6 Jahres Vertrag beim Arbeitgeber unterschreiben?

[Talbot]

Nie im Leben, da ich dann entsprechend lange an den Arbeitgeber gebunden wäre und damit quasi jedwede Verhandlungsgrundlage für Gehaltsverhandlungen der nächsten Jahre aufgegeben hätte.

Genauso wäre ich dann nicht mehr in der Lage flexibel auf negative Veränderungen beim AG zu reagieren und müsste quasi alles mitmachen.

1 Jahr wäre da für mich die Obergrenze, die ich mich fest binden lassen würde in so einem Konstrukt.

Bei allem darüber hinaus würde ich das lieber selber bezahlen, wenn ich es unbedingt machen möchte.

[LonesomeWolf]

Hallo,
möchte gerne mal die Meinungen anderer AB´s hören.

Mein Arbeitgeber hätte es gerne, dass ich ein Duales Studium im Fernstudium mache. Die Kosten hierfür würde er übernehmen. Er bietet mir auch ein deutlich höheres Gehalt. Im Gegenzug soll ich mich verpflichten mindestens 6 Jahre in der Firma zu bleiben.

Wie seht ihr das Angebot? Würdet ihr euch darauf einlassen?

MfG

Hast du vor die Firma zu verlassen? Oder willst sowieso in der Firma bleiben?

Wenn du dort von Haus aus bleiben willst dann ist die Frage doch aus meiner Sicht überflüssig da du das Studium bezahlt bekommst mehr Lohn und einen sicheren Arbeitsplatz

[Tania]

Mir macht die Arbeit ja Spaß, aber was ist, wenn ich z.B. einen Partner finde der weiter weg wohnt? Dann bis zu 6 Jahre eine Fernbeziehung führen?

Seine Lebensplanung proaktiv an Wünsche eines existierenden Partners ausrichten, wäre schon grenzwertig. Wenn jemand z.B. einen Hund möchtest, der Partner aber mal gesagt hat, dass er irgendwann mal ne Weltreise machen will, dann verzichtet man ja auch nicht stillschweigend auf den Hund, sondern setzt sich zusammen und findet heraus, wann die Reise stattfinden soll, wie realistisch dieser Plan überhaupt ist und ob ein Hund da mitkommen könnte. Und entscheidet dann, ob man vielleicht einen bereits älteren Hund adoptiert, oder einen in Handgepäckgröße, oder ob man ihn langfristig an eine Betreuungsperson gewöhnt ...

Mit einem noch nicht gefundenen Partner lassen sich schwer Kompromisse aushandeln. Und man kennt seine Wünsche und Pläne noch gar nicht. Es wäre also ziemlich unsinnig, die heute anstehenden Entscheidungen von ihm abhängig zu machen. Genauso gut könntest Du Dich fragen "aber was ist, wenn ich z.B. einen Partner finde der selbst ein duales Studium absolviert? Dann jahrelang gelangweilt zu Hause sitzen, während er lernt, und anschließend damit leben, einen niedrigeren Abschluss zu haben als er?"

[Querdenkerin]

Sehe das genauso wie Tania. Dieses Wenn, aber, könnte blockiert eher den Lebensweg mit eigenen Steinen zu pflastern. Der Partner kann immer dazukommen und man kann dann gemeinsam den Weg verbreitern.

[Girassol]

Mir macht die Arbeit ja Spaß, aber was ist, wenn ich z.B. einen Partner finde der weiter weg wohnt? Dann bis zu 6 Jahre eine Fernbeziehung führen?

Normalerweise bedeutet so ein Vertrag ja nicht, dass man gar nicht in der Zeit kündigen kann. Eine Freundin hatte so einen Vertrag und als sie wechseln wollte, die Frist aber noch nicht abgelaufen war, sagte sie zum potentiell neuen Arbeitgeber, dass sie gerne bei ihm anfangen würde, aber dann die Summe x an den aktuellen Arbeitgeber gezahlt werden müsste, um sie quasi freizukaufen. Den Betrag hat dann der neue AG übernommen, weil er sie wollte.

Wenn ich mich richtig erinnere, waren es bei ihr 5 Jahre und für jedes Jahr, dass sie vor Ablauf der 5 Jahre gekündigt hat, waren dann 20% der Kosten für die Fortbildung fällig.

[Finnlandfreundin]

Ich studiere aktuell ein 3. Fach nebenberuflich.
[...] Ich fahre 2x in der Woche über 100 km pro Strecke. An den Studientagen falle ich abends nur noch ins Bett.

Du bist verbeamtet und studierst jetzt noch mal? Warum tust du dir den Stress an? Ich frage mich, ob dir das beruflich etwas bringt oder ob du aus persönlichen Interesse an diesem Fach diese Mühen auf dich nimmst?

