Alleine glücklich sein - ein Märchen?

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Menelaos
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Re: Alleine glücklich sein - ein Märchen?

Beitrag von Menelaos »

Wusel hat geschrieben: 13 Jun 2022 19:51
Menelaos hat geschrieben: 12 Jun 2022 22:36 [...]
Macht eine Beziehung glücklich?
Ich denke die Antwort ist offensichtlich: Sie kann, sie muss aber nicht. Aber selbst wenn wir von einer schönen Beziehung ausgehen, könnte man diese Meinung wieder als einen Hinweis auf die Tatsache sehen, dass man grundlegende Probleme mit sich selbst nicht löst, nur weil da plötzlich jemand ist der einen liebt.
Und gerade wenn man mit dieser Vorstellung auf die Suche geht, der Hoffnung dass ein Partner alle eigenen Probleme lösen würde, glaube ich dass man damit die meisten, potentiellen Partner abschrecken wird.
Eine häufige Konstellation scheint mir auch, das zieht du hier in dem Absatz nicht in Betracht, dass Menschen innerhalb einer neuen Partnerschaft auch Entwicklungssprünge durchleben und beherzt ihre Probleme angehen können. Ich glaube das häufig schon beobachtet zu haben.
Das kann durchaus sein! Es ist eine neue Situation, eine neue Perspektive, die die eigenen Ansichten womöglich in Frage stellt, und die man nicht so leicht ignorieren kann... ja, an sich kann das bestimmt zu positiven Veränderungen führen.
Dieses "Allein-erstmal-glücklich-sein Konzept", verkennt mir doch auch ein großes Stück weit die sozialen Bedürfnisse von der Spezies Homo Sapiens. Ganz unabhängig vom AB sein oder nicht.
Der Homo Sapiens hat eine ganze Pyramide an physischen und psychischen Bedürfnissen, und wir tendieren stark dazu erstmal die grundlegenderen, die "wichtigeren" erfüllen zu wollen, ehe die Motivation für die Höheren entsteht.
Und die sozialen Bedürfnisse können überwiegend auch ohne einen Partner befriedigt werden.
Ich war auch auf Jahre tatsächlich, wenn nicht unbedingt glücklich, doch aber zumindest ziemlich zufrieden.
Das hat mich aber keiner Beziehung näher gebracht. Ich wurde nicht zur Straßenbeleuchtung und Frauen kamen nicht gleich Motten angeschwirrt...
Meine Erfahrung war tatsächlich das genaue Gegenteil. Ich wurde für Frauen eindeutig interessanter, als ich einfach hingenommen habe allein zu bleiben, und mich erstmal um mich und mein Leben allgemein gekümmert habe, hauptsächlich wohl, weil ich allgemein zu einem viel ausgeglicheneren, sozialeren und fröhlicheren Menschen wurde.
Wo ich doch gerade das Stichwort "Homo Sapiens" ins Spiel bringe. Wie wäre eine evolutionstheoretische Betrachtung?

Individuum "Eins" lebt glücklich und zufrieden vor sich hin und braucht keine Partnerschaft. Es sucht keine neuen Kontakte und legt keinen besonderen Wert darauf bestehende zu pflegen. Sexualität ist für ihm nicht erstrebenswert.
Setzen wir an der Stelle einmal voraus, dass sein Gemützustand weniger durch Sozialisation, sondern viel mehr durch die ihm gegebene Genetik begründet liegt.
Es sollte nicht verwundern, dass Individuum Eins vermutlich wenig bis schlichthin garkeine Nachkommen hat. Die Allein-Glücklich-sein-Genetik kann sich schwerlich behaupten.
Individuum eins zeigt mir recht deutlich, dass du völlig missverstanden hast was ich unter "allein sein" verstehe. Es geht nicht darum sich von jeglichen Sozialkontakten abzukapseln, ganz im Gegenteil! Einsamkeit ist durchaus schädlich für Menschen, daher sollte man ja in meinen Augen versuchen sie zu durchbrechen... nur sollte man sich nicht darauf versteifen, dass das AUSSCHLIESSLICH mit einem romantischen Partner geht.
Überhaupt sprichst du Individuum eins jegliches Bedürfnis nach Romantik und Sex ab, was ich auch nie als Lösung nahegelegt habe. Meiner Meinung nach müssen diese Bedürfnisse aber erstmal beiseite geschoben werden, WENN ES DERZEIT NOCH DRINGENDERE PROBLEME GIBT, UM DIE MAN SICH ZUERST KÜMMERN SOLLTE.

Kurzum: Wenn du gerade Chemotherapie durchmachst, und nicht weißt ob du in einem Monat überhaupt noch lebst, macht es wenig Sinn sich auf Tinder anzumelden. Das heißt nicht, dass du dieses Bedürfnis nicht hast, sondern nur, dass es für den Moment dringendere Probleme gibt, auf die du dich konzentrieren solltest.
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Re: Alleine glücklich sein - ein Märchen?

Beitrag von katebe »

Ich finde die Frage interessant und gleichzeitig schwierig zu beantworten, weshalb ich auch keine eindeutige Meinung habe.

Zum einen gibt es diese Seite
Wusel hat geschrieben: 13 Jun 2022 19:51 Dieses "Allein-erstmal-glücklich-sein Konzept", verkennt mir doch auch ein großes Stück weit die sozialen Bedürfnisse von der Spezies Homo Sapiens. Ganz unabhängig vom AB sein oder nicht.
[...]
Wo ich doch gerade das Stichwort "Homo Sapiens" ins Spiel bringe. Wie wäre eine evolutionstheoretische Betrachtung?

