Weiß nicht was das wird. Buch über Abine?

Du hast eine Geschichten geschrieben, möchtest Deine Gedanken mitteilen oder hast ein Gedicht verfasst? Teile gerne Deine Erlebnisse, Gefühle oder Stimmungen mit uns.
ERSTER BEITRAG DES THEMAS
PlainJane

Weiß nicht was das wird. Buch über Abine?

Beitrag von PlainJane »

Gibt es eigentlich schon Fiction über ABs?
Ich hätte Lust ein Buch zu schreiben zu dem Thema.
Hat sich jemand von Euch schon mal darin versucht?
Es muss ein super Gefühl sein ein Buch geschrieben zu haben.
Aber irgendwie glaube ich, dass es sehr schwierig ist das durchzuziehen.

Hier mal der Anfang meines ersten Versuches:

Ihr langes blondes Haar glänzte im Sonnenlicht und graziös lief sie durch die verlassene Ebene. Verlassen? Nicht ganz. Aus den Augenwinkeln nahm sie einen Schatten wahr. Reflexartig griff sie nach ihrem Speer und keine Sekunde zu spät schleuderte sie ihn nach dem Angreifer. Er war ein Hühne, muskulös und finster dreinblickend. Sie hatte ihn an der Schulter erwischt und er lag am Boden. Sein hysterisches Lachen ging ihr durch Mark und Bein. „Das nenn ich leidenschaftlich.“ Keckerte er. Und ich hatte gehofft wir könnten noch ein bisschen Spaß haben heute.“
Ihre Antwort war ein Tritt in seine Leistengegend und sie rannte weiter. Sie wusste um ihre Wirkung auf Männer. Ja, sie war schön und wurde ständig umgarnt, wenn auch manchmal auf sehr fragwürdige Weise.
Ihre großen blauen Augen mit den langen Wimpern scannten die weite Ebene und in einiger Entfernung entdeckte sie eine Versammlungsstelle. Ihr Herz begann zu klopfen aber sie steuerte auf die kleine Gruppe zu.
„Willkommen.“ Die attraktiven Frauen und Männer lächelten sie an. Sie deutete eine leichte Verbeugung an und die Gruppe fuhr mit ihren Gesprächen fort. Einer der Männer stellte sich zu ihr. Er hatte lockiges braunes Haar und war tief sonnengebräunt. Seine sanften braunen Augen blickten sie tiefgründig an und er fragte: „A/S/L, cam oder pics?“
Enttäuscht lief sie weiter. „Wie oberflächlich!“
„Bescheurte Zicke“ rief er ihr hinterher und sie loggte sich schnell aus.
Obwohl es nur die virtuelle Welt war konnte sie nicht gut mit Konflikten umgehen.
Das Ventilatorengeräusch ihres Computers versiegte und es war still um sie herum. Ihr Leben existierte offline nicht. So still, zu still.
Sie polterte die Treppen hinunter in die Küche, ging zum Kühlschrank und inspizierte seinen Inhalt. Leer, so wie mein Herz, dachte sie und musste selber kichern über so viel Theatralik.
Sie nahm einen Teebeutel aus der Packung, setzte heißes Wasser auf und kramte in der Ramschschublade. Da sie keine hatte, aß sie eine Schüssel Cornflakes ohne Milch und nahm sich vor gleich morgen Einkaufen zu gehen. Sie tendierte dazu es zu verschieben, besonders wenn sie lange nicht mehr unter Menschen war. Es kostete sie Überwindung das Haus zu verlassen und sie musste sich immer wieder neu an das grelle Tageslicht und die vielen Menschen gewöhnen.
Klack, das Wasser war fertig. Sie holte einen verklebten Becher aus der Spüle, wusch ihn kurz mit heißem Wasser aus und machte sich einen Tee. Beruhigungstee aus der Apotheke.
Nicht, dass er irgendeine Wirkung auf sie hatte, aber wegschmeißen wollte sie ihn auch nicht.
Sie aß die Cornflakes mit den Fingern und ihr Blick fiel auf die spiegelige Tischplatte. Was sie sah betrübte sie. Ein viel zu rundes blasses Gesicht und viel Haar, das ihr ins Gesicht hing.
Ihre langen Haare dienten ihr als Vorhang, als Schutz und Camouflage vor den Blicken der Anderen. Und diese waren an der Tagesordnung. Wenn sie raus ging, jedenfalls.
Im Gegensatz zu ihrem virtuellen Alter Ego mit den großen blauen Augen hatte sie Freakaugen. Sie war blind auf einem Auge. Dieses Auge war kleiner und sehr faul. Es folge dem anderen nicht und weigerte sich zu sehen.
Sie wünschte sie könnte sich bei ihrem virtuellen Ich bedienen und wie in einem Ersatzteillager unpassende Teile austauschen. Oh was würde sie alles ändern! War da überhaupt etwas, das sie behalten würde? Sie grübelte aber konnte an nichts denken, das es wert gewesen wäre.
Sie hasste ihr Äußeres, hasste ihr verschlossenes Inneres und musste an den alt bekannten Spruch denken „Wer sich selber nicht liebt, kann auch nicht geliebt werden.“
Nein, sie liebte sich nicht. Zwar versorgte sie sich, ernährte, wusch und schützte sie sich vor Gefahren aber es war eher Pflichtgefühl als Verbundenheit. Wie eine schlechte Stiefmutter, die die fremden Kinder ihres Mannes umsorgt, aber keine Gefühle für sie hegt.
Wenn sie in einen anderen Körper schlüpfen könnte und dennoch wüsste, dass ihr alter Körper irgendwo anders weiter überlebte, würde sie ihn von Zeit zu Zeit besuchen und sich darum scheren wie es ihm ginge? Sie wusste es nicht.
Ein Anflug von Einsamkeit kam in ihr auf und wie so oft fragte sie sich, ob sie wohl jemals Liebe finden würde. Ihre Freundinnen heirateten langsam alle der Reihe nach und sie hatte noch nicht einmal eine einzige Beziehung gehabt in all den Jahren.
Die Cornflakes rutschten ihr trocken die Kehle hinunter und Tränen tropften in die Schüssel.
Sie versuchte sich zusammenzureißen, versuchte an heitere Dinge zu denken und begann zu schluchzen.

