Nein gesagt und schlechtes Gewissen

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Einsamkeit_is_doof
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Nein gesagt und schlechtes Gewissen

Beitrag von Einsamkeit_is_doof »

Hallo zusammen,

mir ist in letzter Zeit aufgefallen, dass ich so ein richtiger Ja-sager bin. Besonders im Job. "Markus könntest du vielleicht...?" " Ja klar, kein Problem." Selbst wenn es für mich ein Problem ist, ich keine Zeit habe oder anderweitig Umstände für mich macht, sage ich ja. :wuetend: Manchmal ärgere ich mich dann über mich selbst.

Nun kam meine Chefin zu mir und fragte, ob ich ab sofort mir einer Kollegin den freien Tag tauschen könne. Ok, ab und zu ist das für mich kein Problem, aber für immer schon. Mir passt mein jetziger freier Tag einfach besser in meine Wochenplanung. Habe ich ihr auch so gesagt. Sie meinte dann dass es ok wäre. Trotzdem habe ich jetzt ein schlechtes Gewissen, weil ich nein gesagt habe. :hammer:
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Obelix
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Re: Nein gesagt und schlechtes Gewissen

Beitrag von Obelix »

Ich kenne das von mir selbst nur zu gut. In diesem Sinne: Herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen Nein sagen :vielglueck: . Solange du nicht aus Prinzip abgelehnt hast sondern einen triftigen Grund dafür hast (hier: dein Wochenrhythmus), ist ein schlechtes Gewissen unangebracht.
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Einsamkeit_is_doof
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Re: Nein gesagt und schlechtes Gewissen

Beitrag von Einsamkeit_is_doof »

Obelix hat geschrieben: 07 Dez 2023 12:18 Ich kenne das von mir selbst nur zu gut. In diesem Sinne: Herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen Nein sagen :vielglueck: .
Danke. :tanzen2:
Solange du nicht aus Prinzip abgelehnt hast sondern einen triftigen Grund dafür hast (hier: dein Wochenrhythmus), ist ein schlechtes Gewissen unangebracht.
Ganz am Anfang, als ich dort angefangen habe zu arbeiten, hatte ich immer Dienstags frei. Irgendwann kam meine Chefin zu mir und fragte, ob es möglich wäre, dass ich statt Dienstag immer Donnerstags frei mache. Obwohl es mir eigentlich nicht so recht war habe ich damals zugestimmt. Nach ein paar Wochen änderte meine Chefin das wieder und ich bekam endlich wieder den Dienstag frei. Da war ich echt happy, weil mir der Tag aus mehreren Gründen besser passt wie der Donnerstag. Deshalb habe ich heute auch abgelehnt. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass ich unfair bin und meine Chefin im Stich gelassen habe. :hammer: Bescheuert, ich weiss.

Auf der anderen Seite denke ich mir, dass ich ja oft (eigentlich immer) ja zu allem sage und es mal an der Zeit ist, auch mal mich selber zu respektieren. Denn wenn ich immer ja sage, obwohl es mir eigentlich nicht so gut passt, dann respektiere ich mich selber ja nicht und müsste eigentlich ein schlechtes Gewissen mir gegenüber haben. Trotzdem fällt es mir irgendwie immer schwer nein zu sagen. :wuetend:
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Solstice
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Re: Nein gesagt und schlechtes Gewissen

Beitrag von Solstice »

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 07 Dez 2023 11:41 Mir passt mein jetziger freier Tag einfach besser in meine Wochenplanung. Habe ich ihr auch so gesagt.
:good:
Ich bin auch ein Ja-Sager, besonders auf der Arbeit...

Mir ist aber auch vieles einfach egal bzw. macht es mir im Grunde nichts aus, eine Zusatzaufgabe zu übernehmen, jemandem zu helfen oder irgendwelche anderen Zugeständnisse zu machen. Ich fühle mich dann aber nach einer Weile ausgenutzt, wenn ich bemerke, dass meine Kollegen nie Mehrarbeiten übernehmen und teils gar nicht mehr vom Chef gefragt werden.

