Brax hat geschrieben: ↑07 Feb 2020 21:49
Warum gehst du jetzt nur auf den Alkohol-Teil ein und nicht auf den zweiten Absatz?
Ich gebe dir ja insofern recht, als dass ich auch nicht glaube, dass es am Alkohol liegt, ob man Single ist oder nicht. Aber mir ging es auch nicht ums Alkoholtrinken. Deswegen hatte ich den zweiten Absatz mit einem anderen Beispiel geschrieben. Mir geht es darum, diese extremen Annahmen zu hinterfragen und da hatte ich dein Beispiel mit den gesundheitlichen Gründen aufgegriffen. Das war extrem. Man muss nicht völlig abstinent sein, um gesund zu leben. Das gleiche sind solche Annahmen wie "Wenn ich eine Frau anspreche, schüttet sie mir vielleicht ihren Kaffee ins Gesicht" oder "wenn ich ausgehe, dann werden alle mich anschauen und bescheuert finden". Natürlich stehen hinter solchen Annahmen Ängste (und nicht nur Schüchternheit). Und die sollte man eben angehen, indem man diese Annahmen, zu denen sie führen, einem Realitätscheck unterzieht.
Und es finden sich einen Haufen solcher extremer Annahmen in diesem Forum.
Weil ich solche extremen Vorstellungen nicht habe, nie hatte und ich sie auch bei sonst keinen AB hier jemals als Gegenargument für Partybesuche gelesen habe. Ich denke, diese extremen Annahmen wie Party = Orgie sind recht selten. Aber die jetzt von dir genannten Annahmen sind für manche keine Ängste, sondern real gemachte Erfahrungen. Auch wenn sich ein Normalo, der das nie erlebte, sich das nicht vorstellen kann. Aber dass sie für einen Normalo unbegründet wären, ist egal, der Normalo ist ja kein AB.
Sususus hat geschrieben: ↑07 Feb 2020 22:10
LonesomeCoder hat geschrieben: ↑07 Feb 2020 12:49
Ob man was dagegen tun soll. Selbstschutzverhalten ist gut und sollte bleiben [...]
Nicht immer! Selbstschutz kann gut sein, kann aber auch schlecht sein (zB dann, wenn er sich verselbstständig, weil aufgrund des Selbstschutzes ein Bias entsteht, der dann die Begründung permanent erneuert und stärkt).
So ein bisschen wie bei einer Mauer: sie hält Feinde ab, lässt aber auch keine Freunde hinein.
Ich bin generell immer für die Sicherheit. Im Zweifel lieber was bleiben lassen. Wenn das negative überwiegt, kann eine Mauer Sinn machen. Wobei ein gutes Bollwerk aber ein Tor hat, das geöffnet werden kann. Aber lieber eine harmlose Person nicht reinlassen als eine böse Person reinlassen.
ComebackCat hat geschrieben: ↑07 Feb 2020 23:14
Ich mosere da z.B. generell, weil seine Beiträge immer auf eine gewisse vorwurfsvolle und überhebliche Art geschrieben sind.
Der mitschwingende Unterton:"Ui, da sind diese komischen ABs, die können noch nicht mal ordentlich einen heben und interessieren sich nur für Informatik und Mathe." ist kaum zu überlesen.
Auch diese Formulierung, die man hier so häufig liest, im Sinne von "Wenn AB X nicht dies und das tut, hat er selber Schuld an seiner Situation und darf sich auch nicht beschweren.", ist recht nervig. Das sind so kleine subtile Sticheleien, mit denen bestimmte Nicht-ABs die Deutungshoheit an sich reißen wollen und sich anmaßen, ABs bestimmte Redeverbote aufzuerlegen oder ihnen gar Befehle zu erteilen.
Das Interesse etwa nur für Nerd-Themen ist auch oft so keine Absicht. Interesse an anderen Themen ist einfach nicht da. Mann kann zwar anderes Themen ausprobieren, aber wenn man damit nichts anfangen kann, dann ist das halt so. So schlimm es für die Betroffenen ist, wenn der "gesamte Interessens-Horizont leider auf einen Bierdeckel passt" dann ist das so. Hat jemand genug anderes probiert, kann man keinen Vorwurf machen. Oder wenn einem die Leute dort nicht zusagen oder einem gar nicht wirklich dabei haben wollen, dann ist das auch so. Ich probiere etwa mal ein Fitnesscenter aus. Es war öde und stumpf. Und manche der Pumper lachten Übergewichtige wegen den schwabbelnden Fett aufm Laufband oder den geringen Gewichten, die sie als Neulinge auf den Kraftgeräten wählten, auch noch aus. Nein danke.
