Tagträume, Einsamkeit und Auslößer...

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sahin

Tagträume, Einsamkeit und Auslößer...

Beitrag von sahin »

Hi,

mein erstes Thema in diesem Forum. 😊

Ich bin 36, männlich und lebe in Berlin. Und ja, natürlich bin ich auch ein AB. Ich hatte gehofft, mich hier über ein Thema austauschen zu können, dass bestimmt schon mehrmals aufgegriffen wurde: Frust und Einsamkeit. Ich selbst habe vor langer Zeit die Denkweise abgelegt, dass ich eine Freundin bzw, eine Beziehung brauche um glücklich zu sein. Da ich schon seit meiner Kindheit eher ein Außenseiter war, musste ich daher früh lernen allein klarzukommen. Dass ich so lange keine Beziehung hatte hat mir in meinen früeheren Jahren bissel zu schaffen gemacht. Inzwischen bin ich damit schon im Reinen. Ich habe gelernt auch als Single glücklich zu sein.

Doch gelegentlich, wenn auch selten, kommt es schon vor, dass das Grübeln und mit ihr die Einsamkeit und die Frust wieder einkehrt. Die Trigger dazu sind unterschiedlich. Manchmal ist es Winterdepression(glaub ich zumindest, da ich keine offizielle Diagnose habe) und manchmal auch der Klassiker: das Glück und die Beziehungen von Anderen. Aber es gibt noch ein Außlöser, dass in AB-Diskussionen nicht sehr oft erwähnt wurde, nämlich wenn ich einen Crush auf eine hübsche Prominente habe die ich in einem Film oder einer Serie sehe, von der ich weiß, dass ich sie natürlich nie werde haben können. Automatisch verfalle ich dann fast wochenlang in Tagträume über diese Person und mich. Auch Neid macht sich dann auch breit. Manchmal frage ich mich, ob ich besessen bin oder so. Hab im internet sehr viele Beiträge zu dem Thema gesehen. Menschen die aus einer hoffnungslosen “Verliebtheit“ schließlich Frust und Depressionen entwickeln. Und ich denke für ABs ist das nochmal schlimmer.

Durch mein angeknackstes Selbstwergefühl gleite ich eigentlich ständig in Tagträume. Das Thema darin sind in der Regel Fantasien in denen es um dann Imponieren oder Gewinnen von Frauen geht, zu denen ich ein Crush habe, egal ob sie es selbst oder sogar auch die fiktionalen Charaktere geht die sie in Filmen oder Serien spielen. Meiner Rechersche nach nennt man das wohl “maladaptives Tagträumen“.

Ich frage mich aber dennoch, welches davon tatsächlich der Grund ist. Werde es wohl noch rausfinden müssen. Dennoch hoffe ich darauf, mich mit euch darüber austauschen zu können. Wenn Einsamkeit oder Frust bei euch einkehrt, wie geht Ihr damit um? Habt ihr auch manchmal einen “Crush“ auf einen Promi, dass sich dann wegen der Hoffnungslosikeit in Frust umwandelt? Habt Ihr auch tagträume?

Freue mich auf euer ehrliches Feedback.

LG,
Sahin

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Re: Tagträume, Einsamkeit und Auslößer...

Beitrag von Egil »

Hallo Sahin und willkommen im Forum!
Das, was du beschreibst, kenne ich tatsächlich so ähnlich von mir. Ich habe viele Jahre auch immer Tagträumen nachgehangen, allerdings nicht mit Prominenten (ich habe nicht mal als Teenie für Film- oder Musikstars geschwärmt, allenfalls für die Rollen). Es war eher so wie Filme oder Bücher, in denen ich selbst die Hauptrolle gespielt habe (einige von diesen Geschichten habe ich tatsächlich auch zu Romanen entwickelt und geschrieben), ein alternatives Leben, z.B. dass ich plötzlich in einer anderen Zeit oder Welt wäre, oder in Extremsituationen a la Schiffbruch auf der einsamen Insel. Irgendwann wurde das aber alles irgendwie langweilig 🤷
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Re: Tagträume, Einsamkeit und Auslößer...

Beitrag von katebe »

Auch von mir herzlich Willkommen!

