Partnersuche ohne Kinderwunsch

[Kisuli]

Ich habe lange überlegt, ob ich dieses Thema hier aufbringen soll, weil es kein AB-Thema im eigentlichen Sinne ist... Aber da es mich stark beschäftigt und es im weiteren Sinne mit Partnerfindungsschwierigkeiten zu tun hat, habe ich mich dafür entschieden und hoffe, es ist ok.

Ich bin eine 31-jährige Frau (Ex-Abine) ohne Kinderwunsch (die Gründe sind vielfältig aber wohl nicht wirklich relevant...) und empfinde es als zunehmend schwierig, im Bezug auf Partnersuche mit dem nicht vorhandenen Kinderwunsch umzugehen. Meine beiden ersten Beziehungen sind - nicht ausschließlich, aber doch zu einem gewissen Anteil - daran gescheitert, dass meine Partner sich eine Frau wünschten, die im Hinblick auf Familiengründung das Zepter in die Hand nimmt und aktiv daraufhin plant. Das Thema ist für mich daher inzwischen ein sehr wunder Punkt, über den ich mit einem neuen Partner am liebsten gar nicht nachdenken oder sprechen will. Es scheint so gut wie keine Männer zu geben, die meine Ansichten und Bedürfnisse diesbezüglich teilen. Ich fühle mich immer mehr wie ein Alien damit, zumal ich im echten Leben auch keinen Kontakt zu anderen Frauen (oder Männern) ohne Kinderwunsch habe. Ich zweifle regelmäßig daran, ob meine Gefühle überhaupt valide sind und ob und wie ich zu ihnen stehen kann oder ob ich sie besser verberge. Ich frage mich täglich, ob ich entweder gegen meine Bedürfnisse handeln und leibliche Kinder in die Welt setzen oder als Alternative mein Leben ohne Partnerschaft verbringen muss.

In Konsequenz stelle ich mir auch die Frage, wie ich bei der Partnersuche damit umgehen soll. Direkt beim ersten Date ansprechen und wenn es nicht passt - sofort next? Wahrscheinlich wäre das die vernünftigste Herangehensweise, aber das bringe ich einfach nicht übers Herz. Ich möchte ja einen Menschen kennenlernen und mich verlieben und nicht eine Checkliste abhaken. Zumal für eine Beziehung noch so viel mehr passen muss als nur dieser eine Faktor und ich einen Mann lieber langsam und allmählich kennenlerne. Andererseits heißt mangelnde Passung in diesem Punkt eben auch, dass es keine Zukunft für uns als Paar gibt, also warum Zeit verschwenden? Obwohl ich mir Kompromisslösungen eventuell vorstellen könnte, z.B. könnte ich darüber nachdenken, mich gemeinsam mit einem Partner um nicht-leibliche Kinder zu kümmern - aber auch das kommt nach meiner Erfahrung für Männer eher nicht in Frage.

Der Anlass für das Thema ist ein aktueller - ich lerne gerade seit ein paar Monaten einen Mann kennen, den ich sehr toll finde und es scheint auf Gegenseitigkeit zu beruhen. Aber, wie sollte es anders sein - er möchte in den nächsten Jahren ein Haus kaufen und Kinder großziehen. Ich habe ihm nach längerem Ausweichen letzte Woche gesagt, dass meine Prioritäten anders liegen, und jetzt warte ich eigentlich nur noch darauf, dass er es beendet. Das Thema steht wie ein riesengroßer Elefant im Raum und da er gerade im Urlaub ist und ich Zeit zum Nachdenken habe, kreisen meine Gedanken darum und ich fühle mich sehr niedergeschlagen und kraftlos, insbesondere weil mein Selbstbewusstsein nach meiner letzten gescheiterten Beziehung nicht das beste ist. Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende? Spreche ich das Thema nochmal an oder warte ich darauf, dass er es tut?

Ich weiß gar nicht, was ich mir von diesem Thread erhoffe. Eigentlich wollte ich es nur mal teilen. Vielleicht gibt es ja jemanden, der ähnliche Probleme hat oder es zumindest nachvollziehen kann.

[Knallgrau]

Ich würde sagen: Ja sofort ansprechen, wenn es für dich unumstößlich ist, auch auf die Gefahr hin, dass jemand einen nicht weiter kennenlernen möchte. Irgendwann kommt das Thema doch auf und die Enttäuschung ist dann groß, wenn schon viel Zeit und Interesse in den Kontakt investiert wurde (selber schon erlebt, wobei ich damals die Frau mit dringenden Kinderwunsch war).