Individuum "Eins" lebt glücklich und zufrieden vor sich hin und braucht keine Partnerschaft. Es sucht keine neuen Kontakte und legt keinen besonderen Wert darauf bestehende zu pflegen. Sexualität ist für ihm nicht erstrebenswert.
Setzen wir an der Stelle einmal voraus, dass sein Gemützustand weniger durch Sozialisation, sondern viel mehr durch die ihm gegebene Genetik begründet liegt.
Es sollte nicht verwundern, dass Individuum Eins vermutlich wenig bis schlichthin garkeine Nachkommen hat. Die Allein-Glücklich-sein-Genetik kann sich schwerlich behaupten.

Individuum "Zwei" ist anders. Es hat ein starkes Bedürfnis nach Sexualität und leidet, wenn es alleine ist und müht sich nach Kräften aus dieser ihm als misslich empfundenen Lage zu befreien. Es findet dann doch nach großer Anstrengung, um dem empfundenen Leid zu entfielen, einen Partner und genießt die Zweisamkeit. Individuum "Zwei" wird mit dem Partner Nachwuchs in die nächste Generation schicken. Mit natürlich einer entsprechenden Portion seiner Gene. Gene die "Alleinsein" nicht als schön und angenehm definieren, sondern einen Handlungsdruck erzeugen.
also die menschliche Natur. Entwicklungspsychologische Studien zeigen, dass wir ein tief in uns angelegtes Bedürfnis nach Bindung haben. Nun kann man natürlich mit Familien und Freunden argumentieren, aber eine Partnerschaft ist ja doch noch eine ganz andere Art von Bindung. So betrachtet kann man wohl ohne Partnerschaft nicht glücklich oder zufrieden sein, denn ein grundlegendes Bedürfnis ist nicht erfüllt. Dazu passt das Verhalten eines ehemaligen Bekannten von mir. Als ich ihn kennenlernte, hat er gesagt, er will auf keinen Fall eine Beziehung. Freundschaft plus reiche absolut aus, das bedeute weniger Stress und die körperlichen Bedürfnisse wären trotzdem erfüllt. Ein paar Monate später hatte er plötzlich doch eine Freundin. Als ich ihn fragte wie es dazu kam, meinte er nur, er hätte ja selber nicht damit gerechnet, aber es wäre einfach passiert. Das würde dafür sprechen, dass man dem Wunsch nach Partnerschaft nicht entkommen kann, auch wenn man sich rationale Gründe, die dagegen sprechen, zurechtlegt.

Auf der anderen Seite frage ich mich: wie sehr „darf“ man sein Glück von anderen abhängig machen? Menschen sind unberechenbar. Ich hab schon Geschichten gehört und gelesen, dass sich der Partner von einem Tag auf den anderen getrennt hat, ohne dass der andere etwas geahnt hat. Oder einer hat den anderen betrogen, obwohl der andere dachte, dass es gut läuft. Außerdem ist es doch auch immer Glückssache, ob man auf jemanden trifft, mit dem man sich eine Beziehung vorstellen kann und dass der andere ebenfalls interessiert ist. Also scheint es doch sinnvoll, so wenig wie möglich auf eine Beziehung (und wohl auch auf Freundschaften) angewiesen zu sein oder?

Was ich auf jeden Fall sagen kann, ist, wie sehr es mich verärgert, dass einem heutzutage von den Medien eingeredet wird, dass man als Single glücklich sein muss! Es finden sich endlose Artikel über die ach so tolle Freiheit, die man gefälligst zu genießen hat, wenn man solo ist. Eine Diskussion wie diese hier mutet da schon ketzerisch an.
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Re: evolutionstheoretische Betrachtung

Beitrag von time4change »

Wusel hat geschrieben: 13 Jun 2022 19:51 Stichwort "Homo Sapiens" ... Wie wäre eine evolutionstheoretische Betrachtung?
Gerne - allerdings erscheinen mir andere Aspekte wichtig:
Gene können auch in Neffen und Nichten weiterverbreitet werden
Ein "Individuum" das selber keine Kinder hat, aber die Sippe/den Clan/den Stamm unterstützt die Kleinen durchzubringen ist auch "erfolgreich"

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Nur im Dutzend + mit Steinen oder angespitzten Stöcken (Speere) bewaffnet wurde mensch für Raubtiere "ungenießbar" bzw zu gefährlich!
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Re: Alleine glücklich sein - ein Märchen?

Beitrag von Wusel »

Menelaos hat geschrieben: 13 Jun 2022 20:47

[...]
Individuum eins zeigt mir recht deutlich, dass du völlig missverstanden hast was ich unter "allein sein" verstehe. Es geht nicht darum sich von jeglichen Sozialkontakten abzukapseln, ganz im Gegenteil! Einsamkeit ist durchaus schädlich für Menschen, daher sollte man ja in meinen Augen versuchen sie zu durchbrechen... nur sollte man sich nicht darauf versteifen, dass das AUSSCHLIESSLICH mit einem romantischen Partner geht.
Überhaupt sprichst du Individuum eins jegliches Bedürfnis nach Romantik und Sex ab, was ich auch nie als Lösung nahegelegt habe. Meiner Meinung nach müssen diese Bedürfnisse aber erstmal beiseite geschoben werden, WENN ES DERZEIT NOCH DRINGENDERE PROBLEME GIBT, UM DIE MAN SICH ZUERST KÜMMERN SOLLTE.

