Freundschaft zu anderen Männern?

[RomNey]

Hm...
Ich weiß nicht. Das triggert mich wahrscheinlich, weil da einfach Neid dahintersteckt.
Nicht auf ONS (wäre nichts für mich), aber einfach die Tatsache, dass die überhaupt ONS bekommen, während ich keine Ahnung hätte, wie man das macht

Und ONS an sich verteufele ich eventuell auch ein bisschen. Aber wahrscheinlich aus dem gleichen Grund.

Ja, wow, mega.
Diese Erkenntnis und Einsicht, verblüfft mich.
Es ist also nicht das es dich stört das es für die Leute selbstverständlich ist und sie es nicht zu schätzen wissen.
(zumindest nicht so, wie du es zu schätzen wüsstest)
Sondern du bist neidisch, weil sie haben was du nicht hast.
Und das ist einfach nur menschlich.

Das ist legitim und nur natürlich.
Was ich aber zu bedenken geben möchte, daß man eigentlich nicht auf die Beziehungen und ONS der anderen neidisch sein sollte, sondern eher auf den Weg der sie dahin geführt hat.

Ich für meinen Teil habe ne scheiss Kindheit gehabt, ne scheiss versoffene Jugend und als Erwachsener wurde es auch nicht besser, weil man schlechte Karten mitgegeben bekommen hat...

Ich bin da nicht mehr neidisch auf andere.
(also klar ist da immer ein bißchen, ich glaube komplett lässt sich das nicht abstellen, zumindest für mich)
Ich freue mich für sie, das sie mehr Glück gehabt haben.
(gibt genug trauriges auf der Welt, Menschen die mehr Pech hatten als wir gibt es ja sogar noch mehr, kein Essen, Dach über dem Kopf oder ähnliches)
Mit den Karten die sie bekommen haben und auch was sie draus gemacht haben.
(die besten Karten bringen nichts wenn man sie verspielt...)
Und generell macht es Sinn nicht auf andere zu schauen. Ist wohl das beste, konzentriere dich auf dich.
Lass die anderen ihre wöchentlichen ons haben, ändert ja eh nichts für dich.

Wenn dann vllt nur in der Form "der hat jede Woche n ONS, aber hätte der mein leben gelebt, ob der überhaupt so gut durch gekommen wäre wie ich"
Aber ziemlich sicher hätte er so, keine wöchentlichen ONS.

[Fango]

Ich habe leider auch keine Freunde. Damals in der Schule hatte ich drei Kumpels, mit denen ich mich auch ausserhalb der Schule getroffen habe. Nach der Schule ist halt jeder seinen Weg gegangen. Leider ist es mir seitdem nicht gelungen neue Freundschaften aufzubauen. Ich glaube, es liegt auch daran, dass mir meine Eltern das nie vorgelebt haben. Sie haben auch keine Freunde und sind sich selbst genug. Ganz ehrlich, einen Riesen Freundeskreis wünsche ich mir eigentlich auch nicht, aber so 2 oder drei gute Freunde wären halt manchmal schon schön...

Ich würde dir das so sehr wünschen, schon weil du zumindest anhand dessen, was ich hier bislang von dir gelesen habe, wie ein sehr sympathischer und liebenswerter Kerl wirkst, der einen guten Freund sicher zu schätzen wüsste – aber das trifft hier auf viele zu, muss ich sagen.

Ich hatte insbesondere während der Schulzeit keinerlei Probleme, Freunde zu finden, ob männlich oder weiblich. Ich hatte einen Kernfreundeskreis von etwa zehn Jungs (mal kam einer dazu, dann hat sich wieder einer entfernt), eine Handvoll engere Beziehungen nicht-/teil-amouröser Art zu Mädels, dazu diverse oberflächlichere Freundeskreise aus der restlichen Schülerschaft und dem Fußballverein – ich hatte also ein relativ umtriebiges gesellschaftliches Leben.
Es ist allerdings wie bei so vielen auch bei mir so, dass ich nach der Schulzeit eigentlich kaum noch neue enge Freundschaften aufgebaut habe, vielleicht zwei. Beim Rest würde ich eher von Bekanntschaften sprechen, mit denen ich schon mal ein Bier trinken gehen kann, die mir aber nicht wirklich nahestehen. Das war für mich eigentlich nie ein Problem, weil mir mein Kernfreundeskreis lange erhalten geblieben ist, aber mittlerweile – seitdem Hochzeit, Haus und vor allem Kinder Einzug gehalten haben – habe ich einige von ihnen doch schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen, wobei ich mich auf meine vier, fünf engsten Freunde eigentlich immer verlassen kann, selbst wenn man sich mal eine Weile nicht sieht.

