Alleine glücklich sein - ein Märchen?

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Wasserkaktus
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Alleine glücklich sein - ein Märchen?

Beitrag von Wasserkaktus »

Wir alle haben es schon eine Million mal gehört. "Du musst zuerst als Single glücklich sein, sonst findest du niemanden!" - aber stimmt das wirklich? Ich zweifle langsam daran, und werde irgendwie das Gefühl nicht los, dass das einfach eine Floskel ist, mit der man uns Loser abspeist.

Gestern hatte ich einen alten Kumpel von früher wiedergetroffen. Er sieht recht gut aus, muskulös, beliebt. Trotzdem war er sehr lange alleine. Er hat mir also von seiner neuen Beziehung erzählt und meinte, dass sie super für sein Selbstbewusstsein sei. Darum hab ich ihn einfach mal gefragt: "Warte, sagen nicht alle dass man erst alleine mit sich zufrieden sein muss?". Und sein Kommentar war: "Vergiss es, das kann man nicht. Das ist Bullshit."

Die gleiche Frage hab ich auch mal einem Therapeuten gestellt, und seine Antwort war ähnlich. Man müsse sich nicht selbst lieben, das einzige was es braucht ist jemand der zufällig auf dich steht, der Rest würde sich dann von selbst einpendeln. Und als ich zuvor eine andere Therapeutin gefragt hab, ob unfreiwilliges Dauersingletum eigentlich schädlich für die menschliche Psyche ist, meinte sie nur trocken: "Ja."

Mit dem bisschen Beziehungserfahrung was ich hab, kann ich sagen... jep, man muss wirklich nicht alleine happy sein. Selbst eine jahrelange Therapie und Antidepressiva konnten meinen Geisteszustand nicht so sehr verbessern wie es die Aufmerksamkeit einer Frau damals getan hat. Und wenn die Normalos immer behaupten, Beziehungen machen dich nicht glücklich, warum sind sie dann überhaupt noch vergeben?

Was denkt ihr? Ist das glückliche Leben als unfreiwilliger Single ein Märchen? Ich denke man muss unterscheiden. Mönche und Nonnen sind jahrezehntelang enthaltsam, aber die haben sich das so ausgesucht. Und wenn Leute vom "coolen Single-Leben" schwärmen, dann meinen sie in der Regel ein Partyleben mit etlichen One Night Stands, und nicht die Shitshow die sich uns bietet.

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Seb-X
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Re: Alleine glücklich sein - ein Märchen?

Beitrag von Seb-X »

Wasserkaktus hat geschrieben: 12 Jun 2022 18:52 Wir alle haben es schon eine Million mal gehört. "Du musst zuerst als Single glücklich sein, sonst findest du niemanden!" - aber stimmt das wirklich? Ich zweifle langsam daran, und werde irgendwie das Gefühl nicht los, dass das einfach eine Floskel ist, mit der man uns Loser abspeist.

Gestern hatte ich einen alten Kumpel von früher wiedergetroffen. Er sieht recht gut aus, muskulös, beliebt. Trotzdem war er sehr lange alleine. Er hat mir also von seiner neuen Beziehung erzählt und meinte, dass sie super für sein Selbstbewusstsein sei. Darum hab ich ihn einfach mal gefragt: "Warte, sagen nicht alle dass man erst alleine mit sich zufrieden sein muss?". Und sein Kommentar war: "Vergiss es, das kann man nicht. Das ist Bullshit."

Die gleiche Frage hab ich auch mal einem Therapeuten gestellt, und seine Antwort war ähnlich. Man müsse sich nicht selbst lieben, das einzige was es braucht ist jemand der zufällig auf dich steht, der Rest würde sich dann von selbst einpendeln. Und als ich zuvor eine andere Therapeutin gefragt hab, ob unfreiwilliges Dauersingletum eigentlich schädlich für die menschliche Psyche ist, meinte sie nur trocken: "Ja."

