Es hört nicht auf weh zu tun

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Lieblose

Es hört nicht auf weh zu tun

Beitrag von Lieblose »

Mich bedrückt etwas und es geht mir einfach nicht aus dem Kopf :sadwoman: . Mir geht es gut und ich freue mich auch meines Lebens und überhaupt, aber es gibt etwas, was einfach nicht aufhört weh zu tun.

ABine
ungeküsst
ungeliebt
nicht mehr so taufrisch
lernt einen Mann kennen, 10 Jahre her
freundschaftliche Treffen, Telefonate, gemeinsame Ausflüge
sie verliebt sich und sagt es ihm irgendwann
er mag sie, schätzt ihre Freundschaft, aber nicht mehr.
Sie bricht den Kontakt ab, er kämpft um ihre Freundschaft
Sie treffen sich weiter, sind weiter befreundet, halten Kontakt, erzählen
sich alles, verstehen sich gut
es tut ihr immer noch weh, abgewiesen worden zu sein
er ist zufrieden so, wie es ist.

Ich hasse dieses Gefühl verletzt worden zu sein und ich weiß es geht jedem mal so, aber nach so langer Zeit dieses Gefühl haben, du hast den Mann fürs Leben getroffen und es stört dich so überhaupt nichts an ihm und dann gehst du so viele Schritte auf ihn zu und sagst etwas, was du noch nie zuvor so gespürt und gefühlt hast und dich erwischt eine Ablehnung, du glaubst in dem Moment, du mußt im Erdboden versinken und fällst um.

Ich habe überhaupt keine Kraft, sowas nochmal zu erleben, nochmal jemanden kennenlernen, treffen, Vertrauen aufbauen usw. Da kann ich mich ja gleich unter die eiskalte Dusche stellen und mir mit dem Hammer auf den Kopf schlagen :hammer: ...
Zuletzt geändert von Calliandra am 20 Nov 2020 14:14, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Titel korrigiert

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Pacifica

Re: Es hört nicht auf weh zu tun

Beitrag von Pacifica »

Ich kenne das. Ich hab vor 9 Jahren eine Therapie begonnen, viel an mir gearbeitet, an meinem Selbstwertgefühl, daran mit Männern überhaupt mal mehr Kontakt zu haben etc. Und dann passierte es schon nach einigen Monaten Therapie, dass ich mich Hals über Kopf verliebte. Es überhaupt wahrzunehmen und zu beschließen, etwas tun zu wollen, war für mich ein riesen Schritt. Dann ging ich auch wirklich die ersten Schritte und es kam wirklich so weit, dass ich ihm sagte, dass ich mich verliebt hatte und wir rumknutschten. Man war ich stolz auf mich...

Bei mir begannen dann wochenlange Spielchen von seiner Seite: Es geht zu schnell, er braucht mehr Zeit. Dann hielt er plötzlich in der Öffentlichkeit vor gemeinsamen Bekannten, meine Hand. Hinterher war er wieder distanziert, dann kamen wieder tiefe Blicke... ich war völlig fertig und nach einigen Wochen hin und her stellte ich ihn zur Rede, wollte wissen, woran ich jetzt bin.
Antwort: Ich hab doch gesagt, von meiner Seite ist nichts.
Ich: Du hast nie dergleichen gesagt. Du hast gesagt, es ginge Dir zu schnell, du wolltest es langsamer angehen lassen.
Er: Oh, dann hab ich das wohl nicht deutlich genug gesagt.

Er ließ mich fallen wie eine heiße Kartoffel - und es stellte sich raus: Da gab es noch eine zweite im gleichen Tanzkurs, mit der er ab jetzt sehr offensiv anbandelte. Direkt vor meiner Nase.
Er hat sich zwei gleichzeitig warmgehalten, bis er sich klar war, welche er wollte... und das war nicht ich.
Als wär das nicht schlimm genug, war sie auch noch eine echte Bitch und genoss es sichtlich, dass sie mir wehtun konnte...

