Meine Mutter wird dement

[Eliza Jane]

Meine krebskranke Mutter, die seit einem über einem halben Jahr im Heim lebt, hat immer mehr Wortfindungsstörungen. Oft weint sie, weil sie etwas sagen will und ihr die Worte fehlen. Sie hat große Probleme, sich an Termine zu erinnern und spricht mir manchmal sinnlose Nachrichten auf den Anrufbeantworter. Auch wenn mein Verhältnis zu ihr immer problematisch war, da sie narzistische Züge hat, ist es für mich nicht einfach, nicht mehr die Mutter zu haben, mit der ich früher auch mal Spaß haben konnte. Meine Mutter ist völlig wesensverändert und klammert sehr stark. Hat noch jemand von Euch demente Eltern und kennt diese Erfahrung?

[Michelle88]

Hallo,

Ich bin nicht in deiner Situation aber ich wollte dir sagen, dass es mir leid tut und fühle dich gedrückt in dieser schweren Zeit.

Manchmal lieben uns die Menschen in unseren Leben nicht so wie wir es gebracht hätten, aber es heißt nicht dass sie uns nicht geliebt haben oder noch lieben.

Deine Mama, hat dich geliebt so gut sie konnte, mit der Kapazität, mit der sie konnte.
Jemand hat sie in ihrem Leben verletzt, was sie diese narzistische Züge annehmen ließ.

Vergebe innerlich und bleib stark

[RomNey]

Meine krebskranke Mutter, die seit einem über einem halben Jahr im Heim lebt, hat immer mehr Wortfindungsstörungen. Oft weint sie, weil sie etwas sagen will und ihr die Worte fehlen. Sie hat große Probleme, sich an Termine zu erinnern und spricht mir manchmal sinnlose Nachrichten auf den Anrufbeantworter. Auch wenn mein Verhältnis zu ihr immer problematisch war, da sie narzistische Züge hat, ist es für mich nicht einfach, nicht mehr die Mutter zu haben, mit der ich früher auch mal Spaß haben konnte. Meine Mutter ist völlig wesensverändert und klammert sehr stark. Hat noch jemand von Euch demente Eltern und kennt diese Erfahrung?

Hallo Eliza Jane,

Erstmal möchte ich dir auch mein beileid aussprechen. Das hört sich sehr bedrückend und belastend an.

Nein also meine Mutter ist zum Glück nicht Dement. Allerdings ist meine Oma an Alzheimer erkrankt und ich habe Angst davor das dies meiner muddi auch früher oder später passiert und angst davor was das dann mit mir macht.

Fühl dich von mir gedrückt.
Mein beileid.

[lucasg]

hallo Eliza Jane,

meine Großmutter hatte auch Alzeihmer und ist mit der Zeit intensiv pflegebdürftig geworden.
Am anfang war dies oft von Agression begleitet. Die medikamente sedierten sie oft nur und selbst die tueren konnten den BVerlauf maximal bremsen. Insgsamt verschlechterte es sich in Schüben und als wir sie im Pfelgeheim übergnagsweise hatte wurde sie mit Medis vollgepumpt und der Verfall war krass.
Im Endstadium konnte sie weder uns erkenne, keine Nahrung selbständig aufnehmen, toilette benutzen, sich im Bett undrehen (wund liegen etc.)
Ich wünsche dir viel Kraft und geduld

[Zwerg]

Meine krebskranke Mutter, die seit einem über einem halben Jahr im Heim lebt, hat immer mehr Wortfindungsstörungen. Oft weint sie, weil sie etwas sagen will und ihr die Worte fehlen. Sie hat große Probleme, sich an Termine zu erinnern und spricht mir manchmal sinnlose Nachrichten auf den Anrufbeantworter. Auch wenn mein Verhältnis zu ihr immer problematisch war, da sie narzistische Züge hat, ist es für mich nicht einfach, nicht mehr die Mutter zu haben, mit der ich früher auch mal Spaß haben konnte. Meine Mutter ist völlig wesensverändert und klammert sehr stark. Hat noch jemand von Euch demente Eltern und kennt diese Erfahrung?

Bei meiner Mutter ist das Problem nicht unähnlich. Du bist die Erwachsene und deine Mutter wird gewissermaßen Kind. Das stellt die Verhältnisse auf den Kopf und muss erst verarbeitet werden. Eigene Kinder kann man erziehen, weil sie sich am Ende doch der Autorität unterwerfen müssen und dazu lernen. Bei den eigenen Eltern geht das nicht. Es hilft nichts auf Vernunft und Einsicht zu bauen oder sich gar auf einen Streit einzulassen. Deine Mutter spürt trotz der irreversiblen Erkrankung positive Gefühle, die Du ihr entgegen bringst. Egal was sie sagt, Routine beibehalten, konsequent bleiben und die eigenen Interessen nicht vernachlässigen!

