Hallo Cameleon23,
ich kannte das. Als ich noch jünger war, hatte ich ähnliche Bedenken und Ängste.
Allerdings hat sich das im Laufe der Jahre gelegt und ich habe heute keinerlei Probleme damit, allein ins Museum/Ausstellung, Kino, Theater, Konzert, Restaurant zu gehen. Sportlichen Aktivitäten wie Radfahren, Wandern/Laufen oder Schwimmen gehe ich lieber alleine nach, da ich dabei mein Tempo selbst bestimmen kann.
Hinzu kommt, dass ich inzwischen das Alleinreisen für mich entdeckt habe und mich dabei auch wohl fühle. Ich bestimme das Ziel und die Zeit, die ich an interessanten Orten verbringe. Das ist ein großer Luxus.
Vielleicht hat das etwas mit dem Alter zu tun - ich für meinen Teil kann jedenfalls sagen, dass ich viele Dinge mittlerweile sehr entspannt sehe und es mir schlicht piepegal ist, was andere Leute denken könnten, wenn sie mich allein bei irgendwelchen Aktivitäten sehen. Die Leute denken sowieso was sie wollen, ohne das ich darauf Einfluss nehmen könnte. Warum also sollte ich mir darüber Gedanken machen? Und ehrlich gesagt glaube ich, dass die meisten Leute sich überhaupt nichts dabei denken und mehr mit sich selbst oder ihrem Gegenüber beschäftigt sind.
Ich weiß nicht, wo Du lebst, aber es hat mir sicherlich geholfen, dass ich nach meinem Studium die ersten Jahre in einer Millionenstadt gelebt und gearbeitet habe, wo das Leben anonymer abläuft und sich die Menschen eh nicht kennen. In einer Kleinstadt mag das schwieriger sein. Falls Du also eher im ländlichen Bereich lebst, dann fahre doch in die nächstgrößere Stadt und unternimm dort etwas.
Viel Erfolg...
cameleon23 hat geschrieben: ↑02 Sep 2020 20:06
Hallo
Ich wollte mal fragen, ich weiß ich hab das in einem Thread von mir erst vor kurzem auch schon angeschnitten, daher hoffe ich das ich das Thema nicht zu sehr aufwärme oder darauf herumreite. Es interessiert mich allerdings einfach.
Ich bringe es fast nie über mich, irgendwo hinzugehen wo ich Interesse daran hätte, wenn ich alleine bin. Das ist ehrlicherweise meistens der Fall. Ein Grund ist natürlich mein Mini-Sozialumfeld.
Das können Museumsbesuche, Konzertbesuche, Sport machen in der Natur... sein. Durch das Vermeidungsverhalten komm ich aber immer mehr in Isolation und treffe logischerweise noch schwieriger Leute, und kann noch schwieriger mein Umfeld erweitern.
Kennt ihr das und habt ihr eventuell Tipps?
Womit könnte man da am Besten anfangen um schrittweise diese Unsicherheit anzulegen?
Meine Angst ist halt immer das ich Leute treffe die ich kenne, und welche sich dann über mein Allein sein wundern/abgestoßen fühlen könnten, vielleicht sogar über mich lästern könnten...
Und ebenso ist meine Angst, dass ich wenn ich einmal mit neuen Leuten ins Gespräch kommen würde, und es möglicherweise im Smalltalk schnell zur Frage kommen könnte ob ich alleine da bin und warum. Auf diese Frage könnte ich nämlich entweder lügen oder ehrlich sein und sagen: Ich habe wenige/keine Freunde. bzw. Ich hab wenige/keine Freunde die mit mir diese Veranstaltung... besuchen. Und dann ist halt immer die Angst da, das die Leute das Seltsam und abstoßend finden.
Außerdem habe ich oft das komische und natürlich vollkommen irrationale Gefühl, das wenn ich rausgehe es schon herumgesprochen hat, das ich der Komische Geist aus diesem und jenem Stadtviertel bin, und selbst Leute die ich nicht können über meine Situation Bescheid wissen. Es ist sicher nicht so, nur es hemmt mich eben dann noch mehr auf Leute zuzugehen.
Damit das Mögliche entstehe, muß immer wieder das Unmögliche versucht werden.
(Hermann Hesse, Zen, Brief an Wilhelm Gundert)