Bei deinem aktuellen Mann würde ich vom Gefühl sagen, der Ball liegt bei ihm...

[halbkaputt]

als MAB bin ich vielleicht kein guter Datenpunkt, aber bei mir würden eigene Kinder schon biologisch nicht funktionieren - wäre also kein Problem. weiterer Datenpunkt: ein Freund von mir hat sich mit seiner Frau geeinigt: nach 30 keine Kinder mehr(die beiden haben allerdings schon zwei, hätten aber auch nichts gegen mehr gehabt) - er wollte, dass die Kinder auch etwas von ihm haben, wenn sie erwachsen sind - kommt, glaube ich, auch gar nicht so selten vor, dass Männer ihre Bedürfnisse zum Wohl der Kinder zurückstellen

[Mit müden Augen]

Ich frage mich täglich, ob ich entweder gegen meine Bedürfnisse handeln und leibliche Kinder in die Welt setzen

Nein.

oder als Alternative mein Leben ohne Partnerschaft verbringen muss.

Auch Nein. Es gibt auch Männer die keine Kinder wollen. Vielleicht sind sie in der Minderheit aber es gibt sie.
Ich würde auch sagen das Thema eher rechtzeitig ansprechen, was bringt es wenn es nach Monaten daran schmerzlich scheitert?

[Kisuli]

Ihr habt ja Recht...
Als außenstehende Person würde ich mir auch den Rat geben, es so schnell wie möglich anzusprechen. Aber wenn man selbst in der Situation ist, ist plötzlich alles so verworren und kompliziert.

[Knallgrau]

Ihr habt ja Recht...
Als außenstehende Person würde ich mir auch den Rat geben, es so schnell wie möglich anzusprechen. Aber wenn man selbst in der Situation ist, ist plötzlich alles so verworren und kompliziert.

Ja besch....weil man will ja einen tollen Kontakt nicht aufgeben...aber du tust dir ja auch selber nix Gutes.

[gentlesoul]

In Konsequenz stelle ich mir auch die Frage, wie ich bei der Partnersuche damit umgehen soll. Direkt beim ersten Date ansprechen und wenn es nicht passt - sofort next? Wahrscheinlich wäre das die vernünftigste Herangehensweise, aber das bringe ich einfach nicht übers Herz.

Wenn es für dich ein unverhandelbarer Punkt ist, ist es nur fair beiden Seiten gegenüber, dies von Anfang an klar zu kommunizieren. So wissen beide Seiten, woran sie sind.

Es ist auch im Alter 30+ legitim, dieses Thema zeitnah zur Sprache zu bringen, da es aus bekannten Gründen ganz einfach auch eine andere Dringlichkeit / Priorität hat, als mit Anfang 20...

[Obelix]

Aber wenn man selbst in der Situation ist, ist plötzlich alles so verworren und kompliziert.

Wirklich verworren und kompliziert oder eigentlich "nur" mit unangenehmen Emotionen verbunden, so dass sich irgendwas in dir heftig dagegen sträubt?

Nicht dass ich solche Situationen nicht von mir selbst kennen würde...

[Zwerg]

...

Du hast mit deiner Offenheit alles richtig gemacht. Der Ball ist jetzt in seiner Spielhälfte. In einer etwas anderen Situation hat es mir eine Frau sehr früh nach dem Kennenlernen gesagt, wobei ich es für gut möglich halte, dass sie mich mit der Bemerkung gezielt los werden wollte (!), denn sie war -wie sie mir später gestand- nicht in mich verliebt. Vielleicht hatte sie aus irgendwelchen Worten geschlossen, dass ich eine Familie will. Wer weiß das schon.

[Kisuli]

Aber wenn man selbst in der Situation ist, ist plötzlich alles so verworren und kompliziert.

Wirklich verworren und kompliziert oder eigentlich "nur" mit unangenehmen Emotionen verbunden, so dass sich irgendwas in dir heftig dagegen sträubt?

Nicht dass ich solche Situationen nicht von mir selbst kennen würde...

