Text zur Adventszeit

Du hast eine Geschichten geschrieben, möchtest Deine Gedanken mitteilen oder hast ein Gedicht verfasst? Teile gerne Deine Erlebnisse, Gefühle oder Stimmungen mit uns.
Alien

Text zur Adventszeit

Beitrag von Alien »

Letztes WE habe ich mal wieder am Gemeindewochenende der thüringer KSG'n in Erfurt teilgenommen. Diesmal stand das Ganze unter dem Motto "Kunst und Kreativität". Zum Programm gehörte u. a. ein Kurs "journalistisches Schreiben", an dem ich auch teilnahm.
In diesem Kurs schrieb ich nun folgenden Text zu dem (vorgegebenen) Thema "3. Advent".
(Anm.: Der Kursleiter fand den Text gut, aber die Überschrift zu sachlich. Es geht mir öfters so, dass ich mich mit Titeln für eigene Texte etwas schwertue. Habt ihr nicht eine Idee für einen Titel ??)



Dritter Advent



Jeder hat sie schon einmal erlebt – die tiefe, klare Ruhe, die über einer verschneiten Landschaft liegt. Atmet man frühmorgens die Schneeluft ein, während die Hügel noch unter dem Schleier der frühwinterlichen Morgendämmerung liegen, scheint die ganze Welt in sich zu ruhen.

Die Adventszeit wird im Christentum als Zeit der Vorfreude, aber auch der inneren Einkehr angesehen: Wir werden uns wieder bewusst, dass das Leben, auch wenn es manchmal unberechenbar und bedrohlich wirkt, ein wunderbares Geschenk ist. Ein Christ spürt die Geborgenheit, mit der Gottes Hand ihn umfasst. Aber auch ein Atheist kennt das Gefühl, dass das Universum ein freundlicher Ort ist, an dem man sich zuhause fühlen darf.

Zur Adventszeit, dem Beginn der Kälte, der die Menschen, wie alle bewussten Lebewesen, näher zusammenrücken lässt, wird beiden oft unmittelbar klar, dass sie sich so sehr gar nicht unterscheiden: Der Christ, der weiß, dass Gott über ihn wacht, und der Atheist, der sich daran freut, wie wunderbar die Welt ist, in der er lebt. Am Abend eines Adventssonntags, wenn die Landschaft ganz allmählich in schneenebligem Blau versinkt, fühlen sich die Menschen, so unterschiedlich ihre Auffassungen und Gedanken sonst auch seien mögen, plötzlich einander unglaublich nah.

Morgen wird der dritte Advent sein: Noch eine Woche bis Weihnachten, dem Fest der Geburt Christi, zu der sich die drei Weisen leiten ließen, indem sie einer Konjunktion der Planeten Jupiter und Saturn folgten. Meist beginnt mit Weihnachten der „eigentliche Winter“: Die Zeit frostklarer Nächte, in denen das Firmament aus durchsichtigem Kristall zu bestehen und die Sterne zum Greifen nahe scheinen, und wir nachempfinden können, dass die Menschen schon immer gleichermaßen Ehrfurcht und Hoffnung empfanden, wenn sie den Blick zum Himmel hoben.