Über sich selber reden

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RomNey
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Re: Über sich selber reden

Beitrag von RomNey »

Henrietta hat geschrieben: 31 Aug 2022 07:46
und Ich würde sie ignorieren soweit es geht.
Das mit dem ignorieren auf der Arbeit ist ja manchmal schwer umzusetzen, vor allem, wenn man zusammenarbeiten muss und es dann doch Anknüpfungspunkte gibt. Und sie einen dann vielleicht doch anspricht.
Das kann für einen selbst sehr stressig sein, weil man dann ständig in einem inneren Konflikt ist "antworte ich da jetzt drauf, oder gehört das jetzt schon zu dem Verhalten, was ich ignorieren wollte" usw. Und man schafft damit uU auch für sich selbst eine schlechte Stimmung. Je nachdem, wie empfänglich man für so etwas ist, ist das dann auch schwer auszuhalten.
Und: jemanden ignorieren ist auch kein souveränes Verhalten sondern passiv aggressiv.
Man merkt glaube ich ganz gut was wichtig ist und was nicht. Also was relevant ist für die Arbeit und was man ignorieren kann...
Und passiv aggressiv... Ja genau unhöfliche Menschen haben in meinen Augen keine Höflichkeit verdient...
Ich will nicht souverän sein, ich will das die mich in ruhe läßt und mich nicht belastet...
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Einsamkeit_is_doof
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Re: Über sich selber reden

Beitrag von Einsamkeit_is_doof »

RomNey hat geschrieben: 31 Aug 2022 03:54 Dazu kommt noch das Eid es nicht einfach hat souverän aufzutreten. Nichts für ungut, Eid ☺️
Alles Gut! Du hast ja Recht. Ich bin in solchen Situationen in den seltensten Fällen souverän. Leider... :sadman:
Aber vielleicht eine gute Übung um sein Selbstbewusstsein zu stärken.
Henrietta hat geschrieben: 31 Aug 2022 07:46 So gesehen vielleicht wirklich sein sehr gutes Übungsfeld:-).
Habe ich mir auch schon gedacht. Vielleicht hat der liebe Gott mir diese Kollegin zur Seite gestellt, damit ich endlich mal die Möglichkeit habe, mein Selbstbewusstsein zu trainieren. Und um zu lernen, dass attraktive Frau nicht gleich nette Frau ist. :brille1:
Henrietta hat geschrieben: 31 Aug 2022 07:46 ICh kenne die Dame ja nicht, natürlich kann es sein, dass sie einfach jeden anpflaumt.
Meine eigene Erfahrung sagt mir aber, dass sich solche Menschen schon gezielt andere aussuchen, bei denen sie denken, dass sie es machen können. Bzw. wo sie dann Reaktionen erwarten, mit denen sie sich selbst aufwerten.
Sie benimmt sich nicht nur mir gegenüber so. Scheint also ihre Art zu sein.
Ich bin ja jetzt seit ca. 3 Monaten in der Firma und die besagte Kollegin hat es wirklich drauf mir das Gefühl zu geben, dass ich absolut gar nichts kann. Ich bin quasi zu blöd für alles. Zumindest vermittelt sie mir dieses Gefühl. Dass sie damit falsch liegt und ich das nicht ernst nehmen sollte zeigen mir dann wieder Äusserungen meiner Chefin, die immer wieder betont, dass sie sehr zufrieden mit meiner Arbeit wäre. Trotzdem ist die junge Kollegin extrem nervig in ihrer Art. :specht:
RomNey hat geschrieben: 31 Aug 2022 09:08 Und passiv aggressiv... Ja genau unhöfliche Menschen haben in meinen Augen keine Höflichkeit verdient...
Das Problem ist, ich kann die Kollegin mittlerweile gar nicht mehr richtig ernst nehmen. Diese Woche gab es beispielsweise folgende Situation: Ein Kollege und ich arbeitet zusammen, als sie plötzlich reingestürzt kommt und meinen Kollegen wegen einer Nichtigkeit anpflaumt. Er geht aber auch gar nicht tiefer darauf ein und so fragt sie mich, ob ich diesen "Fehler" begangen hätte. Wie gesagt, eine Nichtigkeit! Ich lächle sie an und sage nur: "Kann sein. Kann aber auch nicht sein." Sie regt sich weiter auf: "Wenn das nochmal vorkommt dann..." Ich lächle sie wieder an und sage: "Sei nicht so aggressiv! Guck mal, die Sonne scheint, alles ist gut." Das war dann wohl zuviel für sie und sie zog genervt ab. Mein Kollege und ich haben uns dann köstlichst über ihren Auftritt amüsiert. :lach:

Insgesamt gesehen macht die Kollegin auf mich einen ziemlich unreifen Eindruck. Sie ist zwar zwischen 20 und 25, benimmt sich aber manchmal wie ein Teenanger in der Pubertät. Interessant finde ich dabei aber die Erkenntnis, dass ein Mensch, der kein AB ist, durchaus unreifer wirken kann, wie ein AB.
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Nephthys79
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Re: Über sich selber reden

Beitrag von Nephthys79 »

