Wozu dann eine Beziehung?

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Menelaos
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Menelaos »

Henrietta hat geschrieben: 10 Apr 2022 09:11 Meine Anbahnungsversuche haben immer nur stattgefunden, wenn ich schon verliebt war. Das ist mein Motor, überhaupt aktiv zu werden und dann kann ich auch die erste Initiative ergreifen, Einfach deswegen, weil das Verliebtheitsgefühl immer so groß ist und ich dann ein so starkes Verlangen habe, die Person zu sehen. Aber gleichzeitig steht mir dieses Gefühl dann für alle weiteren Schritte total im Wege, weil ich maximal gestresst dadurch bin und sehr große Angst vor allen weiteren Schritten verspüre, weil ja gefühlt so viel auf dem Spiel steht.
Und in meinem Kopf ist dann nur noch ganz viel Nebel und ich weiß überhaupt nicht, wie ein weitere Schritt nun aussehen könnte. Ich würde mich dann einfach immer weiter und weiter verabreden und nie passiert irgendetwas.
Sternenwanderer hat geschrieben: 10 Apr 2022 09:52 Ich hab das ehrlich gesagt auch immer so gesehen. Wenn ich nicht in eine Frau verliebt war habe ich nicht den Sinn darin gesehen Nähe oder eine Beziehung zu ihr zu suchen. Ich kann auch nicht nachvollziehen, wie das ohne anfängliche Gefühle klappen soll. Warum beginnt man denn eine Beziehung wenn man nicht verliebt ist? Aus Neugier? Interesse? Pragmatismus? Weil es eine gesellschaftliche Norm ist? Und dann hofft man das sich Gefühle irgendwie entwickeln mit der Zeit? Das es sich irgendwie zusammen wächst? Ich halte das für eine sehr merkwürdige Art eine Beziehung zu beginnen. Aber vielleicht ist es die „normale“ Art? :gruebel:
Ich finde mich auch in dem wieder was Henrietta beschreibt, denn so habe ich es bis weit über 30 gehalten. Nur wenn ich verliebt war, war überhaupt eine Motivation da eine Beziehung anzustreben.

Aber inzwischen sehe ich das etwas anders. Inzwischen warte ich nicht auf tiefere Gefühle, ehe ich aktiv das Interesse des anderen abklopfe, einfach weil ich weiß, dass das viel zu lange dauert. Und ich würde (bzw. habe) auch ohne tiefere Gefühle Beziehungsversuche gestartet.
Warum mache ich das? Weil das Ganze in meinen Augen ein Spektrum ist. Anfangs checken wir beide einander ab, und finden heraus ob ein grundlegendes Interesse besteht. Wenn ja, dann trifft man sich öfter, hebt es auf diese neue Ebene, offenbart einander das Interesse, und beginnt dann eine Beziehung. Die muss anfangs noch gar nicht so innig sein, aber solange beide Seiten glücklich mit dem sind was passiert, gibt es keinen Grund das abzuwerten.
Vielleicht bleibts bei einer reinen Bettgeschichte, aber vielleicht wirds auch mehr. Vielleicht wird eine mehrjährige Beziehung draus, obwohl man im Grunde schon weiß, dass es nicht das ganze Leben lang halten wird... und vielleicht tut es das doch.
Vielleicht kommen die Gefühle noch, vielleicht nicht, und ich finde es ist viel einfacher das herauszufinden, wenn man viel Zeit miteinander verbringt, wie man das in einer Beziehung ja normalerweise tut.
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Menelaos »

Henrietta hat geschrieben: 10 Apr 2022 10:26 Da fällt mir noch eine andere Geschichte ein, von einem Mann, der eine neue Freundin hatte und gleich dazu gesagt hat, dass das aber nix auf Dauer sein wird, nur was für kurz zwischendurch.
Das fand ich damals sehr befremdlich.
Mittlerweile ist er mit diesem Intermezzo verheiratet und hat zwei Kinder.
Was findest du daran denn so befremdlich, also abgesehen von der Tatsache, dass das für dich offenbar nichts wäre? Seine Gefühle und damit seine Meinung, scheinen sich ja geändert zu haben.
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Henrietta »

