bereut ihr es keine jugendliebe gehabt zu haben?

[Pegasus_m_OWL]

Ich bereue es sehr. Ich stelle mir oft vor wie es wohl so gewesen wäre und überhaupt all die Jahre in der man keine Beziehung hatte bereue ich sehr. Also nicht nur Speziell die Jugendliebe sondern auch jedes weitere Jahr wo ich Single war. Und wünsche mir auch eine Beziehung mit einer deutlich Jüngeren zwischen 20-30 Jahren Ich selber bin 33 Jahre. oder zumindest mit einer Jung gebliebenen.
Nicht um irgendwas nachzuholen sondern weil ich mich selbst noch sehr jung und Jugendlich fühle. Ich denke es würde generell einfach besser passen aber ich bin natürlich auch für alles Offen auf Freundschaftlicher Basis sowieso.
Leider haben Frauen aber irgendwie generell kein Interesse an mir. Auch die in meinem Alter oder auch Ältere nicht.

Dass man sich durchaus jünger fühlt, ist nicht selten. Das kann diese Situation auch mit sich haben.

Andernfalls mal die Frage, was du rein persönlich wirklich vermisst oder was der wirkliche Grund für deine Verzweiflung ist.

Ist es entweder wirklich so, dass du dich nach Nähe, Zärtlichkeit, Berührung und Liebe sehnst, was man wirklich mit einem Menschen ausübt oder ist es eher der Anblick von Paaren, bei welchen du als Mann diese Frau ebenfalls interessant finden würdest, jedoch aber im Vordergrund eher der Kummer steht, dass sie schon einen Partner hat und der Platz an ihrer Seite schon an jemand anderen vergeben ist?

[Pegasus_m_OWL]

Ich weiß noch, als ich mit Mitte 20 eine Berufsausbildung absolvierte und wir in der Berufsschule Englisch hatten. Die Lehrerin schätzte meinen Fleiß und Engagement sehr und gab mir auch gute Noten.

Wir arbeiteten in dem "Workbook" einzelne Themen nach und nach ab. Ich war froh, als das Schuljahr dann rum war.
Ansonsten wäre das Thema "First Love" sprich die erste Jugendliebe dran gekommen. Sicherlich hätte ich mit meiner Lehrerin vorher vertraulich reden können, aber umgekehrt wäre mir das vor der Klasse schon unangenehm gewesen, obwohl einige über meinen AB-Status bescheid wussten in der Klasse.

Jedoch waren da in dieser Klasse mehrere Personen, die da ganz locker leicht über ihre Beziehungserfahrungen, die sie hatten oder gemacht haben, berichteten. Auch mit ihrer aktuellen Partnerschaft berichteten viele sehr selbstsicher, offen und natürlich.

Ich erinnere mich noch, als ich mal mit ein paar Mitschülern für eine Lernaktion unterwegs war. Wir saßen gemeinsam bei McDonalds und sahen aus dem Fenster, wie ein Pärchen am rumknutschen in der Öffentlichkeit war. Da gab einer der Mitschüler einen Kommentar darauf, dass sie sich da so leidenschaftlich küssen. Darauf sagte eine Mitschülerin, die in einer Beziehung war: "Ich brauch das." Anschließend fragte sie mich, ob ich eine Freundin hätte. Ich verneinte. Daraufhin kam dann so ein Standardspruch: "Kommt noch."
Naja, an sich konnte ich sie gut leiden, aber wie gesagt, diese 0815-Zitate mag ich nicht.

[Blau]

Anschließend fragte sie mich, ob ich eine Freundin hätte. Ich verneinte. Daraufhin kam dann so ein Standardspruch: "Kommt noch."
Naja, an sich konnte ich sie gut leiden, aber wie gesagt, diese 0815-Zitate mag ich nicht.