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 28 Aug 2022 13:14
Es kommt drauf an, wer fragt und wie derjenige auf meine Antworten reagiert. Es gibt durchaus Kolleginnen, die wirklich interessiert sind ("Was hast du am Wochenende gemacht?" usw.), da unterhalte ich mich auch gerne mit und freue mich, über das Gespräch. Bei der beschriebenen Kollegin habe ich allerdings ganz und gar nicht das Gefühl, dass sie interessiert ist. Das zeigt sich vor allem daran, dass sie bei all meinen Antworten mit dem Kopf schüttelt, die Augen verdreht oder ungläubig nachfragt.
[..]
Ich picke mal das Zitat raus über deine komische Kollegin. Das empfinde ich als sowohl unakzeptables und respektloses Verhalten und würde daher den Kontakt mit ihr auf ein arbeitstechnisch notwendiges Minimum reduzieren. Man kann sich die Kollegen nicht raussuchen, aber man kann Nähe und Distanz sehr wohl regulieren.
Ich habe eine Handvoll an Kolleg*innen, mit denen ich gerne - auch privat - Zeit verbringe und dann gibt es Kollg*innen, mit denen ich nur arbeitstechnisch zu tun habe, denen ich auf persönlicher Ebene neutral gegenüberstehe und mit denen ich wenig Privates teile.
Es gibt einen Kollegen, der sich recht ähnlich wie die beschriebene Kollegin von dir mir gegegnüber verhalten hat. Er hat am Anfang versucht Mansplaining zu betreiben und mir meinen Job zu erklären, also nicht im Sinne von konstruktive Zusammenarbeit sondern auf der Machtebene. Er hat fachlich nichts, was ich nicht selbst habe und ich habe recht schnell erkannt, was sein Problem ist - wenig Selbstvertrauen und er war am Anfang unsicher, weil er mich als Konkurrenz empfunden hat.
Ich denke, deine Kollegin ist auch selbst eher unsicher und versucht, sich an dir und auf deine Kosten aufzurichten. Wenn der Umgang mit ihr nur negativen Affekt bei dir hervorruft, würde ich sie meiden. Das kann man im Arbeitsumfeld auch an der Oberfläche noch höflich aber abgrenzend halten.
Mit meinem besagten Kollegen z.B. genügten ein paar Interaktionen und seitdem läßt er mich in Ruhe. Wir sollten mal zusammen auf eine FoBi gehen und er fragte, ob wir zusammen fahren (was grundsätzlich sinnvoll gewesen wäre - mit normalen Kolleg*innen), ich habe mitgeteilt, dass ich kein Interesse an einer Fahrgemeinschaft habe und mich für sein Angebot bedankt. Oder wenn es notwendige Interaktionen gibt, bedanke ich mich und gehe weg, wenn wir auf der Inhaltsebene fertig sind. Ich habe gemerkt, dass es ihn erst irritiert hat, dass ich ihm nicht mehr Aufmerksamkeit gebe, aber es hat definitv geholfen, die Grenze abzustecken.
Ich habe anhand deiner Beschreibung den Eindruck, dass du deiner Kollegin noch zu viel Raum läßt und sie dich noch in die Enge treiben kann, z.B. bei deinem Urlaubsbeispiel mit ihrem nervigen Nachfragen, du musst dich und deine Entscheidungen ihr gegenüber nicht erklären oder rechtfertigen.

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 28 Aug 2022 13:14 Aber ganz ehrlich: Ich habe keine Lust mich mit jemandem zu unterhalten, bei dem ich ständig das Gefühl habe, dass meine Antworten und Meinungen ihr offenbar nur dafür dienen, mir zu zeigen was sie von mir hält. Nämlich nichts. Hinzu kommt noch eine Aussage von ihr, dass sie als Jugendliche Spass daran hatte andere zu verletzen. Das hat sie offenbar bis heute nicht abgelegt. Da habe ich dann gar kein Interesse mich zu unterhalten. Ganz anders sieht es mit den Kollegen aus, mit denen man sich normal und auf Augenhöhe unterhalten kann. Da macht es dann auch Spass zu erzählen was man macht und woran man Spass hat.
Besagte Kollegin ist zwischen 20 und 25. Aber von ihrer Reife her scheint sie irgendwo so um die 15 hängengeblieben zu sein.
Ganz ehrlich, das musst du auch nicht jenseits des beruflich Notwendigen.
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Re: Über sich selber reden

Beitrag von LonelyDude »

Nephthys79 hat geschrieben: 01 Sep 2022 05:50 Er hat am Anfang versucht Mansplaining zu betreiben und mir meinen Job zu erklären, also nicht im Sinne von konstruktive Zusammenarbeit sondern auf der Machtebene. Er hat fachlich nichts, was ich nicht selbst habe und ich habe recht schnell erkannt, was sein Problem ist - wenig Selbstvertrauen und er war am Anfang unsicher, weil er mich als Konkurrenz empfunden hat.
Das weißt du ganz sicher oder unterstellst du ihm das gerade nur?

Sonst finde ich auch, dass man den Kontakt auf das nötigste herunterschrauben sollte und wenn die Dame dann immer noch keine Ruhe gibt, dann würde ich an seiner Stelle kurz mit ihr ein ernstes Wörtchen reden wollen, weil gefallen lassen würde ich mir das auch nicht.
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Re: Über sich selber reden

Beitrag von LonelyDude »

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 29 Aug 2022 17:53
LonelyDude hat geschrieben: 28 Aug 2022 19:23 Hast du sie denn mal darauf angesprochen oder hast du ihr ihre Art mal gespiegelt?
Indirekt habe ich das schonmal angesprochen. Zum Beispiel, wenn sie wieder irgendwas gesagt hat: "Toll! Du bist immer so freundlich!" Das ganze mit ironischem Unterton. Ich bin auch davon überzeugt, dass sie sich bewusst ist, wie sie mit ihren Mitmenschen umgeht. Was sie ja auch mit ihrer Aussage, dass sie früher Menschen gezielt verletzt hat um sich besser zu fühlen, bestätig hat. Allerdings scheint sie sich nicht bewusst zu sein, dass sie das nur früher gemacht hat, sondern auch heute noch tut.
Hm, ich finde aber du solltest ihr schon mal deine Meinung sagen. Gerade wenn ihr das scheinbar gar nicht bewusst ist, kann sie sich ja kaum verbessern, wenn es da kein wirkliches Feedback gibt. Versuch es doch mal :D
Gute Übung ist es dazu auch noch.
Glaube zwar nicht, dass sich da etwas grundlegend ändern wird, weil sie eine allgemein schwierige Person zu sein scheint, aber immerhin kannst du dir dann nicht vorwerfen es nicht versucht zu haben.
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Re: Über sich selber reden