Kurzum: Wenn du gerade Chemotherapie durchmachst, und nicht weißt ob du in einem Monat überhaupt noch lebst, macht es wenig Sinn sich auf Tinder anzumelden. Das heißt nicht, dass du dieses Bedürfnis nicht hast, sondern nur, dass es für den Moment dringendere Probleme gibt, auf die du dich konzentrieren solltest.
Nein ich hab dich nicht missverstanden. Ich war hier an einem Punkt im Beitrag, wo ich begann mich von der zitierten Stelle zu lösen. Klar ist Individuum Eins ein fiktives Wesen und die Vermengung von fehlenden sozialen Bedürfnis, kombiniert mit fehlenden sexuellen Interesse, soll in der Übertreibung darstellen, dass gewisse Eigenschaften schwer zur Fortpflanzung führen und dem entsprechend in der einer Population nicht unbedingt erwartbar sind.
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Re: Alleine glücklich sein - ein Märchen?

Beitrag von Sunshine Lady »

Wasserkaktus hat geschrieben: 12 Jun 2022 18:52 Wir alle haben es schon eine Million mal gehört. "Du musst zuerst als Single glücklich sein, sonst findest du niemanden!" - aber stimmt das wirklich? Ich zweifle langsam daran, und werde irgendwie das Gefühl nicht los, dass das einfach eine Floskel ist, mit der man uns Loser abspeist.

Gestern hatte ich einen alten Kumpel von früher wiedergetroffen. Er sieht recht gut aus, muskulös, beliebt. Trotzdem war er sehr lange alleine. Er hat mir also von seiner neuen Beziehung erzählt und meinte, dass sie super für sein Selbstbewusstsein sei. Darum hab ich ihn einfach mal gefragt: "Warte, sagen nicht alle dass man erst alleine mit sich zufrieden sein muss?". Und sein Kommentar war: "Vergiss es, das kann man nicht. Das ist Bullshit."

Die gleiche Frage hab ich auch mal einem Therapeuten gestellt, und seine Antwort war ähnlich. Man müsse sich nicht selbst lieben, das einzige was es braucht ist jemand der zufällig auf dich steht, der Rest würde sich dann von selbst einpendeln. Und als ich zuvor eine andere Therapeutin gefragt hab, ob unfreiwilliges Dauersingletum eigentlich schädlich für die menschliche Psyche ist, meinte sie nur trocken: "Ja."

Mit dem bisschen Beziehungserfahrung was ich hab, kann ich sagen... jep, man muss wirklich nicht alleine happy sein. Selbst eine jahrelange Therapie und Antidepressiva konnten meinen Geisteszustand nicht so sehr verbessern wie es die Aufmerksamkeit einer Frau damals getan hat. Und wenn die Normalos immer behaupten, Beziehungen machen dich nicht glücklich, warum sind sie dann überhaupt noch vergeben?

Was denkt ihr? Ist das glückliche Leben als unfreiwilliger Single ein Märchen? Ich denke man muss unterscheiden. Mönche und Nonnen sind jahrezehntelang enthaltsam, aber die haben sich das so ausgesucht. Und wenn Leute vom "coolen Single-Leben" schwärmen, dann meinen sie in der Regel ein Partyleben mit etlichen One Night Stands, und nicht die Shitshow die sich uns bietet.
Ich glaube man muss sich ein rück weit selber lieben, dass man das von andern zulassen kann. Ich glaube auch dass es Phasen im Leben gibt, in denen man auch als glücklicher Single das Leben genießen kann. Auf Dauer jedoch ist der Mensch ein Rudeltier da bin ich mir ganz sicher. Ich rede jetzt nicht von Sexualität, weil man sich diese ja überall holen kann. Ich rede von menschlicher Nähe. Ich glaube dass jeder Mensch diese irgendwann braucht!
Maverick

Re: Alleine glücklich sein - ein Märchen?

Beitrag von Maverick »

Menelaos hat geschrieben: 13 Jun 2022 19:41 Ja, es gibt bestimmte Ansichten und Gewohnheiten die einen in der eigenen Altersgruppe stark isolieren können. Ich glaube wenn ich Facebook und Whatsapp nicht nutzen würde, wäre ich auch deutlich isolierter als ich es bin. Ich kenne auch... zwei Leute die das nicht nutzen, beide übers PnP, und es war bei beiden immer ein nerviger Mehraufwand Absprachen mit ihnen zu treffen.

Einerseits akzeptiere ich natürlich, dass jeder seine eigenen Ansichten hat, aber ich gestehe dass ich es in diesen Fällen immer als eine Extrawurst empfunden habe, die man den beiden auftischen muss. Ich musste mich quasi mehr anstrengen um den Kontakt aufrecht zu erhalten, und habe mich quasi gefragt, ob ich die beiden wirklich mehr mag als andere die an ihrer Stelle dabei sein könnten, und bei denen dieser Extraaufwand wegfallen würde. Mit beiden habe ich keinen Kontakt mehr.

Das hat ja jetzt nicht so direkt etwas mit deren (oder deinen) Ansichten zu tun, sondern nur mit dem Mehraufwand den das für mich bedeutet. Und ich glaube dieses Mehraufwandes musst du dir bewusst sein, musst dich fragen, ob du im Gegenzug etwas anbietet das ihn wert ist... oder aber du eliminierst die Notwendigkeit für den Mehraufwand... oder du akzeptierst, dass es weniger Menschen gibt, die dich genug mögen um diesen Mehraufwand zu betreiben.
Das ist leider eine ganz einfache Kosten-Nutzen-Rechnung.


Steht PnP für Pen and Paper oder für Park and Play? Letzteres kenne ich vom Wassersport.

