Weiß nicht ob es jemand interessiert....

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ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Gartenzwergin

Weiß nicht ob es jemand interessiert....

Beitrag von Gartenzwergin »

....aber ich versuche mich hier doch mal.
Zu einem meiner "Hobbies" gehört auch schreiben. Ob ich es kann oder nicht, naja ich bin sehr kritisch, aber alles in allem kann man sich durch das schreiben so ein bisschen "Seine" eigene Welt schaffen.
Ich stelle jetzt mal einen Teil von einer Geschichte ein, im Kopf ist sie fertig, ab PC leider noch nicht, würde mich über Feedback freuen.
Rechtschreibfehler dürft ihr allerdings behalten wenn ihr sie findet :mrgreen:

Alles wird gut, oder nicht?!


Der Blick aus dem Fenster war Atemberaubend, Schnee soweit man schauen konnte. Das ganze Land schien unter einer Schneedecke versunken zu sein und die Berge sahen aus als hätte jemand sie mit Puderzucker bestäubt. Der Anblick der Straße unter dem Zimmerfenster, im Hintergrund die Wälder, es war einfach alles Perfekt. Michael konnte sich schon gar nicht mehr an den vergangenen Tag in Berlin zurückerinnern. Dort war alles nur trüb und trist gewesen. Schnee und Regen hatten sich im Stundentakt abgewechselt, es war einfach nur grauenhaft gewesen. Hier dagegen hatte der Schnee den Kampf gewonnen. Sehr zur Freude der vielen Touristen die das kleine Örtchen unsicher machten. Schon jetzt früh am Morgen waren die ersten wach und machten sich auf den Weg zur Piste. Die ersten Busse mussten wohl auch hier schon im Hinterhof des Hotels stehen.
Doch das war ihm in diesem Moment total egal. Sie waren Gestern hier angekommen. Dieser Urlaub sollte Erholung und Spaß bringen. Er war total überarbeitet gewesen und schon dieser kurze Blick aus dem Fenster ließ ihn Pressetermine und das ganze andere Zeug vergessen. Er war nun 27 Jahre alt und die letzten Monate würden wohl sein restliches Leben prägen. Er war nicht mehr einfach Michael Stahl, Harz IV Empfänger und gelernter Koch, nein jetzt war er “Soulman” Newcomer im Bereich Deutsch Rock. Er war jetzt ein “Jemand” man kannte und schätze ihn. Noch vor knapp über einem Jahr hatte er nicht mehr gewusst wie es weitergehen sollte, finanziell und auch Privat. Jetzt war das alles kein Problem mehr. Zu verdanken hatte er das aber nicht irgendeinem Talentwettbewerb, nein es war das Glück gewesen mit dem bekanntesten Deutschen Produzenten Torsten Jules in einem Aufzug stecken zu bleiben. Mittlerweile kannte fast jeder die Geschichte, auch wenn sie Anfangs schon sehr gesponnen Klang. Er lies diesen Tag noch einmal Revue passieren.
Er war gerade einen Tag als Kurier zum Probearbeiten. Eigentlich nicht seine Welt, aber das Geld reichte hinten und vorne nicht. Er sollte ein Packet in den 10 Stock irgendeines Unternehmen bringen. Also stieg er in den Aufzug um schnell weiter zu kommen. Mit ihm stieg auch ein kleiner aber trotzdem wichtig wirkender Mann ein. Weit kamen sie nicht, denn irgendwo zwischen dem vierten und fünften Stock blieb der Aufzug stecken.
Der Mann schien leicht nervös zu werden: “Mist, ich muss da hoch, und zwar schnell.”
Er schien Michael erst jetzt richtig zu bemerken: “Sorry das ich so nervös bin, aber ich muss da oben was verhindern.”
“Kein Problem, ich muss da oben nur was abgeben.” Er hielt ihm das Packet vor.
“Was haben sie denn da? Was? Das ist ja mein Packet.” Er riss es ihm aus der Hand, er hatte keine Chance was zu sagen. Im nächsten Moment hatte er es schon ausgepackt. Ein kleines Kästchen mit einem Ring. “Wissen sie, Heutzutage entscheidet man so was leider viel zu schnell. Ich werde ihn vorerst verschwinden lassen.”
“Muffensausen?”
“Sie gefallen mir, wissen sie eigentlich wer ich bin?”
“Nein.”
“Gut dann sage ich ihnen jetzt wer ich bin, ich bin Torsten Jules, und sie haben was gut bei mir.”
Ja, so hatte das alles angefangen.

Er seufze und streckte sich noch einmal genüsslich. Die Tage hier würden bestimmt toll werden.
Ein Rascheln aus dem Hintergrund riss ihn aus seinen Gedanken. “Warum bist du den schon auf?” Zwei Große dunkle Augen blickten ihn traurig an.
“Ich bin das ausschlafen wohl nicht mehr gewohnt.” Er lächelte ihr zu.
“Ach komm, nur noch ein halbes Stündchen.” Sie zog ihren Schmollmund, im Wissen das sie damit immer alles bekam.
“Gut, aber wirklich nur ein halbes Stündchen, ich habe für Heute noch eine Überraschung vorbereitet. Gleich nach dem Frühstück.”
“Wow, so viel Kreativität hätte ich dir gar nicht zugetraut.”
“Du weißt doch noch gar nicht was es ist.”
Sie kam näher “Alleine schon die Tatsache DAS du eine Überraschung für mich hast, ist kreativ, und jetzt komm noch ein bisschen ins Bett und sei kreativ, na los.” Sie packte seinen Arm und zog ihn hinter sich wieder in das Schlafzimmer der Luxussuite.


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“Hey, hör sofort auf damit.” Mit einem strengen Unterton schimpfte Mia mit der jungen Haflinger Stute die es schon wieder nicht abwarten konnte bis seine etwas zu Essen bekam. Zügig verteilte sie die kleinen Futtermengen um danach so schnell wie möglich wieder in ihre Küche zu kommen. Dort musste schon der Kaffee durchgelaufen sein und der war wie jeden Morgen auch dringen nötig. Frühstück würde sie wie immer von Anita bekommen.
Die Strecke vom Stall bis zum Wohnhaus war nicht weit. Aber der tiefe Neuschnee erleichterten ihr den Marsch nicht. Bei jedem Schritt hörte sie das vertraute Quietschen wenn ihre Schuhe einen tiefen Abdruck in den Schnee gruben. Das tollste Geräusch überhaupt, denn es machte ihr klar: Es war Winter, ihre Jahreszeit. Sie liebte ihn schon seit sie klein war, aber in den fünf Jahren die sie nun schon hier in den Bergen Haflinger züchtete, liebte sie ihn nur noch mehr. Sie zog noch mal eine tiefe Briese der kalten Luft ein bevor sie ins Haus trat.
Dort war es schon nicht mehr so kalt, aber man konnte auch nicht von warm sprechen. Sie hatte die letzten Tage einfach keine Zeit gefunden um etwas Holz zu hacken. Dagegen tat ihr der warme Kaffee richtig gut. Sie setzte sich fünf Minuten und genoss die Ruhe vor dem Sturm.
Anschließend goss sie den restlichen Kaffee in eine Thermoskanne und zog sich an für den Tag: Ihr warmer langer Mantel über dem Strickpullover, eine ebenso dicke Thermohose und Thermostiefel und eine Mütze. Das restliche Gesicht schütze sie mit einem Wollschal.
Draußen stand ihr Schlitten schon vom Vortag hergerichtet. Es war keiner dieser neumodischen Teile aus hellen Brettern mit vielen Sitzplätzen, nein es war einer der eine Geschichte hatte. Bevor sie hier eingefangen hatte musste sie ihn erst restaurieren lassen, aber es hatte sich gelohnt. Die Schnitzereien wirkten als hätte sie erst gestern jemand in mühseliger Handarbeit Stundenlang in das stabile Holz geritzt.
Vom Paddock holte sie Lucy und Lu ihre zwei Lieblingsstuten und bestes Gespann. Die beiden mussten immer Vormittags herhalten da Mia mit ihnen am wenigsten Arbeit hatte.
Das putzen und anspannen war wie immer ohne Verzögerungen und sie konnte pünktlich loslegen.
Die Landschaft überraschte sie jeden Tag aufs neue. Es hatte in der Nach wieder geschneit so das vor ihr eine geschlossene Schneedecke war. Vereinzelt konnte sie Spuren von Wildtieren entdecken, ansonsten kam hier keiner Lang. Ihr Hof war der am meisten abgelegene in der ganzen Gemeinde. Manchmal hatte sie das Gefühl ganz alleine auf der Welt zu sein, nur sie, ihre Pferde und die anderen Wald- und Wiesentiere. Das erschreckende war das sie dieses Gefühl mochte, genau dieses alleine sein.
Sie schaute auf die Uhr, alles lief nach Plan. Die Pferde gingen einen flotten Schritt und die Glöckchen an ihren Geschirren gaben einen monotonen Laut von sich, er wirkte beruhigend.


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Michael schüttelte leicht den Kopf und musterte seine Freundin.
“Was? Was ist?”
“Nichts.” Mit einer abwertenden Handbewegung machte er sich weiter über sein Frühstück her.
“Jetzt sag schon, na los.”
“Amy Liebling,” sanft legte er seine Hände über ihre, “du weißt schon das wir ein all inklusive Packet gebucht haben, oder?”
“Klar, ich bin zwar blond aber nicht doof, also was willst du damit sagen?” Genervt zog sie ihre Hand weg.
“Das ich mir nicht vorstellen kann das du von einem halben Joghurt satt wirst.” Sie schaute sich kurz um und holte tief Luft. Als sie jedoch merkte das zu viele Leute in dem großen Frühstücksraum saßen fing sie leise an: “Ich kann soviel essen wie ich will, und wenn ich nichts essen würde kann es dir egal sein.” Sofort stand sie auf und stapfte aus dem Saal.
Michael schaute ihr nach und bemerkte das jetzt doch einige Leute zu ihm schauten. Er zuckte mit den Achseln und biss weiter von seinem Brötchen ab. Der Urlaub fing ja gut an.