Was wäre denn deiner Meinung nach eine passendere Reaktion gewesen? Ich frage aus ehrlichem Interesse. Obwohl ich ja selber auch erst sehr spät meine erste richtige Beziehung hatte, wäre ich unsicher, wie ich in der Situation gegenüber einem AB/einer ABine reagieren sollte. Das "Kommt noch" hat da etwas tröstendes: man traut dir zu, dass du zeitnah eine Beziehung eingehen kannst, man stuft dich nicht als hoffnungslosen Fall ein Was wäre dir denn lieber gewesen?

[MFGMitleser]

hallöchen,
bin seit ca einem halben jahr in meiner ersten beziehung (bin 25). ich bin sehr glücklich und alles läuft prima, aber ich frage mich manchmal, warum ich erst jetzt dieses gefühl erleben darf. meine freund (30) ist sehr offen und erzählt mir alles was ich wissen will. er hat seit er 15 ist ständig längere beziehungen gehabt, insgesamt 5. das heißt er weiß wie es ist, in seiner jugend verliebt gewesen zu sein, mit seiner ersten freundin alles zu entdecken usw.. ich bin etwas neidisch (nicht nur auf ihn), da mir das verwehrt blieb. ich hatte sehr strenge eltern und mir wurde noch mit 16/17 der umgang mit jungs verboten. mit 16 hat sich ein toller junge für mich interessiert und meine eltern verboten mir jeglichen umgang mit ihm. alles wurde abgeblockt. danach hat sich für mich nie wieder etwas ergeben, entweder waren es die falschen oder einfach männer die nur mal nach nem one-night stand gesucht haben. das ist nich so meins. vor einem halben jahr hatte ich das glück endlich jemanden zu finden, und meine eltern sind so glücklich. aber warum waren sie so in meiner jugend? ich muss dazu sagen, dass mein bruder sämtliche freiheiten hatte, was das anging!!!
ich habe das gefühl, dass mir etwas in meinem leben fehlt. etwas was ich nicht ändern kann. wie geht es euch dabei? habt ihr das selbe gefühl?
lg
scully

Hallo,

kann total nachvollziehen, was Du schreibst.
Ich war in meiner Schulzeit ständig verknallt in eins der Mädchen meiner Klasse oder aus der Schule, aber es ist nie zu mehr gekommen. Es lag teils daran, dass ich mich zum Streber - heute würde man "Nerd" sagen - entwickelte, teils daran, dass ich nie glaubte, eins der Mädchen könnte überhaupt in mich verliebt sein, und teils an meinem Vater, der unfassbar peinliche Sprüche gebracht hat, wenn ich auch nur unverbindlich erwähnte, dass ich mit jemand Schularbeiten (später im Studium irgendwelche Praktika) mache, jemand etwas erkläre oder sich zufällig eine Begegnung im Dorf ergibt. Ich hätte mich niemals mit einem Mädchen an meiner Seite zeigen mögen. Dabei gab es sogar Mädchen, die an mir interessiert waren.

Heute leide ich insofern noch darunter, als ich mich nur in jüngere Frauen verliebe oder an ihnen interessiert bin, es scheint im so etwas wie einen Nachholbedarf zu gehen. In meiner Jugend konnte ich Liebe und Sex nicht erleben, obwohl es möglicherweise sogar jemanden dafür gegeben hätte. Ich glaube, dass es mir im Leben gefehlt hat und ich vermisse das jetzt.

MFGMitleser.

[Marc]

Etwas bereut man es doch schon, mit 29 hat man die Hoffnung schon aufgegeben, man weiss auch nicht mehr wo mit dem Leben noch hin. Ich habe inzwischen in den Frauen muss ich auch zugeben sehr das Vertrauen verloren. Man hat Angst noch weiter verletzt zu werden.

[RomNey]

Ich finde, als AB sollte man sich bemühen, grundsätzlich nur nach vorne zu blicken. Sei froh, jemand gefunden zu haben, der zu dir passt und mache dir möglichst wenig Gedanken darüber, ob Du irgend etwas versäumt hast!

Alles andere ist pure Grübelei, die nicht weiterhilft.

