichen Antworten zum Thema.
Henrietta hat geschrieben: 01 Aug 2022 19:04 Schreibst aber, dass Du Dich eigentlich recht wohl mit der Situation fühlst und eigentlich auch nichts von Deinem Komfort für eine eigene Wohnung einbüßen möchtest.
Dann hält Dich vielleicht doch noch was anderes in dieser Situation, als "nur" das finanzielle?
Neben dem finanziellen Aspekt ist es so, dass ich im Grunde schon gerne mit meinen Eltern zusammen wohne. Wir haben Gott sei Dank ein gutes Verhältnis.
Wo einem was wichtig ist, setzt man halt die Prioritäten.
Einer der Gründe, warum ich bei meinen Eltern wohne. Würde ich mir eine eigene Wohnung nehmen, dann hätte ich zwar mehr Freiheit, könnte aber im Grunde nichts damit anfangen, weil ich sie mir nicht mehr leisten könnte bzw. konnte. So wäre es mir zum Beispiel nicht mehr möglich mein Hobby in jetziger Form weiter zu führen.
Hier und auch in einem anderen Beitrag, in dem Du geschrieben hast, dass es sich anfühlt, als würdest Du bei einem Auszug Deine Eltern im Stich lassen, macht für mich schon auch den Eindruck, als wenn Du Dich schwer lösen kannst und Deine Eltern auch?
Ich glaube, es fällt beiden Seiten schwer sich zu lösen... :fessel:
Reinhard hat geschrieben: 01 Aug 2022 21:22
Lehnen ihn Frauen (in relevanter Anzahl) ab, weil er bei den Eltern wohnt?

Oder:

Traut er sich deswegen nicht, mit Frauen in Kontakt zu treten? (Und das wiederum kann auftrennbar sein in: weil er sich darüber schämt / weil ihm Selbstvertrauen fehlt, das als positiv zu verkaufen / weil er erwartet, sowieso genau deswegen zu scheitern / evtl. weiteres)
Genau das ist der Punkt! Interessant ist eigentlich, dass ich noch nie negative Kommentare bekommen habe, wenn ich erzählt habe, dass ich bei meinen Eltern wohne. Eine Kollegin meinte: "Tja, der Markus ist schlau. Der spart sich die teure Miete."
Das Drama findet wie immer in meinem Kopf statt. Ich stelle mir immer vor, dass es negativ aufgenommen wird, wenn ich das erzähle. Eine negative Reaktion hat es in der Vergangenheit allerdings noch nie gegeben. Ablehnung habe ich deshalb noch nie erlebt.
Tania hat geschrieben: 02 Aug 2022 00:24 Aber Pauschalisierungen und Vorurteile machen das Leben bekanntlich einfacher. Also fürchte ich, dass viele Menschen weiterhin alle bei-den-Eltern-Wohner in denselben Topf werfen werden, statt jeden individuell anzusehen.
Und das ist eben der Punkt, weshalb es mir unangenehmen ist, wenn ich über meine Wohnsituation rede. Ich selbst fühle mich eigentlich damit wohl, auch wenn ich mir natürlich auch gut vorstellen könnte, in einer eigenen Wohnung zu wohnen. Allerdings fürchte ich halt immer, dass viele das direkt so werten, dass ich ein Muttersöhnchen bin, weil ich noch bei den Eltern wohne. Dabei würde ich mal behaupten, dass ich vom klassischen Muttersöhnchen sehr weit entfernt bin.
Hoppala hat geschrieben: 02 Aug 2022 03:53 Wieso wohnt überhaupt jemand "bei" den Eltern?
Warum wohnt keiner "mit" den Eltern?
Und warum, wohnen nicht die Eltern "bei" ihm?

Ich denke, es ist vor allem eine Frage, ob man sich noch als Kind versteht/benimmt, oder als erwachsene/r Tochter/Sohn/divers seiner Eltern, die/der seine/ihre eigenen Entscheidungen getroffen hat.
Der Auszug aus der elterlichen Wonumgebung ist für viele ein wichtiger Schritt für diesen Wechsel im Selbstverständnis.
Muss aber nicht.
Ein interessanter Gedanke. "Ich wohne mit meinen Eltern zusammen.", klingt tatsächlich anders, als wenn man sagt: "Ich wohne bei meinen Eltern.". Nur weil man mit den Eltern zusammen wohnt, heißt das ja nicht, dass man nicht in der Lage wäre eigene Entscheidungen zu treffen.
RomNey hat geschrieben: 02 Aug 2022 04:52 Aber ich denke darum geht es auch nicht.
Sondern ob man autark leben kann oder ob Muddi doch noch alles für einen tut.
Bei uns ist es so, dass jeder seien Aufgaben hat. Meine Mutter macht mir zwar die Wäsche, dafür bin ich für die Küche zuständig. Mein Vater fürs Fensterputzen und Staubsaugen. So hat jeder seine Aufgaben. Grundsätzlich fühle ich mich aber in der Lage auch eigenständig einen Haushalt zu führen. Ich denke schwierig wird es, wenn man eben nicht in der Lage wäre einen Haushalt zu führen, weil einen die Eltern Jahrelang verwöhnt haben.
Was sich bei mir in den Kopf gebrannt war die Aussage "wer mit 36 noch zuhause wohnt hat Fehler gemacht"
Ich finde diese Aussage auch sehr schwierig. Die Gründe können sehr unterschiedlich sein.