Fünf Minuten später war auch er wieder im Zimmer. Amy saß schmollend am Tisch, es sah aus als hätte sie diese Pose die vergangen Minuten geübt damit sie so viel Mitleid erregt wie nur ging.
Michael ging auf sie zu und überlegte sich eine gute Entschuldigung. “Amy, bitte, du weißt doch das ich es nicht so gemeint habe. Jetzt komm, sonst verpassen wir deine Überraschung.” Das Wort ‘Überraschung’ gab ihrem Gesicht wieder einen anderen Ausdruck, aber sie war immer noch nicht 100 Prozent milde gestimmt.
Trotzdem stand sie von ihrem Stuhl auf: “Na gut, also los, wo ist jetzt deine ‘Überraschung’?”
“Zieh dir was warmes an und dann komm mit runter.”
Immer noch eingeschnappt holte sie sich ihren dünnen Designer Mantel. Er setzte schon an sie davon ab zu halten lies es dann aber bleiben, sie würde sowieso wieder nicht auf ihn hören. Grinsen nahm er ihre Hand und sie liefen durch das Hotel bis zur Lobby. Dort stand eine Frau mit Braunen Haaren die mit vielen Blonden Strähnen durchzogen waren. Sie trug ein Dirndl wie alle Angestellten hier und schien schon auf die Beiden gewartet zu haben.
“Hallo Herr Stahl, wir haben uns Gestern leider verpasst. Mein Name ist Anita Römer, die Chefin.” Freundlich hielt sie ihm den Arm entgegen.
“Guten Tag, freut mich, das ist Frau Myers meine Freundin.” Amy nickte ihr nur immer noch genervt zu.
“Ist die Überraschung schon da?” wollte er dann zwinkernd wissen um nebenbei auch von der Peinlichen Situation abzulenken.

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Sie bog den letzten Weg ein, am Ende dieses Weges fing das klein Dorf an. Den Beginn machte der Römerhof. Ein hübsches Hotel das alles zu bieten hatte was das Herz begehrt: Sauna, Whirlpool, Freibad im Sommer, Hallenbad im Winter und Luxussuiten die unbezahlbar schienen.
Sie war schon fast da. In der Ferne konnte sie schon ihre Freundin Anita sehen. Sie vermittelte ihr die Kunden und umsorgte sie auch sonst in allen Lebenslagen.
Daneben stand ein Paar, Händchen haltend schauten beide in ihre Richtung. Der Mann schien im gleichen alter wie sie mit ihren fast 27 Jahren zu sein, während seine Freundin scheinbar schon gut über 30 war. Sie trug einen viel zu dünnen Mantel für diese Temperaturen und machte einen sehr unglücklichen Eindruck. Für ihn hatte sie keinen weiteren Blick übrig, sie wollte nur wissen warum die Freundin so unglücklich war, hatte er etwa? Nein darüber wollte sie jetzt nicht nachdenken, nicht Heute an diesem schönen Tag.
“Hoooo.” sagte sie laut und der Schlitten kam zum stehen. Den beiden Fremden schenkte sie nur ein kurzes nicken,
Anita begrüßte sie dagegen in ihrer stürmischen Art das Mia nur mitziehen konnte.
“Guten Morgen Mia, was für ein wundervoller Morgen nicht war?”
“hmhm.”
“Du alter Morgenmuffel.” Freundlich reichte sie ihr das Frühstück. Irgendwann hatte es sich eingebürgert das Anita ihr jeden Morgen eine Frühstückstüte mitbrachte.
“Danke, du bist echt die beste.” Dankbar nahm sie ihr Lunch Packet an.
“Eineinhalb Stunden für die Herrschaften bitte, bis später, tschau.”
Mia winkte ihr knapp hinterher. “So sie können dann Platz nehmen bitte.” Mit ihrer kühlen und distanzierten Art die auf die meisten Leute abweisend wirkte, schaffte sie es immer keine Gespräche anfangen zu müssen.
Als die beiden Platz genommen hatte fuhr sie in langsamen Tempo los. Eineinhalb Stunden mussten rumgeschlagen werden, also fuhr sie wieder Richtung Wald zurück von wo sie auch gekommen war.


“Ich habe aber JETZ Hunger verdammt noch mal. Du hättest auch sagen können was du vor hast, dann hätte ich etwas mitgenommen. Mein Magen knurrt wie verrückt.”
Michael verdrehte die Augen, sie war wie ein kleines Kind wenn sie ihre Trotzphasen hatte. Er wusste genau warum er sie beim essen darauf aufmerksam gemacht hatte.
Plötzlich hielt der Schlitten an und die Fahrerin reichte ohne sich umzudrehen eine Tüte nach hinten. “Bitte nehmen sie das, ich habe keinen so großen Hunger.”
“Danke.” Er nahm die Tüte und reichte sie Amy: “Da.”
Sie packte ein Brötchen aus und verzog das Gesicht: “Bäh Salami das mag ich nicht, tut mir Leid.” Sie legte die Tüte beiseite und wurde noch etwas lauter: “Außerdem frier ich mir hier den Hintern ab verdammt. Ich friere und habe Hunger.”
“AMY ich habe gesagt zieh etwas warmes an.”
“Willst du dich jetzt hier mit mir streiten oder was?”
“Das tun wir bereits.” Michael kochte inzwischen innerlich. Er wandte Amy de Rücken zu und lehnte sich zu der Fahrerin: “Entschuldigen sie bitte.” Langsam drehte Mia sich um.
“Ja?”
>Ja< Wie ein Echo hallte dieses Kurze Wort in seinem Kopf wieder. Es war der erste Moment das er die junge Frau bewusst wahrnahm. Man sah nicht viel von ihrem vermummten Gesicht, aber ihre stahlblauen Augen trafen ihn tief. Die Zeit schien für einige Sekunden einfach still zu stehen. Als ob nur er lebte und alle anderen erstarrt waren. So blickte sie ihn an, wartend, fragend mit ihren traurigen blauen Augen. Er hatte das Bedürfnis sie einzupacken, mitzunehmen und wieder zum lachen zu bringen, Wie bei einen Hund aus dem Tierheim den man mit liebe wieder aufpäppelte.
>Michael hör sofort auf damit, hinter dir sitzt deine Freundin< brachte er sich ins Gedächtnis.
“Hallo?”
Wieder diese Stimme. “Ja… Bitte bringen sie uns zurück, es tut mir leid, aber meiner Freundin geht es nicht gut, danke.” Er setzte sich wieder zurück, den bissigem Blick von Amy ausgesetzt. Böse fixierte sie ihn, überlegte was sie als nächstes sagen sollte. Er wusste genau das die Fahrerin alles mitbekommen hatte.

Mia war total verwirrt, was war das eben gewesen? Dieser Fremde hatte sie angestarrt, bestimmt eine Minute lang. War es der Streit mit seiner Partnerin gewesen? Sie wollte sich diese Fragen gar nicht wirklich beantworten. Jetzt hatte sie wenigstens noch etwas Zeit bis zur nächsten Fahrt. Als die Zickige Dame wieder anfing zu nörgeln lies sie die Ponys antraben und nahm eine Abkürzung, das war ja nicht auszuhalten.

“Na endlich.” seufze Amy als sie den Römerhof wieder sah. “Und jetzt will ich in die Sauna, oder in den Whirlpool. Hauptsache im Warmen und ohne Stress.”
Kaum hielt der Schlitten an sprang sie heraus: “Danke für die SCHÖNE Fahrt Schatz.” Schnurstracks betrat sie das Hotel und verschwand hinter der Glastüre.
Mia stand auf um nach den Pferden zu sehen. Da finanzielle regelte Gott sei Dank Anita.
“Es tut mir Leid.”
Mia drehte sich erschrocken um. >Der schon wieder<. “Ist schon gut.” Sie zwang sich zu einem ausdruckslosen Lachen, wandte ihm den Rücken zu in der Hoffnung das er gehen würde und kontrollierte alle Acht Hufe.
Doch als sie aufsah stand er immer noch da. Musternd blickte er in ihre Richtung. “Sie sollten besser nach ihr schauen, sie sah unglücklich aus.” Mit dem Hufkratzer in der Hand und hochrotem Kopf zeigte sie zum Eingang.
Seine Miene veränderte sich in ein Grinsen. >DU siehst unglücklich aus, nach dir sollte ich schauen.<
“Was?”
“Ach nichts, sie haben Recht ich sollte lieber nach ihr sehen.” Mit einem Nicken zum Abschied lief auch er wieder ins Hotel zurück. Den ganzen Weg zur Suite dachte er nur nach, nicht über irgendetwas sondern über diese Frau. Immer wieder hatte er ihr Gesicht vor Augen. Hatte sie ihn erkannt? Es war ihm egal, er musste sie wieder sehen. Nicht einmal beim Gedanken an Amy wollte er daran etwas ändern. Als er ins Zimmer kam stürmte die sofort auf ihn zu. Der Streit, wie fast immer nach ihren Launen, schien vergessen und sie hielt ihm einen Zettel unter die Nase: “Hier, hab uns da angemeldet Mike.”
Er nahm ihr den Zettel ab und überflog ihn: “SKIKURS?” Er war alles andere als begeistert.
“Ja, Skifahren lernen.”
“Amy, ich brauche keinen Skikurs, ich bin auf Skiern geboren.”
“Was? Aber…. Du …”
“Ja das habe ich dir erzählt als wir hergefahren sind. Was denkst du warum ich mit dir in ein Skigebiet fahre?”
“Na toll, dann mache ich eben den Skikurs und du kannst so fahren, ich denke in ein zwei Tagen bin ich dann auch soweit. Ich gehe mir jetzt noch ein Sportliches Outfit kaufen. Ich bin darauf ganz und gar nicht eingerichtet.”
>Womit habe ich das nur verdient< fragte er sich in seinen Gedanken während Amy zum einkaufen loszog. Sie hatte sich mal gefragt ob er mit wollte. War es ein wink?