Ist ein Thema das mich gerade sehr beschäftigt...
Gefühlt würde ich mit dem wissenstand von heute nicht mal ab werden, könnte ich die Zeit zurück drehen.
Bereuen würde ich nicht sagen, ich trauere dem ein wenig nach.
Deswegen finde ich bergfans Post sehr gut und muss mir das öfter vor Augen halten.
Mir geht es besser denn je und ich hab das Hauptziel für dieses forums für mich erreicht...

Ich hole das jetzt alles nach, 20 Jahre später
Ist dann nicht das gleiche, aber ja auch nicht zwingend schlechter

[Seb-X]

Ich finde, als AB sollte man sich bemühen, grundsätzlich nur nach vorne zu blicken.

Ich blicke oft nach vorne - voller Sorgen und Ängste.

[Christian1984]

Ich finde es ganz witzig. Ich habe kürzlich meinen Cousin mit seinen 6 Kindern besucht. Der weiß Bescheid und ist felsenfest davon überzeugt, dass ich ein Traumleben habe. Jede Lebenssituation hat eigene Herausforderungen. Gegenüber das Großziehen von 6 Kindern sind doch unsere gar nicht so schlimm. Wer es nicht glaubt darf gerne mal 60 Minuten "Babysitten".

[Finnlandfreundin]

Ich finde es ganz witzig. Ich habe kürzlich meinen Cousin mit seinen 6 Kindern besucht. Der weiß Bescheid und ist felsenfest davon überzeugt, dass ich ein Traumleben habe. Jede Lebenssituation hat eigene Herausforderungen. Gegenüber das Großziehen von 6 Kindern sind doch unsere gar nicht so schlimm. Wer es nicht glaubt darf gerne mal 60 Minuten "Babysitten".

60 Minuten Babysitten ist noch was Anderes als 6 Kinder tagtäglich zu haben.

[Christian1984]

Schon klar. Aber starte mal mit 60 Minuten

[AceZ]

Also ich habe es lange Zeit bereut, in der Jugend die erste große Liebe verpasst zu haben. Inzwischen halte ich es wie der japanische Schritsteller Miyamoto Musashi (1584-1645) in seinem Werk Dokkodo:
"Reue ist eine sinnlose Emotion, oder? Du kannst nicht mehr ändern, was passiert ist. Du solltest daraus lernen, das ist wichtig um zu verstehen was passiert ist, aber das bedeutet nicht, Reue zu erleben. Du hast in der Situation, aufgrund deines Wissenstands und deiner Fähigkeiten entschieden und weißt nun, dass du dir Wissen und Erfahrung aufbauen musst um, diesen Fehler nicht zu wiederholen."

[Obelix]

"Reue ist eine sinnlose Emotion, oder? Du kannst nicht mehr ändern, was passiert ist. Du solltest daraus lernen, das ist wichtig um zu verstehen was passiert ist, aber das bedeutet nicht, Reue zu erleben. Du hast in der Situation, aufgrund deines Wissenstands und deiner Fähigkeiten entschieden und weißt nun, dass du dir Wissen und Erfahrung aufbauen musst um, diesen Fehler nicht zu wiederholen."

Ein sehr schönes und passendes Zitat.

[Hemmschuh]

"Reue ist eine sinnlose Emotion, oder? Du kannst nicht mehr ändern, was passiert ist. Du solltest daraus lernen, das ist wichtig um zu verstehen was passiert ist, aber das bedeutet nicht, Reue zu erleben. Du hast in der Situation, aufgrund deines Wissenstands und deiner Fähigkeiten entschieden und weißt nun, dass du dir Wissen und Erfahrung aufbauen musst um, diesen Fehler nicht zu wiederholen."

Ein sehr schönes und passendes Zitat.

Den Fehler kann man sowieso nicht mehr wiederholen, weil man seine Jugend niemals nachholen kann. Die Unbekümmertheit, das Wilde, die unbändige Lust, das alles kann man im reiferen Alter nicht mehr so intensiv erleben. Wahrscheinlich fühlen sich die ersten Sexerfahrungen auch später noch toll an, aber sicherlich ganz anders, als wenn man noch Teen wäre. Ich finde das Zitat zwar wohlklingend, aber inhaltlich unzutreffend.

