Gendern?

Dein Thema passt in keines der anderen Freizeit-Foren? Kein Problem, schreib es einfach in diesen Bereich.

Gendern? Ja*Nein*Vielleicht

Umfrage endete am 14 Feb 2022 17:10

Ich gendere immer
2
2%
Ich gendere nie
28
25%
Ich gendere im Schriftlichen
9
8%
Ich gendere im normalen Sprachgebrauch
4
4%
Mir fällt gendern schwer
15
14%
Mir fallt gendern leicht
4
4%
Jeder sollte Gendersprache mit * : _nutzen
2
2%
Gendersprache lehne ich mit * : _ ab
12
11%
Gendersprache ist gerchter
6
5%
Ich fühle mich nur in Gendersprache auch mitangesprochen
2
2%
Ich fühle mich beim generischen Maskulin prinzipiell auch angesprochen
22
20%
Was anderes
4
4%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 110

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Vogel
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Re: Gendern?

Beitrag von Vogel »

Peter hat geschrieben: 18 Jan 2022 13:53 Du warst in den vier Monaten immer Student. Aber hoffentlich nicht immer Studierender. Ein bisschen Schlaf braucht man schon. Und während des Schlafens warst Du dann ein Schlafender und kein Studierender. Aber immer noch ein Student.

Der Vorteil der Sprache ist halt, dass man exakt diesen Unterschied benennen kann. Beim Gendern geht das nicht mehr.
Der Vorteil des Genderns ist halt, dass sich kein Mensch mehr durch sein Geschlecht ausgegrenzt fühlen muss. Aktuell ist das schwierig. Warum gibt es denn wohl den Begriff "Studentin"? ;)
Und das Beispiel oben ist - mit Verlaub gesagt- Korinthenkackerei. Mal abgesehen davon, dass im Schlaf die gelernten Inhalte im Hirn abgespeichert und sortiert werden. Schlaf bzw. Erholungsphasen sind essentieller Bestandteil beim Lernen- also auch Teil des Studierens.

Ähnlich wie beim Sport- Muskeln wachsen bzw. erholen sich in den Pausen. Wenn ich zwischen den Sets beim Bankdrücken die empfohlenen 60 -90Sekunden Pause mache- bin ich in dem Moment dann kein Sporttreibender?

Kleiner Tip daher an alle: Der Duden.

:hut:
Peter

Re: Gendern?

Beitrag von Peter »

Vogel hat geschrieben: 18 Jan 2022 14:25
Peter hat geschrieben: 18 Jan 2022 13:53 Du warst in den vier Monaten immer Student. Aber hoffentlich nicht immer Studierender. Ein bisschen Schlaf braucht man schon. Und während des Schlafens warst Du dann ein Schlafender und kein Studierender. Aber immer noch ein Student.

Der Vorteil der Sprache ist halt, dass man exakt diesen Unterschied benennen kann. Beim Gendern geht das nicht mehr.
Der Vorteil des Genderns ist halt, dass sich kein Mensch mehr durch sein Geschlecht ausgegrenzt fühlen muss.
Die deutsche Sprache gibt Dir doch die Möglichkeit dazu. Wenn Du explizit beide Geschlechter einer Gruppe benennen willst, geht das ganz einfach mit: "In der Kneipe tranken viele Studenten und Studentinnen Bier."

In literarischer Sprache klingt das zwar unschön, aber man kann nicht alles haben.
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kreisel
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Re: Gendern?

Beitrag von kreisel »

...hmm oder sowas wie :
"viele der Anwesenden tranken Bier"
Der Begriff Anwesende umfasst diverse Eigenschaften, die Alter, Geschlecht, Hautfarbe ect
komplett offenlassen, warum sollte man es auch betonen?

oder ähnliche Option:
"viele der anwesenden Personen aus dem Studierendenkreis tranken Bier"
Dann ist hier nur das Merkmal "studiert" wichtig.

Ich denke es bräuchte einfach doch neutralere Begriffe, die viele Eigenschaften umfassen.

Also bei einer Ansprache "Liebe Anwesenden in der heutigen Versammlung" - why not?
"Meine Damen und Herren" war mir eigentlich nie wichtig, und da hab ich mich auch nie
angesprochen gefühlt, selbst mit dem älter werden nicht, so ein gestelzter Begriff einfach.

Genauso was wie "Sehr geehrte Damen und Herren", das ist doch erst mal eine Floskel.
Dann dürfte man auch eine andere Floskel finden.