"Normalos" scheinen immer sofort irgendwelche Befindlichkeiten zu Äußern, weswegen sie Dieses und Jenes nicht leisten können oder wollen. :?
Inzwischen auch im ab-forum.de zu finden :winken:
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Einsamkeit_is_doof
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Re: Nein gesagt und schlechtes Gewissen

Beitrag von Einsamkeit_is_doof »

Solstice hat geschrieben: 14 Dez 2023 11:01
Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 07 Dez 2023 11:41 Mir passt mein jetziger freier Tag einfach besser in meine Wochenplanung. Habe ich ihr auch so gesagt.
:good:
Ich bin auch ein Ja-Sager, besonders auf der Arbeit...
Irgendwie beruhigend, dass ich nicht alleine bin. :tanzen2:
Mir ist aber auch vieles einfach egal bzw. macht es mir im Grunde nichts aus, eine Zusatzaufgabe zu übernehmen, jemandem zu helfen oder irgendwelche anderen Zugeständnisse zu machen. Ich fühle mich dann aber nach einer Weile ausgenutzt, wenn ich bemerke, dass meine Kollegen nie Mehrarbeiten übernehmen und teils gar nicht mehr vom Chef gefragt werden.
Bei mir ist es eigentlich auch so, dass ich nicht wirklich darunter leide, eine Zusatzaufgabe zu übernehmen. Ich mache es sogar gerne. Es gibt aber zum Beispiel zwei Kolleginnen, die sehr gerne (eigentlich immer) früher gehen. Manchmal ärgert mich das, weil ich ja auch mal gerne früher gehen würde. Ok, dafür habe ich Plusstunden, die ich nun im Januar abfeiern darf, während die beiden fett im Minus sind. Hat halt alles seine zwei Seiten.
"Normalos" scheinen immer sofort irgendwelche Befindlichkeiten zu Äußern, weswegen sie Dieses und Jenes nicht leisten können oder wollen. :?
Bei mir ist es so, dass ich oft ja sage. Das ist auch ok, ich leide da jetzt nicht wirklich drunter. Was ich nur schlimm finde: Wenn ich dann mal nein sage, weil es wirklich nicht passt oder so, dann habe ich sofort ein schlechtes Gewissen, dass ich nicht ja gesagt habe. :hammer: Wie jetzt eben mit dem freien Tag. Mir passt nunmal der jetzige Tag besser. Meine Chefin ist mir auch deshalb nicht böse oder so. Und trotzdem denke ich: "Hätte ich vielleicht doch ja sagen sollen?" Aber dann denke ich weiter. Hätte ich ja gesagt, dann würde ich meiner Chefin zwar einen Gefallen tun, dafür hätte ich selber aber den Nachteil, dass ich eben nicht mehr den Tag frei habe, der mir besser passt.

Vielleicht sollte man versuchen, sich etwas mehr (gesunden) Egoismus zuzulegen. :brille1: :gruebel:
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Solstice
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Re: Nein gesagt und schlechtes Gewissen

Beitrag von Solstice »

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 14 Dez 2023 18:35 Vielleicht sollte man versuchen, sich etwas mehr (gesunden) Egoismus zuzulegen. :brille1: :gruebel:
Stimmt. Wir sind wohl irgendwie zu altruistisch erzogen worden.