[Fango]

Jep, ich trauere dem auch bisweilen nach, obwohl ich seit einem guten Jahr eine glückliche Beziehung führe und durchaus das Gefühl habe, gewisse Dinge "nachholen" oder jedenfalls in der Form erleben zu können, wie ich mir das in meiner AB-Zeit immer vorgestellt hatte. Andere Erfahrungen sind hingegen sehr konkret an bestimmte Lebensphasen gekoppelt – Schulzeit, Abi-Zeit, Musik-Festivals in junger Gruppe, erste Urlaube ohne Eltern etc. –, mit diesen Leerstellen muss ich mich mit mittlerweile 33 eben arrangieren.

Was ich am meisten bedauere:
1. Ich hätte gerne mehr Frauen, vor allem unterschiedliche Frauen, so intensiv und intim kennengelernt, wie ich es nun mit meiner Freundin darf.
2. Ich hätte gerne die melancholische Erfahrung einer zerbrochenen Beziehung, von Herzschmerz und Liebesdrama, wünsche mir aber nicht, dass es mit meiner jetzigen Freundin passiert (also theoretisch noch nachzuholen, aber nein Danke).
3. Ich hätte gerne, schlicht und ergreifend, mit mehr unterschiedlichen Frauen Sex gehabt als mit zweien – ich verfüge über ordentliche Erfahrungen, was das Knutschen betrifft, und schon hier gab es hochinteressante Unterschiede.
4. Ich würde gerne wichtige Momente, Songs, Filme, Abenteuer meiner Jugend und Vergangenheit mit bestimmten Frauen verknüpfen können – ein Stück weit geht das zwar, denn ich war natürlich dann und wann verknallt und hatte hier und da auch den einen oder anderen Herzklopf-Moment in Form von Knutscherei, aber mehr eben auch nicht.
5. Ich hätte gerne dieselben Spuren im Leben jener Frauen hinterlassen, die ich mir von ihnen in meinem Leben gewünscht hätte – ich wäre gerne ein Teil ihrer Geschichte, ein Foto in ihrem inneren Partner-Album, und mehr als dieser nette, lustige Typ, den man ganz gerne um sich hatte.

Vor allem nagt an mir, dass ich die Möglichkeit dazu gehabt hätte, mir aber aus unterschiedlichen Gründen immer selbst im Weg stand, Bindungsängste hatte, mich ein Stück weit über meine Bedürfnisse selbst getäuscht habe … und dennoch: Ich bin mittlerweile versöhnt, die Gegenwart mit meiner Freundin überwiegt jene Versäumnisse bei Weitem. Ich finde sie noch immer manchmal schade, aber sie fressen mich nicht mehr auf. Und letztlich hätte ich womöglich viele Dinge, die ich keinesfalls missen möchte, nicht getan, gelernt oder erlebt, wenn mein Leben aufgrund von Partnerschaft anders verlaufen wäre. Insofern ist bereuen vielleicht ein zu starker Begriff, aber ein wenig schwermütig macht es mich dann und wann schon.

[RomNey]

Den Fehler kann man sowieso nicht mehr wiederholen, weil man seine Jugend niemals nachholen kann.

Das nicht, aber man könnte den Kopf in den Sand stecken und sich sagen, klappt ja eh nicht...
Finde ich ähnlich kacke, den fehler...

Die Unbekümmertheit, das Wilde, die unbändige Lust, das alles kann man im reiferen Alter nicht mehr so intensiv erleben. Wahrscheinlich fühlen sich die ersten Sexerfahrungen auch später noch toll an, aber sicherlich ganz anders, als wenn man noch Teen wäre. Ich finde das Zitat zwar wohlklingend, aber inhaltlich unzutreffend.

Mal abgesehen vom Zitat.
Ich bin sehr froh das ich meinen ersten sex jetzt erst mit 36 erlebt habe.

Was ich so für Geschichten gehört habe, erstes mal auf der Parkbank...
Erstes mal total verstrahlt und besoffen...

