" Sexismus: Kein Mann ist unbeteiligt "

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NBUC
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Re: " Sexismus: Kein Mann ist unbeteiligt "

Beitrag von NBUC »

Sense8 hat geschrieben: 18 Okt 2021 14:23 Aber ansonsten Stimme ich dir zu, dass die Diskussionen allgemein weniger Hilfreich sind und das Kernproblem nicht wirklich angehen.
Vor allem, wenn dann auch noch "Rassismus" mit aufgebracht wird und mit unglaublichem Doppelstandard eine Aktivistin der in der Hinsicht übelsten Gruppierung dann noch als Opfer reingequetscht wird.

So instrumentalisiert, verdreht und ins Extrem getrieben wird halt auch das berechtigste Anliegen in der Praxis torpediert und ihm ein Bärendienst erwiesen.
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Re: " Sexismus: Kein Mann ist unbeteiligt "

Beitrag von Volta »

Volta hat geschrieben: 18 Okt 2021 12:38 Warum hören Frauen gangsta-rap, obwohl der 90% aus Frauenhass besteht? Wir werde wohl nicht alle Rätsel unserer mehr oder minder bescheuerten Mitmenschen lösen können.
Yeah, und wenn sie heiraten will und nach drei Tagen chill'n
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Gekreische und Herz-Luftballons: Vor allem die weiblichen Fans feierten den Sänger mit der Panda-Maske. – Quelle: https://www.shz.de/10587436 ©2021


Hätten jetzt die Frauen ihre Geschlechtsgenossinen davon abhalten müssen, das Konzert eines Rappers, der Gewalt gegen Frauen verherrlicht, zu besuchen, oder heißt es dann, was habe ich damit zu tun, was irgendwelche Frauen für Konzerte besuchen, gibt ja keine Sippenhaft?
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Re: " Sexismus: Kein Mann ist unbeteiligt "

Beitrag von Menelaos »

Volta hat geschrieben: 18 Okt 2021 14:24 Aber wie soll man sonst die Absurdität des Artikels verdeutlichen? Ich hätte ja gedacht, dass grundsätzliche Menschenfreundlichkeit und Empathie ausreichen, um Sippenhaft, wie sie der Artikel propagiert, rundum abzulehnen, aber offensichtlich ist das ja nicht der Fall?!
Indem du begründest warum er absurd ist, oder einen nicht politischen Vergleich findest. Ich weiß dass Vergleiche so etwas viel einfacher machen, aber das bringt ja nichts, wenn man dadurch vom Thema abkommt.
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Re: " Sexismus: Kein Mann ist unbeteiligt "

Beitrag von Sense8 »

Volta hat geschrieben: 18 Okt 2021 15:10
Volta hat geschrieben: 18 Okt 2021 12:38 Warum hören Frauen gangsta-rap, obwohl der 90% aus Frauenhass besteht? Wir werde wohl nicht alle Rätsel unserer mehr oder minder bescheuerten Mitmenschen lösen können.
Yeah, und wenn sie heiraten will und nach drei Tagen chill'n
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Gekreische und Herz-Luftballons: Vor allem die weiblichen Fans feierten den Sänger mit der Panda-Maske. – Quelle: https://www.shz.de/10587436 ©2021


Hätten jetzt die Frauen ihre Geschlechtsgenossinen davon abhalten müssen, das Konzert eines Rappers, der Gewalt gegen Frauen verherrlicht, zu besuchen, oder heißt es dann, was habe ich damit zu tun, was irgendwelche Frauen für Konzerte besuchen, gibt ja keine Sippenhaft?
...Du liest dir deine Quellen entweder wirklich nicht durch oder verdrehst mit Absicht den Inhalt. In dem Artikel steht drin, dass seine Texte ironisch zu verstehen seien und dass er sich damit über den echten Gangster-Rap lustig machen würde.
Aber abgesehen mal davon frage ich mich manchmal auch wie man als Frau sowas hören kann ohne sich nicht wenigstens ein bisschen fremd zu schämen. Laut Internet gab es auch schon Kampagnen, die auf die frauenverachtenden Inhalte in solchen Songs aufmerksam machen. Ich denke als Frau muss man da wohl irgendwie über diesem Thema stehen, wenn man dieses Genre mag.
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Re: " Sexismus: Kein Mann ist unbeteiligt "

Beitrag von Volta »

Sense8 hat geschrieben: 18 Okt 2021 16:19 ...Du liest dir deine Quellen entweder wirklich nicht durch oder verdrehst mit Absicht den Inhalt. In dem Artikel steht drin, dass seine Texte ironisch zu verstehen seien und dass er sich damit über den echten Gangster-Rap lustig machen würde.