Ja, mit sehr unangenehmen Emotionen verbunden... Und der richtige Zeitpunkt ist im echten Leben schwer zu bestimmen. Bei unserem ersten Date hätte es sich nicht richtig angefühlt, das Thema anzusprechen, da es recht formlos war und er z.B. damals noch nicht einmal wusste, ob ich vergeben bin oder nicht. Dann ging alles recht schnell und ich wollte es erstmal genießen, weil ich einfach große Sehnsucht nach Nähe und Verbundenheit mit ihm hatte. Obwohl wir uns wegen Urlaub und Umzug erst seit ca. 4 Wochen regelmäßig sehen können, bin ich inzwischen quasi bei ihm eingezogen, kenne seinen halben Freundeskreis, habe mit seinem Bruder über Videocall gesprochen, soll im September seine Mutter kennenlernen, die aus seinem Heimatland zu Besuch kommt, seine Chefs wissen von mir, wir waren zusammen bei Obi und Ikea und wurden von einem Mitarbeiter für ein Ehepaar gehalten. Er spricht von "unserer" Wohnung und "unseren" Freunden und hat mir ein relativ teures Geburtstagsgeschenk gemacht. Es jetzt zu beenden, würde sich unglaublich falsch anfühlen und ich glaube, wir wollen das beide nicht. Zumal mir der Kontakt mit ihm auch wirklich sehr gut tut und hilft, nach vorne zu schauen, nachdem ich die erste Hälfte des Jahres hauptsächlich mit meinem Kummer beschäftigt war.

[Knallgrau]

Ich denke beenden musst du nix...wie gesagt du hast die Karten auf den Tisch gelegt und jetzt ist er an der Reihe mMn...

[Mariquita]

Zeitnah ansprechen bedeutet ja nicht auf den ersten zwei Dates. Das käme wohl tatsächlich ziemlich merkwürdig rüber. Ich denke mal sobald sich die Frage stellt, ob man jetzt "zusammen" ist oder ob alles unverbindlich bleibt, ist es Zeit die Karten da ganz klar auf den Tisch zu legen. Das erspart später wirklich großen Kummer.

Wenn du dir absolut sicher bist keine Kinder zu wollen, ist es auch keine gute Idee dem Partner zuliebe welche zu bekommen.

[Mefi]

Ich bin eine 31-jährige Frau (Ex-Abine) ohne Kinderwunsch (die Gründe sind vielfältig aber wohl nicht wirklich relevant...)

Es scheint so gut wie keine Männer zu geben, die meine Ansichten und Bedürfnisse diesbezüglich teilen. Ich fühle mich immer mehr wie ein Alien damit, zumal ich im echten Leben auch keinen Kontakt zu anderen Frauen (oder Männern) ohne Kinderwunsch habe. Ich zweifle regelmäßig daran, ob meine Gefühle überhaupt valide sind und ob und wie ich zu ihnen stehen kann oder ob ich sie besser verberge.

Also ich an deiner Stelle würde, wenn du es noch nicht gemacht hast, mit einem Therapeuten mal aufgreifen. Es gibt ja schon einige Menschen, die in ihren 30ern noch davon felsenfest davon überzeugt sind und in ihren 40-60 dann, nachdem sie sich auch menschlich noch einmal weiterentwickelt haben, mit den ".. hätte ich doch mal“ anfangen. Better safe than sorry.

Ich denke beenden musst du nix...wie gesagt du hast die Karten auf den Tisch gelegt und jetzt ist er an der Reihe mMn...

Würde dem "eigentlich" zustimmen. Das Problem ist, dass es eben Menschen gibt, die dann trotzdem in eine Beziehung gehen, obwohl eben diese fundamentalen Dinge nicht für sie stimmen und der Meinung sind, dass der Partner diesbezüglich noch ändert. Könnte dann eben bedeuten, dass nach 2 Jahren dann trotzdem Schluss wäre, weil er sich nicht damit arrangieren kann und auf eine Veränderung gehofft hat.

Schwierig. Finde ich vom außerhalb schwer zu entscheiden. Kommt auch einfach darauf an, wieviel man schon emotional investiert hat. :/

[Tania]

Zeitnah ansprechen bedeutet ja nicht auf den ersten zwei Dates. Das käme wohl tatsächlich ziemlich merkwürdig rüber.

Es kommt immer drauf an, welche Art Beziehung beide anstreben. Sobald es die Möglichkeit gibt, dass das "was Ernstes" werden könnte, würde ich solche grundsätzlichen Dinge mal erwähnen. Muss ja nicht in Form eines ernsthaften Gesprächs sein - aber man sieht oft genug laut brüllende laufende Meter, da gibt es genug Gelegenheit für ein "Bin echt froh, dass ich schon vor Jahren beschlossen habe, nie eigene Kinder zu bekommen." Und in ein Partnerbörsenprofil würde ich es auch reinschreiben.

