Fetzengeschichten

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neltje

Re: Fetzengeschichten

Beitrag von neltje »

Schmilz doch nicht weg, denn das wär schade, so schade, da ich keine Lust hab dich aufzuwischen.

Den Zeppelin welcher nicht wie einer aussieht zu erkennen, ja dies schafft nur der der sich Zeppelinexperte nennen kann.

Träge blicken meine Augen geradeaus, ins Nichts, in die Ewigkeit, sie sehen nicht, sie wollen nicht sehen, vielleicht können sie auch nicht, nicht mehr.

Manchmal glaub ich alles wäre besser wenn ich nicht ich wäre, stattdessen jemand anderes, dann aber denk ich mir, dass auch andere Leute Probleme haben und meine die kenn ich wenigstens.
neltje

Re: Fetzengeschichten

Beitrag von neltje »

»Schläfst du? «, fragt er flüsternd.
»Nein. « Er setzt sich auf, ich dreh mich auf den Rücken, schau zu ihm hoch.
»Soll ich das Licht anmachen? «
»Nein. « Er rutscht zu mir hinunter, ich lehn mich an ihn. »Ich muss doch irgendwo hin gehören. «
»Muss man das? «
»Ich denke schon. «
»Ich nicht. «

Zwei Skelette stehen da vorne, schauen aus den Höhlen ohne Augen zu mir hinüber, heben ihre klapprigen Arme, strecken sie nach mir aus, ein Windstoß bläst sie um.
Zwei Skeletthaufen liegen vor mir, nichts schaut, nichts spricht, ich geh weiter.

Alle ist keiner und keiner ist alle. Ich bin niemand. Wer bist du?

Wer will der kann und zwar alles. Ich will und ich werde, aber nicht jetzt, später vielleicht.

Schwarze Gebäude mit grauen Fenstern ragen hoch und erdrückend in den blutroten Himmel, schlucken alles Licht, nehmen alle Hoffnung, beenden was nie existiert hat, das was ich so sehr wollte, will und brauche. Kill me, I don't care, I don't want to live.

Gehört man, muss man, sollte, darf, kann, er sagt er glaubt es nicht, glaubt nicht an das was ich will, an das was sein könnte.

Es gibt bestimmt Leute die größere Probleme haben, aber die interessieren mich nicht, ich scheiß auf die Probleme der anderen, ich will erst mal das meine verschwinden. Ich bin nicht egozentrisch, nicht mehr als die anderen.
neltje

Re: Fetzengeschichten

Beitrag von neltje »

Braune Augen sind das erste was ich sehe, das erste, das letzte, alles was ich sehen will, das Einzige. Eine warme Hand ruht auf meiner Wange, streichelt, hält sie, ich schließe meine Augen, es ist nur ein Traum, mehr nicht, ich öffne sie wieder. Braune Augen schauen mich an, ich schließe meine erneut, öffne sie. Braune Augen schauen mich an, kommen näher, verschwinden, ein sanfter Kuss trifft meine Lippen, dann sind sie wieder da, unendlich tief, warm und so nah, sehen so echt aus, aber sie sind es nicht.
»Hallo. « Verblüffend echt, aber falsch, ein Trugbild, Produkt meiner Phantasie.
»Ich wünschte du wärst echt. « Seine Hand streicht liebevoll über mein Gesicht. »Bleibst du? « Er schüttelt den Kopf. »Nur eine Weile, eine kleine Weile. «
»Ich kann nicht. « Bevor ich noch etwas sagen kann löst sich alles auf, und nichts als die weiße Krankenhausdecke bleibt zurück.

»Sometimes I hate being alive, but I'm too afraid to be dead. «, sagt Trevor Adams und schaut verzweifelt nach oben, aber es gibt ihn nicht, es gibt diesen Trevor Adams nicht, es gibt nur Ben Foster der ihn spielt, trotzdem hat er recht.

Der März hat gerad erst angefangen, aber bald wird er sich dem Ende neigen, vorbei sein, die 3 wird durch die 4 ersetzt und es ist vorbei, das Jahr, mein 17. Lebensjahr, wird das 18. besser, wohl er nicht, bis jetzt wurde es nie besser, warum sollte das jetzt anders sein, vielleicht sollte ich mich von der 20 verabschieden, es gar nicht erst erfahren müssen.