Mia befand sich wieder auf der Heimfahrt, die Fahrt für den Mittag war auch abgesagt und so konnte sie Heute noch nach den Tränken schauen, irgendetwas war da kaputt.
Was sie aber viel mehr beschäftigte war der Vorfall von eben. Diese Mann war ihr nicht so ganz geheuer, er sah gut aus, keine Frage. Seriös und trotzdem modern. Dunkle Haare, relativ kurz aber nochlang genug um sie etwas zu stylen, dazu einen modern gestutzten Bart. Seine Klamotten sahen aus als wären sie extra führ ihn designed worden. Aber genau das war das Problem, er war bestimmt einer von den Männern die alle Frauen nahmen die sie haben konnten und sie für die nächste fallen ließen wie ein heiße Kartoffel. Zudem war er eben ein Mann. Unwillkürlich musste sie wieder an die Vergangenheit denken, sie wollte nicht aber die Bilder tauchten wieder in ihrem Kopf auf. Sie schienen in ihr Gehirn gebrannt zu sein wie Daten auf einer CD. Aber nicht auf einer von diesen tollen CD-RW´s, nein - ihre Daten konnte sie nicht einfach überspielen. Sie waren da, für immer. Und dabei konnte ihr kein Psychologe helfen, und auch sonst keiner wenn sie nachts von Albträumen geplagt wurde. Schuld daran war genau so ein Sunnyboy gewesen, er hatte ihr das Leben zur Hölle gemacht und machte es jetzt immer noch.
Mia versuchte die Gedanken abzuschütteln. Ihr ging es nicht besonders gut, sie merkte ein leichtes kratzen im Hals. >Bloß nicht krank werden, es ist Saison, wenn ich jetzt krank werde….< Redete sie sich ein.



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“Und was sagst du? Kann ich so auf die Piste?” Amy stand vor dem Spiegel und musterte sich selber kritisch. Sie trug eine Skijacke in Orange-Babyblau-Weiß und eine passende Babyblaue Hose. Ihre blonden Haare schauten als Zopf aus einer orangenen Mütze hervor und auch Handschuhe und schal hatten die gleiche Farbe. Ihre Braungebrannte Haut sah in diesem Outfit noch dunkler aus.
“Ja… das ist so… Farbenfroh, je genau farbenfroh ist das richtige Wort.” bestätigte Michael sich selbst.
“Hm, ZU Farbenfroh? Ich will ja nicht aussehen wie ein Papagei.” Noch einmal drehte sie sich vor dem Spiegel um die eigene Achse.
“Nein, nicht ZU Farbenfroh, es sieht Klasse aus.” Zum Papagei sagte er jetzt nichts, denn eine Gewisse Ähnlichkeit war da.
“Gut dann gehe ich jetzt Skifahren lernen, und du?”
“Ich? Ich werde jetzt noch mit Ursel telefonieren und sie fragen ob ich nominiert bin, und dann gehe ich auch los.”
“Gut, ich drück dir die Daumen.” Sie küsste ihn hastig und ging.

“Was? Das ist ja Phantastisch, Yeah.” Er machte einen Luftsprung und freute sich wie schon lange nicht mehr.
“Und wirklich ein beiden Kategorien?”
“Ja.” schallte es von der anderen Leitung. “Du bist nominiert als ‘Newcomer des Jahres, national’ sowie als ‘Künstler des Jahres, national.’”
“Wow, damit hätte ich nie gerechnet Ursel.”
“Ich weiß Mike, aber du hast es verdient. Und jetzt geh zu Amy und erzähl ihr von der Neuigkeit, sie wird sich bestimmt genauso freuen. Und genießt euren Urlaub.”
Bis jetzt hatte er es verdrängt, aber jetzt kam es ihm wieder ins Bewusstsein dass seine Managerin auch die Mutter von Amy war. “Machen wir, also bis in zwei Wochen.”
“Bye.”
Zwei Nominierungen beim Deutschen Musikpreis, das war wirklich erstaunlich. Noch ganz High von diesen Neuigkeiten machte auch er sich auf den Weg. Er wollte in die Lobby um dort nach einem Skiverleih zu fragen.
Als er nach unten kam sah er Frau Römer mit einem Mann streiten: “Bitte, nur kurz?”
“Anita nein, wir sind total unterbesetzt, sie wird schon noch kommen. Wenn sie sich bis zum Mittag nicht meldet dann kannst du gehen.” Der Mann war gerade dabei Kisten herein zu tragen.
Michael ging näher und räusperte sich. Prompt hörten die beiden auf.
“Herr Stahl, guten Morgen.” Sofort hatte sie wieder ein Lächeln im Gesicht: “Kann ich ihnen helfen?”
“Ja, ich wollte sie eigentlich nach einem Skiverleih fragen, aber ich habe zufällig ihr Gespräch mitbekommen. Kann ICH IHNEN helfen?”
“Oh das tut mir leid das sie das mit anhören müssen, aber es ist so…. naja eigentlich würde ich sie nie damit belästigen… aber ich mache mir Sorgen.” sie schien mehr als verzweifelt.
“Erzählen sie nur, vielleicht kann ich ja wirklich helfen.”
“Also: Mia, die Frau die sie Gestern gefahren hat…”
Jetzt wurde er hellhörig.
“… sie ist heute nicht gekommen. Sie ist nun schon…” sie schaute auf ihre Uhr: “… eine halbe Stunde zu spät. An sich kein Grund zur Panik, aber Mia war in über vier Jahren noch nie unpünktlich. Selbst wenn sie krank war kam sie schnell vorbei und hat bescheid gesagt.”
“Geht sie denn nicht ans Handy?”
Anita lachte spöttisch auf: “Handy? Mia? Nein, sie hat weder Telefon, noch Internet geschweige denn ein Handy. Sie lässt sich sogar ihre Post hierher schicken.”
“Was?”
“Ja, eigentlich sollte ich ihnen das wohl nicht erzählen. Auf jeden Fall kann ich nicht zu ihr raus fahren. Wir haben Hochbetrieb und durch die Grippewelle viele Personelle Ausfälle. Mein Mann bekommt jetzt schon die Krise, und bis Mittag zu warten?”
Michael kapierte, und auch ihn ihm stieg leichte Panik auf. Er sah ihr Gesicht vor Augen, besser gesagt alles an was er sich erinnern konnte - die blauen Augen, wie sie ihn musterten. Was wenn ihr wirklich etwas passiert war und sie nun verletzt irgendwo lag? Vielleicht konnte man ihr noch helfen. “Soll ich fahren?”
“Das würden sie tun?”
“Natürlich, meine Freundin macht einen Skikurs und ich habe Zeit. Sie müssen mir nur sagen wo sie wohnt.”
“Oh.” Die Frau machte einen nachdenklichen Gesichtsausdruck. “Es ist nicht leicht zu finden. Und Mia wird auch nicht glücklich sein wenn ich sie alleine zu ihr schicke… Aber ich habe eine Idee, Moment.” Sie eilte zum Telefon das hinter dem Tresen stand und wählte eine Nummer. “ Lena Schatz… ja ich weiß du wolltest ausschlafen. Aber bitte hör mir jetzt zu: Mia ist noch nicht da, ich glaube da ist etwas faul. Ja bitte komm runter ich hab hier einen Fahrer er wird euch mit meinem Wagen hochfahren. Danke du bist ein Schatz.” wieder an Michael gewendet meinte sie dann: “Meine Tochter, sie war die letzten zwei Tage bei einer Schulfreundin. Sie arbeitet nebenher bei Mia, das heißt sie reitet ihre Pferde. Sie wird sie begleiten. Nehmen sie meinen Wagen, der Jeep draußen vor der Tür mit ‘Hotel Römerhof’ Aufschrift. Und danke noch mal.”
“Kein Problem, ich gehe schon einmal vor und warte im Wagen.”

