Nähe ohne zu nahe zu treten?!

Mit einem Partner gibt es viele neue Fragen und Herausforderungen, welche Du in diesem Bereich besprechen kannst.
Forumsregeln
Forumsregeln und besondere Regeln für dieses Unterforum.

Über den Beitritt zur Benutzergruppe »Forum ausblenden: Erste Beziehung« kannst Du dieses Forum ausblenden. Weitere Informationen findest Du im AB-Treff-Wegweiser.
ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Benutzeravatar
Anne13
Kommt an keinem Thema vorbei
Beiträge: 241
Registriert: 09 Mai 2021 06:14
Geschlecht: weiblich
AB-Status: mit AB befreundet
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: nur Austausch.

Nähe ohne zu nahe zu treten?!

Beitrag von Anne13 »

Hallo,

seit einigen Wochen lese ich hier fleißig mit, um ein paar Tipps und Ideen für mich zu finden.

Vor einem halben Jahr habe ich einen wirklich tollen Mann über eine DatingApp kennengelernt. Bereits nach dem 3. Date war es um mich komplett geschehen. Ihm ging es zum Glück genauso. Er hat sogar den ersten großen Schritt zum ersten Kuss gewagt. Beim nächsten Treffen gestand er mir dann, dass er ein HCAB ist (48). Das wirklich einzige, was mich daran wirklich mitgenommen hat, war der Gedanke: Warum? Es hat mich schon sehr traurig gemacht, dass ein Mensch so lange alleine ist und die Hoffnung schon aufgegeben hatte, jemanden zu finden. Als 'erfahrene' Frau empfand ich sein Geständnis als sehr vertrauensvoll. Wenn man einen Menschen liebt, dann sollte man auch genügend Verständnis für ihn aufbringen. Ansonsten hätte ich mich im Nachhinein auch sehr über sein etwas anderes Verhalten gewundert. Ich selbst habe 2 lange Beziehungen mit Kindern und allem drum und dran hinter mir.
Uns verbindet eine irre geistige Verbundenheit. Aus beruflich-familiären Gründen können wir uns nur einmal die Woche treffen. Telefonieren aber jeden Tag.

Nun zu meinem 'Problem'. Er hatte noch nie die Erfahrung von körperlicher Nähe, auch nicht in seiner Kindheit. Ich spreche hier von Umarmungen, Kuscheln, Streicheln und so, Sex an sich ist da nicht wichtig. Ich fühle mich sehr zu ihm hingezogen. Doch, wenn ich ihn schon nur mal intensiver küssen möchte, merke ich, wie er förmlich innerlich erstarrt. Auf der anderen Seite, hält und streichelt er immer meine Hände. Er sagt, er hat einfach Angst, dass ich enttäuscht bin, weil mit ihm nicht alles so perfekt ist. Wir beide sind leider ziemliche Kopfmenschen und denken viel zu viel nach. Das wissen wir. Mittlerweile bin auch ich komplett gehemmt, weil ich ihn nicht überfordern möchte. Erst recht nach der Antwort, ob ich auch mal bei ihm übernachten darf. Darauf war erst Schweigen und dann kam nur ein dünnes ' Mal sehen.' Mir ist klar, dass es eine wahnsinnige Umstellung sein muss nach Jahrzehnten als Single.

Was würdet ihr besser finden? Einfach Taten sprechen lassen z.B. einfach mal seine Hand nehmen und sie unter mein
T-Shirt stecken?
Darüber reden hemmt, fürcht ich, nur noch mehr. Allerdings kann er ja auch nur bedingt spüren, was ich 'brauche'.
Ich brauch wohl noch mehr Geduld, damit er mehr Vertrauen aufbauen kann. Bei mir kommt auch immer wieder der Gedanke auf: Ich weiß mittlerweile, was ich möchte und brauche, er noch nicht!

Ich danke euch für jede Antwort!

Liebe Grüße. Anne13

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
halbkaputt
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 1582
Registriert: 03 Sep 2020 20:10
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.
Ich suche hier ...: PN Kontakte.
Wohnort: Baden-Württemberg

Re: Nähe ohne zu nahe zu treten?!

Beitrag von halbkaputt »

Hallo!
mir fällt dazu eigentlich nur eins ein:
subtil funktioniert nicht!
wenn man jahrelang in dem Mindset war, dass nie eine Frau Interesse haben kann, dann hält man schon gar nicht nach Signalen Ausschau und ist auf jedes negative Signal fokussiert. ich selbst hab das Mal bei einem Erlebnis erst 2-3 Jahre später kapiert, dass sie eigentlich mehr wollte, obwohl es (für Außenstehende) schon ziemlich eindeutig war. Signale interpretieren sind bei Männern ja eher generell schwierig, aber ich denke das ist bei ABs nochmal stärker ausgeprägt. das ist einfach meine Erfahrung!
schmog

Re: Nähe ohne zu nahe zu treten?!

Beitrag von schmog »

Willkommen im Forum! :)

Hätte eine Frau ernsthaft (über eine Kumpelschiene hinaus) Interesse an mir, würde ich der Sache nicht trauen.
(vermutlich auch ihr nicht da ich nicht liebenswert bin) Mindestens am Anfang nicht.

Mit umarmen habe ich u.u. schon Mühe, weil ich das aus meiner verstörenden Heimkindheit nicht gewohnt bin.
Es ist ungerecht, ausgerechnet solche Männer wie ich finden NIE Liebe, obwohl das Defizit an Wärme/Nähe/Geborgenheit/Umarmung aus der Kindheit bodenlos ist) :evil:
GymT

Re: Nähe ohne zu nahe zu treten?!

