So'n olles Gedicht von mir (künftig vllt noch anderes Zeuch)

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Jeschhua

So'n olles Gedicht von mir (künftig vllt noch anderes Zeuch)

Beitrag von Jeschhua »

Shu und Tefnut
L. U.



Sterne glimmern, dunkel Nacht
Darnieder im Lehm, auf dem Hain sie liegt
Abend Tau, erst tröpfelt, dann verfliegt
Oder zerfließt vom Schoß in schimmernd Pracht
Blütenduft zur Leibesmitte sie umschwirrt
Dämmernd wird’s, die ersten Strahlend zagend
Des Tages zittrig Hand, er sich fragend
Der Strahlende, von Humusmutter verwirrt
Wie die Eine einst sein eigen Reich bedrängt
Ihn ihm weckt der Anblick tobend Kampfeslust
Sehnen gespannt, die Kraft im Überschuss
Von Tollheit umfasst, Besonnenheit verdrängt
Sein Speer bereit zum Stoß
Die Leibhaftige bereit, ihre Knospen schon erhoben
Ihre Blütendienerinnen erwachet, jeder Schlummer verflogen
Ein Wuchernd Meer von Gewuchs, so groß
Alles wappnet seine Heere, seine Kräfte
Tief Verwurzeltes vom Nabel bis zur Erde
Den Ansturm erwartend in drohender Gebärde
Wächterinnen lauernd, bald vergossen die Lebenssäfte
Benetzend den Acker, das Feld, den Staub
Schon erstes Geplänkel, Leiber sich winden
Klauen reißen Fleisch, Arme eifrig ringen
Die Königin mit wehend Mähne trotzig strauchelt
Rufe schallen, Mauern trotzen
Im Innern Wonnen lockend
Des Königs weiße Reihen,
Gierig sich ins Tor verbeißen
Blutleckend, schon bald wird es reißen
Des Königs Herz in Erregung pochend
In Zornes Rot, Triumph im Gewissen schreitet
Er, der Herrscher, rammt den Speer tausendfach wieder
Wiederstand um Wiederstand fällt so nieder
Das Werk des Sieges ihm aufbereitet
Die Herrscherin, sie seufzt, erstirbt
Ermattend, die Schenkel schwankend
Der Tau von allen Höhen rinnt
Nährbodens Säulen erschüttert
Doch sieh, noch befriedigt kaum
Erhebt er sich vom Tor weg zum Schlund
Sein Sturm treibt vor ihm die See, den Schaum
Über’s Korallenriff zum Mund


Til Lindemann gewidmet