Zu sagen, dass man es tut, zu schreiben, dass man es tut, zu denken, dass man es tut ist nicht einmal ansatzweise vergleichbar damit es wirklich zu tun, es vorzubereiten, es real werden zu lassen, es aus der Fiktion in die Wirklichkeit zu holen, wer das nicht kann der wird es auch nicht tun, weil er nicht will.
neltje

Re: Fetzengeschichten

Beitrag von neltje »

Ich hab keine Lust mich mit Henry Smart auseinander zu setzen und ehrlich gesagt ist es mir auch mehr als scheiß egal warum er sich in Kapitel 5 dazu entscheidet zur Schule zu gehen, deshalb starr ich einfach nur auf das Blatt, das leere Blatt, langsam verschwimmen die Zeilen, denn ich blinzle nicht, ich starre einfach nur. Das Klingeln meines Handys versaut mir das Wettstarren jedoch.
»Scheiße. « Ich hab mich verdrückt oder besser gesagt den Anrufer weg gedrückt, egal, wenn's wichtig war wird er schon zurück rufen, ein Blick auf das Display verrät mir, dass es sowieso nur meine Mutter war, also halb so schlimm. Die kleine Unterbrechung bringt mich zu dem Entschluss das inoffizielle Nichttun meiner Hausaufgaben in ein Offizielles zu verwandeln, deshalb schnapp ich mir ein Buch, irgendeins, schlag es in der Mitte auf und fang an zu lesen, einfach nur so.
Ich ging zurück, um noch einmal nachzufragen, und sie bestätigte mir, daß ein etwas ungewöhnlicher Patient…, aber mehr wurde es dann doch nicht, denn mein Handy klingelt erneut und diesmal bin ich doch tatsächlich im Stande den Knopf mit dem kleinen grünen und nicht den mit dem kleinen roten Telephon zu erwischen, warum will mein Grammatikviech eigentlich nicht das ich Telephon mit ph schreibe, dass sieht doch viel schöner aus, wahrscheinlich ist es beleidigt, weil ich es Grammatikviech nenne, aber wie sollte ich es sonst nennen, das war keine Frage, deshalb auch kein Fragezeichen. Verstanden? Das war eine Frage.
»Ja? «, frag ich zögernd, denn diesmal kenne ich die Nummer nicht.
»He, bist du Florian? «, fragt die Stimme am anderen Ende der Leitung, ich erkenne sie sofort.
»Ja. «, ruf ich fast und meine Stimme schnellt freudig in die Höhe…zwei Zehntelsekunden später bereu ich das auch schon wieder.
»Du ich hab gerad deine Nummer gefunden, du bist doch der Schillerjunge. «
»Und du der der sich nicht an meinen Namen erinnern konnte. «
»Wir alle lernen dazu, es sei denn du liest immer noch Schiller. «
»Nein. «, sag ich und entdecke eine breites Lächeln im Spiegel bzw. in meinem Gesicht.
»Freut mich dies in Erfahrung gebracht zu haben. «, sagt er mit seiner Schiller Stimme und ich muss noch mehr schmunzeln, das flaue Gefühl ist wieder da.
»Ich wollt eigentlich nur fragen ob du nicht Lust hast mit mir aus zu gehen, ich hab da ja noch was gut zu machen. « Wieder muss ich schmunzeln.
»Was, wenn ich fragen darf? «
»Na die Sache mit dem Namen. «
»Nicht der Rede wert, ich weiß deinen ja auch nicht. «
»Na dann. Wann darf ich dich abholen? « Ein Blick auf die Uhr.
»Jetzt. «
»Bis gleich. «

Würde ich es wieder tun?

Die Luft ist eisig klar, der Stein eisig kalt, aber das ist egal, das grüne Glas der Flasche ist auch klirrend kalt, ebenso wie ihr Inhalt, aber wie gesagt es ist egal, ich schau strahlend in den dunkelblauen Himmel hinauf, abertausende von Sternen glitzern da oben und ich könnte ewig zu ihnen hinauf starren.
»Jemand hat mir mal gesagt, dass das alles Planeten waren, die verbrannt sind, stimmt bestimmt nicht. «, erzählt er mir flüsternd.
»Warum eigentlich nicht? «
»Ich weiß nicht, es sind einfach zu viele? «
»Trotzdem eine schöne Erklärung. «
»Schön? «, wiederholt er mit einem belächelnden Unterton in der Stimme.
»Ja, sie sind alle tot, aber wir sehen sie trotzdem noch, sehen sie in voller Pracht da oben leuchten, sie leben und überleben dich und mich bestimmt was sie in einer begrenzten Art und Weise irgendwie unsterblich macht. « Wir schauen uns an, seine Augen leuchten, ein kleines Lächeln liegt auf seinen Lippen.
»Ziemlich kitschig. «
»Aber trotzdem schön. «
»Vielleicht. «

Jeder Zeit.

