Corona-Virus: Wie schlimm wird es? [Keine politischen Diskussionen! Der Thread wird sonst kommentarlos geschlossen!!]

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Reinhard
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Reinhard »

knopper hat geschrieben: 27 Mai 2020 16:50
Reinhard hat geschrieben: 27 Mai 2020 15:24 Zur Massentestmethode selbst: das Problem bei sowas sind falsch-positive Ergebnisse, die bei so geringer Prävalenz des Getesten (in dem Fall SARS-CoV-2) zu einem Problem werden könnte. Da braucht man schon einen sehr spezifischen Test, sonst hat man mehr falsch positive als echt positive. Zu einem gewissen Teil kann man die falsch-positiven aber auch einfach mit in Quarantäne stecken.

Dann wird es noch die systematischen falsch-negativen Testergebnisse geben. Die Leute, die keine Masken tragen wollen, werden sich auch nicht testen lassen wollen. Oder sich absichtlich dumm anstellen. Ob so einen Rachenabstrich auch jeder überhaupt hinbekommt? :gruebel:
ja klar.... nur ist die Frage oib dise paar Hanseln, sag ich jetzt mal, ausreichen um das Ganze dann doch wieder aufflammen zu lassen bei bspw. einer Massenveranstaltung.
Wenn man sich zu schnell wieder in Sicherheit wiegt, kann das ein Problem sein. Auch wegen Wiedereinschleppung von außen (also vom nicht-getesten Gebiet).


China macht ja gerade in Wuhan so eine Wir-testen-alle-Aktion. Gute Frage, was der Zweck sein soll. :gruebel:

Montecristo hat geschrieben: 28 Mai 2020 10:38 Zeit: Drosten wirft Kekulé Stimmungsmache vor

(...)
Wobei es am Ende eh egal ist, weil die Schulen den Politikern unterstehen und nicht den Virologen. Deswegen ist es auch das, was zuerst gemacht wurde, weil es den Politikern am leichtesten fällt, da was anzuordnen.

Insofern: Bild
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Montecristo »

Reinhard hat geschrieben: 28 Mai 2020 11:40 Wobei es am Ende eh egal ist, weil die Schulen den Politikern unterstehen und nicht den Virologen. Deswegen ist es auch das, was zuerst gemacht wurde, weil es den Politikern am leichtesten fällt, da was anzuordnen.
An der Stelle verstehe ich Drosten eben nicht.

Es wäre am einfachsten keine Verbindung zwischen Studie und Empfehlung herzustellen.

Will der aber nicht...
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Ringelnatz »

Montecristo hat geschrieben: 28 Mai 2020 10:38 Zeit: Drosten wirft Kekulé Stimmungsmache vor

Es geht nun auch um methodische Fehler und nicht nur um die statistischen Methoden.
"Er kennt unsere Daten nicht und zitiert falsch. Kekulé selbst könnte man nicht kritisieren, dazu müsste er erst mal etwas publizieren." In der Gemeinschaft der Virologen spiele er "keine Rolle".
Haha, das passt gut. Der Kekulé kommt mir immer irgendwie unseriös vor. Eigentlich lästert er ständig nur und es geht die ganze Zeit um ihn ("ich habe schon von Anfang an gefordert...") :roll: Witzig, dass er offenbar nicht mal selber wirklich forscht. Sonst könnte er ja selbst eine Studie durchführen und auf der Ebene in eine Diskussion einsteigen ;) Eigentlich läuft Kritik an Forschungsarbeiten nicht über irgendwelche Online-Medien. Vermutlich hat er in der Forschungswelt nichts zu sagen und nutzt jetzt die Gelegenheit, sich in der Öffentlichkeit zu profilieren. Armer Kerl...
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Ringelnatz »

Montecristo hat geschrieben: 28 Mai 2020 12:43 Es wäre am einfachsten keine Verbindung zwischen Studie und Empfehlung herzustellen.
Die Tatsache, dass seine Studien so viel Aufmerksamkeit von nicht-wissenschaftlichem Publikum erhalten und z.T. von Journalisten falsch bzw. verkürzt dargestellt werden hat er vielleicht unterschätzt.
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Einsamer Igel »

Heute musste ich Lebensmittel einkaufen. Freund scheidet momentan aus wegen selbstauferlegter Quarantäne zueinander. Es war ein Spießrutenlauf. Trotz Masken- und Abstandspflicht wäre ich fast getürmt, hätte den Wagen mit verderblichen Lebensmitteln beinahe stehen lassen. Glücklicherweise konnte ich mich noch an einer als geschlossen angezeigten Kasse anstellen, denn an den anderen Kassen standen stark hustende und niesende Menschen. Das hat sich im Lockdown keiner getraut.

Absolut nichts wird mehr wie vorher. https://www.n-tv.de/politik/Italiens-Co ... 99009.html
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Reinhard »

Ich habe gerade die aktuelle Coronavirus-Update #44 angehört. Die Bedeutung von Superspreading-Events für das Infektionsgeschehen. Und was am Ende so angesprochen wird ist, dass es insbesondere Japan geschafft haben soll, die Ausbreitung einzudämmen, indem bei einem entdeckten Infizierten und falls der an einem Infektionscluster drin war, dann gleich alle möglichen Kontaktpersonen isoliert werden. Zum Beispiel alle Schüler eines infizierten Lehrers.


Soweit OK. Aber was mich vom Stuhl gehauen hat -- und ich sitz hier mit Armlehnen! -- ist dass von Deutschland so geredet wurde, als würde das hier nicht gemacht. :shock: :shock:

Das wäre für mich doch die primitivste Sicherheitsmaßnahme überhaupt, dass man vermutete Infizierte solange isoliert, bis man (z.B. per Test) weiß, dass sie nicht infiziert sind. Ich kann irgendwie nicht so ganz glauben, dass das nicht gemacht wurde. Bisher war ich unter der Annahme, dass die fehlende Eindämmung am hohen Anteil von asymptomatischen Verbreitern liegt, die man halt erst merkt, wenn genügend Infizierte da sind, um mal einen mit auffallenden Symptomen dabeizuhaben. Wenn es nicht daran liegt, sondern an fehlenden Isolationsmaßnahmen, dann wäre das aus meiner Sicht eine absolut inkompetente politische Führung der Gesundheitsämter. Aber ich kann mir das irgendwie nicht so richtig vorstellen, dass das noch keiner gemerkt hat, dass man auch vorsymptomatische Infizierte isolieren sollte. :evil:
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Axolotl »

Montecristo hat geschrieben: 28 Mai 2020 10:38 Zeit: Drosten wirft Kekulé Stimmungsmache vor

Es geht nun auch um methodische Fehler und nicht nur um die statistischen Methoden.
"Er kennt unsere Daten nicht und zitiert falsch. Kekulé selbst könnte man nicht kritisieren, dazu müsste er erst mal etwas publizieren." In der Gemeinschaft der Virologen spiele er "keine Rolle".
Stimmt aber. Erstmal ist das ja gar keine fertige Studie, sondern ein Preprint. Preprints nutzt man zum schnelle Austausch von Daten und damit man Feedback bekommt. Dieser Preprint kam Ende April in den Umlauf (Die Bild hat daraus übrigens ein nettes Ammenmärchen kreiert) und war seitdem frei verfügbar. Kekulé hatte also einen Monat Zeit sich das ding anzugucken. Hat er nicht. Er reagiert jetzt nur auf die Kritik die von der Bild kommt. Kekulé agiert hier hochgradig populistisch um sich gegenüber Drosten zu profilieren. Kekulé selbst ist dabei gar nicht aktiv wissenschaftlich tätig und publiziert auch nichts. Sein Beitrag zur Aufklärung der Bevölkerung beschränkt sich größtenteils darauf, den Leuten vorzukauen was Drosten ihnen schon gesagt hat. Darüber hinaus ist Kekulé ein Kamera-Kasper. Der hat nämlich anscheinend so viel Zeit, dass er praktisch jedes Interview, jede Talk-Show und jede andere Gelegenheit sein Gesicht in die Kamera zu halten, wahrnimmt.
Montecristo hat geschrieben: 28 Mai 2020 12:43
An der Stelle verstehe ich Drosten eben nicht.