Eine Minute später hatte er auf den teuren Ledersitzen des bestimmt noch teureren Autos Platz genommen. Früher total unvorstellbar, jetzt fuhr er selber einen Audi TT. Trotzdem versuchte er auf dem Boden zu bleiben.
In Gedanken versunken lehnte er sich zurück. Gleich würde er sie wieder sehen. ‘Mia’, für was diese Abkürzung wohl stand? Er hoffte nur das nichts passiert war. Vielleicht hatte sie nur ein Problem mit ihren Pferden, oder hing auf dem Weg irgendwo fest.
Mit einem Ruck wurde die Beifahrertüre aufgerissen. Ein Mädchen stieg gähnend ein und verschluckte sich mit einem mal fast. Sie starrte ihn überrascht an.
“Guten Morgen, na ausgeschlafen?”
“J… Ja. Sind…. Sie….” stotterte sie los.
“Soulman? Ja der bin ich, aber du kannst mich Mike oder Michael nennen.” Lachend hielt er ihr die Hand hin.
“Das hätte meine Mutter mir ruhig sagen können… Ich bin übrigens Lena.”
Er lachte, die kleine war höchstens 15. “Sie wollte dich wohl veräppeln. So.” Er startete den Motor. “Nun sollten wir aber los. Du sagst an.”
Ruhig dirigierte sie Mike durch den Wald und ein Stück auf den Berg hoch. “Kennst du Mia auch?”
“Naja, kennen…. Ich habe Gestern eine Fahrt bei ihr gemacht.”
“Alleine?” Ihre Augen wurden bei dieser Frage groß.
“Nein.” schmunzelnd fügte er hinzu: “Mit meiner Freundin.”
“Hm.” sie musterte ihn.
“Was?”
“Für mich wärst du eh zu alt. Auf den Postern und im Fernseher siehst du immer VIEL jünger aus.”
Ganz schön frech die kleine, trotzdem konnte er sich ein Lachen nicht verkneifen. “Wie alt bist du denn?”
“Ich bin 13, fast 14. So dahinten müssen wir rechts und dann sind wir fast da.”
Der Wagen lief gut obwohl hier bestimmt schon ewig keiner mehr gefahren, geschweige denn jemand geräumt hatte.
Trotzdem war es hart an der Grenze.
“Den Rest müssen wir glaube ich zu Fuß gehen, dahinten fahren wir uns sonst fest.”
Beide verließen der Wagen und versanken erst einmal mehrere Zentimeter tief im Pulverschnee.
“Mann das ist ja echt JWD, die tiefste Walachei.” Fluchte er.
“Ach komm, memm hier nicht rum.”
“Mann wie kommt ihr denn sonst hier her?”
Tapfer stapfte Lena weiter ohne sich umzudrehen. “Meistens fahre ich mit Mia im Schlitten hoch oder der Mann von der Bergwacht nimmt mich im Schneemobil mit. Wir haben auch eins aber ich darf damit nicht fahren….”
Ein paar Meter weiter waren sie da. Das Haus lag wirklich abseits von allem. Die Pferde standen alle zusammen in einem Auslauf aber sonst war keiner zu sehen.
“Mist ich glaube es ist wirklich was passiert….” skeptisch schaute Lena sich um.
“Woran siehst du das?” Ihm fiel nichts auf.
“Na da, die Pferde. Sie sind total aufgedreht und haben noch kein Futter bekommen. Mia füttert immer sofort nach dem Aufstehen.” sie stürmte zum aus und klopfte wie eine Wilde an die Türe. “Miiiiiiiiiia.” rief sie immer wieder laut. Das einzige was sie hörten war ein dumpfes Bellen. Nach einigen Versuchen kramte sie in ihrer Tasche: “Ich sollte das eigentlich nicht tun, aber wir müssen nachschauen.” sie zog einen Schlüssen hervor: “Hat meine Mama von ihr bekommen, genau für solche Notfälle.”
Sie schloss auf. Ein Labrador stürmte sofort heraus, ohne die beiden zu beachten rannte er davon, auch er war noch nicht draußen gewesen. “Miiiiiiiiia.” wieder kam keine Antwort.
“Vielleicht ist sie ja weg.” stellte Michael fest, “ oder bei ihrem Freund.” Der Sinn der Aussage wurde ihm erst jetzt bewusst.
“Mia? Mia hat niemanden außer uns.” Es klang sehr ernst.
Mike schaute sich weiter um und lief ins Obere Stockwerk. In diesem Haus war es kalt wie in einer Kühltruhe.
Oben angekommen öffnete er die nächst beste Türe. Volltreffer. Mia lag in ihrem Bett, daneben lagen mehrere Medikamenten Packungen. In Kombination mit ihrem leeren, traurigen Gesichtsausdruck kam ihm sofort ein Gedanke: Selbstmord?
Er hörte wie Lena die Treppe hochkam. Sofort eilte er aus dem Zimmer.
“Lena, schau du doch bitte nach den Pferden.”
“Aber…”
“Kein aber.” Es hörte sich strenger an als er es beabsichtigt hatte, aber es wirkte. Sie stieg die Treppe wieder hinunter und schlug die Türe hinter sich zu.
Hastig eilte er zurück, sie lag immer noch unverändert da. Ihre langen Aschblonden Haare verdeckten ihr Gesicht und sie schien friedlich zu schlafen. Langsam kam er näher und nahm vorsichtig ihre Hand um nach einem Puls zu fühlen. Sie fühlte sich warm an, ein gutes Zeichen. Erleichtert stellte er fest das sie auch einen normalen Puls hatte. Vorsichtig legte er seine Hand an ihre Schulter und schüttelte sie sanft - Keine Reaktion. Er rief sich einen erste Hilfe Kurs ins Gedächtnis. Nach Puls checken war die Atmung dran. Also strich er ihr die Haare etwas zur Seite, ohne es bewusst zu tun streichelte er ihr noch über die Wange. Dann beugte er sich über sie und kam mit seinem Ohr so nah an sie heran bis er ihre Atmung wahrnehmen konnte. Er verharrte eine Zeitlang ihn dieser Position um nachzudenken was er als nächstes unternehmen konnte. Ihre Atmung war langsam und gleichmäßig. Plötzlich schien sie sich zu bewegen. Michael rutschte etwas zurück, sein Kopf war aber immer noch nah an ihrem und er wartete ab. Langsam drehte sie ihren Kopf und öffnete genauso langsam die Augen. Als sie ihn aber erblickte stand innerhalb eines Augenblicks blankes Entsetzen in ihrem Gesicht. Sie riss die Augen weiter auf, schnappte sich ihre Bettdecke und rutschte soweit in ihrem Massivholz Bett bis sie vom Kopfteil ausgebremst wurde. Dann fing sie an hektisch zu atmen. Es sah so als ob sie etwas sagen wollte, sie bewegte die Lippen aber es kam kein Ton heraus.
Mike war für einen kurzen Moment total überfordert mit der Situation, er wusste nicht wie er reagieren sollte. Da sie offensichtlich Angst hatte zog er sich ein paar Meter zurück und redete ruhig auf Mia ein: “Bitte beruhigen sie sich, ich tue ihnen nichts.”
“Verschwinden sie.” Es waren die ersten Worte die sie schrill unter panischer Angst herausbrachte. “Oder ich rufe die Polizei.” Es hörte sich schon nicht mehr so schrill an.
“Du hast doch gar kein Telefon Mia.” Genau im richtigen Augenblick erschien Lena an der Türe.
“L… Lena, was geht hier vor?” Sie stand immer noch unter Schock.
“Schau doch mal auf die Uhr, wir haben uns Sorgen gemacht.”
“Ich habe wohl …. Verschlafen.”
“Verschlafen ist gut, sie waren nicht mehr wach zu bekommen.” Mischte sich Mike ein.
“Was wollen SIE eigentlich hier?”
“Mia, er hat mich hergefahren, Mama konnte nicht, wir haben uns wirklich Sorgen gemacht.”
“Was haben sie denn da alles eingeworfen?” Erschrocken schaute Mike sich die Medikamente an die auf ihrem Nachttisch verteilt lagen.
Sie seufzte: “Ich hab nur das Zeug hier genommen.” Mia zeigte auf eine Flasche mit dunklem Inhalt. “Ich hatte Gestern Abend solche Halsschmerzen und Hustenanfälle. Naja ich habe wohl etwas zuviel genommen, da ist bestimmt ein Schlafmittel drin oder so.”
“Ja das Zeug haut einen weg, da nehme ich auch immer.” Er grinste und war froh das sie langsam wieder lockerer wurde.
Plötzlich hörte man draußen ein lautes wiehern. “Oh ich hab das Futter schon hergerichtet aber noch nicht gefüttert, ich war einfach zu neugierig. Ich mach das schnell fertig.” Rennend verließ sie die beiden wieder.
Verlegen schaute Mia sich im Zimmer um. Sie saß immer noch mit angezogenen Knien im hintersten Eck ihres Bettes.
“Hey sie können sich wirklich beruhigen, es ist alles okay.” Langsam ging er wieder ein paar Schritte auf sie zu.
“Stopp.” schrie sie wieder in leichter Panik, sofort zog Mike sich wieder zurück. “Bitte … Bitte tun sie mir das nicht an, gehen sie doch einfach und lassen mich allein.”
“Ich möchte sie aber nicht alleine lassen, es sieht aus als geht es ihnen trotz der Überdosis Grippemittel noch nicht wirklich gut. Soll ich ihnen einen Kaffee machen? Oder Tee?”
“Kaffee, ja bitte, oder nein lieber Tee.” Redete sie wirr heraus in der Hoffnung das er sich endlich verzog. Und es funktionierte.

Hastig stieg sie aus ihrem Bett. Sie zitterte. Nicht nur wegen der Kälte sondern auch wegen dem Vorfall. Sie zog sich schnell etwas über und ging dann ins Bad. Dort schloss sie sich erst einmal ein. Genau wie früher. Gestern hatte sie noch über ihn nachgedacht, jetzt war er auf einmal hier, in ihrem Haus. In ihrer Festung wo sie alleine sein konnte.
“Tee ist fertig.” hallte es durchs ganze Haus.
Egal, sie würde ihn einfach ignorieren biss er sich mit Lena verzog. Lange konnte es nicht dauern, oder?
Die Frage wurde durch ein Klopfen an die Badezimmer Türe beantwortet: “Hallo? Sind sie da drin? Ist alles okay?”
Sie seufzte, Heute war definitiv nicht ihr Tag. “ Ich komme gleich runter.”

Als sie die Treppen langsam herunter schlich war alles ruhig. Sie war erleichtert, vielleicht war er ja doch schon weg?
“Na da sind sie ja endlich. Bitte ihr Tee.”
>Wäre ja auch zu schön gewesen.< mit skeptischen Blick nahm sie ihm eine Tasse ab, und musste dabei feststellen das ER aus IHRER Lieblings Tasse trank. Ohne ihm einen weiteren Blick zu schenken stellte sie sich ans Fenster um ja kein Gespräch zu provozieren.
“Schöne Aussicht nicht war?” fragte Mike nach einigen Minuten.
Erst jetzt nahm sie wahr das die große und total zugeschneite Tanne eigentlich keine Aussicht zu ließ.
“Ja doch…”
“Naja wenn man auf verschneite Tannen steht auf jeden Fall. Wollen sie sich nicht setzen?”
>Bitte hau doch endlich ab.< schwirrte es ihr im Kopf herum.
“Sie sehen nicht gut aus.”
“Wow danke für das tolle Kompliment.” Sie schaute immer noch abwesend aus dem Fenster.
“So war das nicht gemeint.” Mia verkrampfte. Seine Stimme war auf einmal dicht hinter ihr, viel zu dicht. Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter. Sie schien sich förmlich hinein zu brennen. Sie ließ ihre Tasse fallen. Mit einem Krachen zerschlug sie auf dem Alten Fliesen Boden. Sie fing wieder an panisch zu werden. Sofort ließ er sie wieder los. Sie dreht sich zu ihm und schaute ihn ängstlich an. “F …fassen sie m …mich NIE wieder an. Und jetzt verschwinden sie aus meinem Haus.”