Und ich hatte zu der Zeit keine Ahnung was Nähe, warme Zuneigung usw. überhaupt bedeutet.
Wie wahrscheinlich die wenigsten in dem Alter.
Bin froh das ich erst mal Mega viel Vertrauen aufbauen konnte und wir uns gegenseitig Mega gern hatten bevor es passiert ist.

Früher gab es mehrere Situationen wo es hätte dazu kommen können, keine wäre schön geworden, weil ich immer mind. Stark angetrunken war und wie gesagt noch weniger ahnung von Gefühlen hatte.
Sowieso ein völlig falsches bild von sex hatte.
Es wäre für beide Seiten Mega unbefriedigend und eher befremdlich gewesen.

Das einzige wo man(n) ein wenig hinterher trauert ist das man nicht mehr so knackig ist.
Das man nie als sehr junger Mann sex mit einer sehr jungen Frau hat.
Man noch mehr Ausdauer hat
Aber kann ja noch wieder werden


Aber den Preis zahle ich gerne, wenn ich dafür sex erlebe, den ich schön finde und der Spaß macht, statt sex zu haben wo man versucht pornos "nachzuspielen"

Also ich würde es wohl nicht eintauschen, sex in jungen jahren, betrunken und keine ahnung von nichts.
So war es viel angenehmer, vor allem weil man sich auch über alles austauscht, was einem gefällt, was nicht, wovor man angst hat, wie das bei da unten funktioniert wie es bei uns unten funktioniert usw.
Früher hätte ich darüber kein Wort verloren, man glaubt man Weiss es alles...

[LöwinNRW]

Ich bereue es nicht, keine Jugendliebe gehabt zu haben. Es ist schwer zu beschreiben, aber ich glaube, wenn ich jetzt eine langjährige Beziehung eingehen könnte, würde ich nicht traurig zurück blicken, sondern wäre sehr froh, dass mich alles vorangegangene zu diesem einen Mann geführt hat. Eventuell schade wäre, dass ich diesen nicht schon mit 15 kennengelernt hätte.
Ich bin aber *jetzt* niedergeschlagen, weil ich nicht weiß, ob ich jemals eine Beziehung haben werde. Wenn dem so wäre, würde ich einer Jugendliebe, einer großen Liebe und einem späten Glück im Alter (also alles, was es an Beziehungen so geben kann) hinterher trauern.
Also bin ich traurig wegen der Gegenwart und Zukunft, aber nicht wegen der Vergangenheit. - Wenn das irgendwie Sinn ergibt.

[NeC]

ich glaube, wenn ich jetzt eine langjährige Beziehung eingehen könnte, würde ich nicht traurig zurück blicken, sondern wäre sehr froh, dass mich alles vorangegangene zu diesem einen Mann geführt hat. Eventuell schade wäre, dass ich diesen nicht schon mit 15 kennengelernt hätte.

Das ist eine schöne und auch irgendwie "weise" Sichtweise.

Denn alles vorangegangene - also unsere Jahre als AB, die Erfahrungen mit der Kontaktaufnahme zum begehrten Geschlecht, die unerfüllten Sehnsüchte und Wünsche ... all das formt uns und unseren Charakter - und ermöglicht damit vielleicht erst das spätere Glück mit einem Partner. Gut möglich, dass Du Dich heute mit einem Mann zusammentun kannst, den Du mit 15 gar keines Blickes gewürdigt hättest (und natürlich umgekehrt auch).

[meagle]

Ich bin aber *jetzt* niedergeschlagen, weil ich nicht weiß, ob ich jemals eine Beziehung haben werde.
...
Also bin ich traurig wegen der Gegenwart und Zukunft, aber nicht wegen der Vergangenheit. - Wenn das irgendwie Sinn ergibt.

Jupp Vergangenheit ist vergangen. Die Uhr lässt sich halt nicht zurückdrehen.
Aber das eigene Nicht-Erfahren nagt ungemein am eigenen Geiste und lässt den Ausblick in die Zukunft
auch nicht immer rosig malen.