Es wäre am einfachsten keine Verbindung zwischen Studie und Empfehlung herzustellen.

Will der aber nicht...
Der Knackpunkt ist doch, eigentlich ist es gar nicht Drostens Studie. Die Studie wurde von seinen Leuten durchgeführt und er steht da eben mit drauf. Es ist aber üblich, dass Gruppenleiter, Leute aus kooperierenden Gruppe, Institutsleiter, Dekane von Fakultäten usw. mit ind er Autorenliste auftauchen. Manchmal sogar Leute die eigentlich nichts mit dem Thema zu tun hatten (und nein, das denke ich mir nicht aus).

Warum man jetzt so ein Drama daraus macht, hat nur einen Grund. Weil eben Drosten drauf steht und Drosten, aus mir ehrlich gesagt unerklärlichen Gründen, in der Bild Redaktion zum Intimfeind erklärt wurde. Selbst die zitierten Experten distanzieren sich ausdrücklich von der Bild, die nichts besseres zu tun hat als die Schlammschlacht fortzusetzen und sich jemanden zu holen, der nur zu gerne bereit ist Drosten einen rein zu würgen. Und schon sind wir wieder bei Kekulé.
Reinhard hat geschrieben: 28 Mai 2020 20:07
Das wäre für mich doch die primitivste Sicherheitsmaßnahme überhaupt, dass man vermutete Infizierte solange isoliert, bis man (z.B. per Test) weiß, dass sie nicht infiziert sind. Ich kann irgendwie nicht so ganz glauben, dass das nicht gemacht wurde. Bisher war ich unter der Annahme, dass die fehlende Eindämmung am hohen Anteil von asymptomatischen Verbreitern liegt, die man halt erst merkt, wenn genügend Infizierte da sind, um mal einen mit auffallenden Symptomen dabeizuhaben. Wenn es nicht daran liegt, sondern an fehlenden Isolationsmaßnahmen, dann wäre das aus meiner Sicht eine absolut inkompetente politische Führung der Gesundheitsämter. Aber ich kann mir das irgendwie nicht so richtig vorstellen, dass das noch keiner gemerkt hat, dass man auch vorsymptomatische Infizierte isolieren sollte. :evil:
Na ja, das zieht aber auch einen ganz schönen Rattenschwanz hinter sich her. Ich meine wenn jemand positiv getestet wird, hat er bis dahin ja einige Tage lang das Virus durch die Gegend geschleppt. Theoretisch müsste jede Kontaktperson sofort in Quarantäne. Und diese hatten sicherlich auch Kontakte zu anderen und haben das Virus potenziell weiter verbreitet. Hatte sogar einen Fall, wo die Tochter eines Bekannten in Quarantäne musste, weil Verdacht bestand, die Eltern aber komischerweise nicht. Gut, das war aber auch bevor man nun darauf kam, Kinder seinen doch ansteckend.
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von tenorita »

Reinhard hat geschrieben: 28 Mai 2020 20:07 Das wäre für mich doch die primitivste Sicherheitsmaßnahme überhaupt, ...
Nach meinen Erfahrungen wird das völlig uneinheitlich gehandhabt ( bisher)... kommt grad drauf an, wen du fragst...
Die Hausärzte sind seeehr vorsichtig. Bist du krank,wirst du krank geschrieben, bekommst in der Regel keinen Coronatest, musst aber trotzdem in Quarantäne. Hier habe ich erlebt von- darf aber alleine spazieren gehen- bis zu- darf unter keinen Umständen das Haus verlassen...
Die Kollegin, die unter keinen Umständen das Haus verlassen durfte, wurde negativ getestet, musste aber trotzdem 2 Wochen drin bleiben ( Begründung: der Test könnte ja falsch negativ gewesen sein). Ihr Ehemann, der in der selben Wohnung lebt, durfte sich hingegen frei bewegen... :gruebel:
Bei den Gesundheitsämtern spielt wohl auch eine Rolle, dass sie sich eventueller Schadensersatzansprüche ausgesetzt sehen ( und Geld ist keins da).
Daher gibt es hier auch sehr unterschiedliche Vorgehensweisen. Hier im Rhein- Main- Gebiet findest du ja die verschiedenen Zuständigkeiten eng beieinander.
Ich weiß von einer Schule, die komplett dicht gemacht wurde ( vor dem Lockdown), weil es einen Verdachtsfall unter den Schülern gab. 5km weiter, gerade mal über den Rhein gespuckt, werden Verdachtsfälle getestet, dürfen sich aber bis zu einem Testergebnis weiterhin frei bewegen...
Die Krönung ist die Geschichte von einem Gesundheitsamtsmitarbeiter, der einem positiv getesteten sagte, wenn er sich gut fühle, könne und solle er weiter arbeiten....
So gut unsere Fallzahlen auch sind- hier gibt es noch ein gewaltiges Verbesserungspotential...
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Montecristo
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Montecristo »

Axolotl hat geschrieben: 28 Mai 2020 22:52 Stimmt aber. Erstmal ist das ja gar keine fertige Studie, sondern ein Preprint. Preprints nutzt man zum schnelle Austausch von Daten und damit man Feedback bekommt. Dieser Preprint kam Ende April in den Umlauf (Die Bild hat daraus übrigens ein nettes Ammenmärchen kreiert) und war seitdem frei verfügbar.
Ich kenne dieses Konzept nicht. Das ist vielleicht etwas, was die richtig großen Jungs machen?
Es muss ja Interesse an der Studie da sein. Sonst schreiben nur Schnarchnasen was dazu.
Bei einigen Open Source Journals soll das den Peer Review ergänzen. Ist bei Arbeiten aus der Provinz aber eher wenig ergiebig.
Auf jeden Fall hat die Bild hier einfach reingegrätscht. Der vorläufige Charakter kommt in der Berichterstattung nicht raus.

BTW: "Preprint" ist IMHO auch nicht eindeutig. Es ist durchaus üblich Manuskripte nach Peer Review und Korrektur direkt online zu stellen, bevor diese in der (möglicherweise auch nur noch formal existierenden) Druckversion erscheinen.
Im vorliegenden Fall geht es ganz klar um einen Entwurf. Irgendein Verlag spielt ja noch gar keine Rolle.
Axolotl hat geschrieben: 28 Mai 2020 22:52 Der Knackpunkt ist doch, eigentlich ist es gar nicht Drostens Studie. Die Studie wurde von seinen Leuten durchgeführt und er steht da eben mit drauf. Es ist aber üblich, dass Gruppenleiter, Leute aus kooperierenden Gruppe, Institutsleiter, Dekane von Fakultäten usw. mit ind er Autorenliste auftauchen. Manchmal sogar Leute die eigentlich nichts mit dem Thema zu tun hatten (und nein, das denke ich mir nicht aus).
NEIN. Drosten firmiert als Correspondence Author. Damit steht er in der Diskussion vorne.
Abgesehen davon, dass er der Chef ist. Die Mitarbeiter haben ja bei Anfragen der Bild direkt auf ihn verwiesen.
Im Übrigen wird er auch dafür bezahlt den Müll seiner Postdocs und Doktoranden zu minimieren ;-)

Der Mathematiker (Terry Jones, IIRC), ist Erstautor. Die "Statistik" ist vermutlich auf seinem Mist gewachsen.
Der CV steht im Netz. Das ist kein ausgewiesener Biowissenschaftler.

