Umbruch

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
ERSTER BEITRAG DES THEMAS
katebe
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Umbruch

Beitrag von katebe »

Moin in die Runde!

Nachdem ich seit einigen Monaten im Unterforum „Austausch“ mitgelesen habe, hab ich mich hier im Forum registriert, weil ich das Gefühl habe, an einem Punkt zu stehen, an dem ich nicht weiterkomme. Es soll ja helfen, sich anderen Menschen mitzuteilen, aber ich hab große Schwierigkeiten, mich zu öffnen, deshalb möchte ich es hier versuchen, denn ich kann ja anonym bleiben. Ich habe gelesen, dass der AB Treff schon einigen hier geholfen hat, außerdem vertraue ich auf die Intelligenz des Schwarms :D

Ich habe im Unterforum „Vorstellung“ schon ein bisschen was zu mir geschrieben, muss nun aber mehr ins Detail gehen. Zunächst einmal das wichtigste, nämlich warum ich AB bin. Kurz gesagt: ich denke, es liegt allein an mir. Ich musste, im Gegensatz zu leider vielen hier, keine Mobbingerfahrungen in der Jugend durchmachen. Es gab natürlich die üblichen Hänseleien und Sticheleien, aber nichts dramatisches, und ich war ehrlich gesagt auch kein Unschuldslamm. Ich musste auch keine elterliche Scheidung oder Tod oder Krankheit einer mir nachstehenden Person erleben. Ich hab ein durchschnittliches Aussehen und hatte fast immer ein normales Sozialleben. Ich hatte und habe ein gutes Verhältnis zu meiner Familie, alle Bildungschancen, die ich brauchte und war, bis auf eine überwundene schwere Depression vor paar Jahren, immer völlig gesund. Ich hatte also die besten Voraussetzungen, um auch beziehungstechnisch den üblichen Weg zu gehen.

Auch heute ist das noch so. Ich habe einen Job, den ich okay finde und der mein Auskommen einigermaßen sichert. Ich habe eine Eigentumswohnung, die ich liebe. Meine Sozialkontakte waren durch Corona naturgemäß ein wenig eingeschlafen, aber seitdem es praktisch keine Beschränkungen mehr gibt, bin ich an nahezu jedem Wochenende bzw. Feiertag unterwegs oder sonstwie verabredet. Ich spiele Fußball in einem Verein, allein schon dadurch bin viel unter Leuten, unter der Woche Training, am Wochenende ein Spiel.

Warum also klappte und klappt es nicht mit einer Beziehung? Dafür habe ich drei Gründe ausgemacht:

1. Meine sexuelle Orientierung: ich bin lesbisch. Ich fühle mich wohl damit und möchte es nicht anders haben, aber es schränkt die Partnerauswahl natürlich erheblich ein.
2. Mein Aussehen: obwohl ich besser in Form sein könnte :D, finde ich es eigentlich okay. Ich habe ja oben erwähnt, dass ich wohl durchschnittlich aussehe und das ein oder andere Feedback von außen lässt drauf schließen, dass ich auf den ersten Blick sympathisch wirke. Aber ich „style“ mich nicht. Ich nutze, bis auf seltene besondere Anlässe, kein Make-up. Ich kleide mich ziemlich geschlechtsneutral, alte Jeans und formloser Pulli. Eine graue Maus eben. Ich glaube schon, dass „Kleider Leute machen“, gerade bei beruflichen Themen liest man das immer wieder. Aber ich traue mich nicht, da was anders zu machen.
3. Meine Angst vor Ablehnung: der wohl wichtigste Punkt, den die meisten hier denk ich gut nachvollziehen können. Ich weiß nicht, warum diese Angst so dermaßen ausgeprägt bei mir ist, aber ich würde mich z.b. bei einer Gay-Party im Leben nicht trauen, eine Frau anzusprechen, die mir gefällt. Obwohl ich davon ausgehen könnte, dass sie zumindest auch auf Frauen steht und mich in der Hinsicht nicht blamiere.

Warum erzähle ich euch das alles, warum habe ich ausgerechnet jetzt das Gefühl, an einem Scheideweg zu stehen? Ich werde bald 30 Jahre alt, mein Freundeskreis bewegt sich dementsprechend ungefähr in derselben Altersklasse. Sicher kennen es einige hier, dass alle um einen herum heiraten, Häuser kaufen/bauen und langsam auch Familien gründen. Mit Kindern zieht man nicht nur nicht mehr jedes Wochenende um die Häuser, man trifft sich auch lieber mit anderen Eltern als mit seinen Singlefreunden. Selbst ohne Kinder treffen sich Paare lieber mit Paaren, man hat einfach mehr Gemeinsamkeiten. Auch auf den Fußball kann ich mich nicht verlassen, denn wenn alle Familien gründen, bleibt dafür irgendwann keine Zeit mehr, die Mannschaft wird sicher nicht mehr lange existieren.

Ich habe Angst, in den nächsten paar Jahren zu vereinsamen. Also muss ich etwas tun. Ich muss mein Schneckenhaus verlassen und neue Freunde oder eine Partnerin finden. Aber mein Schneckenhaus ist bequem und sicher. Ich könnte z.B eine Dating-App nutzen (ich weiß, dass die Meinungen dazu hier geteilt sind). Aber es fängt ja schon damit an, dass ich ein Foto von mir heraussuchen müsste, dass mir gefällt. Oh je. Und wenn das geschafft ist, was ist, wenn ich keine Matches bekomme, weil ich doch hässlich bin? Oder wenn ich Matches bekomme, aber keine Dates? Oder ein Date, das peinlich ist? Oder ich mich verliebe, sie aber kein Interesse hat? Oder Interesse vortäuscht und mich verarscht? Ich könnte auch andere Interessen von mir intensivieren, z.B. einen Kletterkurs machen und so neue Freunde suchen. Aber was ist, wenn mich die Leute dort komisch finden? Oder nervig? Oder höflich sind, aber mich in Wahrheit für einsam und bedürftig halten?