Sorry für's Off-Topic ..

Finanziell bringt es mir nichts.
Ich mag das Fach, unterrichte es schon paar Jahre und möchte mehr Hintergrundwissen als das Lehrbuch mir geben kann.

[Obelix]

Mir macht die Arbeit ja Spaß, aber was ist, wenn ich z.B. einen Partner finde der weiter weg wohnt? Dann bis zu 6 Jahre eine Fernbeziehung führen?

Normalerweise bedeutet so ein Vertrag ja nicht, dass man gar nicht in der Zeit kündigen kann. Eine Freundin hatte so einen Vertrag und als sie wechseln wollte, die Frist aber noch nicht abgelaufen war, sagte sie zum potentiell neuen Arbeitgeber, dass sie gerne bei ihm anfangen würde, aber dann die Summe x an den aktuellen Arbeitgeber gezahlt werden müsste, um sie quasi freizukaufen. Den Betrag hat dann der neue AG übernommen, weil er sie wollte.

Ich sehe das auch so. Wenn der Arbeitgeber frühzeitig in einen Arbeitnehmer investiert, dann steht im Vertrag nicht nur die Laufzeit, sondern auch die Konditionen, die bei einem vorzeitigen Ausstieg einzuhalten sind. Die wieder ich mir auf jeden Fall vor der Unterschrift gründlich durchlesen und in die Überlegungen mit einbeziehen.

Ich hatte auch mal einen Arbeitgeber, der mir einen dicken Zuschuss zu meinem Langstrecken-Umzug gezahlt hat, gekoppelt an einen Arbeitsvertrag von mindestens 2 Jahren. Darin war aber auch festgelegt, wie viel von diesem Zuschuss ich im Fall einer vorzeitigem Kündigung zurück zu zahlen hatte. Am Ende habe ich dann auch wirklich nach einem halben Jahr gekündigt und mich entsprechend "frei gekauft". Auf die Idee, das beim neuen Arbeitgeber herauszuhandeln, war ich leider nicht gekommen.

Mir macht die Arbeit ja Spaß, aber was ist, wenn ich z.B. einen Partner finde der weiter weg wohnt? Dann bis zu 6 Jahre eine Fernbeziehung führen?

Hier reden wir über ungelegte Eier. Natürlich bindet dich so ein Vertrag über eine ungewohnt lange Zeit. Aber sollte sich tatsächlich so eine Fernbeziehung ergeben, gibt es ja möglicherweise auch die Option von Home-Office, die heutzutage immer normaler wird. Und solange eine Beziehung noch nicht mal am Horizont sichtbar ist, würde ich mir über so etwas noch keine Gedanken machen.

Ich würde mich an deiner Stelle vor allem an Kriterien wie diesen orientieren:
- Wie stark interessiert mich dieses konkrete Studium?
- Traue ich mir zu, das neben der Arbeit durchzuziehen?
- Wie gut kenne ich diesen Arbeitgeber und wie gut komme ich mit ihm klar?

[FantaLemon]

@uhu72:
Einen unbefristeten Vertrag kann man jederzeit ohne Konsequenzen kündigen. Bei vorzeitiger Kündigung des 6 Jahres Vertrages müsste ich die Studienkosten zurückzahlen, was ich nicht kann.

@Finnlandfreundin:
Bei einem Online-Studium ist es doch egal wie weit die Uni weg ist. Da fährt man maximal 2x im Jahr zu Prüfungen hin.

@LonesomeWolf:
Das weiß ich ja eben nicht was die nächsten 6 Jahre bringen werden.

@Girassol:
Ich müsste dann bei einer vorzeitigen Kündigung die Studienkosten zurückzahlen. Das kann ich eben nicht. Klar könnte ich dann trotzdem kündigen, hätte dann aber eben Schulden.

@Obelix:
Was sollte ich denn im Home-Office arbeiten?

[Cavia]

Wenn man 13 Jahre arbeitslos war sollte man fich überaus erfreut sein, die kommenden 6 Jahre einen festen Job zu haben.

[Tania]

Bei vorzeitiger Kündigung des 6 Jahres Vertrages müsste ich die Studienkosten zurückzahlen, was ich nicht kann.

Welche Gründe gibt es denn, aus denen Du kündigen würdest? Mir fällt da ein:

a) Du findest einen deutlich besser bezahlten Job - dann dürfte die Rückzahlung machbar sein.

b) Du findest Deinen Traummann. Da Du auf finanzstarke Männer stehst, kann der dann ja Deine Schulden zahlen.

c) Du wirst schwerkrank. Dann musst Du nicht kündigen sondern bekommst nen Krankenschein

d) Du wirst in der Firma gemobbt. Dabn verklagst Du die und zahlst die Schulden von der Abfindung

[Obelix]

@Obelix:
Was sollte ich denn im Home-Office arbeiten?

