Sich für sein Leben schämen

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Two-Tone
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Re: Sich für sein Leben schämen

Beitrag von Two-Tone »

Seb-X hat geschrieben: 09 Okt 2022 18:12 Die gibt's nicht und muss es auch nicht geben. Der Umgang damit macht den Unterschied. Bei uns waren Eltern, v.a. der Vater, stets nachtragend, es war Majestätsbeleidigung.
Dann hast du den Kontakt gefälligst abzubrechen, notfalls für immer. Nur in Diktaturen gibt es Majestätsbeleidigung.
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Re: Sich für sein Leben schämen

Beitrag von Seb-X »

Two-Tone hat geschrieben: 09 Okt 2022 18:17
Seb-X hat geschrieben: 09 Okt 2022 18:12 Die gibt's nicht und muss es auch nicht geben. Der Umgang damit macht den Unterschied. Bei uns waren Eltern, v.a. der Vater, stets nachtragend, es war Majestätsbeleidigung.
Dann hast du den Kontakt gefälligst abzubrechen, notfalls für immer. Nur in Diktaturen gibt es Majestätsbeleidigung.
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Egil
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Re: Sich für sein Leben schämen

Beitrag von Egil »

Undomiel hat geschrieben: 09 Okt 2022 11:17 Ist bei mir genauso. Meine Eltern leben seit dem Tod meiner Oma auch zu zweit in einem großen Zweifamilienhaus mit einer freien Wohnung.
Wir haben uns jetzt aber auch dazu entschlossen, uns erstmal eine gemeinsame Mietwohnung zu suchen. Unsere Eltern sollen sich auch zunächst mal selber klar werden, was sie in den nächsten Jahren mit den Häusern vorhaben.
Überleg mal: Für deine Eltern war es offensichtlich okay, mit deiner Oma in einem Haus zu wohnen. Für dich und deinen Freund nicht? Warum? Was ist heute anders als früher? Warum ist das Konzept, das für deine Eltern gut genug war, für euch nicht gut genug?

Für mich ist dieses zwanghafte Ausziehen ein Ausdruck der Dekadenz dieser Gesellschaft *(und gleichzeitig wird beklagt, dass die Menschen im Alter vereinsamen!). Na, vielleicht hat sich das bald von alleine erledigt, und die jungen Menschen sind froh, wenn sie eine Wohnung oder auch nur ein Zimmer bei den Eltern haben können.

* Nicht gegen dich gemeint. Ich beklage nur allgemein den Zustand der Gesellschaft. Ihr tut nur, was ihr als "normal" wahrnehmt - bzw. deine Therapeutin, die ihrerseits natürlich genauso von ihrem Umfeld beeinflusst ist, dir als "normal" suggeriert.
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Re: Sich für sein Leben schämen

Beitrag von Undomiel »

Egil hat geschrieben: 09 Okt 2022 19:05
Undomiel hat geschrieben: 09 Okt 2022 11:17 Ist bei mir genauso. Meine Eltern leben seit dem Tod meiner Oma auch zu zweit in einem großen Zweifamilienhaus mit einer freien Wohnung.
Wir haben uns jetzt aber auch dazu entschlossen, uns erstmal eine gemeinsame Mietwohnung zu suchen. Unsere Eltern sollen sich auch zunächst mal selber klar werden, was sie in den nächsten Jahren mit den Häusern vorhaben.
Überleg mal: Für deine Eltern war es offensichtlich okay, mit deiner Oma in einem Haus zu wohnen. Für dich und deinen Freund nicht? Warum? Was ist heute anders als früher? Warum ist das Konzept, das für deine Eltern gut genug war, für euch nicht gut genug?
Meine Oma hat aber auch erst die letzten vier Jahre bei meinen Eltern gelebt, vorher hatte sie eine eigene Wohnung woanders. Und das war dem Unstand geschuldet, dass sie zunehmend pflegebedürftig wurde und nichg mehr alleine hätte leben können. Die Alternative wäre ein Heim gewesen. Das ist nochmal eine ganz andere Situation als für ein junges Paar, das gewisse Freiräume möchte, zumindest erst einmal. Und auch jobmäßig ein eigenes Leben hat, dass sich nicht zwingend in der Nähe des Elternhauses abspielt. Für mich wären es zum Beispiel von dort anderthalb Stunden einfache Strecke ins Büro.
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Re: Sich für sein Leben schämen