Um also auf die Ausgangsfrage zu antworten: Ich hatte nie Probleme, mit Männern befreundet zu sein, aber natürlich empfand ich manche Situationen, in denen über Sex oder alltägliche Probleme mit den Freundinnen geredet wurde, schon als unangenehm und bisweilen schmerzhaft. Meistens hab ich mich dann zurückgehalten oder so getan, als hätte ich Ahnung, bis wieder über Fußball, Zocken oder andere Interessen gesprochen wurde

Was ich in dem Kontext aber noch ansprechen möchte: Ich frage mich, weshalb du dir den Nickname Langweiler gegeben hast? Ist das mit Augenzwinkern gemeint oder hältst du dich tatsächlich für einen. So oder so finde ich, man sollte mit solchen Selbstschmähungen vorsichtig sein, denn irgendwann glaubt man selbst daran, und man strahlt das dann auch aus. Ich will dir da nicht reinreden, habe mich in vergleichbarer Weise aber auch über Jahre selbst kleingeredet und tue es teilweise bis heute – die Auswirkungen auf das Selbst- und schließlich in letzter Konsequenz dann auch das Fremdbild sollte man nicht unterschätzen.

[Moridin]

Hm...
Ich weiß nicht. Das triggert mich wahrscheinlich, weil da einfach Neid dahintersteckt.
Nicht auf ONS (wäre nichts für mich), aber einfach die Tatsache, dass die überhaupt ONS bekommen, während ich keine Ahnung hätte, wie man das macht

Und ONS an sich verteufele ich eventuell auch ein bisschen. Aber wahrscheinlich aus dem gleichen Grund.

Es ist also nicht das es dich stört das es für die Leute selbstverständlich ist und sie es nicht zu schätzen wissen.
(zumindest nicht so, wie du es zu schätzen wüsstest)
Sondern du bist neidisch, weil sie haben was du nicht hast.
Und das ist einfach nur menschlich.

Ja wahrscheinlich liegt es daran. Beziehungsweise, weil es ihnen so (offenbar) leicht fällt das zu bekommen, was ich nicht habe.

Was ich aber zu bedenken geben möchte, daß man eigentlich nicht auf die Beziehungen und ONS der anderen neidisch sein sollte, sondern eher auf den Weg der sie dahin geführt hat.

Ich für meinen Teil habe ne scheiss Kindheit gehabt, ne scheiss versoffene Jugend und als Erwachsener wurde es auch nicht besser, weil man schlechte Karten mitgegeben bekommen hat...

Das ist natürlich auch ein guter Punkt.
Klar liegt meine Unerfahrenheit zu einem Großteil an mir, aber eben bedingt durch gewisse Dinge wie Kindheit/psychische Erkrankung/eventuelle andere Einschränkungen.

Und wie du sagst, hätten Andere in derselben Situation das wahrscheinlich auch nicht geschafft.
Diese Art das Thema zu betrachten macht durchaus Sinn.

[Egil]

okay, AB unter 30 deckt ein ziemlich großes Spektrum ab. Ich bin Ende 20, hatte aber bisher an jeder Station meines Lebens (sei es nun Schule, Universität oder Praktika) diese Schwierigkeiten, Kontakte zu anderen Männern aufzubauen. In der Schule war ich leider ein Mobbingopfer und hatte deshalb nie Freunde. Im Studium habe meine Mobbingerfahrungen wahrscheinlich nicht verarbeiten können und bin ein Einzelgänger geblieben. Bei meinen ersten Praktika und Jobs habe ich mich immer fremd und deplatziert gefühlt, vor allem, wenn um typische Männerthemen gesprochen wurde (Sport, Urlaub, Renovieren usw.). Aktuell bin ich arbeitslos und habe aktuell überhaupt keine anderen in meinem Umfeld.