Beitrag von Nephthys79 »

[+] Nebenthema
LonelyDude hat geschrieben: 01 Sep 2022 15:37
Nephthys79 hat geschrieben: 01 Sep 2022 05:50 Er hat am Anfang versucht Mansplaining zu betreiben und mir meinen Job zu erklären, also nicht im Sinne von konstruktive Zusammenarbeit sondern auf der Machtebene. Er hat fachlich nichts, was ich nicht selbst habe und ich habe recht schnell erkannt, was sein Problem ist - wenig Selbstvertrauen und er war am Anfang unsicher, weil er mich als Konkurrenz empfunden hat.
Das weißt du ganz sicher oder unterstellst du ihm das gerade nur?
Ja, das weiß ich, denn wir waren es faktisch auch eine Zeit lang, als wir uns auf die gleiche Stelle beworben haben und er den Kürzeren gezogen hat. Wir haben aber erst hinterher erfahren, dass wir uns beide beworben hatten.
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Re: Über sich selber reden

Beitrag von LonelyDude »

Nephthys79 hat geschrieben: 01 Sep 2022 15:49
[+] Nebenthema
LonelyDude hat geschrieben: 01 Sep 2022 15:37
Nephthys79 hat geschrieben: 01 Sep 2022 05:50 Er hat am Anfang versucht Mansplaining zu betreiben und mir meinen Job zu erklären, also nicht im Sinne von konstruktive Zusammenarbeit sondern auf der Machtebene. Er hat fachlich nichts, was ich nicht selbst habe und ich habe recht schnell erkannt, was sein Problem ist - wenig Selbstvertrauen und er war am Anfang unsicher, weil er mich als Konkurrenz empfunden hat.
Das weißt du ganz sicher oder unterstellst du ihm das gerade nur?
Ja, das weiß ich, denn wir waren es faktisch auch eine Zeit lang, als wir uns auf die gleiche Stelle beworben haben und er den Kürzeren gezogen hat. Wir haben aber erst hinterher erfahren, dass wir uns beide beworben hatten.
Ja, das kann ja gut sein, aber trotzdem zu behaupten, dass ein gekränktes Ego eines Mannes im Bezug auf eine Frau dahintersteckt, halte ich doch schon für sehr übertrieben. Kann doch auch genau so gut ein Missverständnis sein, weil ihr beide eine andere Art von Kommunikation gewöhnt seid.

Ich vor einigen Monaten mal in einer Bar, die vor allem Menschen aus dem queeren Spektrum anspricht und als ich mich dort breitbeinig auf die Bank gesetzt habe, kam nur wenige Minuten später eine junge Frau zu mir und meinte zu mir, dass mein Manspreading gar nicht ginge. Ich sei nicht der König in dem Laden und sollte mich gerade als Mann zu benehmen wissen und nicht so tun als hätte ich Macht über andere Menschen.
Ich und meine Freunde waren so perplex, dass wir nicht wussten wie wir reagieren sollten. Am Ende sind wir aber gegangen, weil uns die toxische Atmosphäre doch etwas die Laune verdorben hatte.
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Re: Über sich selber reden

Beitrag von Nephthys79 »

LonelyDude hat geschrieben: 01 Sep 2022 16:00 Ja, das kann ja gut sein, aber trotzdem zu behaupten, dass ein gekränktes Ego eines Mannes im Bezug auf eine Frau dahintersteckt, halte ich doch schon für sehr übertrieben. Kann doch auch genau so gut ein Missverständnis sein, weil ihr beide eine andere Art von Kommunikation gewöhnt seid.
Das habe ich nicht behauptet und das lag auch in dem von mir geschilderten Fall nicht vor. Die betreffende Person hat ähnliche Probleme mit verschiedenen Kolleginnen und Kollegen, den Bereich "Missverständnis" hat derjenige schon lange verlassen und ist dementsprechend auch schon im Blickfeld der Vorgesetzten, es gab Gespräche etc. Aber darum geht es hier auch nicht, es ging um den Umgang mit Kollegen, die die Grenzen anderer verletzen, wie die Kollegin des TE und "mein Kollege" war lediglich ein Beispiel dafür, wie man sich solche Leute fern hält. Ich habe mit dem keinerlei Probleme mehr.
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Re: Über sich selber reden

Beitrag von LonelyDude »