Positiv ist, dass sich Drosten hinter seine Leute stellt. Befremdlich ist die Diskussion mit der Bild und Kekule trotzdem.
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Einsamer Igel »

tenorita hat geschrieben: 28 Mai 2020 23:16
Reinhard hat geschrieben: 28 Mai 2020 20:07 Das wäre für mich doch die primitivste Sicherheitsmaßnahme überhaupt, ...
[...]
So gut unsere Fallzahlen auch sind- hier gibt es noch ein gewaltiges Verbesserungspotential...
Stimme tenorita zu, solche chaotischen "Maßnahmen" habe ich auch schon mitverfolgt. Die Empfehlungen, die gegeben werden, werden hier leider mal so und mal so ausgelegt und auch nur mehr oder weniger befolgt. Das menschliche Versagen scheint hier schon echt hoch zu sein. Wohingegen in Japan offenbar mehr Disziplin, Obrigkeitsgläubigkeit und soziale Kontrolle zu herrschen scheinen. Zumindest ist dass das Bild, das nach außen getragen wird. Es wird auch da Leute geben, die nicht diesem Bild entsprechen. Vor einigen Wochen sah ich (auf arte?) eine Sendung, die einen kurzen Überblick gab, wie das mit der Coronaeindämmung in verschiedenen Ländern gehandhabt wird. Sowohl die offiziellen Maßnahmen, die teils absurd sind (Freiflächen mit Desinfektionsmitteln einnebeln), teils auch viel zu lasch, als auch wie ernst die Bevölkerung das nimmt, ggf. auch durch kürzliche Erfahrungen mit Seuchen. Teils gibt es da schon sehr gute technische Infrastruktur, um Maßnahmen durchzusetzen und zu überwachen. Sprich Warn-Apps, die bei uns grad erst von der Bevölkerung entdeckt werden und teils sehr unbefriedigende Daten liefern. Ich meine, echt, es gibt Corona in DE? Wow. Ach, und in NRW gibt es auch Corona? Wow! Ach, und in meiner Region gibt es AUCH Corona! WOW! Hätte ich jetzt nicht gedacht. :ohnmacht: https://warnung.bund.de/meldungen
Bin mal gespannt, wie viele Leute letztendlich wirklich eine spezielle Corona-App nutzen werden, viele haben ja Angst davor! Und was das dann bringt, wenn einer von 50 Kunden am Samstag um 10:30 Uhr bei Aldi in der Müllerstraße so eine App nutzt und die übrigen 49 Nasen nicht. Ob dann der Kunde, der direkt nebenan bei REWE einkaufen war, keinerlei Berührung hatte mit der einen Nase aus dem Aldi, in Quarantäne muss, die bereits genannten 49 Nasen aber nicht, weil die keiner erreichen kann. Ich hatte durch die o.g. TV-Sendung den Eindruck, in Japan hat jeder ein Smartphone mit so einer App drauf und alle sind jederzeit auf dem Monitor der zuständigen Gesundheitsämter. Aber vielleicht gehört das auch nur zum Außenbild.
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Reinhard »

Axolotl hat geschrieben: 28 Mai 2020 22:52
Reinhard hat geschrieben: 28 Mai 2020 20:07 Das wäre für mich doch die primitivste Sicherheitsmaßnahme überhaupt, dass man vermutete Infizierte solange isoliert, bis man (z.B. per Test) weiß, dass sie nicht infiziert sind. Ich kann irgendwie nicht so ganz glauben, dass das nicht gemacht wurde. Bisher war ich unter der Annahme, dass die fehlende Eindämmung am hohen Anteil von asymptomatischen Verbreitern liegt, die man halt erst merkt, wenn genügend Infizierte da sind, um mal einen mit auffallenden Symptomen dabeizuhaben. Wenn es nicht daran liegt, sondern an fehlenden Isolationsmaßnahmen, dann wäre das aus meiner Sicht eine absolut inkompetente politische Führung der Gesundheitsämter. Aber ich kann mir das irgendwie nicht so richtig vorstellen, dass das noch keiner gemerkt hat, dass man auch vorsymptomatische Infizierte isolieren sollte. :evil:
Na ja, das zieht aber auch einen ganz schönen Rattenschwanz hinter sich her. Ich meine wenn jemand positiv getestet wird, hat er bis dahin ja einige Tage lang das Virus durch die Gegend geschleppt. Theoretisch müsste jede Kontaktperson sofort in Quarantäne. Und diese hatten sicherlich auch Kontakte zu anderen und haben das Virus potenziell weiter verbreitet.
Ja, schon richtig, der Rattenschwanz ist groß. Aber wenn es so eine Krankheit mit vergleichsweise vielen asymptotischen Fällen ist, dann haben wir den Rattenschwanz so oder so. Die nachfolgenden Infektionen SIND ein Rattenschwanz. Oder gibt es Schwänze, die zum Ende hin dicker werden? :gruebel: Das würde als Beschreibung eher passen ...

Bei so einem potentiellen Superspreading-Event mit 30 Personen Direktkontakte und jeder davon hat wiederum (wegen kürzerem Zeitraum) 5 Kontakte, und lass noch 2 dabeisein, die wiederum SSEs mit 30 Kontakten haben, dann haben wir in die Einmal-Indirektion hinein 200 Kontaktpersonen. Sagen wir mal in der ersten Generation sind 10 angesteckt -- das soll ja so ein böder Fall mit Superspreading und der Bildung eines neuen Clusters sein -- und bis es entdeckt wird, haben diese 10 schon weitere 5 in der zweiten Generation angesteckt.

Wenn man in der Situation
a) gar nichts macht. (Nur zur Referenz)
die 10 der ersten Generation werden noch 10 weitere anstecken (damit insgesamt 15, in dieser Stufe R=1,5)
die insgesamt 15 der zweiten Generation noch 25 weitere Personen
die 25 der dritten Generation sind sorgloser (zu weit weg vom identifizerten Infektionsfall, oder ein Fall ist dabei, der schon den nächsten Cluster anstößt) und stecken 50 an
==> in diesem Szenario insgesamt 101 Infizierte (1+10+15+25+50) bis zur vierten Generation und am Ende 50 freilaufende


b) die erste Generation in Quarantäne verfrachtet (betrifft 30 Personen in Isolation)
die 5 der zweiten Generation stecken 8 weitere an
die 8 der dritten Generation stecken 16 an
==> in diesem Szenario insgesamt 40 Infizierte (1+10+5+8+16) bis zur vierten Generation und am Ende 16 freilaufende


c) die erste und zweite Generation in Quarantäne steckt, aber leider ist man nicht perfekt und bis man alle hat, gab es eine weitere Ansteckungen (betrifft 200 Personen in Isolation)
die 5 der zweiten Generation stecken 1 weitere an
die 1 der dritten Generation steckt 1 an (Glück gehabt, kein Superspreader)
==> in diesem Szenario insgesamt 17 Infizierte (1+10+5+1+1) bis zur vierten Generation und am Ende 1 freilaufender


In b) wird man wahrscheinlich in zwei bis 4 Wochen wieder mehrere solche Cluster haben, wo man wieder je 30 Personen in Quarantäne stecken muss, plus ein Dutzend kleinere Fälle mit jeweils 5 Kontakten in Quarantäne. Da hat man auch schnell die 200 Personen zusammen, die insgesamt in Quarantäne kommen. Nur halt später. Und es werden mehr krank. Und es sind mehr Fälle in der Bevölkerung, die Gesamtzahl nimmt im Zeitverlauf zu.