Beitrag von GymT »

Schön, dass du dicht mit dem Thema auseinandersetzt!
Anne13 hat geschrieben: 24 Mai 2021 09:54
Ansonsten hätte ich mich im Nachhinein auch sehr über sein etwas anderes Verhalten gewundert.
Hast du konkrete Beispiele?
Frage zu Forschungszwecken. ;)
Anne13 hat geschrieben: 24 Mai 2021 09:54 Was würdet ihr besser finden? Einfach Taten sprechen lassen z.B. einfach mal seine Hand nehmen und sie unter mein
T-Shirt stecken?
Und was soll er da mit seiner Hand machen? :mrgreen:
Nur um mal deutlich zu machen, was in seinem Kopf vorgehen könnte...
Anne13 hat geschrieben: 24 Mai 2021 09:54 Darüber reden hemmt, fürcht ich, nur noch mehr. Allerdings kann er ja auch nur bedingt spüren, was ich 'brauche'.
Ich für meinen Teil kann behaupten, dass ich es gut finde, darüber zu reden.
Vielleicht will er das Thema nicht auf den Tisch bringen, weil er dich nicht damit belasten will. So nach dem Motto: "Jetzt muss die arme Frau mir auch noch beibringen, wie dies und das läuft."
Ich tendiere dann auch dazu, bestimmte Themen unter den Tisch zu kehren, weil ich denke, das belastet andere nur. Und versuche es dann mit mir selbst auszumachen.

Hast du denn mal versucht deine Hände ein wenig wandern zu lassen?

Die Übernachtungsfrage solltest du noch mal stellen. Es kann sein, dass er so überrumpelt war, dass er erst mal nur nur ein "Mal sehen" rausgebracht hat. Vielleicht hat er sich mittlerweile aber Gedanken darüber gemacht, wie er nun auf die Frage reagieren würde.
Benutzeravatar
Tania
Eins mit dem Forum
Beiträge: 14402
Registriert: 12 Mai 2016 13:43
Geschlecht: weiblich
AB-Status: mit AB befreundet
Ich bin ...: unfassbar.
Wohnort: Rostock

Re: Nähe ohne zu nahe zu treten?!

Beitrag von Tania »

Hallo Anne,

die naheliegendste Antwort wäre ja: wahrscheinlich steht er körperlich einfach nicht so auf Dich, schätzt aber die Freundschaft zwischen euch zu sehr, um es Dir zu sagen. Aber hier in ABistan ist die naheliegendste Antwort nur selten die zutreffendste ...

Du kannst da leider nicht allzu viel tun. Du kannst ihm sagen und zeigen, was Du möchtest. Ihm beweisen, dass Du Geduld hast (nach einem halben Jahr könnte ihm das tatsächlich mal auffallen ;) ) Ihm klarmachen, dass Du ihn genug liebst, um über jede etwaige Ungeschicklichkeit und jeden Fehlversuch lächelnd hinwegzusehen.

Aber ich fürchte, Du kannst einen Menschen nicht aus dem AB-Leben "herauszerren". Wenn er nicht will, ist das zu respektieren. Wenn er nicht kann, ist das erstmal kein unüberwindbares Hindernis - aber wenn er weder bereit ist, es selbst zu versuchen, noch darüber zu reden, noch mit Dir gemeinsam dran zu arbeiten, noch sich Hilfe zu suchen oder Hilfe anzunehmen, dann wird es wirklich schwer. Und Du solltest Dir vielleicht Gedanken machen, ob und wie Du eure Bekanntschaft fortsetzen möchtest, wenn es keine Chance gibt, dass ihr jemals körperlich näher kommt als Händchenhalten. Wobei das ja schon deutlich besser ist als 1.5m Abstand ....

Ich wünschte, es gäbe ein Patentrezept - aber wenn es eins gibt, dann habe ich es leider noch nicht gefunden. Meine Herangehensweise wäre "Akzeptieren, dass er ist, wie er ist. Nach mehr als 40 Jahren hat er sich eben sicher in seinem AB-Leben eingerichtet, seine Komfortzone aufgebaut - Veränderungen sind da wahrscheinlich ziemlich beängstigend. Und da man nicht weiß, wie gut und bereichernd diese Art körperlicher Nähe sein kann, ist die Motivation, so eine Veränderung zu riskieren, vielleicht nicht allzu groß. Ich kann nur anbieten, ein bisschen zu experimentieren - wenn es sich gut anfühlt, bleiben wir halt dabei, wenn nicht, darf er seine(n) Fühler wieder einziehen und zurück in sein Schneckenhaus krabbeln." Aber ob er das Angebot annimmt oder nicht, ist seine Entscheidung. Und diese Entscheidung kann durchaus etwas dauern ... und Du solltest Dir rein aus Selbstschutz mal Gedanken machen, wie lange Du ein "weiß nicht" hinnehmen kannst und wann Du denken solltest "Okay, wenn kein Ja kommt, ist die Antwort eben Nein."

Noch ein Gedanke: hier im Forum lese ich sehr oft die Befürchtung "sie erwartet etwas, ich muss liefern". Ich weiß ja nicht, wie Du das siehst - aber für mich ist z.B. das Geben wichtiger als das Nehmen. Wenn mein OdB sich darauf einlassen könnte, dass ich ihn berühren, streicheln, massieren darf, dann würde ich als "Gegenleistung" erstmal mit einem "gefällt mir" oder "gefällt mir nicht" zufrieden sein. Wie mit ner Katze ... die muss ja auch nur genüsslich schnurren, und mich nicht zurückstreicheln. Also wenn Du das ähnlich empfindest, könntest Du das vielleicht mal kommunizieren - vielleicht ist "stillhalten und schnurren" für ihn ja machbarer ....
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
Daniog
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 1154
Registriert: 18 Jan 2015 22:03
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: vergeben.

Re: Nähe ohne zu nahe zu treten?!

Beitrag von Daniog »

Versuch das Thema Übernachten vielleicht mit einer Notausstiegsoption nochmal anzugehen. In getrennten Zimmern schlafen oder zur Not, wenn er sich unwohlfühlt auch wieder Heim zu gehen. Etwas Alkohol an dem Abend hilft vielleicht.

Das Angebot meiner Partnerin zur Not auch auf der Couch zu schlafen, hat mich damals sehr beruhigt. Wir haben dann doch in einem Bett geschlafen, weil es gut gelaufen ist..
Strange Lady
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 3968
Registriert: 21 Jul 2014 18:50
Geschlecht: weiblich
AB-Status: AB

Re: Nähe ohne zu nahe zu treten?!

Beitrag von Strange Lady »

Anne13 hat geschrieben: 24 Mai 2021 09:54 Hallo,

seit einigen Wochen lese ich hier fleißig mit, um ein paar Tipps und Ideen für mich zu finden.