Hahaha, alles klar, völlig unbeteiligte Männer sollen an Gewalt an gegen Frauen (mit-)schuldig sein und wenn dann tatsächlich ein Mann Gewalt gegen Frauen verherrlicht heißt, das ist doch sooo ein Süßer, der meint das gar nicht ernst, hihi.

"Irgendjemand behauptete kürzlich, Frauen hätten keine Hobbies.
Das stimmt ein bisschen"

https://www.vice.com/de/article/znmx7e/ ... te-mit-cro

Ja, der hat total die hohe Meinung von Frauen, und meint das alles nur ironisch, hihi.

Ich denke als Frau muss man da wohl irgendwie über diesem Thema stehen, wenn man dieses Genre mag.
Wie jetzt, über den Dingen stehen, oder alle(!) Männer verantwortlich machen?
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Re: " Sexismus: Kein Mann ist unbeteiligt "

Beitrag von Vogel »

Sense8 hat geschrieben: 18 Okt 2021 16:19 ...Du liest dir deine Quellen entweder wirklich nicht durch oder verdrehst mit Absicht den Inhalt. In dem Artikel steht drin, dass seine Texte ironisch zu verstehen seien und dass er sich damit über den echten Gangster-Rap lustig machen würde.
Die frauenfeindliche Kommentare hier im Forum und sonst wo waren bestimmt auch nur alle ironisch gemeint. Und wie meine Mobber immer sagten: ist doch nur Spaß.

Kritik an Cro wegen Sexismus gab es übrigens nicht nur in Voltas verlinkten Text- mal ne kleine Auswahl:
https://www.stern.de/neon/feierabend/mu ... 33352.html
https://www.vice.com/de/article/bj3kvv/ ... nnt-werden
https://maedchenmannschaft.net/sexismus ... apper-cro/

Sense8 hat geschrieben: 18 Okt 2021 16:19 Ich denke als Frau muss man da wohl irgendwie über diesem Thema stehen, wenn man dieses Genre mag.
Äh.... wie meinen?
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Tania
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Re: " Sexismus: Kein Mann ist unbeteiligt "

Beitrag von Tania »

Ich glaube, der Kernpunkt dieses Artikels ist das Konzept des "Schwarzen Schwans": die Existenz von Ereignissen, die zwar extrem selten auftreten, aber dermaßen gravierende Konsequenzen haben, dass man sie trotz ihrer Seltenheit nicht ignorieren darf.

Im Artikel werden als Beispiel Kernkraftwerke genannt. Bei ca. 450 Kernkraftwerken auf der Welt, von denen jedes vielleicht 40 Jahre in Betrieb sein kann, und gerade mal 2 bekannten Super-Gaus (Tschernobyl und Fukushima), kommen wir auf ein Risiko von 2:157.680.000 Super-Gaus pro Betriebsstunde. Also ca. 1:80 Mio. Und trotzdem werden in jedem AKW sehr umfassende Sicherheitsmaßnahmen implementiert. Und niemand kommt mit "Ihr könnt doch nicht wegen dieser wenigen Super-Gaus gleich jedes AKW unter Generalverdacht stellen." Doch, können wir. Müssen wir sogar. Denn wir wissen einfach nicht, wann und in welchem AKW der nächste schwere Störfall auftreten wird. Wir wissen nur: es sind schon welche aufgetreten, es können wieder welche auftreten, und die Folgen sind gravierend. Also müssen wir leider jedes AKW als potentielle Gefahrenquelle betrachten und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen ergreifen.

Und nicht mehr wünschen sich Frauen auch von den Männern: erkennt an, dass wir Grund zu der Sorge haben, dass uns eines Tages ein Mann vergewaltigen, verletzen oder töten könnte. Es passiert nicht oft, aber es passiert, und die Folgen sind gravierend. Bitte versteht, dass es uns unmöglich ist zu wissen, wer von euch ein Gewalttäter ist. Würden wir es wissen, würden wir natürlich nur diesen meiden - aber da wir es nicht wissen, müssen wir leider gegen euch alle Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Denkt bitte nicht, dass euer "Also ich bin keiner" in irgendeiner Hinsicht zur Lösung unseres Problems beiträgt - denn genau das behauptet auch jeder Gewalttäter von sich. Wir ergreifen keine Vorsichtsmaßnahmen, um euch zu stigmatisieren - wir tun es, um uns zu schützen. Wir wissen, dass 269.999 von 270.000 Männern tolle und gewaltfreie Menschen sind - und es kotzt uns selbst an, dass wir uns vor denen in Acht nehmen müssen. Wir haben wirklich keine Lust, immer vorsichtig sein zu müssen - aber es nicht zu sein, kann uns unser Leben kosten. Bitte erkennt das einfach nur an. Ihr seid mindestens genauso wärmend wie Atomenergie, und deutlich liebenswerter - aber weil unter euch der eine oder andere Super-Gau ist, müssen wir leider generell vorsichtig sein. Und es wäre toll, wenn ihr uns dabei unterstützen könntet - z.B. indem sich jeder Einzelne so verhält, dass selbst die Vorsichtigsten unter uns erkennen, dass von ihm keine Gefahr droht. Denn dann müssen wir uns nämlich nur noch vor den Wenigen schützen, die sich nicht so rücksichtsvoll verhalten. Was bedeutet: wir müssen weiter auf dem dunklen Heimweg das Pfefferspray in der Hand halten. Aber wir müssen nur noch Herzrasen bekommen, wenn ein Mann nicht die Straßenseite wechselt ....
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
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Re: " Sexismus: Kein Mann ist unbeteiligt "

Beitrag von NBUC »

Es stehen aber keine Maßnahmen zur Risikominimierung in dem Text (außer dem Schwachsinn mit dem Starßenseitewechseln) sondern es wird rein auf Schuld abgehoben - und gleichzeitig ein Elefant im Porzellanladen unter Naturschutz gestellt.
der Artikel enthält also effektiv 0 Verbesserungsvorschläge zur Sache, behindert gar mögliche Maßnahmen sondern ist nichts als ein sich in Rechtschaffenheit suhlender schreiberischer Angriff auf "die bösen Männer".
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Re: " Sexismus: Kein Mann ist unbeteiligt "

Beitrag von Two-Tone »

Tania hat geschrieben: 18 Okt 2021 17:01 Und es wäre toll, wenn ihr uns dabei unterstützen könntet - z.B. indem sich jeder Einzelne so verhält, dass selbst die Vorsichtigsten unter uns erkennen, dass von ihm keine Gefahr droht...
Ich bin nicht in der Lage, dass der andere erkennt, das von mir keine Gefahr ausgeht. Leider gehöre ich zu den armen Schluckern. Ich wünschte, ich könnte es ändern. Falls das irgendeine Form von Autismus ist, ein (angeborener) Schaltfehler im Gehirn, oder eine sonstige Form von sozialer Behinderung, würde ich mir wünschen, dass diese weggeht. Jeder Versuch und jedes Lernen, wie ich mich besser gegenüber einer Frau verhalte, hat mich nur noch mehr Sympathie gekostet.
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Re: " Sexismus: Kein Mann ist unbeteiligt "

Beitrag von Sense8 »

Tania hat geschrieben: 18 Okt 2021 17:01 Ich glaube, der Kernpunkt dieses Artikels ist das Konzept des "Schwarzen Schwans": die Existenz von Ereignissen, die zwar extrem selten auftreten, aber dermaßen gravierende Konsequenzen haben, dass man sie trotz ihrer Seltenheit nicht ignorieren darf.

Im Artikel werden als Beispiel Kernkraftwerke genannt. Bei ca. 450 Kernkraftwerken auf der Welt, von denen jedes vielleicht 40 Jahre in Betrieb sein kann, und gerade mal 2 bekannten Super-Gaus (Tschernobyl und Fukushima), kommen wir auf ein Risiko von 2:157.680.000 Super-Gaus pro Betriebsstunde. Also ca. 1:80 Mio. Und trotzdem werden in jedem AKW sehr umfassende Sicherheitsmaßnahmen implementiert. Und niemand kommt mit "Ihr könnt doch nicht wegen dieser wenigen Super-Gaus gleich jedes AKW unter Generalverdacht stellen." Doch, können wir. Müssen wir sogar. Denn wir wissen einfach nicht, wann und in welchem AKW der nächste schwere Störfall auftreten wird. Wir wissen nur: es sind schon welche aufgetreten, es können wieder welche auftreten, und die Folgen sind gravierend. Also müssen wir leider jedes AKW als potentielle Gefahrenquelle betrachten und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen ergreifen.

Und nicht mehr wünschen sich Frauen auch von den Männern: erkennt an, dass wir Grund zu der Sorge haben, dass uns eines Tages ein Mann vergewaltigen, verletzen oder töten könnte. Es passiert nicht oft, aber es passiert, und die Folgen sind gravierend. Bitte versteht, dass es uns unmöglich ist zu wissen, wer von euch ein Gewalttäter ist. Würden wir es wissen, würden wir natürlich nur diesen meiden - aber da wir es nicht wissen, müssen wir leider gegen euch alle Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Denkt bitte nicht, dass euer "Also ich bin keiner" in irgendeiner Hinsicht zur Lösung unseres Problems beiträgt - denn genau das behauptet auch jeder Gewalttäter von sich. Wir ergreifen keine Vorsichtsmaßnahmen, um euch zu stigmatisieren - wir tun es, um uns zu schützen. Wir wissen, dass 269.999 von 270.000 Männern tolle und gewaltfreie Menschen sind - und es kotzt uns selbst an, dass wir uns vor denen in Acht nehmen müssen. Wir haben wirklich keine Lust, immer vorsichtig sein zu müssen - aber es nicht zu sein, kann uns unser Leben kosten. Bitte erkennt das einfach nur an. Ihr seid mindestens genauso wärmend wie Atomenergie, und deutlich liebenswerter - aber weil unter euch der eine oder andere Super-Gau ist, müssen wir leider generell vorsichtig sein. Und es wäre toll, wenn ihr uns dabei unterstützen könntet - z.B. indem sich jeder Einzelne so verhält, dass selbst die Vorsichtigsten unter uns erkennen, dass von ihm keine Gefahr droht. Denn dann müssen wir uns nämlich nur noch vor den Wenigen schützen, die sich nicht so rücksichtsvoll verhalten. Was bedeutet: wir müssen weiter auf dem dunklen Heimweg das Pfefferspray in der Hand halten. Aber wir müssen nur noch Herzrasen bekommen, wenn ein Mann nicht die Straßenseite wechselt ....
Danke Tania! Du bist die Rettung. Ich hab mir schon Romane ausgedacht, wie ich den Herren am besten deutlich machen kann, dass ich sie nicht auf dem Scheiterhaufen verbrennen, sondern ihnen lediglich eine andere Sichtweise näher bringen will, die sie eventuell dazu bewegen könnte, die Dinge auch mal aus der Perspektive des anderen Geschlechts zu sehen.
Daniel84

Re: " Sexismus: Kein Mann ist unbeteiligt "

Beitrag von Daniel84 »

Also, ich habe den Artikel auch heute Nachmittag in der Arbeit gelesen und fand die Überschrift auch verletzend. Den Artikel selbst fand ich aber eigentlich eher nichttssagend. Ich hatte hinterher keine Ahnung, was der Autor von mir will und es ist mir auch egal.
z.B. indem sich jeder Einzelne so verhält, dass selbst die Vorsichtigsten unter uns erkennen, dass von ihm keine Gefahr droht.
Das halte ich für sinnlos. Offenbar können ja "die Gewalttäter" so charmant, attraktiv, vertrauenswürdig tun, dass sich Frauen bereitwillig auf Beziehungen zu ihnen einlassen. Wenn ich mich jetzt noch zurückhaltender und vorsichtiger verhalte als eh schon (was vmtl. mit ein Grund für mein ABtum ist), dann hilft das auch keiner Frau und mir sowieso nicht.
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Vogel
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Re: " Sexismus: Kein Mann ist unbeteiligt "

Beitrag von Vogel »

Volta hat geschrieben: 18 Okt 2021 10:36 https://www.zeit.de/zeit-magazin/leben/ ... -aldenhoff

Schon übel, was für absurder Männerhass von renommierten Medien ganz selbstverständlich verbreitet wird.
Ich hab den ganzen Artikel gelesen. Männerhass lese ich da nicht. Aber ich kann nachvollziehen, dass der Text Volta oder auch andere MABs ärgert.

Der Autor erklärt die Kollektivschuld- jede Gruppe kann davon betroffen sein. Kollektivschuld fühlt sich- wenn negativ gemeint- nie gut an.
Wie ein Kommentator namens parmina51 bemerkt: es geht dabei gar nicht um einen selber. Es geht also nicht um "Mich", bzw. "Ich". So fühlen sich aber viele persönlich angegriffen- verständlich, fühlt man sich als Teil des Kollektivs. parmina51 bemerkt, dass es tatsächlich eigentlich hier in diesem Fall um das Wohlergehen der Frau geht.

Das- und das was der Autor am Ende fordert, erinnert mich genau an die Diskussion, die wir hier vor ein paar Monaten hatten: "Männer, macht hier klar und deutlich, dass ihr nicht dazu gehört."

Was ärgerlich ist- denn das passiert bereits. Es will offenbar nur nicht gesehen werden. Und da wären wir wieder beim Wohlergehen: Wenn man sich als Mann gegen frauenfeindliche Kommentare und Verhalten stellt, wird man Angriffsziel. Wo bleibt da das Wohlergehen? Meine These dazu, wie das kommt: "Männer- stellt Euch nicht so an, ihr seid stark, wir sind schwach und können uns nicht so gut wehren wie ihr." Sexismus.