Menelaos hat geschrieben: 10 Apr 2022 14:13
Henrietta hat geschrieben: 10 Apr 2022 10:26 Da fällt mir noch eine andere Geschichte ein, von einem Mann, der eine neue Freundin hatte und gleich dazu gesagt hat, dass das aber nix auf Dauer sein wird, nur was für kurz zwischendurch.
Das fand ich damals sehr befremdlich.
Mittlerweile ist er mit diesem Intermezzo verheiratet und hat zwei Kinder.
Was findest du daran denn so befremdlich, also abgesehen von der Tatsache, dass das für dich offenbar nichts wäre? Seine Gefühle und damit seine Meinung, scheinen sich ja geändert zu haben.
Hauptsächlich das. Also, dass es für mich nichts wäre. Aber auch die Art und Weise, wie er damit über die Frau gesprochen hat. Das mag sehr ehrlich sein, ich würde es aber in meinem Freundeskreis nicht so herausposaunen, dass es dann sogar auch Leute wissen, die einen nur flüchtig kennen. So wie ich in diesem Fall diesen Typen.
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Hoppala »

Maverick hat geschrieben: 10 Apr 2022 12:08
Hoppala hat geschrieben: 09 Apr 2022 21:23 Hmja, ich denk schon dass ich das verstehe. Etwas (oder auch etwas mehr) Stress ist natürlich eh immer dabei. Aber wenn der Stress mir den freudigen Moment oder die freudige Hoffnung - wie klein auch immer - kaputt macht: dann mach ich es halt nicht mehr. Vielleich tist es ein unterschiedliche Gewichtung der Wahrnehmung - und der Bewertung. Denn wie gesagt: ich muss a keine Beziehung haben. Ohne positiv überwiegenden Impuls fang ich das nicht an. Und fang ich etwas mit positiv überwiegendem Impuls an, ist Stress eben zweitrangig ...


Da muss ich widersprechen @Hoppala: Für mich ist der Versuch der Beziehungsanbahnung riesiger Stress und ich habe daran gar keinen Spaß. Wahrscheinlich merken das die Frauen auch.

Zwar hast du recht. Ich muss keine Beziehung haben. Aber eine Beziehung wünsche ich mir nunmal und stelle sie mir sehr schön und stelle mir die Beziehungspflege viel weniger stressig vor.
Ich sehe keinen Widerspruch zu mr in deinen Worten.
Wenn der unangenehme bzw. negative Stress (es gibt ja auch positiven!) zu groß wird, lässt man es. Man wird halt nicht gezwungen. Wenn du dennoch "willst", ist ja wohl ein positiver Impuls (wenn es schon keine Freude ist: wann dann?) größer als der negative.
Maverick hat geschrieben: 10 Apr 2022 12:08 Ich interpretiere deine Aussage so, dass du die für cama überaus stressige Beziehungsanbahnung mit der späteren Beziehung(spflege) gleichsetzt. Und das ist gerade nicht so.
Ich kann dich an deinen Interpretationen nicht hindern. Geschrieben und gemeint habe ich das allerdings nicht. Anbahnung ist ungleich Beziehung(spflege). Allerdings vor allem graduell. Aber natürlich dann auch spürbar, sobald beide es eine "romantische" Beziehung nennen.
Menelaos nennt es
Menelaos hat geschrieben: 10 Apr 2022 14:10ein Spektrum
und meint vermutlich so ziemlich dasselbe wie mein "graduell".
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von MFGMitleser »

Silvina hat geschrieben: 04 Apr 2022 18:16 Immer wieder lese ich hier, dass jemand kein Interesse an anderen Menschen hat. Oder keine Freude daran, Zeit mit anderen zu verbringen. Manche können sich nicht öffnen, andere keine Emotionen anderer Menschen wahrnehmen.

Dann stelle ich mir die Frage, die im Titel steht. Also, klar haben Menschen meist ein Bedürfnis nach Partnerschaft, nach (auch körperlicher) Nähe, das liegt in unserer Natur, völlig klar. Aber realistisch betrachtet sehe ich nicht, wie unter solchen Bedingungen eine Beziehung funktionieren könnte. Wenn schon die Beziehungsanbahnung als harte Arbeit und unangenehme Pflicht empfunden wird, was ist dann später mit Beziehungsarbeit? Auch die beste Beziehung läuft nicht von selbst, z. B. ohne sich zu öffnen. Man muss dem anderen vermitteln können, dass man gern mit ihm zusammen ist - und damit meine nicht nur im Bett.