Wo besteht für dich denn der Mehraufwand, wenn jemand kein WhatsApp hat? Ob ich nun die App für WhatsApp oder für SMS oder für E-Mail auswähle und da meinen Text reintippe, ist doch zeitlich gesehen ungefähr identisch?
Menelaos hat geschrieben: 13 Jun 2022 14:32 Ach geistiger Müll! Papperlapap! Wir alle haben die Isolation zu spüren bekommen, manche mehr als andere, und wir suchen dann halt irgendeine Art von Kontakt.
Und wenn es dir hilft deine Gedanken zu sortieren, oder dich zumindest ein bisschen aus deiner Einsamkeit heraus holt, dann ist es doch nicht ganz vergebens.


Danke.
Pünktchen

Re: Alleine glücklich sein - ein Märchen?

Beitrag von Pünktchen »

Maverick hat geschrieben: 12 Jun 2022 19:17
Dr. House hat geschrieben: 12 Jun 2022 19:02 Ich muss zugeben, mit zunehmendem Alter halte ich persönlich nichts mehr von Floskeln aller „als Single immer glücklich sein“. Denke, mit der Zeit und dem Alltag kehrt leider bedrückende Einsamkeit mehr und mehr in ins Leben ein. Vor allem, wenn du älter wirst, vielleicht auch mal krank… Als AB bin ich eh nicht feiern, kaum Freunde. Außer Alltag und Arbeit ist da nicht viel und ich frage mich manchmal, ob das wirklich alles ist. Was ist, wenn keiner aus meiner Familie mehr da ist oder der Kontakt irgendwann gänzlich stillsteht? Merke, dass mich diese Art von Fragen zusehends beschäftigen. Früher hab ich da nichts, aber auch gar nichts mit anfangen können oder gar was drauf gegeben. Jetzt ist das anders. Das zieht ziemlich runter.
Aber du bist doch gar kein AB mehr?

Das ständige Alleinsein und auch starke Einsamkeitsgefühle fressen mich innerlich auf. Da ist nicht viel mit Glücklichsein.

Ich stelle mir auch die Frage was ist, wenn meine Eltern mal tot sind. Eine entfernte, alleinstehende Cousine (Einzelkind) von mir ist kürzlich mit 50 Jahren Vollwaisin geworden. Sie fragt jetzt immer, ob sie irgendwo an Heiligabend unterkommen kann.

Diese Vorstellung finde ich sehr, sehr erdrückend.
Das Schicksal steht mir auch irgendwann (hoffentlich erst in vielen Jahren) bevor. Aber eines weiß ich ganz sicher: Bei solchen Gelegenheiten werde ich NIE fragen, ob ich kommen darf. Das wäre für mich eine Form von Betteln und dafür bin ich zu stolz. Lieber verbringe ich die Tage alleine!
Pünktchen

Re: Alleine glücklich sein - ein Märchen?

Beitrag von Pünktchen »

Wasserkaktus hat geschrieben: 12 Jun 2022 18:52 Wir alle haben es schon eine Million mal gehört. "Du musst zuerst als Single glücklich sein, sonst findest du niemanden!" - aber stimmt das wirklich? Ich zweifle langsam daran, und werde irgendwie das Gefühl nicht los, dass das einfach eine Floskel ist, mit der man uns Loser abspeist.

Gestern hatte ich einen alten Kumpel von früher wiedergetroffen. Er sieht recht gut aus, muskulös, beliebt. Trotzdem war er sehr lange alleine. Er hat mir also von seiner neuen Beziehung erzählt und meinte, dass sie super für sein Selbstbewusstsein sei. Darum hab ich ihn einfach mal gefragt: "Warte, sagen nicht alle dass man erst alleine mit sich zufrieden sein muss?". Und sein Kommentar war: "Vergiss es, das kann man nicht. Das ist Bullshit."

Die gleiche Frage hab ich auch mal einem Therapeuten gestellt, und seine Antwort war ähnlich. Man müsse sich nicht selbst lieben, das einzige was es braucht ist jemand der zufällig auf dich steht, der Rest würde sich dann von selbst einpendeln. Und als ich zuvor eine andere Therapeutin gefragt hab, ob unfreiwilliges Dauersingletum eigentlich schädlich für die menschliche Psyche ist, meinte sie nur trocken: "Ja."

Mit dem bisschen Beziehungserfahrung was ich hab, kann ich sagen... jep, man muss wirklich nicht alleine happy sein. Selbst eine jahrelange Therapie und Antidepressiva konnten meinen Geisteszustand nicht so sehr verbessern wie es die Aufmerksamkeit einer Frau damals getan hat. Und wenn die Normalos immer behaupten, Beziehungen machen dich nicht glücklich, warum sind sie dann überhaupt noch vergeben?

Was denkt ihr? Ist das glückliche Leben als unfreiwilliger Single ein Märchen? Ich denke man muss unterscheiden. Mönche und Nonnen sind jahrezehntelang enthaltsam, aber die haben sich das so ausgesucht. Und wenn Leute vom "coolen Single-Leben" schwärmen, dann meinen sie in der Regel ein Partyleben mit etlichen One Night Stands, und nicht die Shitshow die sich uns bietet.
Solche Sprüche kommen (gefühlt) wirklich immer nur von Verpartnerten und sind dann zwar gut gemeint, verletzen dadurch aber wohl noch mehr.

Glücklich ist ein großes Wort… ich würde sagen, ich komme alleine gut klar, bin selbständig und „brauche“ im Prinzip niemanden. Trotzdem gibt es Tage und Phasen, wo ein Partner natürlich schöner wäre als etwas alleine zu unternehmen. Oder auch schwierige Tage, wo ein bisschen Fürsorge gut täte… aber ich stelle immer wieder fest - oft auch wenn ich es alleine geschafft habe - dass ich dadurch immer weniger offen für eine Partnerschaft werde … würden dann wirklich noch die Vorteile überwiegen? Oder müsste ich nach über 20 Jahren Selbständigkeit nicht viel zu viele Kompromisse eingehen…

Und für manche Unternehmungen hat man ja auch noch einen Freundeskreis und/oder Kollegen.
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Re: Alleine glücklich sein - ein Märchen?

Beitrag von Obelix »

Maverick hat geschrieben: 15 Jun 2022 18:08 Wo besteht für dich denn der Mehraufwand, wenn jemand kein WhatsApp hat? Ob ich nun die App für WhatsApp oder für SMS oder für E-Mail auswähle und da meinen Text reintippe, ist doch zeitlich gesehen ungefähr identisch?
Im Fall von 1:1-Kommunikation hast du im Wesentlichen Recht. Der einzige Mehraufwand besteht hier darin, daran zu denken, dich über eine andere App zu kontaktieren.

Das Problem liegt eher in der Gruppenkommunikation. Wenn alle bis auf einen über einen Gruppenchat erreichbar sind, dann ist es definitiv ein Mehraufwand, diesen einen über einen anderen Kanal auf dem laufenden zu halten. Und dann laufen über den Chat ja nicht nur handfeste Verabredungen sondern auch der ganze Smalltalk, der sicher nicht für so wichtig gehalten wird, dass man ihn nochmal mit dem einen außerhalb des Gruppenchats teilt. Und doch verpasst man eine ganze Menge, wenn man diesen Smalltalk nicht mitbekommt. Und wer sich nicht hier und da im Chat bemerkbar macht, der gerät sehr schnell auch sonst in Vergessenheit. Das ist gar keine böse Absicht sondern nur die begrenzte Aufmerksamkeit des Menschen.

In meiner Erfahrung hat das Einbinden von Leuten, die nicht im Gruppenchat sind, nur in Gruppen funktioniert, die auf jeden einzelnen angewiesen waren. Konkret war das einmal eine Musikgruppe und einmal ein Gremium von gewählten Ehrenamtlichen. Und in beiden Fällen hat es immer wieder eine Weile gedauert, bis jemandem aufgefallen ist, dass X gar nicht in der Gruppe ist und man ihn nochmal eigens "abholen" muss, wenn man etwas von ihm braucht oder einen Termin mit ihm abstimmen will. Manchmal wurden diese Leute komplett vergessen (und es fiel erst dann auf, wenn sie zum verabredeten Termin nicht erschienen), und manchmal schrieb noch einer kurz vor knapp: "Hat jemand daran gedacht, X zu informieren?" In rein informellen Gruppen hätte sich kaum einer diese Mühe gemacht.
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Re: Alleine glücklich sein - ein Märchen?

Beitrag von Menelaos »

Maverick hat geschrieben: 15 Jun 2022 18:08 Steht PnP für Pen and Paper oder für Park and Play? Letzteres kenne ich vom Wassersport.
Ersteres!
Wo besteht für dich denn der Mehraufwand, wenn jemand kein WhatsApp hat? Ob ich nun die App für WhatsApp oder für SMS oder für E-Mail auswähle und da meinen Text reintippe, ist doch zeitlich gesehen ungefähr identisch?
Wenn eine ganze Gruppe Absprachen über Whatsapp trifft, dann ist es ein Mehraufwand am Ende noch etwas anderes zu nutzen um den Nicht-Nutzer zu informieren. Doppelt nervig ist es, wenn man das bei Terminabsprachen tun muss. Dort verfielen die Gruppen nach einer Weile stets in die Gewohnheit den Nicht-Nutzer eben erst zu informieren, wenn die Gruppe sich auf einen Tag geeinigt hat. Wenn er an diesem Tag nicht konnte, war er halt nicht dabei... unnötig zu sagen, dass ihn das isoliert hat.
Über die Gruppe liefen auch gerne mal kleinere Unterhaltungen, freundschaftliches Banter und Scherze, die eine Freundschaft über das eigentliche Spiel hinaus wachsen lassen. Auch davon war er ausgeschlossen.

Es genügt nicht wenn man irgendeine alternative Kommunikationsroute hat, (natürlich hatten wir die, sonst hätten wir ja gar nicht mit ihm kommunizieren können) wenn der Großteil der Kommunikation über eine ganz bestimmte abläuft.
Und wenn die Kommunikation über Whatsapp nicht besonders sicher ist, man durch den Verzicht aber seine Sozialkontakte massiv einschränkt, dann muss man sich halt überlegen was davon den größeren Einfluss auf das eigene Leben hat.
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Re: Alleine glücklich sein - ein Märchen?

Beitrag von Tania »

Obelix hat geschrieben: 16 Jun 2022 05:14
Maverick hat geschrieben: 15 Jun 2022 18:08 Wo besteht für dich denn der Mehraufwand, wenn jemand kein WhatsApp hat? Ob ich nun die App für WhatsApp oder für SMS oder für E-Mail auswähle und da meinen Text reintippe, ist doch zeitlich gesehen ungefähr identisch?
Im Fall von 1:1-Kommunikation hast du im Wesentlichen Recht. Der einzige Mehraufwand besteht hier darin, daran zu denken, dich über eine andere App zu kontaktieren.
Plus das whatsappfreie Zweithandy, über das jede Kommunikation mit dem Betreffenden laufen muss. Es sei denn, dieser hat sein Einverständnis gegeben, dass seine Nummer an Whatsapp weitergegeben werden darf ...
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
Maverick

Re: Alleine glücklich sein - ein Märchen?

Beitrag von Maverick »

Tania hat geschrieben: 16 Jun 2022 07:01 Plus das whatsappfreie Zweithandy, über das jede Kommunikation mit dem Betreffenden laufen muss. Es sei denn, dieser hat sein Einverständnis gegeben, dass seine Nummer an Whatsapp weitergegeben werden darf ...
Macht das tatsächlich jemand? Ich habe noch nie erlebt, dass mich jemand nach dem Einverständnis gefragt hat oder alternativ ein Zweithandy herausgeholt hat...
Maverick

Re: Alleine glücklich sein - ein Märchen?

Beitrag von Maverick »

Obelix hat geschrieben: 16 Jun 2022 05:14 Das Problem liegt eher in der Gruppenkommunikation. Wenn alle bis auf einen über einen Gruppenchat erreichbar sind, dann ist es definitiv ein Mehraufwand, diesen einen über einen anderen Kanal auf dem laufenden zu halten. Und dann laufen über den Chat ja nicht nur handfeste Verabredungen sondern auch der ganze Smalltalk, der sicher nicht für so wichtig gehalten wird, dass man ihn nochmal mit dem einen außerhalb des Gruppenchats teilt. Und doch verpasst man eine ganze Menge, wenn man diesen Smalltalk nicht mitbekommt. Und wer sich nicht hier und da im Chat bemerkbar macht, der gerät sehr schnell auch sonst in Vergessenheit. Das ist gar keine böse Absicht sondern nur die begrenzte Aufmerksamkeit des Menschen.


Läuft da echt so viel darüber? Das ist mir gar nicht bewusst. Ich treffe mich halt einzeln mit meinen wenigen Bekannten und Freunden (eine Bekanntengruppe habe ich nicht) und in meiner Spurtmannschaft weiß ich, dass aktuell alle 14 Tage (wegen der Ferien, sonst wöchentlich) dienstags Training ist. Da unterhalte ich mich dann mit allen und bekomme auch alle Infos, die ich brauche. Nur wenn die dann darüber erzählen, wer am Wochenende betrunken irgendwelche lustigen Bilder verschickt hat, dann kann ich nicht mitreden, weil ich sie nicht kenne. Da habe ich manchmal dann das Gefühl, nicht dazugehören.

Die Vorstandsarbeit in dem Verein läuft komplett per Mail.

Das einzige was ich halt merke ist, dass ich nicht zu einem weiteren Treffen eingeladen werde, wenn ich beispielsweise über Spontacts an Sportfreizeitgruppen oder mal an VHS-Kochgruppen teilnehme. Es gehen da fast immer Nummernlisten rum. Eingeladen wurde ich dann aber nie mehr. Und ich habe das alles bestimmt schon mehr als zehn Mal seit dem Lockdown ausprobiert.

Wahrscheinlich bin ich den Leuten aber zu komisch und deshalb werde ich nicht mehr eingeladen.
Obelix hat geschrieben: 16 Jun 2022 05:14 In meiner Erfahrung hat das Einbinden von Leuten, die nicht im Gruppenchat sind, nur in Gruppen funktioniert, die auf jeden einzelnen angewiesen waren. Konkret war das einmal eine Musikgruppe und einmal ein Gremium von gewählten Ehrenamtlichen. Und in beiden Fällen hat es immer wieder eine Weile gedauert, bis jemandem aufgefallen ist, dass X gar nicht in der Gruppe ist und man ihn nochmal eigens "abholen" muss, wenn man etwas von ihm braucht oder einen Termin mit ihm abstimmen will. Manchmal wurden diese Leute komplett vergessen (und es fiel erst dann auf, wenn sie zum verabredeten Termin nicht erschienen), und manchmal schrieb noch einer kurz vor knapp: "Hat jemand daran gedacht, X zu informieren?" In rein informellen Gruppen hätte sich kaum einer diese Mühe gemacht.
Warum kommuniziert ihr dann nicht über Mailverteiler? Einen E-Mail-Account hat jeder, der Internet nutzt und es wird dann niemand "vergessen".
Maverick

Re: Alleine glücklich sein - ein Märchen?

Beitrag von Maverick »

Menelaos hat geschrieben: 16 Jun 2022 05:18
Maverick hat geschrieben: 15 Jun 2022 18:08 Steht PnP für Pen and Paper oder für Park and Play? Letzteres kenne ich vom Wassersport.
Ersteres!


Dann empfehle ich dir mal PnP (den Wassersport). Das macht richtig Spaß. Pen and Paper habe ich noch nicht probiert.
Menelaos hat geschrieben: 16 Jun 2022 05:18 Wenn eine ganze Gruppe Absprachen über Whatsapp trifft, dann ist es ein Mehraufwand am Ende noch etwas anderes zu nutzen um den Nicht-Nutzer zu informieren. Doppelt nervig ist es, wenn man das bei Terminabsprachen tun muss. Dort verfielen die Gruppen nach einer Weile stets in die Gewohnheit den Nicht-Nutzer eben erst zu informieren, wenn die Gruppe sich auf einen Tag geeinigt hat. Wenn er an diesem Tag nicht konnte, war er halt nicht dabei... unnötig zu sagen, dass ihn das isoliert hat.
Über die Gruppe liefen auch gerne mal kleinere Unterhaltungen, freundschaftliches Banter und Scherze, die eine Freundschaft über das eigentliche Spiel hinaus wachsen lassen. Auch davon war er ausgeschlossen.


Okay, das kann ich mir nicht vorstellen, da ich noch nie in Chatgruppen Mitglied war.
Menelaos hat geschrieben: 16 Jun 2022 05:18 Und wenn die Kommunikation über Whatsapp nicht besonders sicher ist, man durch den Verzicht aber seine Sozialkontakte massiv einschränkt, dann muss man sich halt überlegen was davon den größeren Einfluss auf das eigene Leben hat.
Ich sage mir halt immer dass Menschen, die mich gerne dabei haben mögen, dann schon bei mir melden.

Was mich halt nur gelegentlich verletzt ist die Tatsache, dass mich selbst Familie vergisst. Ich habe letztens zum dritten Geburtstag meiner kleinen Großcousine Geld für ihr Spielküche in den Familienumschlag dazugegeben und auf der gemeinsamen Karte im Auftrag unterschreiben lassen, konnte aber am Geburtstag selbst nicht wegen eines Ligaspiels.

Wochen später bekam ich dann über meine Mutter mit, dass sie Dankesbilder in die Familiengruppe mit dem an der Küche spielenden Kind in der Familiengruppe geteilt hatte. An mich aber mal ein Danke per SMS oder Mail kam nicht.

Oder letztens haben sich eine andere Tante und meine Cousine bei meiner Oma beschwert, dass ich keine Postkarten aus dem Urlaub mehr sende. Von denen kam aber auch seit Jahren nichts mehr aus dem Urlaub, nicht mal eine SMS, dass sie gerade schön am Strand liegen (und sie waren in Deutschland, Kosten können es dann ja nicht sein).

Das macht mich dann schon traurig und ich denke mir dann halt, dass sie an meinen Karten kein Interesse haben, wenn dann nicht mal Urlaubsgrüße zurück kommen.
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Re: Alleine glücklich sein - ein Märchen?

Beitrag von Egil »

Maverick hat geschrieben: 16 Jun 2022 14:58 Warum kommuniziert ihr dann nicht über Mailverteiler? Einen E-Mail-Account hat jeder, der Internet nutzt und es wird dann niemand "vergessen".
Ich habe mich auch lange gesträubt, WA zu nutzen, weil ich den Mehrnutzen ggü. E-Mail nicht gesehen habe, aber ich kann Obelix Aussage nur bestätigen. Wenn es alle nutzen, isolierst du dich selbst, wenn du nicht dabei bist. Dass dann auch die letzten, die sonst nicht dabei wären, auch auf den Zug springen, nennen Wirtschaftswissenschaftler und Psychologen Bandwagon-Effekt.
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Re: Alleine glücklich sein - ein Märchen?

Beitrag von Menelaos »

Maverick hat geschrieben: 16 Jun 2022 15:11
Menelaos hat geschrieben: 16 Jun 2022 05:18
Maverick hat geschrieben: 15 Jun 2022 18:08 Steht PnP für Pen and Paper oder für Park and Play? Letzteres kenne ich vom Wassersport.
Ersteres!


Dann empfehle ich dir mal PnP (den Wassersport). Das macht richtig Spaß. Pen and Paper habe ich noch nicht probiert.
Danke, aber auch wenn ich eine Wasserratte bin, fehlt mir eindeutig die Ausdauer für irgendetwas bei dem man sich länger als eine Minute am Stück aus eigener Kraft über Wasser halten muss.
Menelaos hat geschrieben: 16 Jun 2022 05:18 Und wenn die Kommunikation über Whatsapp nicht besonders sicher ist, man durch den Verzicht aber seine Sozialkontakte massiv einschränkt, dann muss man sich halt überlegen was davon den größeren Einfluss auf das eigene Leben hat.
Ich sage mir halt immer dass Menschen, die mich gerne dabei haben mögen, dann schon bei mir melden.
Ja, aber das gilt dann natürlich nur für die Menschen die dich gegenwärtig schon gerne dabei haben mögen. Wenn in der Gruppe aber niemand ist, der mit dir bereits so richtig dicke ist, dann wird man dich tendenziell eher vergessen.
Außerdem könnte man deine praktische Isolation auch für eine gewollte Isolation halten, und meinen dass es dir ja nicht soooo wichtig sein kann, wenn du nicht bereit bist (aus Sicht aller anderen) dieses kleine Opfer in Kauf zu nehmen.
Was mich halt nur gelegentlich verletzt ist die Tatsache, dass mich selbst Familie vergisst. Ich habe letztens zum dritten Geburtstag meiner kleinen Großcousine Geld für ihr Spielküche in den Familienumschlag dazugegeben und auf der gemeinsamen Karte im Auftrag unterschreiben lassen, konnte aber am Geburtstag selbst nicht wegen eines Ligaspiels.
Geld in einem Gemeinschaftsumschlag und eine Unterschrift sind aber recht aufwandslose Gesten, die rein gar nichts bedeuten müssen. Ich kann mir schon vorstellen, dass sowas von der Mutter am Tag eines Kindergeburtstags (!!!) leicht vergessen wird.
Oder letztens haben sich eine andere Tante und meine Cousine bei meiner Oma beschwert, dass ich keine Postkarten aus dem Urlaub mehr sende. Von denen kam aber auch seit Jahren nichts mehr aus dem Urlaub, nicht mal eine SMS, dass sie gerade schön am Strand liegen (und sie waren in Deutschland, Kosten können es dann ja nicht sein).

Das macht mich dann schon traurig und ich denke mir dann halt, dass sie an meinen Karten kein Interesse haben, wenn dann nicht mal Urlaubsgrüße zurück kommen.
Weiß nicht, kann auch ein Versehen sein. Hast du denn auch mal deine Seite geschildert? Dass du immer gerne welche geschickt, und auch von ihnen bekommen hast, dass du aber enttäuscht warst als von ihnen keine mehr kamen, und du deshalb aufgehört hast selber zu schicken?
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Re: Alleine glücklich sein - ein Märchen?