Beitrag von Tania »

Egil hat geschrieben: 09 Okt 2022 19:05
Für mich ist dieses zwanghafte Ausziehen ein Ausdruck der Dekadenz dieser Gesellschaft ...
Sorry, Egil, aber das finde ich etwas weltfremd. Ungefähr die Hälfte der jungen Menschen hat kaum eine Wahl als auszuziehen - einfach weil es in der Nähe des Elternhauses keine Jobs oder Studienplätze gibt, für die sie sich begeistern können. Okay, man kann es natürlich als Dekadenz bezeichnen, wenn jemand mehr möchte als mit seinem Einser-Abi als Erntehelfer beim Bauern nebenan zu arbeiten, oder wenn er sagt "Okay, wenn ich in meiner Heimatstadt nicht Lehrerin studieren kann, erst 400km weit weg gibt es ne Uni, wo der NC nicht so hoch ist - also bleib ich im Kinderzimmer und bewerb mich als Altenpflegerin".

Es ist bedauerlich, dass man sich heute so oft zwischen Familiennähe und Jobchancen entscheiden muss. Aber Dekadenz würde ich das nicht nennen ....
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Re: Sich für sein Leben schämen

Beitrag von Menelaos »

Egil hat geschrieben: 09 Okt 2022 19:05
Undomiel hat geschrieben: 09 Okt 2022 11:17 Ist bei mir genauso. Meine Eltern leben seit dem Tod meiner Oma auch zu zweit in einem großen Zweifamilienhaus mit einer freien Wohnung.
Wir haben uns jetzt aber auch dazu entschlossen, uns erstmal eine gemeinsame Mietwohnung zu suchen. Unsere Eltern sollen sich auch zunächst mal selber klar werden, was sie in den nächsten Jahren mit den Häusern vorhaben.
Überleg mal: Für deine Eltern war es offensichtlich okay, mit deiner Oma in einem Haus zu wohnen. Für dich und deinen Freund nicht? Warum? Was ist heute anders als früher? Warum ist das Konzept, das für deine Eltern gut genug war, für euch nicht gut genug?
War es denn für unsere Eltern "Gut genug", oder war es einfach nur eine ökonomische Unvermeidbarkeit für ärmere Familien, gerade (aber nicht nur) auf dem Land?
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Re: Sich für sein Leben schämen

Beitrag von Egil »

Undomiel hat geschrieben: 09 Okt 2022 19:15 Und auch jobmäßig ein eigenes Leben hat, dass sich nicht zwingend in der Nähe des Elternhauses abspielt. Für mich wären es zum Beispiel von dort anderthalb Stunden einfache Strecke ins Büro.
Das ist was anderes. Pendeln ist furchtbar anstrengend und auch nicht Umwelt freundlich.
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Re: Sich für sein Leben schämen

Beitrag von Tania »

Menelaos hat geschrieben: 09 Okt 2022 19:45 War es denn für unsere Eltern "Gut genug", oder war es einfach nur eine ökonomische Unvermeidbarkeit für ärmere Familien, gerade (aber nicht nur) auf dem Land?
Wenn ich mir manche (Schwieger-)Eltern - (Schwieger-)Kind - Beziehung so ansehe, bin ich froh, dass es heute nicht mehr so oft notwendig ist, bei den Eltern wohnen zu bleiben. Diese "Machtkämpfe" auf dem Hof sind für beide Seiten belastend. Ob das nun die Mutter ist, die der (Schwieger-)Tochter "gute Ratschläge" bezüglich der Bügelwäsche gibt, oder der Vater, der nicht so glücklich mit der Idee des (Schwieger- ) Sohnes ist, wie die Einfahrt zu pflastern ist, oder der Egil, der bei seinen Plänen für die Optimierung des Hofes ständig vom Onkel ausgebremst wird ....
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Re: Sich für sein Leben schämen

Beitrag von Reinhard »

Tania hat geschrieben: 09 Okt 2022 19:36
Egil hat geschrieben: 09 Okt 2022 19:05
Für mich ist dieses zwanghafte Ausziehen ein Ausdruck der Dekadenz dieser Gesellschaft ...
Sorry, Egil, aber das finde ich etwas weltfremd. Ungefähr die Hälfte der jungen Menschen hat kaum eine Wahl als auszuziehen - einfach weil es in der Nähe des Elternhauses keine Jobs oder Studienplätze gibt, für die sie sich begeistern können. Okay, man kann es natürlich als Dekadenz bezeichnen, wenn jemand mehr möchte als mit seinem Einser-Abi als Erntehelfer beim Bauern nebenan zu arbeiten, oder wenn er sagt "Okay, wenn ich in meiner Heimatstadt nicht Lehrerin studieren kann, erst 400km weit weg gibt es ne Uni, wo der NC nicht so hoch ist - also bleib ich im Kinderzimmer und bewerb mich als Altenpflegerin".