Ich hoffe, es ist verständlich, was ich meine. Wohlgemerkt, dies soll kein Bashing-Thread sein. Mir ist halt einfach unklar, was Ihr Euch vorstellt, was geschieht, nachdem man beschlossen hat, man ist ein Paar. Wie das in Eurer Vorstellung funktionieren kann. Wär schön, darauf eine Antwort zu bekommen, das frage ich mich nämlich schon länger.
Ja, ich verstehe Deine Frage.
Ich bin jemand, der genau vor diesem Problem steht.
Ich lege keinen besonderen Wert auf Freundschaften und strebe auch keine an und suche auch weder aktiv noch passiv eine.
Aber ich suche eine Partnerin.

Hier scheint es einen Widerspruch zu geben, aber es ist keiner.

Menschen haben mich oft enttäuscht. Statt für mich hilfreich zu sein, waren sie eine Belastung. Dinge regele ich lieber allein, so werden sie so, wie ich es vermag, und es muss niemand sonst kritisiert oder bedauert werden. Die wenigen Freunde, die ich so nennen würde, sind weggezogen, wie ich selbst auch, und wir haben uns über die Jahrzehnte aus den Augen verloren.

Freundschaften sind für mich mit Menschen, die ich lange kenne, mit denen ich ein Hobby teile, im selben Sportverein bin, in derselben Klasse war, vielleicht sind wir direkt Nachbarn und kennen uns seit Kindertagen. Vielleicht sind wir mal was trinken gegangen oder in dieselbe Disco oder ins Kino. Wir vertrauen uns bis zu gewissem Grad und helfen uns z.B. beim Renovieren in den Wohnungen.

Aber es besteht für mich ein dramatischer Unterschied zwischen solchen Menschen und jemand, für den man aus Liebe entbrennt, flaues Gefühl der Verknalltheit im Magen hat, der einen ständig geistig und emotional beschäftigt, der einen zu lauter Dingen verleitet, die man sonst niemals tun würde (z.B. Albernheiten). Jemand, mit dem man die schönsten Zärtlichkeiten austauschen mag (Vertrauen, sich überhaupt intim zu zeigen und fallenzulassen!). Jemand, der einem soviel bedeutet, dass man deswegen sein bisheriges Leben wirklich komplett umkrempeln mag. Kinder nicht ausgeschlossen. Jemand, bei dem man das Gefühl hat, die von einem "investierte" Zeit gibt man gern, man geht keinen Kompromiss ein und gibt auch nichts von sich auf.

Klingt das nachvollziehbar?

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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Anne13 »

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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Egil »

Reinhard hat geschrieben: 09 Apr 2022 19:28 ....
In wenigen Wochen habe ich 20jähriges Abi-Klassentreffen. Da kommen dann sicher wie beim 15jährigen auch wieder Fragen in die Runde nach "verheiratet?" und "Kinder?" Ich spiele aktuell mit dem Gedanken, mich da mal zu outen, nur, um die Reaktionen zu testen.
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Egil »

Sternenwanderer hat geschrieben: 10 Apr 2022 09:52 ....
Henrietta hat geschrieben: 10 Apr 2022 09:11 ...
cama hat geschrieben: 09 Apr 2022 19:27...
....[/quote]

Ich war früher auch ziemlich auf diesem Dampfer. Das hat mich extrem verkrampft, noch mehr, als ich sowieso schon gegenüber attraktiven Frauen war. Irgendwann habe ich dann hauptsächlich aus Übungsgründen Kontakte auch zu Frauen gesucht, die ich eher weniger attraktiv - entweder optisch oder charakterlich - fand, um zu lernen, diese Hemmungen, die ich im Umgang mit Frauen hatte, abzubauen. Mit meinem Tinder-Date von Ende Januar habe ich quasi nur eine "allgemeine Passung" und nicht allzu viele Differenzen abgeklopft, und ich glaube, sie - ungleich erfahrener - hat es ähnlich gehalten. Beim zweiten Date hatten wir Sex und sind danach überein gekommen, dass wir uns erstmal ein schönes Frühjahr machen, um zu sehen, ob es passt. Was ich heute festgestellt habe, ist, dass sie von Mal zu Mal, wo wir uns sehen, ein wenig hübscher wird, aber verliebt in dem Sinne bin ich immer noch nicht.
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von cama »

Das mit dem Spektrum, wie toll man jemand zuerst/jetzt gerade/später findet, klingt echt praktisch. Leider konnte ich das nie gut wahrnehmen, wenn ich anfing, jemanden interessant zu finden. Ich hatte immer erst die Erkenntnis, oh Mist, ich bin völlig verliebt, wenn ich schon, na ja, halt völlig verliebt war.