Was der Text ignoriert- hinter diesen Femiziden steckt Sexismus- und der richtet sich gegen alle Geschlechter: "Frauen gehören und gehorchen Männer; müssen so und so hübsch aussehen; haben die und die Aufgabe und sollen sich so und so verhalten."
Aber auch "Männer besitzen und bestimmen über Frauen; müssen so und so groß und stark aussehen; haben die und die Aufgabe und sollen sich so und so verhalten."

Die meisten ABs hier haben mit solchen oben genannten Zuweisungen Probleme, weil sie selber von sich das Bild haben, nicht diesen Zuweisungen zu entsprechen. Und den Eindruck haben, dass dies eben der Grund ist AB zu sein. Ob das eigene Bild aber so stimmt, kann halt selten reflektiert werden.
Sandra

Re: " Sexismus: Kein Mann ist unbeteiligt "

Beitrag von Sandra »

Tania hat geschrieben: 18 Okt 2021 17:01 Ich glaube, der Kernpunkt dieses Artikels ist das Konzept des "Schwarzen Schwans": die Existenz von Ereignissen, die zwar extrem selten auftreten, aber dermaßen gravierende Konsequenzen haben, dass man sie trotz ihrer Seltenheit nicht ignorieren darf.

Im Artikel werden als Beispiel Kernkraftwerke genannt. Bei ca. 450 Kernkraftwerken auf der Welt, von denen jedes vielleicht 40 Jahre in Betrieb sein kann, und gerade mal 2 bekannten Super-Gaus (Tschernobyl und Fukushima), kommen wir auf ein Risiko von 2:157.680.000 Super-Gaus pro Betriebsstunde. Also ca. 1:80 Mio. Und trotzdem werden in jedem AKW sehr umfassende Sicherheitsmaßnahmen implementiert. Und niemand kommt mit "Ihr könnt doch nicht wegen dieser wenigen Super-Gaus gleich jedes AKW unter Generalverdacht stellen." Doch, können wir. Müssen wir sogar. Denn wir wissen einfach nicht, wann und in welchem AKW der nächste schwere Störfall auftreten wird. Wir wissen nur: es sind schon welche aufgetreten, es können wieder welche auftreten, und die Folgen sind gravierend. Also müssen wir leider jedes AKW als potentielle Gefahrenquelle betrachten und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen ergreifen.

Und nicht mehr wünschen sich Frauen auch von den Männern: erkennt an, dass wir Grund zu der Sorge haben, dass uns eines Tages ein Mann vergewaltigen, verletzen oder töten könnte. Es passiert nicht oft, aber es passiert, und die Folgen sind gravierend. Bitte versteht, dass es uns unmöglich ist zu wissen, wer von euch ein Gewalttäter ist. Würden wir es wissen, würden wir natürlich nur diesen meiden - aber da wir es nicht wissen, müssen wir leider gegen euch alle Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Denkt bitte nicht, dass euer "Also ich bin keiner" in irgendeiner Hinsicht zur Lösung unseres Problems beiträgt - denn genau das behauptet auch jeder Gewalttäter von sich. Wir ergreifen keine Vorsichtsmaßnahmen, um euch zu stigmatisieren - wir tun es, um uns zu schützen. Wir wissen, dass 269.999 von 270.000 Männern tolle und gewaltfreie Menschen sind - und es kotzt uns selbst an, dass wir uns vor denen in Acht nehmen müssen. Wir haben wirklich keine Lust, immer vorsichtig sein zu müssen - aber es nicht zu sein, kann uns unser Leben kosten. Bitte erkennt das einfach nur an. Ihr seid mindestens genauso wärmend wie Atomenergie, und deutlich liebenswerter - aber weil unter euch der eine oder andere Super-Gau ist, müssen wir leider generell vorsichtig sein. Und es wäre toll, wenn ihr uns dabei unterstützen könntet - z.B. indem sich jeder Einzelne so verhält, dass selbst die Vorsichtigsten unter uns erkennen, dass von ihm keine Gefahr droht. Denn dann müssen wir uns nämlich nur noch vor den Wenigen schützen, die sich nicht so rücksichtsvoll verhalten. Was bedeutet: wir müssen weiter auf dem dunklen Heimweg das Pfefferspray in der Hand halten. Aber wir müssen nur noch Herzrasen bekommen, wenn ein Mann nicht die Straßenseite wechselt ....

Vielen Dank Tania. Du hast (für mich auf jeden Fall) das Dilemma vieler Frauen auf den Punkt gebracht.