Frei und glücklich schließe ich meine Augen, atme tief ein und aus, schlafe ein, schlummer friedlich den warmen braunen Augen entgegen.

Sofort, ich hab ihn sofort geliebt, in dem Moment in dem er mit einem Strahlen im Gesicht über meinem gelben Buch auftauchte, in dem Moment war es schon zu spät, in dem Moment war es geschehen, ich hatte mich verliebt.

Die Luft ist eisig klar, der Stein eisig kalt, aber das ist egal, das weiße Glas der Flasche ist auch eiskalt, ebenso wie ihr hochprozentiger Inhalt, aber wie gesagt es ist egal, ich schau starr in den dunkelblauen Himmel hinauf, abertausende von Sternen glitzern da oben, während mir der Arsch abfriert leuchten sie einfach fröhlich weiter um die Wette, es ist ihnen egal was hier unten mit mir passiert und wenn ich erst mal weg bin werden sie genau so hell scheinen wie vor mir, so als wär nichts passiert, so als hätte es mich nie gegeben. Jemand hat mir mal erzählt das das alles Planeten waren, er war sich nicht sicher ob es stimmt, aber ich hab es geglaubt, das und noch viel mehr.
neltje

Re: Fetzengeschichten

Beitrag von neltje »

Alles wird orange, nicht alles, eigentlich nur der Rand des Blattes, der eigentlich auch nicht wirklich, sondern nur der kleine halbe Zentimeter zwischen der Spiralbindung meines 80-Blatt Karoblocks, der höchstwahrscheinlich nur noch ein 46-Blatt Block ist. Warum Orange? Ich hab nur einen Stift, die anderen hab ich samt meinem Etui zu Hause liegen lassen und dieser Stift ist mein orangefarbener Marker, deshalb Orange, weil ich keine anderen Optionen hab.

Tausend kleine Staubkörnchen tanzen verträumt im Lichtstrahl des gemächlich summenden Diaprojektors, wie gebannt starre ich, bewundere das elfenhafte Glitzern des doch eigentlich ordinären Staubs und wünsche mir insgeheim eines von ihnen zu sein, frei und scheinbar losgelöst von der Schwerkraft.

Theatralisch? Ich? Nein, ich doch nicht, ich bin Realist, naja, vielleicht so ein klein Bisschen.

Heute treffe ich ihn wieder, er will mir was zeigen, ich weiß nicht was, aber er sagt, dass ich es unbedingt sehen müsse, jetzt, nicht morgen, sonder jetzt, jetzt im Herbst.

Die letzten Tage deines Lebens sollten deine Glücklichsten und deine Schönsten sein, die Wahrheit sieht anders aus. Die Wahrheit ist, dass du wie ein blasses Abziehbildchen deiner Selbst, leer und emotionslos durch die Gegend stolperst, dich vor jedem Schatten fürchtest, bei dem leisesten Geräusch zusammen zuckst und mit blutunterlaufenen Augen dein jämmerliches Spiegelbild betrachtest, das dir nur noch einmal mehr versichert, dass du auf dem richtigen Weg bist.

Ich kann nicht blinzeln, ich kann einfach nicht, dafür ist es viel zu schön, zu schön um auch nur einen Augenblick davon verpassen zu können. Die orange goldene Farbenpracht der Bäume erschlägt mich, das seltsam saftige Grün des Grases füllt mich mit Leben und der leichte Nebelschleier über dem See macht es einem fast zu einfach sich zu verlieren.
»Und was denkst du? « Langsam und mit unterschwelligem Bedauern wende ich meinem Blick vom See zu ihm.
»Lach nicht. «
»Werd ich nicht. «, verspricht er.
»Magisch. « Er lacht, ich schubs ihn, er zieht mich zu sich, küsst mich, wir lassen uns ins Gras fallen, schauen uns in die Augen, ich schließe meine und genieße den Moment.

