Zu viel Freiheit? Kann man Menschen zu ihrem Glück zwingen?

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Freier Mensch

Zu viel Freiheit? Kann man Menschen zu ihrem Glück zwingen?

Beitrag von Freier Mensch »

Mir ist folgendes aufgefallen.

Ich glaube es gibt Menschen, denen muss man teilweise ihre Freiheit einschränken, um sie glücklich zu machen oder um sie zum "Erfolg" zuführen.

Beispiele:

Der Sportmuffel, der immer wieder angetrieben werden muss sportlich tätig zu sein und seine Sportlichen Werte zu verbessern.
Dann sehe ich noch häufiger Menschen, die heute ihr Geld für Luxusartikel ausgeben, aber sich dann wundern warum im Alter dann deutlich weniger da ist.
Oder aber der Student, der mit der Freiheit (gehe ich heute hin oder nicht) nicht zurecht kommt und durch diese Freiheit unglücklich wird.

Bei mir ist es so. Ich hätte gern jemand gehabt, der mich antreibt.Komm wir gehen mal in den Club. Denn frewillig bewege ich mich ungerne.

Was meint ihr?

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
ogor

Re: Zu viel Freiheit? Kann man Menschen zu ihrem Glück zwingen?

Beitrag von ogor »

Freier Mensch hat geschrieben:Ich glaube es gibt Menschen, denen muss man teilweise ihre Freiheit einschränken, um sie glücklich zu machen oder um sie zum "Erfolg" zuführen.
Ich halte das für einen gefährlichen Gedanken.

Es gibt hierzulange ganz enge Grenzen, die Freiheit eines Volljährigen einzuschränken und das zu Recht.

Wer legt fest, was einen bestimmten Menschen glücklich macht?
Wer legt fest, dass ein bestimmter Mensch glücklich sein muss?
Wer legt fest, wie weit die Freiheit eingeschränkt wird?
...

Das alles setzt eine Instanz voraus, die zwingend "über" diesem Menschen steht mit allen Konsequenzen.

Kurz gesagt: Nein! Freiheit bedeutet eben auch, dass man die Freiheit hat, "Scheiße" zu bauen oder unglücklich zu sein.
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SunsetAtTheOcean
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Re: Zu viel Freiheit? Kann man Menschen zu ihrem Glück zwingen?

Beitrag von SunsetAtTheOcean »

Wenn es um Freiheit einschränken geht, finde ich es nicht in Ordnung. Jeder ist ein Individuum und sollte mit seinen Werten, Wünschen, Ängsten etc. so leben können wie er es für richtig hält und wie es das Leben teilweise auch ertragbar macht.

Nachvollziehen kann ich den Ansatz, wenn es um sowas wie Motivation und Inspiration geht. Das Beispiel Sport zum Beispiel. Ich habe es geschafft, meinen Schweinehund ein wenig in die Schranken zu weisen, jedoch ist es mir mal deutlich leichter gefallen wo ich mit einer Bekannten 3x mal die Woche morgens Laufen gegangen bin. Wir hatten dafür die perfekte Wellenlänge und sind immer los, egal was für Wetter und was für Gefühlslage.

Oft Frage ich mich wiederum wozu das ganze. Wozu Sport, wozu in 'nen Club wozu überhaupt irgendwohin. Auf der einen Seite tuhe ich die Dinge für mich, aber immer mal wieder kommen die Gedanken dass ich alleine unvollständig bin und wenn ich nicht die Chance sehe das zu ändern, interessieren mich viele andere Dinge nicht.

Von daher kann ich Motivation und Inspiration gebrauchen, um meine Freiheit eher zu erweitern. Es füllt sich zwar erst mal an als wenn Freiheit verloren geht, ich muss mich dazu ja auch selbst zwingen, aber wenn das Verlassen der Komfortzone positive Erfahrungen bringt, tut mir das gut.
Kief

Re: Zu viel Freiheit? Kann man Menschen zu ihrem Glück zwingen?

Beitrag von Kief »

Freier Mensch hat geschrieben:Oder aber der Student, der mit der Freiheit (gehe ich heute hin oder nicht) nicht zurecht kommt und durch diese Freiheit unglücklich wird.
Entscheidungshuerden und Energiemangel/innerer Schweinehund sind keine Legitimation, jemandem zu nahe zu treten, und womoeglich Schaden zuzufuegen.

Ob dem anderen zu nahe zu treten ihm mehr hilft als Schaden zufuegt, das kannst Du gerne vorher hoffen,
aber relevant ist, was hinterher die andere Person dazu sagt.

Von daher kannst Du gerne im privaten Bereich dazu Absprachen umsetzen, aber solange Du mir nicht Deine Vertrauenswuerigkeit beweist, moechte ich derlei Menschen auf Abstand haben.


CU, Kief
Nonkonformist

Re: Zu viel Freiheit? Kann man Menschen zu ihrem Glück zwingen?

Beitrag von Nonkonformist »

Freier Mensch hat geschrieben:Mir ist folgendes aufgefallen.

Ich glaube es gibt Menschen, denen muss man teilweise ihre Freiheit einschränken, um sie glücklich zu machen oder um sie zum "Erfolg" zuführen.