Erschrocken über diese Szene gehorchte Mike und verlies das Haus. Draußen sah er einen Großen Holzhaufen, es sah aus als müsste sie dringend wieder Holzhacken. Lena war noch mit den Pferden beschäftigt also kümmerte er sich um das Holz. Während er Stück um Stück mit der Großen Axt klein hackte dachte er über Mia nach. Was hatte sie für ein Problem. Und warum musste ER ständig über SIE nachdenken?
Er hackte einige Scheite klein und packte sie in einen Großen Weidenkorb der neben dem Holzhaufen stand.
Er wollte ihr das Holz sofort bringen und ihr ein Feuer machen, andererseits wollte er sie nicht noch einmal erschrecken. Vorbildlich klopfte er an ihrer Tür und wartete. Als nach einiger Zeit keine Reaktion kam drehte er den Schlüssel, der immer noch im Schloss steckte, um und betrat das Haus.
“Ich bin es noch mal. Ich habe ihnen Holz gehackt und werde jetzt ein Feuer machen.”
Zielstrebig lief er an den Kamin im Wohnzimmer und machte ein Feuer.
“Gut es brennt, dann können sie ja jetzt gehen.” Mit der Hand weiß sie ihm den weg zum Ausgang.
Er gehorchte widerwillig, zog den Schlüssel ab und steckte ihn ein um ihn später wieder bei Frau Römer abzugeben.
Zusammen mit Lena machte er sich dann auf den Weg zurück zum Auto.
Erst als sie wieder im Wagen saßen und zurück fuhren traute er sich die kleine zu fragen:
“Du Lena, sag mal…”
“Du willst wissen warum Mia so komisch ist, stimmt’s?” Wieder einmal erstaunt über ihre Direktheit nickte er nur.
“Ich kann es dir leider auch nicht genau sagen. Sie war schon immer so. Wobei nein, früher war es noch schlimmer. Nicht mal meine Mutter weiß es, oder sie sagt es mir einfach nicht. Ich wollte schon immer wissen warum sie nie reiten will.”
“Was?”
“Ja, sie fährt nur, sie setzt sich aber auf kein Pferd. Deshalb bin ich ja immer da zum reiten.”
“Das ist wirklich komisch….”
“Ja, Mia ist komisch. Aber ich mag sie. Und du?”
“Was?” Diesmal hörte sich das Wort erschrocken an.
Lena kicherte: “Hab ich dich erwischt? Oder warum interessierst du dich so für sie?”
“Ach, das war reine Neugier. Außerdem habe ich eine Freundin.”

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“Und?” Anita kam sofort zu ihnen gestürmt.
“Es ist alles soweit okay, nur ein Bisschen zu viel Grippemittel. Das hat sie etwas länger schlafen lassen.”
Erleichtert Atmete sie aus: “Na Gott sei Dank.”
“Trotzdem sollten sie mal nach ihr schauen und ihr ein paar Tage frei geben, es scheint ihr nicht gut zu gehen.”
“Er hält sie für eine Psycho.” Mischte sich Lena ein.
Geschockt schaue Mike sie an.
“Lena, lässt du uns bitte mal alleine.” Mit strengem Blick zeigte Ihre Mutter Richtung Treppe, wohin Lena dann auch mit beleidigter Miene verschwand.
“Es tut mir leid.”
“Was?”
“Na dass sie immer so…”
“Direkt ist?” unterbrach er Frau Römer.
Sie lächelte verlegen. “Ja genau, sie war schon immer so.”
“Ein Quäntchen Wahrheit steckt trotz allem in ihren Aussagen.”
“Wie meinen die das?”
“Muss ich ihnen das wirklich erklären.” Ernst schaute Michael sie an. Vielleicht würde er doch noch etwas herausbekommen.
“Sie meinen wegen Mia? Ach sie ist eben so. Ich werde später selber noch einmal nach ihr sehen. Der Hintergrund geht sie nichts an.” Auf einmal war die Frau in ihrem Dirndl gar nicht mehr so freundlich. “Ich danke ihnen das sie nach ihr gesehen haben, aber bitte halten sie sich ab jetzt wieder da raus, danke.” Mit diesen Worten lies sie ihn einfach in der Lobby stehen.
>komische Leute hier< So viel war klar.


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Mittlerweile war der zweite Tag seit dem Vorfall mit Mia vergangen. Amy konnte immer noch nicht Skifahren und zog in ihrem Papageien Outfit zu ihrem Skilehrer. Er stellte sich ans Fenster. Mia war auch die letzten Tage nicht hier gewesen, stattdessen holte Nachmittags ein Mann Lena mit einem Schneemobil ab und sie fuhren in Richtung Berge. Zu ihr, so viel war ihm klar. Mike schaut auf die Uhr. Gleich würde er wieder kommen und Lena abholen. Er musste diesmal aber schneller sein. Amy war vor wenigen Minuten zu ihrer Nachmittagseinheit verschwunden und er hatte Zeit.
Mit seinen Leihskiern im Arm fertig angezogen ging er nach unten. Dort stand Lena dick eingepackt und wartete.
“Hey na alles klar?”
“hmhm.” War alles was aus ihrem Mund kam.
“Wartest du auf wen? Oder soll ich dich mit wohin nehmen?”
Sie schaute ihn an: “Du willst auf die Piste?”
“Ja hatte ich eigentlich vor.”
“Siehst du, ich nämlich nicht. Ich warte auf Sebi, der nimmt mich mit zu Mia. Bergwacht, Schneemobil? Du erinnerst dich?”
“Klar. Sag mal hab ich dir was getan weil du so komisch zu mir bist?”
Sie schaute wieder weg Richtung Straße und zuckte mit den Schultern: “Mein Mutter hat gemeint ich soll mich von dir fernhalten.”
>Fernhalten< hallte es in seinem Kopf nach. Ja er sollte sich auch von Mia ‘Fernhalten’. aber das war ihm im Moment Egal. “Machst du immer alles was deine Mutter dir sagt?”
Schockiert schaute sie ihn an: “Meistens, warum?”
“Soll ich dich hochfahren? Ich kann wieder Holzhacken. Meine Freundin macht ihren Skikurs und ich habe sowieso nicht viel zu tun. Ist ja nicht viel los hier.” Rechtfertigte er sich um Lena nicht auf falsche Gedanken zu bringen. Aber an ihrem Gesichtsausdruck merkte er sofort das sie schon lange bei genau diesem Gedanken angelangt war.
Grinsen meinte sie: “Du willst sie wieder sehen, stimmt’s?”
“Vielleicht, also?”
“Hm Sebi kann mich bis ganz hinfahren, aber du kannst ja vorfahren. Wir treffen uns dort, und bitte kein Wort zu meiner Mutter.”
“Klar.”
Glücklich wandte er sich ab und ging zu seinem Audi.
Den Weg fand er erstaunlich leicht wieder.
Gerade als er sich den Weg zu ihrem Hof bahnte sah er auch Lena anfahren.
Sie sprang ab und stellte den Mann, der seinem Overall nach zur Bergwacht gehörte, vor.
“Mike, das ist Sebastian Jung von der Bergwacht.”
“Hallo ich bin Michael Stahl.” Er nickte ihm kurz zu und musterte ihn dabei genau. Was man unter seiner Mütze sah würde wohl jeder Frau mehr als gut gefallen. Er hatte einen markantes Gesichts, braun gebrannt von der vielen Sonne und dazu konnte er Blonde Haare an den Seiten erkennen.
“Lena, darf ich fragen was er hier will?” Nicht sonderlich erfreut über seine Abwesenheit wartete er auf eine antwort.
“Er hackt Holz.”
“Was? Moment mal, ich kenne sie doch irgendwo her?”
“Ja ich bin Sänger, und sie kennen mich wahrscheinlich aus dem Fernsehen. Hören sie ich war neulich schon einmal hier und möchte nur etwas Holz für Frau… Frau…”
“Berger.” Half Lena ihm.
“Genau, für Frau Berger hacken.”
“Wer muss Holz für mich hacken?” Neugierig kam Mia angelaufen.
Sofort stürmte Sebastian zu ihr und umarmte sie kurz. Mike war geschockt, er erkannte zwar das es ihr unangenehm war, aber sie drehte nicht durch wie bei ihm.
“Sebi, bitte lass das.” Sie schob ihn weg: “Und was wollen sie schon wieder hier?”
Mike wusste sofort das er gemeint war: “Wie schon gesagt, ich wollte Lena begleiten und ihnen noch einmal etwas Holz hacken.”
“Mia hat er dir Probleme gemacht?” Sebastian war schon in Kampfstellung.
“Sebi, nein lass gut sein. Und sie sollten jetzt besser gehen.”
“Gut, wenn das ihr letztes Wort ist.” Im dem Wissen, das er solange Sebi hier war nichts machen konnte, ging er wieder.


“Lena was hast du dir dabei nur wieder gedacht, du weißt doch das Mia das nicht möchte wenn…”
Weiter kamen sie in ihrem Gespräch nicht, ein piepsendes Geräusch lies die beiden zu Sebi schauen.
“Mist”, fluchte er und warf einen Blick auf seinen Piepser. “Na super, Lena, los kommt mit ich muss dich wieder runter bringen.”
“Runter? Aber warum wir sind doch eben erst hoch.”
“Ich habe einen Notfall, das wird länger dauern und deine Mutter kann sich heute nicht holen, also los.”
“Na Super… wäre ich nur mit Mike gefahren.”
“Lena.” Sebi’s stimme war jetzt mehr als gereizt. “Ich finde das ist die gerechte Strafe für dich.”
Er ging noch mal zu Mia: “Tschau Mia, tut mir leid das wir dich so aufgeregt haben.” Er versuchte sie auf die Wange zu Küssen, aber Mia wich gekonnt aus.
“Kein Problem, Bye.”



