AB-Sein endet nicht mit einer Beziehung. Oder?

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Kolinatan
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Re: AB-Sein endet nicht mit einer Beziehung. Oder?

Beitrag von Kolinatan »

Vogel hat geschrieben: 24 Jan 2024 09:30 Ich finde es insgesamt schwierig das zu definieren, bekomme trotzdem immer noch Bauchgrimmen wenn ich lese, dass jemand, der längere Zeit mit allem drum und dran in einer Beziehung war, sagt er/ sie sei AB. Zumindest in einer Gesellschaft und Kultur, in der es immer noch wichtig ist Erfahrungen zu Sex und Liebe gemacht zu haben, und man komisch angeschaut wird, wenn das nicht der Fall ist.
Was ist das Bauchgrimmen? Ich vermute es hat damit zu tun, dass der Begriff - zumindest Teilweise - identitätsstiftend wirkt? Ich sehe mein AB-Sein dann als etwas mit dem ich mich identifiziere. Wenn jemand den Begriff in seiner Bedeutung aufweicht, dann habe ich das Gefühl mir wird entweder etwas identitätsstiftendes weggenommen oder mir wird etwas übergestülpt, was nicht zu meinem Selbstbild passt? In beiden Fällen schwindet die identitätsstiftende Wirkung.

Ich nehme an, dass die Aufteilungen SC-AB und HC-AB dazu dienen sollte mehr Klarheit zu schaffen, was ich über mich aussage, wenn ich den Begriff AB zur Selbstbeschreibung verwende. Allerdings wird - immer wenn sich viele Menschen einen Begriff teilen -, es immer schwieriger ihrer individuellen Situation gerecht zu werden. Vermutlich könnten wir eine Liste mit zehn Kriterien erstellen und dann jeder Kombination eine eigene Bezeichnung geben, so wie die Persönlichkeitstest mit den vier Buchstaben.

Für mich ist die Frage: Möchte ich mit dem AB-Begriff zum Ausdruck bringen, dass ich etwas ganz besonderes bin und möchte daher, dass es möglichst wenige Menschen gibt, welche in die gleiche Gruppe gehören? Geht es also um Abgrenzung? Oder habe ich den Wunsch etwas zu haben, was ich mit möglichst vielen Menschen teile, also etwas, was mich zum Teil einer größeren Gemeinschaft macht? In uns gibt es beide Bedürfnisse und sie liegen teilweise in einem Spannungsfeld zueinander.

Für mich persönlich war der Begriff damals ein Teil der Lösung. Nicht weil ich mich damit treffend beschriebe gesehen hätte, sondern weil das Problem einen Namen hatte. Für mich war der Begriff eher Zustand und weniger Identität. Der Unterschied zwischen Persönlichkeit und Verhaltensweise. Meine Persönlichkeit verändere ich in der Regel nur wenig, meine Verhaltensweisen kann ich verändern, mit Geduld und der passenden Strategie. Insofern bestand - natürlich nur für mich selbst - das AB-Sein im fehlen bestimmter innerer und äußerer Fähigkeiten, um in Beziehung zu gehen.

Ich weiß nicht, wie schwer es für mich wäre, einmal erneut eine Partnerschaft einzugehen und ob ich dies wollen würde. Ich arbeite weiterhin an meinen Fähigkeiten mit anderen Menschen in Beziehung zu gehen und langfristige Beziehungen aufzubauen - jenseits einer Partnerschaft - und es gibt in diesem Bereich weiterhin Widerstände, divergierende Bedürfnisse. Ich kann nachvollziehen, dass der Mangel an bestimmten Fähigkeiten zur Beziehungsanbahnung, welche das AB-Sein bedingen, durch das Erleben von Sex oder einer Beziehung oder beidem, nicht beseitigt wird. Bei mir lag der Schwerpunkt des AB-Sein darin, mit Menschen in Verbindung zu gehen. Sozusagen von Herz zu Herz sich emotional zu berühren. Insofern war für mich das AB-Sein damit beendet, dass es mir inzwischen recht stabil gelingt mit Menschen in Verbindung zu gehen und mir eher die Kontaktpflege schwer fällt.

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