Danach war meine Lust, mich noch mal auf etwas einzulassen SEHR gedämpft, um es mal euphemistisch auszudrücken. Ich hab da echt ein gutes Jahr druntergelitten, dass ich mich endlich mal wem geöffnet hatte und das so ausgenutzt wurde. Das bestärkte all meine Ängste, dass es sich einfach nur rächt, wenn man jemanden an sich ranlässt.
Wie tief diese Angst noch saß, merkte ich aber erst diesen Herbst, als ich mich wieder verliebte. Ich hatte permanent Angst, er würde es ausnutzen, es könnte wieder gegen mich verwendet werden, dass ich Gefühle für jemanden entwickle.
Und sobald er sich mal nicht meldet oder länger braucht mit Antworten, kommt das Kopfkino, wie er mir auch erzählen könnte, dass das nix ist mit uns oder dass er das langsamer angehen lassen wollte.
Oder schlicht, dass er mich ja jetzt hatte und verschwindet.

Hab ich einen Rat? Nicht wirklich... außer, dass man leider sich öffnen muss, um überhaupt auch das Schöne fühlen zu können.
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Lilia
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Re: Es hört nicht auf weh zu tun

Beitrag von Lilia »

Lieblose hat geschrieben: 20 Nov 2020 10:28 Mich bedrückt etwas und es geht mir einfach nicht aus dem Kopf :sadwoman: . Mir geht es gut und ich freue mich auch meines Lebens und überhaupt, aber es gibt etwas, was einfach nicht aufhört weh zu tun.

ABine
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sie verliebt sich und sagt es ihm irgendwann
er mag sie, schätzt ihre Freundschaft, aber nicht mehr.
Sie bricht den Kontakt ab, er kämpft um ihre Freundschaft
Sie treffen sich weiter, sind weiter befreundet, halten Kontakt, erzählen
sich alles, verstehen sich gut
es tut ihr immer noch weh, abgewiesen worden zu sein
er ist zufrieden so, wie es ist.

Ich hasse dieses Gefühl verletzt worden zu sein und ich weiß es geht jedem mal so, aber nach so langer Zeit dieses Gefühl haben, du hast den Mann fürs Leben getroffen und es stört dich so überhaupt nichts an ihm und dann gehst du so viele Schritte auf ihn zu und sagst etwas, was du noch nie zuvor so gespürt und gefühlt hast und dich erwischt eine Ablehnung, du glaubst in dem Moment, du mußt im Erdboden versinken und fällst um.

Ich habe überhaupt keine Kraft, sowas nochmal zu erleben, nochmal jemanden kennenlernen, treffen, Vertrauen aufbauen usw. Da kann ich mich ja gleich unter die eiskalte Dusche stellen und mir mit dem Hammer auf den Kopf schlagen :hammer: ...
Klingt für mich, als hättest du diese Liebe noch nicht überwunden. :umarmung2:
Wenn man nie mit jemanden zusammen war oder auch mit ihm zusammen war und es ist genug Zeit ins Land gegangen, dass man die negativen Dinge verdrängen kann, idealisiert man den Menschen oft, vor allem, wenn man sich einen Partner sehnlichst herbeiwünscht, der einem anständig behandelt. :? Mir hat immer geholfen, dass ich rausgegangen bin und den Mann bewusst mit anderen Männern verglichen habe, selbst wenn ich von diesen Männern nichts wollte. Nach dem Motto: so einzigartig ist der auch nicht, es gibt genug andere, die genauso gut sind. Das war immer ziemlich schmerzhaft, denn diese Männer wollten mich ja auch nicht (ich sie ja auch nicht, sondern immer nur den einen, aber das war da zweitrangig), aber es half mir, diesen Mann allmählich vom Podest runterzuholen und wieder für andere Männer offen zu sein.
Auf jeden Fall wird es hart. Ich wünsche dir viel Kraft. :vielglueck:
„Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns.“ (Rumi) - https://www.ab-forum.de
:tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2:
Mariquita

Re: Es hört nicht auf weh zu tun

Beitrag von Mariquita »

So ganz sauber war das von dem Typ nicht um Deine Freundschaft zu kämpfen, wo er genau wusste, dass du dir etwas anderes von ihm wünschst.
Umgekehrt ist es wirklich keine gute Idee mit jemandem befreundet zu bleiben für den man Liebes- oder auch nur erotische Gefühle hat. Lieber keinen Kontakt mehr, sonst kann man da ewig drin festhängen.
Zehn Jahre finde ich allerdings extrem.
Seb-X