Und selbst, wenn ich das früher gemerkt hätte: ich wußte sehr lange nicht, wie ich versuchen könnte, den möglichen Partner da mitzunehmen oder auf Interesse abzuchecken. Beispiel: Ich habe mit etwa 22 oder 23 bei der Freundin einer Freundin gesehen, wie sie ABSICHTLICH versucht hat, ihr OdB irgendwo alleine zu erwischen...das war eine richtige Erleuchtung für mich. Es ist gar nicht alles superunwahrscheinlicher Zufall; dem OdB solange "auflauern", bis er mal alleine irgendwo rumsteht, das könnte ich MACHEN...da kommt dieses schwammige, unpräzise "mach einfach" ins Spiel...wenn die Freundin der Freundin nicht mit einfachen Worten erklärt hätte, was sie gerade plant, hätte ich gar nichts mitbekommen.

Wenn man nämlich mit dem OdB alleine wäre, würde man sich die unfaßbare Peinlichkeit ersparen, daß Außenstehende die Abfuhr mitkriegen, und dann wäre das schon mal nicht mehr ganz so schlimm. Immer noch schlimm, aber nicht mehr das komplette soziale Todesurteil.

Dann stand ich nur noch vor dem Problem, was ich machen sollte, wenn ich mal mit dem OdB alleine wäre. Daß körperlich annähern eine zielführende Idee wäre, wußte ich nämlich auch nicht.

Ich weiß, das mag alles unwahrscheinlich naiv klingen, aber ich hatte tatsächlich überhaupt keine Vorstellung von möglichen Abläufen. Die Leute um mich rum waren zuerst kein Paar und dann plötzlich schon, und dazwischen war...nichts?

An dieser Stelle meinen tief empfundenen Dank an die Freundin der Freundin und an Herrn F***verhältnis, für den mein ahnungsloses In-seiner-Wohnung-Rumgehänge ein ausreichender Anlaß war, einfach mal zu küssen. Was war ich damals überrascht. Küssen obwohl man sich erst ein paar Stunden kennt...Küssen wäre was, was ich MACHEN könnte...ab da hat mir tatsächlich fast nur noch ein bißchen Glück gefehlt, diese beiden rudimentären praktischen Tips bzw. Erfahrungen haben schon genügt.

Aber um doch noch irgendwie den Dreh zurück zum OP zu kriegen: mir fallen zwischenmenschliche Kontakte eher schwer, wie manchen anderen ABs auch, aber eine Liebesbeziehung habe ich mir immer irgendwie sehr toll vorgestellt, warum, kann ich echt nicht sagen. Meine Eltern waren ein abschreckendes Beispiel, das kann es nicht gewesen sein...


Nochmal zu dem 'Beziehung spielen': wenn viele Leute das so machen, würde das viele Dinge erklären, die ich als junge Frau unerklärlich fand, zum Beispiel:
-fremdgehen
-jemanden jemandem ausspannen
-Kurzbeziehungen
-dieses ominöse 'es hat halt nicht gepaßt' als Grund für eine Trennung
-völlig unvereinbare Vorstellungen von der Zukunft, wie zum Beispiel dringender Kinderwunsch vs. auf gar keinen Fall Kinder wollen...warum wurden diese beiden überhaupt ein Paar?

Wenn man zuallererst Sex hat, und dann erst mal schaut, ob Gefühle dazukommen, wird die obige Liste plötzlich erklärlich.

Vielleicht mach ich bei Gelegenheit mal ein Update in meinem Vorstellungsthread hier, mit den Erkenntnissen, die ich seitdem hatte. 🤔
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Tania »

Egil hat geschrieben: 10 Apr 2022 19:12 Was ich heute festgestellt habe, ist, dass sie von Mal zu Mal, wo wir uns sehen, ein wenig hübscher wird, aber verliebt in dem Sinne bin ich immer noch nicht.
Vielleicht überspringst Du ja das Verliebtsein und gehst irgendwann direkt zu Liebe über. Wärst nicht der Erste, dem das passiert ... :vielglueck:
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Seb-X »