Ich habe das Gefühl, es ist Zeit für Veränderungen. Aber ich stehe mir im Weg. Es ist, als würde ich auf einem Sprungbrett im Schwimmbad stehen. Ich bin schon oben, stehe ganz am Rand, das Becken unten ist frei. Aber ich schaffe ums Verrecken den Absprung nicht. Und wenn ich manche Geschichten hier lese, könnte ich mich selbst dafür ohrfeigen, weil ich denke „andere haben richtige Probleme, also mach nicht so ein Theater“. Trotzdem musste ich das einfach mal loswerden, im realen Leben kann ich mich aber niemandem so anvertrauen.

Ich möchte mich schon mal im Voraus bedanken bei allen, die sich die Zeit genommen haben, das zu lesen und erst recht bei jedem, der vielleicht den ein oder anderen Gedanken dazu mit mir teilt :)

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halbkaputt
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Re: Umbruch

Beitrag von halbkaputt »

katebe hat geschrieben: 29 Mai 2022 14:00 Ich habe das Gefühl, es ist Zeit für Veränderungen. Aber ich stehe mir im Weg. Es ist, als würde ich auf einem Sprungbrett im Schwimmbad stehen. Ich bin schon oben, stehe ganz am Rand, das Becken unten ist frei. Aber ich schaffe ums Verrecken den Absprung nicht. Und wenn ich manche Geschichten hier lese, könnte ich mich selbst dafür ohrfeigen, weil ich denke „andere haben richtige Probleme, also mach nicht so ein Theater“. Trotzdem musste ich das einfach mal loswerden, im realen Leben kann ich mich aber niemandem so anvertrauen.
da kenne ich ein paar Aspekte nur zu gut. wir Menschen sind so gepolt, dass soziale Ablehnung(z. B. auch in Form eines Korbs) die gleichen Bereiche im Gehirn aktiviert wie körperliche Schmerzen. mir hat es da geholfen mir möglichst realistisch auszumalen, was schlimmstenfalls passieren kann. um bei deinem Beispiel einer Gay-Party zu bleiben: was könnte tatsächlich passieren? vermutlich wirst du die nie im Leben wiedersehen. das ist im schlimmsten Fall ein einziger möglicher unangenehmer Moment. ich hab bei meinen "sozial unangenehmen" Momenten im Nachgang, wenn ich aus der Situation raus war, auch immer überlegt "wie schlimm war das jetzt wirklich?". und jetzt sind zumindest einige Dinge, die mich vorher einen Haufen Überwindung gekostet haben wesentlich einfacher. ehrlicherweise habe ich aber auch noch nie eine Frau angesprochen
Desiised
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Re: Umbruch

Beitrag von Desiised »

Hallo,

hast Du es schon mal mit Kuscheltreffen und Lesben-Stammtisch versucht? Vielleicht brauchst Du einfach mehr Zeit mit der richtigen Zielgruppe um Vertrauen zu fassen damit Du Dich wohler fühlst und zugänglicher bist.
Ich glaube als lesbische Frau musst Du garnicht unbedingt selbst so aktiv sein aber zumindest solltest Du zugänglich sein wenn jemand versucht Dich kennenzulernen
Maverick

Re: Umbruch

Beitrag von Maverick »

katebe hat geschrieben: 29 Mai 2022 14:00 Moin in die Runde!


Willkommen im Forum :coolgun:

katebe hat geschrieben: 29 Mai 2022 14:00 Nachdem ich seit einigen Monaten im Unterforum „Austausch“ mitgelesen habe, hab ich mich hier im Forum registriert, weil ich das Gefühl habe, an einem Punkt zu stehen, an dem ich nicht weiterkomme. Es soll ja helfen, sich anderen Menschen mitzuteilen, aber ich hab große Schwierigkeiten, mich zu öffnen, deshalb möchte ich es hier versuchen, denn ich kann ja anonym bleiben. Ich habe gelesen, dass der AB Treff schon einigen hier geholfen hat, außerdem vertraue ich auf die Intelligenz des Schwarms :D


Ich versuche es mal nachfolgend.

katebe hat geschrieben: 29 Mai 2022 14:00 Meine Sozialkontakte waren durch Corona naturgemäß ein wenig eingeschlafen, aber seitdem es praktisch keine Beschränkungen mehr gibt, bin ich an nahezu jedem Wochenende bzw. Feiertag unterwegs oder sonstwie verabredet. Ich spiele Fußball in einem Verein, allein schon dadurch bin viel unter Leuten, unter der Woche Training, am Wochenende ein Spiel.


Das sind schon mal sehr gute Voraussetzungen. Ein intaktes, soziales Umfeld kann einem sehr viel Kraft geben. Zu deinen Sorgen hinsichtlich des sich verpartnerten Umfeldes und dem Fußballverein unten an passender Stelle mehr.
katebe hat geschrieben: 29 Mai 2022 14:00 1. Meine sexuelle Orientierung: ich bin lesbisch. Ich fühle mich wohl damit und möchte es nicht anders haben, aber es schränkt die Partnerauswahl natürlich erheblich ein.


Deine "Anormalität" ist da denke ich schon ein großes Problem. Ich glaube abseits des Internets oder spezieller Veranstaltungen für homosexuelle Menschen ist es für homosexuelle Menschen glaube ich sehr schwer, im Freundes- oder Bekanntenkreis eine Partnerin oder einen Partner zu finden.

Hast du denn im Verein keine Möglichkeit? Beim Handball früher habe ich damals die Erfahrung gemacht, dass in den weiblichen Mannschaften viele Frauen homosexuell waren. Was heißt viel - aber auf jeden Fall würde ich vermuten, dass in Sportmannschaften mehr Frauen als Männer homosexuell waren.
katebe hat geschrieben: 29 Mai 2022 14:00 2. Mein Aussehen: obwohl ich besser in Form sein könnte :D, finde ich es eigentlich okay. Ich habe ja oben erwähnt, dass ich wohl durchschnittlich aussehe und das ein oder andere Feedback von außen lässt drauf schließen, dass ich auf den ersten Blick sympathisch wirke. Aber ich „style“ mich nicht. Ich nutze, bis auf seltene besondere Anlässe, kein Make-up. Ich kleide mich ziemlich geschlechtsneutral, alte Jeans und formloser Pulli. Eine graue Maus eben. Ich glaube schon, dass „Kleider Leute machen“, gerade bei beruflichen Themen liest man das immer wieder. Aber ich traue mich nicht, da was anders zu machen.