Mike schaute auf die Uhr. Es war mittlerweile 16 Uhr und würde demnächst dunkel werden. Es war einfach alles dumm gelaufen an diesem Nachmittag. Nachdem er wieder zu seinem Wagen zurück gelaufen war, hatte er feststellen müssen das er sich festgefahren hatte. Zu Mia wollte er nicht gehen, und helfen können hätte sie ihm ohne Telefon sowieso nicht. Er hatte dann noch Sebastian und Lena wegfahren sehen aber die wiederum hatten ihn nicht mehr gehört. Alle Versuche das Auto freizubekommen hatten ihn nur noch mehr festgefahren.
Sein Handyakku war dazu noch leer, und der Versuch ins Dorf zu laufen hatte er schnell wieder aufgegeben nachdem seine Klamotten durch den Schnee total durchnässt waren.
Warum musste es nur der Sportwagen sein? Er drehte den Schlüssel erneut um damit die Heizung wieder etwas arbeiten konnte. Langsam füllte sich der Innenraum mit warmer Luft. Er atmete einmal tief ein und wieder aus. Benzin war auch nicht mehr viel da.
Amy würde ihn sicherlich vermissen und zu Frau Römer gehen. Und dann? Lena würde bestimmt ihren Mund halten. Die nächste Möglichkeit gefunden zu werden war Morgen wenn die beiden wieder zu Mia kamen - Wenn sie denn kamen.
Es wurde schon dämmrig und er sah eine Rauchschwade aus Mias Kamin ziehen.
>Ach scheiß doch drauf, und wenn sie doch irgendwie die Polizei ruft. Hauptsache ich komme hier weg.<
Er stieg wieder aus dem Auto und bahnte sich den Weg zurück. Es hatte etwas Neuschnee gegeben, wodurch alles noch heller wirkte. Vor dem Haus verharrte er einen Moment, was sollte er sagen? >Hallo hier bin ich<? Wohl eher nicht. Vorsichtig klopfte er. Keine Reaktion. Er klopfte noch einmal. Wieder keine Reaktion. “Hallo bitte machen sie auf, ich habe mich festgefahren. Es ist kalt hier draußen. BITTE.” Plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Er hatte noch ihren Schlüssel in der Tasche. “Gut wenn sie mir nicht aufmachen, komme ich jetzt einfach rein.” Ungeniert steckte er den Schlüssel ins Schloss und machte auf.
Drinnen war es warm, ganz anders als noch das letzte mal. War sie überhaupt da? Er setzte sich vor den Kamin und wärmte sich die Hände. Plötzlich ging die Türe. War sie etwa die ganze Zeit draußen gewesen? Er räusperte sich laut.
“Hallo? Ist da wer?” Ihre Stimme klang angespannt.
“Ja ich bin’s, Mike.”
“Ich kenne keinen Mike.” Mit einem Großen Ausbeinmesser in der Hand stand sie jetzt in der Türe. Erschrocken sprang Mike auf: “Bitte, legen sie doch das Messer weg. Ich habe mich mit dem Auto festgefahren und kam nicht mehr weg.”
“Sie schon wieder? Wie sind sie hier rein gekommen?”
“Ich hatte zufällig noch den Schlüssel. Von neulich.” Er merkte das sie total überfordert war. Das Messer, eigentlich nur zum Schutz, hielt sie immer noch fest vor sich. Langsam kam er näher auf sie zu und nahm ihr das Messer ab. Ohne mit der Wimper zu zucken gab sie es ihm und er legte es wieder in die Küche. Dort roch es ziemlich komisch. Er schaute in den Ofen, dort war etwas undefinierbares schwarzes was immer mehr vor sich hinkokelte. Die Form lies auf eine Pizza deuten. Er machte den Ofen aus und nahm das rauchende etwas das ihn an Kohle erinnerte, heraus. Nebenher bemerkte er das Mia am Kücheneingang stand. “Na die können sie nicht mehr essen.”
Sie zuckte nur mit den Schultern. “Können sie mich vielleicht mit ihren Pferden irgendwie aus dem Schnee ziehen?”
Sie lachte auf: “Ja klar, in der Dunkelheit… Das können sie vergessen.”
“Und jetzt? Soll ich zu meinem kalten Auto zurück, oder kann ich die Nacht hier bleiben?”
Ihre Augen wurden Groß, das war wohl zuviel für sie. Sie rutschte am Türrahmen herunter und blieb einfach da sitzen.
“Hey… Alles klar?” Langsam kam er näher. Ihr Blick war starr auf die andere Seite des Türrahmens gerichtet.
Er kniete sich herunter. Ihr Atem ging schneller als normal. Sollte er einfach wieder gehen?
“MIA ist alles klar bei ihnen? Bitte sehen sie mich doch an?” Langsam drehte sie ihren Kopf in seine Richtung.
“Hören Sie, egal was ihnen passiert ist, ich werde ihnen nichts tun. Sie können mir trauen, wirklich.” Er versuchte so überzeugend wie möglich zu klingen. “Setzten sie sich einfach ins Wohnzimmer und ich mache ihnen eine neue Pizza, ja?”
Wortlos stand sie auf und ging Richtung Wohnzimmer. Mike suchte in der Tiefkühltruhe nach einer neuen Pizza, legte sie in den Ofen und schaute wieder nach Ihr.
Mia hatte sich auf einen der Sessel gesetzt und starrte jetzt einfach nur ins Feuer. Mike hatte keine Ahnung was mit ihr los war, vielleicht sollte er doch wieder gehen und sie alleine lassen. Er schnappte sich ein Wolldecke die auf dem Sofa lag und legte sie ihr über. Er hatte das Bedürfnis sie anzufassen, sie zu trösten. Oder einfach nur mit ihr zu reden. Doch obwohl sie im so nah war, schien sie doch ganz weit weg zu sein. “Kann ich ihnen irgendwie helfen?”

>Helfen< seine Worte hallten in ihrem Kopf wieder. Was wollte er hier, warum konnte er nicht einfach gehen? >kann ich die Nacht hier bleiben?< Es war lange her, aber der Satz war noch immer in ihrem Kopf. So hatte damals alles angefangen. Sie war einfach jung gewesen, jung und Naiv. Jetzt war sie fast 30 und lebte am Rande vom Nirgendwo in den Bergen. Zurückgezogen wie der Alm-öhi. Nur das zu ihr keine Heidi kam.
“…Oder brauchen sie noch irgendetwas?”
War er vielleicht doch anders? Vielleicht aber auch nicht.
“Hm okay. Also ihre Pizza ist gleich fertig. Da sie nicht mit mir reden wollen werde ich jetzt rüber in die Scheune zum schlafen gehen, wo ich bis morgen Früh bleibe. Dann laufe ich ins Dorf und suche jemanden der mein Auto abschleppt. Gute Nacht.”
Perplex schaute sie ihm hinterher wie er das Haus verließ und die Türe hinter sich zuknallte.
Sie schaute aus dem Fenster im Flur und beobachtete wie er tatsächlich in die Scheune ging. Die Scheune war zugig und kalt, bestimmt kein gemütlicher Ort. Und Heu und Stroh war auch nicht mehr viel da.
Warum machte sie sich über so etwas überhaupt Gedanken? ER hatte sich festgefahren, und ER kam nicht mehr weg. Aber warum war er überhaupt hier? Weil er IHR helfen wollte.
Die falschen Gedanken zu falschen Zeit, so viel war klar. Sie ging zurück in die Küche. Au Pizza hatte sie jetzt auch keine Lust mehr. Sie stöberte in ihren Schränken und fand ein älteres Geschenk von Anita. Das war eine super Idee, oder nicht?


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>Oh man das gibt’s doch nicht…< genervt schaute Mike auf die Uhr. Er war zwei Stunden hier, hatte noch kein Auge zu getan, und fror mehr wie wenn er jetzt in seinem Auto sitzen würde.
Er wühlte in seiner Tasche herum. Stand auf und wühlte weiter. Aber keine Chance, sein Auto Schlüssel war weg. Es musste ihn liegen gelassen haben als er die Pizza gesucht hatte.
Er lief wieder nach draußen und sah das bei Mia noch licht brannte. Das vernünftigste für ihn schien jetzt einfach seinen Schlüssen zu holen und dann ins Auto zu gehen. Das Benzin würde reichen über die Nacht um immer wieder mal die Heizung an zu machen. Am Morgen würde er schon irgendwie hier raus kommen.
Er klingelte in der Hoffnung das sie ihm öffnen würde. Es dauerte eine Weile aber dann öffnete ihm jemand stürmisch die Türe.
“Hallooooo …Sieeee schon wieder? Da draußen ist es kalt, naaaaa rein mit ihnen.”
“Mia? Alles klar bei ihnen?” Doch ohne eine Antwort ließ sie die Türe offen und ging zurück ins Haus. Langsam folgte Mike ihr.
Schnell wurde im dann klar was Sache war. In der Küche wühlte sie unbeholfen nach einer Tasse. Es roch wie in einer Schnaps Brennerei und auch sonst herrschte das Chaos. Die Pizza die er ihr gemacht hatte lag immer noch im Ofen. Immerhin war dieser aus. Auf dem Herd stand ein Topf mit einer roten Brühe, deren Spuren man überall auf der Anrichte und dem Fußboden wieder finden konnte.
“Tee?” wieder wartete sie nicht auf eine Antwort sondern Schöpfte mit einer Kelle etwas aus dem Topf. Das meiste vertropfte sie auf dem Weg zur Tasse. Doch ohne sich beirren zu lassen füllte sie den Großteil der Tasse noch mit Strohrum auf. Das gleiche Wiederholte sie mit einer Tasse die bereits auf dem Tisch stand. “Prost mein Freund, auf Anita, danke für das tolle Geschenk.“ Sie hielt Flasche mit dem Strohrum hoch, und setzte an.
“Hey hey hey, ich glaube für Heute haben wir genug.” Mit einem Griff nahm er ihr beides aus der Hand und kippte es weg.
“Was machen sie denn da? Der gute Rum. Den wollte ich noch trinken.”
“Ja, der gute Rum, so was nimmt man zum backen und trinkt das nicht fast pur.”
“Fast Pur?” lallte sie, “da war Teeeee drin. Sie haben doch keine Ahnung” Ohne mit dem Wimper zu zucken schnappe sie sich Mikes Tasse nahm einen großen Zug. “Tee ist gesund, prost.”
Mike rollte mit den Augen, hatte diese Frau etwa auch noch ein Alkohol Problem? Bevor sie sich ins Koma trank nahm er ihr auch diese Tasse weg. Gott sei dank hatte sie nicht mehr die besten Reflexe.
“Ganz toll. Was soll ich jetzt trinken?” Sie funkelte ihn böse an.
Mike kam sich immer mehr vor wie im falschen Film. “Da hast du noch einen ganzen Topf voller Tee. Aber Ich glaube du solltest für Heute Schluss machen und gar nichts mehr trinken, los komm.” Er schob sie vorsichtig aber bestimmt Richtung Treppenaufgang. Erst wollte sie sich noch wehren, aber dann schlurfte sie vor ihm unbeholfen die Treppen hinauf.
“So hier rein mit ihnen.” Er bugsierte sie in ihr Zimmer. “Schlafenszeit würde ich sagen.”
“Ich bin aber nicht müde.” meckerte sie wie ein Kleinkind.
“Nein, aber dafür Sturz betrunken. Auch wenn sie mir so etwas sympathischer sind, sollten sie jetzt ins Bett.”
Er drehte sich weg und marschierte ins Bad. Dort fand er einen Becher und eine Aspirin Brausetablette.