Silvina hat geschrieben: 04 Apr 2022 18:16 was ist dann später mit Beziehungsarbeit?
Die ist dann eben auch harte und notwendige Arbeit. Da muss man durch.
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Zwerg »

Vogel hat geschrieben: 05 Apr 2022 16:59 woher kommt diese Scham?
Der Beginn sexueller Aktivität wird kulturell mit dem Erwachsenwerden verbunden bzw. sogar gleichgesetzt.
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Menelaos »

Henrietta hat geschrieben: 10 Apr 2022 14:21
Menelaos hat geschrieben: 10 Apr 2022 14:13
Henrietta hat geschrieben: 10 Apr 2022 10:26 Da fällt mir noch eine andere Geschichte ein, von einem Mann, der eine neue Freundin hatte und gleich dazu gesagt hat, dass das aber nix auf Dauer sein wird, nur was für kurz zwischendurch.
Das fand ich damals sehr befremdlich.
Mittlerweile ist er mit diesem Intermezzo verheiratet und hat zwei Kinder.
Was findest du daran denn so befremdlich, also abgesehen von der Tatsache, dass das für dich offenbar nichts wäre? Seine Gefühle und damit seine Meinung, scheinen sich ja geändert zu haben.
Hauptsächlich das. Also, dass es für mich nichts wäre. Aber auch die Art und Weise, wie er damit über die Frau gesprochen hat. Das mag sehr ehrlich sein, ich würde es aber in meinem Freundeskreis nicht so herausposaunen, dass es dann sogar auch Leute wissen, die einen nur flüchtig kennen. So wie ich in diesem Fall diesen Typen.
Das verstehe ich eben nicht. WIE hat er denn über sie gesprochen? Er hat gesagt das ist wohl nichts auf Dauer, was für mich aussagt, dass die beiden einander sexuell attraktiv finden, er aber nicht glaubt, dass sie wirklich zusammenpassen. (ob nun aufgrund ihrer Persönlichkeit, oder mangelnder Gefühle... wer weiß)
Damit hat er die Frau doch nicht abgewertet.

Ich könnte dich verstehen, wenn er das unter seinen Freunden heraus posaunt, ihr aber etwas ganz anderes vorspielt. Aber wenn beide darüber bescheid wissen, sehe ich keinen Grund Freunden gegenüber nicht die Wahrheit zu sagen.
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Seren »

Sternenwanderer hat geschrieben: 10 Apr 2022 10:27Meine Gefühle haben mich aber auch immer extrem gehemmt. Ich kann dann nicht mehr so richtig ich sein und bin ständig nervös und sehr zurückhaltend, wenn die Person um mich ist. Was es ihr natürlich umso schwerer macht mich auch richtig kennenzulernen.
Ich würde bei der Hemmung bzw. Nervosität weitermachen. Ich hab das Problem zwar nicht so extrem, aber ich kenne zumindest auch eine gewisse Anspannung. Die wird aber weniger, je öfter man Zeit miteinander verbringt. Und man kann sich ja anfangs mit Aktivitäten helfen, die einem liegen. z. B. wer gerne wandern geht, kann einander beim Wandern näher kennenlernen.

Henrietta hat geschrieben: 10 Apr 2022 10:26Da fällt mir noch eine andere Geschichte ein, von einem Mann, der eine neue Freundin hatte und gleich dazu gesagt hat, dass das aber nix auf Dauer sein wird, nur was für kurz zwischendurch.
Das fand ich damals sehr befremdlich.
Mittlerweile ist er mit diesem Intermezzo verheiratet und hat zwei Kinder.
Ich hab zwar auch hohe Moralvorstellungen, aber bei dem Fall könnte ich mir vorstellen, dass er anfangs einfach nur mögliche Probleme überschätzt hat. Oder vielleicht kam der Satz ursprünglich sogar von der Frau. Gibt es ja hin und wieder auch, dass Frauen nichts Festes wollen. Und manchmal ändert sich halt mit der Zeit die Meinung.
Aber die andere Möglichkeit, dass die beiden nur so lange zusammen sind, weil sie noch nichts Besseres gefunden haben, fände ich moralisch nur dann akzeptabel, wenn beide es von Anfang an offen zueinander gesagt haben.
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Reinhard »

Hoppala hat geschrieben: 10 Apr 2022 15:18 Wenn der unangenehme bzw. negative Stress (es gibt ja auch positiven!) zu groß wird, lässt man es.