Das ging mir an der Uni genau so. Ich hatte keine Ahnung, wie ich Freunde finden sollte, hielt es für schlechterdings unmöglich, dass überhaupt jemand mein Freund sein wollen würde, und eigentlich auch kein Interesse daran. (Meine beiden Freunde waren noch aus der Schule, allerdings erst aus den letzten ein, zwei Jahren.)

Einen wirklichen Rat kann ich dir auch nicht geben, nur dass ich unlängst einen interessanten Artikel gelesen habe bzgl. Vermeidungsverhalten. Inhalt war, kurz zusammen gefasst, je öfter du eine bestimmte Verhaltensweise meidest, weil sie dir unangenehm ist, desto mehr Angst davor entwickelst du, und umgekehrt. Also nicht vermeiden, sondern suchen! (Aber frag mich jetzt bitte nicht, wie und wo!)

[Fango]

Es ist wahrscheinlich eine Binsenweisheit, aber dennoch zutreffend: Gemeinsame Interessen sind der Türöffner, das trifft auf Freundschaften noch mehr zu als auf Liebesbeziehungen. Dementsprechend würde ich Vereine, Gruppen, Volkshochschulkurse etc. besuchen, wo die Wahrscheinlichkeit groß ist, Gleichgesinnte zu treffen, dabei aber von Messen oder Conventions abraten - zum einen sind dort meist zu viele Menschen und es ist zu hektisch, um richtig ins Gespräch zu kommen, zum anderen ist ein wiederkehrender und möglichst etwas "intimerer" Rahmen, wo man sich ganz natürlich regelmäßig trifft, dafür viel besser geeignet.

Aber wahrscheinlich sage ich euch damit nichts Neues.

[Der Asiate]

Generell stört mich das eigentlich eher wenig, wenn ich sehe was andere haben und ich nicht.
Mich stört das lustigerweise fast nur im Internet, wenn ich es lese. Und was mich dann exakt stört, ist meistens, wie damit umgegangen wird.

Und zwar behandeln sehr viele das Thema als absolut selbstverständlich. Oder solche Leute, die jedes Wochenende einen anderen ONS haben. Die schätzen das gar nicht, weil das für sie selbstverständlich ist. Und das stört mich.
Wenn jemand eine Beziehung hat und diese zu schätzen weiß, stört es mich nicht.

Dem gibts nichts hinzuzufügen.

[Der Asiate]

Wie wirkt sich euer AB sein auf die Beziehung zu anderen Männern aus? Könnt ihr Freundschaften auf Augenhöhe führen, oder seht ihr immer, was andere haben und euch verwehrt bleibt?

In meinem Freundeskreis gibt es da gar keine Probleme. Unter uns sind 3 Pärchen, einige Leute, die mal in einer Beziehung waren und jetzt schon länger Singles sind und auch ein, zwei Personen von denen ich nicht weiß, ob sie bisher jemals in einer Beziehung waren. Nur von mir selbst weiß ich, dass ich AB bin. Die verschiedenen Beziehungsstatus beeinflussen die Freundschaften untereinander überhaupt nicht, was vielleicht daran liegen könnte, dass wir eigentlich so gut wie nie über Liebe und Beziehung reden.

[Frangipani210]

Es ist unfair und oberflächlich und wird dem Menschen hinter dieser Eigenschaft nicht gerecht, absolut. Denke aber, dass die meisten Menschen so denken. Muss ja nichtmal um das suspekt sein gehen. Viele wollen auch eine Partnerschaft auf augenhöhe und das ist nicht möglich, wenn der eine Partner kein soziales Netz hat und komplett vom anderen Abhängig ist.

