Das Leben der Anderen

[Raptus]

Eine der Sachen, die mich an meinem Leben ohne Beziehung mittlerweile am meisten runter zieht ist dieses nicht Mitreden können. Mein Alltag weicht so stark von dem der anderen Gleichaltrigen ab. Gehe zur Arbeit, gucke Serien oder spiele PC, wenn ich gut drauf bin mache ich manchmal ein bisschen Sport und gehe irgendwann schlafen. Die anderen unterhalten sich über Kinder, Häuserrenovierung, Urlaubsplanung, Musicalbesuche oder Gartengestaltung. Sie haben Gemeinsamkeiten, die sie verbinden. Sie unternehmen etwas mit befreundeten Pärchen und feiern mit ihnen Silvester.
Und ich sitze alleine in meiner Wohnung, bekomme keinen Besuch und stelle mir vor, dass das jetzt bis zu meinem Lebensende so sein wird.

Ich wüsste auch gar nicht mehr wie das geht, wenn man sich besucht. Wie man sich da so verhält. Früher war das einfach. Aber die Zeit der WG-Partys, Einraumwohnungen, Tiefkühlpizza und Trinkspiele ist vorbei. Jetzt sind es Einfamilienhäuser, Rot- oder Weißweine und Weber Grills. Worüber unterhält man sich an solchen Abenden?
Keine Ahnung; mich betreffen diese Dinge nicht, da mich eh keiner einlädt.

[Reinhard]

Genau so. Gut beschrieben.

Leben ist etwas, wo ich nur zuschaue und nicht mitspiele.

[Wuchtbrumme]

Die Leute die Du kennst, sind elndeutig zu wohlhabend. Mit denen hätte ich auch nichts gemein. Ich kenne das aus eigenem Erleben und ich kann bestätigen, dass diese Leute bei den Themen sehr penetrant sind. Die hören nie auf, geben einander Tipps und machen beim nächsten Mittagessen weiter wo sie aufhörten. Gleiches gilt für Chefs und Dienstwagen. Du hast da nichts verpasst, Du kennst nur die falschen Leute. Geh los und suche Dir welche die zu Dir passen.

Ich habe diesen Kollegen von meinen Museumsbesuchen erzählt. Das ärgerte die Kollegen, denn sie hielten sich für eine Elite und hätten eigentlich in das Museum gehen sollen. Stattdessen war da die nichtsnutzige Assistentin. Ayay was soll aus der Welt werden, wenn schon der Plebs Kunst sehen will

[Reinhard]

Die Leute die Du kennst, sind elndeutig zu wohlhabend. (...)

Geht es darum? Kinder, Urlaub, Wohnsituation und wie man sich mit Freunden trifft ist auf allen Wohlstandsniveaus Gesprächsthema. Wenn man denn überhaupt dabei mitreden kann.

[Wuchtbrumme]

Die Leute die Du kennst, sind elndeutig zu wohlhabend. (...)

Geht es darum? Kinder, Urlaub, Wohnsituation und wie man sich mit Freunden trifft ist auf allen Wohlstandsniveaus Gesprächsthema. Wenn man denn überhaupt dabei mitreden kann.

Wenn es meine Gehaltsklasse ist, höre ich mir gern Geschichten über deren Kinder an und auch das Mühen bei knapper Zeit am Haus macht mir nichts, denn diese Leute sind mit mir auf Augenhöhe.

Ich fühle mich mit ihnen auf Augenhöhe obwohl ich weder Haus noch Garten, weder Ehemann noch Kinder habe. Ich bin nämlich n keinster Weise unvollkommen.

Eigentlich bedaure ich diese Leute ein wenig, denn sie können nicht wie ich alle paar Wochen in ein interessantes Museum fahren und Gespräche mit mehr oder weniger promovierten Archäologen oder Kuratoren führen. Pech gehabt, das Haus ist wichtiger.

Versteht Ihr, was ich meine? Es liegt an Euch Euch gleichwertig zu fühlen.

(Ei, ich habe gerade gute Laune, denn der BVB gewinnt gerade)

[Reinhard]

Versteht Ihr, was ich meine? Es liegt an Euch Euch gleichwertig zu fühlen.

... wenn man denn überhaupt dabei mitreden kann.

[Wuchtbrumme]

Versteht Ihr, was ich meine? Es liegt an Euch Euch gleichwertig zu fühlen.

... wenn man denn überhaupt dabei mitreden kann.