Vor einem halben Jahr habe ich einen wirklich tollen Mann über eine DatingApp kennengelernt. Bereits nach dem 3. Date war es um mich komplett geschehen. Ihm ging es zum Glück genauso. Er hat sogar den ersten großen Schritt zum ersten Kuss gewagt. Beim nächsten Treffen gestand er mir dann, dass er ein HCAB ist (48). Das wirklich einzige, was mich daran wirklich mitgenommen hat, war der Gedanke: Warum? Es hat mich schon sehr traurig gemacht, dass ein Mensch so lange alleine ist und die Hoffnung schon aufgegeben hatte, jemanden zu finden. Als 'erfahrene' Frau empfand ich sein Geständnis als sehr vertrauensvoll. Wenn man einen Menschen liebt, dann sollte man auch genügend Verständnis für ihn aufbringen. Ansonsten hätte ich mich im Nachhinein auch sehr über sein etwas anderes Verhalten gewundert. Ich selbst habe 2 lange Beziehungen mit Kindern und allem drum und dran hinter mir.
Uns verbindet eine irre geistige Verbundenheit. Aus beruflich-familiären Gründen können wir uns nur einmal die Woche treffen. Telefonieren aber jeden Tag.

Nun zu meinem 'Problem'. Er hatte noch nie die Erfahrung von körperlicher Nähe, auch nicht in seiner Kindheit. Ich spreche hier von Umarmungen, Kuscheln, Streicheln und so, Sex an sich ist da nicht wichtig. Ich fühle mich sehr zu ihm hingezogen. Doch, wenn ich ihn schon nur mal intensiver küssen möchte, merke ich, wie er förmlich innerlich erstarrt. Auf der anderen Seite, hält und streichelt er immer meine Hände. Er sagt, er hat einfach Angst, dass ich enttäuscht bin, weil mit ihm nicht alles so perfekt ist. Wir beide sind leider ziemliche Kopfmenschen und denken viel zu viel nach. Das wissen wir. Mittlerweile bin auch ich komplett gehemmt, weil ich ihn nicht überfordern möchte. Erst recht nach der Antwort, ob ich auch mal bei ihm übernachten darf. Darauf war erst Schweigen und dann kam nur ein dünnes ' Mal sehen.' Mir ist klar, dass es eine wahnsinnige Umstellung sein muss nach Jahrzehnten als Single.

Was würdet ihr besser finden? Einfach Taten sprechen lassen z.B. einfach mal seine Hand nehmen und sie unter mein
T-Shirt stecken?
Darüber reden hemmt, fürcht ich, nur noch mehr. Allerdings kann er ja auch nur bedingt spüren, was ich 'brauche'.
Ich brauch wohl noch mehr Geduld, damit er mehr Vertrauen aufbauen kann. Bei mir kommt auch immer wieder der Gedanke auf: Ich weiß mittlerweile, was ich möchte und brauche, er noch nicht!

Ich danke euch für jede Antwort!

Liebe Grüße. Anne13
Irgendwie hat mich dein Beitrag zu Tränen gerührt. :sadwoman:
Ich denke, viele Abs und Abinen träumen von so einem Menschen wie dir. Es ist schön zu sehen, dass es Menschen wie dich gibt ... dass du vollkommen bedingungslos an diesen Mann herantrittst. Es ist für dich sicherlich nicht leicht, immer wieder gegen die immer gleichen Mauern anzulaufen ... dennoch möchte ich dir ans Herz legen: bleib dran! Lass dich nicht von seiner unterkühlten Art einschüchtern. Wenn er dich körperlich ansatzweise anziehend findet, sollte es nur eine Frage der Zeit sein, dass er irgendwann auftaut und dir entgegenkommt. Vielleicht brauchts eine begleitende Therapie?
Und selbst wenn's weiterhin holprig verläuft: eine (anfänglich) platonische Beziehung mit geistiger Verbundenheit ist doch auch schön. Das ist oftmals mehr als viele andere Menschen im Leben haben/bekommen.

Viel Glück :vielglueck:
“Happiness is like a butterfly: The more you chase it, the more it will elude you. But if you turn your attention to other things, it will come and sit quietly on your shoulder.”
Henry David Thoreau
Benutzeravatar
Optimistin
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 1338
Registriert: 02 Mai 2016 17:12
Geschlecht: weiblich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: vergeben.
Wohnort: Lübeck

Re: Nähe ohne zu nahe zu treten?!

Beitrag von Optimistin »

Tania hat geschrieben: 24 Mai 2021 14:26
Vollste Zustimmung. Genauso in allen Punkten.
Viel Glück euch beiden, egal ob euch aus ein Lebenspartner Paar wird oder nicht :vielglueck: Vielleicht bleibt ihr seelische Verbündete ohne körperlichen Ausdruck, vielleicht merkst du, dass es ohne sexuelle Zärtlichkeiten nicht geht (weil du nicht nur mit ihm befreundet seid willst), vielleicht krabbelt Mr.AB Stück für Stück aus seinem Schneckenhaus.
Nur bitte nicht auf letzteres spekulieren. Es hat seine Gründe, warum er AB ist. Diese sind nicht unwahrscheinlich stärker als alle guten Gefühle dir gegenüber. Also achte gut auf Dich und Deine Grenzen Anne. Und versuche nicht, ihn zu erretten oder zu erlösen. Er muss etwas wollen und es dann tun. Das kann ihm niemand abnehmen.
Vielfalt, Respekt, Demokratie
www.ab-forum.de
Benutzeravatar
Anne13
Kommt an keinem Thema vorbei
Beiträge: 241
Registriert: 09 Mai 2021 06:14
Geschlecht: weiblich
AB-Status: mit AB befreundet
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: nur Austausch.

Re: Nähe ohne zu nahe zu treten?!

Beitrag von Anne13 »

Erstmal vielen lieben Dank für eure inhaltvollen Antworten. Ich tu mich etwas schwer mit den Editieren eurer Antworten. Sorry! Ich hoffe, ihr könnt mir trotzdem folgen.

Erstmal an alle hier, ob AB oder nicht: Jede(r), der ernsthaft an jemand anderen interessiert ist, hat Angst vor Zurückweisung, nicht den Erwartungen des anderen zu entsprechen und/oder missverstanden zu werden. Auch mit Beziehungserfahrungen ist jeder Anfang wie ein Glücksspiel und ein wenig 'Russisch Roulette'

Mir liegt sehr viel daran, mit ihm eine Beziehung aufzubauen. Nur möchte ich nicht das Thema mit ihm totquatschen. Er war so schon, wie ich finde, sehr offen zu mir.

