Depressionen

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Maverick

Re: Depressionen

Beitrag von Maverick »

Hoppala hat geschrieben: 31 Mai 2022 09:39
Maverick hat geschrieben: 31 Mai 2022 09:15 Wie kommst du darauf, ich sei ein Egoist? Wenn das so wäre, würde ich ja auch nichts spenden, keine Postkarten aus dem Urlaub versenden etc? Und mit der Spende zur Förderung benachteiligter Kinder in Deutschland gebe ich der Gesellschaft ja doch etwas zurück.

Du schaust hier doch nur auf meine materiellen Werte. Kann es sein, dass du einfach nur ein Neider bist?
Ich bin auf alle Punkte bereits inhaltlich eingegangen.
Deine Antwort passt zu meiner bisherigen Meinung.
Und deine Antwort zu meiner, dass du ein von Neid zerfressener Schmarotzer zu sein scheinst.

Was erwartest du? Dass ich 80 Prozent meines Einkommens spende?
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Einsamkeit_is_doof
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Re: Depressionen

Beitrag von Einsamkeit_is_doof »

Seb-X hat geschrieben: 30 Mai 2022 19:02 Was ist daran grundsätzlich falsch, egoistisch zu sein?
Ich denke es kommt auf die Dosis an. Es gibt Menschen, die immer nur für andere da sind und sich selber aus den Augen verlieren. Für andere geben sie alles und ihre eigenen Bedürfnisse ignorieren sie. Es gibt aber auch genau das Gegenteil, nämlich totale Egoisten. In deren Leben gibt es nur drei wichtige Menschen: "Ich, ich und nochmal ich!" Das sind dann aber auch Menschen, mit denen die wenigsten zu tun haben wollen, weil sie eben immer nur an den eigene Vorteil denken und dafür auch in Kauf nehmen ihre Mitmenschen vor den Kopf zu stoßen oder ihnen gar zu schaden. "Hauptsache mir geht es gut. Was mit den anderen ist, ist mir egal!" So kann man denken, darf sich aber dann nicht wundern, wenn man nicht sonderlich beliebt ist.

Meiner Meinung nach ist der Mittelweg ideal. Natürlich sollte man auf seine eigenen Bedürfnisse achten und auch aufpassen, dass man sich nicht ausnutzen lässt. Aber man sollte eben auch auf die Bedürfnisse andere Menschen eingehen und nicht nur an sich selber denken.
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Re: Depressionen

Beitrag von Leon »

Maverick hat geschrieben: 30 Mai 2022 22:48
Leon hat geschrieben: 30 Mai 2022 21:58 Wir waren am Wochenende auf einem traditionellen Brauereifest, da war die pure Lebensfreude. Es war voller und ausgelassener als jemals zuvor. Es normalisiert sich also alles wieder.
Alleine macht das doch keinen Spaß. Wenn ich bei sowas dann sehe, wie alle Gruppen in Gesellschaft dort Spaß haben und ich sitze da alleine, geht es mir noch schlechter.

Ich fühle mich noch wie im Lockdown. Meine losen Bekannten hier vor Ort haben allenfalls unter der Woche mal Zeit, am Wochenende ist Flaute.
Wie hast du das dann vor Corona gemacht? Du schreibst ja, dass du da noch glücklich warst und viele Aktivitäten hattest.

Die Aktivitäten sind wieder da, die Leute kommen wieder, dann sollte doch alles passen.

Oder hattest du vorher schon Probleme, die sich dadurch verstärkt haben?
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Re: Depressionen

Beitrag von Hoppala »

Maverick hat geschrieben: 31 Mai 2022 10:54
Hoppala hat geschrieben: 31 Mai 2022 09:39 Ich bin auf alle Punkte bereits inhaltlich eingegangen.
Deine Antwort passt zu meiner bisherigen Meinung.
Und deine Antwort zu meiner, dass du ein von Neid zerfressener Schmarotzer zu sein scheinst.

Was erwartest du? Dass ich 80 Prozent meines Einkommens spende?
Jetzt, wo deine Emotionen Oberhand gewinnen, wird einiges klarer.
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Re: Depressionen

Beitrag von Maverick »

Leon hat geschrieben: 31 Mai 2022 11:46
Maverick hat geschrieben: 30 Mai 2022 22:48
Leon hat geschrieben: 30 Mai 2022 21:58 Wir waren am Wochenende auf einem traditionellen Brauereifest, da war die pure Lebensfreude. Es war voller und ausgelassener als jemals zuvor. Es normalisiert sich also alles wieder.
Alleine macht das doch keinen Spaß. Wenn ich bei sowas dann sehe, wie alle Gruppen in Gesellschaft dort Spaß haben und ich sitze da alleine, geht es mir noch schlechter.