[uhu72]

Meine Mutter ist wohl auch dement. Also so richtig offiziell, also durch einen Neurologen oder so, wurde das zwar noch nicht diagnostiziert, aber man geht davon aus. Viel kann ich nicht zu dem Thema sagen, weil ich nur sehr selten persönlichen Kontakt mit meinen Eltern habe. Es beschränkt sich auf regelmäßige Anrufe von meinen Vater. In seltenen Fällen spreche ich auch mit meiner Mutter, meist aber nur sehr kurz, weil echte Gespräche wie früher nicht mehr möglich sind. Bei meiner Mutter äußert sich die Demenz so, dass sie Dinge wegräumt, die mein Vater dann wieder suchen muss. Mittlerweile verliert sie auch die Orientierung von Zeit und Raum. D.h. sie will dann z.B. Koffer packen um nach Hause zu fahren, dabei ist sie zu hause. Dazu extremer Bewegungsdrang. Sie will immer wieder mit meinem Vater spazieren fahren, das kommt hauptsächlich Abends vor. Auch im Winter, wenn es längst schon dunkel ist und sie vormittags und nachmittags bereits unterwegs waren. Zur Zeit ist sie in Kurzzeitpflege nach einem Krankenhausaufenthalt wegen Oberschenkelhalsbruch. Bisher gab es einzelne Tage, wo es nicht so schlimm war. Diese werden aber immer seltener. Tagespflege ist wohl die nächste Stufe, die auf uns zu kommt.

[Versingled]

Meine Mutter hatte 1989 einen Schlaganfall und lebte bis zum Tod meines Vaters 11 Jahre später zuhause. Mein Vater hat sie ständig gefordert und beschäftigt und da war sie "gut beieinander". Sie musste dann in's Pflegeheim wo sie noch 13 Jahre lebte und über die Jahre immer mehr abgebaut hat. 2010 ging es für mich nicht mehr ... ich hatte keine Unterstützung musste mich um alles kümmern, hatte das ständige Theater mit dem Pflegeheim satt und es kam von ihr überhaupt nichts mehr zurück. Es war der Punkt gekommen, an dem ich mich entscheiden musste ob ich der Sache zerbrechen soll oder nicht. Ich habe mich dann für Letzteres entschieden und den Kontakt völlig eingestellt. Meine Entscheidung wurde sicher auch von der Tatsache beeinflusst, dass meine Mutter eine Narzistin vor dem Herrn war und sie solange ich denken kann ihre Umgebung vergiftet hat und sie meine AB-Karriere zu einem großen Teil verursacht hat.

Das wird Dir jetzt vielleicht nicht weiterhelfen ...

Ich kann Dir nur raten, die Hilfe und Unterstützung die Du in Deinem Umfeld findest anzunehmen. Und Du darfst eines nie vergessen ... bevor Du an der Situation zerbrichst - steig aus.

[DaRealOnionhead]

Bei meinem Vater wurde in seinen letzten Lebensjahren auch ne Alzheimer Demenz festgestellt. So wie sich sein Wesen nach der stationären Behandlung in der Geriatrie eingependelt hatte, kam ich damit irgendwie besser klar, als mit seinem dominanten, redegewandten undaufdringlichen Auftreten aus geistig gesunden Zeiten. Er hat bis zu seinem Tod auch noch alle nahen Angehörigen erkannt. (Wobei ich mir bei den Partnern seiner beiden größeren Töchter aus erster Ehe unsicher bin). Er hatte ebenfalls einen starken Bewegungsdrang/Weglauftendenzen, weshalb wir vor seinem Krankenhausaufenthalt zeitweise tagsüber die Haustür zuschließen mussten. Auch wollte er mit mir in einer Sonntagnacht gegen halb 2 Bier einkaufen gehen für irgendein Fußballspiel, dass es gar nicht gab (die Mütze auf fürs Auto, den Autoschlüssel in der Hand, aber in Schlafsachen). Von da an war mir klar, dass es zuhause so nicht zu bewerkstelligen sein wird.
Bei meiner Mutter sah ich in den letzten 1-2 Jahren auch gewisse Vorstufen...mit Wortfindungsstörungen und dass sie mehr Dinge vergisst. Meine Eltern hatten/haben beide Diabetis mellitus, welches mit denselben, einschlägigen Medikamenten behandelt wurde/wird. Keine Ahnung, ob es wirklich relevant ist.

Im Prinzip ist meine direkte Erfahrung mit dementen Eltern bereits fünf Jahre her und wir hatten mit seinem dementen Wesenszug wohl "Glück im Unglück" gehabt. Von der Diagnose bis zum Tod sind auch gerade mal 16 Monate zwischen gewesen. Ich hatte das Gefühl, dass (auch nach einem längeren Infekt übern Jahreswechsel) etwas in ihm gesagt hat: "Ich sage der irdischen Welt 'Lebewohl' bevor ich vollkommen geistig umnachtet bin."

Ich wünsche dir, Eliza Jane, auf jeden Fall viel Kraft und Geduld.

[Leprechaun]

War mit meinem Vater dasselbe. Nachdem wir ihn gehaßt haben suchten wir einen Heimplatz für ihn und Ende.