Ich kann bei fast allem mitreden, es sei denn es geht um Autos oder IT außer den täglichen Problemen mit Mickimaus IT, Technik in all ihren Facetten oder die richtigen Verbindungen der Elementen einer Segmentata.

Es gibt immer irgendwo Aspekte, die mir was sagen. Das nicht Können attestierst Du Dir selber.

Der Lesch verursacht bei mir Schlafattacken, aber über den hat bei Tisch noch keiner je gesprochen.

Wie gesagt, Hoffnung besteht.

[Hoppala]

Und ich sitze alleine in meiner Wohnung, bekomme keinen Besuch und stelle mir vor, dass das jetzt bis zu meinem Lebensende so sein wird.

Genau so. Gut beschrieben.

Leben ist etwas, wo ich nur zuschaue und nicht mitspiele.

Dann sitz halt nicht in deiner Wohnung. Bzw. schau nicht zu,
Such dir Betätigung mit und für andere Leute.
Soweit ich weiß, wird in gemeinnnützigen Vereinen aller Art immer tätige Mitarbeit gesucht.

[Tania]

Leben ist etwas, wo ich nur zuschaue und nicht mitspiele.

Warum der traurige Emoji? Du betonst doch oft genug, dass Du da auch gar nicht mitspielen WILLST?

[Mannanna]

Eine der Sachen, die mich an meinem Leben ohne Beziehung mittlerweile am meisten runter zieht ist dieses nicht Mitreden können. Mein Alltag weicht so stark von dem der anderen Gleichaltrigen ab. Gehe zur Arbeit, gucke Serien oder spiele PC, wenn ich gut drauf bin mache ich manchmal ein bisschen Sport und gehe irgendwann schlafen. Die anderen unterhalten sich über Kinder, Häuserrenovierung, Urlaubsplanung, Musicalbesuche oder Gartengestaltung. Sie haben Gemeinsamkeiten, die sie verbinden. Sie unternehmen etwas mit befreundeten Pärchen und feiern mit ihnen Silvester.
Und ich sitze alleine in meiner Wohnung, bekomme keinen Besuch und stelle mir vor, dass das jetzt bis zu meinem Lebensende so sein wird.

Irgendwann gewöhnt man sich dran. Ansonsten gibt es noch Vereine, Parteien etc, wo man Kontakte kriegen kann.

Ich wüsste auch gar nicht mehr wie das geht, wenn man sich besucht. Wie man sich da so verhält. Früher war das einfach. Aber die Zeit der WG-Partys, Einraumwohnungen, Tiefkühlpizza und Trinkspiele ist vorbei. Jetzt sind es Einfamilienhäuser, Rot- oder Weißweine und Weber Grills. Worüber unterhält man sich an solchen Abenden?

https://www.youtube.com/watch?v=6ZcIUAe-DdI

[uhu72]

Ich kann dieses Problem nicht so recht nachvollziehen. Natürlich gibt es Themen, bei denen man keine eigene Erfahrung hat oder die einen nicht betreffen. Daneben gibt es aber genug andere gemeinsame Themen oder man redet soweit es möglich ist, mit.

[Ninja Turtle]

Eine der Sachen, die mich an meinem Leben ohne Beziehung mittlerweile am meisten runter zieht ist dieses nicht Mitreden können. Mein Alltag weicht so stark von dem der anderen Gleichaltrigen ab. Gehe zur Arbeit, gucke Serien oder spiele PC, wenn ich gut drauf bin mache ich manchmal ein bisschen Sport und gehe irgendwann schlafen. Die anderen unterhalten sich über Kinder, Häuserrenovierung, Urlaubsplanung, Musicalbesuche oder Gartengestaltung.

Ich kann das auch nicht so ganz nachvollziehen.

Ich hab mich gestern mit einem Kollegen über Kampfkunst und unsere abgebrochenen Studiengänge unterhalten.
Ich helfe Freunden beim renovieren ihrer Häuser und treffe mich mit anderen zum Sport.
Und wenn die Frauen gerade nicht in der Nähe sind, sind wir uns alle einig, dass Musicals totlangweilig sind.

Gibt natürlich immer mal Themen, wo ich nicht wirklich was beisteuern kann. Zum Beispiel Computer Spiele, Autos, Fußball und die Suche nach einem Kitaplatz. Wobei das nicht ganz stimmt, weil ich einem ziemlich guten Drat zu einer Tagesmutter habe.