Ich dachte, wir reden hier von einem Arbeitgeber, der dir einen Arbeitsvertrag angeboten hat (der auch die Finanzierung eines Studiums beinhaltet). Ich weiß zwar nicht, um was für eine Arbeit es dabei geht, aber die meisten Bürojobs lassen sich doch heutzutage online machen. Kommt dann halt auf die Firma bzw auf die individuelle Absprache an, ob das in deinem Fall eine Option ist. Und wie gesagt: Über ungelegte Eier würde ich jetzt noch gar nicht brüten. Sollte sich bei dir etwas ergeben, und der Wille da sein, findet sich sicher auch ein Weg.

[FantaLemon]

Das mag ja sein, aber es geht nicht darum, dass ich irgendwann einen Bürojob machen will oder würde. Ich bleibe dann weiterhin in meinem Job, auch mit Fernstudium.

[time4change]

... so ein duales bezahltes Studium ...
Nur 6 Jahre kommt mir lange vor. Bisher habe ich bei sowas immer nur von 2 bis 4 Jahre gehört.

ich würde davon ausgehen, dass so ein Studium 2 oder sogar 3 Jahr dauert?

--> bei 2 bis 4 Jahren hätte der Arbeitgeber DANACH wenig bis nix von seiner dann besser qualifizierten Mitarbeiterin ...

Nie im Leben, da ich dann entsprechend lange an den Arbeitgeber gebunden wäre und damit quasi jedwede Verhandlungsgrundlage für Gehaltsverhandlungen der nächsten Jahre aufgegeben hätte.

Und wie ist die "Verhandlungsgrundlage ohne dieses Studium? Also mit der vorhandenen Qualifikation?

PS:
noch ein Vergleichswert

Wer sich für ein Studium... an einer Bundeswehrhochschule entscheidet, verpflichtet sich automatisch für mindestens 13 Jahre, ... als Arzt oder Apotheker für 17 Jahre

[time4change]

... Ich weiß zwar nicht, um was für eine Arbeit es dabei geht, aber die meisten Bürojobs lassen sich doch heutzutage online machen. Kommt dann halt auf die Firma bzw auf die individuelle Absprache an, ...

es gibt zahlreiche Tätigkeiten für Studierte, die nicht NUR ein Bürojob sind ...

- kann ein Sozialpädagoge im Homeoffice ein Jugendhaus leiten/nach den Kids dorrt schauen? oder als Streetworker die in der Stadt verteilten Junkies betreuen?

- können Chirurgen, OP-Schwestern, Apotheker, Pflegedienstleiter, usw. im Homeoffice arbeiten?

- wie läuft das Geschäft eines Anwalts, der für Gespräche mit seinen Klienten und für Gerichtstermine nur per Zoom/MS Teams/usw. verfügbar ist?

- und und und ....

ach ja:
wenn bei Dir reines Homeoffice möglich ist - dann wünsche ich VIEL GLÜCK für die berufliche Zukunft!
Du wirst es brauchen ...

klar ist ChatGPT nur ein Showcase/Spielzeug - ich würde aber davon ausgehen, dass binnen der nächsten 5 bis 15 Jahre (mindestens) die Hälfte der Jobs, bei denen nur Dateien bearbeitet oder generiert werden (incl. Text-/Sprachdateien/virtuellen Dialogen) - also wo keine PRÄSENZ eines realen Mitarbeiters erforderlich ist - durch AI-Bots ersetzt werden

[Obelix]

... Ich weiß zwar nicht, um was für eine Arbeit es dabei geht, aber die meisten Bürojobs lassen sich doch heutzutage online machen. Kommt dann halt auf die Firma bzw auf die individuelle Absprache an, ...

es gibt zahlreiche Tätigkeiten für Studierte, die nicht NUR ein Bürojob sind ...

Klar gibt es es reichlich Jobs, die eine Präsenz erfordern. Da bisher noch nicht die Rede davon war, um was für eine Arbeit es hier geht, habe ich einfach Mal eine Hypothese in dem Raum gestellt. Inzwischen hat sich ja wohl geklärt, dass wir nicht von einem Home-Office-fähigen job reden, damit hat sich das Thema ja dann erledigt.
Mein Argument war aber vor allem, dass Ortsgebundenheit für FantaLemon bisher kein Problem darstellt, sondern nur in einem hypothetischen Szenario einer Fernbeziehung zu einem solchen werden könnte. Das sind mit in der jetzigen Situation einfach zu viele "Vielleichts" und Konjunktive, als dass Sinn machen würde, sie in die aktuelle Entscheidungen einzubeziehen. Da gibt es vorher deutlich handfeste Aspekte, die abzuwägen sind. Solche "Vielleicht-Szenarien" sind in der Regel eher ein Produkt der Angst vor den Konsequenzen als ernst zu nehmende Argumente.