Das verstehe ich als "Aufgeben".
Du empfiehlst also aufzugeben?
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von NeC »

Kisuli hat geschrieben: 09 Apr 2022 15:11 ...
cama hat geschrieben: 08 Apr 2022 09:37 ...
Henrietta hat geschrieben: 10 Apr 2022 09:11 ...
Vielen Dank euch dreien für eure Beiträge hier im Thread! Die männliche Seite des Problems kenne ich ja recht gut, aber ich finde es erhellend und auch verbindend, von euch etwas Einblick in eure Wahrnehmung des Kennenlernprozesses zu erhalten. :umarmung2:

cama hat geschrieben: 10 Apr 2022 19:57 Das mit dem Spektrum, wie toll man jemand zuerst/jetzt gerade/später findet, klingt echt praktisch. Leider konnte ich das nie gut wahrnehmen, wenn ich anfing, jemanden interessant zu finden. Ich hatte immer erst die Erkenntnis, oh Mist, ich bin völlig verliebt, wenn ich schon, na ja, halt völlig verliebt war.
Interessant - ich kann das ganz gut nachvollziehen, weil ich auch immer (und bei fast allen Dingen) eine gehörige Zeit brauche, um zu erkennen, was ich eigentlich fühle. Direkt unmittelbar in der Situation kann ich zwar sagen, ob ich mich wohlfühle oder nicht, aber wie genau meine Gefühle sind, erkenne ich erst ein paar Tage oder Wochen später, nach einer Zeit ohne (ständig) neue Eindrücke. Als ich mich (mit über 30) zum ersten mal in eine Online-Datepartnerin verliebt habe, habe ich das z.B. auch erst gar nicht gemerkt, sondern erst dann, als ich einen Korb bekam, und sich plötzlich ganz klischeehafter Liebeskummer einstellte. Ich versuche mittlerweile, mir eine unmittelbarere Gefühls-Erkenntnis anzutrainieren, und ich glaube es wird auch langsam besser.

cama hat geschrieben: 10 Apr 2022 19:57 Nochmal zu dem 'Beziehung spielen': wenn viele Leute das so machen, würde das viele Dinge erklären, die ich als junge Frau unerklärlich fand, zum Beispiel:
-fremdgehen
-jemanden jemandem ausspannen
-Kurzbeziehungen
-dieses ominöse 'es hat halt nicht gepaßt' als Grund für eine Trennung
-völlig unvereinbare Vorstellungen von der Zukunft, wie zum Beispiel dringender Kinderwunsch vs. auf gar keinen Fall Kinder wollen...warum wurden diese beiden überhaupt ein Paar?

Wenn man zuallererst Sex hat, und dann erst mal schaut, ob Gefühle dazukommen, wird die obige Liste plötzlich erklärlich.
Stimmt! :kopfstand:

Ich hatte vor etwa eineinhalb Jahren ein eindrückliches Beziehungs-anbahnungs-Erlebnis, bei dem dieses 'Beziehung spielen' ganz natürlich als Teil des miteinander flirtens vorkam. Es bestand allerdings eine beiderseitig starke körperliche Anziehung - das ist für mich total selten und gab es vorher so auch noch nie. Wir waren uns sehr schnell sehr nahe; sowohl sexuell als auch einfach durch innige Zärtlichkeiten und ausgiebiges kuscheln. Das war sehr aufregend und schön und wir haben uns wie ein Paar verhalten ... aber trotzdem stellte ich nach einigen Wochen fest, dass sich bei mir keine partnerschaftlichen Gefühle einstellten. Zuneigung und Verlangen ja, aber nichts darüber hinaus. Ich hatte ja vor langer Zeit mal eine längere Partnerschaft mit meiner ersten Freundin, und weiß daher, wie anders es sich anfühlt, sich nach einem bestimmten Menschen zu sehnen und nicht (nur) nach Nähe und Zärtlichkeiten.

Jetzt liegt es natürlich nahe zu argumentieren, dass man dem ganzen doch noch mehr Zeit geben sollte, wenn es doch wenigstens in gewisser Hinsicht schon so erfüllend und schön ist. Aber es fühlt sich in den Phasen, in denen das Verlangen nach Nähe erstmal gestillt ist, ganz seltsam und falsch an, dass man da jemandem ohne partnerschaftliche Gefühle so nahe ist und quasi 'Beziehung spielt'. So, als würde man denjenigen für die eigene Bedürfnisbefriedigung ausnutzen, selbst wenn derjenige erfreut mitmacht! Ein wirklich seltsames und unschönes Gefühl, welches man sicherlich erst selbst erlebt haben muss, um es wirklich nachvollziehen zu können.