Ein mechanisches Knacken und es verstummt, das Summen, das Licht erlischt, das Glitzern verschwindet, ein harter Aufprall auf dem erbarmungslosen Betonboden der Realität folgt.
neltje

Re: Fetzengeschichten

Beitrag von neltje »

Hellgelb oder hellgrün, einsam, trostlos, schwarze Äste, grauer Himmel, ich sitzt drinnen, die Frage, die Frage ist wem es besser geht.

Fassade. Wer bin ich und wer nicht? Wer soll das erkennen, erkennen können? Wie?

Wort, das Wort, eine Reihe von Buchstaben, die einzeln und unabhängig voneinander nichts außer sich selbst bedeuten, nur zusammen in der richtigen Reihenfolge überhaupt was sind.

Zitternd, frierend, bibbernd, wie man nur unschwer erkennen kann ist es kalt, mehr als nur kalt, aber ich will nicht schon wieder Arsch sagen, mir ist die Lust an den ständigen Scheiß's und Arsch's vergangen, sie erscheinen mir nun absolut überflüssig, vulgäre Ausschmückungen die das Wesentlich auch nicht bedeutsamer machen, primitive Überspitzungen, eine Ohrfeige für jeden Liebhaber der gehobenen Sprache und literarischer Kostbarkeiten, mir ist kalt, einfach nur kalt.
neltje

Re: Fetzengeschichten

Beitrag von neltje »

Die Welt ist schön, so schön, so schön, so schön, dass man es fast nicht glauben kann, so schön, dass ich es fast nicht aushalte, so schön, dass es weh tut, so schön das ich mir lieber die Adern öffne als sie noch eine Minute länger ertragen zu müssen diese unendlich prachtvolle Schönheit der Welt.

»Darf man fragen warum der Herr so grinst? «
»Hm? «, verwirrt schau ich auf, sehe das Gesicht meiner Mutter, die mir lächelnd gegenübersitzt.
»Ich hab gefragt woher das große Grinsen kommt. «
»Äußerer Ausdruck meiner inneren Zufriedenheit. «, amüsiert rollt sie mit den Augen.
»Und welcher Quelle entsprang diese Zufriedenheit? «
»Einer privaten. « Erstaunt weiten sich ihrer Augen.
»Steckt da etwa ein Mädchen dahinter? «, fragt sie stichelnd und mein Grinsen verschwindet abrupt.
»Nein. « Ich steh auf, geh in den Flur greif mir meine Jacke und gehe, die Straße hinunter, die Treppe zur U-Bahnstation hinab, in die Bahn, an der Haltestelle an der ich aussteigen müsste vorbei, stattdessen drei weiter, steige aus, gehe über die Straße an den Häusern vorbei, den zwei Museen, setze mich auf eine Bank und starre auf den See, dachte das mich das entspannen würde, aber es langweilt mich nur.

Voll, voll, mein Kopf ist voll, ich will ihn leer, so richtig leer, aber er ist voll, zu voll.

Ein…aus…ein…aus…ein…aus…ein…aus…ein…aus…ein… ich atme, im immer selben Rhythmus hebt und senkt sich mein Brustkorb, ein…aus…ein…aus, ich atme, atme ein und aus, ich lebe, ein…aus…ein…aus, ich atme ein…aus…ein…aus…ein, ich lebe, mein Brustkorb hebt, stoppt…1…2…3…4…5…6…7…8…9…senkt sich, ich atme ein…aus, ich lebe.

Beschütze mich vor dem was ich will. Nicht von mir, aber es stimmt.

Teilweise schon. Was? Na das. Was? Das halt. Wie was halt? Na wie das. Aber was? Das. Das? Ja. Wie? Darum geht es nicht.
neltje

Re: Fetzengeschichten

Beitrag von neltje »

Es steht ab, in alle Richtungen steht es ab das dunkelbraune, welches wie ich heraus fand im wesentlichen aus Kreatin, einer Hornsubstanz, besteht, eine erlangte Information die mir nicht das Geringste bringt, bringen wird. Sie stehen ab, meine Haare, elektrisiert, aber es hat mich nicht glücklich gemacht, mir nicht das Gefühl gegeben das ich wollte, mich nicht an das erinnert an das ich mich erinnern wollte, ich find's nicht mal witzig.