Mit dem bisschen Beziehungserfahrung was ich hab, kann ich sagen... jep, man muss wirklich nicht alleine happy sein. Selbst eine jahrelange Therapie und Antidepressiva konnten meinen Geisteszustand nicht so sehr verbessern wie es die Aufmerksamkeit einer Frau damals getan hat. Und wenn die Normalos immer behaupten, Beziehungen machen dich nicht glücklich, warum sind sie dann überhaupt noch vergeben?

Was denkt ihr? Ist das glückliche Leben als unfreiwilliger Single ein Märchen? Ich denke man muss unterscheiden. Mönche und Nonnen sind jahrezehntelang enthaltsam, aber die haben sich das so ausgesucht. Und wenn Leute vom "coolen Single-Leben" schwärmen, dann meinen sie in der Regel ein Partyleben mit etlichen One Night Stands, und nicht die Shitshow die sich uns bietet.
Ich finde diese Floskel mit dem "Erst muss man selbst glücklich sein" unempathisch und sogar arrogant. Denn meistens kommt sie von Vergebenen in Richtung Singles. Darin blitzt auch wieder die deutsch-protestantische Barbarei auf, also: "Du bist selbst Schuld." oder "Du gibst dir zu wenig Mühe."
Nein, sich selbst zu lieben ist bei vielen Menschen und deren Biografien zu viel verlangt. Man sollte mit sich zurecht kommen können.
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Re: Alleine glücklich sein - ein Märchen?

Beitrag von Einzelgänger »

Wasserkaktus hat geschrieben: 12 Jun 2022 18:52 Was denkt ihr? Ist das glückliche Leben als unfreiwilliger Single ein Märchen? Ich denke man muss unterscheiden. Mönche und Nonnen sind jahrezehntelang enthaltsam, aber die haben sich das so ausgesucht. Und wenn Leute vom "coolen Single-Leben" schwärmen, dann meinen sie in der Regel ein Partyleben mit etlichen One Night Stands, und nicht die Shitshow die sich uns bietet.
Dem würde ich so zustimmen.

Auch gut finde ich, wenn jemand sagt, dass ein Partner deine Probleme nicht lösen wird.
Ich kenne zwei Menschen, deren Probleme sich, kurz nachdem sie eine Freunden bekommen haben, in Luft aufgelöst haben. Ich schätze es lag daran, dass sie einfach viel glücklicher und Selbstbewusster wurden und, wahrscheinlich viel wichtiger, Unterstützung von einer Person, die ihnen wichtig ist, bekommen haben. Die beiden lachen über solche Sprüche jetzt.
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Re: Alleine glücklich sein - ein Märchen?

Beitrag von Dr. House »

Ich muss zugeben, mit zunehmendem Alter halte ich persönlich nichts mehr von Floskeln aller „als Single immer glücklich sein“. Denke, mit der Zeit und dem Alltag kehrt leider bedrückende Einsamkeit mehr und mehr in ins Leben ein. Vor allem, wenn du älter wirst, vielleicht auch mal krank… Als AB bin ich eh nicht feiern, kaum Freunde. Außer Alltag und Arbeit ist da nicht viel und ich frage mich manchmal, ob das wirklich alles ist. Was ist, wenn keiner aus meiner Familie mehr da ist oder der Kontakt irgendwann gänzlich stillsteht? Merke, dass mich diese Art von Fragen zusehends beschäftigen. Früher hab ich da nichts, aber auch gar nichts mit anfangen können oder gar was drauf gegeben. Jetzt ist das anders. Das zieht ziemlich runter.
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Re: Alleine glücklich sein - ein Märchen?

Beitrag von Maverick »

Wasserkaktus hat geschrieben: 12 Jun 2022 18:52 Was denkt ihr? Ist das glückliche Leben als unfreiwilliger Single ein Märchen? Ich denke man muss unterscheiden. Mönche und Nonnen sind jahrezehntelang enthaltsam, aber die haben sich das so ausgesucht. Und wenn Leute vom "coolen Single-Leben" schwärmen, dann meinen sie in der Regel ein Partyleben mit etlichen One Night Stands, und nicht die Shitshow die sich uns bietet.
Ja, ich glaube schon, dass das ein Märchen ist.

Eine Freundin von mir ist aktuell freiwillig Single. Sie hatte während Corona einige Dates (ohne GV) über Tinder und Bumble. Zudem hatte sie während der Lockdowns einen Fickkontakt über Parship, der ihr aber zu komisch war und was sie zwischenzeitlich beendete.

Auf die Frage, ob sie mit der Situation als Single unzufrieden sei, meinte sie:

"Warum? Ich lebe die aktuelle Phase aus und wenn ich eine Beziehung will, bekomme ich eine. Ich weiß, wie das geht."

Ich glaube, da ist der Unterschied. Sie ist nach einer Enttäuschung aus einer letzten Beziehung vor drei bis vier Jahren freiwillig Single und deswegen auch wahrscheinlich glücklich
halbkaputt
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Re: Alleine glücklich sein - ein Märchen?

Beitrag von halbkaputt »

Wasserkaktus hat geschrieben: 12 Jun 2022 18:52 Was denkt ihr? Ist das glückliche Leben als unfreiwilliger Single ein Märchen? Ich denke man muss unterscheiden. Mönche und Nonnen sind jahrezehntelang enthaltsam, aber die haben sich das so ausgesucht. Und wenn Leute vom "coolen Single-Leben" schwärmen, dann meinen sie in der Regel ein Partyleben mit etlichen One Night Stands, und nicht die Shitshow die sich uns bietet.
ich denke "glücklich" ist etwas hoch gegriffen und wird inflationär benutzt. Glück ist ein kurzfristiger Zustand, der nicht dauerhaft aufrecht erhalten werden kann, der Spiegel an Glückshormonen muss auch mal absinken, damit darauf folgendes Hoch als Glück empfunden werden kann. die meisten meinen wohl eher Zufriedenheit, wenn sie Glück sagen. aber auch das ist in meinen Augen keine Vorbedingung für eine Beziehung. die Unzufriedenheit mit der Situation ist schließlich ein Treiber. ich denke man sollte nur soweit mit sich im Reinen sein, dass man sich selbst nicht ablehnt und zumindest für liebenswert hält, sonst sabotiert einem das eigene Unterbewusstsein mit einer "das hast du nicht verdient"-Einstellung, ohne das man das unbedingt selbst merkt. Kurzum: Ja! Märchen!
Maverick

Re: Alleine glücklich sein - ein Märchen?

Beitrag von Maverick »

Dr. House hat geschrieben: 12 Jun 2022 19:02 Ich muss zugeben, mit zunehmendem Alter halte ich persönlich nichts mehr von Floskeln aller „als Single immer glücklich sein“. Denke, mit der Zeit und dem Alltag kehrt leider bedrückende Einsamkeit mehr und mehr in ins Leben ein. Vor allem, wenn du älter wirst, vielleicht auch mal krank… Als AB bin ich eh nicht feiern, kaum Freunde. Außer Alltag und Arbeit ist da nicht viel und ich frage mich manchmal, ob das wirklich alles ist. Was ist, wenn keiner aus meiner Familie mehr da ist oder der Kontakt irgendwann gänzlich stillsteht? Merke, dass mich diese Art von Fragen zusehends beschäftigen. Früher hab ich da nichts, aber auch gar nichts mit anfangen können oder gar was drauf gegeben. Jetzt ist das anders. Das zieht ziemlich runter.
Aber du bist doch gar kein AB mehr?

Das ständige Alleinsein und auch starke Einsamkeitsgefühle fressen mich innerlich auf. Da ist nicht viel mit Glücklichsein.

Ich stelle mir auch die Frage was ist, wenn meine Eltern mal tot sind. Eine entfernte, alleinstehende Cousine (Einzelkind) von mir ist kürzlich mit 50 Jahren Vollwaisin geworden. Sie fragt jetzt immer, ob sie irgendwo an Heiligabend unterkommen kann.

Diese Vorstellung finde ich sehr, sehr erdrückend.
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Re: Alleine glücklich sein - ein Märchen?

Beitrag von Leon »

Als AB war ich zufrieden. Ich finde ja sowieso, dass man nur ein Leben hat und versuchen sollte, das beste daraus zu machen. Also alles was geht mitnehmen und die schönen Augenblicke genießen :-) Ich hatte ja auch viel Spaß im Freundeskreis, bei der freiwilligen Feuerwehr, tolle Urlaube...

Aber ich finde schon auch, dass die jetzige Beziehung das schon noch mal toppt. Klar gibt es ab und zu kleine Reibereien und als Single war ich natürlich viel flexibler, aber die Beziehung gibt schon sehr viel zurück.

Also ja, man kann als Single glücklich sein, aber mit einer funktionierenden Beziehung ist es nochmal besser.

Momentan sind ja durchaus Chancen gegeben. Auf den ganzen Festivals, Volksfesten etc... wird gerade dermaßen ausgelassen und entspannt gefeiert, so dass da durchaus Chancen bestehen. Ein guter Kumpel, der auch Langzeitsingle war / ist, ist seit dem Brauereifest im Nachbarort auffällig oft verplant :-D
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Wusel
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Re: Alleine glücklich sein - ein Märchen?

Beitrag von Wusel »

Mmh. Ja ich merk zwischen meinen Gemütszuständen von "Depri" und "ziemlich zufrieden" auch keine Korrelation bezüglich des Interesses von Frauen.


Viel relevanter scheint mir, ob ich prinzipiell mich in einer Lebenssituation befinde, in der ich Frauen kennen lerne oder nicht.
Dr. House hat geschrieben: 12 Jun 2022 19:02 [...] Außer Alltag und Arbeit ist da nicht viel und ich frage mich manchmal, ob das wirklich alles ist. [...]
Ich halte das mittlerweile für ein Grundproblem älterer ABs. In Schul- und Studienzeiten waren für mich prinzipiell Möglichkeiten da, die jedoch im Sande verliefen.
Im Alltagtrott und im konstanten Freundeskreis ergeben sich aber für mich aber keine neuen Kontakte aus denen etwas entstehen könnte.

Ich glaube glücklich sein als Dauersingle geht nur, wenn man nicht das Bedürfnis hat nach Partnerschaft...
Das ist aber den wenigsten Menschen gegeben.
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Re: Alleine glücklich sein - ein Märchen?

Beitrag von xerxes1981 »

Ich habe jahrelang versucht auch ohne Partnerschaft glücklich zu werden. Habe auch viel erreicht. Ich habe neue Leute kennengelernt und mich in Vereinen und Ehrenämtern engagiert. Ich habe begonnen aktiv auf Menschen zuzugehen und viele tolle Erfahrungen damit gemacht.
Aber trotzdem bin ich totunglücklich. Es fühlt sich alles leer und nutzlos an. Unter Menschen geht es mir ganz gut aber am Abend bin ich dann doch wieder alleine. Alleine einschlafen, alleine aufwachen, alleine die täglichen Besorgungen machen, alleine alles organisieren. Ich "funktionere" ganz hervorragend und bekomme auch Lob von allen Seiten. Aber ich fühle mich trotzdem besch...en. Seit über drei Jahren mache ich keinen Sport mehr, achte nicht auf meine Ernährung und meine Wohnung ist ein Saustall. An Wochenenden oder im Urlaub vernachlässige ich auch meine Hygiene. Wen kümmert es denn? Ist ja niemand da den es stört.
Mein Psychiater hat inzwischen aufgegeben mir irgendwelche Tipps zu geben. Immer nur dasselbe Gerede: "Machen Sie doch eine Singlereise". Ich habe aber keine Lust mit fremden Menschen zu verreisen und dann zu erleben wie sich in der Reisegruppe die Paare finden und ich am Ende doch übrigbleibe. Das habe ich in der Schulzeit, während meiner Ausbildungen, diverser Weiterbildungen und auch im Freudeskreis oft genug erlebt. Ich stehe hilflos und ratlos daneben und schaue den anderen beim Leben zu.
Momentan tröstet mich nur , dass ich 40 bin und alleinstehende Männer früher sterben. Dann muss ich hoffentlich nicht mehr zu lange warten .
Maverick

Re: Alleine glücklich sein - ein Märchen?

Beitrag von Maverick »

Leon hat geschrieben: 12 Jun 2022 19:32 Momentan sind ja durchaus Chancen gegeben. Auf den ganzen Festivals, Volksfesten etc... wird gerade dermaßen ausgelassen und entspannt gefeiert, so dass da durchaus Chancen bestehen. Ein guter Kumpel, der auch Langzeitsingle war / ist, ist seit dem Brauereifest im Nachbarort auffällig oft verplant :-D
Dafür bräuchte man aber erstmal Menschen, die mit einem auf die Brauerei- und Volksfeste gehen. Wenn ich da alleine sitze und die Menschen beobachte, die da glücklich in Gruppen feiern, fühle ich mich schlecht.

Ich fühle mich aktuell wie im Lockdown. Ich sehe, was draußen alles möglich ist und die fröhlichen Menschen, habe aber niemandem, mit dem ich sowas machen könnte.

Und alleine Gruppen anzureden, ist schwierig.

EDIT:

Heute bin ich am Rheinufer mit Strandabschnitt spazieren gewesen. Da waren Gruppen und Pärchen, die bei Musik ausgelassen Spaß hatten. Das zu beobachten, wie alle so viel Spaß haben, und an mir zieht das Leben vorbei, macht mich traurig.
Zuletzt geändert von Maverick am 12 Jun 2022 20:05, insgesamt 1-mal geändert.
Maverick

Re: Alleine glücklich sein - ein Märchen?

Beitrag von Maverick »

xerxes1981 hat geschrieben: 12 Jun 2022 19:50 Ich habe jahrelang versucht auch ohne Partnerschaft glücklich zu werden. Habe auch viel erreicht. Ich habe neue Leute kennengelernt und mich in Vereinen und Ehrenämtern engagiert.

[...]

Aber trotzdem bin ich totunglücklich. Es fühlt sich alles leer und nutzlos an. Unter Menschen geht es mir ganz gut aber am Abend bin ich dann doch wieder alleine. Alleine einschlafen, alleine aufwachen, alleine die täglichen Besorgungen machen, alleine alles organisieren. Ich "funktionere" ganz hervorragend und bekomme auch Lob von allen Seiten. Aber ich fühle mich trotzdem besch...en.

[...]

Ich habe aber keine Lust mit fremden Menschen zu verreisen und dann zu erleben wie sich in der Reisegruppe die Paare finden und ich am Ende doch übrigbleibe. Das habe ich in der Schulzeit, während meiner Ausbildungen, diverser Weiterbildungen und auch im Freudeskreis oft genug erlebt. Ich stehe hilflos und ratlos daneben und schaue den anderen beim Leben zu.

[...]
In den hier von dir zitierten Aussagen sehe ich mich voll wieder... Ich weiß nicht, ob ich darüber weinen oder lachen soll. Immerhin zeigt mir das, dass ich genau mit diesem Gefühl nicht alleine bin.
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Re: Alleine glücklich sein - ein Märchen?

Beitrag von FantaLemon »

Also ich bin glücklich, aber trotzdem Single.
Und wenn die Normalos immer behaupten, Beziehungen machen dich nicht glücklich, warum sind sie dann überhaupt noch vergeben?
Naja, wenn jemand aufgrund einer Krankheit, Job, Kinder, etc. unglücklich ist dann hilft eine Trennung auch nichts.
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Re: Alleine glücklich sein - ein Märchen?

Beitrag von Darth Bane »

Maverick hat geschrieben: 12 Jun 2022 19:14 Auf die Frage, ob sie mit der Situation als Single unzufrieden sei, meinte sie:

"Warum? Ich lebe die aktuelle Phase aus und wenn ich eine Beziehung will, bekomme ich eine. Ich weiß, wie das geht."
Dann sollte die gute Dame vielleicht ein Ratgeberbuch schreiben. Wird mit Sicherheit ein Bestseller.
Genau zwei sollen es sein. Nicht mehr, nicht weniger. Einer, der die Macht verkörpert, und einer, der nach ihr giert.
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Re: Alleine glücklich sein - ein Märchen?

Beitrag von Leon »

Maverick hat geschrieben: 12 Jun 2022 20:00 Dafür bräuchte man aber erstmal Menschen, die mit einem auf die Brauerei- und Volksfeste gehen. Wenn ich da alleine sitze und die Menschen beobachte, die da glücklich in Gruppen feiern, fühle ich mich schlecht.

Ich fühle mich aktuell wie im Lockdown. Ich sehe, was draußen alles möglich ist und die fröhlichen Menschen, habe aber niemandem, mit dem ich sowas machen könnte.
Ich denke sogar, dass das das Hauptproblem vieler Leute hier ist. Durch Umzüge, andere Lebenssituationen etc... sind Freundschaften verloren gegangen, die sich dann schwer wieder aufbauen lassen.

Hier in der bayerischen Provinz geht das meist über die Feuerwehr oder den Schützenverein, wenn man z. B. umgezogen ist. In einer Großstadt stelle ich mir das sehr problematisch vor.

Persönlich muss ich sagen, dass mein engster Freundeskreis seit der Grundschule besteht. Diese vier Freunde sind alle hier in der Gegend hängen geblieben und trotz Beziehungen, zwischenzeitlichem Studium etc... hat sich da nie was geändert.
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Re: Alleine glücklich sein - ein Märchen?

Beitrag von Himbeere »

halbkaputt hat geschrieben: 12 Jun 2022 19:15 ich denke man sollte nur soweit mit sich im Reinen sein, dass man sich selbst nicht ablehnt und zumindest für liebenswert hält, sonst sabotiert einem das eigene Unterbewusstsein mit einer "das hast du nicht verdient"-Einstellung, ohne das man das unbedingt selbst merkt.
Ja genau das würde ich auch einwenden wollen. Insofern ist schon was dran, dass eine gewisse psychische Grundausstattung notwendig ist, um die Zuneigung eines anderen Menschen überhaupt zu bemerken und zulassen zu können. Ich glaube aber auch, dass schon positive Erfahrungen zB mit Freunden einen so weit bestärken können, dass man sich für einen normalen und wertvollen Menschen hält, der mit anderen auf Augenhöhe ist. Dann fällt es sicher auch leichter, in Sachen Partnerschaft Chancen zu ergreifen.
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Re: Alleine glücklich sein - ein Märchen?

Beitrag von Menelaos »

Ich kann auf diese Fragen natürlich nur meine Meinung wiedergeben, und keine endgültigen Weisheiten bieten:

MUSS man alleine glücklich sein, um einen Partner finden und halten zu können?
Nein, aber mit ziemlicher Sicherheit hilft es dabei.

Sagen das Vergeben um Loser abzuspeisen?
Glaube ich nicht. Warum sollten sie? Wenn man so gleichgültig ist einen AB abspeisen zu wollen, dann gibt es 1000 andere Floskeln, unter anderem das aufwandsfreie "Keine Ahnung woran das bei dir liegt." Das hat den Vorteil, dass es meistens noch nicht einmal eine Lüge ist, und man auch moralisch niemandem vorwerfen kann, wenn er sich deinen Kopf nicht zerbrechen möchte.

Hilft es dem Selbstbewusstsein wenn sich jemand für dich interessiert?
Auf jeden Fall, aber Bestätigung von Außen löst kein grundsätzliches Problem mit dem eigenen Selbstvertrauen, es überdeckt es nur, und macht dich von der Beziehung abhängig.

Macht eine Beziehung glücklich?
Ich denke die Antwort ist offensichtlich: Sie kann, sie muss aber nicht. Aber selbst wenn wir von einer schönen Beziehung ausgehen, könnte man diese Meinung wieder als einen Hinweis auf die Tatsache sehen, dass man grundlegende Probleme mit sich selbst nicht löst, nur weil da plötzlich jemand ist der einen liebt.
Und gerade wenn man mit dieser Vorstellung auf die Suche geht, der Hoffnung dass ein Partner alle eigenen Probleme lösen würde, glaube ich dass man damit die meisten, potentiellen Partner abschrecken wird.
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Re: Alleine glücklich sein - ein Märchen?

Beitrag von Einzelgänger »

Maverick hat geschrieben: 12 Jun 2022 20:00 Dafür bräuchte man aber erstmal Menschen, die mit einem auf die Brauerei- und Volksfeste gehen. Wenn ich da alleine sitze und die Menschen beobachte, die da glücklich in Gruppen feiern, fühle ich mich schlecht.
Geht mir genauso. Das ist wohl nur eine gute Idee für sehr soziale/extrovertierte Menschen, die dann auch auf andere Gruppen zugehen können. Diese Menschen sind aber eher selten überhaupt erst in so einer Situation ...
Ich war 2019 alleine auf dem Weihnachtsmarkt. Als ich dann meinen Glühwein trank, beobachtete ich die anderen Personen. Keiner, also wirklich keiner, war dort alleine. Alle mindestens zu zweit.
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Re: Alleine glücklich sein - ein Märchen?

Beitrag von BTVS »

Das ist eine interessante Diskussion. Also ich denke auch, dass man einen funktionierenden Freundes- oder Bekanntenkreis braucht, um neue Leute auf Festen, Veranstaltungen etc. kennenzulernen. Es sei denn man ist extrovertiert und kann auf andere Leute problemlos zugehen. Aber ohne Statistiken zu kennen würde ich behaupten, dass das die wenigsten ABs sind.

Bei mir persönlich sind viele Freunde weggezogen wegen Heirat, Kindern oder Jobwechsel. Die Freunde, mit denen ich etwas unternehmen kann sind sehr überschaubar geworden. Seitdem versuche ich zwar, über Spontacts und Stammtischgruppen auf Facebook neue Kontakte zu knüpfen, das fällt mir aber unheimlich schwer.

Zur Frage, ob man alleine auch glücklich sein kann habe ich eine ganz klare Antwort: nein!
Die Probleme fangen schon damit an bei der Urlaubsplanung oder was man am Wochenende unternehmen soll. Auf Familienfesten wird man mit Verwandten konfrontiert, die Häuser bauen, Kinder bekommen und ich habe nichts. Das zieht einen richtig runter. Man hat das Gefühl, dass das Leben das man führt gar keinen Sinn mehr hat

Ich könnte noch zig Beispiele nennen, bei denen ich mich wie ein Loser fühle aber das würde hier den Rahmen sprengen. Bin sehr unglücklich und es wird nicht besser. Hoffentlich gerate ich nicht wieder in eine depressive Phase wie vor ein paar Jahren.
Bubsi

Re: Alleine glücklich sein - ein Märchen?

Beitrag von Bubsi »

Ich bin auch recht extrovertiert und kann oftmals nicht auf Leute zugehen. Da ich oft zu schüchtern bzw. sozial gehemmt bin. Nicht Introversion mit Schüchternheit oder sozialer Phobie verwechseln!

Aber ich lerne auch viele Leute beim Weggehen kennen und gehe öfters auch alleine Feiern. Zudem kenne ich viele Leute aus meinem Umfeld.
Trotzdem ergibt sich nichts. Absolut nichts.

Und Single-Leben heißt für die Meisten, trotzdem unverbindlich in der Zeit Sexualität zu erleben. Zumindest in meinem Umfeld ist das so.

Manche sind halt von wichtigen Teilen des Lebens abgeschnitten, aufgrund der eigenen Minderwertigkeit im Vergleich zu Anderen. Ist zwar traurig aber muss man mit Leben.
Ich merke nur selber wie es mich seelisch richtig fertig macht in letzter Zeit.