Freundlichkeit im Alltag: unterschätzt

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Hoppala
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Freundlichkeit im Alltag: unterschätzt

Beitrag von Hoppala »

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Trotzdem
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Re: Freundlichkeit im Alltag: unterschätzt

Beitrag von Trotzdem »

Ich finde Freundlichkeit ist eben ein schmaler Grad zwischen aufgesetzter Höflichkeit und aufdringlicher Hilfbereitschaft.

Ich bin z.B. ein relativ langsamer Mensch und mir ist es schon oft passiert, dass dann mir Leute ungefragt Sachen abgenommen haben, die ich selbst erledigen wollte, weil es ihnen nicht schnell genug ging. Das finde ich dann aufdringlich und nicht freundlich.

Dann habe ich schon ziemlich oft aufgesetzte und oberflächliche Höflichkeit erlebt. Die Menschen lächeln die ganze Zeit und ihre wirkliche emotionale Bewegtheit kann ich dann nicht lesen, nur das sie nicht wirklich in dem Zustand sind, den sie verkörpern. Bist zu einem gewissen Grad ist diese Aufgesetzheit wohl sozial erwünscht und wichtig. Ich finde es allerdings nicht so toll und oft übertrieben.

Wirkliche Freundlichkeit ist für mich, wenn ich jemand um Hilfe bitte und mir genau bei dem Problem geholfen wird, dass ich habe. Im Optimalfall sogar noch darüber hinaus. Es hört mMn schon da auf, wo ich etwas Frage und eine blöde Gegenfrage oder eine Antwort bekomme, die gar nicht gefragt war.

Also mMn ist die Definition, bei Begriffen wie Freundlichkeit oder Höflichkeit, wieder relativ subjektiv. Kann man z.B. sehr freundlich sein, ohne höflich zu sein oder umgekehrt sehr höflich ohne freundlich? Wenn dem so ist, dann finde ich Leute besonders gut, die überhaupt nicht höflich sind, aber sehr freundlich.
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Tania
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Re: Freundlichkeit im Alltag: unterschätzt

Beitrag von Tania »

Trotzdem hat geschrieben: 10 Jan 2024 06:48 Es hört mMn schon da auf, wo ich etwas Frage und eine blöde Gegenfrage oder eine Antwort bekomme, die gar nicht gefragt war.
Meiner Erfahrung nach hilft in solchen Fällen ein wenig eigene (Menschen-)Freundlichkeit. Ich muss ja die Gegenfrage nicht als "blöd" bewerten, sondern kann auch davon ausgehen, dass der Mensch das fragt, weil er die Antwort nicht kennt. Und ich kann mich auch freuen, dass ich überhaupt eine Antwort bekomme, statt mich zu ärgern, dass es die falsche war. Wie soll der Antwortende denn ahnen, dass mich das, was er sagt, gar nicht interessiert?
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Trotzdem
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Re: Freundlichkeit im Alltag: unterschätzt

Beitrag von Trotzdem »

Tania hat geschrieben: 10 Jan 2024 07:09
Trotzdem hat geschrieben: 10 Jan 2024 06:48 Es hört mMn schon da auf, wo ich etwas Frage und eine blöde Gegenfrage oder eine Antwort bekomme, die gar nicht gefragt war.
Meiner Erfahrung nach hilft in solchen Fällen ein wenig eigene (Menschen-)Freundlichkeit. Ich muss ja die Gegenfrage nicht als "blöd" bewerten, sondern kann auch davon ausgehen, dass der Mensch das fragt, weil er die Antwort nicht kennt. Und ich kann mich auch freuen, dass ich überhaupt eine Antwort bekomme, statt mich zu ärgern, dass es die falsche war. Wie soll der Antwortende denn ahnen, dass mich das, was er sagt, gar nicht interessiert?
Ja, vorallem halte ich mich selbst nicht dran. Aber das ist wiederum bei vielen Leuten so und der Normalfall. Man fordert von anderen Leuten etwas, was man selbst nicht einhält.

Also ungefragte und aufdringliche Hilfsbereitschaft findet man bei mir eher weniger, aber Antworten, auf nicht gestellte Fragen etc. schon öfter.
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Re: Freundlichkeit im Alltag: unterschätzt

Beitrag von LazyEyeOzzy »

Ich mag es auch nicht wenn Menschen zu überfreundlich sind aber ich glaube nicht dass es hier darum geht.

Für mich macht das schon einen großen Unterschied wenn mir zb. jemand morgens auf der Arbeit noch die Türe auf hält oder man freundlich gegrüßt wird.
Ich zumindest habe dann morgens direkt bessere Laune als wenn alle um einen mies gelaunt sind und nur ihr Ding machen.
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Re: Freundlichkeit im Alltag: unterschätzt

Beitrag von Zuya Hiyaye »

Trotzdem hat geschrieben: 10 Jan 2024 06:48 Ich finde Freundlichkeit ist eben ein schmaler Grad zwischen aufgesetzter Höflichkeit und aufdringlicher Hilfbereitschaft.