Nephthys79 hat geschrieben: 01 Sep 2022 16:10
LonelyDude hat geschrieben: 01 Sep 2022 16:00 Ja, das kann ja gut sein, aber trotzdem zu behaupten, dass ein gekränktes Ego eines Mannes im Bezug auf eine Frau dahintersteckt, halte ich doch schon für sehr übertrieben. Kann doch auch genau so gut ein Missverständnis sein, weil ihr beide eine andere Art von Kommunikation gewöhnt seid.
Das habe ich nicht behauptet und das lag auch in dem von mir geschilderten Fall nicht vor. Die betreffende Person hat ähnliche Probleme mit verschiedenen Kolleginnen und Kollegen, den Bereich "Missverständnis" hat derjenige schon lange verlassen und ist dementsprechend auch schon im Blickfeld der Vorgesetzten, es gab Gespräche etc. Aber darum geht es hier auch nicht, es ging um den Umgang mit Kollegen, die die Grenzen anderer verletzen, wie die Kollegin des TE und "mein Kollege" war lediglich ein Beispiel dafür, wie man sich solche Leute fern hält. Ich habe mit dem keinerlei Probleme mehr.
Da hast du recht, dass das gar nicht das Thema war. Tut mir leid, wenn ich da jetzt einfach ein Fass aufgemacht habe. :sadman:

Es hat mich persönlich nur extrem getriggert als ich "Mansplaining" und das Gegendere gelesen habe und dann noch so über einen Mann geredet wurde, obwohl ja in der Nutzungsvereinbarung drinstand, dass Politik in diesem Forum nichts verloren hat.
Also entschuldige nochmals meine Reaktion.
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Re: Über sich selber reden

Beitrag von Momo »

LesHommes hat geschrieben: 22 Aug 2022 21:10Frage mich auch oft, ob das übergriffig ist oder etwas Manipulatives hat, immer herausfinden zu wollen, wie Menschen funktionieren. Vielleicht ist es so ein Abtesten auf Herz und Nieren, auf Übereinstimmung mit meiner Lebenswelt. Wenn ich allerdings gerade mal wieder äußerst gelangweilt bin von meiner eigenen Existenz, habe ich auch keine Lust von mir zu erzählen.
Ich würde sagen; nein.
Es ist ein zutiefst menschliches Bedürfnis, Gesehen und Wahrgenommen werden zu wollen. Zuhören und Zuhörer mit echtem Interesse und voller Aufmerksamkeit sind wichtig.
Hab irgendwie das Klischee im Kopf von jemandem, der viel von sich erzählt hat, während sein Gegenüber kaum zu Wort kommt, und sich danach super verstanden fühlt und es als tolles Gespräch ansieht.
Die meisten Menschen scheinen ja gerne von sich zu erzählen.
Und ich glaube, unter den richtigen Umständen und zu einem gewissen Grad geht das jedem so.

Ich hab auch eher den Hang alles für mich zu behalten und möglichst wenig von mir selbst preiszugeben... Aber es gibt Menschen, denen ich mich gerne mitteile.

Solange man nicht andere Menschen auf ihre Schwachpunkte abklopft, um sie später zum eigenen Vorteil und ihrem Nachteil auszunutzen, ist es in meinen Augen nicht manipulativ.
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I want to be together, yet alone
Is it too much to ask, to be famous yet unkown?
To be a wanderer, yet have a home?
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Re: Über sich selber reden

Beitrag von Nevin »

Sämtliche Leute, die ich in den letzten Jahren kennenlernte (mit rein platonischen, teils aber auch erotischen Absichten), haben nur von sich erzählt. Da mich diese Menschen anfangs noch interessiert hatten, habe ich natürlich auch Fragen gestellt, nicht nur, um Interesse zu bekunden, sondern auch, weil ich wirklich interessiert war. Nur: Ich wurde eig. gar nichts gefragt, auf der anderen Seite gab es kein Interesse. Nie. Egal ob m oder w. Das Ganze verlief ausnahmslos einseitig, bis es mir dann jeweils zu dumm wurde. Natürlich habe ich auch einiges von mir erzählt, quasi ungefragt, aber auch dann wurde nie nachgehakt. Ein weiterers Treffen gab es daher nie, weil die Gegenseite auch danach nie fragte, aber auch deshalb nicht, weil ich dem nicht zugestimmt hätte, denn solche Menschen brauche ich nicht.
Und bezogen aufs Online-Dating muss ich sagen, dass ich regelrecht erschrocken bin, wie einseitig auch da die Kommunikation meist läuft. Da wird man angeschrieben, aber von der anderen Seite kommt dann bis auf einsilbiges "ja/nein/weiß nicht/ hm" fast nichts.
Habe das hier im Forum schon häufiger gelesen, dass einigen auch das Interesse der andere Seite immer und immer wieder fehlt.
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Re: Über sich selber reden

Beitrag von Hemmschuh »