Re: Es hört nicht auf weh zu tun

Beitrag von Seb-X »

Mariquita hat geschrieben: 20 Nov 2020 12:05 So ganz sauber war das von dem Typ nicht um Deine Freundschaft zu kämpfen, wo er genau wusste, dass du dir etwas anderes von ihm wünschst.
Der Gedanke kam mir auch.
Lieblose

Re: Es hört nicht auf weh zu tun

Beitrag von Lieblose »

Seb-X hat geschrieben: 20 Nov 2020 12:15
Mariquita hat geschrieben: 20 Nov 2020 12:05 So ganz sauber war das von dem Typ nicht um Deine Freundschaft zu kämpfen, wo er genau wusste, dass du dir etwas anderes von ihm wünschst.
Der Gedanke kam mir auch.
ernstlich jetzt? :cry:

Aber warum möchte er dann diese Freundschaft und er hegt und pflegt sie? Da muß doch etwas sein. Warum tut er das dann? Manchmal möchte ich schon meine Ruhe vor ihm, aber dann überwiegt einfach der Funke Hoffnung und die Freude ihn zu hören oder zu sehen.

Ich glaube bei mir im Gehirn läuft alles kreuz und quer :verwirrt: , irgendwie war ich noch stolz drauf!

Nachtrag:
wir kennen uns über 10 Jahre, aber gefunkt bei mir hat es erst später
Mariquita

Re: Es hört nicht auf weh zu tun

Beitrag von Mariquita »

Ja ernstlich. Vermutlich hat so ziemlich jeder und jede das schon mal erlebt, dass sich in einer Freundschaft von einer Seite aus Gefühle entwickeln, auf der anderen nicht.

Ich war da zwar auch keine Heilige und ließ in solchen Fällen die Verantwortung für die eigene Gefühlswelt bei dem Mann und setzte die Freundschaft dann auch fort, aber nie, wirklich nie hätte ich "um die Freundschaft gekämpft", wenn der Mann mir gesagt hätte, dass er sich zurück ziehen will, weil ihm das ganze sonst zu weh tut.

Umgekehrt hatte es sich für mich mit "Gefühlen" für gute Freunde schnell erledigt, wenn klar kommuniziert wurde, dass mehr als Freundschaft nicht drin ist.
Melli

Re: Es hört nicht auf weh zu tun

Beitrag von Melli »

Lieblose hat geschrieben: 20 Nov 2020 12:30Aber warum möchte er dann diese Freundschaft und er hegt und pflegt sie? Da muß doch etwas sein. Warum tut er das dann?
Kumpelschiene. Er hält Dich mit ein paar Brosamen bei Laune, damit Du nicht abspringst 😡
Lieblose hat geschrieben: 20 Nov 2020 12:30Manchmal möchte ich schon meine Ruhe vor ihm, aber dann überwiegt einfach der Funke Hoffnung und die Freude ihn zu hören oder zu sehen.
Immerhin ist da wenigstens noch ein bißchen Ambivalenz.
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kreisel
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Re: Es hört nicht auf weh zu tun

Beitrag von kreisel »

Melli hat geschrieben: 20 Nov 2020 16:20
Lieblose hat geschrieben: 20 Nov 2020 12:30Manchmal möchte ich schon meine Ruhe vor ihm, aber dann überwiegt einfach der Funke Hoffnung und die Freude ihn zu hören oder zu sehen.
Immerhin ist da wenigstens noch ein bißchen Ambivalenz.
Vom ihm aber auch massiv. Das hält einen wahrscheinlich ja dann so ambivalent.
dass man dann soooo wichtig ist. Und eigentlich verhungert man dann am langen Arm.
Melli

Re: Es hört nicht auf weh zu tun

Beitrag von Melli »

kreisel hat geschrieben: 20 Nov 2020 19:07Vom ihm aber auch massiv. Das hält einen wahrscheinlich ja dann so ambivalent.
dass man dann soooo wichtig ist. Und eigentlich verhungert man dann am langen Arm.
Der Esel, dem der Reiter die Möhre an der Angel vor die Nase hält, möchte auch glauben, daß er die noch zu essen bekommt... Besser würde sofort er der Reiter abwerfen (vielleicht auch noch einen zünftigen Tritt mit den Hufen verpassen 😡), sich die Möhre schnappen und das weite suchen.

