Menelaos hat geschrieben: ↑13 Jun 2022 20:22Pardon ja, der Erzähler fügt das natürlich ein, und er ist damit der Incel.Reinhard hat geschrieben: ↑13 Jun 2022 18:44 Nein, das steht da nicht.
Das ist der Erzähler(*) der Geschichte, der sich einmischt und die Frau als Schlampe bezeichnet und dem Nice-Guy Verhaltensratschläge gibt. Daraus lässt sich schließen, dass der Nice-Guy sowas sicher nicht gesagt hat, und wahrscheinlich nichtmal in diesen Kategorien denkt. Wobei wir das nicht genau wissen, weil uns das der Erzähler nicht mitteilt, ob der Nice-Guy mit dem Erzähler eigentlich einer Meinung wäre und sich nur nicht traut, das zu sagen; oder ob er anderer Meinung ist. Am ehesten kommt da noch die Aussage ran " ... im Unterbewusstsein (...), dass du blöd bist", was bedeuten würde, dass der Nice-Guy die Meinung des Erzählers nicht teilt (sonst stünde da "feig" oder so).
(*) oder sagt man heute "Erzählperson"? Ich lege mich mal fest, dass es sich um eine männliche Erzählperspektive handelt ...
Ob die Erzählperson ein incel ist, weiß man ebenfalls nicht. Man kann Frauenfeindlichkeit konstatieren, aber das ist kein hinreichendes Kriterium, weil ja nicht alle Frauenfeinde incels sind.
Tatsächlich könnte es sich bei ihm genauso um einen der "rasend eiferüchtigen südländischen Macker" aus dem Text handeln. Oder um einen ehemaligen Nice-Guy, der das alles berichten kann, weil er selbst in der beschriebenen Lage war. Er hat sich aber in Richtung nicht-nett/misogyn entwickelt, und falls dem so sein sollte dann auch damit mehr Erfolg bei Frauen hat, sonst würde er wohl kaum so herablassend gegenüber dem Nice-Guy sein. In beiden Fällen würde es sich beim Erzähler nicht um einen incel handeln.
Als etwas abwegige Interpretation, die aber vom Text noch gedeckt ist: vielleicht möchte der Erzähler sogar, dass der Nerd mal(!!!) ein bisschen weniger nett ist und auf diese Weise die ihn ausnutzenden Frauen aus seinem Leben entfernt und eine Freundin findet, die seine Qualitäten zu schätzen weiß. Abwegig ist diese Interpretation, weil man normalerweise nicht zuerst den runtermacht, dem man helfen will ...
Die Erzählperson eines Textes ist in der Regel ebenso erfunden, und auch nicht identisch mit dem Autor.
Was der Autor für Ansichten hat, muss sich auch nicht in einem Text wiederfinden ...