Nevin hat geschrieben: 03 Sep 2022 11:05 Sämtliche Leute, die ich in den letzten Jahren kennenlernte (mit rein platonischen, teils aber auch erotischen Absichten), haben nur von sich erzählt. Da mich diese Menschen anfangs noch interessiert hatten, habe ich natürlich auch Fragen gestellt, nicht nur, um Interesse zu bekunden, sondern auch, weil ich wirklich interessiert war. Nur: Ich wurde eig. gar nichts gefragt, auf der anderen Seite gab es kein Interesse. Nie. Egal ob m oder w. Das Ganze verlief ausnahmslos einseitig, bis es mir dann jeweils zu dumm wurde. Natürlich habe ich auch einiges von mir erzählt, quasi ungefragt, aber auch dann wurde nie nachgehakt. Ein weiterers Treffen gab es daher nie, weil die Gegenseite auch danach nie fragte, aber auch deshalb nicht, weil ich dem nicht zugestimmt hätte, denn solche Menschen brauche ich nicht.
Und bezogen aufs Online-Dating muss ich sagen, dass ich regelrecht erschrocken bin, wie einseitig auch da die Kommunikation meist läuft. Da wird man angeschrieben, aber von der anderen Seite kommt dann bis auf einsilbiges "ja/nein/weiß nicht/ hm" fast nichts.
Habe das hier im Forum schon häufiger gelesen, dass einigen auch das Interesse der andere Seite immer und immer wieder fehlt.
Was du erzählst, kenne ich aus eigener Erfahrung nur zu gut. Es gibt Frauen, die erzählen ausführlichst die uninteressantesten Details aus irgendwelchen Ereignissen, wo einem nur ein gelegentliches Aha,! Achso! oder Echt? als Zwischenton einfällt. Genauso verhält es sich in Gruppengesprächen mit Männern, wo nur einer das Wort führt. Ganz schlimm wird es, wenn sich eine Frau dazu mischt. Dann wird noch ausführlicher berichtet und noch dicker aufgetragen. Als zurückhaltender, introvertierter Mann (Frauen geht es natürlich genauso) wird man ignoriert oder direkt unterbrochen. Das erfahre ich auch mit 46 noch so, vor allem am Arbeitsplatz.
Die meisten Männer haben natürlich auch viel mehr zu erzählen, weil sie ein viel aufregenderes Leben führen. Als kinderloser Loser, der der unteren Mittelschicht angehört, ist man kein gleichwertiger Gesprächspartner.
Was helfen könnte, wären Rhetorikkurse oder andere Trainingskurse, um sein Auftreten zu stärken. Ich hatte jedoch schon immer eine Riesenpanik, vor Leuten etwas sagen zu müssen. Da tauge ich maximal als Stichwortgeber. Ich kann schon in Eins-zu-eins-Gesprächen selten einen grammatikalisch richtigen Satz aussprechen, was auch an meiner dörflichen Herkunft mit viel Dialekt liegt. Das Verstecken meines Dialekts erfordert schon sehr viel Konzentration.
In jüngeren Jahren kann man durch Kurse bestimmt noch etwas an seinen Defiziten ändern. Gegen die Alphatypen oder auch die selbstverliebten verwöhnten Prinzessinnen kommt man jedoch als von Haus aus bereits benachteiligter Mensch schwer an, wenn sie ihre Weisheiten verbreiten.
Im Online-Dating decken sich meine Erfahrungen mit deinen. Dort war es für mich noch aussichtsloser, wahrgenommen zu werden.
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Nell The Sentinel
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Re: Über sich selber reden

Beitrag von Nell The Sentinel »

Nein! Meine Erfahrung ist: Rede über dich selbst und du wirst einbezogen.

Klar reden Menschen über sich selbst und was Ihnen oder Bekannten passiert ist. Worüber sollen sie denn sonst sprechen?

Außerdem ist harmloser Smalltalk nach meiner Erfahrung inzwischen ein guter Einstieg und verhilft nach und nach (!), wenn man dranbleibt zu tieferen Gesprächen.

Dieses Egotalking ist weniger sinnlos als mehr eine Aufforderung zum Mitmachen. Ihr könnt es ja mal probieren. Ich habe schon vom Garten meiner Mutter und meiner Ehrenamtszeit bei einem Tierheim und meiner kurzen Studienzeit erzählt. Alles scheinbar palaver aber wie will man sonst an die richtig wichtigen Sachen rankommen? Das ist doch ein Vortasten, oder etwa nicht?
Ich hab so viele persönliche Dinge über meine Kollegen erfahren, die mich ihnen näher gebracht (und ein "Du" eingefahren haben :tanzen2: ).

Ich könnte jetzt noch mehr erzählen, aber eigentlich ist mein Tonus dieser: Haltet euch in sozialen Situationen nicht mit einer Selbstauskunft zurück. Schmeißt sie ein, wenn gerade 0,05 s Stille geherrscht hat und das Thema angebracht ist.
Und was ich noch gelernt habe: Schämt euch bloß nicht! Egal wofür. Was ihr nicht über euch selbst hört, braucht euch nicht zu interessieren.

Dafür braucht ihr aber einen wichtigen Motor: Das dauerhafte Interesse an sozialen Kontakten. Und das sehe ich hier manchmal fehlen. Selbst bei mir! Aber wenn ich etwas nicht will (egal auf welche Weise), warum dann versuchen?
Baustelle :hallo:
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Re: Über sich selber reden

Beitrag von Hoppala »

Nell The Sentinel hat geschrieben: 04 Sep 2022 01:06 Nein! Meine Erfahrung ist: Rede über dich selbst und du wirst einbezogen.

Klar reden Menschen über sich selbst und was Ihnen oder Bekannten passiert ist. Worüber sollen sie denn sonst sprechen?

Außerdem ist harmloser Smalltalk nach meiner Erfahrung inzwischen ein guter Einstieg und verhilft nach und nach (!), wenn man dranbleibt zu tieferen Gesprächen.

Dieses Egotalking ist weniger sinnlos als mehr eine Aufforderung zum Mitmachen. Ihr könnt es ja mal probieren. Ich habe schon vom Garten meiner Mutter und meiner Ehrenamtszeit bei einem Tierheim und meiner kurzen Studienzeit erzählt. Alles scheinbar palaver aber wie will man sonst an die richtig wichtigen Sachen rankommen? Das ist doch ein Vortasten, oder etwa nicht?
Ich hab so viele persönliche Dinge über meine Kollegen erfahren, die mich ihnen näher gebracht (und ein "Du" eingefahren haben :tanzen2: ).

Ich könnte jetzt noch mehr erzählen, aber eigentlich ist mein Tonus dieser: Haltet euch in sozialen Situationen nicht mit einer Selbstauskunft zurück. Schmeißt sie ein, wenn gerade 0,05 s Stille geherrscht hat und das Thema angebracht ist.
Und was ich noch gelernt habe: Schämt euch bloß nicht! Egal wofür. Was ihr nicht über euch selbst hört, braucht euch nicht zu interessieren.