Wie auch das ab tum gibt es viele Möglichkeiten warum man noch oder Wieder bei den Eltern wohnt.
Und wie das dann aussieht ist ja auch nochmal sehr unterschiedlich.
Und Eid du solltest dich auch nicht dafür schämen.
Das Problem ist, dass hier das gleiche Gedankenmuster greift, wie beim Frauen ansprechen. "Was sollen die Leute denken?" Das führt dann dazu, dass man anfängt sich zu schämen. Auch wenn es eigentlich quatsch ist. Zumal es ja eigentlich meine Sache ist, wie ich wohne.
Klar ist das bei der Suche nach einer freundin nicht gerade förderlich aber vllt erzählst dann von deiner wohnsituation erst wenn du sie um den Finger gewickelt hast 😉🤣
Keine schlechte Idee. Erst wickeln, dann reden... 8-) :mrgreen:
Also wenn du Angst hast sie ergreift sofort die Flucht wenn du davon erzählst..
Aber dann ist sie vllt so oder so nicht die richtige für dich, auf jeden Fall wenn sie sich nicht mal deine Begründung dazu an hört 😉
Da ist was wahres dran. :good:
Mannanna hat geschrieben: 02 Aug 2022 05:48 Aber unter "Sich für sein Leben schämen" verstehe ich auch nicht nur die Wohnsituation. Sieht man sich selber als faules Arschloch? Oder hat absonderliche Angewohnheiten wie Popel essen oder sowas?
Ich würde mal behauten, dass ich vom "faulen Arschloch" ziemlich weit entfernt bin. Popel esse ich auch recht selten, ich kann ja gut kochen... ;) :D
fidelchen hat geschrieben: 02 Aug 2022 09:06 Nach meiner Meinung hast du ein Problem erkannt und dieses Problem solltest du nun angehen. Sprich, mehr Geld verdienen, wenn es nicht für die eigene Wohnung reicht ;).
In meinem jetzigen Job verdiene ich tatsächlich mehr Geld. :gewinner:
Wenn das kein richtiger Grund ist, dann eben raus wagen. Denn raus zu gehen in die Welt ist wichtig, um sich zu entwickeln und damit insbesondere auch attraktiver für Frauen zu werden.
An meiner neuen Arbeitsstelle gibt es eine junge Kollegin, die ich zwar attraktiv finde, allerdings könnte ich mir keine Beziehung mit ihr vorstellen. Dennoch war ich anfangs ziemlich steif im Umgang mit ihr. Allerdings merke ich jetzt schon, dass ich ihr gegenüber lockerer geworden bin. Es scheint also etwas dran zu sein, dass man raus aus seiner Komfortzone muss und sich dann weiter entwickelt. :cooler:
LesHommes hat geschrieben: 02 Aug 2022 21:24 Vielleicht ist das Thema Scham hier eher der Konflikt… genährt aus irgendwelchen alten Glaubenssätzen. Ich bin mittlerweile zu alt, um mich für eine gute Beziehung zu meiner Familie zu schämen :)
Der Glaubenssatz, der zur Scham führt, ist der, dass ich denke, dass mich alle für ein Mutersöhnchen halten, wenn ich erzähle, dass ich bei meinen Eltern wohne. :hammer:
Obelix hat geschrieben: 03 Aug 2022 06:43
Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 31 Jul 2022 11:10 Wenn dieses Thema aufkommt, dann ist mir das schon peinlich. Man fängt halt schon irgendwie an sich für sein Leben zu schämen. Vor allem dann, wenn sich die junge Kollegin, die ich nicht unattraktiv finde, mit mir darüber unterhält.
Kein Wort davon, dass die anderen Leute irgendwie negativ reagieren, sondern nur die eigene Scham.
Negative Reaktionen habe ich interessanter Weise noch nie erhalten. Es hat mich also noch nie jemand deshalb ausgelacht oder so. Das Drama findet halt immer in meinem kopf statt... :wuetend:
Obelix hat geschrieben: 03 Aug 2022 06:43
Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 31 Jul 2022 11:10Die Frage, ob ich denn eine Freundin hätte, konnte ich ja noch mit "zur Zeit nicht" beantworten. Immerhin hat sie mich gefragt, ob ich Kinder hätte. Offenbar sieht man mir mein AB-tum äusserlich nicht an... :gewinner:
Nein, weder das AB-Sein noch das bei den Eltern wohnen sieht man einem an der Nasenspitze an. Was aber definitiv einen schlechten Eindruck macht, ist, wenn man vor lauter Scham keinen geraden Satz herausbekommt. Wenn man hingegen halbwegs souverän darüber reden kann, wird das meistens sogar positiv aufgenommen. Ich habe solche Gesprächssituationen mal mit meiner Therapeutin trainiert (hier bezüglich AB-Sein), und es hat wirklich geholfen. Ich denke, dass es auch hier helfen kann, zu üben, über das Thema zu reden, ohne dass es einen peinlich wird. Wenn man das mit einer Vertrauensperson macht, ist es natürlich einfacher, aber man kann das auch daheim vor dem Spiegel üben.
Du glaubst gar nicht, wie es mich gefreut hat, als sie mich fragte, ob ich Kinder hätte. :gewinner: Einfach, weil sie mir zutraut, dass ich schon Kinder haben könnte. Das hat mir gezeigt, dass ich offenbar auch nicht so unattraktiv wirke, wie ich es mir immer einbilde. Sonst hätte sie diese Frage ja wahrscheinlich gar nicht gestellt.
Ich glaube schon, dass ich recht souverän über dieses Thema spreche und auch (äusserlich) selbstbewusst dazu stehe. Vielleicht habe ich auch deshalb noch nie negative Reaktionen deshalb bekommen?! :brille1:
Nephthys79 hat geschrieben: 03 Aug 2022 08:16 Sei doch erst einmal froh, dass du es mit deinem Job so gut getroffen hast.
Oh ja, das bin ich! :gewinner: :tanzen2:
Es hört sich nicht so an als seist du selbst so unzufrieden damit, sondern eher mit der vermuteten Außenwirkung.
Genau das ist das hüpfende Komma... äh, ich meine der springende Punkt. Eben der Klassiker: "Was mögen die Leute über mich denken?" :hammer:
Zuletzt geändert von Obelix am 04 Aug 2022 05:41, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitat repariert
Amor gib mir den verdammten Pfeil, ich mach' den Scheiß jetzt selber!
Henrietta
Liebt es sich hier auszutauschen
Beiträge: 532
Registriert: 05 Dez 2020 12:19
AB-Status: AB
Wohnort: BW