Ich fühle mich noch wie im Lockdown. Meine losen Bekannten hier vor Ort haben allenfalls unter der Woche mal Zeit, am Wochenende ist Flaute.
Wie hast du das dann vor Corona gemacht? Du schreibst ja, dass du da noch glücklich warst und viele Aktivitäten hattest.

Die Aktivitäten sind wieder da, die Leute kommen wieder, dann sollte doch alles passen.

Oder hattest du vorher schon Probleme, die sich dadurch verstärkt haben?
Ich habe mich vorher ehrenamtlich in der Gewerkschaft und der Partei engagiert und darüber Bekannte, mit denen ich regelmäßig etwas gemacht habe. Außerdem habe ich ehrenamtlich den Stadtverband einer Jugendorganisation geleitet. Da hatte ich viele Kontakte, mit denen man etwas gemacht hat, auch am Wochenende.

Mangels technischer Möglichkeiten konnte ich in der Jugendorganisation keine Online-Aktivitäten anbieten und es fanden keine Sitzungen mehr statt, was zu Unmut führte. An Präsenzsitzungen im Sommer 2020 und den Aktivitäten dort beteiligte sich kaum jemand, da ja Corona. Ich habe Ende 2020 dann bei den Wahlen nicht mehr kandidiert und den Anschluss verloren, weil ich an nichts mehr teilnehmen konnte.

In der Partei und der Gewerkschaft dasselbe. Hier war ich von den ganzen Arbeitsgruppen-Sitzungen ausgeschlossen und man wollte mir am Ende nicht mal mehr die ganzen Protokolle der Sitzungen zur Verfügung stellen. Frei nach dem Motto, ich habe daran ja kein Interesse mehr, sonst würde ich ja teilnehmen. In der Folge bin ich dann Ende 2020 aus der Gewerkschaft und der Partei ausgetreten. Auch, weil mir der Corona-Kurs dieser Partei, die in mehreren Landesregierungen vertreten ist, nicht gefallen hat.

Unter anderem durfte ich mich als Corona-Leugner beschimpfen lassen, weil ich an Demos teilnahm. Dabei stellte ich das Virus ja nicht mal in Abrede und ich bin auch geboostert. Ich wollte nur auf die Missstände für Alleinlebende aufmerksam machen.

Letztlich bleiben mir daraus noch wenige Bekannte, mit denen ich ab und an etwas unternehme. Aber meist halt nur unter der Woche für so zwei bis drei Stunden mal was essen gehen. Ich habe aktuell nur so ein Mal die Woche persönlichen Kontakt zu anderen Menschen. Das letzte Mal aktuell vor zwei Wochen. Die sind aber auch nicht so tiefgehend, dass ich über meine Sorgen sprechen könnte. Seitdem habe ich nur mal zwischendurch fünf Minuten mit meinen Eltern telefoniert.

Bei mir im Sport gab es vor Corona noch sehr viele Einzelturniere. Da war ich dann auch so an 15 Wochenenden im Jahr vertreten und hatte da regelmäßig Kontakt. Da bin ich auch noch im Vorstand des Vereins aktiv. So langsam läuft das gerade wieder so langsam an, es gab aber einen hohen Mitgliederschwund, insbesondere bei den jungen Erwachsenen, die das Interesse verloren haben. Wir versuchen gerade mit Werbekampagnen, neue Mitspieler zu gewinnen.

Vor diesem Hintergrund verstehe ich auch nicht, warum mir Hoppala Egoismus vorwirft. Ich habe ja recht viel auch ehrenamtlich gemacht, aber ich wurde ja überall ausgeschlossen.

Den Vorwurf, den ich mir mache ist halt, dass ich mir nur oberflächliche Kontakte aufgebaut habe und sich nie wirklich Freundschaften entwickelt haben. Bis auf mit vier Leuten, die aber alle woanders wohnen. Ich kann aber auch nicht gut Gefühle zeigen und bin ein sehr sachlicher Mensch.
Maverick

Re: Depressionen

Beitrag von Maverick »

Hoppala hat geschrieben: 31 Mai 2022 11:55
Maverick hat geschrieben: 31 Mai 2022 10:54
Hoppala hat geschrieben: 31 Mai 2022 09:39 Ich bin auf alle Punkte bereits inhaltlich eingegangen.
Deine Antwort passt zu meiner bisherigen Meinung.
Und deine Antwort zu meiner, dass du ein von Neid zerfressener Schmarotzer zu sein scheinst.

