Zur IFR:
Die WHO hat im Juli ihre eigene Schätzung von >2% auf 0.6% gesenkt. Es gilt zudem zu bedenken,
dass Antikörpertests, die auf IgG-Antikörper anschlagen, nicht das gesamte Infektionsgeschehen widerspiegeln.
Ungefähr 50% der (bekannt gewordenen) Infizierten haben anschließend keine IgG-Antikörper im Blut, fallen also raus aus der Statistik.
Hier bedarf es spezifisheren Tests auf IgA und T-Zellen, entsprechende Studien gibt es, der Aufwand ist aber relativ hoch.
Meine eigene Vermutung ist, dass in New York City mehrere Faktoren zusammen kamen:
1.) die schlechte Gesundheit in den USA all jener, die keine Krankenversicherung haben und die meisten Erkrankungen entdeckt bleiben (Diabetes und Co.)
2.) Übergewicht, welches in den USA und UK eine fette Rolle spielt.
3.) Obwohl New York mit den "Mount Sinai" die vielleicht besten Krankenhäuser der Welt besitzt, war es ja nicht so, als hätten die besonders viel mitgeholfen - fehlende Krankenversicherung und so.
Man könnte sich genauso gut Singapur, die Vereinigten Arabischen Emirate, Oman und Co. herauspicken und feststellen, ui, da stirbt ja eigentlich niemand. Die Wahrheit liegt immer irgendwo in der Mitte.
Meine eigene Schätzung ist und bleibt eine IFR von 0.4-0.5% für Industriestaaten und 0.3% global (Alterseffekt).
Die IFR für unter 50 Jährigen liegt nach aktuellen Studien bei <0.1%, für u70 bei <0.5%, anschließend steigt es an.
Unten rechts sieht man übrigens im italienischen Dashboard, wie groß der Anteil an Asymptomischen bereits bei den bekannt gewordenen Infektionen ist und wiew gering der Anteil an "kritischen Fällen":
https://www.epicentro.iss.it/en/coronav ... -dashboard (und die Asymptomischen werden sicherlich nicht alle erfasst...)
Unter Einbeziehung der existierenden Kreuzimmunität, die auf 35-80% geschätzt wird (Charite, Karolinska-Intitut, Universität Tübingen),
erwarte ich global ~8 Millionen Tote [KI 4; 12] bei unbegrenzter Ausbreitung der Pandemie, eine PFR (Population Fatility Rate) von 0.1% - ähnlich der der Asiatischen Grippe in den 1950ern. Für Deutschland 80.000-120.000 (ohne Schutz der Risikogruppen), weit weg von den 1.2 Mio., welche die deutsche Regierung im März als Maßnahmenbegründung auf den Tisch gelegt hatte und die auch seitens der Regierung inzwischen bereits auf bis zu 200.000 gesenkt wurde.
Zu den Todeszahlen in Schweden:
Korrekt, das erste Halbjahr starben einige Tausend Personen mehr. Das mit den "seit 150 Jahren" ist halt so'n Ding. Bei immer älter werden Geseellschaften ist es auch ohne Pandemie logisch, dass immer neue Sterberekorde vermeldet werden. In Deutschland war das tödlichste Jahr der letzten Jahrzehnte übrigens 2018.
Klar ist auch, in Deutschland kann man auch nicht 150 Jahre zurückgehen, dafür hat man spätestens Anfang der 1940er gesorgt.
Schweden steht allerdings auch nicht schlechter da als andere Länder mit (permanenten) Lockdowns und besser Schweden als Peru, Venezuela und Co...
https://www.nytimes.com/2020/08/19/worl ... zuela.html Inzwischen ist das Infektionsgeschehen in Schweden auch ziemlich zum Erliegen gekommen in Sachen ICU-Einweisungen und Todesfällen - in manch' Lockdownstaat nach dem Öffnen nicht wirklich.
Und damit kommen wir nun auch zu meinem eigentlichen Anliegen:
Ich lese in einigen Foren mit, ich habe beruflich und privat mit dem Thema zu tun, aber nirgendwo scheint mir so wenig "Entwicklung" seit März wie hier.
Noch immer überwiegen eindeutig die schlechten Nachrichten - z.B.: Ja, sehr wahrscheinlich gibt es bei dem Ein oder Anderen Spätfolgen,
die Quantität ist nach wenigen Monaten ("SPÄT"-Folgen) aber volkommen unklar und bei jedem Virus möglich, selbst Herpes* kann einen zum Invaliden machen -
https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/ ... is102.html
Jede positive Entwicklung (z.B. das Risikogruppen anscheind sehr viel besser geschützt werden und aktuell auch eher diejenigen infiziert werden, die ungefährdet sind) wird sogleich relativiert. Diese Meinung sei jedem hier auch unbelassen, aber waren einige hier auch mal außer Haus in den letzten Monaten? Es zeigt sich, dass die Gesellschaft die anfangs riesengroß erscheinende Gefahr mehr und mehr als ein Lebensrisiko unter vielen abspeichert, ein normaler Vorgang, wahrscheinlich auch evolutionär günstig. Ja, es werden Menschen sterben, ja es werden wohl Millionen sein, aber - mal Hand aufs Herz - wer weiß denn schon, wieviele Menschen gloal pro Jahr so sterben? Ich wüsste es nicht. Es sind knapp 60 Millionen, Tendenz zunehmend, wenn jetzt ein paar Millionen dazukommen ist das erstmal nichts, was irgendjemand auf den Straßen sehen kann. Bei der spanischen Grippe starben 20-50 Mio. Menschen von 2 Mrd., Covid-19 steht nun bei 0.8 Mio. von 8 Mrd.
Wie gesagt, ich bin ein Freund der individuellen Freiheit und es ist auch absolut legitim, sich individuell zu fürchten, aber
wie schnell inzwischen jedes Grundrecht gegen die letzte Klopapierrolle eingetauscht wird, finde ich persönlich erschreckend.
Die Berichterstattung hat sicherlich dazu beigetragen, "Katastrophisierung" ohne Ende.
(
https://www.deutschlandfunk.de/covid-19 ... id=1163776 )
Ich kann nur sagen, ich war letzte Woche mit meinen Jungs in Prag und es war geil. Ja, Leben ist endlich (auch ohne Covid-19), aber in dieser Zeitspanne wenigstens gelebt zu haben ziehe ich dem reinen Existieren vor.
Bleibt's gesund!
https://www.youtube.com/watch?v=v_EWWyJfgPc
"Das Dschungelbuch" - Probier's mal mit Gemütlichkeit - Balu und Mogli