Beschweren darf sich jeder. Es ist nun einfach mal doof, dass jemand, der sich auf Partys nicht wohlfühlt, kein Interesse dran hat und/oder nicht die Eigenschaften für Erfolg dort hat, es schwerer hat.
inVinoVeritas hat geschrieben: ↑07 Feb 2020 10:55
Also was ist nun der Ausweg, wenn folgende Gebiete wegfallen?
1.) Warmes Umfeld schaffen? Geht nicht, will nicht, mag keine Gruppen, fremde Leute interessieren mich nicht.
2.) Onlinedating? Klappt nur mit entsprechenden (optischen) Attributen, gehört viel Glück dazu (u.a. auch die Wohnsituation, aufm Dorf bringt das nix), hartes Pflaster, krasser Männerüberschuss.
3.) Kaltansprachen? Schwerstes Feld von allen mit größtem Anspruch an Optik, Außenwirkung, Charisma. Wer da hin und wieder erfolgreich sein könnte, wäre wohl definitiv nie AB geworden.
4.) Nachtleben? Alleine ausgehen ist blöd, für Begleitung bräuchte man wiederum ein Umfeld bzw. müsste dieses erstmal um entsprechende Bekannte erweitern (Zirkelschluss zu 1.), zudem muss man da ähnliche Attribute wie für Kaltansprachen innehaben, sonst lernt man da keine Frau kennen.
5.) Vereine? Voller fremder Menschen (Zirkelschluss zu 1.), muss man sich erstmal drauf einlassen. Interesse fürs Vereinsthema haben (problematisch wenn der gesamte Interessens-Horizont leider auf einen Bierdeckel passt, weil alles außer 2 oder 3 Sachthemen als uninteressant abgestempelt wird). Fluktuation an potentiellen Partnern ist dort meistens nicht gegeben, aber könnte immerhin zur Schaffung eines "warmen Umfeldes" beitragen.
Dann bleibt, wenn man sich dem status quo (isoliert leben) ergibt, wohl nur noch der große Glücksfaktor übrig, auf den man setzen muss?
An den Zirkelschlüssen ist leider was wahres dran, selbst für die Schaffung eines warmen Umfeldes müsste man schon eins haben. Um Freunde zu finden, braucht man Freunde. Sonst ist man alleine da und der Sonderling, mit dem keiner was zu tun haben will. Die Leute denken sich ja, der wird nicht grundlos niemanden haben und meiden ihn deswegen. Oder haben Angst, dass er ihnen die ganze Zeit an der Backe klebt, weil er sonst niemanden hat. Kommt mir jetzt nicht mit Leuten, die wo neu hingezogen sind. Umzüge passieren fast immer aus Gründen wie Beginn Studium oder Ausbildung oder ein neuer Job. Und diese Gründe bieten Startkontakte. Kann aber nicht jeder nutzen.
Auch Intro sein und nur wenig Bedarf und Kraft für Kontakte haben hat sich niemand ausgesucht. Disclaimer: ich weiß, dass Intro sein keine binäre Eigenschaft ist und das verschieden stark ausgeprägt sein kann.
Vergleichbares Problem: damit man mit Geld anlegen reich werden und/oder fürs Alter vorsorgen kann, müsste man erstmal zu Geld zum Anlegen kommen. Für Geringverdiener, die kaum über die Runden kommen und höchstens mal ein paar Hundert Euro Reserve für etwa eine neue Waschmaschine oder Winterreifen zur Seite legen können, fällt diese Geldquelle mangels Geld weg. Für reiche Leute ist es dagegen einfach. Paradox: gerade für die Leute, die am dringensten mehr Geld brauchen und von Altersarmut bedroht sind, ist Vorsorge durch Anlegen am schwersten bzw. unmöglich. Und für die, die es am wenigsten brauchen, ist es am einfachsten. So wie Freunde finden für einen Extro mit riesen Umfeld am einfachsten ist und für eine (introvertierte) Einzelperson am schwersten.