Hemmschuh hat geschrieben: ↑03 Sep 2022 23:07
Finnlandfreundin hat geschrieben: ↑03 Sep 2022 22:26
Ich vermute, dass das Denken aufgrund des Mobbings in der Schule kam. Da wurde mir bspw. erst gesagt, dass mir das neue Shirt stehe und dann wurde ich ausgelacht und es wurde sich lustig gemacht. Das Mobbing ging größtenteils von Jungs aus.
Ich vermute, das überträgt sich unbewusst auf andere Bereiche.
Das ist besonders fies, wenn Jungs ein Mädchen mobben. Das gab es bei uns in der Klasse nicht. Da haben sich eher manche Mädels untereinander bekriegt. Mich haben die Mädchen eher bemitleidet, wenn ich wieder mal in den Papierkorb gestopft oder irgendwohin weggetragen wurde. Manche haben die hänselnden Jungs sogar aufgefordert, den Kindskram zu unterlassen. Rangelassen haben sie dennoch diese Typen, wie es eben so ist.
Das Klamottenproblem war zu meiner Zeit oder zumindest an meiner Schule noch nicht akut. Das kam wohl erst später auf und du hast es abbekommen. Nicht schön, gerade für Mädchen in dem Alter.
Bei mir ging das schon in der ersten Klasse los mit Wegnehmen und Umherwerfen von bspw der Fledermäuse. Hauptsächlich waren das zwei Jungs. Ein Junge stand mir zu Beginn bei, aber er ist nach dem ersten Halbjahr leider weggezogen. in der dritten Klasse kam ein weiterer Junge hinzu. Da ging es verbal los mit Beleidigungen und er schubste mich hin und wieder und freute sich, wenn ich fiel. Die Mehrheit der Anderen lachten. Ein Mädchen ließ mich immer nach Sport nicht aus der Umkleide oder schloss mich auf der Toilette ein.
Mit Ausnahme vom Schubser blieben alle auf der Mittelschule, nur er kam mit aufs Gymnasium. Leider ging es da weiter bis er die Schule wechselte. Habe erst beim Klassentreffen was von ihm gehört. Er war nicht dabei, da er gerade in der Psychatrie war. Er bekommt sein Leben nicht auf die Kette. Geschieht ihm Recht finde ich. Das sagte ich auch auf dem Klassentreffen. Dass ich so empathielos bin, konnte die Mehrheit nicht verstehen. Als ich an die Sticheleien der Schulzeit erinnerte, war Ruhe.
Ich wechselte auf dem Gymnasium extra die Klasse. Am Anfang ging es besser bis zwei Jungs mich wieder auf dem Kieker hatten. Das ging solange bis ich zuschlug, dann war Ruhe. Ich ging zum ersten Mal gern zur Schule, meine Noten wurden besser und ich machte mein Abitur.
Ich vermute, dass meine Schulzeit der Hauptgrund für mein AB-tum ist. Ich bin so geworden wie ich bin, weil ich so von 7 bis 15 behandelt wurde. Ich konnte lange Zeit überhaupt keinen Kontakt zu anderen aufbauen, ich war einfach nicht fähig dazu. Mit Studienbeginn versuchte ich offener zu sein und auf die Anderen zuzugehen, aber so eine Grundunsicherheit, eine Angst vor Ablehnung war lange mit dabei. Ich fand so nach und nach Anschluss und da ich bei Studentenparties war kannte die den und der die und so erweiterte sich der Kreis.
Ich hatte keine Angst mehr, dass ich blöd angemacht werde, wenn ich etwas sage. Ich konnte aber auch austeilen, was ich früher nicht konnte.
Heutzutage habe ich keine Probleme mehr soziale Kontakte zu knüpfen, war aber ein langer Kampf mit viel Leid.
Meine Erfahrungen beim Dating (fing erst bewusst im Studium an) waren auch stets von Ablehnung geprägt. Und die war teils beleidigend. Am Anfang nahm ich es einfach in Kauf und zog still von dannen.
Später reagierte ich darauf, wenn bspw einer mit Waschbärbauch und Hauptschulabschluss mir sagt, dass ich ihm zu dick und unsexy sei. Er hatte (auf den ersten Blick, mehr kannte er von mir auch nicht) auch nicht viel zu bieten, was eine Frau sich wünscht. Im Grunde war mir das eigentlich egal, was für einen Schulabschluss jemand hat oder wie die Figur ist (abgesehen von zu viel).
Zum Thema Dating unter AB's zurück - befürworte ich, da es eine Art Schonraum ist. Aber manch einer hat auch ein großes Päckchen zu tragen, was er zuvor angehen muss.