Damit man meine Situation nachvollziehen kann möchte ich ein wenig versuchen zu schildern wie es zum Absolute Beginner ohne jegliche Erfahrung kam. Ich weiß ich brauch mich hier nicht rechtfertigen, ich möchte dies als Ergänzung zu meinem Vorstellungsthread aber einstellen und bin auf eure Meinung doch recht gespannt.
In meiner Grundschulzeit besuchte ich 4 verschiedene Klassen samt Schulen. Dies war unter anderen weil bei mir eine Leserechtschreibschwäche kurz LRS festgestellt wurde. Außerdem kam der ein oder andere Umzug noch hinzu. Dadurch ging ich später in eine komplett neue 5. Klasse. Wirklich Anschluss hatte ich in den Klassen kaum gefunden. Es gab vielleicht 3 Personen die ich als Freunde bezeichnen würde. Leider hielt davon nichts nach dem Verlassen der Schule oder den Schulwechsel der Personen.
In meiner Sekundarschulzeit hatte ich tatsächlich ein Mädel als Freundin gewonnen. Zwischen uns lief leider nichts, wir trauten uns wohl beide nicht und so lernte sie in der 10. Klasse jemanden außerhalb der Schule kennen der sie auch vor meinen Augen von der Schule abholte mit Küsschen und Umarmung. Für meine Klasse war es eigentlich klar, dass wir beide zusammen waren aber sie erzählte mir von ihm nichts und führte mich so mehr oder weniger vor. Heute betrachte ich dies natürlich schon so wie ich es schrieb. Wir beide haben irgendwie den nächsten Schritt nicht gewagt und ist schlussendlich dumm gelaufen für mich. Damals war ich wütend und Eifersüchtig. Wirklich zur Rede gestellt hab ich sie damals nicht. Was vielleicht auch besser so war.
Danach hatte ich meine Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker gemacht, bin über Leiharbeit in einen Betrieb gekommen und arbeite heute als Maschinenbediener mit Einrichtfunktion. Joa dies war so der schulische/berufliche Weg.
Parallel gab es immer Probleme in der Familie, mein Vater war selbstständig und insolvent während meiner Grundschulzeit und nahm einen neuen Job als Automobilverkäufer an. Wir zogen mal wieder in eine neue Wohnung und lebten schon recht ärmlich zwischenzeitlich. Dies klingt jetzt schlimmer als es war.. wir hatten immer ein Dach übern Kopf und zu essen war auch immer da. Aber es war manchmal eben schwierig. So bekam ich z.b. nie Taschengeld, später auch kein Kindergeld in der Ausbildung.
Im zarten Alter von 12? Jahren begann ich meine Mutter bei der Arbeit zu unterstützen. Sie trug Zeitungen aus und dies tat irgendwann die halbe Familie. Wir hatten fast ganze Stadtgebiete ausgetragen, dies hat auch zusammen oft mehrere Stunden in Anspruch genommen und wir waren so Sonntags gerne mal 8h unterwegs. Mittwochs nach der Schule war ich ebenfalls eingespannt für ca. 2-3h. Donnerstags war unser Wocheneinkauf für Oma/Tante/Familie und zu meinen Aufgaben gehörte es den Einkauf zur Wohnung meiner Oma und Tante zu bringen. Rechnen wir mal 1h zusätzliche Arbeit. Außerdem gab es noch einen Hund dessen Gassigänge waren auch meine Aufgabe. Irgendwo durfte ich auch meine Schulaufgaben machen und so schrumpfte meine Freizeit schon ein wenig. Irgendwie war es immer alles selbstverständlich.. Dies war so grob meine Sekundarschulzeit, man muss aber auch betrachten ich spielte viel am Computer und verschwendete da einige Stunden.
Während meiner Ausbildung verstarben leider meine Omas und dies war leider ein ziemliches hin und her mit meiner einen Oma. Sie wurde oft mit Atemnot ins Krankenhaus gebracht und sofern es ihr besser ging auch recht schnell wieder entlassen. Irgendwann galt schon die Annahme das keine freien Betten verfügbar waren bzw. man das Bett brauchte. Sie hatte mit einem wachsenden Herzen zu kämpfen. Ich begleitete meine Mutter unter anderem einmal ins Krankenhaus, wo meine Oma zu uns am Krankenbett sagte: "Sie will nicht mehr". Ich denke es ist verständlich das dies bis heute in meinen Kopf assoziiert ist mit den RTW rufen.. ich brauchte Jahre.. ich sah einen RTW und hatte diese Bilder im Kopf.
Bei meiner anderen Oma, fragte man mich ob ich sie "nochmal" sehen will. Sie war eigentlich eine Bezugsperson für mich. Irgendwie klang alles so unglaubwürdig niemand rechnete mit ihren Tod. Das "nochmal sehen" war definitiv bei mir nicht so angekommen und ich unterschätzte die Situation total. Ich war auch nach der Arbeit etwas abgespannt. Ich war mir sicher man übertrieb. Ich machte mir eine Zeitlang schon den Vorwurf, dass sie ihren Lebenswillen verlor weil ich nicht da war. Dies ist schon fast abergläubig aber wenn Menschen eben nicht mehr Leben wollen geht es bekanntlich mit dem Leben auch zu Ende.