- Hast du konkrete Beispiele?
Frage zu Forschungszwecken. ;)

1. Beispiel: Wir sind uns beim 5. Date schon mal sehr nahe gekommen. Wir haben, nur noch in Unterwäsche bekleidet, zusammen gekuschelt und uns intensiver geküsst. Dann hat er sich als AB geoutet. Von da an ging nichts mehr. Die Situation hat ihn völlig überrumpelt und ich habe einfach einen Gang zurückgeschaltet. Alles kein Problem für mich. Ohne sein Ouing wäre ich allerdings verwundert gewesen, dass er da so einen Rückzieher macht. Er hat sich immer wieder entschuldigt. Es läge nicht an mir, sein Chaos im Kopf sei daran schuld. Verständlich!

2. Beispiel: Wir haben zusammen sehr romantisch Silvester gefeiert und dann in getrennten Räumen geschlafen. Auf meinen Wunsch hin, haben wir auch noch kurz zusammen gekuschelt. Dabei konnte ich seine Gedankenkreisel fast hören. Er war total angespannt. Ich habe ihm dann 'erlöst' und ihn in sein Bett geschickt.

- Und was soll er da mit seiner Hand machen? :mrgreen:
Nur um mal deutlich zu machen, was in seinem Kopf vorgehen könnte...

Ich fürchte, dass du da vollkommen Recht hast. Ich würde gleiches tun und ihn einfach streicheln. Ich habe auch schon eine gegenseitige Massage arrangiert. Vielleicht sollte man das mal wiederholen. Außerdem kommt der Sommer und somit weniger Bekleidung!

Ich denke, er ist es von klein auf überhaupt nicht gewohnt, über Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche zu sprechen Wenn ich ihn frage, was er sich wünscht, dann nimmt er mich in den Arm und sagt, er möchte, dass ich glücklich bin. Was will man als Frau da noch sagen?!

Die Übernachtungsfrage wird sich schon irgendwann ergeben. Übernachten ab und zu wäre schön, weil wir da ein wenig mehr Zeit für einander hätten.

>Tania<
Über deine Gedanken und Erfahrungen musste ich am meisten nachdenken. Das er körperlich nicht auf mich steht, darüber denkt man als Frau ganz klar auch nach. Allerdings wäre seine Reaktionen bei unserem obenbeschriebenen 5. Date vielleicht etwas anders gewesen. Zumal er vor mir ein paar Dates hatte, die er nach eigener Aussage nicht so ansprechend fand, wie mich. Ich sehe erstmal keinen Grund, an meinem Selbstwertgefühl zu sägen. Das Aufbauen war schwer, fürs Abreißen reicht ein Wort!
Ansonsten bin ich eher Optimist und mein Bauchgefühl hat gejubelt, als ich ihn näher kennengelernt habe. Da ich, wie erwähnt, leider auch ein Kopfmensch bin und ich vieles in meinem Leben mit dem Kopf (falsch-)entschieden habe, höre ich jetzt lieber mehr auf mein Bauchgefühl und warte ab, was passiert.
Es gibt für nichts eine Garantie, nichts ist für die Ewigkeit. Deshalb sollte man die Momente des Glücks genießen und wertschätzen. Er ist es definitiv wert, dran zu bleiben. Ich weiß, worauf ich mich einlasse. Er nicht! Das macht mir schon ein wenig Angst. Und das weiß er.
Und ja, ich gebe gern und viel! Er gibt mir auch viel zurück! Liebe ist kein Wettbewerb.
Ich bin mit einer guten Portion Toleranz und noch mehr Empathie gesegnet. In meiner langjährigen Beziehung zu einem Menschen mit einer psychischen Störung habe ich gelernt, über meine Befindlichkeiten offen und ehrlich zu sprechen und mit dessen Unzulänglichkeiten klar zu kommen. Sollte auch jetzt nicht zu meinem Nachteil sein. Vielleicht kann ich ihn mehr und mehr aus seiner Komfortzonze locken. Pläne hat er genug für unsere gemeinsame Zukunft. Die Theorie muss nur noch in die Praxis umgesetzt werden.

Er hat mir nach 2 Monaten geschrieben: Uns verbindet eine Seelenverwandtschaft, das ist schon unglaublich. Ja, die Nächte nach unserem Zusammensein sind bei mir immer kürzer, da mir so viele Gedanken durch den Kopf gehen. So gut wie wir im Geiste harmonieren, so gut harmonieren wir vielleicht nicht auf anderer Ebene und ich würde mir so sehr wünschen, dass alles perfekt passt. Du weißt ja, die Programmierung der Männer... Aber ich mag auch lange Wege, die zum Ziel führen.

Für alle Nerds: Er ist Informatiker! 8-)

Das alles hier zu schreiben, hilft mir, meine Gedanken zu ordnen und macht Mut, mir was zu trauen!
Benutzeravatar
Anne13
Kommt an keinem Thema vorbei
Beiträge: 241
Registriert: 09 Mai 2021 06:14
Geschlecht: weiblich
AB-Status: mit AB befreundet
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: nur Austausch.

Re: Nähe ohne zu nahe zu treten?!

Beitrag von Anne13 »