[Ninja Turtle]

Ich glaube, dass das, was einem am meisten runter zieht die Erkenntnis ist, dass andere ein Leben haben und man selber nicht.
Das macht einen auch für eine Beziehung extrem unattraktiv. Ist aber andererseits kein unlösbares Problem. Man muss sich halt um sich kümmern. Stichwort Selbstfürsorge. Und ich denke, dass viele Singels in diesem Bereich viel kompetenter sind als Menschen in langen Beziehungen.

[oldfield2283]

leicht offtopic, ja ich weiß... Aber der Threadtitel hat mich halt zu einer kleinen Suche inspiriert

https://www.youtube.com/watch?v=2C844bEAOv8

[Reinhard]

Leben ist etwas, wo ich nur zuschaue und nicht mitspiele.

Warum der traurige Emoji? Du betonst doch oft genug, dass Du da auch gar nicht mitspielen WILLST?

Ich habe halt ein Alternativprogramm nicht gefunden. Das ist, wie wenn man auf der Zuschauertribüne eines Spiels sitzt, dessen Regeln man nicht kennt. Vielleicht wäre es interessant, wenn man (unter Kenntnis der Regeln) mitspielen würde. Aber jetzt ist man halt Zuschauer, was anderes wird nicht gespielt auf dem Feld, und weg kann man auch nicht wirklich.

[Tania]

Das ist, wie wenn man auf der Zuschauertribüne eines Spiels sitzt, dessen Regeln man nicht kennt. Vielleicht wäre es interessant, wenn man (unter Kenntnis der Regeln) mitspielen würde. Aber jetzt ist man halt Zuschauer, was anderes wird nicht gespielt auf dem Feld, und weg kann man auch nicht wirklich.

Das stimmt schon. Allerdings: Du kennst die Grundregeln. Du kannst Dich durchaus in der Gesellschaft bewegen, ohne negativ aufzufallen. Manchmal, wenn Du willst, sogar ohne überhaupt aufzufallen.

Nur ist das Leben halt wie Schach. Die Grundregeln lernen ist relativ leicht: die Namen der Figuren, ihre Bewegungen, wenn der eigene König geschlagen wird, hat man verloren. Weitere Details lernt man dann beim Spielen - Weiß wird auf 1 aufgestellt, Rochade, en passant, nicht anfassen, wenn man nicht ziehen will. Und um wirklich Spaß am Spiel zu finden, muss man trainieren. Optimalerweise mit Mitspielern, die auf ähnlichem oder leicht höherem Level sind. Oder mit einem netten Menschen, der einem beim Spiel erklärt, was man besser machen könnte. Geht aber auch ohne, man merkt ja meist recht direkt, wenn man einen Fehler gemacht hat.

Niemand wird erst zu Hause "sozialer Großmeister", bevor er am Leben teilnimmt ...

[Tony2021]

Ich hab zu Studienzeiten auch viel zuhause am PC rumgehangen. Irgendwann hab ich angefangen, in einer Musikschule Klavier zu lernen. Inzwischen spiele ich in einer Band. Im Herbst hab ich einen VHS Kurs gemacht und so eine neue Sportart entdeckt. Ich engagiere mich seit Corona ehrenamtlich, wenn auch eher wenig. Und ich möchte seit Jahren mal wieder Schwimmen gehen (vielleicht auch, weil mein aktuelles Date das auch macht ).

Das sind nicht alles Hobbies, bei denen mir laufend Frauen über den Weg rennen. Aber ich hab dadurch Freunde gefunden und hab immer ein wenig zu erzählen. Plus es bringt Abwechslung und tut mir gut.

Also, rafft euch auf, probiert was neues aus. Es wird euch gefallen und weiterbringen!

[Einsamkeit_is_doof]

Hallo

Eine der Sachen, die mich an meinem Leben ohne Beziehung mittlerweile am meisten runter zieht ist dieses nicht Mitreden können. Mein Alltag weicht so stark von dem der anderen Gleichaltrigen ab. Gehe zur Arbeit, gucke Serien oder spiele PC, wenn ich gut drauf bin mache ich manchmal ein bisschen Sport und gehe irgendwann schlafen. Die anderen unterhalten sich über Kinder, Häuserrenovierung, Urlaubsplanung, Musicalbesuche oder Gartengestaltung. Sie haben Gemeinsamkeiten, die sie verbinden. Sie unternehmen etwas mit befreundeten Pärchen und feiern mit ihnen Silvester.