Dafür braucht ihr aber einen wichtigen Motor: Das dauerhafte Interesse an sozialen Kontakten. Und das sehe ich hier manchmal fehlen. Selbst bei mir! Aber wenn ich etwas nicht will (egal auf welche Weise), warum dann versuchen?
!!! !!! !!!

"Über sich selbst" redet man auch, wenn man Interessen schildert (so, dass Zuhörer damit was anfangen können) oder was einen gerad so beschäftigt. Es muss nicht gleich "ich bin AB, verzweifelt und hatte ne Mist-Kindheit" sein.
Aber halbwegs anschlussfähig (an das laufende Gespräch, so vorhanden) sollte es daherkommen.
Nutzungsregeln: Mediale Äußerungen von Menschen ersetzen keine Begegungen. Was du hier schreibst, bist nicht du. Was ich hier schreibe, bezieht sich nicht auf dich. Nur auf deinen Beitrag. Ich schreibe meine Meinung, deren Bedeutung in deinem eigenen Ermessen liegt. Vergiss, was dir nichts nützt.
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Re: Über sich selber reden

Beitrag von Einsamkeit_is_doof »

Nevin hat geschrieben: 03 Sep 2022 11:05 Ich wurde eig. gar nichts gefragt, auf der anderen Seite gab es kein Interesse. Nie. Egal ob m oder w. Das Ganze verlief ausnahmslos einseitig, bis es mir dann jeweils zu dumm wurde. Natürlich habe ich auch einiges von mir erzählt, quasi ungefragt, aber auch dann wurde nie nachgehakt.
Wenn das Gespräch nur einseitig verläuft und man das Gefühl hat, dass das Gegenüber nur sich selber präsentieren möchte, aber an deiner Meinung bzw. deinen Ansichten nicht interessiert ist, dann hätte ich auch kein großes Interesse an einer Fortsetzung des Gesprächs. Im Regelfall ist es allerdings schon schön, wenn man sich unterhalten kann und beim Gegenüber Interesse bemerkt. Vorausgesetzt, das Interesse ist echt. Wenn ich allerdings merke, dass das Gegenüber mich nur ausfragt um das erzählte abzuwerten, dann schwindet auch hier mein Interesse an einem Gespräch mit der betroffenen Person.
Glücklicherweise gibt es in meinem Umfeld aber auch Menschen, die wirklich interessiert sind und mit denen ich mich dann auch gerne unterhalte.
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Re: Über sich selber reden

Beitrag von RomNey »

Hoppala hat geschrieben: 04 Sep 2022 10:34
Nell The Sentinel hat geschrieben: 04 Sep 2022 01:06 Nein! Meine Erfahrung ist: Rede über dich selbst und du wirst einbezogen.

Klar reden Menschen über sich selbst und was Ihnen oder Bekannten passiert ist. Worüber sollen sie denn sonst sprechen?

Außerdem ist harmloser Smalltalk nach meiner Erfahrung inzwischen ein guter Einstieg und verhilft nach und nach (!), wenn man dranbleibt zu tieferen Gesprächen.

Dieses Egotalking ist weniger sinnlos als mehr eine Aufforderung zum Mitmachen. Ihr könnt es ja mal probieren. Ich habe schon vom Garten meiner Mutter und meiner Ehrenamtszeit bei einem Tierheim und meiner kurzen Studienzeit erzählt. Alles scheinbar palaver aber wie will man sonst an die richtig wichtigen Sachen rankommen? Das ist doch ein Vortasten, oder etwa nicht?
Ich hab so viele persönliche Dinge über meine Kollegen erfahren, die mich ihnen näher gebracht (und ein "Du" eingefahren haben :tanzen2: ).

Ich könnte jetzt noch mehr erzählen, aber eigentlich ist mein Tonus dieser: Haltet euch in sozialen Situationen nicht mit einer Selbstauskunft zurück. Schmeißt sie ein, wenn gerade 0,05 s Stille geherrscht hat und das Thema angebracht ist.
Und was ich noch gelernt habe: Schämt euch bloß nicht! Egal wofür. Was ihr nicht über euch selbst hört, braucht euch nicht zu interessieren.

Dafür braucht ihr aber einen wichtigen Motor: Das dauerhafte Interesse an sozialen Kontakten. Und das sehe ich hier manchmal fehlen. Selbst bei mir! Aber wenn ich etwas nicht will (egal auf welche Weise), warum dann versuchen?
!!! !!! !!!

"Über sich selbst" redet man auch, wenn man Interessen schildert (so, dass Zuhörer damit was anfangen können) oder was einen gerad so beschäftigt. Es muss nicht gleich "ich bin AB, verzweifelt und hatte ne Mist-Kindheit" sein.
Aber halbwegs anschlussfähig (an das laufende Gespräch, so vorhanden) sollte es daherkommen.
Möchte ich mich anschließen.
All this above!

Das Interesse an dauerhaften Kontakten fehlt bei mir aber auch noch...
Aber gefühlt wird es immer größer.
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Re: Über sich selber reden

Beitrag von Nephthys79 »

Das:
Nell The Sentinel hat geschrieben: 04 Sep 2022 01:06 Nein! Meine Erfahrung ist: Rede über dich selbst und du wirst einbezogen.