Re: Sich für sein Leben schämen

Beitrag von Henrietta »

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 03 Aug 2022 15:03
Genau das ist der Punkt! Interessant ist eigentlich, dass ich noch nie negative Kommentare bekommen habe, wenn ich erzählt habe, dass ich bei meinen Eltern wohne. Eine Kollegin meinte: "Tja, der Markus ist schlau. Der spart sich die teure Miete."
Das Drama findet wie immer in meinem Kopf statt. Ich stelle mir immer vor, dass es negativ aufgenommen wird, wenn ich das erzähle. Eine negative Reaktion hat es in der Vergangenheit allerdings noch nie gegeben. Ablehnung habe ich deshalb noch nie erlebt.
Aber gab es denn schon mal eine Frau, die Du interessant fandest und mit der Du Dir mehr hättest vorstellen können und der Du das gesagt hast und die dann signalisiert hat, dass es ihr egal ist?
Dass Arbeitskollegen/Bekannte und Freunde Dich deswegen nicht ablehnen ist ja nicht wirklich eine aussagefähige Schlussfolgerung in Bezug auf mögliche Beziehungskandidatinnen.
Bei uns ist es so, dass jeder seien Aufgaben hat. Meine Mutter macht mir zwar die Wäsche, dafür bin ich für die Küche zuständig. Mein Vater fürs Fensterputzen und Staubsaugen. So hat jeder seine Aufgaben. Grundsätzlich fühle ich mich aber in der Lage auch eigenständig einen Haushalt zu führen. Ich denke schwierig wird es, wenn man eben nicht in der Lage wäre einen Haushalt zu führen, weil einen die Eltern Jahrelang verwöhnt haben.
Für mich ist die Fähigkeit, auch eigenständig einen Haushalt führen zu können, nicht das einzige Kriterium, was mich bei "wohnt noch zu hause" eben zunächst hellhörig werden lässt.
Es geht auch um eine Art von, hm, wie soll ich es beschreiben, eventueller emotionaler Abhängigkeit zu den Eltern. Wenn man zB seine Probleme nur oder fast nur mit seinen Eltern bespricht, oder auch die schönen Dinge fast nur mit ihnen teilt.
Ein bisschen passiert das ja zwangsläufig, wenn man zB nach der Arbeit nach hause kommt und sie sind die ersten, die da sind. Dann wird man da erst mal seinen Ballast oder seine Freuden los. Anschließend besteht dann vielleicht gar keine so große Motivation mehr, dies auch noch mit anderen Menschen zu teilen.

Hast Du nicht auch mal geschrieben, dass Du mit Deinen Eltern und deren Freunden Sylvester feierst (bzw. jetzt nur noch mit Deinen Eltern)? Da magst Du jetzt vielleicht sagen, Du verstehst Dich mit Deinen Eltern so gut, dass es immer wieder toll ist, mit ihnen zu feiern.
Aber vielleicht ist es auch ein Mangel an anderen Möglichkeiten bzw. für Dich besteht gar nicht die Notwendigkeit, andere Möglichkeiten herstellen zu müssen, weil Du ja immer auf Deine Eltern zurückgreifen kannst?
So etwas wäre für mich auch eine Art von Unselbständigkeit.

