Teetrinker hat geschrieben: ↑21 Nov 2017 20:12
Den gleichen Fehler kann man oft beobachten, z.B. bei politischen Parteien oder auch, um etwas mehr Foren-Kontext zu haben, bei "PU". Was konnte man da nicht schon für einen Unfug lesen, oft von Nokonformist (der gern von Manipulation, Playern und Mannosphäre schwafelt), zuletzt von Pierre (der es mit geistloser Jagd nach Highscores verglich).
Also nach dem was LonesomeCoder erzählt,
ist das offenbar eine "geistlose Jagd nach Highscores".
Meine Sichtweise als "Unfug" zu bezeichnen, ist natürlich ein interessantes inhaltliches Argument (nämlich eben keines - aber daran gewöhne ich mich allmählich).
Ich komme freilich nicht unbegründet auf diesen "Unfug", und für die, die es interessiert, kann ich auch gern berichten wie ich da hinkomme:
Ich bin vor einiger Zeit über diese PU Geschichte gestolpert, hab etwas gestaunt (weil das für mich ein völliges Novum war) und hab dann in den gängigen Foren ein bischen gelesen. Ich war dann sehr fasziniert (ganz naheliegend, weil ich mich natürlich auch seit langem frage, wieso manche Kerle scheinbar jede Frau kriegen können, und wie die das bloß machen), und habe da auch Bekanntes wiedergefunden (wir wissen, dass Menschen nach bestimmten allgemeingültigen Mustern manipulierbar sind, denn sonst würde Reklame nicht so funktionieren. Wir wissen auch was NLP ist.)
Dann bin ich auf einen Beitrag gestoßen, wo einer der PU-Artisten sich über ein Problem beklagt und um Rat fragt. Nämlich: er bemerkt bei sich, dass er Gefühle für eines seiner Beutestücke entwickelt hat, und dass er in diesem Zustand nicht mehr einsatzfähig ist und also nicht weiter an seinem Score arbeiten kann - und jetzt ist er verzweifelt und fragt seine Kollegen, wie er das beheben kann.
Nun, die Adeptenschaft wird wohl weitgehend schulterzuckend über dieses Mißgeschick hinweg- und wieder zur Tagesordnung übergegangen sein - aber Catweazle kann die Zeichen lesen, manche können aus dem Wuchs eines Zweiges ihren Lottoerfolg und aus der Form von Wolken den Ausgang des morgigen Meetings lesen, und ebenso kann man aus einem solchen Beitrag einiges über die Kultur des PU lesen.
Also: Die PU-Künstler haben nicht die mindeste Vorstellung oder Kapazität dafür, um irgendsoetwas wie Liebe zu fühlen. Sie kennen noch nichtmal die Empfindung von Empathie, Mitgefühl oder Nächstenliebe. Das ganze PU-Script ist eine technische Abfolge von Aktionen, gerade so als würde man einen Fahrkartenautomat bedienen. Da muss man eine bestimmte Folge von strukturierten Schritten absolvieren, damit am ende möglichst eine gültige Fahrkarte herauskommt, und beim PU muss man eine bestimmte Folge von strukturierten Schritten durchlaufen, damit am ende möglichst eine Telefonnummer, ein Date oder eine Runde F***en herauskommt.
Es braucht dafür aber keinen Menschen - ein hinreichend leistungsfähiger Roboter[1] könnte das genauso. Überhaupt scheint hier das Wesentliche, eben das was uns Menschen ausmacht, irgendwie über Bord gegangen zu sein.
Soviel dazu. Das ist aber jetzt nicht das ende der Story, sondern vielmehr der Anfang der Nachdenkerei.
Denn jetzt müssen wir uns fragen: wie kann es sein, dass Frauen (sicher nicht alle Frauen, aber offenbar ein signifikanter Anteil) auf genau solche Typen mit genau solchen Defiziten stehen? Wie kann es sein, dass der Verzicht auf Menschlichkeit zugunsten robotermäßiger Verhaltensstrategien uns heute als die erfolgversprechendste Strategie verkauft wird, um das zu erreichen was früher mal Liebesglück hieß? Was, bitteschön, läuft hier schief?
[1] Siehe dazu auch: "technologische Singularität". Der Punkt, an dem die Roboter die Fortentwicklung übernehmen, wird nicht dadurch erreicht werden, dass die Maschinen menschlich werden, sondern dadurch, dass die Menschen ihre Menschlichkeit aufgeben.