Was erwartest du? Dass ich 80 Prozent meines Einkommens spende?
Jetzt, wo deine Emotionen Oberhand gewinnen, wird einiges klarer.
Wer wurde denn emotional und nannte mich einen Egoisten?
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Re: Depressionen

Beitrag von Volta »

Hoppala hat geschrieben: 30 Mai 2022 12:59
Maverick hat geschrieben: 30 Mai 2022 12:03 Das ist auch das, was bei mir diese Verbitterung auslöst. Mir wurde fast zwei Jahre gesagt, ich solle mit den Kranken, älteren Menschen (das waren die Lockdowns und Kontaktbeschränkungen), Eltern im Home-Office kombiniert mit Home-Schooling (die Mehrarbeit im Unternehmen) solidarisch sein.

Zu mir war aber niemand solidarisch und hat mal angerufen, mich seelisch unterstützt etc.

Das hat mein Misstrauen gegenüber anderen Menschen noch weiter bestärkt.
Jetzt stel dir mal vor, außerdem ist dein ganzes Einkommen weg, dein Job, es ist unklar, ob es den nach der Pandemie überhaupt noch gibt und wenn ja in welcher Form, und die mickrige "Soforthilfe" sollst du nun auch zurückzahlen, mit Zinsen übrigens :-)
Ist nicht unrealistisch. My life. Und ich kenne andere, denen es ebenso ergangen ist.
Bei der derzeitigen Arbeitsmarktlage zeitnah einen neuen Job zu finden, sollte für jemanden mit deinen Fähigkeiten aber auch kein Problem sein.
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Re: Depressionen

Beitrag von Hoppala »

Maverick hat geschrieben: 31 Mai 2022 12:30 Wer wurde denn emotional und nannte mich einen Egoisten?
Gute Frage. Treffen auf jemanden beide genannten Merkmale zu?
Ich falle schon mal als Kandidat aus.
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Re: Depressionen

Beitrag von Sonea »

Maverick hat geschrieben: 29 Mai 2022 09:46
Henrietta hat geschrieben: 29 Mai 2022 09:24 Meine Arbeitskolleginnen haben mir hauptsächlich von der sehr anstrengenden, erschöpfenden Doppelbelastung berichtet, da sie während des Homeoffices auch noch ihre Kinder beim Homeschooling begleiten mussten, das auch nie richtig funktioniert hat, so dass sie zT die Lehrerfunktion übernehmen mussten.
Und sie haben berichtet, wie anstrengend es war, wenn man mit 2 oder 3 Kindern 14 Tage wegen Quarantäne oder Isolation nicht aus dem Haus darf. Einige traf dies mehrfach, weil die Kinder immer wieder Kontaktperson waren oder selbst infiziert waren.
Und davon, wie psychisch belastet vor allem die pubertierenden Kinder in dieser Zeit waren. Einige haben Esstörungen entwickelt und/ oder angefangen sich zu ritzen.
Natürlich war das für Alleinstehende auch mindestens genauso schwer, aber was Du oben beschreibst, empfinde ich als sehr einseitig wahrgenommen.
Meine betroffene Kollegin und mein betroffener Kollege hatten zu dem Zeitpunkt noch ihre Kinder im Kindergarten. Für mich schien es so, als hätten sie auf Kosten der anderen Kollegen eine schöne Familienzeit genossen.

Bei den pubertierenden Kindern und den schulpflichtigen Kindern bin ich bei dir. Die wurden von der Politik richtig verarscht, was ja auch die Verdreifachung der Selbstmordversuche in der Altersspanne zeigt.
Das triggert mich gerade so massiv, dass ich da jetzt doch was dazu sagen muss. Ich hatte während des Lockdowns „nur“ 2 Kindergarten/Krippenkinder. Mein Mann arbeitet 40h, ich 20h, gleichzeitig stand ich noch 2 Semester vor dem Bachelorabschluss. Was denkst du, was kleine Kinder machen, während ihre Eltern arbeiten? Lächelnd mit einem Autolein daneben sitzen und schön spielen? Die haben Hunger, die brauchen Aufmerksamkeit, die wollen spielen, die streiten, die brauchen Bewegung (und zwar ganz schön viel davon)…
Weißt du, wie unser Tag aussah? Wir sind aufgestanden, dann hat mein Mann gearbeitet. Ich hab mittags mit den Kindern gegessenen (das dauert nämlich eine Weile), danach hat mein Mann in seiner verlängerten Mittagspause die Betreuung übernommen, während ich 2 Stunden gearbeitet habe. Danach ist er wieder arbeiten gegangen und ich bin mit den Kindern eine Runde raus spazieren. Spielplatz war ja netterweise gesperrt. Als wir wieder heim kamen hab ich nochmal gearbeitet und mein Mann nochmal eine „Pause“ gemacht. Dann Abendessen, Kinder bettfertig gemacht, ins Bett gebracht (was zu dem Zeitpunkt ca. 1h gedauert hat, in der Zeit hab ich mir verpasste Vorlesungen angehört). Als die dann beide geschlafen haben, hab ich mich an den Schreibtisch gesetzt und bis +-12 Uhr was für die Uni gemacht, mein Mann hat meistens noch die verpassten Stunden nachgeholt. Und am nächsten Tag ging’s dann fröhlich munter genau so wieder weiter. Jeden verdammten Tag, 5 Monate lang!
Sorry, aber diese Zeit war viel, nur ganz sicher keine schöne Familienzeit! Ständig der Druck zu arbeiten, was für die Uni zu machen und irgendwie den Kindern einen halbwegs normalen, schönen Alltag zu ermöglichen.
Ich habe vor Erleichterung geheult als klar war, dass die Kinder endlich wieder in den Kindergarten durften und ich zumindest meine Arbeitsstunden wieder am Stück vormittags erledigen kann. Das hat so sehr an all unseren Nerven gezerrt. Also glaub mir, DU hast es garantiert nicht am härtesten getroffen. Wir saßen alle im selben Boot und jeder und jede hatte seine eigenen Probleme, von denen der Rest der Welt einfach keine Ahnung hatte. Ende.