Wie soll man wissen, welche Menschen gefährlich werden können? Ein Irrtum kann extreme Konsequenzen haben, also muss ich, auch wenn ich es nicht will oder es oft übertrieben wirkt, mich schützen. Woher soll ich wissen, dass es beim Cat Calling bleibt? Wie soll ich darauf vertrauen, dass mir jemand helfen würde, wenn nicht konsequent auch Männer Stellung dazu beziehen? Also wechsle ich weiterhin die Straßenseite, bleibe im Hellen und habe Herzklopfen wenn ich einer Gruppe betrunkener Sprücheklopfer begegne.
Mal abgesehen ob gerechtfertigt oder nicht, wenn fast 50% der Bevölkerung den Eindruck haben nicht sicher zu sein und besondere Schutzmaßnahmen ergreifen, sollte die Frage schon sein, wie kann man das ändern. Wie können sich alle sicher(er) fühlen.
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Re: " Sexismus: Kein Mann ist unbeteiligt "

Beitrag von NBUC »

Tania hat geschrieben: 18 Okt 2021 17:01 Und es wäre toll, wenn ihr uns dabei unterstützen könntet - z.B. indem sich jeder Einzelne so verhält, dass selbst die Vorsichtigsten unter uns erkennen, dass von ihm keine Gefahr droht.
Davon hätte ich jetzt gerne die vollständige Liste.

Und die Antwort ob das wenn es Spinnerinnen geben sollte, die sich von der Existenz von Männern allein schon bedroht fühle -, weil ja JEDER mann KÖNNTE ja - auch kollektiver Selbstmord als notwendig erachtet wird oder wo da jetzt die Grenze des gesunden Verstands erreicht wird.
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Re: " Sexismus: Kein Mann ist unbeteiligt "

Beitrag von Volta »

Vogel hat geschrieben: 18 Okt 2021 17:28 Wie ein Kommentator namens parmina51 bemerkt: es geht dabei gar nicht um einen selber.
Wie meinen?

"
Nehmen wir also an, Fehlverhalten ist nicht Ihr Thema. Natürlich missbrauchen Sie keine Kinder, vergewaltigen keine Joggerinnen, auch der Rest männlicher Übergriffigkeiten ist nicht Ihre Sache, Ihre Einstellung zu Ihren Emotionen haben Sie in einigen Selbsterfahrungsgruppen geklärt, mit den Problemen der wenigen Täter, zu denen Sie nicht gehören, wollen Sie sich nicht beschäftigen. Einen Kollektivverdacht à la "toxische Männer" lehnen Sie als unseriös ab.
Von Ihrer Art kenne ich viele
"
Der Autor spricht den Leser auch noch extra direkt an.
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Re: " Sexismus: Kein Mann ist unbeteiligt "

Beitrag von Vogel »

Tania hat geschrieben: 18 Okt 2021 17:01[...]
Und nicht mehr wünschen sich Frauen auch von den Männern: erkennt an, dass wir Grund zu der Sorge haben, dass uns eines Tages ein Mann vergewaltigen, verletzen oder töten könnte. Es passiert nicht oft, aber es passiert, und die Folgen sind gravierend. ....
Das hast Du gut beschrieben.

Nur wünschen wir uns Männer, dass ihr versteht, dass solche Männer in der Regel nicht die schüchternen, verzagten Männer sind, die sich selbst MABs bezeichnen. Denen bewusst ist, welche Ängste Frauen haben und auch nachvollziehen können, warum. Die sich deshalb nicht wirklich trauen, auf die Frauen so zuzugehen, dass ihre Bedürfnisse erhört werden. Und auch nicht als Bedrohung angesehehn werden möchten, wenn sie nachts auf dem Gehweg einer Frau begegnen. Es passiert sicherlich selten, aber es passiert, dass wir aufgrund unseren unsicheren Verhaltens als creepy, unheimlich und potentiell gefährlich angesehen und ausgeschlossen werden. Die Folgen sind auch für denjenigen gravierend.

Das- liebe Frauen hier- ist wahrscheinlich der größte Grund, warum solche Texte wie in der Zeit, oder in Diskussionen hier bei uns MABs zu Aufruhr führen.
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Re: " Sexismus: Kein Mann ist unbeteiligt "

Beitrag von Volta »

NBUC hat geschrieben: 18 Okt 2021 17:19 Es stehen aber keine Maßnahmen zur Risikominimierung in dem Text (außer dem Schwachsinn mit dem Starßenseitewechseln) sondern es wird rein auf Schuld abgehoben - und gleichzeitig ein Elefant im Porzellanladen unter Naturschutz gestellt.
Eben.