Bei einer Bewerbung halt sowas wie "Ein Gruß an die Personen der Personalabteilung der Firma XY"
ect pp, dann muss man halt etwas kreativer werden und den Anlass eben genauer beschreiben.

Die Genderidentitätsfrage oder soziale Anerkennung oder tieferes Verständnis der Mehrheit
dürfte sich durch die sprachliche Anpassung freilich kaum wesentlich ändern.

Aber wenn der Respekt wichtig ist und man ein Bewusstsein wecken möchte
- tut ja auch nicht weh- also why not.
Peter

Re: Gendern?

Beitrag von Peter »

kreisel hat geschrieben: 18 Jan 2022 15:19 ...hmm oder sowas wie :
"viele der Anwesenden tranken Bier"
Der Begriff Anwesende umfasst diverse Eigenschaften, die Alter, Geschlecht, Hautfarbe ect
komplett offenlassen, warum sollte man es auch betonen?
Man kann tatsächlich mit der Sprache spielen, ohne sie zu entstellen.

Beispiel "Sportlerball"

Gendersternchen: Sportler*innenball

In erster Linie ist das ebenso einfallslos wie ästhetischer und sprachlicher Murks.

Man könnte die Veranstaltung auch einfach "Ball des Sports" nennen.
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Calliandra
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Re: Gendern?

Beitrag von Calliandra »

Peter hat geschrieben: 18 Jan 2022 16:14 Man kann tatsächlich mit der Sprache spielen, ohne sie zu entstellen.

Beispiel "Sportlerball"

Gendersternchen: Sportler*innenball

In erster Linie ist das ebenso einfallslos wie ästhetischer und sprachlicher Murks.

Man könnte die Veranstaltung auch einfach "Ball des Sports" nennen.
Naja, das würde jetzt in meinen Ohren auch eher hölzern und künstlich klingen. Zumal auch hier gerade im Zusammenhang mit Sport missverstanden werden könnte, um welchen Ball es jetzt eigentlich geht.
Wie gesagt, ich finde auch keine der bisher verwendeten Gendermöglichkeiten wirklich elegant oder praktikabel, aber deine Kritik "einfallslos" finde ich hier unpassend. Sprache sollte ja intuitiv funktionieren, also dass es feste und nachvollziehbare Regeln gibt, die man anwenden kann, ohne erstmal minutenlang überlegen zu müssen, wie man irgendwas jetzt korrekt und passend formulieren könnte. Deswegen halte ich die Ausweichformulierungen auch nicht für die beste Idee, weil man sich immer mit Notkonstrukten behelfen müsste und es dennoch inkonsequent bliebe, weil immer irgendeine Missverständlichkeit übrig bleibt.

Ich bleibe dabei, dass eine Abkopplung vom generischen Maskulinum wohl nicht lösbar wäre, ohne ein neues Neutrum einzuführen. Beim Entgendern nach Phettberg sehe ich da nach wie vor das meiste Potenzial. Allerdings ist die y-Endung sehr untypisch für die deutsche Sprache (außer vielleicht vom Klang her für Schwitzerdütsch) und es klingt auch eher verniedlichend, so dass es in wissenschaftlichen bzw. offizielleren Kontexten eher unseriös daherkäme. Auch würden viele Worte ungewohnt/entstellt klingen, die derzeit auf -er/-erinnen enden. Beim Artzy mag es ja noch herleitbar sein, aber ein Lehry klingt dann doch schon sehr ungewohnt.
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Re: Gendern?

Beitrag von Reinhard »

Vogel hat geschrieben: 18 Jan 2022 14:25
Peter hat geschrieben: 18 Jan 2022 13:53 Du warst in den vier Monaten immer Student. Aber hoffentlich nicht immer Studierender. Ein bisschen Schlaf braucht man schon. Und während des Schlafens warst Du dann ein Schlafender und kein Studierender. Aber immer noch ein Student.