Ich kann das gut nachvollziehen. Oft habe ich auch das Gefühl nur zuzugucken und nicht mitspielen zu dürfen. Bei vielen Themen kann ich auch nicht mitreden. Zum Beispiel Fußball. Viele können sich da stundenlang drüber unterhalten. Mich interessiert es nicht. Ich verstehe nicht, warum da 22 Leute auf dem Spielfeld stehen und sich um einen Ball streiten. Die verdienen alle viel Geld, warum kauft sich da nicht jeder einen Ball?
Nein, im ernst: Ich glaube jeder hat Themen, bei denen er sich auskennt und Themen bei denen er sich nicht auskennt. Das Problem bei uns ABs ist, dass wir uns mit vielen alltäglichen Dingen nicht auskennen. Beziehung, Kinder, Hausbau, Theater oder Musical, Urlaub zu zweit usw.. Themen, die für viele selbstverständlich sind. Da steht man dann wirklich daneben, guckt doof und kann nicht mitreden.

Ich wüsste auch gar nicht mehr wie das geht, wenn man sich besucht. Wie man sich da so verhält.

Irgendwie weiss ich auch gar nicht so recht, wie sich das anfühlt Freuden zu haben. Also als Kind und Jugendlicher ja, aber wie fühlt es sich als Erwachsener an? Keine Ahnung. Eigentlich eine erschreckende Erkenntnis...

Leben ist etwas, wo ich nur zuschaue und nicht mitspiele.

Gut gesagt! So fühlt es sich für mich auch oft an.

[Raptus]

Ich engagiere mich seit Corona ehrenamtlich, wenn auch eher wenig. Und ich möchte seit Jahren mal wieder Schwimmen gehen (vielleicht auch, weil mein aktuelles Date das auch macht ).

Also, rafft euch auf, probiert was neues aus. Es wird euch gefallen und weiterbringen!

Schön für dich, dass du ein Date hast.
Dann würde ich das auch machen, wenn es Frauen gäbe, die sich mit mir treffen wollten. Gibt es aber nicht.

Ich denke irgendwann kommt man in diese Strukturen nicht mehr rein. Das ist einfach zu spät.
Mir fehlt auch die Vorstellungskraft wie das in der Praxis aussehen soll. Geht man dann einfach zu Verein XY und sagt: ,,hey ich habe keine Freunde und keine Beziehung vielleicht klappt das ja hier." ? Die Demütigung kann man sich ersparen, find ich.

Das macht einen auch für eine Beziehung extrem unattraktiv. Ist aber andererseits kein unlösbares Problem.

Völlig richtig. Aber da ich ohnehin so hässlich bin, dass das Frauen derartig abstößt, das die mich niemals daten wollen, muss ich mir um den Punkt ,,Beziehungs- Attraktivität" keine Gedanken machen.

Insgesamt finde ich es überraschend und auch leicht übergriffig, dass es hier Menschen gibt, die sich berufen fühlen direkt Tipps zu Veränderungen zu geben. Mit keinem Wort habe ich erwähnt, dass ich unglücklich mit diesem Zustand bin.

Mir ist einfach bewusst, dass mein Leben erbärmlich ist. Das ist nicht schön aber es muss auch Verlierer geben. So ist das nunmal. So wie es arme und reiche, große und kleine, dumme und schlaue Menschen gibt.
Arbeiten, Essen, Fernsehen, Schlafen und das bis ich irgendwann sterbe. Kein besonders abwechslungsreiches Leben aber es kann nicht jeder zu den Gewinnern gehören.

[Reinhard]

Das stimmt schon. Allerdings: Du kennst die Grundregeln. Du kannst Dich durchaus in der Gesellschaft bewegen, ohne negativ aufzufallen. Manchmal, wenn Du willst, sogar ohne überhaupt aufzufallen.

Nur ist das Leben halt wie Schach. Die Grundregeln lernen ist relativ leicht: die Namen der Figuren, ihre Bewegungen, wenn der eigene König geschlagen wird, hat man verloren. Weitere Details lernt man dann beim Spielen - Weiß wird auf 1 aufgestellt, Rochade, en passant, nicht anfassen, wenn man nicht ziehen will. Und um wirklich Spaß am Spiel zu finden, muss man trainieren. Optimalerweise mit Mitspielern, die auf ähnlichem oder leicht höherem Level sind. Oder mit einem netten Menschen, der einem beim Spiel erklärt, was man besser machen könnte. Geht aber auch ohne, man merkt ja meist recht direkt, wenn man einen Fehler gemacht hat.

Niemand wird erst zu Hause "sozialer Großmeister", bevor er am Leben teilnimmt ...

ist halt ein bisschen schwierig, wenn man ohne Mitspieler zum Üben startet, und sich auch nicht mittenrein begeben will, weil man das Spiel aus der Ferne betrachtet schon doof findet.