Klar reden Menschen über sich selbst und was Ihnen oder Bekannten passiert ist. Worüber sollen sie denn sonst sprechen? [..]
plus das:
Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 04 Sep 2022 11:26
Wenn das Gespräch nur einseitig verläuft und man das Gefühl hat, dass das Gegenüber nur sich selber präsentieren möchte, aber an deiner Meinung bzw. deinen Ansichten nicht interessiert ist, dann hätte ich auch kein großes Interesse an einer Fortsetzung des Gesprächs. Im Regelfall ist es allerdings schon schön, wenn man sich unterhalten kann und beim Gegenüber Interesse bemerkt. [..]
Im Laufe des Gesprächs, das sich dann entwickelt, verschränken sich dann die zunächst einzelnen Gesprächsanteile und man klöppelt den Gesprächsteppich zusammen weiter. Wenn mein Gegenüber nichts von sich zeigt, dann kann ich auch mit nichts davon weitermachen... Und das gilt auch nicht nur für den Inhalt, sondern auch das WIE des Vorgetragenen.
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Re: Über sich selber reden

Beitrag von Hemmschuh »

Nell The Sentinel hat geschrieben: 04 Sep 2022 01:06 Und was ich noch gelernt habe: Schämt euch bloß nicht! Egal wofür. Was ihr nicht über euch selbst hört, braucht euch nicht zu interessieren.
In manchen Themen, die Gleichaltrige so besprechen, kann sich ein AB aber nicht mit einbringen. Er hat keine Erfahrungen in diesen Bereichen und könnte maximal mutmaßen. Das dennoch Einmischen bzw. seine eigene (nicht fundierte) Meinung Einbringen wird ja hier im Forum auch oft genug kritisiert. In solchen Gruppengesprächen mit Gleichaltrigen schäme ich mich schon. Mehr vor mir selbst als vor den Anderen. Dann gebe ich maximal kurze Kommentare ab oder bleibe lieber ganz still. Einen Vorwand sich davonzuschleichen findet man auch manchmal.
Und was Andere über einen erzählen, ist doch nicht unwichtig. Immerhin bekommt man so mit, was Andere über einen denken und kann dann seine Fehler abstellen und besser werden. Klar, wenn es zum Bsp. Beleidigungen über nicht änderbare körperliche Tatsachen sind, ist es etwas anderes. Die sollte man am besten gar nicht zu Gehör bekommen.
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Re: Über sich selber reden

Beitrag von Xiangni »

Hemmschuh hat geschrieben: 07 Sep 2022 08:20
Nell The Sentinel hat geschrieben: 04 Sep 2022 01:06 Und was ich noch gelernt habe: Schämt euch bloß nicht! Egal wofür. Was ihr nicht über euch selbst hört, braucht euch nicht zu interessieren.
In manchen Themen, die Gleichaltrige so besprechen, kann sich ein AB aber nicht mit einbringen. Er hat keine Erfahrungen in diesen Bereichen und könnte maximal mutmaßen. Das dennoch Einmischen bzw. seine eigene (nicht fundierte) Meinung Einbringen wird ja hier im Forum auch oft genug kritisiert. In solchen Gruppengesprächen mit Gleichaltrigen schäme ich mich schon. Mehr vor mir selbst als vor den Anderen. Dann gebe ich maximal kurze Kommentare ab oder bleibe lieber ganz still. Einen Vorwand sich davonzuschleichen findet man auch manchmal.
Ich finde, man kann sich immer irgendwie in ein Gespräch einbringen, denn:
- Ich muss ja nicht zwingend meine eigenen Erfahrungen zum Thema präsentieren. Ich kann auch berichten "Meine Bekannte..." oder "Ich habe gehört, dass XY. Stimmt das?"
- Ich kann Fragen zum Thema stellen. Nachhaken, wenn ich etwas nicht verstanden habe.
- Ich kann auch mal einfach zuhören. Selten dreht sich ein Gespräch 10h ums gleiche Thema. In der Regel hüpft man von Thema zu Thema, die Übergänge sind fliessend. Man startet bspw. beim Essen des Büffets, kommt zum jeweiligen Lieblingsrestaurant der Stadt und Sushi, von da geht's weiter zu einer Japanreise, weiteren Reisen/Länder/Kulturen etc bis man irgendwann bei Waschmaschinen landet. ;) So ist es jedenfalls meistens bei mir. Ein Gespräch zu zweit oder in der Gruppe kann sehr luftig, oberflächlich sein, dann tiefgründig werden, wieder oberflächlich und alltäglich.

Wichtig ist, dass man aufs Gegenüber eingeht. Bereit zu sein bis zu einem gewissen Grad auch über Themen zu sprechen, die einen nicht per se interessieren.
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Re: Über sich selber reden

Beitrag von NBUC »

Nell The Sentinel hat geschrieben: 04 Sep 2022 01:06 Nein! Meine Erfahrung ist: Rede über dich selbst und du wirst einbezogen.

Klar reden Menschen über sich selbst und was Ihnen oder Bekannten passiert ist. Worüber sollen sie denn sonst sprechen?

Außerdem ist harmloser Smalltalk nach meiner Erfahrung inzwischen ein guter Einstieg und verhilft nach und nach (!), wenn man dranbleibt zu tieferen Gesprächen.

Dieses Egotalking ist weniger sinnlos als mehr eine Aufforderung zum Mitmachen. Ihr könnt es ja mal probieren. Ich habe schon vom Garten meiner Mutter und meiner Ehrenamtszeit bei einem Tierheim und meiner kurzen Studienzeit erzählt. Alles scheinbar palaver aber wie will man sonst an die richtig wichtigen Sachen rankommen? Das ist doch ein Vortasten, oder etwa nicht?
Ich hab so viele persönliche Dinge über meine Kollegen erfahren, die mich ihnen näher gebracht (und ein "Du" eingefahren haben :tanzen2: ).