Optimistin hat geschrieben: 24 Mai 2021 16:14
Tania hat geschrieben: 24 Mai 2021 14:26
Vollste Zustimmung. Genauso in allen Punkten.
Viel Glück euch beiden, egal ob euch aus ein Lebenspartner Paar wird oder nicht :vielglueck: Vielleicht bleibt ihr seelische Verbündete ohne körperlichen Ausdruck, vielleicht merkst du, dass es ohne sexuelle Zärtlichkeiten nicht geht (weil du nicht nur mit ihm befreundet seid willst), vielleicht krabbelt Mr.AB Stück für Stück aus seinem Schneckenhaus.
Nur bitte nicht auf letzteres spekulieren. Es hat seine Gründe, warum er AB ist. Diese sind nicht unwahrscheinlich stärker als alle guten Gefühle dir gegenüber. Also achte gut auf Dich und Deine Grenzen Anne. Und versuche nicht, ihn zu erretten oder zu erlösen. Er muss etwas wollen und es dann tun. Das kann ihm niemand abnehmen.
Vielen Dank. Die Gründe für sein AB-Sein kenn ich. Nichts davon hat mit sozialen Unzulänglichkeiten zu tun. Wenn ich eins gelernt habe, dann auf mich selbst zu achten und nicht zu hohe Erwartungen an andere zu haben. Allerdings bin ich auch nicht der Typ, die den Kopf gleich in den Sand steckt. Ich werde versuchen, etwas zu kitzeln und mal einen Blick in sein Schneckenhaus zu erhaschen.
Er mag es, dass ich sein Leben etwas durcheinander bringe und wartet gespannt, was da noch passiert.
Ein paar Monate vor ihm hatte ich einige Dates mit genau dem Gegenteil von ihm. Und was soll ich sagen. Seitdem weiß ich ganz klar, dass mir die geistige Nähe sehr viel wichtiger ist als die sexuelle. Das weiß er. Das ist also schon mal geklärt.
Benutzeravatar
Anne13
Kommt an keinem Thema vorbei
Beiträge: 241
Registriert: 09 Mai 2021 06:14
Geschlecht: weiblich
AB-Status: mit AB befreundet
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: nur Austausch.

Re: Nähe ohne zu nahe zu treten?!

Beitrag von Anne13 »

Strange Lady hat geschrieben: 24 Mai 2021 16:08
Irgendwie hat mich dein Beitrag zu Tränen gerührt. :sadwoman:
Ich denke, viele Abs und Abinen träumen von so einem Menschen wie dir. Es ist schön zu sehen, dass es Menschen wie dich gibt ... dass du vollkommen bedingungslos an diesen Mann herantrittst. Es ist für dich sicherlich nicht leicht, immer wieder gegen die immer gleichen Mauern anzulaufen ... dennoch möchte ich dir ans Herz legen: bleib dran! Lass dich nicht von seiner unterkühlten Art einschüchtern. Wenn er dich körperlich ansatzweise anziehend findet, sollte es nur eine Frage der Zeit sein, dass er irgendwann auftaut und dir entgegenkommt. Vielleicht brauchts eine begleitende Therapie?
Und selbst wenn's weiterhin holprig verläuft: eine (anfänglich) platonische Beziehung mit geistiger Verbundenheit ist doch auch schön. Das ist oftmals mehr als viele andere Menschen im Leben haben/bekommen.

Viel Glück :vielglueck:
That's me! Und ja, ich hatte unglaubliches, unbeschreibliche Glück!
Leider wird unsere Gesellschaft immer oberflächlicher. Nur Aussehen und Leistung zählen. Da wird es immer schwerer, überhaupt jemanden näher kennenzulernen.
Was bei mir den großen Wow-Effekt gab, war einfach die Tatsache, dass er mich, mein Herz, meine Seele gesehen hat. Ich habe sonst nichts mit Esoterik zu tun! 8-)
Ich renn ja gar nicht gegen Mauern. Er ist der warmherzigste Mensch, den ich seit langem kennenlernen durfte. Ich merke sofort, wenn er sich unwohl und angespannt fühlt. Er ist jedes Mal hin und weg, dass ich das merke. Gehen werde ich nur, wenn er oder ich das auch wirklich wollen. Ansonsten bleibt nur, die gemeinsame Zeit zu genießen.

Ich habe mal den Vergleich Sex/ Beziehung mit Fahrrad fahren gelesen. Am Anfang ist es etwas holbrig. Man fällt hin, steht wieder auf, versucht es erneut. Irgendwann geht es dann. Hauptsache es macht Spaß. Nur je älter man wird, um so schwerer wird es, die Balance zu finden, man braucht dann mehr Übung!
Gebt euch nicht auf!
GymT

Re: Nähe ohne zu nahe zu treten?!

Beitrag von GymT »

Anne13 hat geschrieben: 24 Mai 2021 16:37 Mir liegt sehr viel daran, mit ihm eine Beziehung aufzubauen. Nur möchte ich nicht das Thema mit ihm totquatschen. Er war so schon, wie ich finde, sehr offen zu mir.
Klar, aber totschweigen ist ja auch keine Lösung, für euch beide nicht.
Ich kann ja nur von mir reden, ich fände offen reden besser als wenn permanent etwas Ungeklärtes in der Luft liegt. Für ihn dürfte "das" ja auch immer Teil seiner Gedanken sein.

Ich hatte mich bspw. dazu entschlossen mich nicht zu "outen" und die Flucht nach vorn anzutreten. Dafür muss ich aber über andere Dinge reden...
Anne13 hat geschrieben: 24 Mai 2021 16:37 1. Beispiel: Wir sind uns beim 5. Date schon mal sehr nahe gekommen. Wir haben, nur noch in Unterwäsche bekleidet, zusammen gekuschelt und uns intensiver geküsst. Dann hat er sich als AB geoutet. Von da an ging nichts mehr. Die Situation hat ihn völlig überrumpelt und ich habe einfach einen Gang zurückgeschaltet. Alles kein Problem für mich. Ohne sein Ouing wäre ich allerdings verwundert gewesen, dass er da so einen Rückzieher macht. Er hat sich immer wieder entschuldigt. Es läge nicht an mir, sein Chaos im Kopf sei daran schuld. Verständlich!
Hört sich für mich an, als blockiert bei ihm alles, sobald es zur Sache gehen könnte. Von daher finde ich gut, wie du reagiert hast!
Anne13 hat geschrieben: 24 Mai 2021 16:37 2. Beispiel: Wir haben zusammen sehr romantisch Silvester gefeiert und dann in getrennten Räumen geschlafen. Auf meinen Wunsch hin, haben wir auch noch kurz zusammen gekuschelt. Dabei konnte ich seine Gedankenkreisel fast hören. Er war total angespannt. Ich habe ihm dann 'erlöst' und ihn in sein Bett geschickt.
Es könnte helfen ihm klarzumachen, dass zusammen schlafen nicht miteinander schlafen bedeuten muss...
Ich denke, er hat dauernd im Kopf, dass er irgendeine Erwartung zu erfüllen hat, um dich glücklich zu machen. Schreibst du ja weiter unten auch. Er will, dass du glücklich bist. Und er macht sich seine eigenen Gedanken darüber, was das für dich bedeutet.
Anne13 hat geschrieben: 24 Mai 2021 16:37 Ich fürchte, dass du da vollkommen Recht hast. Ich würde gleiches tun und ihn einfach streicheln. Ich habe auch schon eine gegenseitige Massage arrangiert. Vielleicht sollte man das mal wiederholen. Außerdem kommt der Sommer und somit weniger Bekleidung!
Massage ist gut.
Was ich auch gut finde: zusammen duschen. Aber für ihn mag das vielleicht schon wieder ein Schritt zu weit sein.
Habt ihr euch mal ganz nackt gesehen?
Anne13 hat geschrieben: 24 Mai 2021 16:37 Ich denke, er ist es von klein auf überhaupt nicht gewohnt, über Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche zu sprechen Wenn ich ihn frage, was er sich wünscht, dann nimmt er mich in den Arm und sagt, er möchte, dass ich glücklich bin. Was will man als Frau da noch sagen?!
Vor allem ist er, vermute ich, intensiven Körperkontakt nicht gewohnt. Was für andere normal ist, ist für ihn vielleicht ein Feuerwerk der Gefühle.
Benutzeravatar
Anne13
Kommt an keinem Thema vorbei
Beiträge: 241
Registriert: 09 Mai 2021 06:14
Geschlecht: weiblich
AB-Status: mit AB befreundet
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: nur Austausch.