Rot, er glitzert im Licht, ist klebrig, süß, kleine Luft-bläschen sind eingeschlossen in ihrem Zuckergrab, ich lass ihn fallen, es zersplittert das rote Zuckergewand, in tausend kleine Teile.

Gestern hatte ich den schönsten Tag, den schönsten den ich je hatte, den glücklichsten, den besten, den ...mir fällt nichts mehr ein.

Tanzt der Tanz oder der tanzt nur der der tanzt, keine Frage, er tanzt, der Qualm meiner Zigarette tanzt im Wind, verschwindet, so wie sie, verglüht, dann fällt und zurück gelassen wird.

Bittersüß, eine bittersüße…mir fehlt ein Wort, das Wort, bittersüß muss reichen.

Manchmal ist es egal was man tut, was man sagt oder was eben nicht, denn es ändert nichts, rein gar nichts, deshalb lass ich es, weil manchmal immer sein kann, jetzt, gleich, gestern, immer und überall.

Sterben ist das Gegenteil, das Gegenteil von Leben, aber was heißt es zu leben, lebt man einfach nur weil man lebt, weil man atmet oder lebt man durch das was man tut, bewusst tut, lebt man durch die anderen, lebt man dadurch das sie wissen das man lebt, lebt man durch die Liebe, nein, denn das ist vor Kitsch kotzender Scheiß, ich brauch das beschissenen Teil mit den fünf von denen zwei der selbe ist nicht und trotzdem, trotzdem lebe ich, ich lebe, einfach so ohne gefragt worden zu sein ob ich das überhaupt will.
neltje

Re: Fetzengeschichten

Beitrag von neltje »

Es ist heiß, viel zu warm, die Luft brennt, der Asphalt glüht, mein Blut kocht, die Wangen rot, die Hand nass, sie glänzt, schimmert im Licht, die Haare kleben, kleben an mir, schwer und feucht, alles steht kurz vorm Explodieren, kurz vorm Platzen, vorm zerspringen in tausend kleine Scherben die nie wieder zu einander finden, das Thermometer funktioniert nicht, -7°C, das ich nicht lache.

B52's Love Shack, fröhlicher kann man sich nicht umbringen.

Der Bass wummert, meine Gedanken hör ich nicht mehr, besser so, denn ich will sie ja auch gar nicht hören, das Blut fließt, rot und warm, rot und schön, es schmeckt metallisch und gut, in dünnen Rinnsalen wandert es zu meinem Ellbogen, mein Kopf bewegt sich im Rhythmus der Musik and it don't stop.

Meine Augen sind rot, starren, aber sehen nichts,
meine Augen sind rot, starren, aber sehen nichts,
meine Augen sind rot, starren, aber sehen nichts,
meine Augen sind rot, starren, aber sehen nichts,
meine Augen sind rot, starren, aber sehen nichts,
meine Augen sind rot, starren, aber sehen nichts,
meine Augen sind rot, starren, aber sehen nichts,
meine Augen sind rot, starren, aber sehen nichts,
meine Augen sind rot, starren, aber sehen nichts,
meine Augen sind rot, starren, aber sehen nichts,
meine Augen sind rot, starren, aber sehen nichts,
meine Augen sind rot, starren, aber sehen nichts.

Wollte, will, kann, nein, doch, es ist einfach, ist es, es ist, zweimal dasselbe, nur die Reihenfolge macht den Unterschied, unendliche Kombinationen endlicher Buchstaben, das soll's sein, das ist es, unsere Geschichte, meine, deine, seine, ihre gibt's nicht, denn ich mag keine Frauen, lächerlich, jämmerlich, tragisch, aber nicht all zu sehr.