Ich könnte jetzt noch mehr erzählen, aber eigentlich ist mein Tonus dieser: Haltet euch in sozialen Situationen nicht mit einer Selbstauskunft zurück. Schmeißt sie ein, wenn gerade 0,05 s Stille geherrscht hat und das Thema angebracht ist.
Und was ich noch gelernt habe: Schämt euch bloß nicht! Egal wofür. Was ihr nicht über euch selbst hört, braucht euch nicht zu interessieren.

Dafür braucht ihr aber einen wichtigen Motor: Das dauerhafte Interesse an sozialen Kontakten. Und das sehe ich hier manchmal fehlen. Selbst bei mir! Aber wenn ich etwas nicht will (egal auf welche Weise), warum dann versuchen?
Nein, wird man nicht. Oder zumindest mann ..., schwanzgesteuert mag der eine oder andere von denen alles interessant finden was frau erzählt.

Im smalltalk werden die gegenüber auf interessante Facetten und/oder Gemeinsamkeiten abgeklopft. Es reicht eben nicht irgend etwas einzuwerfen, sondern es muss zu den Bedürfnissen bzw. Lebenswelten des Gegenübers passen, dass dieser das Gespräch auch wiederum aktiv hält und so Gelegenheit schafft angemessen mehr zu vermitteln.
Du hast mit dem Garten und dem Tierheim da halt gepasst. Wärst du in einem anderen Umfeld damit aufgetreten,. hätte es ggf keinen Interessiert und wärst du dann damit "nicht an sozialen Kontakten interessiert", weil du "seltsames Zeug" quatschst statt über Ligaergebnisse, Tuningvarianten, etc. mitzureden?
Hoppala hat geschrieben: 04 Sep 2022 10:34 Aber halbwegs anschlussfähig (an das laufende Gespräch, so vorhanden) sollte es daherkommen.
Exakt, aber das ist genau für hier Abgehängte in entsprechenden Umfeldern das Kernproblem. Es ist aber selbst bis hierhin sonst offenbar schon vorgedrungen:
Die Beiträge müssen (ohne andere überbrückende Einflüsse) zum entsprechenden Zielkreis und dessen Themen/Interessen/Bedürfnissen passen.
Nell The Sentinel hat geschrieben: 04 Sep 2022 01:06 Im Laufe des Gesprächs, das sich dann entwickelt, verschränken sich dann die zunächst einzelnen Gesprächsanteile und man klöppelt den Gesprächsteppich zusammen weiter. Wenn mein Gegenüber nichts von sich zeigt, dann kann ich auch mit nichts davon weitermachen... Und das gilt auch nicht nur für den Inhalt, sondern auch das WIE des Vorgetragenen.
Wenn du nicht "bedienen kannst" verschränkt sich da eben gar nichts. Und die andere Seite der Medaille "Wenn mein Gegenüber nichts von sich zeigt," oder dem falschen "Wie" wäre eben: Du hast nichts oder nichts verwertbares gezeigt, an dass dein Gegenüber entsprechend anknüpfen konnte, bzw. hast seinen Input ebenso nicht verstanden wie umgekehrt. (Fußballergebnisse oder Daten vorbeifahrender Autos kommentieren IST letztlich auch etwas von sich zeigen. )

Xiangni hat geschrieben: 07 Sep 2022 08:46 Ich finde, man kann sich immer irgendwie in ein Gespräch einbringen, denn:
- Ich muss ja nicht zwingend meine eigenen Erfahrungen zum Thema präsentieren. Ich kann auch berichten "Meine Bekannte..." oder "Ich habe gehört, dass XY. Stimmt das?"
- Ich kann Fragen zum Thema stellen. Nachhaken, wenn ich etwas nicht verstanden habe.
- Ich kann auch mal einfach zuhören. Selten dreht sich ein Gespräch 10h ums gleiche Thema. In der Regel hüpft man von Thema zu Thema, die Übergänge sind fliessend. Man startet bspw. beim Essen des Büffets, kommt zum jeweiligen Lieblingsrestaurant der Stadt und Sushi, von da geht's weiter zu einer Japanreise, weiteren Reisen/Länder/Kulturen etc bis man irgendwann bei Waschmaschinen landet. ;) So ist es jedenfalls meistens bei mir. Ein Gespräch zu zweit oder in der Gruppe kann sehr luftig, oberflächlich sein, dann tiefgründig werden, wieder oberflächlich und alltäglich.

Wichtig ist, dass man aufs Gegenüber eingeht. Bereit zu sein bis zu einem gewissen Grad auch über Themen zu sprechen, die einen nicht per se interessieren.
Man kann sich immer einbringen - wie auch jeder zu jeder Prüfung versuchen kann anzutreten. Der Trick ist das Bestehen.

Und man muss immer noch einen passenden Bekannten haben oder passendes gehört haben und das muss immer noch dieser beigetragene Inhalt von der Zielgruppe aufgenommen werden. Was auch für fragen gilt.

Dein Beispiel passt dann halt zu deinem - den Schlagworten nach ja eher wieder hippen - Umfeld. Und da können andere eben NICHT passend bedienen. In deren Umfeld gibt es dann Raids, Bölkstoff, builds, DPR, drops ...
Wenn du da angenommener weise mitreden wolltest, läge es nach deinen Ausführungen dann ja an dir entsprechend auf die Truppe "einzugehen" und da einfach mal passend mitzureden. Ist ja nur deine Bereitschaft, welche dich daran hindern würde.
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