Re: Nähe ohne zu nahe zu treten?!

Beitrag von Anne13 »

GymT hat geschrieben: 24 Mai 2021 17:16
Vielen lieben Dank für die ausführlichen, sehr reflektierten Antworten. Du schätzt die Lage ziemlich gut ein und es zeigt mir, dass ich auf einem richtigen Weg bin.

Er sagt immer: Wichtige Fragen müssen gestellt werden. Das Kuriose ist wohl, dass ich mir selbst viel zu viele Gedanken mache. Wenn ich aber mit ihm zusammen bin, bin ich so tiefenentspannt, dass mir die ganzen Fragen nicht mehr in den Sinn kommen. So im Allgemeinen ist auch er sehr entspannt. Es sind nur bestimmte Momente, wo es hakt. Er zieht sich auch ohne Hemmungen vor mir um. Ich habe nur geschaut und gestaunt. 8-) :verwirrt:

Ich halte euch auf dem Laufenden.


.
Reinhard
Eins mit dem Forum
Beiträge: 10183
Registriert: 07 Jan 2016 10:53
Geschlecht: männlich
Ich bin ...: verdammt bissig.
Wohnort: Oberpfalz

Re: Nähe ohne zu nahe zu treten?!

Beitrag von Reinhard »

Ich schließe mich mal der Fraktion des "darüber reden" an. :hierlang:

Du kannst mit Gesprächen vielleicht immer noch Fluchtreflexe oder Minderwertigkeitsgefühle oder was auch immer auslösen, aber sie sind dann vermutlich weniger akut. Du kannst ihm schon sagen, dass du dir Sex mit ihm vorstellen kannst, und dann denkt er sich vielleicht, dass er das doch nicht kann (überhaupt oder zufriedenstellend) ... aber beim Versuch, ihn ins Bett zu zerren, denkt er sich das dasselbe auch, aber in dem Fall bleibt ihm als naheliegendste Möglichkeit das Davonlaufen. Und das willst du wohl nicht.

Es soll halt nicht so wirken, als forderst du dir eine schnelle Entscheidung von ihm. DAS wird eher nach hinten losgehen.


Noch eine persönliche Erfahrung: ich hatte auch eine lange Zeit, in der ich außer Begrüßungshändedruck und Katzenstreicheln keine Berührungen hatte, bis hin dazu, dass ich mal über ein Schulterklopfen erstaunt-fast-erschrocken war. Das hat sich dann aber NICHT als Problem irgendeiner Art herausgestellt. Ich weiß nicht, ob sich das übertragen lässt, aber zumindest über diesen Aspekt würde ich mir nicht so die Gedanken machen.
Make love not war!
Benutzeravatar
Finnlandfreundin
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 5420
Registriert: 10 Jun 2019 09:41
Geschlecht: weiblich
Wohnort: Sachsen

Re: Nähe ohne zu nahe zu treten?!

Beitrag von Finnlandfreundin »

Anne13 hat geschrieben: 24 Mai 2021 09:54 Hallo,


Was würdet ihr besser finden? Einfach Taten sprechen lassen z.B. einfach mal seine Hand nehmen und sie unter mein
T-Shirt stecken?
Darüber reden hemmt, fürcht ich, nur noch mehr. Allerdings kann er ja auch nur bedingt spüren, was ich 'brauche'.
Ich brauch wohl noch mehr Geduld, damit er mehr Vertrauen aufbauen kann. Bei mir kommt auch immer wieder der Gedanke auf: Ich weiß mittlerweile, was ich möchte und brauche, er noch nicht!

Ich danke euch für jede Antwort!

Liebe Grüße. Anne13
Teste es aus. Obwohl ich AB bin und mein Freund nicht, stehe ich vor ähnlichen Problemen. Ich würde mir von ihm wünschen, dass er die Initiative ergreifen würde, immerhin hat er mehr Ahnung als ich. Dabei wäre es mir erstmal egal, ob er meine Hand nimmt oder ob er schaut, wie ich auf Berührungen reagiere. Klar ist, ich muss reagieren. Bezogen auf dich, Anne, er muss auch auf dich reagieren, aber selbst eine abweisende Reaktion heißt nicht unbedingt, dass er das nicht möchte. Es könnte auch sein, dass es ihm erstmal unangenehm ist, da es neu ist. Ein Beispiel: mein Freund sagte am Anfang mal, dass er es mag, wenn man über seinen Bauch streichelt und setzte meine Hand auf seinen Pullover. Fand ich garnicht so ungewohnt. (angezoge Menschen fasst man manchmal an) Auf die Gegenfrage, ob ich das auch mag, wusste ich keine Antwort und sagte nur, dass ich kitzelig bin. Er fing ganz vorsichtig an. Am Anfang fand ich es eigenartig, nach paar Mal nicht mehr. Da sein Pullover irgendwann sehr kurz war, wanderte ich unter seinen Pullover. Er meinte nur, dass das noch viel besser sei. Er ging dann auch unter mein Shirt, blieb allerdings auf Bauchhöhe. Kommunikation war also immer mit an Bord, allerdings immer nur in der jeweiligen Situation. An sich darüber zu reden, was man möchte, stelle ich mir schwierig vor, da man zum einen keine Erfahrung hat und zum Anderen sich nicht traut, seine Wünsche zu äußern. Ich weiß, dass das für Nicht-AB's oft nicht zu verstehen ist, aber man steht wie vor einem großen Hindernis, wo man gerne drüber kommen möchte, aber nicht kann.
Geduld wirst du brauchen, aber auch Initiative.