[Nephthys79]

Also ich an deiner Stelle würde, wenn du es noch nicht gemacht hast, mit einem Therapeuten mal aufgreifen. Es gibt ja schon einige Menschen, die in ihren 30ern noch davon felsenfest davon überzeugt sind und in ihren 40-60 dann, nachdem sie sich auch menschlich noch einmal weiterentwickelt haben, mit den ".. hätte ich doch mal“ anfangen. Better safe than sorry.

Das musst du dann aber auch allen ans Herz legen, die überzeugt davon sind, dass sie unbedingt Kinder in die Welt setzen wollen. Manche entwickeln sich menschlich erst spät weiter und stellen dann fest, dass sie mit ihrem Kinderkriegen anderer Leute Erwartungen erfüllt haben, statt ihr eigenes Leben zu leben

[Nephthys79]

Also ich an deiner Stelle würde, wenn du es noch nicht gemacht hast, mit einem Therapeuten mal aufgreifen. Es gibt ja schon einige Menschen, die in ihren 30ern noch davon felsenfest davon überzeugt sind und in ihren 40-60 dann, nachdem sie sich auch menschlich noch einmal weiterentwickelt haben, mit den ".. hätte ich doch mal“ anfangen. Better safe than sorry.

Das musst du dann aber auch allen ans Herz legen, die überzeugt davon sind, dass sie unbedingt Kinder in die Welt setzen wollen. Manche entwickeln sich menschlich erst spät weiter und stellen dann fest, dass sie mit ihrem Kinderkriegen anderer Leute Erwartungen erfüllt haben, statt ihr eigenes Leben zu leben

[Nephthys79]

Liebe TE, ich würde das ziemlich früh deutlich machen, sofern es um eine ernsthaftere Beziehung geht. Bei der Kinderfrage gibt es mMn keine richtigen Kompromisse.

[Kisuli]

Also ich an deiner Stelle würde, wenn du es noch nicht gemacht hast, mit einem Therapeuten mal aufgreifen. Es gibt ja schon einige Menschen, die in ihren 30ern noch davon felsenfest davon überzeugt sind und in ihren 40-60 dann, nachdem sie sich auch menschlich noch einmal weiterentwickelt haben, mit den ".. hätte ich doch mal“ anfangen. Better safe than sorry.

Das musst du dann aber auch allen ans Herz legen, die überzeugt davon sind, dass sie unbedingt Kinder in die Welt setzen wollen. Manche entwickeln sich menschlich erst spät weiter und stellen dann fest, dass sie mit ihrem Kinderkriegen anderer Leute Erwartungen erfüllt haben, statt ihr eigenes Leben zu leben

Ja, ich kann mir nicht wirklich vorstellen, was ein Therapeut mir zu dem Thema noch sagen könnte, was ich nicht schon weiß oder als Argument gehört habe. Zumal es, wie Nephthys sagt, auch eine Menge Eltern gibt, die Kinder bekommen und denen es nicht gut damit geht (s. Forschung zu Regretting Motherhood). Und dann hat man nicht nur das eigene Leben ruiniert, sondern in der Regel auch das der Kinder. Better safe than sorry trifft eher auf meine aktuelle Gemütslage zu, würde ich sagen - vorsichtshalber keine bekommen statt Gefahr zu laufen, es später zu bereuen.

[LesHommes]

Sind Kinder grundsätzlich ausgeschlossen oder nur biologische? Gibt es da noch Spielraum bzw. Diskussionsmöglichkeiten? Und ja: ich denke auch, dass das Thema in diesem Alter noch auf den Tisch gehört. Weil es oft so emotionsbehaftet ist. In zehn Jahren wäre es wohl weniger von Belang.

[Kisuli]

Sind Kinder grundsätzlich ausgeschlossen oder nur biologische? Gibt es da noch Spielraum bzw. Diskussionsmöglichkeiten? Und ja: ich denke auch, dass das Thema in diesem Alter noch auf den Tisch gehört. Weil es oft so emotionsbehaftet ist. In zehn Jahren wäre es wohl weniger von Belang.

100% ausschließen kann ich natürlich nicht, dass sich noch ein Kinderwunsch entwickelt, aber ich halte es für sehr unwahrscheinlich. Manche Gründe, die dafür sprechen, kann ich durchaus nachfühlen, nur insgesamt ist mir der Trade Off zu groß. Ich habe auch schon über Sterilisation nachgedacht, aber das ist mir gerade noch zu radikal. Und wie gesagt könnte ich mir vorstellen, mich in welchem Rahmen auch immer um nicht-leibliche Kinder zu kümmern, wobei ich das aber jetzt ehrlich gesagt für mein Lebensglück auch nicht haben muss. Es erscheint mir nur sinnstiftender als biologische Kinder.