Es ist auf der durchschnittlichen Berliner Straße auch keine gute Idee, spontan auf die Fahrbahn zu latschen, weil einem wer auch immer entgegenkommt, es sei denn, man möchte unter einem KfZ als Matsch enden.
Zuletzt geändert von Volta am 18 Okt 2021 17:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: " Sexismus: Kein Mann ist unbeteiligt "

Beitrag von Giebenrath »

Ich denke auch, dass tania das eine typisch weibliche Perspektive, die gängigen Rollenvorstellungen folgt, beschrieben hat.

Männliche Handlungsmuster sind übrigens ganz anders - zumindest wenn man Macho-Klischees oder einem Leitfaden für toxiache Männlichkeit folgt. So neigen Männer oft zu riskanten Verhaltensweise, die auch dazu führen, dass viel öfter als Frauen in Schlägerei "hineingeraten", eben auch weil Männer die Gefahr suchen. Das führt auch dazu, dass Männer öfter Opfer von Gewalt werden als Frauen. Die Täter sind auch hier fast immer Männer.
Das führt aber in Regel nicht dazu, dass Männer sich nicht mehr nachts allein aus dem Haus trauen, weil sie dort auch andere wildfremde Männer treffen könnten.
Tania hat geschrieben: 18 Okt 2021 17:01Denn dann müssen wir uns nämlich nur noch vor den Wenigen schützen, die sich nicht so rücksichtsvoll verhalten. Was bedeutet: wir müssen weiter auf dem dunklen Heimweg das Pfefferspray in der Hand halten. Aber wir müssen nur noch Herzrasen bekommen, wenn ein Mann nicht die Straßenseite wechselt ....
Das Problem ist aber, dass durch diese Ma´ßnahmen niemals ein "Supergau" verhindert werden kann - weder durch das Wechseln der Straßenseite noch durch Pfefferspray. Wenn dich jemand umbringen will, kann er die Straßenseite wechseln und Pfefferspray machte manche Zeitgenossen erst richtig wütend.
Von "müssen" zu schreiben, ist schon stark. Es gibt diesen Handlungszwang nicht.

Ein geläufiges weibliches Handlungsmuster ist den Schutz von Männern einzufordern. Sie wollen beschützt werden und begeben sich in die Abhängigkeit von paternalisitschen Beschützertypen. Das ist dann aber mitunter die eigentliche Falle.
Give a man a mask and he will show his true face. - Oscar Wilde
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Hoppala
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Re: " Sexismus: Kein Mann ist unbeteiligt "

Beitrag von Hoppala »

Volta hat geschrieben: 18 Okt 2021 11:32 Schon in der Überschrift steht eine üble Beleidigung.
Ich sehe da keine. Keine Beleidigung, schon gar keine "üble".
Volta hat geschrieben: 18 Okt 2021 11:32 Und im Text geht es dann weiter:

"Da wir Männer unbestreitbar eine Quelle extremer Ereignisse sind, macht es sich besser, wenn wir uns auch dazu bekennen"

etc. pp.

Natürlich steht da übler Männerhass drin.
Was da steht, sind vor allem ziemlich unwiderlegbar Allgemeinplätze.

Was man dem Autor vorhalten kann ist, dass er darauf verzichtet darzulegen, warum das relevant für seine geäußerte Meinung ist.

"Hass" muss man da schon mutwillig reininterpretieren. Tut man das, hat man in der Eskalationsstufe gegenüber dem Autor locker das nächste Level erreicht und damit m. E. die Legitimation verspielt, ihm auf dieser Ebene begegnen zu wollen.

Einfacher gesagt: deine Kritik - welche auch immer das inhaltlich sein mag - wird durch deine überzogenen Breitseiten schon indiskutabel. Du stellst dich in dieser Hinsicht wesentlich deutlicher auf als der Autor.
Volta hat geschrieben: 18 Okt 2021 14:24 Aber wie soll man sonst die Absurdität des Artikels verdeutlichen? Ich hätte ja gedacht, dass grundsätzliche Menschenfreundlichkeit und Empathie ausreichen, um Sippenhaft, wie sie der Artikel propagiert, rundum abzulehnen, aber offensichtlich ist das ja nicht der Fall?!
Der Autor "propagiert" nichts. Er vertritt eine Meinung, die er aus benannten Fakten herleitet.