Ich bin z.B. ein relativ langsamer Mensch und mir ist es schon oft passiert, dass dann mir Leute ungefragt Sachen abgenommen haben, die ich selbst erledigen wollte, weil es ihnen nicht schnell genug ging. Das finde ich dann aufdringlich und nicht freundlich.
Das ist etwas anderes. Die freundliche Frage vorneweg: "Kann ich helfen?", relativiert das.
Das musste ich als Jugendlicher im Umgang mit Menschen mit Behinderung z.B. bei Blinden lernen, dass man sich nicht einfach unterhakt.

Heute, wo es eher darum geht sich egoistisch durchzusetzen und das dann Freiheit zu nennen, ist Freundlichkeit als Zeichen gegenseitigen Miteinanders eine gesellschaftliche Tugend die meiner meinung nach wieder mehr zur Geltung kommen sollte.

Ich wundere mich z.B. heute, wenn ich beobachte, dass man in öffentlichen Verkehrsmitteln Älteren den Platz anbietet oder Frauen oder Männern mit Kinderwagen beim Einsteigen seine Hilfe anbietet, weil es so selten vorkommt und in meiner Jugend Gang und Gäbe war.
Genauso, dass man sich beim Einsteigen in den Bus oder am Postschalter in eine Reihe stellt, statt wie heute eine zweite Reihe aufzumachen oder sich vorzudrängeln.

Das Zauberwort ist bei alledem Kommunikation.

Deshalb ein Datintipp von mir (Als ob ich Ahnung hätte):
Man kann Frau auch fragen, ob man ihr einen Kaffee spendieren darf, statt ihr einfach einen dahin zu stellen. ;)
Wer früh aufgibt, kann anderen beim Verlieren zusehen.
(Nico Semsrott)
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Re: Freundlichkeit im Alltag: unterschätzt

Beitrag von Egil »

Was in diesem Experiment untersucht wurde, ist eine sehr spezielle Form der Freundlichkeit, nämlich ein unerwartetes Geschenk, eine Überraschung. Das zunächst mal als Anmerkung. Das heißt nicht, das generell das Ergebnis falsch sein muss, aber den Titel finde ich daher etwas verfehlt (habe aber spontan auch keine bessere Idee für ein Experiment).
Natürlich ist ein gewisses Maß an Freundlichkeit im Alltag immer gut - was ZH meinte, alten Leuten im Bus den Platz anbieten und so. Auch flüchtige Bekannte grüßen, wenn man sie sieht, etc. Es darf nur nicht ausarten in aufgesetzte Freundlichkeit, da reagiere ich hochgradig allergisch drauf.
Relationship between men and women is psychological. One is psycho. The other is logical. Don't try to figure out who is who.

Autokorrektur kann manchmal großen Mist produzieren.
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Re: Freundlichkeit im Alltag: unterschätzt

Beitrag von Einsamkeit_is_doof »

Ich finde (ehrliche) Freundlichkeit im Alltag sehr wichtig. Leider erlebt man es ja zu oft, dass selbst einfachste Grundregeln der Freundlichkeit für viele fremd ist. So sind offenbar viele Leute nicht in der Lage in einem Geschäft an der Kasse "Guten Tag", "Dankeschön", "Bitteschön", "Auf Wiedersehen" zu sagen. Erlebe ich leider auch oft selber im Job, dass dieses kleine 1x1 der Freundlichkeit für viele eine unüberwindbare Hürde darstellt.

Was ich allerdings nicht schön finde, ist übertriebene, gespielte Freundlichkeit. Ich war mal vor Jahren in einem Restaurant in Dortmund essen. Es war ein ganz normales Restaurant, also kein Sternelokal oder sowas. Das Essen war gut, aber leider war das Personal übertrieben freundlich. Mal ein Beispiel: Das Essen kommt, die Bedienung stellt es einem hin und man bedankt sich. Antwort der Bedienung: "Habe ich gerne gemacht. Wirklich, sehr gerne!" Das ging dann die ganze Zeit so. Ganz ehrlich, man kam sich schon etwas verarscht vor. :roll:

Zu dem Artikel: Natürlich freut man sich, wenn man etwas geschenkt bekommt. Mir macht es aber auch Freude, wenn ich jemandem etwas schenken kann. Ich denke, es ist für beide Seiten ein gutes Gefühl.
Amor gib mir den verdammten Pfeil, ich mach' den Scheiß jetzt selber!