Der Vorteil der Sprache ist halt, dass man exakt diesen Unterschied benennen kann. Beim Gendern geht das nicht mehr.
Der Vorteil des Genderns ist halt, dass sich kein Mensch mehr durch sein Geschlecht ausgegrenzt fühlen muss. Aktuell ist das schwierig. Warum gibt es denn wohl den Begriff "Studentin"? ;)

Niemand "muss" sich durch sein Geschlecht ausgegrenzt fühlen. Das entsteht doch erst im Kopf desjenigen, der eine Formulierung so dekodiert, dass sein Kopf ihm dieses Ausgrenzungsgefühl erzeugt. Und der steht dann da mit "ihr müsst mich aber mitbenennen, sonst werde ich sauer :nudelholz: ". Der Smiley sei dabei Teil des Gefühlsausdrucks des Genderingforderdenden (<- bewusst nicht gegendert).

Wie gut dass wir nur drei Geschlechter haben. Ähh. Zwei. Und eines so halb irgendwie. Zweieinhalb? Stellt euch einfach mal vor, es gäbe grammatikalische Ausdrucksweise, die sich an die mit einer bestimmten Haarfarbe richtet. Sagen wir, da gäbe es drei Ausprägungen für blond, schwarz und brünett. Und nach Statur noch. Groß, mittel, klein. Und etwas zur Ansprache, ob man jetzt die jungen oder die alten Menschen meint.

Und wehe, jemand nennt nicht alle 54 Kombinationen, wenn er sich an eine größere Gruppe wendet, groß genug dass die alle vorkommen könnten. Da ist aber die Hölle los. Dass da einfach jemand die mittelgroßen jungen blonden Frauen ausgrenzt. Sauerei ...

Vogel hat geschrieben: 18 Jan 2022 14:25 Und das Beispiel oben ist - mit Verlaub gesagt- Korinthenkackerei. Mal abgesehen davon, dass im Schlaf die gelernten Inhalte im Hirn abgespeichert und sortiert werden. Schlaf bzw. Erholungsphasen sind essentieller Bestandteil beim Lernen- also auch Teil des Studierens.

Wenn man Studieren auffasst als die Tätigkeit, dass man aktiv in Lerninhalte reinschaut und sich aneignen versucht; dann geht es nicht während des Schlafens ein Studierender zu sein. Sieht man Lernen als Oberbegriff, der alles umfasst, was Gedächtnisinhalte bildet, dann geht es hingegen schon ein im Schlaf lernender Student zu sein ...

Das Gendern durch Formulierung mit "-enden" also die "Tätigkeitausübenden" ist doch sinnverändernd, und es löst das eigentliche Problem doch nicht. Die Mehrzahl von "die Studierende" und "der Studierende" sind halt zufälligerweise identisch (und im Übrigen im Genus Feminin). Dass jemand an alle Geschlechter gedacht haben muss, ist doch genauso Unterstellung wie es im generischen Maskulin oder generischen Feminin wäre. (Und niemand denkt an Inklusion der schwarzhaarigen Dicken! :pfeif: )

Das ist doch nur die Gendersprache für diejenigen, die eine Ausrede brauchen. :holy:
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Vogel
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Re: Gendern?

Beitrag von Vogel »

Ich denke, Reinhard, ich hab schon klar deutlich gemacht, was der Sinn und Zweck des Genderns ist. Und ich denke auch, ich hab klar gemacht, das die derzeitigen Lösungen mehr als nur Schwächen haben. Und wie Du hier in der Diskussion erkennen kannst, steh ich damit nicht ganz alleine.

Es geht hier auch nicht um irgendwelche laut brüllenden Minderheiten- sondern um gut 50% der Bevölkerung. Da braucht es keine Polemik. Den Beitrag aus dem Duden hab ich im übrigen nicht zum Spass verlinkt.

Im übrigen: wie oft schreibt jemand von Euch im Alltag-oder spricht im Alltag mit anderen, so dass er tatsächlich gendern müsste?

Eben.
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Re: Gendern?

Beitrag von Vogel »

Calliandra hat geschrieben: 18 Jan 2022 17:42
Ich bleibe dabei, dass eine Abkopplung vom generischen Maskulinum wohl nicht lösbar wäre, ohne ein neues Neutrum einzuführen. Beim Entgendern nach Phettberg sehe ich da nach wie vor das meiste Potenzial. Allerdings ist die y-Endung sehr untypisch für die deutsche Sprache (außer vielleicht vom Klang her für Schwitzerdütsch) und es klingt auch eher verniedlichend, so dass es in wissenschaftlichen bzw. offizielleren Kontexten eher unseriös daherkäme. Auch würden viele Worte ungewohnt/entstellt klingen, die derzeit auf -er/-erinnen enden. Beim Artzy mag es ja noch herleitbar sein, aber ein Lehry klingt dann doch schon sehr ungewohnt.
Das ist das schöne im englischen: "the" kann entweder die, der, das bedeuten. "Arzt/Ärztin" wird dort in der Regel geschlechtsneutral im allgemeinen "doctor" oder "phycisian"genannt. Lehrer/ Lehrerin ist eben "teacher".
Bei meinen Auszubildenden, die aus dem Ausland kommen, passiert das oft unbewusst: "ich hol Arzt" -klingt ghettomässig- aber geschlechtsneutral, "Ärztin" als Begriff kennen die nicht unbedingt, höchstens aus dem Sprachunterricht.
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Re: Gendern?