Ein Schaudern durch zieht mich, wandert blitzschnell von meinem Kopf aus hinunter, bis zu den Schenkeln, dann war´s weg, einfach so, kam auch nicht wieder.
neltje

Re: Fetzengeschichten

Beitrag von neltje »

Menschlich, ist es menschlich geliebt werden zu wollen, wahrscheinlich, aber wenn, wenn ja, dann, tja, dann wär ich lieber keiner, kein Mensch.
neltje

Re: Fetzengeschichten

Beitrag von neltje »

Ab einem bestimmten Punkt gibt es kein Zurück mehr, der Punkt an dem du den einen Schritt gemacht hast, den einen den du nicht mehr rückgängig machen kannst, den einen der endgültig sein wird, den einen den du gar nicht bemerkt hast, den einen von dem dir später bewusst wird, dass er so klein war, so winzig klein, dass ihn niemand gesehen hat, den einen der dein Leben in einen vollkommen andere Richtung lenkt, den einen der alles zerstört was hätte sein können, den einen der alles sein wird.
neltje

Re: Fetzengeschichten

Beitrag von neltje »

Die letzten warmen Sonnenstrahlen des Jahres knallen vom Himmel und tauchen die triste Straßenecke in warmes Licht, mein Blick wandert immer wieder von den mit schwarzer Tinte bedruckten Seiten zum Spielplatz auf dem ein paar Kinder Spaß haben, während ihre Mütter teilweise genervt oder vollkommen abwesend auf den Bänken sitzen. Ich kann und ich will mich gerad nicht auf Kabale und Liebe konzentrieren, es interessiert mich ehrlich gesagt überhaupt nicht wer stirbt und wer nicht. Ein Schatten schiebt sich vor die Sonne, die mich eben noch blendete.
»Darf man fragen was der Herr liest? « Ich schaue auf, ein junger Mann steht vor mir, schaut mich neugierig lächelnd an.
»Schiller. «
»Oh. «, kommentiert er vielsagend.
»Für die Schule. «
»Wer würd sich sowas sonst freiwillig antun. «
»Ich nicht. « Er lacht und ich schau ihn mir ein wenig genauer an, das erste was mir auffällt sind seine Augen, ich hab noch nie so schöne braune Augen gesehen.
»Was dagegen wenn ich mich zu dir setze? « Ich schüttelte den Kopf, mit einer kurzen Drehung nahm er Platz, sein Knie schmiegte sich an mein Bein und er legte seinen linken Arm hinter mich auf die Bank. »Halt! Halt! Entspringe mir nicht, Engel des Himmels. «, beginnt er mit Betonung vorzulesen, greift meine Hand und lässt sie wie geschrieben wieder fallen. »Kalt, kalt und feucht! Ihre Seele ist dahin. « Er springt auf. »Wer denkt sich nur so 'nen Scheiß aus? «
»Schiller. «, er grinst.
»Was hältst du davon, wenn ich das kleine gelbe Buch hier in meiner Hosentasche verschwinden lasse und wir gehen? «
»Wohin? «
»Irgendwohin. « Ich sah ihm in die Augen, direkt rein in die braune Ewigkeit, nahm ihm das Buch aus der Hand und steckte es in seine Hosentasche, zufrieden grinste er mich an und wir gingen los, irgendwohin.
neltje

Re: Fetzengeschichten

Beitrag von neltje »

Was wäre passiert, wenn ich an diesem Tag nicht mit dem kleinen gelben Heft nach draußen gegangen wäre? Was wäre passiert, wenn ich mich woanders hin-gesetzt hätte? Was wenn ich abgelehnt hätte, wenn ich nicht mitgegangen wäre? Wäre dann alles anders geworden? Hätte ich ihn trotzdem kennen gelernt? Wäre ich trotzdem da wo ich bin? Wäre ich jetzt kurz davor zu tun was ich tun will? Ich weiß es nicht.
neltje

Re: Fetzengeschichten

Beitrag von neltje »

Langeweile, Langeweile, Langeweile, wie lange, lange, lange, lange muss ich mich noch langweilen, mir ist so langweilig, sooooooooooooooooo langweilig... so verdammt langweilig und es interessiert mich wirklich, wirklich absolut nicht was da vorne los ist, denn es ist so langweilig, soooooooooooooooooooooooooooooo langweilig, so lang, lang, lang, lang, langweilig, so, so, so, so, so, so langweilig, sooooooooooooooooooooooo langweilig, soooooooooooooooooooooooooooooooo-oooooooooooooooooooooo langweilig. Langeweile ist des Gelangweilten langweilige und langwierige Qual, welche vor lauter Langeweile nicht gewillt ist den Gelangweilten von eben dieser Langeweile zu erlösen.