In c) hat man die Infektion im Wesentlichen unter Kontrolle. Vielleicht flammt es wieder auf, vielleicht wird es von woanders her wieder eingeschleppt, aber mit den 200 Leuten in Quarantäne war es das erstmal. Und einige davon muss man auch nicht einen kompletten Krankheitsverlauf in Quarantäne halten, weil sie selbst und auch in der Familie alle negativ testen.


Axolotl hat geschrieben: 28 Mai 2020 22:52 Hatte sogar einen Fall, wo die Tochter eines Bekannten in Quarantäne musste, weil Verdacht bestand, die Eltern aber komischerweise nicht. Gut, das war aber auch bevor man nun darauf kam, Kinder seinen doch ansteckend.
Wenn man davon ausgehen würde, dass Kinder überhaupt nicht ansteckend sind, müsste man sie generell nicht isolieren. Insofern :hammer:
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Montecristo »

Einsamer Igel hat geschrieben: 29 Mai 2020 09:44 Ich hatte durch die o.g. TV-Sendung den Eindruck, in Japan hat jeder ein Smartphone mit so einer App drauf und alle sind jederzeit auf dem Monitor der zuständigen Gesundheitsämter. Aber vielleicht gehört das auch nur zum Außenbild.
In China ist die App gesetzlich vorgeschrieben.

Fun Fact: Die SCMP meldete irgendwie vor ein paar Wochen, dass sich ein Mörder der zig Jahre auf der Flucht war, gestellt hat, weil er ohne App nirgendwo mehr durchkam.
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Reinhard »

tenorita hat geschrieben: 28 Mai 2020 23:16
Reinhard hat geschrieben: 28 Mai 2020 20:07 Das wäre für mich doch die primitivste Sicherheitsmaßnahme überhaupt, ...
Nach meinen Erfahrungen wird das völlig uneinheitlich gehandhabt ( bisher)... kommt grad drauf an, wen du fragst...
Die Hausärzte sind seeehr vorsichtig. Bist du krank,wirst du krank geschrieben, bekommst in der Regel keinen Coronatest, musst aber trotzdem in Quarantäne. Hier habe ich erlebt von- darf aber alleine spazieren gehen- bis zu- darf unter keinen Umständen das Haus verlassen...
Die Kollegin, die unter keinen Umständen das Haus verlassen durfte, wurde negativ getestet, musste aber trotzdem 2 Wochen drin bleiben ( Begründung: der Test könnte ja falsch negativ gewesen sein). Ihr Ehemann, der in der selben Wohnung lebt, durfte sich hingegen frei bewegen... :gruebel:
Ich kenne bei mir in der Nähe nur Fälle, wo wen dann der ganze Haushalt in Quarantäne war.

tenorita hat geschrieben: 28 Mai 2020 23:16 Bei den Gesundheitsämtern spielt wohl auch eine Rolle, dass sie sich eventueller Schadensersatzansprüche ausgesetzt sehen ( und Geld ist keins da).
Das ist etwas, das ich an der Stelle überhaupt nicht verstanden habe, wieso kein Geld zur Verfügung gestellt werden sollte. Es ist bekannt, dass so eine Epidemie mit einem gewissen Gefährdungsgrad schnell mal in die Milliarden an Kosten geht. Allein schon wegen wegfallendem Tourismus und Gastronomie. Da sind wir noch nichtmal bei den Kosten des Lockdowns, sondern wirklich nur bei dem, was beispielsweise für SARS1 an Folgekosten berechnet wurde.

Ein paar Milliarden mehr für die Gesundheitsämter in der Frühphase hätten sich doch rentiert und selbst abseits von Investitionsgedanken wäre es nicht wirklich darauf angekommen. Und mit 'ner Milliarde kann man schon was anfangen. Da kann man hunderttausende jeweils 2 Wochen in Quarantäne stecken und ihren Lohnausfall ersetzen (damit sie nicht auf dumme Gedanken kommen). Oder ein paar 10000 Contact-Tracer anstellen, wenn es gut läuft braucht man die ja nur ein paar Monate ...


Stattdessen wird am Sinnvollen gespart und dafür Lufthansa und Automobilindustrie gestützt. :hammer: :hammer: :hammer:


tenorita hat geschrieben: 28 Mai 2020 23:16 Daher gibt es hier auch sehr unterschiedliche Vorgehensweisen. Hier im Rhein- Main- Gebiet findest du ja die verschiedenen Zuständigkeiten eng beieinander.
Ich weiß von einer Schule, die komplett dicht gemacht wurde ( vor dem Lockdown), weil es einen Verdachtsfall unter den Schülern gab. 5km weiter, gerade mal über den Rhein gespuckt, werden Verdachtsfälle getestet, dürfen sich aber bis zu einem Testergebnis weiterhin frei bewegen...
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Wenn mal man genauer hinschaut ... :fessel:
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von desigual »

Ich denke, von so ungünstigen Verhalten der Gesundheitsämter haben schon viele gehört. Und das ist natürlich wirklich bedauernswert, weil an dem Punkt so viele Möglichkeit vergeben werden.
Eine lose Bekannte von mir war an Covid erkrankt. Sie selbst stand unter Quarantäne, aber ihre Frau, mit der sie Wohnung und Bett teilt, nicht! Die sollte ganz normal weiter zur Arbeit gehen?! (Ist sie nicht, aber nicht auf Anweisung, sondern über eigenes Engagement, indem sie den Arbeitgeber informiert hat und Homeoffice machen konnte.)
Montecristo hat geschrieben: 29 Mai 2020 08:40
Axolotl hat geschrieben: 28 Mai 2020 22:52 Stimmt aber. Erstmal ist das ja gar keine fertige Studie, sondern ein Preprint. Preprints nutzt man zum schnelle Austausch von Daten und damit man Feedback bekommt. Dieser Preprint kam Ende April in den Umlauf (Die Bild hat daraus übrigens ein nettes Ammenmärchen kreiert) und war seitdem frei verfügbar.
Ich kenne dieses Konzept nicht. Das ist vielleicht etwas, was die richtig großen Jungs machen?
Es muss ja Interesse an der Studie da sein. Sonst schreiben nur Schnarchnasen was dazu.
Bei einigen Open Source Journals soll das den Peer Review ergänzen. Ist bei Arbeiten aus der Provinz aber eher wenig ergiebig.
Auf jeden Fall hat die Bild hier einfach reingegrätscht. Der vorläufige Charakter kommt in der Berichterstattung nicht raus.