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
soukous
Liebt es sich hier auszutauschen
Beiträge: 438
Registriert: 06 Mai 2008 09:30
Geschlecht: männlich
Ich bin ...: offen für alles.
Wohnort: Köln

Re: Weiß nicht was das wird. Buch über Abine?

Beitrag von soukous »

Naja, in diesem Thread gibt es einige Beispiele für (klassische) AB-Romane.

Aber bei DEM Stil würde ich auch gern dein Buch gern weiterlesen.
Genosse Premier

Re: Weiß nicht was das wird. Buch über Abine?

Beitrag von Genosse Premier »

Im Fernsehen läuft grad die WOW-Folge von Southpark, passt irgendwie :mrgreen:

Deine Geschichte fängt schonmal cool an, ich bin gespannt auf die Fortsetzung :)
Bjoern83

Re: Weiß nicht was das wird. Buch über Abine?

Beitrag von Bjoern83 »

PlainJane hat geschrieben:Keckerte
:gruebel: sehr altertümlich

ansonsten ganz passend :buch:
Malek

Re: Weiß nicht was das wird. Buch über Abine?

Beitrag von Malek »

Hey super Anfang für das Buch, wenns fertig ist an mich schicken ja :) oder wenigstens bescheid sagen.
Gruß der Malek
neltje

Re: Weiß nicht was das wird. Buch über Abine?

Beitrag von neltje »

Ich hab zwar noch nichs zum Thema Ab-sein geschrieben, schreibe aber seit zwei Jahren regelmäßig (eins ist sogar schon fertig, aber ich trau mich noch nicht es zu Verlägen zu schicken :shy: ). Ansonsten kann ich dir nur raten anzufangen ohne groß drüber nach zu denken, einfach drauf los schreiben, denn ja, es ist wirklich ein fantastisches Gefühl sein eigenes Buch in den Händen zu halten :mrgreen:
soukous
Liebt es sich hier auszutauschen
Beiträge: 438
Registriert: 06 Mai 2008 09:30
Geschlecht: männlich
Ich bin ...: offen für alles.
Wohnort: Köln

Re: Weiß nicht was das wird. Buch über Abine?

Beitrag von soukous »

Verlage mögen es gar nicht, wenn man ihnen dicke Manuskripte zur Begutachtung schickt. Besser eine Zusammenfassung des Inhalts machen und 2-3 Seiten aus dem Manuskript zur Probe mitschicken.

Viel mehr Erfolgsaussichten hat man, wenn man bereits Gedichte oder Kurzgeschichten in Literaturanthologien veröffentlicht hat und sich in diesen Kreisen bereits einen Namen gemacht hat und dann an den Verlag herantritt.

Es gibt inzwischen einige Bücher auf dem Markt, die sich dem Thema "Umgang mit Verlagen" widmen. Es kann nicht schaden, sich eins davon zu Gemüte zu führen.