Das ist denke ich Geschmackssache. Ich mag zum Beispiel Frauen mehr, die sich weniger stylen und schminken. Sie wirken auf mich damit einfach natürlicher. Die Schminke wirkt für mich immer wie eine Fassade. Aber das ist denke ich Geschmackssache.
katebe hat geschrieben: 29 Mai 2022 14:00 3. Meine Angst vor Ablehnung: der wohl wichtigste Punkt, den die meisten hier denk ich gut nachvollziehen können. Ich weiß nicht, warum diese Angst so dermaßen ausgeprägt bei mir ist, aber ich würde mich z.b. bei einer Gay-Party im Leben nicht trauen, eine Frau anzusprechen, die mir gefällt. Obwohl ich davon ausgehen könnte, dass sie zumindest auch auf Frauen steht und mich in der Hinsicht nicht blamiere.


Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich habe auch sehr große Angst vor Ablehnung. In einem Thread gestern wurde herausgestellt, dass Frauen größtenteils erwarten, dass Männer bei allem die Initiative ergreifen.

Wie ist das denn bei gleichgeschlechtlicher Beziehungsanbahnung? Wer macht da den ersten Schritt? Kannst du nicht mal auf so eine Party gehen und schauen, ob du aktiv von einer Frau angesprochen wirst?

Bitte entschuldige diese blöden Fragen. Aber ich weiß ja schon nicht, wie eine heterosexuelle Anbahnung richtig funktioniert. Da kann ich mir das gleichgeschlechtlich noch weniger vorstellen :mrgreen:
katebe hat geschrieben: 29 Mai 2022 14:00 Warum erzähle ich euch das alles, warum habe ich ausgerechnet jetzt das Gefühl, an einem Scheideweg zu stehen? Ich werde bald 30 Jahre alt, mein Freundeskreis bewegt sich dementsprechend ungefähr in derselben Altersklasse. Sicher kennen es einige hier, dass alle um einen herum heiraten, Häuser kaufen/bauen und langsam auch Familien gründen. Mit Kindern zieht man nicht nur nicht mehr jedes Wochenende um die Häuser, man trifft sich auch lieber mit anderen Eltern als mit seinen Singlefreunden. Selbst ohne Kinder treffen sich Paare lieber mit Paaren, man hat einfach mehr Gemeinsamkeiten. Auch auf den Fußball kann ich mich nicht verlassen, denn wenn alle Familien gründen, bleibt dafür irgendwann keine Zeit mehr, die Mannschaft wird sicher nicht mehr lange existieren.


Ich kenne das teilweise. Das ist der Lauf der Zeit. Selbst wenn Freundschaften bestehen bleiben: Sie werden ganz, ganz anders werden. Du solltest dir daher dringend Alternativen suchen (du schriebst ja unten von Klettern. Dafür habe ich unten einen Tipp).

Beim Fußballverein würde ich mir an deiner Stelle keine Sorgen machen? In meinem Sportverein (es ist nicht mehr Handball) habe ich auch immer die Sorge gehabt, dass irgendwann nichts mehr nachkommt. Aber dem war nicht so. Einige sind im Laufe der Zeit aus den verschiedensten Gründen (Familiengründung, Umzug etc.) gegangen. Aber es kommen immer Leute nach. Seien es Neumitglieder oder junge Erwachsene, die zu alt für die Jugend sind und jetzt bei den Senioren mitspielen.

Habt ihr eine Jugendabteilung? Dann würde ich mir an deiner Stelle keine Sorgen machen.
katebe hat geschrieben: 29 Mai 2022 14:00 Ich habe Angst, in den nächsten paar Jahren zu vereinsamen. Also muss ich etwas tun. Ich muss mein Schneckenhaus verlassen und neue Freunde oder eine Partnerin finden. Aber mein Schneckenhaus ist bequem und sicher. Ich könnte z.B eine Dating-App nutzen (ich weiß, dass die Meinungen dazu hier geteilt sind). Aber es fängt ja schon damit an, dass ich ein Foto von mir heraussuchen müsste, dass mir gefällt. Oh je. Und wenn das geschafft ist, was ist, wenn ich keine Matches bekomme, weil ich doch hässlich bin? Oder wenn ich Matches bekomme, aber keine Dates? Oder ein Date, das peinlich ist? Oder ich mich verliebe, sie aber kein Interesse hat? Oder Interesse vortäuscht und mich verarscht?


Ich halte von diesen Apps gar nichts. Aber was spricht dafür, es mal zu versuchen? Vielleicht ist das bei der Suche nach homosexuellen Partnerschaften in diesen Apps anders, als normal?

Geh einfach mal schön in ein Fotostudio und lasse ein paar hübsche Aufnahmen von dir machen. Das stärkt auch das Selbstbewusstsein.

Ich habe sogar noch einen Gutschein von Picture People hier liegen, der aber am 26.6. verfällt. Da ist ein 45-minütiges Shooting inklusive zweier Bilder drin. Jedes weitere Bild kostet dann 12,90 Euro. Ich hatte da da damals drei Gutscheine für je 14,90 Euro gekauft und schon zwei Shootings damit gemacht und sie haben meinen Selbstwert etwas erhöht. Den dritten Gutschein bekomme ich aber nicht mehr verbraucht und wüsste nicht, wer ihn gebrauchen könnte.

Wenn du Interesse daran hast, schreibe mir gerne eine PN. Ich suche ihn dann raus. Ich würde dafür nichts erwarten. Sollte dir das unangenehm sein hätte ich ein deutsches Waisenprojekt in Südafrika, das mir sehr am Herzen liegt und das sich über jede Spende freut.

Ich bitte die Werbung an dieser Stelle zu entschuldigen. Ich habe damit keine Werbeabsicht und auch keinen persönlichen Vorteil. Ich möchte dir damit nur helfen, wenn ich es kann.
katebe hat geschrieben: 29 Mai 2022 14:00 Ich könnte auch andere Interessen von mir intensivieren, z.B. einen Kletterkurs machen und so neue Freunde suchen. Aber was ist, wenn mich die Leute dort komisch finden? Oder nervig? Oder höflich sind, aber mich in Wahrheit für einsam und bedürftig halten?