[+] Offtopic - Jobsicherheit

ach ja:
wenn bei Dir reines Homeoffice möglich ist - dann wünsche ich VIEL GLÜCK für die berufliche Zukunft!
Du wirst es brauchen ...

klar ist ChatGPT nur ein Showcase/Spielzeug - ich würde aber davon ausgehen, dass binnen der nächsten 5 bis 15 Jahre (mindestens) die Hälfte der Jobs, bei denen nur Dateien bearbeitet oder generiert werden (incl. Text-/Sprachdateien/virtuellen Dialogen) - also wo keine PRÄSENZ eines realen Mitarbeiters erforderlich ist - durch AI-Bots ersetzt werden

Wenn mein Job nur aus dem "Bearbeiten von Dateien" bestehen würde, dann würden sich nicht so viele Unternehmen und Headhunter um die wenigen Leute mit meinem Profil reißen, sondern hatten längst nach Wegen gesucht, die Arbeit zu automatisieren. Ich mache mir für die 15 Jahre, die ich noch bis zur Rente habe, keine Sorge um meinen Job.

[Lazarus Long]

Nie im Leben, da ich dann entsprechend lange an den Arbeitgeber gebunden wäre und damit quasi jedwede Verhandlungsgrundlage für Gehaltsverhandlungen der nächsten Jahre aufgegeben hätte.

Genauso wäre ich dann nicht mehr in der Lage flexibel auf negative Veränderungen beim AG zu reagieren und müsste quasi alles mitmachen.

1 Jahr wäre da für mich die Obergrenze, die ich mich fest binden lassen würde in so einem Konstrukt.

Bei allem darüber hinaus würde ich das lieber selber bezahlen, wenn ich es unbedingt machen möchte.

Ich hatte nie einen solchen Vertrag, ich kenne aber Leute, die einen solchen hatten. In den entsprechenden Verträgen stand immer auch einen zeitlich gestaffelt Ablöse mit drin, falls man den Vertrag vorzeitig kündigen wollte.

[LonesomeWolf]

@uhu72:
Einen unbefristeten Vertrag kann man jederzeit ohne Konsequenzen kündigen. Bei vorzeitiger Kündigung des 6 Jahres Vertrages müsste ich die Studienkosten zurückzahlen, was ich nicht kann.

@Finnlandfreundin:
Bei einem Online-Studium ist es doch egal wie weit die Uni weg ist. Da fährt man maximal 2x im Jahr zu Prüfungen hin.

@LonesomeWolf:
Das weiß ich ja eben nicht was die nächsten 6 Jahre bringen werden.

@Girassol:
Ich müsste dann bei einer vorzeitigen Kündigung die Studienkosten zurückzahlen. Das kann ich eben nicht. Klar könnte ich dann trotzdem kündigen, hätte dann aber eben Schulden.

@Obelix:
Was sollte ich denn im Home-Office arbeiten?

Aber wer weis denn das schon, du kannst morgen Spazierengehen stolpern dumm fallen und zack weg bist du.

Ich würd mal sagen wenn es dir dort gefällt dann wirst du dort bestimmt länger bleiben und wenn du dann noch bessere Konditionen für dich rausschlagen kannst dann mach doch was sind denn schon 6 Jahre.

Meine Oma hat immer gesagt nimm alles mit was du bekommen kannst.

[lucasg]

Ich lese auch einige Ängste aus deinen Kommentaren (Bsp. ungelegte Eier)
Wir glauben an dich

[Kalypso]

Wie seht ihr das Angebot? Würdet ihr euch darauf einlassen?

Mach das doch ... Deiner Meinung nach ist in 5 Jahren eh alles aus und vorbei und so weißt du, was du bis dahin machen wirst.

Und auch unabhängig davon: Wenn man keinen Job hatte, und dann so ein Angebot bekommt, greift man da zu oder hofft auf etwas besseres?
Und was genau wäre das?

[Talbot]

Und wie ist die "Verhandlungsgrundlage ohne dieses Studium? Also mit der vorhandenen Qualifikation?

Hängt natürlich von der einzelnen Situation ala "Konkreter Beruf/aktuelle Qualifikation/Qualifikation nach Studium " ab, aber jedenfalls gibt es ohne so eine bindende Klausel überhaupt eine Verhandlungsgrundlage.

Mit einer Klausel kann man das gleich vergessen, da jedwede Verhandlungsgrundlage verpufft sobald der Arbeitgeber genau weiß, dass man den Job nicht wechseln kann.