Ich verstehe dein Problem ehrlich gesagt nicht so ganz. Du sagst, du bist im Allgemeinen glücklich als Single, nur gelegentlich überkommen dich Frust und Einsamkeit. Na und? Das ist normal. Jeder Mensch, auch die in absolut intakten Beziehungen, fühlt sich manchmal so. Jeder ist mal genervt, wütend, traurig, niedergeschlagen, verzweifelt oder hilflos. Auch wenn das keine tollen Gefühle sind, gehören sie dazu, man kann nicht immer glücklich sein. Ich würde mir an deiner Stelle also nicht so einen Kopf darum machen.

Für Promis schwärmen tue ich auch, aber mehr als ein gegenüber Freunden geäußertes „die finde ich heiß“ kommt dabei nicht rum. Wenn du dich selbst schon für besessen hälst, finde ich das bedenklich, das solltest du im Auge behalten.

Tagträume habe ich auch. Wenn die Überhand nehmen, weiß ich, dass mein Leben gerade zu langweilig ist oder ich sonst wie unausgeglichen bin.
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Re: Tagträume, Einsamkeit und Auslößer...

Beitrag von LesHommes »

Hm, vielleicht solltest du versuchen, mehr mit Frauen aus der echten Alltagswelt in Kontakt zu kommen. Ich habe früher oft meine Sehnsucht nach Verbundenheit mit solchen Tagträumen kanalisiert und war in Schauspieler oder Musiker verschossen oder so - heute passiert mir das eher mit den Leuten um mich herum (z.B. wenn ich weiß, dass jemand single ist, kann das stark mein Interesse wecken und Kopfkino anspornen). Das ist dann hoffentlich schon ein Schritt besser als nur völlig unrealistischen Zielen hinterher zulaufen. Allerdings bleiben es Projektionen, die ich versuche zu reduzieren, indem ich schneller mit Menschen in Kontakt trete und über ihren eigentlichen Charakter diese eigenen Vorstellungen berichtige.
Generell glaube ich, ist an freundlichen Tagträumen nichts schlimmes, weil man damit auch mögliche Situationen für sich selbst mal durchspielen kann. Evtl. ist das auch erholsam und zeugt einfach nur von großer Fantasie und Vorstellungskraft. Wenn es dich dann aber unglücklich und einsam macht, spricht das vielleicht dafür, dass insgesamt zu wenige Kontakte in deinem Leben sind. Und gerade als Single dieses Bedürfnis nach Verbundenheit zu haben, ist doch völlig normal.
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Re: Tagträume, Einsamkeit und Auslößer...

Beitrag von Frostwald »

Ich halte mir wenn dieses Gefühl hochkommt das ziemlich reale Schicksal anderer Menschen vor Augen.
Und wiege das dann gegen ein persönliches Empfinden und der Suggestion von Medien, Umfeld und Gesellschaft ab.

Das reale Schicksal in der Welt beinhaltet viele ABs, unglückliche Beziehungen, Lug und Trug, Tod.
Mein persönliches Empfinden einer erfüllten Beziehung stellt dagegen ein für mich höheres Glück dar, welches eben nicht jedem zu Teil wird. Und wenn doch, dass dann nicht Ende ist á la "Und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende".

Folgendes Beispiel:
Ein Paar kommt mit um die 30 zusammen. Beide hatten vielleicht zwei, drei Beziehungen vorher und womöglich noch Sexualpartner, an einer Hand ablesbar. Sie bekommen ein Kind, beziehen eine Wohnung oder Haus, verbringen ein paar schöne Jahre.
Mitte 40 geht es aufgrund diverse Krisen und Unstimmigkeiten auseinander.
Das Kind ist aus dem Haus. Der Mann in einen Job auf den er kein Bock hat, mit Stress am Hals evtl. Unterhalt oder gar einem Kind das ihn nicht mag.

Ich habe dann bis Mitte 40 quasi das Schöne, wie das Unschöne übersprungen und behaupte, dass ich sogar besser mit meinen Leben zurechtkommen werde als manch andere.

Man selbst verbleibt halt auf einem Level und hat nicht das Gefühl von Fortschritt oder das Gefühl das einem etwas fehlt.
Dessen muss man sich bewusst werden und überwinden/damit umgehen lernen.
Ein Herz aus Schmerz in Stahl geschmiedet

Still unsigned