Da muss ich dir widersprechen.
Bei meinem Freund und mir ist es eben so wie von dir beschrieben und wir beide begegnen uns auf Augenhöhe.
Manchmal glaube ich sogar, dass unsere Beziehung u.a. auch deswegen so gut funktioniert. Viele Menschen lassen sich von ihren Freunden in die Beziehung reinquatschen und dann kommen oft die Zweifel am Partner. Man verlässt sich dann mehr auf die Meinung der Freunde als auf den eigenen Instinkt. Halte ich für sehr gefährlich.

[LonelyDude]

Danke erstmal für die vielen Perspektiven.

Sich nicht in Männergruppen einfügen ist auch etwas anderes als keine männlichen Freunde haben. Jungs- bzw. Männergruppen gibt es kaum über das junge Erwachsenenalter hinaus. Beziehst Du dich auf eine Clique? Dann mal raus mit der Sprache.

okay, AB unter 30 deckt ein ziemlich großes Spektrum ab. Ich bin Ende 20, hatte aber bisher an jeder Station meines Lebens (sei es nun Schule, Universität oder Praktika) diese Schwierigkeiten, Kontakte zu anderen Männern aufzubauen. In der Schule war ich leider ein Mobbingopfer und hatte deshalb nie Freunde. Im Studium habe meine Mobbingerfahrungen wahrscheinlich nicht verarbeiten können und bin ein Einzelgänger geblieben. Bei meinen ersten Praktika und Jobs habe ich mich immer fremd und deplatziert gefühlt, vor allem, wenn um typische Männerthemen gesprochen wurde (Sport, Urlaub, Renovieren usw.). Aktuell bin ich arbeitslos und habe aktuell überhaupt keine anderen in meinem Umfeld.

Ich glaube aber nicht, dass der AB-Status der Grund dafür ist, dass du keine Freunde hast. Eher hat es wohl eine gemeinsame Ursache, Kontakthemmung, Sozialphobie, so was in der Art. Ich kenne dich nicht und meine Aussage kann daher keine Evidenz haben, aber es erscheint mir einleuchtender als anders herum.

Halte ich für möglich. Ich habe nie Frauen angesprochen oder überhaupt an Frauen gedacht, da mir eine Beziehung immer zu 100% unmöglich erschien. Das hat mich auch meine ganze Jugend und später nicht gestört. Seit dem ich Mitte 20 bin, vermisse ich es aber mal eine Freundin zu haben oder überhaupt mal sowas wie Freunde. Habe erstmals das Gefühl gehabt, meine ganze Jugendzeit verschwendet zu haben.

Findest du diese Aussage nicht ein bisschen unfair?

Es ist unfair und oberflächlich und wird dem Menschen hinter dieser Eigenschaft nicht gerecht, absolut. Denke aber, dass die meisten Menschen so denken. Muss ja nichtmal um das suspekt sein gehen. Viele wollen auch eine Partnerschaft auf augenhöhe und das ist nicht möglich, wenn der eine Partner kein soziales Netz hat und komplett vom anderen Abhängig ist.

Vielleicht solltest du dir überlegen, ob du nicht deine schlimmen Erfahrungen aus der Vergangenheit mal mit professioneller Hilfe verarbeiten kannst. Es liest sich für mich so, dass du dir massiv selbst im Weg stehst, weil du so eine schlechte Meinung über dich hast und dich daher kleiner machst als du bist .

[Zwerg]

..

Sozialphobie oder Kontakthemmung sind natürlich Möglichkeiten. Ich habe damals irgendwann festgestellt, dass mir die Kontaktaufnahme bzw. der Kontakt mit deutlich älteren Leuten (übrigens beiderlei Geschlechts) leichter fällt und darauf aufbauend weiter gemacht. Wie geht es Dir da?

Ende 20 ist man sowieso nicht mehr in einem Alter wo klassische Männercliquen eine große Rolle spielen. Ich halte es deshalb auch nicht für besonders relevant, dass Du da scheinbar keine gemeinsame Gesprächsebene findest.