[Rosmarin]

Hallo Eliza Jane,

es tut mir leid zu hören, dass deine Mutter sich verändert und dass es zusätzlich zu einer bestimmt nicht einfachen Beziehung kommt.
Das muss für dich sicher schwer auszuhalten sein. Fühl dich gedrückt .

Falls ihr Zeit miteinander verbringt, kannst du ja mal folgende Dinge ausprobieren:
Ermutige sie zum trinken (falls medizinisch nichts dagegen spricht). Ältere Menschen haben kein Durstgefühl und trinken konstant zu wenig. Zu wenig Flüssigkeit kann demenzähnliche Symptome auslösen und verstärken.
Falls es für deine Mutter körperlich möglich ist- bring sie in Bewegung. Beim Gehen kommt oft auch der Verstand und die Sprache in Bewegung.
Wirf mal einen Blick auf ihren Medikamentenplan, vielleicht mit ihrem Hausarzt. Nach dem 4-5 Medikament gibt es unübersichtliche Wechselwirkungen... die meisten älteren Menschen bekommen jedoch mehr Medikamente- oft auch von verschiedenen Fachärzten verschrieben. Manches verträgst sich auch nicht.
Häufige Ortswechsel tragen zur Desorientierung und Verunsicherung bei. Das kann oft eine Weile nachwirken.

Ein dementer Mensch verliert (meist) den Blick für die Bedürfnisse des gegenüber und kann oft nicht mehr angemessen reagieren. Emotionen jedoch spüren die meisten... die eigenen- besonders die Ängste oft verstärkt, als auch die der anderen. Ganz wichtig: achte darauf, ob es dir zu viel wird!

[Eliza Jane]

Die Beziehung zu meiner Mutter ist nicht einfach. Sie hat narzistische Züge und war oft übergriffig. Ich wurde von ihr so unselbständig erzogen, dass ich in der Schule zur verlachten Außenseiterin wurde. In meinem ersten Beruf als Krankenschwester scheiterte ich, weil ich überhaupt nicht ausbildungsfähig war. Ich bin durch das Leben getaumelt, nicht gegangen. Auch jetzt klammert meine Mutter sehr. Sie hatte und hat auch positive Seiten, so dass es nicht einfach für mich ist, sie so zu sehen.

Dass sie regelmäßig trinken soll, sage ich ihr oft. Sie ist schwer depressiv und ängstlich. Eine Pfarrerin in dem Krankenhaus, in dem sie onkologisch betreut wird, sagte mir eine Pfarrerin, dass meine Mutter immer so geklammert habe, weil sie so ängstlich und unsicher ist. Nun muss sie einen Weg gehen, den wir alle nur alleine gehen müsssen und vor diesem Weg, dem Tod, hat sie große Angst.

[Versingled]

Eine Pfarrerin in dem Krankenhaus, in dem sie onkologisch betreut wird, sagte mir eine Pfarrerin, dass meine Mutter immer so geklammert habe, weil sie so ängstlich und unsicher ist. Nun muss sie einen Weg gehen, den wir alle nur alleine gehen müsssen und vor diesem Weg, dem Tod, hat sie große Angst.

War bei meiner Mutter auch so. Aber ich konnte ihr letztendlich nicht das geben, was sie mir nie gegeben hat ...

[Eliza Jane]

Eine Pfarrerin in dem Krankenhaus, in dem sie onkologisch betreut wird, sagte mir eine Pfarrerin, dass meine Mutter immer so geklammert habe, weil sie so ängstlich und unsicher ist. Nun muss sie einen Weg gehen, den wir alle nur alleine gehen müsssen und vor diesem Weg, dem Tod, hat sie große Angst.

War bei meiner Mutter auch so. Aber ich konnte ihr letztendlich nicht das geben, was sie mir nie gegeben hat ...

Das kann ich sehr gut verstehen.

[RomNey]

Eine Pfarrerin in dem Krankenhaus, in dem sie onkologisch betreut wird, sagte mir eine Pfarrerin, dass meine Mutter immer so geklammert habe, weil sie so ängstlich und unsicher ist. Nun muss sie einen Weg gehen, den wir alle nur alleine gehen müsssen und vor diesem Weg, dem Tod, hat sie große Angst.

War bei meiner Mutter auch so. Aber ich konnte ihr letztendlich nicht das geben, was sie mir nie gegeben hat ...

Das kann ich sehr gut verstehen.

Wird bei meiner Mutter auch so sein.
Zum Glück hat meine Muddi einen Freund. Das macht es nicht ganz so schmerzhaft

[Optimistin]

Es tut mir so leid für dich liebe ElizaJane
Dir und auch dem Uhu und allen anderen mit drohendem Demenzunwetter am Horizont wünsche ich Kraft, Unterstützung und den Mut ehrlich aufzuzeigen, bevor eure Kräfte aufgebraucht sind. Leider gibt es kein Handbuch für solche Ausnahmesituationen des Lebens. Daher achtet bitte gut auf euch! und lasst das Bedrückende immer wieder durch Erzählen los, gerne auch hier im Forum.