Beitrag von Einzelgänger »

Vogel hat geschrieben: 18 Jan 2022 20:13 Ich denke, Reinhard, ich hab schon klar deutlich gemacht, was der Sinn und Zweck des Genderns ist. Und ich denke auch, ich hab klar gemacht, das die derzeitigen Lösungen mehr als nur Schwächen haben. Und wie Du hier in der Diskussion erkennen kannst, steh ich damit nicht ganz alleine.

Es geht hier auch nicht um irgendwelche laut brüllenden Minderheiten- sondern um gut 50% der Bevölkerung. Da braucht es keine Polemik. Den Beitrag aus dem Duden hab ich im übrigen nicht zum Spass verlinkt.

Im übrigen: wie oft schreibt jemand von Euch im Alltag-oder spricht im Alltag mit anderen, so dass er tatsächlich gendern müsste?

Eben.
So langsam habe ich wirklich das Gefühl, dass Du es nicht verstehen willst. Du hast Dich komplett in Deiner Argumentation festgefahren und ignorierst alle Gegenargumente.

Es ist eben doch eine Minderheit. Man kann nicht davon ausgehen, dass alle Frauen dafür sind. Das sieht man ja schon hier in der Umfrage. Oder auch hier. Nichtmal bei den Grünen scheint es eine wirkliche Mehrheit zu geben.

Was den Duden angeht: Wörterbücher geben die Sprache nicht vor, sie dokumentieren sie. Beim Gendern ist noch gar nichts festgelegt. Ein Wörterbuch darf in so einem Fall (noch) nicht parteiisch sein.
Selbst im ersten Absatz der verlinkten Seite steht
Das Deutsche bietet eine Fülle an Möglichkeiten, geschlechtergerecht zu formulieren. Es gibt dafür allerdings keine Norm.
Die Arten des Genderns kennen wir nun wirklich alle. Von daher ist die Verlinkung keine neue Information gewesen.
Vogel hat geschrieben: 18 Jan 2022 20:28 "Arzt/Ärztin" wird dort in der Regel geschlechtsneutral im allgemeinen "doctor" oder "phycisian"genannt. Lehrer/ Lehrerin ist eben "teacher".
Zur Info: Arzt und Lehrer sind auch geschlechtsneutral.
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Re: Gendern?

Beitrag von Reinhard »

Vogel hat geschrieben: 18 Jan 2022 20:13 Es geht hier auch nicht um irgendwelche laut brüllenden Minderheiten- sondern um gut 50% der Bevölkerung.
Doch, ich denke, diejenigen, die sich soweit ausgegrenzt fühlen, dass sie irgendwas fordern, die sind eine Minderheit. Minderheit zu sein schließt andererseits natürlich nicht aus, Recht zu haben.

Aber anstatt jetzt irgendwas tatsächlich besser zu machen, dass man klarer unterscheiden kann, wann man jemand in seiner Geschlechtlichkeit erkannt hat und wann nicht und wann es einem egal ist, gibt es stattdessen nur "neue Inkludierungssoße, nur echt mit dem Sternchen".


Warum tun sich Leute das eigentlich an? :gruebel:
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Re: Gendern?

Beitrag von AviferAureus »

Vogel hat geschrieben: 18 Jan 2022 14:25
Peter hat geschrieben: 18 Jan 2022 13:53 Du warst in den vier Monaten immer Student. Aber hoffentlich nicht immer Studierender. Ein bisschen Schlaf braucht man schon. Und während des Schlafens warst Du dann ein Schlafender und kein Studierender. Aber immer noch ein Student.
....Und das Beispiel oben ist - mit Verlaub gesagt- Korinthenkackerei. Mal abgesehen davon, dass im Schlaf die gelernten Inhalte im Hirn abgespeichert und sortiert werden. Schlaf bzw. Erholungsphasen sind essentieller Bestandteil beim Lernen- also auch Teil des Studierens.
Meine Schulzeit ist lange her, doch vermag ich aus studēre nur wenig Schlaf herauszuhören. Die Wissenschaft von der Herkunft der Wörter scheint hier eine Verwandtschaft alternativ mit tundere oder σπεύδειν (speúdein) zu vermuten. So trüge dann ein Studieren vornehmlich die Bedeutung und den Gehalt des Vorantreibens, Drängens und Eilens in sich.