Ich finde es aber toll, dass du ihm eine Chance gibst.
Benutzeravatar
Finnlandfreundin
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 5420
Registriert: 10 Jun 2019 09:41
Geschlecht: weiblich
Wohnort: Sachsen

Re: Nähe ohne zu nahe zu treten?!

Beitrag von Finnlandfreundin »

Anne13 hat geschrieben: 24 Mai 2021 16:37 1. Beispiel: Wir sind uns beim 5. Date schon mal sehr nahe gekommen. Wir haben, nur noch in Unterwäsche bekleidet, zusammen gekuschelt und uns intensiver geküsst. Dann hat er sich als AB geoutet. Von da an ging nichts mehr. Die Situation hat ihn völlig überrumpelt und ich habe einfach einen Gang zurückgeschaltet.
Wir hatten uns auch beim 3. oder 4. Date intensiver geküsst, danach hatten wir nur noch kleine Küsschen. Letzte Woche offenbarte ich ihm, dass ich mehr küssen möchte und nicht nur die kleinen Küsschen. Er versuchte es umzusetzen.
Na, zum Glück habe ich mich dann nicht geortet, hätte mich vielleicht auch aus der Bahn geworfen. Warum? Man fühlt sich verletzlich und hat Angst, gekorbt zu werden. Da macht man lieber selbst einen Rückzieher.
Anne13 hat geschrieben: 24 Mai 2021 16:37 2. Beispiel: Wir haben zusammen sehr romantisch Silvester gefeiert und dann in getrennten Räumen geschlafen. Auf meinen Wunsch hin, haben wir auch noch kurz zusammen gekuschelt. Dabei konnte ich seine Gedankenkreisel fast hören. Er war total angespannt. Ich habe ihm dann 'erlöst' und ihn in sein Bett geschickt.
Jeder auf seine Seite legen, hätte nicht funktioniert?

Anne13 hat geschrieben: 24 Mai 2021 16:37 - Und was soll er da mit seiner Hand machen? :mrgreen:
Nur um mal deutlich zu machen, was in seinem Kopf vorgehen könnte...

Ich fürchte, dass du da vollkommen Recht hast. Ich würde gleiches tun und ihn einfach streicheln. Ich habe auch schon eine gegenseitige Massage arrangiert. Vielleicht sollte man das mal wiederholen. Außerdem kommt der Sommer und somit weniger Bekleidung!
Gleiches tun, finde ich gut.

Anne13 hat geschrieben: 24 Mai 2021 16:37 Wenn ich ihn frage, was er sich wünscht, dann nimmt er mich in den Arm und sagt, er möchte, dass ich glücklich bin. Was will man als Frau da noch sagen?!
Sowas Ähnliches kam auch schon von meinem Freund.


Anne13 hat geschrieben: 24 Mai 2021 16:37 Die Übernachtungsfrage wird sich schon irgendwann ergeben. Übernachten ab und zu wäre schön, weil wir da ein wenig mehr Zeit für einander hätten.
Das wäre doch ein Argument.

Anne13 hat geschrieben: 24 Mai 2021 16:37 >Tania<
Über deine Gedanken und Erfahrungen musste ich am meisten nachdenken. Das er körperlich nicht auf mich steht, darüber denkt man als Frau ganz klar auch nach. ... Ich sehe erstmal keinen Grund, an meinem Selbstwertgefühl zu sägen. Das Aufbauen war schwer, fürs Abreißen reicht ein Wort!
Ansonsten bin ich eher Optimist und mein Bauchgefühl hat gejubelt, als ich ihn näher kennengelernt habe. Da ich, wie erwähnt, leider auch ein Kopfmensch bin und ich vieles in meinem Leben mit dem Kopf (falsch-)entschieden habe, höre ich jetzt lieber mehr auf mein Bauchgefühl und warte ab, was passiert.
... Vielleicht kann ich ihn mehr und mehr aus seiner Komfortzonze locken. Pläne hat er genug für unsere gemeinsame Zukunft. Die Theorie muss nur noch in die Praxis umgesetzt werden.

Er hat mir nach 2 Monaten geschrieben: Uns verbindet eine Seelenverwandtschaft, das ist schon unglaublich. Ja, die Nächte nach unserem Zusammensein sind bei mir immer kürzer, da mir so viele Gedanken durch den Kopf gehen. So gut wie wir im Geiste harmonieren, so gut harmonieren wir vielleicht nicht auf anderer Ebene und ich würde mir so sehr wünschen, dass alles perfekt passt. Du weißt ja, die Programmierung der Männer... Aber ich mag auch lange Wege, die zum Ziel führen.
Ich kann mir immernoch nicht vorstellen, dass mein Freund auf mich steht, das liegt aber vielleicht daran, dass ich mich selbst nicht so optimal finde. Ich sage mir nun immer, dass er selbst wissen muss, worauf er steht. Und wenn er kleine Pölsterchen mag, dann ist das so.
Pläne für die Zukunft reichen bis in den Sommer - Sommerurlaub. Mal sehen, ob wir dann weiter sind oder ob es doch nur eine Freundschaft ist.
Das, was du schreibst und wie du es schreibst, macht mir irgendwie Mut.
Benutzeravatar
Finnlandfreundin
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 5420
Registriert: 10 Jun 2019 09:41
Geschlecht: weiblich
Wohnort: Sachsen

Re: Nähe ohne zu nahe zu treten?!

Beitrag von Finnlandfreundin »

Anne13 hat geschrieben: 24 Mai 2021 20:12 Es sind nur bestimmte Momente, wo es hakt. Er zieht sich auch ohne Hemmungen vor mir um. Ich habe nur geschaut und gestaunt. 8-) :verwirrt:
Er muss ja nicht zwangsläufig ein Problem mit Nacktheit haben. Vielleicht geht er auch in die Sauna. Da ist das ganz normal.
Benutzeravatar
Finnlandfreundin
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 5420
Registriert: 10 Jun 2019 09:41
Geschlecht: weiblich
Wohnort: Sachsen

Re: Nähe ohne zu nahe zu treten?!