BTW: "Preprint" ist IMHO auch nicht eindeutig. Es ist durchaus üblich Manuskripte nach Peer Review und Korrektur direkt online zu stellen, bevor diese in der (möglicherweise auch nur noch formal existierenden) Druckversion erscheinen.
Im vorliegenden Fall geht es ganz klar um einen Entwurf. Irgendein Verlag spielt ja noch gar keine Rolle.
Axolotl hat geschrieben: 28 Mai 2020 22:52 Der Knackpunkt ist doch, eigentlich ist es gar nicht Drostens Studie. Die Studie wurde von seinen Leuten durchgeführt und er steht da eben mit drauf. Es ist aber üblich, dass Gruppenleiter, Leute aus kooperierenden Gruppe, Institutsleiter, Dekane von Fakultäten usw. mit ind er Autorenliste auftauchen. Manchmal sogar Leute die eigentlich nichts mit dem Thema zu tun hatten (und nein, das denke ich mir nicht aus).
NEIN. Drosten firmiert als Correspondence Author. Damit steht er in der Diskussion vorne.
Abgesehen davon, dass er der Chef ist. Die Mitarbeiter haben ja bei Anfragen der Bild direkt auf ihn verwiesen.
Im Übrigen wird er auch dafür bezahlt den Müll seiner Postdocs und Doktoranden zu minimieren ;-)

Der Mathematiker (Terry Jones, IIRC), ist Erstautor. Die "Statistik" ist vermutlich auf seinem Mist gewachsen.
Der CV steht im Netz. Das ist kein ausgewiesener Biowissenschaftler.

Positiv ist, dass sich Drosten hinter seine Leute stellt. Befremdlich ist die Diskussion mit der Bild und Kekule trotzdem.
Ich verstehe nicht, warum du dich einerseits hier seitenweise über Drosten, seine Aussagen und Forschungsergebnisse auslässt, es aber andererseits nicht schaffst, mal direkt in einen seiner Podcasts, in denen er seine Gedanken und Ergebnisse ausführlich erläutert, hineinzuhören. Wenn dir die Zeit fehlt, um mal 45 Minuten am Stück konzentriert zuzuhören - die Podcasts gibt es auch in Textform, da könntest du auch mal querlesen. Stattdessen berufst du dich auf unseriöse Quellen wie die Bildzeitung und das, wo du selbst betonst, dass du selbst wissenschaftlich tätig bist? Oder putzt du nur die Reagenzgläser?
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von The Poet »

desigual hat geschrieben: 29 Mai 2020 15:31
Montecristo hat geschrieben: 29 Mai 2020 08:40
Axolotl hat geschrieben: 28 Mai 2020 22:52 Der Knackpunkt ist doch, eigentlich ist es gar nicht Drostens Studie. Die Studie wurde von seinen Leuten durchgeführt und er steht da eben mit drauf. Es ist aber üblich, dass Gruppenleiter, Leute aus kooperierenden Gruppe, Institutsleiter, Dekane von Fakultäten usw. mit ind er Autorenliste auftauchen. Manchmal sogar Leute die eigentlich nichts mit dem Thema zu tun hatten (und nein, das denke ich mir nicht aus).
NEIN. Drosten firmiert als Correspondence Author. Damit steht er in der Diskussion vorne.
Abgesehen davon, dass er der Chef ist. Die Mitarbeiter haben ja bei Anfragen der Bild direkt auf ihn verwiesen.
Im Übrigen wird er auch dafür bezahlt den Müll seiner Postdocs und Doktoranden zu minimieren ;-)

Der Mathematiker (Terry Jones, IIRC), ist Erstautor. Die "Statistik" ist vermutlich auf seinem Mist gewachsen.
Der CV steht im Netz. Das ist kein ausgewiesener Biowissenschaftler.

Positiv ist, dass sich Drosten hinter seine Leute stellt. Befremdlich ist die Diskussion mit der Bild und Kekule trotzdem.
Ich verstehe nicht, warum du dich einerseits hier seitenweise über Drosten, seine Aussagen und Forschungsergebnisse auslässt, es aber andererseits nicht schaffst, mal direkt in einen seiner Podcasts, in denen er seine Gedanken und Ergebnisse ausführlich erläutert, hineinzuhören. Wenn dir die Zeit fehlt, um mal 45 Minuten am Stück konzentriert zuzuhören - die Podcasts gibt es auch in Textform, da könntest du auch mal querlesen. Stattdessen berufst du dich auf unseriöse Quellen wie die Bildzeitung und das, wo du selbst betonst, dass du selbst wissenschaftlich tätig bist?
:good: Das hab ich in diesem Thread (auch bei anderen Teilnehmern) schon länger gedacht, aber bislang nie die Lust gehabt, das zu schreiben.

Ich hab ganz allgemein die Tendenz von Leuten, lieber auf die Sekundär-, anstatt gleich auf die Primärquellen zurückgreifen (erst recht, wenn sie dann obendrein sogar noch so einfach verfügbar sind wie hier), noch nie verstanden. War seltsamerweise schon zu Studien-/Schulzeiten so, und heute offenbar immer noch. :roll:
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Hoppala
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Hoppala »

Reinhard hat geschrieben: 28 Mai 2020 20:07 Ich habe gerade die aktuelle Coronavirus-Update #44 angehört. Die Bedeutung von Superspreading-Events für das Infektionsgeschehen. Und was am Ende so angesprochen wird ist, dass es insbesondere Japan geschafft haben soll, die Ausbreitung einzudämmen, indem bei einem entdeckten Infizierten und falls der an einem Infektionscluster drin war, dann gleich alle möglichen Kontaktpersonen isoliert werden. Zum Beispiel alle Schüler eines infizierten Lehrers.


Soweit OK. Aber was mich vom Stuhl gehauen hat -- und ich sitz hier mit Armlehnen! -- ist dass von Deutschland so geredet wurde, als würde das hier nicht gemacht. :shock: :shock:

Das wäre für mich doch die primitivste Sicherheitsmaßnahme überhaupt, dass man vermutete Infizierte solange isoliert, bis man (z.B. per Test) weiß, dass sie nicht infiziert sind. Ich kann irgendwie nicht so ganz glauben, dass das nicht gemacht wurde. Bisher war ich unter der Annahme, dass die fehlende Eindämmung am hohen Anteil von asymptomatischen Verbreitern liegt, die man halt erst merkt, wenn genügend Infizierte da sind, um mal einen mit auffallenden Symptomen dabeizuhaben. Wenn es nicht daran liegt, sondern an fehlenden Isolationsmaßnahmen, dann wäre das aus meiner Sicht eine absolut inkompetente politische Führung der Gesundheitsämter. Aber ich kann mir das irgendwie nicht so richtig vorstellen, dass das noch keiner gemerkt hat, dass man auch vorsymptomatische Infizierte isolieren sollte. :evil:
1. Du schreibst oben von Personen, die mit einem Infizierten im Cluster sind. Unten sprichst du von "vorsymptomatischen Infizierten". Nur weil jemand im Cluster ist, ist er noch lange ncht infiziert.
2. In D gibt es gewisse Grundrechte. Um jemand in in Hausarrest zu nehmen - Quarantäne ist im Grunde nichts anderes - müssen Anforderungen erfüllt sein. In deinem Szenario hätten wir es nach Infektionsschutzgesetz mit "Ansteckungsverdächtigen" zu tun. Die anderen Kriterien für eine Quarantäne träfen nich tzu bzw. erst nach konkretem Krankheitsverdacht. Ob jemand "ansteckungsverdächtig istg", ist Einschätzungssache. Es hängt vom Szenario ab, das dem Cluster zu Grunde liegt - und wie die verantwortlichen Behördenmitarbeiter die Wahrscheinlichkeit eines Ansteckungsverdachts einschätzen. Und sie müssen da sorgfältig abwägen, denn im Zweifel zieht da einer vor Gericht. Schadensersatz ist sowieso zu zahlen. Im ungünstigen Fall hat man irgendeinen örtlichen Rechtsanwaltseinkommensmillionär, der sich durchklagt, ein paar entgangene Fälle oben drauf legt, und dann sind ein paar 6stellige Summen fällig ... Es ist also - zum Glück - nicht so ganz einfach, wegen der Möglichkeit eines Verdachts - das ist ja die Ausgangslage, der Verdacht selbst muss im individuellen Einzelfall begründbar und begründet sein, ob "Cluster" da reicht? - Quarantäne verordnet zu bekommen. Hierzulande.