Wenn man nicht mehr zu Hause wohnt, dann ist man selbst dafür verantwortlich, auch auf emotionaler Ebene für sich zu sorgen.
Kann man nachvollziehen, was ich meine?
Benutzeravatar
Einsamkeit_is_doof
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 1398
Registriert: 04 Sep 2011 14:49
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.
Wohnort: Köln

Re: Sich für sein Leben schämen

Beitrag von Einsamkeit_is_doof »

Henrietta hat geschrieben: 03 Aug 2022 16:22 Aber gab es denn schon mal eine Frau, die Du interessant fandest und mit der Du Dir mehr hättest vorstellen können und der Du das gesagt hast und die dann signalisiert hat, dass es ihr egal ist?
Leider nein... :sadman:
Es geht auch um eine Art von, hm, wie soll ich es beschreiben, eventueller emotionaler Abhängigkeit zu den Eltern. Wenn man zB seine Probleme nur oder fast nur mit seinen Eltern bespricht, oder auch die schönen Dinge fast nur mit ihnen teilt.
Ein bisschen passiert das ja zwangsläufig, wenn man zB nach der Arbeit nach hause kommt und sie sind die ersten, die da sind. Dann wird man da erst mal seinen Ballast oder seine Freuden los. Anschließend besteht dann vielleicht gar keine so große Motivation mehr, dies auch noch mit anderen Menschen zu teilen.
Das stimmt. Vieles, wenn nicht gar alles, wird mit meinen Eltern besprochen. Es ist tatsächlich so, wie du es beschriebst: Komme ich von der Arbeit, dann erzähle ich ihnen was ich so erlebt habe.
Hast Du nicht auch mal geschrieben, dass Du mit Deinen Eltern und deren Freunden Sylvester feierst (bzw. jetzt nur noch mit Deinen Eltern)? Da magst Du jetzt vielleicht sagen, Du verstehst Dich mit Deinen Eltern so gut, dass es immer wieder toll ist, mit ihnen zu feiern.
Aber vielleicht ist es auch ein Mangel an anderen Möglichkeiten bzw. für Dich besteht gar nicht die Notwendigkeit, andere Möglichkeiten herstellen zu müssen, weil Du ja immer auf Deine Eltern zurückgreifen kannst?
So etwas wäre für mich auch eine Art von Unselbständigkeit.
Dass das eine Art Unselbstständigkeit ist, habe ich so noch nie gesehen. Ist aber nicht unbedingt von der Hand zu weisen. :brille1:
Kann man nachvollziehen, was ich meine?
Ja, ich glaube ich verstehe was du meinst.
Amor gib mir den verdammten Pfeil, ich mach' den Scheiß jetzt selber!
Benutzeravatar
LesHommes
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 1773
Registriert: 29 Jul 2013 10:50
Geschlecht: weiblich
AB-Status: AB
Ich bin ...: offen für alles.

Re: Sich für sein Leben schämen

Beitrag von LesHommes »

Hm, problematisch wäre vielleicht, wenn man zu sehr (auch im sonstigen Leben) in einer Art Kinderrolle festhängt. Es wäre aber gut, wenn man von außen schon als eigenständiger Mensch wahrgenommen würde, der auch eine eigene Rolle/Identität im Leben einnimmt und nicht nur das Anhängsel einer Familie ist. Das bekommt man dann vielleicht doch nur mit mehr Distanz hin & Kontakt zu anderen sozialen Kreisen. :gruebel:
Everyone is in one room; and I'm in the next room.
Henrietta
Liebt es sich hier auszutauschen
Beiträge: 532
Registriert: 05 Dez 2020 12:19
AB-Status: AB
Wohnort: BW

Re: Sich für sein Leben schämen

Beitrag von Henrietta »

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 03 Aug 2022 17:19

Dass das eine Art Unselbstständigkeit ist, habe ich so noch nie gesehen. Ist aber nicht unbedingt von der Hand zu weisen. :brille1:
Vielleicht solltest Du an dieser Stelle mal weiter forschen, ob da nicht der Hauptgrund liegen könnte, warum Du (noch) bei Deinen Eltern wohnst? Und das finanzielle ist da ein bisschen vorgeschoben, damit Du Dich nicht aus der Deckung wagen musst?
Wenn Du mal ein Gedankenexperiment machst und Dir vorstellst, von heute auf morgen wären Deine Eltern nicht mehr so verfügbar wie jetzt, zB weil sie Dir mitteilen, dass sie in eine andere Stadt ziehen und Du könntest aber in der Wohnung bleiben, weil sie zB bezahlt ist.
Dann könntest Du zwar, wie Du ja beschrieben hast, wahrscheinlich gut den Haushalt selbst führen.
Aber würdest Du emotional klar kommen? Hast Du ein gutes, soziales Netzwerk außerhalb Deiner Eltern auf dass Du zurückgreifen kannst? Kannst Du Deine Freizeit ohne sie zufriedenstellend füllen? Was machst Du an den Abenden? An den Wochenenden? Im Urlaub? Wie triffst Du Entscheidungen? Usw.
Henrietta
Liebt es sich hier auszutauschen
Beiträge: 532
Registriert: 05 Dez 2020 12:19
AB-Status: AB
Wohnort: BW

Re: Sich für sein Leben schämen

Beitrag von Henrietta »

LesHommes hat geschrieben: 03 Aug 2022 17:42 Hm, problematisch wäre vielleicht, wenn man zu sehr (auch im sonstigen Leben) in einer Art Kinderrolle festhängt. Es wäre aber gut, wenn man von außen schon als eigenständiger Mensch wahrgenommen würde, der auch eine eigene Rolle/Identität im Leben einnimmt und nicht nur das Anhängsel einer Familie ist. Das bekommt man dann vielleicht doch nur mit mehr Distanz hin & Kontakt zu anderen sozialen Kreisen. :gruebel:
Ja, das denke ich auch.
Ausnahmen mag es geben. Aber wer diese eigenständige, erwachsene Rolle schon so gut ausfüllt, und der einen großen Freundeskreis hat usw., der wohnt, so meine steile These, in den seltensten Fällen noch bei den Eltern (bestimmte Faktoren wie Krankheit usw. ausgenommen), sondern hat sehr wahrscheinlich schon längst reißaus genommen.
Denn diese Kinderrolle in diesem Gefüge abzulegen stelle ich mir sehr schwer vor (vor allem auch, weil die Eltern ihre Rolle auch nur schwer ablegen können).

Es gibt aber natürlich auch Menschen, die nicht mehr zu Hause wohnen und es auch nicht geschafft haben, diese Rolle abzulegen und eben doch jedes Wochenende zu Mama zum Essen fahren oder jeden Tag telefonieren und um Rat fragen.
Das ist für mich auch wie nur halb ausgezogen.
Volta
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 2562
Registriert: 04 Apr 2016 19:47
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.
Wohnort: Berlin

Re: Sich für sein Leben schämen

Beitrag von Volta »

Jetzt hört doch mal auf ihm zu suggerieren, das Thema Ausziehen hätte was mit seiner Partnersuche zu tun. Da gibt es keinen Zusammenhang. Am Ende ist er nur enttäuscht.

Millionen Singles in Deutschland haben eine eigene Wohnung...
Henrietta
Liebt es sich hier auszutauschen
Beiträge: 532
Registriert: 05 Dez 2020 12:19
AB-Status: AB
Wohnort: BW

Re: Sich für sein Leben schämen

Beitrag von Henrietta »

Volta hat geschrieben: 03 Aug 2022 19:08 Jetzt hört doch mal auf ihm zu suggerieren, das Thema Ausziehen hätte was mit seiner Partnersuche zu tun. Da gibt es keinen Zusammenhang. Am Ende ist er nur enttäuscht.

Millionen Singles in Deutschland haben eine eigene Wohnung...

Single und AB sein ist nicht dasselbe.
Natürlich heißt eine eigene Wohnung nicht gleich Partnerschaft.
Aber es kann ein wichtiger Baustein auf dem Weg dorthin sein.
Außerdem hat er ja selbst die Verknüfpung hergestellt, dass er sich vor einer möglichen Freundin deswegen schämt. Also behindert es ihn doch bei der Partnersuche.

Sich von den Eltern zu lösen und auszuziehen ist mMn ein wichtiger Schritt ins Erwachsenenleben und in die Selbständigkeit und kann auch ohne eine Partnerschaft für sich allein gestellt eine Bereicherung für das eigene Leben und die Persönlichkeitsentwicklung darstellen.
So wie EiD es schildert, klingt es für mich so, als hätte er sich noch nicht von seinen Eltern gelöst.
Wenn er dies nicht möchte, kann er ja alles so belassen wie es ist.
Aber dann hätte er vielleicht diesen Thread nicht eröffnet und gechrieben, dass er sich dafür schämt?
Reinhard
Eins mit dem Forum
Beiträge: 10184
Registriert: 07 Jan 2016 10:53
Geschlecht: männlich
Ich bin ...: verdammt bissig.
Wohnort: Oberpfalz

Re: Sich für sein Leben schämen

Beitrag von Reinhard »

Henrietta hat geschrieben: 03 Aug 2022 16:22 Es geht auch um eine Art von, hm, wie soll ich es beschreiben, eventueller emotionaler Abhängigkeit zu den Eltern. Wenn man zB seine Probleme nur oder fast nur mit seinen Eltern bespricht, oder auch die schönen Dinge fast nur mit ihnen teilt.
Ein bisschen passiert das ja zwangsläufig, wenn man zB nach der Arbeit nach hause kommt und sie sind die ersten, die da sind. Dann wird man da erst mal seinen Ballast oder seine Freuden los. Anschließend besteht dann vielleicht gar keine so große Motivation mehr, dies auch noch mit anderen Menschen zu teilen.

Weiß nicht ... :gruebel: ... diejenigen, die sich öfter mal über irgendwas austauschen oder was emotional loswerden "müssen", die suchen sich irgendwann mal jemand von außerhalb für diese Rolle. Die werden dann auch nicht AB und ziehen irgendwann zum festen Freund (m/w/d).

Es sind hingegen eher die Leute, die kaum mehr rausbringen als ein gegrummeltes "Guten Morgen", wenn man sich das erste Mal am Tag sieht (auch wenn es abends ist), die dann auch keine Veranlassung haben, von zuhause auszuziehen. Das läuft dann unter "kommt gut aus", was zwar nicht falsch ist aber irgendwie auch :sadman: ist.
Make love not war!
Reinhard
Eins mit dem Forum
Beiträge: 10184
Registriert: 07 Jan 2016 10:53
Geschlecht: männlich
Ich bin ...: verdammt bissig.
Wohnort: Oberpfalz

Re: Sich für sein Leben schämen

Beitrag von Reinhard »

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 03 Aug 2022 15:03 Ein interessanter Gedanke. "Ich wohne mit meinen Eltern zusammen.", klingt tatsächlich anders, als wenn man sagt: "Ich wohne bei meinen Eltern.". Nur weil man mit den Eltern zusammen wohnt, heißt das ja nicht, dass man nicht in der Lage wäre eigene Entscheidungen zu treffen.

Für mich klingt "wohne zusammen mit" nach einem engeren Verhältnis als "wohnen bei".

Ersteres ist (mindestens) eine Wohngemeinschaft mit irgendeiner Notwendigkeit, miteinander auszukommen. Bei zweiterem ist eigentlich nur eine räumliche Nähe ausgedrückt. Das könnte ja sogar das Nachbarhaus sein.

Vielleicht könnte man auch "wohne im Elternhaus" sagen. Das heißt ja auch nicht, dass man sich was in der Wohnung teilt, je nachdem wie groß das Haus ist kann es ja mehrere Wohnungen haben. Es heißt ja genaugenommen nicht mal, dass die Eltern noch selbst in diesem Haus wohnen, vielleicht sind die schon im Pflegeheim oder so ...
Make love not war!
Benutzeravatar
Hemmschuh
Kommt an keinem Thema vorbei
Beiträge: 273
Registriert: 05 Jul 2022 22:01
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB

Re: Sich für sein Leben schämen

Beitrag von Hemmschuh »

Reinhard hat geschrieben: 03 Aug 2022 21:46 Für mich klingt "wohne zusammen mit" nach einem engeren Verhältnis als "wohnen bei".
Sehe ich auch so. Das macht die Sache bestimmt nicht besser, eher im Gegenteil.

Mal abgesehen von prekären finanziellen oder gesundheitlichen Gründen würde ich einen Auszug aus dem Elternhaus spätestens am Ende von Ausbildung/Studium jedem empfehlen. Vor allem, wenn man noch im Kinderzimmer wohnt. Ist es eine Einliegerwohnung oder ein ausgebautes Dachgeschoss mit eigener Küche und eigenem Bad, am besten mit eigenem Eingang, dann ist das etwas anderes. Gerade beim Thema Frauen möchten doch normalerweise sowohl Sohn/Tochter als auch das angehende Gegenstück (egal ob kurz- oder langfristige Beziehung) nicht an den Eltern vorbeischleichen oder morgens im Bad überrascht werden. Ein gemeinsames Frühstück nach einer heißen Nacht ist auch wenig romantisch, wenn die halbe Verwandtschaft neugierig daneben hockt.

@Einsamkeit_is_doof:
Hast du das (leider für dich bisher noch unerfüllte) Thema "Frauen mit nach Hause bringen" schonmal mit deinen Eltern diskutiert? Wie denken sie darüber?
Benutzeravatar
RomNey
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 2769
Registriert: 15 Apr 2021 06:22
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: vergeben.
Wohnort: Hamburg

Re: Sich für sein Leben schämen

Beitrag von RomNey »

Henrietta hat geschrieben: 03 Aug 2022 16:22 Es geht auch um eine Art von, hm, wie soll ich es beschreiben, eventueller emotionaler Abhängigkeit zu den Eltern. Wenn man zB seine Probleme nur oder fast nur mit seinen Eltern bespricht, oder auch die schönen Dinge fast nur mit ihnen teilt.
Ein bisschen passiert das ja zwangsläufig, wenn man zB nach der Arbeit nach hause kommt und sie sind die ersten, die da sind. Dann wird man da erst mal seinen Ballast oder seine Freuden los. Anschließend besteht dann vielleicht gar keine so große Motivation mehr, dies auch noch mit anderen Menschen zu teilen.
Interessanter Punkt.
Ich denke das hat vor und Nachteile.
Wenn ich an meine Situation denke, ich habe nach der Arbeit keine Ambitionen meinem Vater zu erzählen wie es auf der Arbeit war.
Halt komplett gar nicht.
Das Verhältnis von mir zu meinen Eltern ist scheinbar komplett das Gegenteil wie bei dir, Eid.
Habe aber auch Emotionen und zwischenmenschliches ganz anders( von meinen Eltern) vermittelt bekommen und gelernt.