Ich selben lautete im anderem Geschlechte AviferaAurea...kein Gendern, sondern Grammatik.
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Vogel
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Re: Gendern?

Beitrag von Vogel »

Einzelgänger hat geschrieben: 18 Jan 2022 20:35
So langsam habe ich wirklich das Gefühl, dass Du es nicht verstehen willst. Du hast Dich komplett in Deiner Argumentation festgefahren und ignorierst alle Gegenargumente.
Nö, Du willst einfach nicht verstehen, dass ich nicht Schwarz-Weiss sehe, sondern auch Grautöne. Und Gendern heist ursprünglich nicht, wir packen hier mal einfach ein Sternchen hin, weil wir linksgrün versifft sind.
Es ist eben doch eine Minderheit. Man kann nicht davon ausgehen, dass alle Frauen dafür sind. Das sieht man ja schon hier in der Umfrage. Oder auch hier. Nichtmal bei den Grünen scheint es eine wirkliche Mehrheit zu geben.
Geht es dabei wirklich ums Prinzip gendern- oder die Art und Weise wie man gendert? Den meissten dürften die Sternchen etc. stören, nicht die Geschlechtsneutralität.
Was den Duden angeht: Wörterbücher geben die Sprache nicht vor, sie dokumentieren sie. Beim Gendern ist noch gar nichts festgelegt. Ein Wörterbuch darf in so einem Fall (noch) nicht parteiisch sein.
Selbst im ersten Absatz der verlinkten Seite steht
Das Deutsche bietet eine Fülle an Möglichkeiten, geschlechtergerecht zu formulieren. Es gibt dafür allerdings keine Norm.
Die Arten des Genderns kennen wir nun wirklich alle. Von daher ist die Verlinkung keine neue Information gewesen.
Anscheinend schon: gendern heisst ja nix anderes als geschlechtsneutral zu formulieren. Die Diskussion- so wie ich sie wahrnehme-dreht sich aber tatsächlich um die Norm.
Vogel hat geschrieben: 18 Jan 2022 20:28 "Arzt/Ärztin" wird dort in der Regel geschlechtsneutral im allgemeinen "doctor" oder "phycisian"genannt. Lehrer/ Lehrerin ist eben "teacher".
Zur Info: Arzt und Lehrer sind auch geschlechtsneutral.
O.k. da gebe ich Dir Recht. Spätestens aber bei: "ich hol den Arzt" wirds schwierig. Die meisten dürften sich darunter einen männlichen Arzt vorstellen.
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Vogel
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Re: Gendern?

Beitrag von Vogel »

AviferAureus hat geschrieben: 18 Jan 2022 20:44
Vogel hat geschrieben: 18 Jan 2022 14:25
Peter hat geschrieben: 18 Jan 2022 13:53 Du warst in den vier Monaten immer Student. Aber hoffentlich nicht immer Studierender. Ein bisschen Schlaf braucht man schon. Und während des Schlafens warst Du dann ein Schlafender und kein Studierender. Aber immer noch ein Student.
....Und das Beispiel oben ist - mit Verlaub gesagt- Korinthenkackerei. Mal abgesehen davon, dass im Schlaf die gelernten Inhalte im Hirn abgespeichert und sortiert werden. Schlaf bzw. Erholungsphasen sind essentieller Bestandteil beim Lernen- also auch Teil des Studierens.
Meine Schulzeit ist lange her, doch vermag ich aus studēre nur wenig Schlaf herauszuhören. Die Wissenschaft von der Herkunft der Wörter scheint hier eine Verwandtschaft alternativ mit tundere oder σπεύδειν (speúdein) zu vermuten. So trüge dann ein Studieren vornehmlich die Bedeutung und den Gehalt des Vorantreibens, Drängens und Eilens in sich.