Ich denke, wir sollten aufpassen, nicht aus Infektoinsschutzgründen die Grundrechte zu demontieren. Da wird eh schon viel gedreht - manches berechtigt, und andere setzen sich auf den Zug, spielen mit der Angst und Unwissenheit der Menschen und schwupp, haben wir kein Bargeld mehr (z. B.) ... (oh Wunder belegen jetzt erstaunliche Umfragen im Auftrag interessierter Gewerbeverbände, dass tatsächlich mehr Leute bargeldlos zahen: Hauptgrund: Hygiene ... dass dieser Grund Mumpitz ist, kommt gegen die flächendeckende Einzelhandelsirreführungsplkatierung nicht an ...)
desigual hat geschrieben: 29 Mai 2020 15:31 Ich denke, von so ungünstigen Verhalten der Gesundheitsämter haben schon viele gehört. Und das ist natürlich wirklich bedauernswert, weil an dem Punkt so viele Möglichkeit vergeben werden.
Eine lose Bekannte von mir war an Covid erkrankt. Sie selbst stand unter Quarantäne, aber ihre Frau, mit der sie Wohnung und Bett teilt, nicht! Die sollte ganz normal weiter zur Arbeit gehen?! (Ist sie nicht, aber nicht auf Anweisung, sondern über eigenes Engagement, indem sie den Arbeitgeber informiert hat und Homeoffice machen konnte.)
Als das ganze los ging, habe ich mir die Vorgaben zur häuslichen Quarantäne durchgelesen. Bei Mehrpersonenhaushalten soll der Quarantänist (oder wie heißt das?) in einem eigenen Zimmer bleiben und dies 14 Tage möglichst nicht verlassen. Vorm Türöffnen, zum Beispiel für Toilettengänge, ist Mund/Nase-Bedeckung anzulegen. Während des "Ausflugs" soll möglichst wenig berührt werden, und alles was berührt wurde anschließend desinfiziert werden.
Ich vermute, niemand unter häuslicher Quarantäne hat sich so verhalten, Aber wer weiß, da wurden ja vermutlich Hinweisschreiben ausgegeben. Das Bett mit jemand teilen, der nicht ebenfalls unter Quarantäne steht, wäre ein Verstoß gegen die Quarantäne und bußgeldpflichtig. Nur müssten das die Beteiligten ja selbst dem Amt melden ...
Dunkelziffer: enorm.

Ich denke, insgesamt ist zur Kentnnis zu nehmen, dass trotz der enormen Dunkelziffer, was das Unterlaufen der Infektionsschutzmaßnahmen angeht (ich vermute, es gab ein Vielfaches mehr an wirkungslosen Scheinmaßnahmen als tatsächlich den Vorgaben entsprechende), die Infektionszahlen enorm gesunken sind. Ein wesentlich geringerer Einsatz der Maßnahmen wäre also wohl möglich. Die Frage ist, ob man die am Ende hinreichend genau benennen, um dann alles Wirkungslose wegzulassen. Oder es wie in der Werbung ist: die Hälfte ist sinnlos, man weiß nur nicht, welche Hälfte.

Möglicherweise wäre es sinnvoll und würde reichen, tatsächlich bei jedem Symptom-Verdacht zu testen (selbst bei der derzeitinge 20%-Fehlerquote der Tests könnte das reichen ev. reichen, das müssten die Epidemiologen berechnen) und bei posiitvem Ergebnis enge Kontakte in Quarantäne zu schicken. Allein das Risiko, im Fall des Falles 14 Tage zu Hause festzustecken, wrd die meisten Leute zu einem vorsichtigen Verhalten bewegen. Ohne dass sie auf alles verzichten müssen. Wer seine Mitmenschen umarmen will (im gegenseitigen Einverständnis), Party feiern will, soll das tun. Bei Risiko der Quarantäne. Erkrankungsrisiken aller Art sind sowieso nie auszuschließen, und das hat in der vergangenheit auch kaum jemand gestört (außer besonders gefährdete Personen).
Nachteil: sowas geht heutzutage nur bei umfassender Überwachung, also speichern wer wann wo mit wem ...

Da wähnt sich der Mensch so überlegen - da kommt ein kleines Virus daher und stürzt seine ganzen gesellschaftlichen Errungenschaften in unauflösbare Konflikte. Meines Erachtens die eigentliche Lehre aus dem ganzen: mehr Respekt vor der Natur, deren Teil wir immer noch sind (und nicht umgekehrt, wie mancher zu menen scheint "und machet euch die Welt untertan" ...)
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Moon »

Hoppala hat geschrieben: 29 Mai 2020 17:27 2. In D gibt es gewisse Grundrechte. Um jemand in in Hausarrest zu nehmen - Quarantäne ist im Grunde nichts anderes - müssen Anforderungen erfüllt sein. In deinem Szenario hätten wir es nach Infektionsschutzgesetz mit "Ansteckungsverdächtigen" zu tun. Die anderen Kriterien für eine Quarantäne träfen nich tzu bzw. erst nach konkretem Krankheitsverdacht. Ob jemand "ansteckungsverdächtig istg", ist Einschätzungssache. Es hängt vom Szenario ab, das dem Cluster zu Grunde liegt - und wie die verantwortlichen Behördenmitarbeiter die Wahrscheinlichkeit eines Ansteckungsverdachts einschätzen. Und sie müssen da sorgfältig abwägen, denn im Zweifel zieht da einer vor Gericht. Schadensersatz ist sowieso zu zahlen. Im ungünstigen Fall hat man irgendeinen örtlichen Rechtsanwaltseinkommensmillionär, der sich durchklagt, ein paar entgangene Fälle oben drauf legt, und dann sind ein paar 6stellige Summen fällig ... Es ist also - zum Glück - nicht so ganz einfach, wegen der Möglichkeit eines Verdachts - das ist ja die Ausgangslage, der Verdacht selbst muss im individuellen Einzelfall begründbar und begründet sein, ob "Cluster" da reicht? - Quarantäne verordnet zu bekommen. Hierzulande.

Ich denke, wir sollten aufpassen, nicht aus Infektoinsschutzgründen die Grundrechte zu demontieren. Da wird eh schon viel gedreht - manches berechtigt, und andere setzen sich auf den Zug, spielen mit der Angst und Unwissenheit der Menschen und schwupp, haben wir kein Bargeld mehr (z. B.) ... (oh Wunder belegen jetzt erstaunliche Umfragen im Auftrag interessierter Gewerbeverbände, dass tatsächlich mehr Leute bargeldlos zahen: Hauptgrund: Hygiene ... dass dieser Grund Mumpitz ist, kommt gegen die flächendeckende Einzelhandelsirreführungsplkatierung nicht an ...)
Man muss sich halt entscheiden, ob man lieber die Freiheiten weniger für einige Zeit stark oder für alle etwas weniger stark einschränkt.