Also ich denke es ist gut das du deine Eltern hast und dich viel mit ihnen austauscht.
Da wäre die erste Frage für mich wissen die von deinem ab sein?

Da werde ich fast bissi neidisch das deine Eltern sogar noch zusammen leben.
Aber ich freue mich für dich.


Ob du dich jetzt von deinen Eltern trennen kannst oder nicht kannst nur du sagen.
Oder ob das evtl tatsächlich ein Problem ist.
Das es nicht Geld oder sonst was ist sondern der Gedanke nach hause zu kommen und da ist niemand zum schnacken.


Aber wenn du sagst das es noch nie negativ aufgefallen ist, dich vllt gar nicht daran hindert eine freundin zu finden, ist es vllt auch die falsche Baustelle.
Sicher eine die bearbeitet werden will, aber ich denke es ist nicht die größte die dich hat ab werden lassen oder eine die viel verändern würde.
Bleibst ja trotzdem der gleiche, der dann vllt nur nach der Arbeit viel mit seinen Eltern telefoniert 😉

Klar kannst du dann immer sagen, wenn man soweit kommt, ich hab ne eigene butze.
Aber wie oft kommst du überhaupt so weit.
Und wie ich verstanden habe, würde es ja eh kaum einen Unterschied machen, weil es eh kaum negativ auffällt.


Wie du schon sagst ich denke das ist hauptsächlich in deinem Kopf.
Es ist überhaupt nicht schlimm.
Und eine Frau die dich mag, wird damit leben können.
Und wenn doch nicht, war es vllt eh nicht die richtige.
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden
Henrietta
Liebt es sich hier auszutauschen
Beiträge: 532
Registriert: 05 Dez 2020 12:19
AB-Status: AB
Wohnort: BW

Re: Sich für sein Leben schämen

Beitrag von Henrietta »

RomNey hat geschrieben: 04 Aug 2022 04:11
Interessanter Punkt.
Ich denke das hat vor und Nachteile.
Wenn ich an meine Situation denke, ich habe nach der Arbeit keine Ambitionen meinem Vater zu erzählen wie es auf der Arbeit war.
Ich denke auch, zumindest aus dem, was ich aus Deinen Schilderungen erinnere, dass es bei Dir sehr andes gelagert ist. Dass Du und dein Vater vielleicht eher in so einer Zweckgemeinschaft wohnt?
Klar kannst du dann immer sagen, wenn man soweit kommt, ich hab ne eigene butze.
Aber wie oft kommst du überhaupt so weit.
Für mich würde es nicht hauptsächlich darum gehen, sagen zu können, dass man eine eigene Bude hat, sondern es auch zu leben.
Sich dadurch eigenständiger entwickeln.
Von daher finde es falsch herum gedacht, zu sagen, dass es sich für die seltenen Momente, in denen ich die Wohnung einer potentiellen Freundin präsentieren könnte, nicht lohnt.
Es sollte sich zu allererst für einen selbst lohnen!
Wie du schon sagst ich denke das ist hauptsächlich in deinem Kopf.
Ja und nein:-).
Du hast recht, das sich schämen findet nur in seinem Kopf statt.
Aber wir Menschen treffen die Entscheidungen in unserem Leben ja nicht ohne Grund.
Das zu hause wohnen ist sehr wahrscheinlich nicht der Hauptgrund für das AB-Sein, aber es ist sehr wahrscheinlich verwoben mit vielen anderen Verhaltensmustern, die sich unter anderem aus dem Zusammenleben mit den Eltern ergeben und aus den Gründen, warum man die Entscheidung getroffen hat, mit weit über 30 noch zu hause zu wohnen, obwohl man es nicht müsste.
Das Ausziehen ist natürlich kein Garant dafür, dass danach alles andere klappt. Hat bei mir ja auch nicht geklappt.:-)
Aber es ist ein Schritt in ein eigenständiges Leben, wenn man es mehr oder weniger bewusst dann auch so gestaltet.
Und allein das sollte es einem doch schon wert sein.

Im Leben eines Kindes sind im Optimalfall die wichtigsten Vertrauten die Eltern. Diese versorgen einen nicht nur materiell sondern eben auch emotional. Sie sind immer da, wenn man sie braucht, sie stehen zu einem, wenn man Scheiße baut usw.
Wenn man Erwachsen ist, nimmt dann meist der Partner diese Rolle ein, wird wichtigster Vertrauter, mit dem man seine Sorgen und Ängste teilt, der zu einem steht, der immer da ist, usw.
Wer so lange zu hause wohnt, bleibt weiterhin in dem Rundumsorglospaket der Eltern hängen. Diese bleiben weiterhin die engsten Vertrauten. Im bödsten Fall ist dann da gar kein Platz, um jemand anderen an diese Stelle rücken zu lassen. Und eben auch keine Notwendigkeit, solange die Eltern leben...