Edit: und wir hatten noch Glück, dass wir a) nicht beide Vollzeit gearbeitet haben und b) unsere Stunden frei einteilen konnten! Stell dir vor, das eine Elternteil muss 8h außer Haus…
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Re: Depressionen

Beitrag von Hoppala »

Volta hat geschrieben: 31 Mai 2022 13:25 Bei der derzeitigen Arbeitsmarktlage zeitnah einen neuen Job zu finden, sollte für jemanden mit deinen Fähigkeiten aber auch kein Problem sein.
Du kennst meine Fähigkeiten nicht. Ebensowenig wie meine Inkompetenzen. Oder meine Voraussetzungen, Oder Limits
Gesucht wird viel, aber nicht ich oder meine Fähigkeiten.
Die Frage ist außerdem, ob die erreichbaren Jobs was für mich zum Besseren ändern würden."Job haben" ist kein Wert für sich.
Nutzungsregeln: Mediale Äußerungen von Menschen ersetzen keine Begegungen. Was du hier schreibst, bist nicht du. Was ich hier schreibe, bezieht sich nicht auf dich. Nur auf deinen Beitrag. Ich schreibe meine Meinung, deren Bedeutung in deinem eigenen Ermessen liegt. Vergiss, was dir nichts nützt.
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Re: Depressionen

Beitrag von Maverick »

Um den Strang nochmal ernsthaft aufzumachen:
Hoppala hat geschrieben: 30 Mai 2022 12:59 Jetzt stel dir mal vor, außerdem ist dein ganzes Einkommen weg, dein Job, es ist unklar, ob es den nach der Pandemie überhaupt noch gibt und wenn ja in welcher Form, und die mickrige "Soforthilfe" sollst du nun auch zurückzahlen, mit Zinsen übrigens :-)
Ist nicht unrealistisch. My life. Und ich kenne andere, denen es ebenso ergangen ist.
Das habe ich überlesen, weil ich mich von deinem Egoismus-Vorwurf habe triggern lassen. Das tut mir sehr leid für dich und das ist auch etwas, das in meiner Familie vorgekommen ist. Ich finde die Rückforderung der Soforthilfen eine riesige Schweinerei, vorallem, weil die Bedingungen ja erst hinterher mitgeteilt wurden. Bedenkt man, was für andere Dinge "rausgehauen" wird, beispielsweise für die Tests, mit denen massenhaft betrogen werden konnte (gestern oder heute wurde in Stuttgart ein 20-jähriger verurteilt, der 5,1 Millionen Euro für nie durchgeführte Tests erhalten hat).[/quote]
Hoppala hat geschrieben: 30 Mai 2022 12:59 Warum ich miisstrauisch werden sollte, weil sich jemand nicht um mich kümmert oder bemüht, weiß ich nicht. Die generellen Probleme wurden ja nicht von jemand speziell dafür geschaffen, mich über den Tisch zu ziehen. It's the system, dude ;-) Die Menchen sind ganz anders - sofern sie nicht glauben, dass das System unveränderbar sei. Was bedeutet: man sollte persönliche Beziehungen zu Menschen aufbauen, und sich dabei möglichst Null ums "System" kümmern = was andere für gut und richtig halten.
Hier schreibst du ja selbst, dass man sich möglichst null um das System kümmern solle.
Hoppala hat geschrieben: 30 Mai 2022 12:59 Und du hast anscheinend genug Income und Gesundheit, um auch etwas davon zu teilen?
Wie soll ich mein Einkommen denn sonst teilen, damit es bei Bedürftigen ankommt, außer mit Spenden? Mir fällt da wirklich nichts ein.
Maverick