Je mehr man Infektionsketten konsequent nachverfolgt und potentiell Infizierte und gegebenenfalls auch deren Kontaktpersonen unter Quarantäne stellt, desto weniger Einschränkungen sind für die Gesamtbevölkerung nötig. Man muss ja auch bedenken, dass die Quarantäne nur für eine begrenzte Zeit notwendig ist. Käme es zu einer zweiten Welle, gäbe es einen erneuten Lockdown für alle, der wohl deutlich länger als die jeweilige Quarantäne andauern würde.
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Reinhard »

Hoppala hat geschrieben: 29 Mai 2020 17:27
Reinhard hat geschrieben: 28 Mai 2020 20:07 Ich habe gerade die aktuelle Coronavirus-Update #44 angehört. Die Bedeutung von Superspreading-Events für das Infektionsgeschehen. Und was am Ende so angesprochen wird ist, dass es insbesondere Japan geschafft haben soll, die Ausbreitung einzudämmen, indem bei einem entdeckten Infizierten und falls der an einem Infektionscluster drin war, dann gleich alle möglichen Kontaktpersonen isoliert werden. Zum Beispiel alle Schüler eines infizierten Lehrers.


Soweit OK. Aber was mich vom Stuhl gehauen hat -- und ich sitz hier mit Armlehnen! -- ist dass von Deutschland so geredet wurde, als würde das hier nicht gemacht. :shock: :shock:

Das wäre für mich doch die primitivste Sicherheitsmaßnahme überhaupt, dass man vermutete Infizierte solange isoliert, bis man (z.B. per Test) weiß, dass sie nicht infiziert sind. Ich kann irgendwie nicht so ganz glauben, dass das nicht gemacht wurde. Bisher war ich unter der Annahme, dass die fehlende Eindämmung am hohen Anteil von asymptomatischen Verbreitern liegt, die man halt erst merkt, wenn genügend Infizierte da sind, um mal einen mit auffallenden Symptomen dabeizuhaben. Wenn es nicht daran liegt, sondern an fehlenden Isolationsmaßnahmen, dann wäre das aus meiner Sicht eine absolut inkompetente politische Führung der Gesundheitsämter. Aber ich kann mir das irgendwie nicht so richtig vorstellen, dass das noch keiner gemerkt hat, dass man auch vorsymptomatische Infizierte isolieren sollte. :evil:
1. Du schreibst oben von Personen, die mit einem Infizierten im Cluster sind. Unten sprichst du von "vorsymptomatischen Infizierten". Nur weil jemand im Cluster ist, ist er noch lange ncht infiziert.

Ja, und ob jemand vorsymptomatisch infiziert ist oder gar nicht infiziert, weiß man erst, nachdem er Symptome entwickelt. Und bei komplett symptomlosen nicht mal dann.

So eine Krankheit wie Covid-19 braucht wohl ein anderes Vorgehen als eine Grippe wegen der unterschiedlich langen Inkubationszeit.



Hoppala hat geschrieben: 29 Mai 2020 17:27 2. In D gibt es gewisse Grundrechte. Um jemand in in Hausarrest zu nehmen - Quarantäne ist im Grunde nichts anderes - müssen Anforderungen erfüllt sein. In deinem Szenario hätten wir es nach Infektionsschutzgesetz mit "Ansteckungsverdächtigen" zu tun. Die anderen Kriterien für eine Quarantäne träfen nich tzu bzw. erst nach konkretem Krankheitsverdacht. Ob jemand "ansteckungsverdächtig istg", ist Einschätzungssache. Es hängt vom Szenario ab, das dem Cluster zu Grunde liegt - und wie die verantwortlichen Behördenmitarbeiter die Wahrscheinlichkeit eines Ansteckungsverdachts einschätzen. Und sie müssen da sorgfältig abwägen, denn im Zweifel zieht da einer vor Gericht. Schadensersatz ist sowieso zu zahlen. Im ungünstigen Fall hat man irgendeinen örtlichen Rechtsanwaltseinkommensmillionär, der sich durchklagt, ein paar entgangene Fälle oben drauf legt, und dann sind ein paar 6stellige Summen fällig ... Es ist also - zum Glück - nicht so ganz einfach, wegen der Möglichkeit eines Verdachts - das ist ja die Ausgangslage, der Verdacht selbst muss im individuellen Einzelfall begründbar und begründet sein, ob "Cluster" da reicht? - Quarantäne verordnet zu bekommen. Hierzulande.

Ja, bei dem Verbreitungsverhalten des Virus, bei dem selbst vorsymptomatisch schon infektiös sind, finde ich reicht der Kontakt aus für einen Verdacht darauf, infiziert zu sein.

Wenn der Rechtsanwalt tatsächlich krank wird und ins Krankenhaus muss --- also jetzt wegen was ganz anderem, ich mache hier einen Vergleich auf --- dann hat er auch einen Verdienstausfall oder muss seine Fälle abgeben oder so. Keine Ahnung was da für Regelungen greifen, aber GEHEN muss das. Behördlicherseits zum Infektionsverdacht erklärt zu werden muss halt ähnliche Regelungen in Gang setzen wie wegen Krankheit arbeitsunfähig zu werden. Und im Prinzip für jeden gleich.

Schadensersatz ... das gesundheitsbehördliche Handeln wendet Schaden ab. Wenn man annimmt, die 170000 Infizierten sind irgendwann mal aus 170 eingeschleppten Initialfällen entstanden, dann ist in der Frühphase einer Epidemie jeder Infizierte im Schnitt für 1000 spätere Infizierte zuständig.

Soll der doch ersatzpflichtig für alle potentiellen Schäden werden, wenn er weiterarbeiten will. :evil:


Im Großen und Ganzen wäre aber auch die seltene Million für den von dir genannten Fall so was von wurscht. :pfeif:


Hoppala hat geschrieben: 29 Mai 2020 17:27 Ich denke, wir sollten aufpassen, nicht aus Infektoinsschutzgründen die Grundrechte zu demontieren. Da wird eh schon viel gedreht - manches berechtigt, und andere setzen sich auf den Zug, spielen mit der Angst und Unwissenheit der Menschen und schwupp, haben wir kein Bargeld mehr (z. B.) ... (oh Wunder belegen jetzt erstaunliche Umfragen im Auftrag interessierter Gewerbeverbände, dass tatsächlich mehr Leute bargeldlos zahen: Hauptgrund: Hygiene ... dass dieser Grund Mumpitz ist, kommt gegen die flächendeckende Einzelhandelsirreführungsplkatierung nicht an ...)

An der Stelle bin ich bei den Demonstranten: die Grundrechtseinschränkungen für jeden haben wir bereits! Selbst für Leute, die nicht infiziert sind, keinen Infektionsverdacht haben, sogar für diejenigen, die in einem Kreis leben, in dem eine Woche lang kein einziger Fall bekannt wurde. Im Vergleich dafür, Kontakt gehabt zu haben mit einem möglicherweise Infizierten, DAS finde ich ist ein durchaus begründeter Rechtseingriff. (Das Gesundheitsamt muss natürlich begründen können, also die Kontakte nachweisen und nicht einfach nur willkürlich wen hausarresten!)