[AB-Bochum]

Nichts macht mich mehr traurig als keine Jugendliebe gehabt zu haben.
Ich hatte nie eine Freundin in der Schule oder Uni.
Andere hatten Sex im Auto, kamen gemeinsam zum Abiball, haben es auf der Klassenfahrt gemacht.
Ich bin nach meinem ersten Zungenkuss weggerannt.
Mein Patenkind ist jetzt 15 und hat ihren ersten Freund, ist glücklich mit ihm. Es ist so eine reine Liebe, voll von Abenteuern, Experimenten, Schmetterlingen und ersten Enttäuschungen. So intensiv. Ich bin 20 Jahre älter und habe weniger Erfahrung als sie...

Es macht mich traurig, diese Erfahrung nie machen zu können. Ich fühle mich, als hätte ich mein Leben verschwendet.
Ohne diese Entwicklungsstufe genommen zu haben, hänge ich fest. Fühle mich unreif.

[AB-Bochum]

Jep, ich trauere dem auch bisweilen nach, obwohl ich seit einem guten Jahr eine glückliche Beziehung führe und durchaus das Gefühl habe, gewisse Dinge "nachholen" oder jedenfalls in der Form erleben zu können, wie ich mir das in meiner AB-Zeit immer vorgestellt hatte. Andere Erfahrungen sind hingegen sehr konkret an bestimmte Lebensphasen gekoppelt – Schulzeit, Abi-Zeit, Musik-Festivals in junger Gruppe, erste Urlaube ohne Eltern etc. –, mit diesen Leerstellen muss ich mich mit mittlerweile 33 eben arrangieren.

Was ich am meisten bedauere:
1. Ich hätte gerne mehr Frauen, vor allem unterschiedliche Frauen, so intensiv und intim kennengelernt, wie ich es nun mit meiner Freundin darf.
2. Ich hätte gerne die melancholische Erfahrung einer zerbrochenen Beziehung, von Herzschmerz und Liebesdrama, wünsche mir aber nicht, dass es mit meiner jetzigen Freundin passiert (also theoretisch noch nachzuholen, aber nein Danke).
3. Ich hätte gerne, schlicht und ergreifend, mit mehr unterschiedlichen Frauen Sex gehabt als mit zweien – ich verfüge über ordentliche Erfahrungen, was das Knutschen betrifft, und schon hier gab es hochinteressante Unterschiede.
4. Ich würde gerne wichtige Momente, Songs, Filme, Abenteuer meiner Jugend und Vergangenheit mit bestimmten Frauen verknüpfen können – ein Stück weit geht das zwar, denn ich war natürlich dann und wann verknallt und hatte hier und da auch den einen oder anderen Herzklopf-Moment in Form von Knutscherei, aber mehr eben auch nicht.
5. Ich hätte gerne dieselben Spuren im Leben jener Frauen hinterlassen, die ich mir von ihnen in meinem Leben gewünscht hätte – ich wäre gerne ein Teil ihrer Geschichte, ein Foto in ihrem inneren Partner-Album, und mehr als dieser nette, lustige Typ, den man ganz gerne um sich hatte.

Vor allem nagt an mir, dass ich die Möglichkeit dazu gehabt hätte, mir aber aus unterschiedlichen Gründen immer selbst im Weg stand, Bindungsängste hatte, mich ein Stück weit über meine Bedürfnisse selbst getäuscht habe … und dennoch: Ich bin mittlerweile versöhnt, die Gegenwart mit meiner Freundin überwiegt jene Versäumnisse bei Weitem. Ich finde sie noch immer manchmal schade, aber sie fressen mich nicht mehr auf. Und letztlich hätte ich womöglich viele Dinge, die ich keinesfalls missen möchte, nicht getan, gelernt oder erlebt, wenn mein Leben aufgrund von Partnerschaft anders verlaufen wäre. Insofern ist bereuen vielleicht ein zu starker Begriff, aber ein wenig schwermütig macht es mich dann und wann schon.

Sehr schön geschrieben. Finde vieles davon in mir wieder.