Ich selben lautete im anderem Geschlechte AviferaAurea...kein Gendern, sondern Grammatik.
Auf blöden Beispielen wollte ich einfach mit blöden Beispielen zurückkommen.

Wie gesagt: wo im Alltagsleben ist man tatsächlich gezwungen zu gendern?
Peter

Re: Gendern?

Beitrag von Peter »

Vogel hat geschrieben: 18 Jan 2022 21:07 O.k. da gebe ich Dir Recht. Spätestens aber bei: "ich hol den Arzt" wirds schwierig. Die meisten dürften sich darunter einen männlichen Arzt vorstellen.
Diese Vorstellungen kann man gesellschaftlich nach und nach ändern. Das ist eine wichtige und schwierige Aufgabe. Aber die Sprache verhunzen wird dabei nicht viel helfen.

Wobei ich bei "den Arzt" tatsächlich einen Mann erwarte. Bei "einen Arzt" jedoch würde ich gespannt darauf warten, wen Du mit welchem Geschlecht herbei holst :lol:

Übrigens sind meine Tante und mein Onkel beide Ärzte.
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Calliandra
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Re: Gendern?

Beitrag von Calliandra »

Einzelgänger hat geschrieben: 18 Jan 2022 20:35 Zur Info: Arzt und Lehrer sind auch geschlechtsneutral.
Es ist nur scheinbar geschlechtsneutral, weil wir die männliche Form als geschlechtsneutrale Form gelernt haben.
Genaugenommen ist es die männliche Form, sowohl im deutschen als auch im englischen Beispiel.

Vielleicht kann man auch einfach diese derzeit männliche Form als geschlechtsneutrale Form weiterbenutzen und eine neue eindeutig männliche Form erfinden :mrgreen:
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Vogel
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Re: Gendern?

Beitrag von Vogel »

Peter hat geschrieben: 18 Jan 2022 21:16
Vogel hat geschrieben: 18 Jan 2022 21:07 O.k. da gebe ich Dir Recht. Spätestens aber bei: "ich hol den Arzt" wirds schwierig. Die meisten dürften sich darunter einen männlichen Arzt vorstellen.
Diese Vorstellungen kann man gesellschaftlich nach und nach ändern. Das ist eine wichtige und schwierige Aufgabe. Aber die Sprache verhunzen wird dabei nicht viel helfen.

Übrigens sind meine Tante und mein Onkel beide Ärzte.
Eine Idee des gendern ist die Annahme, dass eine Änderung der Sprache auch die Wahrnehmung ändert. Nach dem Motto: fake till you make it. Sprache drückt halt eben auch Haltungen und Wertschätzungen aus.

Nur um es nochmal deutlich zu machen: es gibt Bereiche, da finde ich geschlechtsneutrales formulieren einfach wichtig. Und würde sogar Dinge vereinfachen. (Beispiel: So heissen die früheren Krankenschwestern jetzt Pflegefachfrauen und die Krankenpfleger Pflegefachmänner. Folglich heisst der Beruf sehr sperrig: Pflegefachfrau-/mann. Warum hat man keine geschlechtsneutrale Berufsbezeichung gewählt?). Aber wie- das ist schwierig. Nur: diese Bereiche betreffen selten die Alltagssprache - es gibt wenig Situationen wo das wirklich notwendig ist. Im Alltag fallen mir spontan keine Situationen ein, wo ich gendere.

Deswegen würde ich die Diskussion auch lieber der Sprachwissenschaft überlassen- wir haben ja schon 83 Millionen Fussballtrainer, Virologen, Epidemiologen, Bundeskanzler, ....
AviferAureus

Re: Gendern?

Beitrag von AviferAureus »