Ich habe das nur in meiner Jugend mal geglaubt, daß jemand es mit der Zeit merken müßte, daß er mit mir doch gut dran wäre... aber nee, es heißt nicht umsonst "merkbefreit" :twisted:
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Re: Es hört nicht auf weh zu tun

Beitrag von Chevalier »

Aber warum möchte er dann diese Freundschaft und er hegt und pflegt sie? Da muß doch etwas sein. Warum tut er das dann?
Vermuten oder hineininterpretieren kannst du da viel. Wahrscheinlich mag er dich einfach und findet dich gut, ohne verliebt zu sein oder er braucht und schätzt dich als "außenstehende" Gesprächspartnerin. Das würde jedenfalls für dich sprechen. Wenn du Gewissheit haben willst, dann frag ihn konkret nach dem Warum.

Du musst aber lernen mit der Situation zurechtzukommen. Vielleicht kannst du für dich das Positive daraus entnehmen, gemeinsame Unternehmungen und Gespräche genießen und es auf der Freundschaftsebene belassen, ohne auf ihn als Lebens- und Liebespartner fixiert zu sein. Langjährige Freundschaften sind oft schwer zu finden und aufrecht zu erhalten. Das kann schon etwas Besonderes sein.
Viele brechen Freundschaften und private Kontakte ab, sobald sie einen Partner bzw. Partnerin finden. Ist mir in meinem Umfeld schon mehrfach passiert. Das ist dann auch nicht so toll, wenn der andere nur noch mit seiner "besseren Hälfte" zusammen ist und sich vielleicht erst wieder meldet, wenn die Beziehung nicht mehr besteht.

Es ist schade, wenn sich eine(r) der Beteiligten mehr wünscht. Aber dafür ehrlich, wenn beide wissen, woran sie sind. Nicht leicht, damit umzugehen (wahrscheinlich für beide), aber möglich. Oder wäre es dir lieber gewesen, wenn er dir große Gefühle vorspielen würde, um dich ins Bett zu kriegen?

Wenn es dir aber nach den Treffen überwiegend schlecht geht, denk an deinen "seelischen Selbstschutz" und brich den Kontakt ab, auch wenn dir das sicher sehr weh tun wird.

Wenn man sich auf einen anderen Menschen einlässt, kann das zu Enttäuschungen führen, wenn die eigenen Erwartungen zu hoch sind und nicht erwidert werden. Da lässt sich auch nicht erzwingen, aber das weißt du sicher selbst.
Ich wünsche dir jedenfalls, dass du einen Weg für dich findest, mit der Situation umzugehen und die Freundschaft als eine Bereicherung deines Lebens zu sehen oder dass du dich daraus befreien kannst, ohne die Hoffnung zu verlieren, irgendwann wieder neue Menschen in dein Leben zu lassen.
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kreisel
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Re: Es hört nicht auf weh zu tun

Beitrag von kreisel »

Melli hat geschrieben: 20 Nov 2020 22:26
kreisel hat geschrieben: 20 Nov 2020 19:07Vom ihm aber auch massiv. Das hält einen wahrscheinlich ja dann so ambivalent.
dass man dann soooo wichtig ist. Und eigentlich verhungert man dann am langen Arm.
Der Esel, dem der Reiter die Möhre an der Angel vor die Nase hält, möchte auch glauben, daß er die noch zu essen bekommt... Besser würde sofort er der Reiter abwerfen (vielleicht auch noch einen zünftigen Tritt mit den Hufen verpassen 😡), sich die Möhre schnappen und das weite suchen.

Ich habe das nur in meiner Jugend mal geglaubt, daß jemand es mit der Zeit merken müßte, daß er mit mir doch gut dran wäre... aber nee, es heißt nicht umsonst "merkbefreit" :twisted:
Das hat auch schon was sadistisches, als Esel ist man dann gut genug, hat noch die Last zu tragen, aber
eine Möhre gibt es trotzdem nicht. Hauptsache der Reiter hat seinen Esel. :hammer:

Erinnert mich fast so ein bisschen an die andere aktuellere Geschichte hier im Forum, wo das mit der Freundschaft ewig
hätte hin und hergehen können, und bei Konfrontation dann so ein Quark wie "ja du darfst mich mal auf die Wange küssen",
aber ansonsten weiß ich gar nicht was ich will, ect.
Ey gehts noch ?! :hammer: :hammer:

Wenn man in seinem Leben auch mal irgendwann eine Rolle spielen will und wie ein Mensch behandelt werden,
dann NICHTS WIE WEG!
Strange Lady
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Re: Es hört nicht auf weh zu tun

Beitrag von Strange Lady »

Mariquita hat geschrieben: 20 Nov 2020 13:25 Ja ernstlich. Vermutlich hat so ziemlich jeder und jede das schon mal erlebt, dass sich in einer Freundschaft von einer Seite aus Gefühle entwickeln, auf der anderen nicht.

Ich war da zwar auch keine Heilige und ließ in solchen Fällen die Verantwortung für die eigene Gefühlswelt bei dem Mann und setzte die Freundschaft dann auch fort, aber nie, wirklich nie hätte ich "um die Freundschaft gekämpft", wenn der Mann mir gesagt hätte, dass er sich zurück ziehen will, weil ihm das ganze sonst zu weh tut.

Umgekehrt hatte es sich für mich mit "Gefühlen" für gute Freunde schnell erledigt, wenn klar kommuniziert wurde, dass mehr als Freundschaft nicht drin ist.

Ich denke auch, dass sehr viele Menschen diese Erfahrung machen. Die Kunst ist, das abzuhaken und weitergehen zu können.
Der Grund, warum man nicht in der Lage ist loszulassen ist: dass man frühkindlich geprägt und gewohnt ist in "unerwiderten" zwischenmenschlichen Dynamiken auszuharren, sich mit wenig zufriedenzugeben, Angebote von emotionaler Erwiderung nicht wahrzunehmen, weil man das nicht kennt und erkennt etc.

So ist es zumindest bei mir. Mich ziehen oft unerreichbare, distanzierte Menschen an. Und das hat biographische Gründe.


Und:
Freundschaft ist doch auch was schönes. Lieber eine gute Freundschaft, als eine schlechte Beziehung.
“Happiness is like a butterfly: The more you chase it, the more it will elude you. But if you turn your attention to other things, it will come and sit quietly on your shoulder.”
Henry David Thoreau
Melli

Re: Es hört nicht auf weh zu tun

Beitrag von Melli »

kreisel hat geschrieben: 21 Nov 2020 02:50Das hat auch schon was sadistisches, als Esel ist man dann gut genug, hat noch die Last zu tragen, aber eine Möhre gibt es trotzdem nicht. Hauptsache der Reiter hat seinen Esel. :hammer:
Vielleicht stellt sich der "Besitzer" auch noch vor den Esel und frißt die Möhre demonstrativ vor seinen Augen :wuetend:
kreisel hat geschrieben: 21 Nov 2020 02:50Erinnert mich fast so ein bisschen an die andere aktuellere Geschichte hier im Forum, wo das mit der Freundschaft ewig hätte hin und hergehen können, und bei Konfrontation dann so ein Quark wie "ja du darfst mich mal auf die Wange küssen", aber ansonsten weiß ich gar nicht was ich will, ect.
Ey gehts noch ?! :hammer: :hammer:
Ein weiterer Fall von: "Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr." :(
kreisel hat geschrieben: 21 Nov 2020 02:50Wenn man in seinem Leben auch mal irgendwann eine Rolle spielen will und wie ein Mensch behandelt werden, dann NICHTS WIE WEG!
Nur zu richtig.


Strange Lady hat geschrieben: 21 Nov 2020 17:09Der Grund, warum man nicht in der Lage ist loszulassen ist: dass man frühkindlich geprägt und gewohnt ist in "unerwiderten" zwischenmenschlichen Dynamiken auszuharren, sich mit wenig zufriedenzugeben, Angebote von emotionaler Erwiderung nicht wahrzunehmen, weil man das nicht kennt und erkennt etc.
Das wäre tatsächlich eine plausible Erklärung :daumen:
Mariquita

Re: Es hört nicht auf weh zu tun

Beitrag von Mariquita »

