tenorita hat geschrieben: ↑30 Mai 2020 23:50
Aber man kann doch beim Einmarsch einer feindlichen Armee nicht mit dem Gesetzbuch argumentieren... Sars 2 kennt die deutsche Gesetzeslage nicht und schert sich einen feuchten Kehricht darum.
Also im Zweifel ist auch so ne schöne Diktatur mit Sklaverei akzeptabel, wenn es nur gegen's Virus hilft? (Ich denke nciht, dass du das willst; es ist aber die Konsequenz deines Herangehens).
Der ganze Antiviren-Kampf ist doch für die Katz, wenn wir dafür unsere gesellschaftlichen Errungenschaften wegwerfen.
Es ist eine bewährte Strategie, den Einmarsch von Feinden dadurch zu stoppen, dass man das eigene Land verwüstet, so dass der Gegner nix mehr vorfindet, was er erobern könnte. Ich bin kein Freund davon.
tenorita hat geschrieben: ↑30 Mai 2020 23:50
Hoppala hat geschrieben: ↑30 Mai 2020 22:45
Aber ist halt viel "Fahren auf Sicht" - das bleibt nicht gerade in der Spur.
Und hat uns trotzdem bisher gut weitergebracht- wie soll es denn in einer solchen, einmaligen Situation auch anders gehen, als durch wohlüberlegtes " Fahren auf Sicht?"
Wir haben eine neue Ausgangslage. Wir stehen nicht mehr am Anfang. Es ist Zeit und Möglichkeit für voausschauenderes Handeln. Und vor allem war nie die Zeit für diese eindimensionalen Absolutheitsstrategien, die am Ende zwingenderweise mehr kaputt machen als retten.
Und nochmal, weil es anscheinend einigen im CoronaBekämpfungswahn nicht auffällt: wir haben eine neue Ausgangslage. Von der geh ich aus. Du und andere sind noch im "morgen bricht die Lawine über uns herein"-Modus.
tenorita hat geschrieben: ↑30 Mai 2020 23:50
Nachdem das ursprüngliche, reale Risiko erstmal abgewendet ist bzw. kontrollierbar scheint, stellt sich nicht mehr die Frage des "immer weniger", sondern des "wieviel".
Abgewendet???Kontrollierbar scheint??? Also abgewendet ist ja wohl mal noch gar nichts. Und kontrollierbar ebenfalls nur durch die von dir ( nicht abgelehnten, aber dennoch )kritisierten Maßnahmen( warum eigentlich???Ist doch unlogisch...
)
Sic.
tenorita hat geschrieben: ↑30 Mai 2020 23:50
Ich betreibe ganz klassische kritische Fragestellung und Argumentation. Die Ausgangslage hat sich geändert.
Nö, hat sie nicht! Es geht immer noch um ein Virus, gegen das so gut wie keine Socke immun ist, von dem man NICHT weiß, inwieweit Immunität überhaupt erreicht werden kann, von dem man aber sehr wohl weiß, dass es verheerende Auswirkungen hat, wenn man nichts tut.
Das war nie das Problem, gegen das mit den Maßnahmen vorgegangen wurde. Das war die Ursache, nicht der bekämpfte Effekt. Gegen die Ursache hilft ne geeignete Behandlungsmethode oder Impfstoff. Das wurde und wird gemacht bzw. geuscht. Ist aber eine ganz andere Baustelle.
tenorita hat geschrieben: ↑30 Mai 2020 23:50
Und von dem man AUCH weiß, dass man im Falle falscher Entscheidungen höchstens 2 oder 3 Wochen Zeit hat, zu reagieren, bevor es verheerend wird.
Genau. Man hat jetzt ein paar Wochen, genauere Erkenntnisse einen Sack Maßnahmen in der Tasche, eine insoweit "trainierter" Bevölkerung ... Die Ausgangslage hat sich geändert.
tenorita hat geschrieben: ↑30 Mai 2020 23:50
Da gehts nicht drum " Nebelbegriffe rechtlich festzuklopfen". Ich bitte dich- eine adäquate rechtliche Würdigung aller rechtlichen Aspekte rund um Sars 2 würde wahrscheinlich Jahre in Anspruch nehmen...Wer von den Entscheidungsträgern hat dazu momentan die Zeit?
Ich bin ziemlich erschüttert über die Leichtigkeit, mit der du sämtliche Grundrechte aus dem Fenster werfen würdest ...
Abgesehen davon: deine Argumentaton ist bei anderen Fragen überhaupt keine Hinderungsgrund.
tenorita hat geschrieben: ↑30 Mai 2020 23:50
Immerhin geht es (ich weiß: auch; nicht nur) um eines der wesentlichen Grundrechte hierzulande: persönliche Freiheit.
Sorry, falsch! Es geht und ging IMMER um den Zielkonflikt zwischen ZWEI Grundrechten: dem Recht auf persönliche Freiheit und dem Recht auf körperliche Unversehrtheit. Und für die Entscheidungsträger darum, den Spagat zwischen den unterschiedlichen Interessen möglichst gut hinzubekommen.
Und ich wüsste nicht, dass es bei unseren Grundrechten eine Gewichtung nach " wichtig" und "weniger wichtig" gibt...Das gibt unser Grundgesetz ( Gott sei Dank) nicht her...
Ich lese aus deinen Zeilen vor allem Panik.
Ich schireibe "auch; nicht nur" und du antwortest: "falsch!" Um dann 2 Grundrechte zu nennen, unter anderem das von mir explizit gemeinte. Da war also gar nichts falsch.
Falsch ist, dass du meinst, es ginge nur um 2 Grundrechte.
Übrigens: Ja, es gibt eine Gewichtung der Grundrechte auf Basis des Grundgesetzes. Artikel 1 ist im Konflikt- und Zweifelsfall gwichtiger als Artikel 2, usw. Was dann im Zweifelsfalle vom BGH anhand konkreter Fälle neu abgewogen wird. Gängige Rechtspraxis.
Mir scheint, mittlerweile gibt es mehr Virenschutz-Spezialisten als Grundgesetz-Spezialisten. Ich frage mich, wommit man mehr Staat macht ...
tenorita hat geschrieben: ↑30 Mai 2020 23:54
By the way: dein Beispiel mit den 8 Toten finde ich heftig! Auch nach den Lockdownmaßnahmen haben wir täglich ein Vielfaches mehr an Toten durch Sars 2. " Nur" 8 Tote am Tag wäre absolut erstrebenswert...ist aber noch nicht mal im Ansatz realistisch momentan...
Ja, ich finde es auch heftig, dass wir uns an durchschnittlich 8 Tote - und das zählt ja nur Unfalltote - am Tag so sehr gewöhnt haben. Es stellt die Frage nach der tolerierbaren Grenze. Diese Frage geht nicht weg, nur weil dir die Zahl 8 nicht gefällt. Welche hätten sie denn gern? Laut RKI hatten wir mal nen Peak von 315 Toten an einem Tag, für den 29. und 30. Mai sind es je 39. Dass die Zahl konstant auf Null sinkt, ist unrealistisch. Welche Abwägung zwischen Toten-/Hospitasiertenzahl und Grundrechtseinschränkungen soll es denn sein? Das ist die Frage.
Um mal ne andere Zahl als 8 täglich zu nehmen: ca. 354000 Tote wegen Herz/Kreislauferkrankungen 2018. Ca. 970 täglich. Kein Ende in Sicht. "Ist aber nicht ansteckend" - stimmt. Wenn Mama oder Papa frühzeitig sterben, hat es dennoch ungute Auswirkungen auf andere Menschen. Wenn die sich schlecht enähren, nicht bewegen, lernen das die Kinder. Ansteckend oder nicht: es setzt sich fort. Kein "Lockdown" der Süßwaren- und Fettindustrie, der Bildschirmkomsunangebote, keine bevölkerungsweite Verpflichtung zu 2 bis 3 Stunden mäßiger Bewegung pro Woche, und was man sich noch alles an Lockdown-Maßnahmen ausdenken könte, um diese Zahl drastisch zu senken. Warum nicht? Weil es im Rahmen der Gegebenheiten als unangemessen bewertet wird. (Dass der Corona-Lockdown sich negativ auf zum Beispiel genau solche Erkrankungen auswirkt, ist anfangs befüchtet worden, wird derzeit - wenn auc leise - diskutiert; wird man vermutlich nie statistisch einandfrei erfassen können; und wenn doch, ist es eh zu spät. Kollateralschäden.)
Neue Gegebenheiten - neue Abwägung. Das Virus ist in der Welt, ja - unter anderem. Und die Lage verändert sich. Erst hieß es "flatten the curve", dann R<1, dann 50 diagnostizierte Neuinfektionen pro Tag in Landkreisen - hat alle verwirrt; das hat auch ne Wiele gedauert, bis die Menschen begriffen haben, dass es wegen einer veränderten Situation einen neuen Orientierungspunkt braucht.
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