Nell The Sentinel hat geschrieben: ↑04 Sep 2022 01:06
Nein! Meine Erfahrung ist: Rede über dich selbst und du wirst einbezogen.
Klar reden Menschen über sich selbst und was Ihnen oder Bekannten passiert ist. Worüber sollen sie denn sonst sprechen?
Außerdem ist harmloser Smalltalk nach meiner Erfahrung inzwischen ein guter Einstieg und verhilft nach und nach (!), wenn man dranbleibt zu tieferen Gesprächen.
Dieses Egotalking ist weniger sinnlos als mehr eine Aufforderung zum Mitmachen. Ihr könnt es ja mal probieren. Ich habe schon vom Garten meiner Mutter und meiner Ehrenamtszeit bei einem Tierheim und meiner kurzen Studienzeit erzählt. Alles scheinbar palaver aber wie will man sonst an die richtig wichtigen Sachen rankommen? Das ist doch ein Vortasten, oder etwa nicht?
Ich hab so viele persönliche Dinge über meine Kollegen erfahren, die mich ihnen näher gebracht (und ein "Du" eingefahren haben
).
Ich könnte jetzt noch mehr erzählen, aber eigentlich ist mein Tonus dieser: Haltet euch in sozialen Situationen nicht mit einer Selbstauskunft zurück. Schmeißt sie ein, wenn gerade 0,05 s Stille geherrscht hat und das Thema angebracht ist.
Und was ich noch gelernt habe: Schämt euch bloß nicht! Egal wofür. Was ihr nicht über euch selbst hört, braucht euch nicht zu interessieren.
Dafür braucht ihr aber einen wichtigen Motor: Das dauerhafte Interesse an sozialen Kontakten. Und das sehe ich hier manchmal fehlen. Selbst bei mir! Aber wenn ich etwas nicht will (egal auf welche Weise), warum dann versuchen?
Nein, wird man nicht. Oder zumindest mann ..., schwanzgesteuert mag der eine oder andere von denen alles interessant finden was frau erzählt.
Im smalltalk werden die gegenüber auf interessante Facetten und/oder Gemeinsamkeiten abgeklopft. Es reicht eben nicht irgend etwas einzuwerfen, sondern es muss zu den Bedürfnissen bzw. Lebenswelten des Gegenübers passen, dass dieser das Gespräch auch wiederum aktiv hält und so Gelegenheit schafft angemessen mehr zu vermitteln.
Du hast mit dem Garten und dem Tierheim da halt gepasst. Wärst du in einem anderen Umfeld damit aufgetreten,. hätte es ggf keinen Interessiert und wärst du dann damit "nicht an sozialen Kontakten interessiert", weil du "seltsames Zeug" quatschst statt über Ligaergebnisse, Tuningvarianten, etc. mitzureden?
Hoppala hat geschrieben: ↑04 Sep 2022 10:34
Aber halbwegs anschlussfähig (an das laufende Gespräch, so vorhanden) sollte es daherkommen.
Exakt, aber das ist genau für hier Abgehängte in entsprechenden Umfeldern das Kernproblem. Es ist aber selbst bis hierhin sonst offenbar schon vorgedrungen:
Die Beiträge müssen (ohne andere überbrückende Einflüsse) zum entsprechenden Zielkreis und dessen Themen/Interessen/Bedürfnissen passen.
Nell The Sentinel hat geschrieben: ↑04 Sep 2022 01:06
Im Laufe des Gesprächs, das sich dann entwickelt, verschränken sich dann die zunächst einzelnen Gesprächsanteile und man klöppelt den Gesprächsteppich zusammen weiter. Wenn mein Gegenüber nichts von sich zeigt, dann kann ich auch mit nichts davon weitermachen... Und das gilt auch nicht nur für den Inhalt, sondern auch das WIE des Vorgetragenen.
Wenn du nicht "bedienen kannst" verschränkt sich da eben gar nichts. Und die andere Seite der Medaille "Wenn mein Gegenüber nichts von sich zeigt," oder dem falschen "Wie" wäre eben: Du hast nichts oder nichts verwertbares gezeigt, an dass dein Gegenüber entsprechend anknüpfen konnte, bzw. hast seinen Input ebenso nicht verstanden wie umgekehrt. (Fußballergebnisse oder Daten vorbeifahrender Autos kommentieren IST letztlich auch etwas von sich zeigen. )
Xiangni hat geschrieben: ↑07 Sep 2022 08:46
Ich finde, man kann sich immer irgendwie in ein Gespräch einbringen, denn:
- Ich muss ja nicht zwingend meine eigenen Erfahrungen zum Thema präsentieren. Ich kann auch berichten "Meine Bekannte..." oder "Ich habe gehört, dass XY. Stimmt das?"
- Ich kann Fragen zum Thema stellen. Nachhaken, wenn ich etwas nicht verstanden habe.
- Ich kann auch mal einfach zuhören. Selten dreht sich ein Gespräch 10h ums gleiche Thema. In der Regel hüpft man von Thema zu Thema, die Übergänge sind fliessend. Man startet bspw. beim Essen des Büffets, kommt zum jeweiligen Lieblingsrestaurant der Stadt und Sushi, von da geht's weiter zu einer Japanreise, weiteren Reisen/Länder/Kulturen etc bis man irgendwann bei Waschmaschinen landet.
So ist es jedenfalls meistens bei mir. Ein Gespräch zu zweit oder in der Gruppe kann sehr luftig, oberflächlich sein, dann tiefgründig werden, wieder oberflächlich und alltäglich.
Wichtig ist, dass man aufs Gegenüber eingeht. Bereit zu sein bis zu einem gewissen Grad auch über Themen zu sprechen, die einen nicht per se interessieren.
Man kann sich immer einbringen - wie auch jeder zu jeder Prüfung versuchen kann anzutreten. Der Trick ist das Bestehen.
Und man muss immer noch einen passenden Bekannten haben oder passendes gehört haben und das muss immer noch dieser beigetragene Inhalt von der Zielgruppe aufgenommen werden. Was auch für fragen gilt.
Dein Beispiel passt dann halt zu deinem - den Schlagworten nach ja eher wieder hippen - Umfeld. Und da können andere eben NICHT passend bedienen. In deren Umfeld gibt es dann Raids, Bölkstoff, builds, DPR, drops ...
Wenn du da angenommener weise mitreden wolltest, läge es nach deinen Ausführungen dann ja an dir entsprechend auf die Truppe "einzugehen" und da einfach mal passend mitzureden. Ist ja nur deine Bereitschaft, welche dich daran hindern würde.