So, ich muss mich noch mal zu Wort melden, weil mein eigenes Post mir inzwischen Bauchschmerzen bereitet. Irgendwie war ich da nicht ganz ehrlich in dem, was ich über mich selbst gesagt habe.
Ich habe mich in jüngeren Jahren mitnichten gefühlstechnisch vom Acker machen können, wenn mein Wunsch nach Beziehung oder ein tieferes Gefühl nicht erwiedert wurde. So etwas führte dann so einige Male in unverbindliche Affären, in denen es zwar körperliche Intimität gab, aber alles, was in Richtung Verbindlichkeit und Beziehung lief, wurde halt abgewehrt. Länger als ein paar Monate (in einem Fall fast ein Jahr) hing ich in so etwas zwar nicht fest, aber es tut weh und ist demütigend.

Wie die Variante von Lieblose sich anfühlt, weiß ich zwar nicht aus eigener Erfahrung, weiß auch nicht ob meine Darstellung hier so hinpasst, aber ich habe so das Gefühl, dass ich mich mit meinem Post weiter oben irgendwie "besser" oder "gesünder" gemacht habe, als ich es tatsächlich bin oder gewesen bin.
Poseidon

Re: Es hört nicht auf weh zu tun

Beitrag von Poseidon »

Der Titel hat mich gerade ziemlich angesprochen. Ich fühle mich in einer ähnlichen Lage.

Vor ungefähr zwei Jahren hatte ich etwas erlebt, wovon ich überzeugt war, dass es das nicht gibt.
Liebe auf den ersten Blick. Ein so starkes Gefühl, das mich umgehauen hat.
Doch es standen viel zu viele Dinge im Weg, als das es hätte klappen können, obwohl ich sogar bereit war, alles aufzugeben.
Es hat nicht geklappt und ich hatte echt lange, das zu überwinden. Manchmal kommt dieses Gefühl noch hoch und ich bin traurig darüber, aber das ist nun ganz selten der Fall.

Was mir aber immer mehr weh tut und was meine grösste Angst darstellt, ist das Alleinsein.
In meinem Freundeskreis wird gerade geheiratet, Familien gegründet und ich bin noch immer der, der daneben steht und zusieht.
Ich freue mich unendlich für meine Freund, dass sie glücklich sind. Gleichzeitig tut es verdammt weh.

Ich wollte nie jemand sein, der alleine durch die Welt gehen muss. Aber egal was ich unternehme, es ändert sich nichts.
Dieses Gefühl, nach Hause zu kommen und da ist niemand, der auf dich wartet, finde ich unerträglich. Vor allem wenn ich mir vorstelle, dass es in 30 Jahren immer noch so ist.
Was bringt denn das alles, wenn da niemand ist, der dir sagt, dass er dich liebt?
Es ist dieser Gedanke, der nicht aufhört, weh zu tun.

Und auf der anderen Seite sollte ich glücklich sein. Mir geht es ansonsten gut. Ich habe einen Job, der mich erfüllt, supertolle Freunde und bin bei bester Gesundheit. Und trotzdem verschlingen mich gerade diese dunklen Wolken.

Meistens komme ich klar, doch manchmal wird mir das zu viel.
Vielleicht belästige ich euch deshalb gerade mit meinen emotionalen Ergüssen. :D
GymT

Re: Es hört nicht auf weh zu tun

Beitrag von GymT »