Derjenige ist potentiell gefährlich für die Gesundheit anderer. Punkt. Wenn einer sich vollsäuft lässt man ihn ja auch nicht gleich wieder autofahren. Soll ein Säufer sich doch auf sein Grundrecht berufen, wenn er will. :holy:


Also auch in Sachen Grundrechtsschutz finde ich die Clusterisolierungsstrategie viel besser ... und da wir ja Tests haben anders als beispielsweise der Spanischen Grippe damals, braucht man auch nicht die volle Ausheildauer warten sondern nur bis inkubiert wurde und getestet ist. Wunder der modernen Technik.


(Wenn du eine Verschwörungstheorie hören willst, dann eher umgekehrt die, dass eine schlechte Eindämmung und rasche Verbreitung gewünscht war, eben um mehr Leuten die Rechte einschränken zu können.)
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Axolotl »

Montecristo hat geschrieben: 29 Mai 2020 08:40
Ich kenne dieses Konzept nicht. Das ist vielleicht etwas, was die richtig großen Jungs machen?
Keine Ahnung, ob das nur die großen Jungs machen. Aber das zwischen Einsenden und Veröffentlichung eines Papers Monate vergehen können, ist nicht ganz so neu denke ich :gruebel:
Montecristo hat geschrieben: 29 Mai 2020 08:40
Es muss ja Interesse an der Studie da sein. Sonst schreiben nur Schnarchnasen was dazu.
Bei einigen Open Source Journals soll das den Peer Review ergänzen. Ist bei Arbeiten aus der Provinz aber eher wenig ergiebig.
Auf jeden Fall hat die Bild hier einfach reingegrätscht. Der vorläufige Charakter kommt in der Berichterstattung nicht raus.
Zur Verteidigung der Bild. die haben auch behauptet dass auf Basis dieser Studie die Schulen zwei Wochen zuvor zugemacht wurden...oha warte, wenn ich so drüber nachdenke...das macht es eher schlimmer :lach:
Montecristo hat geschrieben: 29 Mai 2020 08:40
BTW: "Preprint" ist IMHO auch nicht eindeutig. Es ist durchaus üblich Manuskripte nach Peer Review und Korrektur direkt online zu stellen, bevor diese in der (möglicherweise auch nur noch formal existierenden) Druckversion erscheinen.
Im vorliegenden Fall geht es ganz klar um einen Entwurf. Irgendein Verlag spielt ja noch gar keine Rolle.
Vielleicht geht es ja nur mir so, aber ich finde das eindeutig :frech:

Montecristo hat geschrieben: 29 Mai 2020 08:40
NEIN. Drosten firmiert als Correspondence Author. Damit steht er in der Diskussion vorne.
Abgesehen davon, dass er der Chef ist. Die Mitarbeiter haben ja bei Anfragen der Bild direkt auf ihn verwiesen.

Im Übrigen wird er auch dafür bezahlt den Müll seiner Postdocs und Doktoranden zu minimieren ;-)
Passiert nur selten. Den Müll der Doktoranden betreuen sowieso die Post-Docs und die Post-Docs veröffentliche einfach jeden Scheiß dank Publikationsdruck. Kommt schon mal vor, dass Ergebnisse publiziert werden, obwohl keiner weiß ob das wirklich hin haut oder wie man es gemacht hat 🤷‍♂️
Montecristo hat geschrieben: 29 Mai 2020 08:40
Der Mathematiker (Terry Jones, IIRC), ist Erstautor. Die "Statistik" ist vermutlich auf seinem Mist gewachsen.
Der CV steht im Netz. Das ist kein ausgewiesener Biowissenschaftler.

Positiv ist, dass sich Drosten hinter seine Leute stellt. Befremdlich ist die Diskussion mit der Bild und Kekule trotzdem.
Und der hat eben gesehen, dass da was dran ist. Gut, jetzt kann man sagen liest der Drosten eigentlich den Scheiß den er veröffentlicht?" Ja, berechtigte Kritik. Andererseits sitzen dahinter die inkompetentetesten Fachidioten unser schönen Landes, wir nennen sie auch Regierung, und wollen quasi stündlich Lageberichte. Und ja, in einer Regierung in der ein Andi Scheuer Jahre lang das Inkompetenzmonster spielen darf, ohne dass das je Konsequenzen hat, die kann ich nicht ernst nehmen :schwitzen:
Reinhard hat geschrieben: 29 Mai 2020 10:24
Wenn man davon ausgehen würde, dass Kinder überhaupt nicht ansteckend sind, müsste man sie generell nicht isolieren. Insofern :hammer:
Streitet doch die Bild gerade ab. :hammer:
私はウーパールです。

저는 아홀로틀입니.
tenorita

Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von tenorita »

desigual hat geschrieben: 29 Mai 2020 15:31 Eine lose Bekannte von mir war an Covid erkrankt. Sie selbst stand unter Quarantäne, aber ihre Frau, mit der sie Wohnung und Bett teilt, nicht! Die sollte ganz normal weiter zur Arbeit gehen?! (Ist sie nicht, aber nicht auf Anweisung, sondern über eigenes Engagement, indem sie den Arbeitgeber informiert hat und Homeoffice machen konnte.)
Und auch hier spielen finanzielle Gründe die entscheidende Rolle, meiner Ansicht nach.

Erkrankt jemand an Covid 19, gelten die ganz normalen Bestimmungen, wie sonst bei Krankheit auch (6 Wochen Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber, danach Krankengeld).
Wird jemand vom Gesundheitsamt unter Quarantäne gestellt, wird dann aber NICHT krank, so hat er Anspruch auf Entschädigung. Diese wird zunächst vom Arbeitgeber gezahlt ( auf Antrag), dieser kann sich das Geld dann aber von staatlichen Stellen wiederholen ( nach Bundesländern unterschiedliche Stellen).

Beurlaubt der Arbeitgeber aber den Mitarbeiter selbst oder schickt ihn ins Home- Office ( was er eigentlich in so einem Fall machen MUSS, denn es gibt auch arbeitsrechtliche Vorschriften zum Schutz der anderen Mitarbeiter/innen), dann bleibt er auf eventuell entstandenen Kosten selber sitzen und hat keinen Anspruch auf Entschädigung.
Letztendlich also ein (im Angesicht der Pandemie absolut erbärmliches!!!) Geschacher um Gelder....Je nachdem, wie "reich" oder "arm" die jeweiligen zuständigen Stellen in den Ländern sind, werden sie wohl die entsprechenden Dienstanweisungen an die Gesundheitsämter geben....
Und auf diesem Hintergrund dürfte die neuerliche Marschrichtung, die Gesundheitsämter finanziell wesentlich besser ausstatten zu wollen, sich wohl NICHT nur auf die offiziell genannten Gründe beziehen ( mehr Mitarbeiter zur Verfolgung von Infektionsketten), sondern inoffiziell eben auch mehr Möglichkeit schaffen, Kontaktpersonen konsequenter in Quarantäne zu schicken...

Wohingegen die Hausärzte wohl staatliche Regressansprüche befürchten( falls sie einen Fall unterschätzen und der sich dann als Superspreader erweisen sollte) und daher recht restriktive Anweisungen geben, sich in Quarantäne zu begeben( ohne dass es dafür wahrscheinlich eine wirkliche Rechtsgrundlage gibt).