Beitrag von Finnlandfreundin »

Reinhard hat geschrieben: 24 Mai 2021 21:55 Du kannst ihm schon sagen, dass du dir Sex mit ihm vorstellen kannst, und dann denkt er sich vielleicht, dass er das doch nicht kann (überhaupt oder zufriedenstellend) ... aber beim Versuch, ihn ins Bett zu zerren, denkt er sich das dasselbe auch, aber in dem Fall bleibt ihm als naheliegendste Möglichkeit das Davonlaufen. Und das willst du wohl nicht.
Das Herantasten Richtung Sex kann aber ruhig aktiv erfolgen, wenn es dann ans Eingemachte geht, sollte man das schon vorher sagen. Wo genau der Punkt sein sollte, weiß ich allerdings nicht. Da ich nicht reden kann, muss ich, auch wenn ich die Abine bin, aktiv werden. Das ging bis jetzt aber nur bis zu einem bestimmten Punkt. Mag sein, dass ich nun über meinen Schatten springen muss.
Benutzeravatar
Anne13
Kommt an keinem Thema vorbei
Beiträge: 241
Registriert: 09 Mai 2021 06:14
Geschlecht: weiblich
AB-Status: mit AB befreundet
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: nur Austausch.

Re: Nähe ohne zu nahe zu treten?!

Beitrag von Anne13 »

Hallo Finnlandfreundin,

Mit deinen vielen Tipps und Erfahrungen hast du auch mir Mut gemacht. Aus Angst vor Zurückweisung habe ich mir immer weniger getraut, die Initiative zu ergreifen. Obwohl er mir ja gesagt hat, dass ich nicht unbedingt so viel herunterschalten muss. Es geht mir nicht um Sex. Einfach nur um körperliche Nähe, zusammen kuscheln, sich gegenseitig spüren. Der Rest ergibt sich dann (vielleicht) von selbst. Schließlich erfordert DAS auch jede Menge Vertrauen und zwar Selbstvertrauen.
Dein Freund mag dich sicher, so wie du bist. Er hat Geduld und Verständnis für dich. Er lässt dir/euch Zeit. Hast du ihn schon mal gefragt, was er an dir besonders mag? Was findest du an ihm gut? Kleine, ehrliche Komplimente helfen so viel, Selbstvertrauen zu bekommen.
Was du so schreibst, klingt doch alles sehr positiv. Ich wünsche euch viel Glück dabei!

Bei mit hängt irgendwie der Gedanke fest, wenn ich zu viel 'will', er die Reißleine zieht und dann vielleicht lieber sein ruhiges, gewohntes AB-Leben zurück haben möchte. Wie schon beschrieben, er ist eher ein Denker und Planer, Informatiker eben. Da geht auch das auf 'Liebe' programmieren nicht so schnell.
Sicher ist es für jemanden wie mich schlecht nachvollziehbar, wie sich ein AB fühlt. Bin ja fast das Gegenteil davon, jedenfalls, was Beziehungen betrifft. Egal wie, es ist selten einfach, aber wenn beide wollen, damm kann es auch ganz gut funktionieren. Es hat auch bei mir sehr laaange gedauert, bis ich über vieles offen reden konnte. Im Nachhinein macht es vieles leichter und verhindert Missverständnisse.
Ich glaube, nach deinen/euren Antworten, finde ich den Mut, ihn ein paar unverfängliche Fragen zu stellen und mich wieder etwas mehr an ihn heranzutasten.
Benutzeravatar
Anne13
Kommt an keinem Thema vorbei
Beiträge: 241
Registriert: 09 Mai 2021 06:14
Geschlecht: weiblich
AB-Status: mit AB befreundet
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: nur Austausch.

Re: Nähe ohne zu nahe zu treten?!

Beitrag von Anne13 »

Hallo,

wie versprochen erzähl ich euch mal kurz, wie es bei mir weiter gegangen ist.
Wir haben uns gestern wie gewohnt getroffen. Spaziergang, Essen, tolle Gespräche.... Bei mir schwebten die ganze Zeit meine Fragen und Gedanken im Kopf herum. Ich hatte deshalb auch die ein oder andere Nacht sehr schlecht geschlafen. Doch Dank eurer Antworten habe ich meinen ganzen Mut zusammen genommen. Als mich dann am Abend so an ihn rangekuschelt habe, habe ich wie beiläufig erwähnt, dass ich eben sehr kuschelbedürftig bin. Er: "Das ist ja nicht schlimm." Ich: "Ich habe das Gefühl, dass es bei dir ein wenig anders ist. Ich wüsste nur gern, ob du dir nicht mehr traust oder ob du es eher unangenehm findest." Zuerst war er sehr angespannt. Damit habe ich gerechnet. Ich: "Ich fühle mich selber unsicher, weil ich nicht aus Versehen deine Grenzen überschreiten möchte. Ich möchte, dass du dich mit mir wohlfühlst. Außerdem habe ich Angst, dass es dir zu viel wird und du lieber dein 'altes' Leben zurück haben möchtest"
Seine Reaktion darauf war für mich sehr überwältigend. Er hat mich in den Arm genommen und gesagt, ich solle mir nicht so viele Gedanken machen. Er würde gern mehr, aber er hat eine innere Barriere, die er selbst noch nicht überwinden kann. Alles Nachdenken darüber hat bisher nichts gebracht, er hat sich damit abgefunden. Aber er ist sehr glücklich darüber, mich getroffen zu haben und er wünscht sich, mit mir mehr Zeit zu verbringen. Wir haben ein paar Pläne für die nahe Zukunft, z.B. gemeinsamen Urlaub, gemacht. Für seine Offenheit bin ich ihm sehr dankbar. Nach diesem Gespräch haben wir uns noch näher gefühlt als vorher schon. Sein spontanes Angebot, bei ihm übernachten zu können, habe ich diesmal nicht angenommen. Ich war einfach zu überrascht und von der ganzen Situation emotional zu überwältigt. Aber wir holen es das nächste Mal ganz sicher nach.

Zurück zu „Erste Beziehung“