Wenn etwas keinen direkten Vorteil bringt, bleiben z.B. meine Kollegen immer passiv. Diese Rechnung, was es mir für einen Vorteil verschafft, stelle ich für - aus meiner Sicht kleine - Gefallen gar nicht auf :gruebel:
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Re: Nein gesagt und schlechtes Gewissen

Beitrag von Einsamkeit_is_doof »

Solstice hat geschrieben: 15 Dez 2023 13:50 Wenn etwas keinen direkten Vorteil bringt, bleiben z.B. meine Kollegen immer passiv. Diese Rechnung, was es mir für einen Vorteil verschafft, stelle ich für - aus meiner Sicht kleine - Gefallen gar nicht auf :gruebel:
Ich stelle auch keine Rechnung auf oder überlege mir, welchen Vorteil ich habe. Wenn ich helfen kann, dann tue ich es, einfach weil ich nett bin und finde, dass sich sowas gehört.
Ich habe da auch kein Problem mit. Was mich ärgert ist, dass ich direkt ein schlechtes Gewissen habe, wenn ich mal nein sage. Das ist doch nicht normal. :hammer:
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Re: Nein gesagt und schlechtes Gewissen

Beitrag von Samsara81 »

Wenn ich helfen kann, dann tue ich es, einfach weil ich nett bin und finde, dass sich sowas gehört

Davor habe ich Respekt, wenn man bestimmte Tugende wirklich verinnerlicht hat.

Ich persönlich bin etwas zögerlich was die Hilfsbereitschaft angeht. Auch in der Arbeit schaue ich sehr genau hin ob es für mich Zuviel wird und ich die Arbeit evtl. verteilen muss. Wenn ich das Gefühl habe, dass wenig Dankbarkeit gezeigt wird, bin ich auch meistens direkt und frage nach.

Ich habe auch eine leicht narzisstische Seite, liegt evtl. auch daran, dass ich schwierige Erfahrungen in der Kindheit machen musste. Damit will ich nicht mein Verhalten entschuldigen, es ist nur eine Erklärung. Ich bessere mich..
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Re: Nein gesagt und schlechtes Gewissen

Beitrag von Solstice »

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 15 Dez 2023 18:33 Was mich ärgert ist, dass ich direkt ein schlechtes Gewissen habe, wenn ich mal nein sage. Das ist doch nicht normal. :hammer:
Wahrscheinlich müsstest du einfach viel öfter "nein" sagen, dann stumpft man mit der Zeit ab :kopfstand:
Klingt komisch, ist aber so! ;)
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Re: Nein gesagt und schlechtes Gewissen

Beitrag von Kolinatan »

Ich erinnere mich noch an eine Zweierübung im Seminar. Es ging darum Ja- und Nein-Sagen zu üben, es laut auszusprechen und zu erfahren mit wie viel Energie wir beides sagen können. Beide Personen stehen sich bei der Übung gegenüber, die Arme leicht ausgestreckt und die Handflächen drücken gegeneinander, Hände umfassen einander.

Eine Person beginn dann abwechselnd Ja und Nein zu rufen und drückt jeweils mit einem Arm gegen den Widerstand der anderen Person. Es war sehr interessant zu sehen, wie selten Menschen sowohl ein klares Ja als auch ein klares Nein aussprechen können. Ja wird zwar schneller ausgesprochen als ein Nein, aber überzeugt und kraftvoll ist es deshalb trotzdem nicht.

Leider wird aus meiner Sicht oft unterschätzt wie hilfreich ein klares Nein ist. Es mag zwar in dem Moment ärgerlich sein, wenn ich mir eine andere Antwort gewünscht hätte. Ich habe es als viel frustrierender erlebt, wenn ich erst nach Wochen des Wartens oder Nachhakens endlich die Nein-Antwort erhalten habe und klar wurde woran ich bin. Von daher kann ich mir nur wünschen, aus meinem Bedürfnis von Klarheit und Orientierung, dass mehr Menschen in der Lage sind ein Nein auszusprechen. Daher mein Danke für jedes klar ausgesprochene Nein.
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Re: Nein gesagt und schlechtes Gewissen

Beitrag von Nexus »

Was mir hilft ist nicht direkt ja oder nein zu sagen, sondern erstmal etwas anderes sagen wie: "Darüber muss ich noch nachdenken" o.Ä. Es fällt dann leichter auch mal Nein zu sagen, vor allem weil man die Gründe davor sauber abwägen kann.