Beitrag von halbkaputt »

Maverick hat geschrieben: 16 Jun 2022 15:11
Menelaos hat geschrieben: 16 Jun 2022 05:18
Maverick hat geschrieben: 15 Jun 2022 18:08 Steht PnP für Pen and Paper oder für Park and Play? Letzteres kenne ich vom Wassersport.
Ersteres!


Dann empfehle ich dir mal PnP (den Wassersport). Das macht richtig Spaß. Pen and Paper habe ich noch nicht probiert.
Menelaos hat geschrieben: 16 Jun 2022 05:18 Wenn eine ganze Gruppe Absprachen über Whatsapp trifft, dann ist es ein Mehraufwand am Ende noch etwas anderes zu nutzen um den Nicht-Nutzer zu informieren. Doppelt nervig ist es, wenn man das bei Terminabsprachen tun muss. Dort verfielen die Gruppen nach einer Weile stets in die Gewohnheit den Nicht-Nutzer eben erst zu informieren, wenn die Gruppe sich auf einen Tag geeinigt hat. Wenn er an diesem Tag nicht konnte, war er halt nicht dabei... unnötig zu sagen, dass ihn das isoliert hat.
Über die Gruppe liefen auch gerne mal kleinere Unterhaltungen, freundschaftliches Banter und Scherze, die eine Freundschaft über das eigentliche Spiel hinaus wachsen lassen. Auch davon war er ausgeschlossen.


Okay, das kann ich mir nicht vorstellen, da ich noch nie in Chatgruppen Mitglied war.
Menelaos hat geschrieben: 16 Jun 2022 05:18 Und wenn die Kommunikation über Whatsapp nicht besonders sicher ist, man durch den Verzicht aber seine Sozialkontakte massiv einschränkt, dann muss man sich halt überlegen was davon den größeren Einfluss auf das eigene Leben hat.
Ich sage mir halt immer dass Menschen, die mich gerne dabei haben mögen, dann schon bei mir melden.
sieh es doch mal aus der Perspektive der anderen: da ist jemand, der sich weigert, die Kontaktaufnahme einfach zu zu machen und etablierte Kanäle zu benutzen. würdest du jmd. nachrennen, der nur per Fax erreichbar ist? ich würde das so interpretieren, dass so jemand gar nicht "mitgenommen" werden will
am Rande: Whatsapp ist sicher so eine Sache und ich hab mich lange auch geweigert, aber irgendwann war die Wahl einfach Whatsapp zu installieren oder den Anschluss an meine Ex-WG-Mitbewohner zu verlieren und dann hab ich mich dann doch breitschlagen lassen
Maverick

Re: Alleine glücklich sein - ein Märchen?

Beitrag von Maverick »

Menelaos hat geschrieben: 16 Jun 2022 15:41 Außerdem könnte man deine praktische Isolation auch für eine gewollte Isolation halten, und meinen dass es dir ja nicht soooo wichtig sein kann, wenn du nicht bereit bist (aus Sicht aller anderen) dieses kleine Opfer in Kauf zu nehmen.
Das ist für mich nur leider ein riesiges Opfer. Das ist ja auch der Grund dafür, weswegen ich kein Tinder, Bumble, Google etc. nutze. Ich habe wahnsinnige Angst vor Datenmissbrauch.

Eine Dame schrieb hier mal, dass sie sich aus Scham nicht überwinden konnte, einem Mann in einer App ein "Gefällt mir" zu senden. So ist das bei mir, nur nicht aus Scham, sondern aus Angst.
Maverick

Re: Alleine glücklich sein - ein Märchen?

Beitrag von Maverick »

halbkaputt hat geschrieben: 16 Jun 2022 15:50 sieh es doch mal aus der Perspektive der anderen: da ist jemand, der sich weigert, die Kontaktaufnahme einfach zu zu machen und etablierte Kanäle zu benutzen. würdest du jmd. nachrennen, der nur per Fax erreichbar ist? ich würde das so interpretieren, dass so jemand gar nicht "mitgenommen" werden will
am Rande: Whatsapp ist sicher so eine Sache und ich hab mich lange auch geweigert, aber irgendwann war die Wahl einfach Whatsapp zu installieren oder den Anschluss an meine Ex-WG-Mitbewohner zu verlieren und dann hab ich mich dann doch breitschlagen lassen
Möchtest du eine ehrliche Antwort haben? Ich mache viel mit Fax. Ich schreibe mit Faxgerät immer viel mit meiner Oma. Die freut sich da richtig darüber.

Aber wo weigere ich mich denn, die Kontaktaufnahme einfach zu machen? Ich nutze bspw. Signal und Threema, die ich als sicher werte. Die haben die gleichen Funktionen wie WhatsApp. Damit ist doch eine einfache Kontaktaufnahme zu mir möglich.
LonelyDude

Re: Alleine glücklich sein - ein Märchen?

Beitrag von LonelyDude »

Maverick hat geschrieben: 16 Jun 2022 16:07 Aber wo weigere ich mich denn, die Kontaktaufnahme einfach zu machen? Ich nutze bspw. Signal und Threema, die ich als sicher werte. Die haben die gleichen Funktionen wie WhatsApp. Damit ist doch eine einfache Kontaktaufnahme zu mir möglich.
Theoretisch hast du recht, aber praktisch ist das ja schon ein Aufwand sich extra die Apps zu holen, um dann mit einer einzigen Person zu schreiben, die sich auch genau so gut hätte WA holen können.
Ich würde das nur machen, wenn mir die Person wirklich sehr wichtig ist.