Außerdem verwechselst du die Argumentationsebenen. Menschlichkeit und Empathie als Herangehensweise sind individuell. Der Autor befasst sich aber mit einem - seiner Ansicht nach - das Individuelle überschreitenden gesellschaftlichen Phänomen.
Volta hat geschrieben: 18 Okt 2021 13:22 Jetzt weiß ich auch wieder, woran mich dieses "Benennen, aussprechen, klären, dass Sie nicht dazugehören" erinnert:
Okay.
Das Beispiel macht deutlich, dass du die Thematik des Artikels nicht verstanden hast. Sondern dich wohl von Wortassoziationen leiten lässt.
Das macht deine Ansicht verständlicher - und weniger beachtenswert.

Im übrigen: Es geht im Text um "strukturelle Gewalt". Und was man(n) als Einzelner dagegen tun kann (könnte).
Du machst wie viele den Fehler, aus der (notwendigerweise) individuellen Handlungsaufforderung eine individuelle Schuldzuweisung bzw. Verdacht, du seist gewalttätig, herauszulesen.
Dabei will die "strukturelle" Betrachtung das gerade vermeiden - eben nicht auf den individuellen Täter abstellen. Sondern darlegen, was man individuell zur Verbesserung der Situation beitragen könnte - "schuldig" oder nicht.

Dieses "ich war's nicht" zeigt hingegen, dass das Thema nicht verstanden wurde; und legt daher nahe, dass auf diese Weise die strukturelle Gewalt mindestens passiv mitgetragen wird.
Rassismus wird auch nicht dadurch behoben dass sich alle verkneifen, "Neger" zu sagen.
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Hoppala
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Re: " Sexismus: Kein Mann ist unbeteiligt "

Beitrag von Hoppala »

Giebenrath hat geschrieben: 18 Okt 2021 13:15
Hoppala hat geschrieben: 18 Okt 2021 11:10Ich persönlich finde, die vorsichtige Joggerin könnte ja auch die Straßenseite wechseln - und wenn sie dann merkt, dass ich das auch tue, hat sie Anlass für ihre Befürchtungen. Aber natürlich kann man da wer will auch vorwegnehmender sein.
Im Grunde ist die Frage, wer die Straßenseite wechselt, ein mikroskopischer Machtkampf. Wer hat die Macht über wen? Darum geht's.
Mir geht es nicht darum. Ich sehe da überhaupt keine Machtfrage, nicht mikroskopisch oder sonstwie. Nur die Frage, inwieweit ich bereit bin, mögliche Ängste anderer Menschen durch mein Verhalten vorwegnehmend zu berücksichtigen.
Ich erwarte ja auch vom Besitzer großer Hunde, dass der sein Tier erkennbar unter Kontrolle nimmt, wenn ihm andere Leut begegnen. Und dass, obwohl ich keine Bange vor den Viechern hab. Ich erwarte aber nicht, dass er dem Tier vorsorglich eine Maulkorb umhängt.
Giebenrath hat geschrieben: 18 Okt 2021 13:15Das einzige geschlechtliche Privileg sehe ich darin, dass Frauen absurde Ängste haben dürfen und Männer nicht.
Seit wann dürfen Männer keine absurden Ängste haben?
Ich meine vielmehr, dass das doch ein sehr weit verbreitetes Phänomen ist (ich will jetzt gar nicht mit dem "Wg. des Feminsmus laufe ich ständig Gefahr, wg angeblicher sexueller Übergriffe eingeknastget oder sogar sozial geächtet zu werden" anfangen ...;-) )
Giebenrath hat geschrieben: 18 Okt 2021 13:15 Sehr richtig erscheint mir die dortige Aussage einer jungen Frau: "Natürlich jogge ich auch im Dunkeln und natürlich auch jede Strecke. Wer einmal in eine Kriminalstatistik geschaut hat, weiß, dass nicht der Park, sondern das Zuhause der gefährlichste Platz für eine Frau ist." Sie hat Recht!
Klar. Nun haben Ängste die Eigenart, für rationale Argumente schwer empfänglich zu sein (mir fallen so adhoc reichlich provokante Beispiele dazu ein; aber lass ich mal besser ...)

Ich habe früher Frauen, die "ich hab Angst, nachts auf unbeleuchteten Wegen zu gehen" sagten, immer gern gesagt, dass da, wo niemand ist und einen niemand sieht, einem doch auch am wenigsten passieren kann ... nach dieser Logik bewege ich mich selbst mein Leben lang unbehelligt durch die Welt.
Habe dann aber mal verstanden, dass es vielen Menschen fürs Sicherheitsgefühl wichtig ist, wenn sie im Licht stehen und andere Leute da sind (obwohl das ja im Grunde Risikofatoren sind ..).
Auch dieses "ich fahre nachts nicht U-Bahn". Als wenn das tags sicherer wäre ...
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