Vogel hat geschrieben: 18 Jan 2022 21:13 Wie gesagt: wo im Alltagsleben ist man tatsächlich gezwungen zu gendern?
Das Argument kam glaube ich auch bei den beiden großen Rechtschreibreformen, also der mit der Reichseinigung einhergehenden Vereinheitlichung der Rechtschreibung, und der Rechtschreibreform aus den 1990ern (deren Nähe zur Wiedervereinigung mir jetzt neben den vorher genannten Ereignissen das erste mal bewusst wird). Alles bliebe nur in Schule und Behörde. Aber wer schreibt heute noch im Privatleben "Eigenthum" oder "daß" auch im Alltag.
Vogel hat geschrieben: 18 Jan 2022 21:39 ....Deswegen würde ich die Diskussion auch lieber der Sprachwissenschaft überlassen- wir haben ja schon 83 Millionen Fussballtrainer, Virologen, Epidemiologen, Bundeskanzler, ....
Wer sollte Expertise besitzen, wenn nicht der Muttersprachler und die Muttersprachlerin? Sprache ist Teil unseres individuellen Menschseins. Wer möchte den Ausdruck seines Denkens und Fühlen schon den Sprachwissenschaftlern überlassen? Denn deren Diskussion wird nie neutral und objektiv sein. Das ist die Diskussion hier schließlich auch nicht. Wir sind alle nur Menschen, die mit Sprache kommunizieren und für die Kommunikation und deren Inhalt und Gestaltung oft nur Mittel zum Zwecke sind.
Unsere Lateinlehrerin unterschied zwischen einer beschreibenden/deskriptiven und einer vorschreibenden/präskriptiven Grammatik.
Zuletzt geändert von AviferAureus am 18 Jan 2022 22:15, insgesamt 2-mal geändert.
Reinhard
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Re: Gendern?

Beitrag von Reinhard »

Calliandra hat geschrieben: 18 Jan 2022 21:32
Einzelgänger hat geschrieben: 18 Jan 2022 20:35 Zur Info: Arzt und Lehrer sind auch geschlechtsneutral.
Es ist nur scheinbar geschlechtsneutral, weil wir die männliche Form als geschlechtsneutrale Form gelernt haben.
Genaugenommen ist es die männliche Form, sowohl im deutschen als auch im englischen Beispiel.

Weiß nicht, ob sich das nicht einfach aus dem Sprachgefühl entwickelt und an sich mit männlich/weiblich nix zu tun hat. (Oder mit dem grammatikalischen sächlich.)

Person, der/die (beruflich) bäckt ==> Bäcker
Person, der/die (beruflich) lehrt ==> Lehrer
Person, der/die (beruflich) handwerkt ==> Handwerker
Person, der/die (beruflich) pflegt ==> Pfleger

Gegenbeispiel:
Person, der/die (beruflich) geburtshilft ==> Hebamme :verwirrt:

Was wäre die eigenständig weibliche Form? Die Bäcke, die Lehre, die Handwerke, die Pflege? Gemeint als Bezeichnung für Personen, die etwas ausüben, nicht für die Tätigkeit an sich. Wenn man vom Verb im Infinitiv ausgeht liegt das mit -r näher: lehren => Lehrer, pflegen => Pfleger usw.

Klar kann man sagen, das ist nur meine schon erfolge Gewöhnung ... aber so ganz von der Hand zu weisen ist das wohl auch nicht.

Calliandra hat geschrieben: 18 Jan 2022 21:32 Vielleicht kann man auch einfach diese derzeit männliche Form als geschlechtsneutrale Form weiterbenutzen und eine neue eindeutig männliche Form erfinden :mrgreen:
Habe ich weiter vorne im Thread schon. ;)
Einfach -an anhängen für die männliche Form, (der) Bäckeran, (der) Lehreran, (der) Pflegeran ...
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Re: Gendern?

Beitrag von Calliandra »

Reinhard hat geschrieben: 18 Jan 2022 22:09 Weiß nicht, ob sich das nicht einfach aus dem Sprachgefühl entwickelt und an sich mit männlich/weiblich nix zu tun hat. (Oder mit dem grammatikalischen sächlich.)

Person, der/die (beruflich) bäckt ==> Bäcker
Person, der/die (beruflich) lehrt ==> Lehrer …
In der Schule hat man allerdings mal gelernt, dass im Singular die Endung -er bei Personen die männliche Form ist.
Das merkt man auch schon daran, dass keiner sagt "die Bäcker", wenn er eine Frau meint … Da gäbe es dann außerdem noch das Problem, das man nicht weiß, ob jetzt eine Bäcker-Frau oder mehrere Bäcker (welchen Geschlechts auch immer) gemeint sind. Das Problem der Differenzierung tritt ja erst im Plural auf – weil hier eben die Pluralform nicht unterscheidet, ob nur Männer oder auch andere Geschlechter gemeint sind.
Und lustigerweise ist die Genderfrage bei den Pronomen im Plural genau in die andere Richtung verwirrend – hier wird das (im Singular weibliche) "die" für alle verwendet.
Wenn man's richtig machen will, müsste man also eigentlich für die generische Form noch neue Pronomen erfinden.
Aber damit kommt man in Teufels Küche, denn die Geschlechterzuordnung der Pronomen ist ohnehin völlig chaotisch und unlogisch.
Gegenbeispiel:
Person, der/die (beruflich) geburtshilft ==> Hebamme :verwirrt:

