Strange Lady hat geschrieben: ↑06 Aug 2020 15:28
Freundlich sein bedeutet fūr mich, dass ich z.B. einer Person höflich zuhöre, selbst wenn ich deren Themen uninteressant finde.
Andere würden sich vermutlich umdrehen und weggehen.
Man könnte auch einfach sagen "Mit Thema xy kenne ich mich nicht aus.".
Ist auch in der Realität mir ein paar Mal passiert, wo das Gegenüber mir gesagt hat, also dieses "Mit ... kenne ich mich nicht aus.". Das habe ich dann akzeptiert und das Thema nicht angesprochen.
Das bedeutet aber noch lange nicht, dass wir uns gut verstehen.
Bei der Person war es so, dass sie nonstop geredet hat und ich nur als offenes Ohr diente. Da war Null Austausch.
Das war ihm aber offensichtlich genug.
Man kann sich das im Grunde wie Tischtennis vorstellen: ich mache Ping und darauf folgt dann ein Bombardement von Pongs: Pong Pong Pong Pong Pong Pong Pong ....dann wieder ein Mini-Ping von mir und er wieder Pongpongpongpongpongong ...
Wirkt auf mich so, dass er sonst sehr introvertiert/verschlossen ist und sich bei dir sehr wohl gefühlt hat und deswegen so offen drauflos geredet hat.
Oder das Gegenteil, er redet immer so häufig, bekommt bei anderen immer zu hören, dass er mit seinem Gerede nervig ist, und gerade weil du dich nicht beschwert hast, ging er davon aus, du bist damit einverstanden und meinte deswegen, er würde sich mit dir blendend verstehen, eben weil du endlich mal jemand warst, der nicht gesagt hat "Hau ab, du gehst mir auf die Nerven.", sondern durch die Unterlassung der Beschwerde eben suggeriert hast, du wärst damit einverstanden.
Ich mache das selbst auch so. Ich bin einfach so wie ich bin und schaue, wer beschwert sich wegen meines Verhaltens und wer beschwert sich nicht und dann gehe ich halt davon aus, dass die, die sich nicht beschweren, halt die sind, die mich so akzeptieren wie ich bin und denke, dass ich mit denen auf einer Wellenlänge bin. So war das zumindest in der Schulzeit sind. Mir fiel dann immer auf, dass ich mit sympathischen, intelligenten guten Schülern besser klarkam als mit Schülern, die schlechte Noten schrieben und sich im Unterricht daneben benahmen. Oder mit älteren Schülern kam ich besser klar. Hab mir das immer damit erklärt, dass ich selbst jemand bin, der intelligenter und netter ist und daher die Schüler, mit denen ich mich gut verstehe, auch so sind.
An deiner Stelle hätte ich gesagt sowas wie "Das ist sehr viel, was du mir erzählst, ich komme kognitiv gar nicht mehr mit."
Die Frage, die sich mir stellt: was haben Menschen, die so kommunizieren, eigentlich von dem Gespräch?
Du weißt halt jetzt sehr viel über ihn. Er konnte seine Meinung verbreiten.
Der Chef von Trigema scheint auch so drauf zu sein:
https://www.youtube.com/watch?v=Ns43coB1Ujw Auf jede Frage hat er sehr ausschweifend geantwortet, so dass die beiden Journalist*innen Fragen überspringen mussten, damit die Sendezeit eingehalten wird.