Als er zurück kam saß Mia auf ihrer Bettkante. Mike wurde mit einem mal anders. Wenn sie jetzt in einem anderen Zustand wäre hätte er für nichts mehr Garantieren können. Sie hatte sich eine Jogginghose und ein ausgeleiertes T-Shirt angezogen das schon sehr Tief gerutscht war. Dazu ihre Langen blonden Haare die sie mit einer Bürste bearbeitete. >aber sie ist psycho, irgendwas stimmt nicht mit ihr.< rief er sich ins Gedächtnis. Wobei sie mit so viel Alkohol intus nicht mehr so komisch war, dafür betrunken.
Er ging einige Schritte näher: “Bitteschön, das sollten sie trinken sonst wird es ihnen Morgen noch schlechter gehen als es ohnehin der Fall sein wird.”
Sie drehte sich langsam zu ihm: “Was ist das? Gift?”
“Gift?” Er lachte los. Eigentlich hasste er betrunkene Frauen, aber Mia war im Moment einfach nur süß.
“Das ist ASPRIN.”
“Aspirin? Aber ich habe doch gar keine Kopfschmerzen.” Sie schaute ihn fragend an.
Er kniete sich zu ihr und reichte ihr den Becher: “Trinken sie einfach, sie werden mir Morgen dafür danken.”
Sie nahm den Becher und trank ihn brav aus. “Stimmt, war wirklich Aspirin.”
“Sag ich doch, also bis morgen, schlafen sie ihren Rausch gut aus.”

Er machte sich schnell auf dem Weg ins Wohnzimmer. Immerhin hatte er jetzt noch einen warmen Schlafplatz, so schnell würde sie nicht wach werden.
Er legte sich einige Kissen auf das große Sofa und holte sich noch eine umherliegend Decke. Mike war es unbegreiflich warum eine Person in so einem Großen Haus wohnte und so ein riesiges Sofa hatte, wenn dann nicht mal jemand hinein durfte.
Er legte sich mit einem seufzen auf das Sofa. Der Nachmittag hatte anstrengend begonnen und wurde auch im Laufe des abends nicht besser. Wenn er an Amy dachte wurde ihm ganz anders. Er ging nicht an sein Handy und sie würde wahrscheinlich gerade die Decke hochgehen.
Mühsam versuchte er zu schlafen.

Plötzlich schreckte Mike hoch. Er war sich sicher das er etwas gehört hatte.
Er schaute sich um. An seinem Fußende fing ein Großes Fenster an. Die Vorhänge standen offen und helles Mondlicht schien in das Große Zimmer. Er schaute Richtung Treppen Aufgang. Plötzlich sah er jemand runter kommen, die Silhouette ließ keine Fragen offen wer es war. Warum lag sie nicht in ihrem Bett?
Er setzte sich auf: “Mia, alles klar?” Wie immer bekam er keine Antwort. Stattdessen kam sie näher. Mike bekam Angst, würde sie ihm etwas antun? Nein wohl eher nicht.
Als sie vor dem Sofa stand nickte sie kurz: “Alles klar.”
Sie setzte sich zu ihm auf das Sofa. Erst jetzt merkte er das sie weinte >jetzt weiß ich wieder warum ich betrunkene Frauen nicht leiden kann<
“Kann ich hier bleiben?”
“Das ist dein Haus du kannst tun und lassen was du willst.”
Ohne Vorwarnung umarmte sie Mike, legte ihren Kopf an seine Schulter und sagte einfach nichts mehr. Reflexartig umarmte er sie auch. Mike hatte keine Ahnung was das zu bedeuten hatte. Aber er versuchte den Augenblick wenigstens einige Sekunden zu genießen ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Gegenüber Amy und vor allem gegenüber ihm selbst. Immerhin war Mia immer noch stark angetrunken.
Eigentlich hatte er ja nichts getan, aber irgendwie auch schon. Vorsichtig versuchte er sich aus der Umarmung zu lösen und legte Mia auf seinen Schlafplatz.
Selber holte er sich zwei andere Sofa Kissen sowie eine Decke und legte sich auf die andere lange Seite des Sofas - Gott sei dank war es so groß.

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Es war eine turbulente Nach gewesen und Mike war froh das er irgendwann doch noch eingeschlafen war. Er lag noch im Halbschlaf und hoffte das der heutige Tag anders verlaufen würde. Er wollte Urlaub machen uns ausspannen. Einfach ein paar Tage den Stress des Superstars entfliehen. Fast wäre ihm das auch gelungen, aber er merkte genau wie er in eine Geschichte hinein rutschte, deren Ausgang noch sehr ungewiss war.
Er konnte sich noch gut daran erinnern wie es früher gewesen war, egal welches Fettnäpfchen im Weg war, er tappte mit Sicherheit gleich zweimal hinein. Eigentlich hatte er sein Leben die letzen Monate sehr gut in den Griff bekommen. Seine Tage waren von Morgens bis Abends bis in letzte Detail geplant. Endlich hatte er, Michael Stahl, die Gelegenheit anderen dabei zu zusehen wie sie von einer Misere in die nächste kamen.

Langsam wurde er wach, und sofort merkte er das etwas nicht stimmte.
>Sein Auto, Mia, der Alkohol, die Couch…. “ Langsam ordnete er seine Gedanken - Es war alles in Ordnung, oder?
Doch als er die Augen öffnete merkte er das dem nicht so war - er lag nicht alleine auf dem Sofa. Mia lag halb neben, halb auf ihm. Den Kopf auf seinem Oberkörper und ihre Arme einmal um ihn geschlungen. Für einen Moment schien sein Herz auszusetzen.
Sie lag da als wäre es das normalste in der Welt, friedlich lag sie noch in ihren Träumen und er wünschte sich sie hätte es ohne den Einfluss von Alkohol aus freien Stücken getan. Doch dem war nicht so.
Vorsichtig schob er sie zur Seite und stand auf. Er musste furchtbar aussehen, immerhin hatte er die ganze Nacht in seinen Kleidern geschlafen. Er drehte sich noch einmal zu ihr um. Sie schlief noch immer und schien nichts bemerkt zu haben. Langsam schlich er noch einmal zurück als könnte sie vom Schlurfen seiner Socken über den Teppichboden aufwachen. Er kniete sich hinunter und strich ihr die Haare aus dem Gesicht. Ohne nachzudenken gab er ihr vorsichtig einen Kuss auf die Wange. Er wusste nicht warum er es getan hatte, aber irgendetwas in seinem Unterbewusstsein wollte es so.
Er konnte sich noch gut an die Situation vor einigen Tagen erinnern als er sie zum ersten mal gesehen hatte.
Niemals hatte er geglaubt ihr so nahe zu kommen. Schon gar nicht wo er eine Freundin hatte.
AMY - es fiel ihm wieder ein. Er solle schleunigst schauen das er wieder ins Dorf kam.
Schnell packte er sich alle seine Sachen und schlich sich aus dem Haus.

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Schon kurze Zeit später saß er wieder in seinem Wagen. Er konnte es kaum glauben aber Heute schien er etwas mehr Glück zu haben. Eine Truppe Langläufer kam gerade vorbei und gemeinsam schafften sie es den Wagen aus dem Schnee zu ziehen.
Doch nun war er mit seinen Gedanken ganz woanders. Amy, er musste ihr irgendeine glaubhafte Geschichte auftischen.
Als er seinen Wagen vor dem Hotel parkte wurde er immer nervöser, er hatte eine Geschichte. Seiner Meinung nach sehr unglaubhaft, aber Amy würde sie bestimmt abkaufen. Noch dazu schuldete ihm ein Kumpel einen Gefallen, er musste nur schnell an eine Telefonzelle, dann würde sein Plan aufgehen.