Was wäre die eigenständig weibliche Form? Die Bäcke, die Lehre, die Handwerke, die Pflege? Gemeint als Bezeichnung für Personen, die etwas ausüben, nicht für die Tätigkeit an sich. Wenn man vom Verb im Infinitiv ausgeht liegt das mit -r näher: lehren => Lehrer, pflegen => Pfleger usw.
Die Amme kann man schlicht nicht vermännlichen, weil das Wort ein weibliches Wesen impliziert. Das ist so, als wolle man eine männliche Form von "Frau" finden. Im Falle der Berufsbezeichnung wäre eben "Geburtshelfer" für den Mann richtig – und die traditionelle Bezeichnung "Hebamme" könnte bei der Frau entweder weiter genutzt werden oder durch "Geburtshelferin" ersetzt werden.
Ich finde schon, dass bei generischen Worten die Endung -in das Weibliche klar darstellt und daran muss meiner Meinung nach auch nichts geändert werden.
Calliandra hat geschrieben: 18 Jan 2022 21:32 Vielleicht kann man auch einfach diese derzeit männliche Form als geschlechtsneutrale Form weiterbenutzen und eine neue eindeutig männliche Form erfinden :mrgreen:
Habe ich weiter vorne im Thread schon. ;)
Einfach -an anhängen für die männliche Form, (der) Bäckeran, (der) Lehreran, (der) Pflegeran ...
Ok, sorry, das ist mir dann durchgerutscht, hatte anfangs nur die ersten Beiträge gelesen und dann meinen Senf abgegeben. Habe deinen Beitrag dazu jetzt mal rausgesucht und sehe, dass eure Diskussion dazu sogar direkt über meinem ersten Beitrag steht :oops:

Also, vielleicht müsste man dann konsequenterweise die bisherige (gleichzeitig männliche und "neutrale") Form (wie z. B. Lehrer) ganz ersetzen durch:
der Lehreran – männlich (Plural: Lehreranen)
die Lehrerin – weiblich (Plural: Lehrerinen oder wie bisher Lehrerinnen)
z. B. das Lehreron – generische Form (Plural: Lehreronen)
… weil eben die bisherige pseudoneutrale Form zu stark mit der männlichen Form verwachsen ist.

Wirklich ästhetisch finde ich das auch alles noch nicht (zumal es dann nicht mehr so wirklich nach Menschen klingt), aber strukturell würde es für die Differenzierung bzw. Einschließung besser funktionieren.
Wenngleich es vielleicht auch nicht für alle Arten von Endungen gleichermaßen gut passen würde. Bei Ärzton, Schmiedon, Lehreron, Referenton ginge es schon, aber man hat dann sicher noch Ausnahmefälle, wo es komplizierter wird.

Man könnte sich's auch etwas einfacher machen (und mehr beim Gewohnten bleiben), wenn man eben nur die Pluralform des Neutrums nutzt, wo alle gemeint sind (also Lehreronen statt Lehrer*innen) und alles andere lässt wie's ist bzw. die Singularform des Neutrums nur in den speziellen Fällen nutzt, wo eine Person noch nicht genau spezifiziert ist ("Wir brauchen ein Arzton"). Denn im Normalfall weiß man ja sonst, von wem man spricht.

Im Englischen finde ich im übrigen die vermeintliche Neutralität auch nur auf bestimmte Worte beschränkt – wie eben teacher oder doctor, wo es keine weibliche Form gibt. Daher finde ich das kein gutes Beispiel für funktionierende Neutralität, sondern denke, es hat auch eher traditionelle Gründe, dass für die speziellen Fälle nur männliche Worte existieren und sehe das dann im Zuge einer solchen Diskussion auch eher als Baustelle.
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kreisel
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Re: Gendern?

Beitrag von kreisel »

Eine Volksbibel gibts ja schon, jetzt wäre es auch mal interessant wie sich eine gegenderte Bibel lesen täte.
Angefangen bei Adam der der Hauptmensch ist und das Weib ja nur das Produkt aus seiner Rippe.
Oder Jesus und seine Jüngery? Hmm. Bei den Schweizern vielleicht Jesus und seine Jüngerlis?