Die rote Pille und der verzweifelte Hass auf Frauen

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Heinrich
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Die rote Pille und der verzweifelte Hass auf Frauen

Beitrag von Heinrich »

Da ich in diesem Forum immer wieder wie selbstverständlich den Begriff "Red Pill" oder Versatzstücke aus dieser Ideologie lese, möchte ich mal kurz darüber aufklären, worum es hierbei geht.
Dabei sei angemerkt, dass es absolut verständlich ist, dass man als männlicher AB(*), der lange keinen Sex oder keine Freundin(*) hatte, oder noch nie, unter diesem Leidensdruck einen Frust oder vielleicht auch eine Wut entwickelt, die nicht unbedingt das Gute in einem hervor bringt.
Jedoch ist gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, egal in welcher Form, auch Frauenfeindlichkeit, keine Antwort darauf. Weder ist derartiges moralisch vertretbar, noch hilft es einem in der Sache. Man versteht dadurch nicht, warum man in der Lage ist und wie man aus dieser heraus kommt.

(*) Allein schon, dass in diesem Forum nicht nur männliche ABs sind und nicht nur heterosexuelle Menschen, zeigt schon, dass ein Erklärungsansatz, der nur heterosexuelle Beziehungen und die nur aus männlicher Perspektive diskutiert, sehr valide nicht sein kann.

Das Problem liegt aber nicht nur in der geringen Belastbarkeit der "Theorie":
"The major contemporary secular male supremacist movements—PUAs, men’s rights activists, The Red Pill, and Men Going Their Own Way (MGTOW)—all use this terminology to describe their “realization” that men do not hold systemic power or privilege. Instead, they awaken to the “truth” that socially, economically, and sexually men are at the whims of women’s (and feminists’) power and desires."
https://www.newamerica.org/political-re ... lack-pill/
Also kurz: Frauen werden nicht aufgrund ihres Geschlechtes diskriminiert. Auf die Abschaffung bestehender Benachteiligung muss nicht hingewirkt werden, wie es im Grundgesetz heißt, da diese Benachteiligungen geleugnet werden. Dagegen finde eine Diskriminierung von Männer statt, basierend auf der bösartigen(?) Natur der Frau.

Weitere Infos auf der englischen WP: https://en.wikipedia.org/wiki/Incel#%22 ... ck_pill%22

"[..]Auch die Attentäter von Halle, Hanau, Buffalo und Oslo identifizierten sich mit der dahinterstehenden Ideologie. Sie erwähnten sie an zentralen Stellen in ihren Manifesten oder im Livestream, während sie töteten.

[..]Die Leipziger Autoritarismusstudie 2022 bescheinigt zudem einem Drittel der Männer ein geschlossen antifeministisches und sexistisches Weltbild – Tendenz steigend. Männer, die der Cyber-­Pillenkultur angehören, ignorieren diese Realität.

[..]Der Begriff hält für verschiedenste Verschwörungsideologien her, schafft Verbindungen zwischen ihnen.

[..]„Die Red Pill bietet ein Erweckungserlebnis, das Gefühl, es verstanden zu haben“, sagt Temel. In den Echokammern der Szene gebe es kaum abweichende Meinungen. „Diese Männer verbringen ewig dort, ihre Ansichten verhärten sich.“ Dort grassiere auch Rassismus und Antisemitismus. Die Ideologie sei anschlussfähig an Rechtsextremismus.[..]"

https://taz.de/Rechte-Red-Pill-Cyberkultur/!5941468/

Dass diese Ideologie, oder eher Ideologien, derart abdriften, ist nichts wirklich Ungewöhnliches.
Der Grundsatz "Ist man bereit einen Unfug zu glauben, ist man grundsätzlich auch bereit jeden Unfug zu glauben." gilt für Religionen, Esoterik und Verschwörungserzählungen gleichermaßen.

Wir alle kennen defizitäre Erklärungsansätze. Gerade mit Bezug auf das AB-Sein.
Sie können sowohl sehr unterkomplex, als auch überkomplex sein.

Unterkomplexen Erklärungsansätzen ist anzumerken, wie wenig Mühe man sich mit ihnen gegeben hat:
"Ziehe dir mal was ordentliches an, sehe gepflegt aus und gehe mal unter die Leute, dann klappt das schon mit einem Freund / einer Freundlin."
Wenn dem so währe, gäbe es wohl nicht dieses Forum hier.

Überkomplexe Erklärungsansätze können zum Teil sehr elaboriert sein und sind mit Bezug auf das AB-Sein oft biologistisch (Evolutionsbiologie), unterstellen komplexe Motive, Absichten und Handlungsweisen und arbeiten oft mit sehr großen Zusammenhängen.

Sie alle haben eines gemeint: Sie argumentieren nicht von vorn nach hinten, nicht von der Fragestellung zum Ergebnis. Das Ergebnis steht längst fest, nur eine Herleitung braucht es noch.
Nicht die Komplexität ist entscheidend für eine gute Erklärung, sondern Belege und Überprüfungen. Der Red-Pill-Scheiß hat aber keine belege und entzieht sich jeder Überprüfung. (Genauso wie der unterkomplexe Erklärungsansatz.) Er besteht nur aus Narrativen über die Ungleichheit und Ungleichwertigkeit der Geschlechter, dem betrogenem Manne und der arglistigen Frau.

Solche Erklärungsansätze mögen vielleicht unterhalten und ablenken, einem vielleicht etwas Trost spenden, da man ja gar nicht so "ungenügend" oder "selber schuld" ist, sondern der Betrogene und vielleicht sogar vermeintliche Handlungsoptionen bieten. Sie sind aber vor allem zwei Dinge: wenig hilfreich und zuweilen schädlich.

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Kolinatan
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Re: Die rote Pille und der verzweifelte Hass auf Frauen

Beitrag von Kolinatan »

Administration: Absolute Beginner TreffThema gesperrt, bis mit dem Ersteller geklärt ist, was mit dem Beitrag passieren soll und wie ein Diskussion eines solchen Themas stattfinden sollte und zu welchem Zweck.