Versteh mich nicht falsch, ich finde ein gutes Verhältnis zu den Eltern super und auch wichtig. Es ist auch als Erwachsener ein schönes Gefühl zu wissen, dass diese einfach bedingungslos da sind.
Aber zu einem gelungenen Ablöseprozess gehört meiner Meinung nach dazu, dass sie nicht mehr die Hauptpersonen sind, die die Bedürfnisse des Kindes nach Nähe und Geborgenheit erfüllen.
Benutzeravatar
Hoppala
Meisterschreiberling
Beiträge: 6225
Registriert: 30 Nov 2014 16:56
Geschlecht: männlich
Wohnort: Die nördlichen Elblande

Re: Sich für sein Leben schämen

Beitrag von Hoppala »

Reinhard hat geschrieben: 03 Aug 2022 21:46
Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 03 Aug 2022 15:03 Ein interessanter Gedanke. "Ich wohne mit meinen Eltern zusammen.", klingt tatsächlich anders, als wenn man sagt: "Ich wohne bei meinen Eltern.". Nur weil man mit den Eltern zusammen wohnt, heißt das ja nicht, dass man nicht in der Lage wäre eigene Entscheidungen zu treffen.

Für mich klingt "wohne zusammen mit" nach einem engeren Verhältnis als "wohnen bei".
Tja. Worte, Assoziationen. Schwerpunkte.
Für mich heißt "mit" zuerst "auf Augenhöhe".
Bei dem Thema "sich abnabeln" geht es jan ich tdaurm kein (sehr) gutes Verhältnis zu den Eltern mehr zu haben. Wie eng oder nicht eng das ist.
Es geht drum, ob man ein eigenständiger erwachssener Mensch geworden ist, der die Eltern nicht mehr für seine Lebensführung braucht.

"Bei" dagegen drückt ein Gefällle aus. Der eine gibt/hat was, der andere "darf".

Wie gesagt: Natürlich kann man da jetzt "Nähe" reinlesen. Nur 1. ist das fürs Erwachsensein irrelevant, und 2. übersieht es den "Augenhöhe"-Aspekt.

Aber offenbar darf man sowieso nicht drauf setzen, wie die eine oder andere Formulierug verstanden/aufgenommen wird. Insofern dürfte es auch beim Kennenlernen schlicht eine Frage des gegenseitigen Verständnisses sein. Wenn Person A solche "Formalia" für Anzeichen ihm/ihr wichtiger Aspekte siegt, und Person B nicht, dann hakt es halt.
Reinhard hat geschrieben: 03 Aug 2022 21:46 Vielleicht könnte man auch "wohne im Elternhaus" sagen.
Ja.
Mich würde es sofort zu Nachfragen provozieren, was das denn heißt: Geerbt? Nie weggezogen oder wieder zurück? Weil es zur mir wichtige eigentlichen Frage, ob das nun ein "Elternabhängiger" ist oder ein eigenständiger Mensch, nis aussagt.
Nur, dass er/sie ein Dach über dem Kopf hat. Ist auch nicht zu verachten.

Ist halt Teil des Prozesses. Wie jemand schn festgestellt hat, ist es in anderen Lndern (Spanien, Portugal etc.) durchaus üblich bis weit über 30 "zuhause" zu wohnen, weil es anders für viele, auch in guten Jobs, gar nicht finanzierbar wäre (zumindest weiß ich das von Barcelona.). Entsprechend kommt da niemand auf den Gedanken, daraus was übers "Erwachsensein" oder "Abnabeln" zu spekulieren.
Von daher kann man wohl sagen, dass es sich um ziemlich typische Mode/Gesellschafts/Kulturthemen handeln, Motto: "so macht man das halt, und wenn du das hinterfragst und womöglich - aus egal welchem Grund - anders machst, bist du verdächtig."

Plakativ: Wer jemand möchte, der es für wichtig hält "mit der Meute zu rennen", wird sich wohl besser rasch ne eigene Bude, ein Kfz, ne teure Armbanduhr, einen Windoof-Rechner, Markenklamotten, einen Mode-Haarschnitt, ein Fitnessstudio-Abo, einen großen Fernseher ("smart" und "intelligent", versteht sich), Streaming-Abos, ein Mountain-Bike und den gängigen Elektro-Haushaltskrempel samt seiner 3 Top-Essenslieferdienste im Handyspeicher zulegen. Und all so was.

Ich für mein Teil habe von all dem nur die eigene (Miet-, wie schäbig)Bude und hoffnungslos veralteten Windoof-Rechner, der so nach und nach durch -nux Produkte ersetzt wird.
Nutzungsregeln: Mediale Äußerungen von Menschen ersetzen keine Begegungen. Was du hier schreibst, bist nicht du. Was ich hier schreibe, bezieht sich nicht auf dich. Nur auf deinen Beitrag. Ich schreibe meine Meinung, deren Bedeutung in deinem eigenen Ermessen liegt. Vergiss, was dir nichts nützt.