Es ist bedauerlich, dass man sich heute so oft zwischen Familiennähe und Jobchancen entscheiden muss. Aber Dekadenz würde ich das nicht nennen ....

Diejenigen, die aus beruflichen oder räumlichen Gründen sowieso ausziehen müssen, eignen sich nicht zur Bewertung, ob es einen gesellschaftlich-ideologischen Druck darauf gibt, auf jeden Fall auszuziehen ...

Wenn es umgekehrt ein Ideal oder Gewohnheit gäbe, dass man zuhause wohnen bleibt, dann würden sich ähnlich wenig die eignen, die den Familienbetrieb übernehmen oder sowas. Vorhandensein eines solchen Drucks würde sich eher daran ablesen lassen, dass es Leerstände gibt, wo die Leute weniger Nachwuchs haben (weil: kommt wenig nach und will keiner hin), anstatt dort, wo viel vom Nachwuchs wegzieht.
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Re: Sich für sein Leben schämen

Beitrag von Videl »

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 31 Jul 2022 11:10 [...] Die Kolleginnen wissen auch, dass ich mit 36 noch bei meinen Eltern wohne. Wenn dieses Thema aufkommt, dann ist mir das schon peinlich. Man fängt halt schon irgendwie an sich für sein Leben zu schämen. [...] Aber mir ist halt mal wieder bewusst geworden, dass es schon irgendwie peinlich ist, mit 36 noch bei den Eltern zu wohnen. Auch wenn es unter anderem finanzielle Gründe hat. :cooler:
Ich hab nur die erste Seite des Threads durchgelesen, also kann sein, dass ich wiederhole, was andere bereits geschrieben haben. Wenn du selbst darunter leidest, würde ich auf jeden Fall versuchen eine eigene Wohnung zu finden. Die Frage ist natürlich auch, lebst du in deinem alten Kinderzimmer oder hast du in deinem Elternhaus zwei eigene Zimmer, eine Anlegerwohnung oder eine Etage für dich allein? Letzteres wäre bei der Partnersuche sicher nicht so hinderlich wie ersteres.

Je größer die Stadt ist, in der du lebst, desto teurer ist natürlich die Miete und umso größer auch die finanziellen Einschränkungen. Zum Beispiel bei Hobbys, Kleidung, Elektrokram etc. Wer alleine wohnt muss ganz klar sparsamer leben als jemand der noch zu Hause wohnt.

Vielleicht findest du ja eine Wohnung in der Nähe deiner Eltern? Zumindest in der selben Stadt sollte ja möglich sein und dann kannst du deine Eltern auch weiterhin unterstützen, dafür musst du ja nicht im selben Haus wohnen.

Selbstständiger und unabhängier macht dich ein Auszug auf jeden Fall, daher solltest du es auch als Chance sehen. Und spätestens wenn deine Eltern sterben, musst du lernen alleine zu wohnen und je älter du dann bist, um so schwieriger wirds...
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Re: Sich für sein Leben schämen

Beitrag von Einsamkeit_is_doof »

Videl hat geschrieben: 18 Okt 2022 20:15 Je größer die Stadt ist, in der du lebst, desto teurer ist natürlich die Miete und umso größer auch die finanziellen Einschränkungen. Zum Beispiel bei Hobbys, Kleidung, Elektrokram etc. Wer alleine wohnt muss ganz klar sparsamer leben als jemand der noch zu Hause wohnt.
Das ist genau einer der Punkte, die mich zurück halten, eine Wohnung zu suchen. Ich könnte mir finanziell eine kleine Wohnung erlauben. Aber dann müsste ich mein Hobby stark einschränken. Finanziell gesehen profitieren beide Seite von der aktuellen Wohnsituation. Meine Eltern haben auch nicht so viel Geld, so dass wir uns die Miete teilen.
Amor gib mir den verdammten Pfeil, ich mach' den Scheiß jetzt selber!