Das wollte ich zum Thema 'Beziehung spielen' nur kurz noch beitragen, dass das eben offenbar nicht nur eine bewusste Entscheidung mit kühlem Kopf ist, sondern sich auch aus einer schönen Flirtsituation heraus ergeben kann. Und, dass es sich auch sehr falsch anfühlen kann, in so einer Situation auf das Erwachen von Verliebtheitsgefühlen zu warten.
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Hoppala »

Reinhard hat geschrieben: 11 Apr 2022 08:11
Hoppala hat geschrieben: 10 Apr 2022 15:18 Wenn der unangenehme bzw. negative Stress (es gibt ja auch positiven!) zu groß wird, lässt man es.

Das verstehe ich als "Aufgeben".
Du empfiehlst also aufzugeben?
Nein.
Wenn es "Aufgeben" ist, dann ist ja wohl ein Wunsch da, es zu schaffen. Und dann sind wir wieder bei der intrinsischen Motivation und der Freude, die sich einstellt, wenn msn "endlich" oder "weiterhin" das angeht, was man will. Dann ist die positive Motivation offenbar größer als die negativen Erwartungen/Erfahrungen.
Aufgeben ist, den Wunsch zur Umsetzung nicht mehr zu haben. Es besser zu finden, dieses Thema sein zu lassen. Damit gibt man eins auf und beginnt was anderes - wiederum positiv motiviert.
Das kann ich gar nicht empfehlen, weil es allein dein Empfinden ist, das da zählt.
"Positiv" meint nicht himmelhochjauchzend. Nur: überwiegt. Was gerad überwiegt, bemerkst du an deinen Motivationen und Handlungen.
Wenn überhaupt, empfehle ich: tu was dir gerad als das Bessere erscheint und steh zu deinen Empfindungen/Entscheidung, die ja erst mal nur dich selbst betrifft; bei diesem Thema.

Mal so gesagt: wer äußert, die Beziehungssuche aufgegeben zu haben, dann aber fortwährend Aspekte des Beziehungsfindens mit Bezug auf die eigene Situation diskutiert, der hat offenbar mit dem Thema doch noch nicht abgeschlossen. Egal was die Statements aussagen.

Steuerklärung machen ist (leider) was anderes.
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Tania »

NeC hat geschrieben: 11 Apr 2022 09:06 Das war sehr aufregend und schön und wir haben uns wie ein Paar verhalten ... aber trotzdem stellte ich nach einigen Wochen fest, dass sich bei mir keine partnerschaftlichen Gefühle einstellten. Zuneigung und Verlangen ja, aber nichts darüber hinaus. Ich hatte ja vor langer Zeit mal eine längere Partnerschaft mit meiner ersten Freundin, und weiß daher, wie anders es sich anfühlt, sich nach einem bestimmten Menschen zu sehnen und nicht (nur) nach Nähe und Zärtlichkeiten.
Irgendwie unterscheidet sich Dein Beziehungsgefühl ganz deutlich von meinem. Diesen ganzen Kram mit Sehnsucht und Schmetterlingen und deutlich spürbaren Gefühlen kenne ich nur aus der Anfangsphase, wenn noch alles unsicher ist, und aus Phasen, wenn man den Partner nicht so oft bei sich haben kann, wie man gern will - also z.B. Fernbeziehung oder längere Dienstreise. In einer Beziehung, die einfach nur gut läuft, hab ich das alles nicht. Das ist einfach nur Alltag - gemeinsamer Alltag.

Ist irgendwie schwer zu erklären. Vielleicht ist es mit Essen zu vergleichen. Wenn man nur zweimal pro Woche etwas bekommt, dann freut man sich ganz besonders drauf - und sowohl das Hungergefühl zwischen den Mahlzeiten, als auch das intensive Glücksgefühl, wenn es endlich etwas gibt, prägen die Vorstellung von Nahrungsaufnahme deutlich. Und wenn man dann einmal in die Lage kommt, dass man ganz einfach, ohne Anstrengungen, regelmäßig Essen bekommt, ohne überhaupt zwischendurch Hunger zu entwickeln - dann fehlt einem etwas.