Das Gefühl kenne ich zu gut und das hemmt mich auch immer... Schau mal auf Kletterportal.de

Da suchen sehr viele Menschen aus verschiedensten Gründen Kletter-und Boulderpartner. Ich habe darüber zwei sehr nette Frauen kennengelernt, die selbst niemanden dafür hatten. Du läufst damit null Gefahr, in bereits bestehende Gruppenkonstellationen zu kommen. Und die Menschen da suchen alle wie du Kontakt. Du bist dann keine Außenseiterin da.

Für die verschiedensten Hobbys gibt es solche Portale. Die haben mir bislang immer geholfen.
katebe hat geschrieben: 29 Mai 2022 14:00 Ich habe das Gefühl, es ist Zeit für Veränderungen. Aber ich stehe mir im Weg. Es ist, als würde ich auf einem Sprungbrett im Schwimmbad stehen. Ich bin schon oben, stehe ganz am Rand, das Becken unten ist frei. Aber ich schaffe ums Verrecken den Absprung nicht. Und wenn ich manche Geschichten hier lese, könnte ich mich selbst dafür ohrfeigen, weil ich denke „andere haben richtige Probleme, also mach nicht so ein Theater“. Trotzdem musste ich das einfach mal loswerden, im realen Leben kann ich mich aber niemandem so anvertrauen.


Auch ich habe im richtigen Leben niemanden, mit dem ich über das alles hier reden kann. Es hilft daher, sich hier auszutauschen. Und du bist mit deinem Problem nicht alleine. Du bist AB, aber nur, weil du weniger Probleme als andere hast, sind sie nicht weniger schlimm.
katebe hat geschrieben: 29 Mai 2022 14:00 Ich möchte mich schon mal im Voraus bedanken bei allen, die sich die Zeit genommen haben, das zu lesen und erst recht bei jedem, der vielleicht den ein oder anderen Gedanken dazu mit mir teilt :)
Gerne und viel Spaß hier im Forum.
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Einsamkeit_is_doof
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Re: Umbruch

Beitrag von Einsamkeit_is_doof »

Hallo katebe und willkommen im Forum. :winken:
katebe hat geschrieben: 29 Mai 2022 14:00 Kurz gesagt: ich denke, es liegt allein an mir. Ich musste, im Gegensatz zu leider vielen hier, keine Mobbingerfahrungen in der Jugend durchmachen. Es gab natürlich die üblichen Hänseleien und Sticheleien, aber nichts dramatisches, und ich war ehrlich gesagt auch kein Unschuldslamm. Ich musste auch keine elterliche Scheidung oder Tod oder Krankheit einer mir nachstehenden Person erleben.
Mobbing oder andere schlimme bzw. unschöne Erfahrungen allein sind nicht der einzige Grund für das AB-tum. Ich habe glücklicherweise auch kein Mobbing erleben müssen und auch sonst habe ich keine schlimmer Erfahrungen in der Jugend machen müssen und bin leider auch AB. :sadman:
1. Meine sexuelle Orientierung: ich bin lesbisch. Ich fühle mich wohl damit und möchte es nicht anders haben, aber es schränkt die Partnerauswahl natürlich erheblich ein.
Interessanter Weise habe ich mir schon öfter gedacht, dass es für Homosexuelle noch deutlich schwerer sein muss, einen Partner zu finden. Selbst wenn man offen damit umgeht, stelle ich es mir tatsächlich schwer vor, einen gleichgeschlechtlichen Partner zu finden. Zumindest deutlich schwerer, wie als Heterosexueller.
2. Mein Aussehen: obwohl ich besser in Form sein könnte :D, finde ich es eigentlich okay. Ich habe ja oben erwähnt, dass ich wohl durchschnittlich aussehe und das ein oder andere Feedback von außen lässt drauf schließen, dass ich auf den ersten Blick sympathisch wirke. Aber ich „style“ mich nicht. Ich nutze, bis auf seltene besondere Anlässe, kein Make-up. Ich kleide mich ziemlich geschlechtsneutral, alte Jeans und formloser Pulli. Eine graue Maus eben. Ich glaube schon, dass „Kleider Leute machen“, gerade bei beruflichen Themen liest man das immer wieder. Aber ich traue mich nicht, da was anders zu machen.
Das Aussehen ist ja Geschmacksache. Ich stehe zum Beispiel eher auf Frauen, die sportlich gekleidet sind und wenig Make-up benutzen. Andere Männer stehen total auf Frauen, die stark geschminkt sind und total aufgestylt sind. Ich wage jetzt mal zu behaupten, dass es sicherlich auch bei lesbischen Frauen unterschiedliche Vorlieben gibt. :brille1:
Das Wichtigste ist aber, dass du dich wohl fühlst. Es bringt ja nichts, wenn du dich aufstylst, aber dann total unglücklich bist.
3. Meine Angst vor Ablehnung: der wohl wichtigste Punkt, den die meisten hier denk ich gut nachvollziehen können. Ich weiß nicht, warum diese Angst so dermaßen ausgeprägt bei mir ist, aber ich würde mich z.b. bei einer Gay-Party im Leben nicht trauen, eine Frau anzusprechen, die mir gefällt. Obwohl ich davon ausgehen könnte, dass sie zumindest auch auf Frauen steht und mich in der Hinsicht nicht blamiere.
Hier sehe ich auch bei mir den Hauptgrund. Wenn ich eine Frau sehe, die mir gefällt, dann wünsche ich mir schon, sie auch kennen zu lernen. Aber ich traue mich nicht, sie anzusprechen. Warum? Nun, in meiner Gedankenwelt stelle ich mir halt immer vor, dass sie mich auslachen wird. "So jemand wie du wagt es, eine Frau wie mich anzusprechen?!" Umstehende Leute bekommen das mit und fangen auch an mich auszulachen. So sieht es jedenfalls in meinem Kopfkino aus. :hammer: Dass sich die Frau evtl. freuen würde, dass ich sie anspreche, kommt in meiner Gedankenwelt irgendwie nicht vor. :wuetend:
Ich habe Angst, in den nächsten paar Jahren zu vereinsamen. Also muss ich etwas tun. Ich muss mein Schneckenhaus verlassen und neue Freunde oder eine Partnerin finden. Aber mein Schneckenhaus ist bequem und sicher.
Tja, die liebe Komfortzone. Die hindert mich auch seit Jahren daran, etwas zu ändern. Obwohl ich eigentlich nicht wirklich glücklich mit meiner Lebenssituation bin, hindert mich die Komfortzone daran, etwas zu ändern. Man weiss halt, was man hat.
Beruflich musste ich jetzt allerdings meine Komfortzone verlassen, mein Kopfkino zeigte mal wieder einen Horrorfilm. Gefühlt hatte ich ein Gebirge vor mir, das unüberwindbar schien. Aber ich hatte ja keine Wahl. Die Alternative war Langzeitarbeitsloser zu werden. Fand ich jetzt auch nicht so erstrebenswert. Also musste ich meine Komfortzone verlassen. Und siehe da, ich habe tatsächlich einen neuen Job gefunden. :gewinner:

Meine Gedanken sahen so aus, dass ich dachte, dass mich sowieso keine Firma einstellen wird. "Wer soll schon so jemand wie mich einstellen?" Nun habe ich es aber doch geschafft. :gewinner: Da ich bei der Partnersuche ziemlich ähnliche Gedanken habe ("Welche Frau soll schon so jemanden wie mich lieben?"), ist meine Hoffnung doch wieder etwas größer geworden, eine Freundin zu finden.
Eines habe ich auf jeden Fall gelernt: Es lohnt sich, seien Komfortzone zu verlassen. Ok, in der Komfortzone fühlt man sich zwar sicher und man weiss was man hat. Aber auch wenn der Name etwas anderes vermuten lässt, so ist die Komfortzone nicht immer komfortabel und es kann sich echt lohnen sie zu verlassen. :boxing: Auch wenn es Kraft kostet. :fessel:
Ich habe das Gefühl, es ist Zeit für Veränderungen. Aber ich stehe mir im Weg. Es ist, als würde ich auf einem Sprungbrett im Schwimmbad stehen. Ich bin schon oben, stehe ganz am Rand, das Becken unten ist frei. Aber ich schaffe ums Verrecken den Absprung nicht.
Man könnte fast meinen, dein Text ist von mir. :mrgreen: Ich stehe mir leider auch oft im Weg rum und traue mich oft nicht, aktiv zu werden. :specht: Wohlwissend, dass aktiv werden und die Komfortzone verlassen der einzige Weg aus dem AB-tum ist.
Und wenn ich manche Geschichten hier lese, könnte ich mich selbst dafür ohrfeigen, weil ich denke „andere haben richtige Probleme, also mach nicht so ein Theater“. Trotzdem musste ich das einfach mal loswerden, im realen Leben kann ich mich aber niemandem so anvertrauen.
Im Vergleich zu vielen anderen Problemen ist das AB-tum natürlich auf den ersten Blick eine relativ kleines Problem. Auf der anderen Seite fügt einem dieser Zustand ja doch ein gewisses Leid zu. Von daher halte ich es schon für legitim auch mal zu jammern. Dennoch finde ich es wichtig, sich auch immer mal wieder klar zu machen, dass es einem trotzdem recht gut geht und andere froh wären, wenn sie "nur" dieses Problem hätten.
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Re: Umbruch

Beitrag von LöwinNRW »

katebe hat geschrieben: 29 Mai 2022 14:00 Ich könnte z.B eine Dating-App nutzen (ich weiß, dass die Meinungen dazu hier geteilt sind). Aber es fängt ja schon damit an, dass ich ein Foto von mir heraussuchen müsste, dass mir gefällt. Oh je. Und wenn das geschafft ist, was ist, wenn ich keine Matches bekomme, weil ich doch hässlich bin? Oder wenn ich Matches bekomme, aber keine Dates? Oder ein Date, das peinlich ist? Oder ich mich verliebe, sie aber kein Interesse hat? Oder Interesse vortäuscht und mich verarscht? Ich könnte auch andere Interessen von mir intensivieren, z.B. einen Kletterkurs machen und so neue Freunde suchen. Aber was ist, wenn mich die Leute dort komisch finden? Oder nervig? Oder höflich sind, aber mich in Wahrheit für einsam und bedürftig halten?
Hallo katebe! :winken:
Ganz genau so ging es mir in diesem Punkt auch! Und es hat bei mir ca. 6 Monate gedauert, bis ich "voran gekommen" bin und mich beim Online dating überhaupt angemeldet habe.
Fotos und Text: Die Fotos rauszusuchen fiel mir auch schwer. Mit einer Freundin habe ich extra noch eins gemacht und dann noch andere mit ihr zusammen ausgewählt. Mir war wichtig, dass ich auf den Bildern wenn möglich so aussehe, wie in der Realität. Ich wollte nicht, dass der Mann mich beim Date nicht erkennt :shy: Keine Ahnung, ob da viele "schummeln" und super geschönte Bilder reinstellen. Aber den allerletzten Schnappschuss habe ich auch nicht genommen. Ich finde mich schon ok auf den Bildern.
Zum Profiltext habe ich mir auch lange Gedanken gemacht. Zur Probe habe ich den dann einem Kumpel vorgelegt. Der meinte nur, das lese eh keiner. Hauptsache ich schreibe oben rein, dass ich keinen One night stand will. :surprise: Am Ende war ich ganz zufrieden mit meinem Text.
Dann habe ich mir noch sehr lange überlegt, auf welcher Plattform ich mich anmelde. Und als das alles geschafft war, habe ich auch noch länger gebraucht, es wirklich zu tun und mich anzumelden :omg:
Matches und Dates: Da hilft natürlich nur ausprobieren. Ich hatte dieselben Ängste wie du. Es gab und gibt ein paar Fallstricke, die ich mir vorher nicht vorgestellt hatte, und es gab Dinge, von denen ich dachte, dass sie passieren, die aber nicht passiert sind (bis jetzt).
Und auch peinliche Dates gehen vorbei. Auch wenn es gar nicht so richtig peinlich ist, wenn es nicht passt. Man kann sich natürlich mit sehr vielen Menschen ganz normal und angeregt unterhalten, auch wenn die Chemie nicht (für mehr) stimmt. Und dabei habe ich auch gelernt, dass Ablehnung nicht so schlimm ist, wie ich dachte. Wenn es nicht passt, passt es nicht. Von beiden Seiten.
Und dass jemand Interesse vortäuscht und dich verarscht, könnte zwar rein theoretisch passieren, ist aber vielleicht eher unwahrscheinlich. Warum nicht denken, dass die Frauen da auch gerne jemand nettes treffen und sich verlieben wollen? Ich versuche mir das zu sagen, wenn bei mir diese Ängste kommen. Außerdem denke ich, dass ich sowohl beim Schreiben als auch beim Date manche Verarsche schon bemerken würde. Dann könnte man ja die Notbremse ziehen. Aber das wird wohl nicht die Regel sein.
Jetzt würde ich dir gerne noch von einem Erfolg (Beziehung) meinerseits berichten, aber das ist noch nicht passiert :schwitzen: Aber ich habe per Onlinedating schon viele Hemmungen abgebaut. Eine Freundin meinte letztens zu mir, dass ich mir das vor einem Jahr noch gar nicht zugetraut hätte.
Und einen Kletterkurs o.ä. zu besuchen, finde ich super! Warum sollten Leute dich für bedürftig halten? Fußball spielst du doch auch als Hobby. Beim Klettern freuen sie sich doch bestimmt über neue Gesichter. Und klar: Vielleicht hängt deine Traumfrau da in der Wand :hierlang:
Maverick