Vor ungefähr zwei Jahren hatte ich etwas erlebt, wovon ich überzeugt war, dass es das nicht gibt.
Liebe auf den ersten Blick. Ein so starkes Gefühl, das mich umgehauen hat.
Es hilft vielleicht nicht, aber sieh positiv, dass du dieses Gefühl überhaupt erlebt hast und es als solches benennen kannst.
Was mir aber immer mehr weh tut und was meine grösste Angst darstellt, ist das Alleinsein.
In meinem Freundeskreis wird gerade geheiratet, Familien gegründet und ich bin noch immer der, der daneben steht und zusieht.
Ich freue mich unendlich für meine Freund, dass sie glücklich sind. Gleichzeitig tut es verdammt weh.
Ich kenne das nur zu gut. Irgendwann stellt man sich die Frage, was mit einem selbst eigentlich falsch ist. Leider bringt einen diese Frage nicht unbedingt weiter, da eigentlich kein Mensch per se falsch ist.
Ich wollte nie jemand sein, der alleine durch die Welt gehen muss. Aber egal was ich unternehme, es ändert sich nichts.
Dieses Gefühl, nach Hause zu kommen und da ist niemand, der auf dich wartet, finde ich unerträglich. Vor allem wenn ich mir vorstelle, dass es in 30 Jahren immer noch so ist.
Was bringt denn das alles, wenn da niemand ist, der dir sagt, dass er dich liebt?
Es ist dieser Gedanke, der nicht aufhört, weh zu tun.
Auch das kenne ich. Leider wird es für mich nicht erträglicher und an den Schmerz gewöhnt man sich kaum.
Meine Therapeutin würde nun sagen: Sie müssen sich selbst lieben, bevor es eine andere Person zu Ihnen sagen kann.
Du kannst versuchen diesem Rat zu folgen, mir fällt es zuweilen schwer.
Und du kannst versuchen an deiner Situation aktiv etwas zu verändern. Aktuell nicht so einfach und ich weiß ja nicht, was du bisher unternommen hast?!
Manche Menschen haben unter 1000 Leuten gefühlt auch 900 Deckel zur Auswahl, die auf ihren Topf passen. Und andere wiederum wären eben froh über einen Deckel - da dauert das Suchen & Finden dann länger.
Und auf der anderen Seite sollte ich glücklich sein. Mir geht es ansonsten gut. Ich habe einen Job, der mich erfüllt, supertolle Freunde und bin bei bester Gesundheit. Und trotzdem verschlingen mich gerade diese dunklen Wolken.
Dito, auch wenn mir mehr gute Freunde sicher nicht schaden würden. ;)
Bei dunklen Wolken muss ich immer an eine Depression denken, vor allem, wenn sie einen verschlingen.
Poseidon

Re: Es hört nicht auf weh zu tun

Beitrag von Poseidon »

GymT hat geschrieben: 21 Nov 2020 20:02Es hilft vielleicht nicht, aber sieh positiv, dass du dieses Gefühl überhaupt erlebt hast und es als solches benennen kannst.
Dass ich das erleben durfte, darüber bin ich sehr dankbar.
Auch wenn es nur ganz kurz gewährt hat, trotzdem war es wundervoll.
Ich kenne das nur zu gut. Irgendwann stellt man sich die Frage, was mit einem selbst eigentlich falsch ist. Leider bringt einen diese Frage nicht unbedingt weiter, da eigentlich kein Mensch per se falsch ist.
Und trotzdem will man eine Antwort auf diese Frage bekommen.
Jemand der sagt, es ist dieser eine Charakterzug, der dich zu einer nervigen oder unangenehmen Person macht.
Dann könnte man wenigstens an sich arbeiten.
Nur leider scheint es keinen zu geben, der Antworten geben kann.
Auch das kenne ich. Leider wird es für mich nicht erträglicher und an den Schmerz gewöhnt man sich kaum.
Ich denke auch nicht, Gewohnheit darüber zu erlangen.
Meine Therapeutin würde nun sagen: Sie müssen sich selbst lieben, bevor es eine andere Person zu Ihnen sagen kann.
Du kannst versuchen diesem Rat zu folgen, mir fällt es zuweilen schwer.
Natürlich gibt es immer mal Situationen, in denen man sich nicht mag oder liebt.
Dennoch würde ich von mir behaupten, mich selbst zu mögen. Allerdings bin ich niemand, der rumrennt und sagt, wie toll ich mich finde.
Das fände ich tatsächlich nervig und solche Menschen mag ich persönlich gar nicht. :lol:
Und du kannst versuchen an deiner Situation aktiv etwas zu verändern. Aktuell nicht so einfach und ich weiß ja nicht, was du bisher unternommen hast?!
Manche Menschen haben unter 1000 Leuten gefühlt auch 900 Deckel zur Auswahl, die auf ihren Topf passen. Und andere wiederum wären eben froh über einen Deckel - da dauert das Suchen & Finden dann länger.
Unternommen habe ich schon viel. Sehr viel.
Vielleicht ist es bei uns so, dass unter 8 Milliarden Deckel nur einer dabei ist. Diesen zu finden, ist vergleichbar mit einem Glücksspiel.
Dito, auch wenn mir mehr gute Freunde sicher nicht schaden würden. ;)
Bei dunklen Wolken muss ich immer an eine Depression denken, vor allem, wenn sie einen verschlingen.
Sehe ich auch so. Ein paar mehr gute Freunde im Leben würden mir auch nicht schaden.