Irgendwie ist es schon doof mit den menschlichen Gefühlen. Die intensivsten haben wir, wenn es Aufs und Abs gibt. Dauerhaftes "läuft ganz gut" assoziieren wir hingegen gern mit "ist irgendwie langweilig".
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von NeC »

Tania hat geschrieben: 11 Apr 2022 11:25 Irgendwie unterscheidet sich Dein Beziehungsgefühl ganz deutlich von meinem. Diesen ganzen Kram mit Sehnsucht und Schmetterlingen und deutlich spürbaren Gefühlen kenne ich nur aus der Anfangsphase, wenn noch alles unsicher ist, und aus Phasen, wenn man den Partner nicht so oft bei sich haben kann, wie man gern will - also z.B. Fernbeziehung oder längere Dienstreise. In einer Beziehung, die einfach nur gut läuft, hab ich das alles nicht. Das ist einfach nur Alltag - gemeinsamer Alltag.
Tja, das mag natürlich ganz einfach daran liegen, dass ich eine gut laufende Beziehung mit (jahrelangem) gemeinsamen Alltag überhaupt nicht kenne. :klassiker2:

Aber auch in meiner lange zurückliegenden und einzigen Beziehung hatten wir - trotzdem es eine Fernbeziehung war - natürlich auch mal Phasen mit mehreren Wochen gemeinsamen Haushalt. Da kam es irgendwie nie vor, dass ich mir gewünscht hätte, sie wäre nicht da und ich könnte jetzt allein für mich xyz machen. Dagegen waren wir bei meiner geschilderten Affaire ja eben noch voll in der Anfangsphase, trotzdem gab es schon solche Momente, und es zeigte sich, dass wir mit unseren Werten und Lebenseinstellungen und unserer Sicht auf die Dinge weniger gut zusammenpassen würden als erwartet.

Es ist genau dieses ominöse 'es hat halt nicht gepaßt', was cama auch erwähnt hat. :klassiker:
Deswegen kann ich aber (abgesehen vom gelegentlichen triebhaften Verlangen :schuechtern: ) trotzdem auch Zuneigung und Wertschätzung ihr gegenüber empfinden. Sie erklärt sich die Welt auf ihre Weise, und die unterscheidet sich halt (leider) von meiner.

Tania hat geschrieben: 11 Apr 2022 11:25 Irgendwie ist es schon doof mit den menschlichen Gefühlen. Die intensivsten haben wir, wenn es Aufs und Abs gibt. Dauerhaftes "läuft ganz gut" assoziieren wir hingegen gern mit "ist irgendwie langweilig".
Das ist natürlich etwas provozierend formuliert, aber es stimmt natürlich, dass Achterbahn-Gefühle intensiver sind. Aber die sind auch nicht für jeden was. Ein dauerhaftes "läuft harmonisch und gut" ist genau das, was ich mir wünschen würde, und ich finde das auch keineswegs langweilig. Selbst ohne ganz großes Verlangen (wenn das nicht so schnell immer so intensiv ist, ist es sogar ganz angenehm :kopfstand: ) und auch ohne ständiges Schmetterlings-verliebtsein. Aber menschlich muss es passen, da geht kein Weg oder Kompromiss daran vorbei, das weiß ich jetzt. Wenn ich mich nochmal mit jemandem zusammentun sollte, dann wohl nur mit einer Gefährtin.
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Re: Wozu dann eine Beziehung?

Beitrag von Egil »

cama hat geschrieben: 10 Apr 2022 19:57 Dann stand ich nur noch vor dem Problem, was ich machen sollte, wenn ich mal mit dem OdB alleine wäre. Daß körperlich annähern eine zielführende Idee wäre, wußte ich nämlich auch nicht.
Das gilt aber eben auch nur für eine Frau, die sich ein OdB auserkoren hat. Im Falle eines Mannes gilt das als Belästigung.
Ich weiß, das mag alles unwahrscheinlich naiv klingen, aber ich hatte tatsächlich überhaupt keine Vorstellung von möglichen Abläufen. Die Leute um mich rum waren zuerst kein Paar und dann plötzlich schon, und dazwischen war...nichts?
Das habe ich auch stets so beobachtet, aber, nun gut, ich habe ja auch nie an vielen sozialen Aktivitäten teilgenommen, also war zu Schulzeiten nie in der Disco oder auf Partys und so.
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