Re: Umbruch

Beitrag von Maverick »

LöwinNRW hat geschrieben: 30 Mai 2022 07:00
katebe hat geschrieben: 29 Mai 2022 14:00 Ich könnte z.B eine Dating-App nutzen (ich weiß, dass die Meinungen dazu hier geteilt sind). Aber es fängt ja schon damit an, dass ich ein Foto von mir heraussuchen müsste, dass mir gefällt. Oh je. Und wenn das geschafft ist, was ist, wenn ich keine Matches bekomme, weil ich doch hässlich bin? Oder wenn ich Matches bekomme, aber keine Dates? Oder ein Date, das peinlich ist? Oder ich mich verliebe, sie aber kein Interesse hat? Oder Interesse vortäuscht und mich verarscht? Ich könnte auch andere Interessen von mir intensivieren, z.B. einen Kletterkurs machen und so neue Freunde suchen. Aber was ist, wenn mich die Leute dort komisch finden? Oder nervig? Oder höflich sind, aber mich in Wahrheit für einsam und bedürftig halten?
Hallo katebe! :winken:
Ganz genau so ging es mir in diesem Punkt auch! Und es hat bei mir ca. 6 Monate gedauert, bis ich "voran gekommen" bin und mich beim Online dating überhaupt angemeldet habe.
Fotos und Text: Die Fotos rauszusuchen fiel mir auch schwer. Mit einer Freundin habe ich extra noch eins gemacht und dann noch andere mit ihr zusammen ausgewählt. Mir war wichtig, dass ich auf den Bildern wenn möglich so aussehe, wie in der Realität. Ich wollte nicht, dass der Mann mich beim Date nicht erkennt :shy: Keine Ahnung, ob da viele "schummeln" und super geschönte Bilder reinstellen. Aber den allerletzten Schnappschuss habe ich auch nicht genommen. Ich finde mich schon ok auf den Bildern.
Zum Profiltext habe ich mir auch lange Gedanken gemacht. Zur Probe habe ich den dann einem Kumpel vorgelegt. Der meinte nur, das lese eh keiner. Hauptsache ich schreibe oben rein, dass ich keinen One night stand will. :surprise: Am Ende war ich ganz zufrieden mit meinem Text.
Dann habe ich mir noch sehr lange überlegt, auf welcher Plattform ich mich anmelde. Und als das alles geschafft war, habe ich auch noch länger gebraucht, es wirklich zu tun und mich anzumelden :omg:
Matches und Dates: Da hilft natürlich nur ausprobieren. Ich hatte dieselben Ängste wie du. Es gab und gibt ein paar Fallstricke, die ich mir vorher nicht vorgestellt hatte, und es gab Dinge, von denen ich dachte, dass sie passieren, die aber nicht passiert sind (bis jetzt).
Und auch peinliche Dates gehen vorbei. Auch wenn es gar nicht so richtig peinlich ist, wenn es nicht passt. Man kann sich natürlich mit sehr vielen Menschen ganz normal und angeregt unterhalten, auch wenn die Chemie nicht (für mehr) stimmt. Und dabei habe ich auch gelernt, dass Ablehnung nicht so schlimm ist, wie ich dachte. Wenn es nicht passt, passt es nicht. Von beiden Seiten.
Und dass jemand Interesse vortäuscht und dich verarscht, könnte zwar rein theoretisch passieren, ist aber vielleicht eher unwahrscheinlich. Warum nicht denken, dass die Frauen da auch gerne jemand nettes treffen und sich verlieben wollen? Ich versuche mir das zu sagen, wenn bei mir diese Ängste kommen. Außerdem denke ich, dass ich sowohl beim Schreiben als auch beim Date manche Verarsche schon bemerken würde. Dann könnte man ja die Notbremse ziehen. Aber das wird wohl nicht die Regel sein.
Jetzt würde ich dir gerne noch von einem Erfolg (Beziehung) meinerseits berichten, aber das ist noch nicht passiert :schwitzen: Aber ich habe per Onlinedating schon viele Hemmungen abgebaut. Eine Freundin meinte letztens zu mir, dass ich mir das vor einem Jahr noch gar nicht zugetraut hätte.
Und einen Kletterkurs o.ä. zu besuchen, finde ich super! Warum sollten Leute dich für bedürftig halten? Fußball spielst du doch auch als Hobby. Beim Klettern freuen sie sich doch bestimmt über neue Gesichter. Und klar: Vielleicht hängt deine Traumfrau da in der Wand :hierlang:
Wie kommt ihr Frauen über diese Apps immer an die ganzen Dates? Zwei Freundinnen von mir melden sich auf Tinder oder Bumble an und haben innerhalb kürzester Zeit drei bis vier Dates. Und auch nach Erfahrungsberichten hier im Forum habe ich das Gefühl, dass Frauen recht viele Dates über die Apps erhalten.