Depressionen habe ich nicht. Das war vielleicht ein bisschen zu bildlich gesprochen. :mrgreen:
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Re: Es hört nicht auf weh zu tun

Beitrag von Strange Lady »

Poseidon hat geschrieben: 21 Nov 2020 20:19 Und trotzdem will man eine Antwort auf diese Frage bekommen.
Jemand der sagt, es ist dieser eine Charakterzug, der dich zu einer nervigen oder unangenehmen Person macht.
Dann könnte man wenigstens an sich arbeiten.
Nur leider scheint es keinen zu geben, der Antworten geben kann.
Das Gefühl kenne ich. Ich ahne manchmal, woran es liegen könnte ... ich wirke oftmals sehr distanziert, vielleicht sogar unweiblich ... ich merke, dass Männer oft von mir irritiert sind, einige trauen sich auch nicht in meiner Gegenwart authentisch zu bleiben, fangen an gesteltz daherzureden, um mich zu beeindrucken. Vermutlich spüren sie, dass ich eine ziemlich kritische Person bin. Aber vielleicht nehme ich das auch verzerrt wahr?

Ich glaube, dass dir aufmerksame, wohlgesonnene Freund*innen durchaus sagen könnten, wie du wirkst und woran du arbeiten solltest. Die meisten trauen sich leider nicht, bleiben stattdessen freundlich-diplomatisch. Viele können es aber auch nicht in Worte fassen. Sie spüren bauchgefühlmäßig, irgendwas tickt nicht richtig bei dir - wissen aber nicht genau, was es ist.

Ein Körpertherapeut könnte dir dabei evtl. weiterhelfen.
“Happiness is like a butterfly: The more you chase it, the more it will elude you. But if you turn your attention to other things, it will come and sit quietly on your shoulder.”
Henry David Thoreau
Poseidon

Re: Es hört nicht auf weh zu tun

Beitrag von Poseidon »

Strange Lady hat geschrieben: 21 Nov 2020 21:46 Das Gefühl kenne ich. Ich ahne manchmal, woran es liegen könnte ... ich wirke oftmals sehr distanziert, vielleicht sogar unweiblich ... ich merke, dass Männer oft von mir irritiert sind, einige trauen sich auch nicht in meiner Gegenwart authentisch zu bleiben, fangen an gesteltz daherzureden, um mich zu beeindrucken. Vermutlich spüren sie, dass ich eine ziemlich kritische Person bin. Aber vielleicht nehme ich das auch verzerrt wahr?
Da stellt sich mir die Frage: was ist denn männlich und was weiblich? Und wann ist man nicht mehr männlich oder weiblich?

An Menschen ranzukommen, die distanziert sind oder so wirken, ist schwer.
Ich für meinen Teil finde gerade solche Menschen oft sehr interessant. Denn meistens steckt viel mehr hinter einem solchen Menschen, als man anfänglich denkt.

Manchmal habe ich auch das Gefühl, zu wissen, woran es liegt.
Oft bin ich ein wenig drüber. Übertrieben fröhlich, sodass es mir schwer fällt ernst zu bleiben. Auch in Situationen, in denen man ernst bleiben müsste.
Im Nachhinein nervt mich das selbst.
Vielleicht denken die andern, ich sei niemand, mit dem man ernst über eine Sache sprechen kann, obwohl mir das sogar sehr wichtig ist.
Ich glaube, dass dir aufmerksame, wohlgesonnene Freund*innen durchaus sagen könnten, wie du wirkst und woran du arbeiten solltest. Die meisten trauen sich leider nicht, bleiben stattdessen freundlich-diplomatisch. Viele können es aber auch nicht in Worte fassen. Sie spüren bauchgefühlmäßig, irgendwas tickt nicht richtig bei dir - wissen aber nicht genau, was es ist.

Ein Körpertherapeut könnte dir dabei evtl. weiterhelfen.
Vielleicht sollte ich sie einfach mal Fragen. Aber wie fragt man sowas?
"Hey, findest du, ich ticke richtig?"

:mrgreen: