Axolotl hat geschrieben: ↑28 Mai 2020 22:52
Reinhard hat geschrieben: ↑28 Mai 2020 20:07
Das wäre für mich doch die
primitivste Sicherheitsmaßnahme überhaupt, dass man vermutete Infizierte solange isoliert, bis man (z.B. per Test) weiß, dass sie nicht infiziert sind. Ich kann irgendwie nicht so ganz glauben, dass das nicht gemacht wurde. Bisher war ich unter der Annahme, dass die fehlende Eindämmung am hohen Anteil von asymptomatischen Verbreitern liegt, die man halt erst merkt, wenn genügend Infizierte da sind, um mal einen mit auffallenden Symptomen dabeizuhaben. Wenn es nicht daran liegt, sondern an fehlenden Isolationsmaßnahmen, dann wäre das aus meiner Sicht eine absolut inkompetente politische Führung der Gesundheitsämter. Aber ich kann mir das irgendwie nicht so richtig vorstellen, dass das noch keiner gemerkt hat, dass man auch vorsymptomatische Infizierte isolieren sollte.
Na ja, das zieht aber auch einen ganz schönen Rattenschwanz hinter sich her. Ich meine wenn jemand positiv getestet wird, hat er bis dahin ja einige Tage lang das Virus durch die Gegend geschleppt. Theoretisch müsste jede Kontaktperson sofort in Quarantäne. Und diese hatten sicherlich auch Kontakte zu anderen und haben das Virus potenziell weiter verbreitet.
Ja, schon richtig, der Rattenschwanz ist groß. Aber wenn es so eine Krankheit mit vergleichsweise vielen asymptotischen Fällen ist, dann haben wir den Rattenschwanz so oder so. Die nachfolgenden Infektionen SIND ein Rattenschwanz. Oder gibt es Schwänze, die zum Ende hin dicker werden?
Das würde als Beschreibung eher passen ...
Bei so einem potentiellen Superspreading-Event mit 30 Personen Direktkontakte und jeder davon hat wiederum (wegen kürzerem Zeitraum) 5 Kontakte, und lass noch 2 dabeisein, die wiederum SSEs mit 30 Kontakten haben, dann haben wir in die Einmal-Indirektion hinein 200 Kontaktpersonen. Sagen wir mal in der ersten Generation sind 10 angesteckt -- das soll ja so ein böder Fall mit Superspreading und der Bildung eines neuen Clusters sein -- und bis es entdeckt wird, haben diese 10 schon weitere 5 in der zweiten Generation angesteckt.
Wenn man in der Situation
a) gar nichts macht. (Nur zur Referenz)
die 10 der ersten Generation werden noch 10 weitere anstecken (damit insgesamt 15, in dieser Stufe R=1,5)
die insgesamt 15 der zweiten Generation noch 25 weitere Personen
die 25 der dritten Generation sind sorgloser (zu weit weg vom identifizerten Infektionsfall, oder ein Fall ist dabei, der schon den nächsten Cluster anstößt) und stecken 50 an
==> in diesem Szenario insgesamt 101 Infizierte (1+10+15+25+50) bis zur vierten Generation und am Ende 50 freilaufende
b) die erste Generation in Quarantäne verfrachtet (betrifft 30 Personen in Isolation)
die 5 der zweiten Generation stecken 8 weitere an
die 8 der dritten Generation stecken 16 an
==> in diesem Szenario insgesamt 40 Infizierte (1+10+5+8+16) bis zur vierten Generation und am Ende 16 freilaufende
c) die erste und zweite Generation in Quarantäne steckt, aber leider ist man nicht perfekt und bis man alle hat, gab es eine weitere Ansteckungen (betrifft 200 Personen in Isolation)
die 5 der zweiten Generation stecken 1 weitere an
die 1 der dritten Generation steckt 1 an (Glück gehabt, kein Superspreader)
==> in diesem Szenario insgesamt 17 Infizierte (1+10+5+1+1) bis zur vierten Generation und am Ende 1 freilaufender
In b) wird man wahrscheinlich in zwei bis 4 Wochen wieder mehrere solche Cluster haben, wo man wieder je 30 Personen in Quarantäne stecken muss, plus ein Dutzend kleinere Fälle mit jeweils 5 Kontakten in Quarantäne. Da hat man auch schnell die 200 Personen zusammen, die insgesamt in Quarantäne kommen. Nur halt später. Und es werden mehr krank. Und es sind mehr Fälle in der Bevölkerung, die Gesamtzahl nimmt im Zeitverlauf zu.
In c) hat man die Infektion im Wesentlichen unter Kontrolle. Vielleicht flammt es wieder auf, vielleicht wird es von woanders her wieder eingeschleppt, aber mit den 200 Leuten in Quarantäne war es das erstmal. Und einige davon muss man auch nicht einen kompletten Krankheitsverlauf in Quarantäne halten, weil sie selbst und auch in der Familie alle negativ testen.
Axolotl hat geschrieben: ↑28 Mai 2020 22:52
Hatte sogar einen Fall, wo die Tochter eines Bekannten in Quarantäne musste, weil Verdacht bestand, die Eltern aber komischerweise nicht. Gut, das war aber auch bevor man nun darauf kam, Kinder seinen doch ansteckend.
Wenn man davon ausgehen würde, dass Kinder überhaupt nicht ansteckend sind, müsste man sie generell nicht isolieren. Insofern