Ein Freund von mir kommt pro Woche vielleicht auf zwei Matches und ein oder zwei Dates im Monat. Und hier im Forum aus Erfahrungsberichten von Männern lese ich schon, dass das unter Umständen viel ist.

Ich meine das jetzt nicht unter dem Blickwinkel, dass Frauen es so viel einfacher haben als Männer. Es fällt mir halt nur - empirisch nicht belegbar - auf, dass dieses Phänomen existieren zu scheint.

Letztlich sind meine beiden Freundinnen aber schon genauso lange Single wie der Freund. Die zahlreichen Dates haben bei ihnen - bis auf gelegentlichen Sex - zu nichts geführt. Und den hatten sie auch erst nach drei Dates oder so in der Hoffnung, dass daraus was wird.
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Re: Umbruch

Beitrag von Einzelgänger »

Maverick hat geschrieben: 30 Mai 2022 07:14 Wie kommt ihr Frauen über diese Apps immer an die ganzen Dates? Zwei Freundinnen von mir melden sich auf Tinder oder Bumble an und haben innerhalb kürzester Zeit drei bis vier Dates. Und auch nach Erfahrungsberichten hier im Forum habe ich das Gefühl, dass Frauen recht viele Dates über die Apps erhalten.

Ein Freund von mir kommt pro Woche vielleicht auf zwei Matches und ein oder zwei Dates im Monat. Und hier im Forum aus Erfahrungsberichten von Männern lese ich schon, dass das unter Umständen viel ist.

Ich meine das jetzt nicht unter dem Blickwinkel, dass Frauen es so viel einfacher haben als Männer. Es fällt mir halt nur - empirisch nicht belegbar - auf, dass dieses Phänomen existieren zu scheint.
Ich schätze mal das Verhältnis von anschreiben zu angeschrieben werden ist bei beiden Geschlechtern sehr unterschiedlich. Daher kommen Frauen auch leichter zu Dates, was natürlich nichts über deren Qualität aussagt.
Der letzte AB
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Anne13
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Re: Umbruch

Beitrag von Anne13 »

Willkommen hier im Forum!

Ich finde es mutig, dass du dich hier im Forum geöffnet hast. Auch wenn es anonym ist. Seine Gedanken, Gefühle, Ängste etc. erstenmal zu formulieren, ist schon nicht so einfach. Du hast dich, finde ich, ziemlich gut beschreiben können.

Wichtig ist vorallem, dass du zu dir stehst; weißt, was du brauchst oder eben nicht. Ob es deine sexuelle Orientierung oder dein Kleidungsstil ist, finde ich nicht ausschlaggebend. Sicher ist die 'Auswahl' als lesbische Frau anders begrenzt. Ich z.B. hätte Probleme mit: Raucher, 'täglichen'Biertrinker, fanatischen Fußballfan oder.....Oberflächlich, ja ich weiß. Jeden hat nun mal so seine 'Vorlieben'.

Gut, meinen liebsten AB-Menschen habe ich über eine DatingApp kennenlernt. Sie sind sicher nicht das Gelbe vom Ei. Ich würde mich trotzdem (rein hypotetisch natürlich) wieder (kostenlos) anmelden und da versuchen, neue Kontakte zu knüpfen, weil es einfacher ist als im normalen Leben.
Ich wünsche dir viele konstruktive Antworten und :vielglueck:
katebe
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Re: Umbruch

Beitrag von katebe »

Ich freu mich, dass tatsächlich schon paar Antworten eingetrudelt sind :)
halbkaputt hat geschrieben: 29 Mai 2022 14:25
da kenne ich ein paar Aspekte nur zu gut. wir Menschen sind so gepolt, dass soziale Ablehnung(z. B. auch in Form eines Korbs) die gleichen Bereiche im Gehirn aktiviert wie körperliche Schmerzen.
Interessant, ich meine das auch mal gelesen aber offensichtlich wieder vergessen zu haben. Das könnte meine große Angst vor Ablehnung teilweise erklären, denn auch körperliche Schmerzen kann ich kaum ertragen. Schmerzvermeidung scheint ein wichtiges Thema für mich zu sein.
Desiised hat geschrieben: 29 Mai 2022 14:47 Hallo,

hast Du es schon mal mit Kuscheltreffen und Lesben-Stammtisch versucht?
Ehrlich gesagt nein, ich glaube Kuscheltreffen wären auch nichts für mich. So einen Stammtisch könnte ich aber sicher mal suchen, müsste nur den Mut finden, da hinzugehen :D
Maverick hat geschrieben: 29 Mai 2022 14:57
Hast du denn im Verein keine Möglichkeit? Beim Handball früher habe ich damals die Erfahrung gemacht, dass in den weiblichen Mannschaften viele Frauen homosexuell waren. Was heißt viel - aber auf jeden Fall würde ich vermuten, dass in Sportmannschaften mehr Frauen als Männer homosexuell waren.
Nein leider nicht, es gibt nur die Frauenmannschaft, und im Verein ist eher so, dass sowohl die einzelnen Abteilungen als auch die Mannschaften selbst mehr so unter sich bleiben.
Maverick hat geschrieben: 29 Mai 2022 14:57 Wie ist das denn bei gleichgeschlechtlicher Beziehungsanbahnung? Wer macht da den ersten Schritt? Kannst du nicht mal auf so eine Party gehen und schauen, ob du aktiv von einer Frau angesprochen wirst?