Re: Depressionen

Beitrag von Maverick »

Sonea hat geschrieben: 31 Mai 2022 18:02 Das triggert mich gerade so massiv, dass ich da jetzt doch was dazu sagen muss. Ich hatte während des Lockdowns „nur“ 2 Kindergarten/Krippenkinder. Mein Mann arbeitet 40h, ich 20h, gleichzeitig stand ich noch 2 Semester vor dem Bachelorabschluss. Was denkst du, was kleine Kinder machen, während ihre Eltern arbeiten? Lächelnd mit einem Autolein daneben sitzen und schön spielen? Die haben Hunger, die brauchen Aufmerksamkeit, die wollen spielen, die streiten, die brauchen Bewegung (und zwar ganz schön viel davon)…
Weißt du, wie unser Tag aussah? Wir sind aufgestanden, dann hat mein Mann gearbeitet. Ich hab mittags mit den Kindern gegessenen (das dauert nämlich eine Weile), danach hat mein Mann in seiner verlängerten Mittagspause die Betreuung übernommen, während ich 2 Stunden gearbeitet habe. Danach ist er wieder arbeiten gegangen und ich bin mit den Kindern eine Runde raus spazieren. Spielplatz war ja netterweise gesperrt. Als wir wieder heim kamen hab ich nochmal gearbeitet und mein Mann nochmal eine „Pause“ gemacht. Dann Abendessen, Kinder bettfertig gemacht, ins Bett gebracht (was zu dem Zeitpunkt ca. 1h gedauert hat, in der Zeit hab ich mir verpasste Vorlesungen angehört). Als die dann beide geschlafen haben, hab ich mich an den Schreibtisch gesetzt und bis +-12 Uhr was für die Uni gemacht, mein Mann hat meistens noch die verpassten Stunden nachgeholt. Und am nächsten Tag ging’s dann fröhlich munter genau so wieder weiter. Jeden verdammten Tag, 5 Monate lang!
Sorry, aber diese Zeit war viel, nur ganz sicher keine schöne Familienzeit! Ständig der Druck zu arbeiten, was für die Uni zu machen und irgendwie den Kindern einen halbwegs normalen, schönen Alltag zu ermöglichen.
Das tut mir sehr leid für dich. Mein Arbeitgeber (eine Aktiengesellschaft) war sehr großzügig. Da war die Kinderbetreuung "nebenbei" Arbeitszeit. Bedeutet, die Zeit musste nicht nachgeholt werden. Deswegen habe ich ja auch bewusst von meinen Kolleginnen und Kollegen gesprochen.

Bei meiner Tante mit ihrem kleinen Kind war das ganz anders. Die haben auch so lange nacharbeiten dürfen. Meine Tante hatte aber neben der Teilzeitarbeit zum Glück kein Studium mehr.
Sonea hat geschrieben: 31 Mai 2022 18:02 Ich habe vor Erleichterung geheult als klar war, dass die Kinder endlich wieder in den Kindergarten durften und ich zumindest meine Arbeitsstunden wieder am Stück vormittags erledigen kann. Das hat so sehr an all unseren Nerven gezerrt. Also glaub mir, DU hast es garantiert nicht am härtesten getroffen. Wir saßen alle im selben Boot und jeder und jede hatte seine eigenen Probleme, von denen der Rest der Welt einfach keine Ahnung hatte. Ende.

Edit: und wir hatten noch Glück, dass wir a) nicht beide Vollzeit gearbeitet haben und b) unsere Stunden frei einteilen konnten! Stell dir vor, das eine Elternteil muss 8h außer Haus…
Mit der dick markierten Aussage kannst du recht haben. Dennoch hat mich die Tatsache, teilweise wochenlang wirklich mit niemandem reden zu können und alles (gedanklich) in mich reinfressen zu müssen, ziemlich (seelisch) krank gemacht.
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Re: Depressionen

Beitrag von Volta »

Hoppala hat geschrieben: 31 Mai 2022 18:09
Volta hat geschrieben: 31 Mai 2022 13:25 Bei der derzeitigen Arbeitsmarktlage zeitnah einen neuen Job zu finden, sollte für jemanden mit deinen Fähigkeiten aber auch kein Problem sein.
Du kennst meine Fähigkeiten nicht. Ebensowenig wie meine Inkompetenzen. Oder meine Voraussetzungen, Oder Limits
Gesucht wird viel, aber nicht ich oder meine Fähigkeiten.
Die Frage ist außerdem, ob die erreichbaren Jobs was für mich zum Besseren ändern würden."Job haben" ist kein Wert für sich.
Du solltest dir mal vergegenwärtigen, was für Flachpfeifen da draußen rumeiern und unbekümmert "Gehälter signifkant über dem Median" kassieren... die steckst du locker in die Tasche.

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Re: Depressionen

Beitrag von Hoppala »

Maverick hat geschrieben: 31 Mai 2022 18:24
Hoppala hat geschrieben: 30 Mai 2022 12:59 Jetzt stel dir mal vor, außerdem ist dein ganzes Einkommen weg, dein Job, es ist unklar, ob es den nach der Pandemie überhaupt noch gibt und wenn ja in welcher Form, und die mickrige "Soforthilfe" sollst du nun auch zurückzahlen, mit Zinsen übrigens :-)
Ist nicht unrealistisch. My life. Und ich kenne andere, denen es ebenso ergangen ist.
Das habe ich überlesen, weil ich mich von deinem Egoismus-Vorwurf habe triggern lassen.
Ich habe das nicht geschrieben, um speziell meine Situtation hier reinzuwerfen. Nur: gerade dadurch, das ich direkt betroffen bin, sehe ich, wer/wieviele durch das Pandemiemanagement im Grunde ähnlich aus der Bahn geworfen wurden, wie die Corona-Erkrankte/Long Covid-Leidenden. Nur für letztere gibt es a) eine Diagnose und b) ein gewisses Maß Hilfsleistungen und, nicht zuletzt: gewisses Verständnis.
Ich verstehe aber auch, dass Otto+Paula-Normalmensch das nichit unbedingt mitbekommen.
Und mein Argument zielt dauf hin, dass du erkennen könntest, dass es dir, trotz allem, relativ(!) gar nicht so schlecht geht. Und da noch ne Menge Luft nach unten ist, bevor es wirklich unerträglich wird.

Eigentlich wolte ich mich in den nächsten Jahren um meine Wohnsituation fürs Alter kümmern, da ich ansonsten mit hoher Wahrscheinlichkeit ein paar Jahrzehnte ohne "lebensbegleitende" Menschen auskommen werden muss (wenn mich nicht irgendwas fieses unerkanntes vorher dahinrafft; körperlich bin ich "leider" ziemlich robust "leider", weil ein körperliches Handicap deutlich einfacher und mehr Türen öffnet. Ich wünsche es dennoch keinem.)
Und vorher noch einen etwas älteren und nicht ganz so fitten Verwandten denn wohl mal pflegen bzw. mich zumindest um ihn werde kümmern müssen. In ein paar Jahrzehnten fällt mir das dann vielleicht nicht mehr so leicht ...
Naja. Altersplanung muss warten. Jetzt muss ich erst mal das Jetzt wieder von zwar nicht Null, aber doch ziemlich neu aufbauen. Und entgegen der medialen/allgemeinen Mythen dieser Gesellschhaft wird einem der "Neuanfang" hierzulande nicht leicht gemacht, wenn man nicht gerad einen halbwegs frischen Bildungsabschlus oder diverse fianzielle Mittel im HIntergrund oder ein dafür funktionierendes Netzwerk m Rücken hat (am besten alles auf einmal :-) ). An paktischen Ideen wird mir insbesondere "we wär's mit Frührente und Grundsicherung?" vorgeschlagen ... Dass ich das nicht verlockend finde und tatsächlich mit meinen Kompetenzen (und deren weiteren Ausbau) noch was anfangen will (und meinem Gefühl nach auch muss, so mit Blick ein paar Jahrzehnten voraus), stößt nicht gerade auf Verständnis ...

Edit: Ich weiß eh nicht, waurm du "Egoismus" als Vorwurf auffasst. Es ist eine Charakter- bzw. hier eher Verhaltens- und Meinungsbeschreibung. Ich werte das nicht.
Maverick hat geschrieben: 31 Mai 2022 18:24
Hoppala hat geschrieben: 30 Mai 2022 12:59 Warum ich miisstrauisch werden sollte, weil sich jemand nicht um mich kümmert oder bemüht, weiß ich nicht. Die generellen Probleme wurden ja nicht von jemand speziell dafür geschaffen, mich über den Tisch zu ziehen. It's the system, dude ;-) Die Menchen sind ganz anders - sofern sie nicht glauben, dass das System unveränderbar sei. Was bedeutet: man sollte persönliche Beziehungen zu Menschen aufbauen, und sich dabei möglichst Null ums "System" kümmern = was andere für gut und richtig halten.
Hier schreibst du ja selbst, dass man sich möglichst null um das System kümmern solle.
Okay, eventuell missverständlich. Soweit es um persönliche Beziehungen geht. Und dass die wichtiger sind/Vorrang haben, bzw. sogar Maßstab sind. Das heißt nicht, dass man "Gesellschaft" gar nicht mehr auf em Schirm hat. Im Gegenteil. Unter anderem der direkte, persönliche Umgang miteinander ist ein Baustein und wichtiger Impuls, auf Gesellschaft Einfluss zu nehmen. Die ganzen Strukturen, Systeme, Bürokratien, Technologien etc. entwickeln m. E. unter anderm deshalb immer so nach und nach ein absurdes Eigenleben, weil die Systeme im Vordergrund stehen und die Beteiligten vergessen, wofür das eigentlch mal installiert wurde: um das Leben einfacher, gesicherter, gerechter, friedlicher zu gestalten.
Das ist ja - zum Beispiel - eigentlich auch der Anspruch der ganzen Politik (und Wirtschaft, zumindest in den beliebten "Missions"; "Wir wollen Geld verdienen, indem wir uns einfallen lassen, wie andere uns möglichst viel davon möglichst, aber nicht zwingend, legal überlassen" steht da komischerweise nie drin ... ;-) ).
Und nun messe man das, was im Ergebnis rauskommt, an dem iniitilaen Anspruch "einfacher, gerechter, gesicherter, friedlicher" für Menschheit und Gesellschaft.
Es wäre schon viel gehiolfen wenn - erst mal - im direkten Umgang miteinander Grundideen noch lebten. Dann wird eben keiner mehr im Laden über den Tisch gezogen, und in der Behörde würde bei Notlagen zugesehen, wie Bürger XY schnell und einfach geholfen wird.
Genug davon, sonst wird es noch poilitisch ;-)
Maverick hat geschrieben: 31 Mai 2022 18:24 Wie soll ich mein Einkommen denn sonst teilen, damit es bei Bedürftigen ankommt, außer mit Spenden? Mir fällt da wirklich nichts ein.
Es geht es nie nur um Geld.
Es geht auch nicht drum, wen du als "bedürftig" einstufst".
Es geht drum, wie und wo du deins dazutun kannst. Abgesehen von der Seele/Lebenszufriedenheit, geht es dir überdurchschnitttlich.
Mach die Augen auf. Die Welt ist (leider) schon in deiner Nachbarschaft voll Einsatzmöglichkeiten.
Und dabei ist völlig egal, ob das von irgendwem anerkannt wird.
Das Problem ist eher, irgendwann aus Selbstschutz einen Riegel vorschieben zu müssen, als dass es an Unterstützungsbedarf fehlte.
Zuletzt geändert von Hoppala am 01 Jun 2022 15:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Depressionen

Beitrag von Hoppala »

Volta hat geschrieben: 31 Mai 2022 18:48 Du solltest dir mal vergegenwärtigen, was für Flachpfeifen da draußen rumeiern und unbekümmert "Gehälter signifkant über dem Median" kassieren... die steckst du locker in die Tasche.

Aber sei's drum. Ist ja nicht mein Bier.
Definiere "Flachpfeife":
Und was es mir bringen sollte, Flachpfeifen mit Gehalt über dem Median quantitativ zu erfasen
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Re: Depressionen

Beitrag von Sonea »

Maverick hat geschrieben: 31 Mai 2022 18:30
Sonea hat geschrieben: 31 Mai 2022 18:02 Ich habe vor Erleichterung geheult als klar war, dass die Kinder endlich wieder in den Kindergarten durften und ich zumindest meine Arbeitsstunden wieder am Stück vormittags erledigen kann. Das hat so sehr an all unseren Nerven gezerrt. Also glaub mir, DU hast es garantiert nicht am härtesten getroffen. Wir saßen alle im selben Boot und jeder und jede hatte seine eigenen Probleme, von denen der Rest der Welt einfach keine Ahnung hatte. Ende.

Edit: und wir hatten noch Glück, dass wir a) nicht beide Vollzeit gearbeitet haben und b) unsere Stunden frei einteilen konnten! Stell dir vor, das eine Elternteil muss 8h außer Haus…
Mit der dick markierten Aussage kannst du recht haben. Dennoch hat mich die Tatsache, teilweise wochenlang wirklich mit niemandem reden zu können und alles (gedanklich) in mich reinfressen zu müssen, ziemlich (seelisch) krank gemacht.
Ja, und das will ich auch auf gar keinen Fall klein reden! Ich glaube dir das und kenne einige Freunde, bei denen es ähnlich war. Aber in dem von mir zitierten Post klang es so, als wäre die Corona Zeit für Familien mit kleinen Kindern eigentlich eine ganz nette, entspannte Sache gewesen und „wir“ hätten kein Recht uns zu beschweren.
Wie gesagt, das hat mich einfach getriggert, weil mich allein der Gedanke an diese Zeit immer noch extrem anspannt.
Sonea

Re: Depressionen

Beitrag von Sonea »

Maverick hat geschrieben: 31 Mai 2022 18:30
Sonea hat geschrieben: 31 Mai 2022 18:02 Ich habe vor Erleichterung geheult als klar war, dass die Kinder endlich wieder in den Kindergarten durften und ich zumindest meine Arbeitsstunden wieder am Stück vormittags erledigen kann. Das hat so sehr an all unseren Nerven gezerrt. Also glaub mir, DU hast es garantiert nicht am härtesten getroffen. Wir saßen alle im selben Boot und jeder und jede hatte seine eigenen Probleme, von denen der Rest der Welt einfach keine Ahnung hatte. Ende.

Edit: und wir hatten noch Glück, dass wir a) nicht beide Vollzeit gearbeitet haben und b) unsere Stunden frei einteilen konnten! Stell dir vor, das eine Elternteil muss 8h außer Haus…
Mit der dick markierten Aussage kannst du recht haben. Dennoch hat mich die Tatsache, teilweise wochenlang wirklich mit niemandem reden zu können und alles (gedanklich) in mich reinfressen zu müssen, ziemlich (seelisch) krank gemacht.
Ja, und das will ich auch auf gar keinen Fall klein reden! Ich glaube dir das und kenne einige Freunde, bei denen es ähnlich war. Aber in dem von mir zitierten Post klang es so, als wäre die Corona Zeit für Familien mit kleinen Kindern eigentlich eine ganz nette, entspannte Sache gewesen und „wir“ hätten kein Recht uns zu beschweren.
Wie gesagt, das hat mich einfach getriggert, weil mich allein der Gedanke an diese Zeit immer noch extrem anspannt.
Maverick

Re: Depressionen

Beitrag von Maverick »

Die erste Sitzung war heute der reinste Reinfall.

Die Gesprächsatmosphäre war sehr angenehm und meine Sorgen hinsichtlich der Öffnung unbegründet.

Der Therapeut meinte, dass man mir ansehen und auch merken würde, dass ich stark beeinträchtigt sei und er hält eine Therapie für angezeigt.

Jedoch gehe es mir nicht schlecht genug. Die Praxis habe andere Patienten auf einer Warteliste, die nicht mehr so gut funktionieren würden. Ich sei einfach zu wenig krankgeschrieben gewesen (ich habe mich durchgebissen), mein Studium würde trotz der Einschränkungen noch funktionieren usw.

Man rechne damit, dass ich in fünf Monaten anfangen könne und riet mir vorsorglich, mir eine andere Praxis zu suchen.

Auf meinen Einwand, dass ich mich sozial immer mehr zurückziehe und seit bald 20 Monaten leiden würde meinte der Therapeut, dass ich dann schon vorher hätte vorstellig werden müssen.

Ich habe den Eindruck, dass ich mir das hätte sparen können und man mir nicht helfen mag.

Nächste Woche Freitag habe ich einen Termin in einer anderen Praxis. Mal schauen, wie es dort dann aussieht. Sollte es da ähnlich aussehen, würde ich auf eine Therapie verzichten. Noch fünf Monate auf Hilfe warten? Dann helfe ich mir lieber selbst oder lebe damit.
Pinguin
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Re: Depressionen

Beitrag von Pinguin »

Das ist natürlich sehr blöd und tut mir sehr leid für dich.
Vielleicht hat die nächste Praxis früher Plätze frei.
Eventuell kannst du nachfragen, ob sie dich als "Springer" Patienten aufnehmen.
Ich weiß den Fachausdruck nicht.
Also du keine festen wöchentlichen Termine hast, sondern die Lücken der freigewordenen Termine (Absagen wegen Krankheit, Urlaub etc) spontan übernimmst. So kann man auch mal ein halbes Jahr überbrücken, bis ein regulärer Therapieplatz frei wird. Natürlich nur möglich, falls das beruflich bei dir ginge. Normalerweise erfährt man spätestens 24 Stunden vorher von einem freigewordenen Termin.
Auf jeden Fall viel Glück weiterhin und viel Geduld. Leider gibt es viel zu wenig Therapieplätze. :vielglueck:
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Sternenwanderer
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Re: Depressionen

Beitrag von Sternenwanderer »

5 Monate auf einen Therapieplatz warten sind eigentlich im Rahmen, grade jetzt mit Corona und allem. Gut, jetzt bist du Privatpatient, ich würde aber trotzdem die Wartezeit in Kauf nehmen, wenn es mir wichtig wäre.
Du kannst in den 5 Moanten ja trotzdem an dir arbeiten.
Life can only be understood backwards, but it must be lived forwards - Søren Kierkegaard