Kuscheldealer hat geschrieben: ↑09 Sep 2023 17:04
Fritzchen hat geschrieben: ↑09 Sep 2023 16:10
Es ist gut möglich eine Therapie alleine zu bewältigen, aber es wird einfacher sein wenn man Unterstüzung hat. Vor allem wenn sich die Erfolge nicht so schnell einstellen wie erhofft oder es zu kleinen Rückschlägen kommt.
Vielelicht wäre dies auch für dich sinnvoll
Ich bekomme rechtzeitig keine Therapie.
Das bringt also nichts, sich damit aufzuhalten.
Ich versuche es alleine. Wird der beste Weg sein, auch um andere nicht zu belasten.
Vorsicht vor pauschalen Therapieempfehlungen.
1. gibt es vielfach eine lange Warteliste
2. lassen sich die Sitzungen vielfach nicht mit beruflichen Erfordernissen harmonisieren.
3. ist das Thema lebenslange Partnerlosigkeit noch immer so unbekannt, dass viele Psychotherapeuten nur rätselraten und nicht wirklich eine Hilfe sind.
Ansonsten entpuppt sich die Psychotherapeutensuche zu genauso einer Lotterie wie die Partnersuche und man muss sich hier im Forum vorwerfen lassen, dass man sich nur nicht genug bemüht hat, um aus seiner Komfortzone heraus zu kommen.
4. hat das AB-Sein erst einmal zu einer depressiven Episode geführt oder droht sie es zu werden, ist der Hausarzt möglicherweise die bessere Adresse um im akuten Fall die Liebes- und Arbeitsfähigkeit wiederherzustellen.
5. Eine Selbsthilfegruppe, am besten gut durchmischt und Konfliktresistent könnte auch gute Dienste leisten.
In Sachen Psychotherapie würde ich mit meinen negativen Erfahrungen sagen: "Drum prüfe, wer sich binde"
- Der erste ließ mich ein Modellboot bauen, redete mit mir 1,5 h und rechnete dafür 5 EH mit der Krankenkasse ab.
- Die zweite ließ mich eine Stunde im Wartezimmer warten, um mir dann mitzuteilen, dass sie keinen Platz frei habe.
- Der dritte therapierte meine damals noch vorhandene Nikotinsucht, die ich ein paar Jahre später auf ganz andere Weise in einem Nichtrauchenwettbewerb mit meiner Nachbarin -einer Ärztin- und einem Freund überwand.
- Der vierte war wenigstens so ehrlich mir zu sagen, dass er keine Ahnung habe, wie er mir helfen könnte und meinte, dass es vielleicht helfen würde, wenn ich mich Anhand von Modellen mit dem Geschlechtsakt auseinandersetze.
Zwar ist eine Psychotherapie als solche nicht falsch. Aber meine Erfahrungen zeigen, dass hier erst noch Therapien entwickelt werden müssen und nicht wir AB's in erster Linie aus unserer Komfortzone herausgeholt werden müssen -das ist neoliberaler Nonsens- sondern das Thema AB-sein und dessen psychosoziale Folgen genauso wie z.B. das Thema Depression aus der Tabuzone geholt werden muss. Ansonsten endet der Versuch der Laienpsychologie
so.
AB-Sein entsteht ursprünglich aus Ungleichheiten. Wir können nicht alle gleich attraktiv sein. Und überall wo es Ungleichheiten gibt, gibt es auch welche die durch den Rost fallen bis am Ende nur die übrig bleiben, die beim besten Willen nicht zueinander passen.
Das war sogar mal Thema in der "Psychologie heute" in den 80gern. Leider ist die Zeitschrift den Weg des Altpapiers gegangen.
(Ich brauchte eine Wohnung und keine Bibliothek)
Natürlich ist das AB-Sein nicht in Stein gemeiselt. Genauso, wie ein Langzeitarbeitsloser auch mal eine Job bekommen kann.
Ich finde es dann aber anmaßend mit dem Finger auf jemanden zu zeigen und zu fragen, was hast du gemacht, dass du AB geworden bist.
Das erste Ziel einer solchen Therapie muss sein, dass du auf eigenen Beinen stehen kannst, dass du dein Leben leben kannst, dass du auch alleine glückliche Momente erleben kannst, dass du auch Freunde hast mit denen du dich mal verabreden kannst, dass du Freude empfindest, statt das Ziel so hoch zu hängen, dass es dann keine Schande mehr ist es nicht zu erreichen.
Und wir sollten nicht dem Irrglauben von Tic-Toc, Instagram und Co.
(Ich hätte beinahe geschrieben Insterburg und Co.) , dass es Anderen besser ginge als uns. Wir haben alle unser Bündel zu tragen. Ob mit oder ohne Partner.
Unsere Frage sollte nicht sein, "wer liebt mich?", sondern "wen oder was liebe ich?".
Kann ich die nicht beantworten, dann ab zum Arzt.
Und wem das Wort Liebe zu hoch gegriffen ist, der kann es gerne durch mögen ersetzen.
(In Altgriechisch kann man das besser differenzieren.)