Bitte entschuldige diese blöden Fragen. Aber ich weiß ja schon nicht, wie eine heterosexuelle Anbahnung richtig funktioniert. Da kann ich mir das gleichgeschlechtlich noch weniger vorstellen :mrgreen:
[\quote]

Tja das ist recht unterschiedlich so wie ich das mitbekommen habe. Klar ist, mindestens einer von beiden muss aktiv werden, und es gibt keine Rollenbilder, die „vorgeben“, wer das ist. Ich denke, das ist eine Typfrage.
Aber blöd finde ich deine Fragen nicht :)
Maverick hat geschrieben: 29 Mai 2022 14:57 Ich halte von diesen Apps gar nichts. Aber was spricht dafür, es mal zu versuchen? Vielleicht ist das bei der Suche nach homosexuellen Partnerschaften in diesen Apps anders, als normal?
[\quote]

Das ist eine gute Frage. Ich glaube, ich muss noch ein wenig „geschubst“ werden, bis ich es mal ausprobiere :)
Maverick hat geschrieben: 29 Mai 2022 14:57

Das Gefühl kenne ich zu gut und das hemmt mich auch immer... Schau mal auf Kletterportal.de

Da suchen sehr viele Menschen aus verschiedensten Gründen Kletter-und Boulderpartner. Ich habe darüber zwei sehr nette Frauen kennengelernt, die selbst niemanden dafür hatten. Du läufst damit null Gefahr, in bereits bestehende Gruppenkonstellationen zu kommen. Und die Menschen da suchen alle wie du Kontakt. Du bist dann keine Außenseiterin da.

Für die verschiedensten Hobbys gibt es solche Portale. Die haben mir bislang immer geholfen.
[\quote]

Das probiere ich sicher mal!
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Re: Umbruch

Beitrag von Desiised »

Also zum Lesbenstammtisch kann ich Dir nur gut zureden. Ein Arbeitskollege der das Geschlecht gewechselt hat ist da auch sehr ängstlich und verunsichert nach seiner Transition hin und hat da supergute Erfahrungen gesammelt.
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Re: Umbruch

Beitrag von Grüblerin »

Dass du dir sicher bist, dass du lesbisch bist, ist schon mal sehr viel wert! Ich bin mir da nicht zu 100% sicher, hauptsächlich wegen des AB Zustandes.
Ich kann mich in vielem der von dir geschilderten Dingen wiedererkennen!
War auch viel unterwegs, auch im Nachtleben aber es ergab sich nie was.
Das mit dem nicht ansprechen kenne ich auch gut...Frauen möchten halt einfach angesprochen werden, egal welche Rolle sie verkörpern ;) Momentan geh ich leider gar nicht in Gay Discos, weil mir die Leute fehlen (ich mach zwar vieles alleine, auch Restaurantbesuche, da bin ich schmerzfrei, aber bei Discos möcht ich mindestens eine Begleitperson dabeihaben. (Eher aus Sicherheit.)
Es ist sehr viel Selbstbewusstsein, nichts anderes. Man darf echt nicht zuviel grübeln sondern muss mehr machen. Das ist nämlich genau mein Problem. Früher hab ich mich ja nichtmal getraut, jemanden anzuschreiben, der mir gefällt. Heute kann ich das! Man wächst mit den Aufgaben! Also trau dich ruhig zu Singlebörsen/Apps! Die sind niedrigschwellig, ein erster Schritt, du hast schonmal Unterhaltungen, positive Eindrücke...es besteht immerhin die Chance, gefunden zu werden. Denn wer gar kein Los kauft, wird ja auch nie gewinnen können.
Als Foto würd ich nix gestelltes nehmen, sondern einen fröhlichen Schnappschuss in vertrauter Runde, weil man in so einer Situation viel positives ausstrahlt. (Und das eigene Auge ist immer das kritischste!)
Und denk noch gar nicht an Dates, ehe du dort angemeldet bist. Eins nach dem anderen ;)
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Re: Umbruch

Beitrag von LöwinNRW »

Maverick hat geschrieben: 30 Mai 2022 07:14 Wie kommt ihr Frauen über diese Apps immer an die ganzen Dates?
Solange es für mich funktioniert: Never change a running system und besser nicht drüber nachdenken :schuechtern: :good:
Ne, mal im Ernst. Vielleicht liken Männer nicht nur mehr, sondern gehen auch auf mehr Dates als Frauen? Keine Ahnung.
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Re: Umbruch

Beitrag von katebe »

Desiised hat geschrieben: 30 Mai 2022 18:37 Also zum Lesbenstammtisch kann ich Dir nur gut zureden. Ein Arbeitskollege der das Geschlecht gewechselt hat ist da auch sehr ängstlich und verunsichert nach seiner Transition hin und hat da supergute Erfahrungen gesammelt.
Danke dir, es ermutigt einen ja, wenn man hört, dass jemand der auch total verunsichert war sowas probiert und und gute Erfahrungen gemacht hat. Vielleicht nehme ich das die nächsten Wochen mal in Angriff, wenn ich genug Mut gesammelt habe.
Grüblerin hat geschrieben: 30 Mai 2022 18:48
Man wächst mit den Aufgaben! Also trau dich ruhig zu Singlebörsen/Apps! Die sind niedrigschwellig, ein erster Schritt, du hast schonmal Unterhaltungen, positive Eindrücke...es besteht immerhin die Chance, gefunden zu werden. Denn wer gar kein Los kauft, wird ja auch nie gewinnen können.
Das ist auch das, was ich im Kopf habe, wenn ich überlege, sowas zu nutzen. Also die Tatsache, dass man überhaupt mal mit einigen unterschiedlichen Frauen in Kontakt kommt, die nicht dem eigenen Freundes- und Bekanntenkreis angehören. Und es stimmt ja auch, es gar nicht zu versuchen, führt definitiv zu nichts. Ich muss mich „nur“ noch überwinden, aber hier wird einem ja doch gut zugeredet, das hilft :)

Übrigens hat deine Vorstellung dazu beigetragen, dass ich mich hier angemeldet habe, weil ich dachte, dass sich doch ein paar queere Menschen hierher verirren (obwohl du ja sagst, dass du dir noch nicht sicher bist) :)
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Re: Umbruch

Beitrag von Grüblerin »

Ohh ich fühle mich geehrt!
Ja das ist richtig dass ich mir noch nicht sicher bin. Aber selbst wenn ich mit einem Mann zusammenkäme sag ich der queeren Welt nicht Adieu. Einmal das Bewusstsein dafür geweckt, interessiert man sich doch eigentlich für immer dafür, liest Bücher rund um diese Themen besucht Veranstaltungen etc, ist ein "Ally". Hätte er dafür kein Verständnis, dann wäre er gar nicht der Richtige!
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