Mit dem Ableben unserer Verwandtschaft mussten die Wohnungen aufgelöst werden und die Miete lief ja auch noch weiter. Unsere Oma mit dem Herzproblem hatte zum Schluss auch im Pflegeheim gelebt was ebenfalls zu teuer war als das es bezahlt werden konnte von der Frührente meiner Oma. Sie starb übrigens mit der damaligen Regelrentenbeginn von 67 Jahren. Auch die Beerdigung kostete natürlich Geld..
daneben gab es noch den Tod meines Opas was für mich keine so große Sache war. Wir hatten einfach nicht den Bezug zueinander.. aber auch er war bettlägerig und ich hatte ihn den Abend vor seinem Tod noch gefüttert. Beim Verlassen des Raumes streckte er die Hand zu mir aus und am darauf folgenden Tag nach der Arbeit (Lehre) sagte man mir das er verstorben war. Trotzdem ging mir die Szene nicht aus den Kopf mit dem Hand ausstrecken.. Bei ihm war am Ende schon irgendwie klar dass er geistig nicht auf der Höhe war durch Sauerstoffmangel hatte er schon die ein oder andere merkwürde Aussage gemacht und es war nicht ganz sicher ob nicht auch Alzheimer im Spiel war.
All das führte dazu das es uns finanziell (wieder) schlechter ging und damit meine Geschwister irgendwie in Frieden aufwachsen konnten entschloss ich meinen Teil beizutragen. Ich zahlte mein Lehrlingslohn anteilig mit in die Familienkasse (ich verdiente nicht viel weil ich überbetrieblich ausgebildet wurde über ein Förderprogramm des Landes waren das 165€). Später nachdem die Lehre zu Ende war fing ich über Leiharbeit an und verdiente mehr als mein Vater.. Zu meinem Vaters Gehalt.. während der ganzen Zeit hatte fortlaufend 2-3 Monatsgehälter offen gehabt. Dessen Arbeitsgeber ging es auch nicht gut und man war froh in Arbeit zu sein. Das es falsch ist unbezahlt zu arbeiten ist außer Frage gestellt. Warum mein Vater dies tat.. er ist glaube ich ein noch größerer Duckmäuser wie ich. Jedenfalls zahlte ich irgendwann die Miete komplett weil wir Ärger bekommen hatten mit der Verwaltung ("kurz vor dem Rausschmiss) in Höhe von 750€ + einen Kredit meines Vaters von 320€ für dessen Auto. Meine Eltern meldeten unter anderem auch Privat - Insolvenz an und sie beide konnten ja kein Kredit aufnehmen, aber meine Schwester brauchte ein Akkordeon auch dies zahlte ich in Höhe von 5000€ über einen Kredit ab.
2020, mein jüngster Bruder (ich hab insgesamt 6 Geschwister, mit den jüngsten teilte ich mir das Zimmer bis zum Schluss) geht ins Studium, meine Eltern wird die Wohnung nachdem alle raus sind zu groß ich beschloss bei einem Auszug/Umzug zieh ich definitiv nicht mit. Ich war 29,5 Jahre und keine 30 bei den Eltern wohnend. Jedenfalls kauften wir während der Pandemie noch Möbel ein und richten mir eine 42m² Wohnung ein und meine Eltern zogen 2 Häuser weiter in eine kleinere Wohnung. Bei dem Umzug kauften sie eine neue Schrankwand. Die ich im Voraus bezahlte, diese Summe zahlen sie aber fleißig zurück. aber ich musste mal wieder helfen.
Mir fällt es schwer dies alles zeitlich noch richtig zu ordnen. Während der ganzen Sorgen war irgendwie nie der richtige Moment für Partnersuche. Man ging nie feiern weil man dafür auch kein Geld ausgeben wollte. Außerdem dadurch das man schon früh während der Schulzeit kaum Anschluss fand ist dieses "feiern gehen" so eine komplett für mich verschlossene Welt geworden. Man begnügte sich mit der Zeit vor dem Rechner und schob immer alles auf später mal. Diese Schilderung ist bestimmt nicht vollständig, schildert aber meine Geschichte denke ich schon ganz grob. Für Fragen etc. bin ich offen. Ich mach jetzt an der Stelle Schluss gerade der Teil mit meinen Omas war nicht einfach niederzuschreiben merkte ich mal wieder.
Was hat man nun davon ?
- Man ist ein Einzelgänger, dafür musste man sich mit allem befassen und dadurch oft kompetenter als viele denken.
- Man ist oft sozial unfähig, findet den Draht nicht zu den Leuten
- Die beste Zeit zum Kennenlernen ist vorbei, man befindet sich in Arbeit und andere im selben Alter haben oft schon Kinder, oder gescheiterte Partnerschaften hinter sich.. Alles Erfahrungen die ich nicht gemacht habe
- Sofern es um Frauen geht ist man total gehemmt, Atemwege schnüren sich zu, Druck auf dem Brustkorb.. allgemein schwitzen etc.
- "Herzliche" Begrüßungen mit Umarmen -> Ich renn dann mal weg
- Frauen ansprechen hab ich nie gelernt.. und heute damit anfangen ist so schwierig das man es lieber ganz lässt. Aufgrund der Unerfahrenheit lachen die mich doch aus