Einige Minuten später stand er vor der Zimmertüre. Er atmete einmal tief ein und aus. Dann schloss er zügig die Türe auf und trat ins Zimmer. Genau wie er es sich vorgestellt hatte kam Amy sofort angestürmt. Ihr stand die blanke Wut im Gesicht. Böse funkelte sie ihn an und die Worte zischte sie mehr als das sie sprach: “Michael Stahl, ich hoffe du hast eine gute Erklärung für letzte Nacht, den ansonsten….” Sie sprach nicht weiter sondern schaute ihn aus ihren zu Schlitzen geformten Augen an.
Eine gute Erklärung, ja die hatte er. Also legte er mit seiner Lügengeschichte los ohne rot zu werden:
“Amy bitte beruhige dich, ich kann dir alles erklären.” Beschwichtigend versuchte er ihre Schulter zu berühren, aber Amy drehte sich weg: “Amy, bitte beruhige dich, blablabla.” Äffte sie ihn nach. “Genau mit den Worten fängt es IMMER an.”
“Würdest du mich bitte ausreden lassen?” Als keine Antwort kam versuchte er es noch einmal: “Also, ich bin Gestern am Nachmittag weg gefahren, die Pisten hier waren mir zu langweilig. Also bin ich ins nächste Skigebiet das einige Kilometer weg ist.”
“Das, in das du EIGENTLICH nicht wolltest wegen deinem Bekanntheitsgrad - Feiernde Teenies, Apres Ski und so weiter?” Unterbrach Amy ihn.
“Ja, genau da hin.” Gab er kleinlaut vor.
“Aha.” Wie erwartet glaubte sie ihm noch nicht so ganz, oder war sie einfach sauer nicht dabei gewesen zu sein? Mike erzählte sichtlich unsicher weiter: “In jedem Fall waren die Pisten da um einiges aufregender, und so vermummt wie ich war hat mich sowieso keiner erkannt. Naja fast keiner… Ich hab einen alten Schulfreund getroffen, und wir sind Abends noch auf die Hütte.”
“Hütte? Mit den ganzen Ski Bunny’s im Schlepptau, oder?”
“Ski Bunny’s? Amy was redest du, wir saßen in einer Hütte, total ab vom Schuss.” Zumindest dieser Teil stimmte so ziemlich.
“Und warum kann man mich dann nicht anrufen?”
“Wenn du mich ausreden lassen würdest, wüsstest du es. Also Ich habe einfach die Zeit vergessen, wir haben gepokert und irgendwann bin ich dann los. Ich wollte dich gleich anrufen aber mein Handy Akku war leer. Also bin ich schnell zum Auto um wieder zurück zu fahren. Als ich die Hälfte vom Weg zurück gelegt habe, mitten in der Pampa hat das Auto auf einmal komische Geräusche von sich gegeben. Ich bin also in einen Feldweg gefahren und wollte nachschauen, nichts. Dummerweise habe ich mich festgefahren und musste bis Heute Morgen warten das eine Skilauftruppe mich rauszieht.”
Amy’s Augen waren jetzt das Gegenteil vom Anfang des Gesprächs. Die waren weit geöffnet und sie schaute ihn wie ein Auto an. “Aha und so einen Mist soll ich dir glauben?”
“An welchem Teil zweifelst du?”
“Ist das dein Ernst?”
Er nickte: “Klar, was genau glaubst du mir jetzt nicht?”
“Mike, was ich dir nicht glaube? Alles, von Anfang bis zum Ende.”
“Du glaubst mir nicht?” Sie war doch hartnäckiger als gedacht.
Kopfschüttelnd sah sie ihn an.
“Also gut.” Er zückte sein Handy und wählte ein Nummer. Ohne etwas zu sagen schaltete er nur den Lautsprecher ein und hob es in Amy’s Richtung das sie alles gut verstehen konnte. Es tutete zwei mal als sich eine Männliche Stimme meldete: “Hey Mike, hast du schon Sehnsucht nach mir?” Die Stimme lachte “Bist du Gestern denn noch gut nach Hause gekommen? Ich hab mit dem Rentner Paar vom Nachbartisch noch zwei Runden gepokert, rate mal wer gewonnen hat…. Mike? Hallo alles klar bei dir?”
Mike nahm den Hörer wieder an sich: “Danke Ben, mach’s gut.” Als hätte ihn das Gespräch von jeder Schuld frei gesprochen legte er das Handy weg und schaute in ihre Richtung. “Glaubst du mir JETZT?”
Sie zögerte eine Weile und meinte dann knapp: “Ich weiß nicht ob ich dir glauben KANN. Seit dem wir hier sind bist du einfach nur….. Komisch. Ja genau, KOMISCH das ist es. Ich erkenne hier nichts mehr von Soulman.” Sie fing an leicht hysterisch zu werden. “Du treibst dich den ganzen Tag irgendwo rum, triffst dich heimlich mit irgendwelchen dubiosen Freunden und meinst dann es sei alles in Ordnung.”
“Amy, jetzt mach bitte mal halblang. Wir haben hier URLAUB. Es ist das erste mal seit langer Zeit dass ich mal wieder das machen kann was mir Spaß macht. Ich bin eben Michael und nicht Soulman.”
Sie musterte ihn mit einem abwertenden Blick: “Stimmt, im Moment bist du wirklich nur der kleine Arme Trottel der du mal warst. Mike ich habe dich gesehen, Gestern. Du bist nach hinten in die Berge gefahren, nicht zur Hauptstraße. Ich will gar nicht wissen was du da gemacht hast, ich hoffe nur Sie war es Wert.” Plötzlich wich ihr böses Gesicht einem Lächeln: “Ach ja, bevor ich es vergesse auf dem Tisch liegt die Kündigung von meiner Mutter. Fristlos versteht sich. Und daneben liegt noch eine kleine Überraschung. Bis bald.”
Mit diesen Worten öffnete sie den großen Schrank und holte ihr bereits gepackten Koffer heraus. Dann verließ sie ohne ein weiteres Wort den Raum.


Als Mike einige Sekunden später wieder zurechnungsfähig war, ging er an den kleinen Tisch. Dort lag die Kündigung mit denen Ursel Myers ihren Managerposten kündigte. >was soll’s< dachte Mike. Er wusste es gab noch genug Manager die nur auf so eine Chance warteten. Trotz allem war es ein Schock, er hätte Amy nie so eingeschätzt. Neben der Kündigung lag noch ein Blatt, ebenfalls gefaxt wie der Rest. Die schwarze Schrift war teilweise verzogen - Schlechte Verbindung. Trotz allem konnte er genau Lesen was darauf stand: DU HAST MEINER TOCHTER DAS HERZ GEBROCHEN, JETZT HAST DU DICH MIT MIR ANGELEGT. URSEL.

Das war komisch, warum zog Ursel da überhaupt sofort mit? Sie hatte nicht einmal mit ihm gesprochen.
Erst jetzt entdeckte er den Zettel der daneben lag. Am Briefkopf entdeckte er sofort das er von seiner Plattenfirma kam.



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“Ohhhhh mein Gooooooooot” Mia erhob sich langsam, die Hände zum Schutz vor dem Licht über die Augen gelegt. Wie in Zeitlupe nahm sie die Hände langsam weg und strich sich dabei über die Schläfen. Sie hatte nicht die geringste Ahnung was vorige Nacht passiert war. Aber ein kleines Teilchen in ihrem Unterbewusstsein machte ihr klar das ER hier gewesen war. Der Sunnyboy der seit einigen Tagen ihr Leben völlig durcheinander brachte.
Noch halb im Schlaf blickte sie sich um. Warum war sie nicht in ihrem Bett? War er etwa…. Nein diesen Gedanken wollte sie schnell wieder verwerfen. Trotzdem eilte sie die Treppe hoch. Vor der Türe holte sie einmal Tief Luft und öffnete sie ruckartig. Drinnen war alles ruhig, aber eins sah sie sofort: Ihr Bett war benutzt, so viel war klar.
>Nie wieder Alkohol< hallte es durch ihren Kopf. So einen Filmriss hatte sie noch nie erlebt. War er vielleicht noch hier im Haus? Erschrocken über diesen Gedankenzug rannte sie aus dem Zimmer und rief einmal laut: “Hallo?” doch niemand antwortete. Im unteren Stockwerk wiederholte sie das ganze. “Hallo?”
Diesmal bekam sie eine Antwort, Klopfgeräusche aus dem Wohnzimmer? Hatte der Alkohol sie so verrückt gemacht?
Erleichtert sah sie aber nur Lena die vor dem großen Wohnzimmer Fenster stand und dagegen klopfte.
Mia winkte in Richtung Haustüre und öffnete ihr diese.
Lena starrte sie einen Augenblick an: “Morgen, ich… kann ich reinkommen? Ist kalt draußen.”
“Na klar, los komm rein. Ich mach uns Tee.” Tee? Oh ja da war irgendwas mit Tee gewesen.
“Oh Gott Mia, wie sieht es denn hier aus?” Lena stand in der Küchentüre und schaut angeekelt in den Raum vor ihr.
“Also für mich bitte keinen Tee.” Sie ging hinein und zog einen Teebeutel aus dem Topf auf dem Herd. “Was habt ihr hier angestellt?”
“Ihr?” Erschrocken zuckte sie zusammen. Woher wusste diese Göre denn nun schon wieder das sie nicht alleine gewesen war?
“Hah erwihischt.” neckisch hob und senkte sie ihre Augenbrauen.
“Lena”, fing sie mahnend an: “Ich weiß nicht was du gesehen hat, aber du wirst es schön für dich behalten, ist das klar?”
“Klar, ich sag niemandem das du mit ihm im Bett warst, kann mir ja auch egal sein, aber…..”
“WAS?” Sie ging langsam zu einem ihrer Stühle und setzte sich.
“Ach Mia, das ist doch nicht so schlimm, naja okay er hat eine Freundin aber….”
“LENA!” Unterbrach sie noch einmal. “Du erzählst mir jetzt mal ganz genau was du wann gesehen haben willst.”















ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Spezi

Re: Weiß nicht ob es jemand interessiert....

Beitrag von Spezi »

Ich angafangen es zu lesen hab aber dann gemerkt wie viel es ist! :shock:
Ich glaube ich müsste es mir mal ausdrucken und auf der Bahnfahrt lesen! ;)

Aber das was ich bisher gelesen hab war sehr gut verständlich...!

Ich finde es immer toll wenn jemand Geschichten schriebt! Gibt nichts besseres!!! Ohne Leute wie dich wäre unsere Welt ein stückchen ärmer!

Ich les dann mal ein Stückchen weiter! ^^

*weiterles*
Temron

Re: Weiß nicht ob es jemand interessiert....

Beitrag von Temron »

Hey, hab gerade bis zum Ende gelesen. Finde die Geschichte toll und deinen Erzählstil mag ich auch :)
Schreibst du den Rest dann auch noch hier rein, wenn du soweit bist? War gerade so spannend, als der Text aufgehört hat ^^
Gartenzwergin

Re: Weiß nicht ob es jemand interessiert....

Beitrag von Gartenzwergin »

klar schreibe hier weiter sobald ich nen neuen Teil habe :o