Beispiele:

Der Sportmuffel, der immer wieder angetrieben werden muss sportlich tätig zu sein und seine Sportlichen Werte zu verbessern.
Wie bitte..?
Ob sport mich glücklich macht oder nicht bestimme immer noch ich.
Und meine sportliche werte sind mir um ganz ehrlich zu sein so etwas von wurst....
Freier Mensch hat geschrieben: Dann sehe ich noch häufiger Menschen, die heute ihr Geld für Luxusartikel ausgeben, aber sich dann wundern warum im Alter dann deutlich weniger da ist.
Jetzt das leben nicht geniessen um möglichst versorgt im rente zu gehen - wann der wirtschaft hält und das ganze system nicht zusammen bricht, natürlich. Hört sich ja nach ein super-plan an...
Freier Mensch hat geschrieben: Oder aber der Student, der mit der Freiheit (gehe ich heute hin oder nicht) nicht zurecht kommt und durch diese Freiheit unglücklich wird.
Eigene entscheidung, eigene verantwortung.
Freier Mensch hat geschrieben: Bei mir ist es so. Ich hätte gern jemand gehabt, der mich antreibt.Komm wir gehen mal in den Club. Denn frewillig bewege ich mich ungerne.
Willst du jetzt eingeladen worden oder möchtest du das irgendjemanden dich zwingt?
Freier Mensch hat geschrieben: Was meint ihr?
Das du von anderen gelebt worden möchtest?

Besser wäre es, mit deinen freiheit - ein riesiges geschenk, denn in den meisten epochen gab es davon wesentlich weniger als jetzt und hatten anderen fast das ganze leben für dich bestimmt - umgehen zu lernen. Das bedeutet für sich prioritäten zu stellen, in unwichtigeren sachen kompromisse im kauf nehmen, und danach leben.

Sich mal von freunden beraten und einladen lassen ist natürlich OK, aber anderen für sich bestimmen lassen?
Viel spaß wanns dich glücklich macht, wers bei mir versucht kann sich besser auf etwas gefasst machen....
Krausig
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Re: Zu viel Freiheit? Kann man Menschen zu ihrem Glück zwingen?

Beitrag von Krausig »

Freier Mensch hat geschrieben:Mir ist folgendes aufgefallen.

Ich glaube es gibt Menschen, denen muss man teilweise ihre Freiheit einschränken, um sie glücklich zu machen oder um sie zum "Erfolg" zuführen.

Beispiele:

Der Sportmuffel, der immer wieder angetrieben werden muss sportlich tätig zu sein und seine Sportlichen Werte zu verbessern.
Dann sehe ich noch häufiger Menschen, die heute ihr Geld für Luxusartikel ausgeben, aber sich dann wundern warum im Alter dann deutlich weniger da ist.
Oder aber der Student, der mit der Freiheit (gehe ich heute hin oder nicht) nicht zurecht kommt und durch diese Freiheit unglücklich wird.

Bei mir ist es so. Ich hätte gern jemand gehabt, der mich antreibt.Komm wir gehen mal in den Club. Denn frewillig bewege ich mich ungerne.

Was meint ihr?
Ja natürlich tut manchen Menschen externe Motivation gut, sie brauchen jemanden der sie antreibt, der bewirkt dass man sich aufraffen kann. Ging und geht mir genauso. Aber ich würde das aber nicht "Freiheit einschränken" nennen. Sondern eben wie im ersten Satz: antreiben, Motivieren, helfen den eigenen Schweinehund zu überwinden.
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Lazarus Long
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Re: Zu viel Freiheit? Kann man Menschen zu ihrem Glück zwingen?

Beitrag von Lazarus Long »

Wenn ich der bin, der die Regeln festlegt, dann meinetwegen, ansonsten :nudelholz:
Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.

Wilhelm von Humboldt
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Unkreativer
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Re: Zu viel Freiheit? Kann man Menschen zu ihrem Glück zwingen?

Beitrag von Unkreativer »

Ja natürlich tut manchen Menschen externe Motivation gut, sie brauchen jemanden der sie antreibt, der bewirkt dass man sich aufraffen kann. Ging und geht mir genauso. Aber ich würde das aber nicht "Freiheit einschränken" nennen. Sondern eben wie im ersten Satz: antreiben, Motivieren, helfen den eigenen Schweinehund zu überwinden.
Das sehe ich auch so. Der Grundgedanke ist richtig, aber der Titel falsch gewählt. Ich würde eher von Motivation als von eingeschränkter Freiheit reden.
George Munn

Re: Zu viel Freiheit? Kann man Menschen zu ihrem Glück zwingen?

Beitrag von George Munn »

Freier Mensch hat geschrieben:Mir ist folgendes aufgefallen.

Ich glaube es gibt Menschen, denen muss man teilweise ihre Freiheit einschränken, um sie glücklich zu machen oder um sie zum "Erfolg" zuführen.
Wer sagt denn das wir, oder der Mensch als solches, glücklich sein muss/soll und wer definiert diesen Zustand? So doof das auch klingen mag. Leid, Trauer und Unwohlsein gehört zum Leben dazu. Und manchmal wollen wir uns genau darin suhlen. Ohne diese Kontraste, würden wir das Glück und die Freude nicht erkennen. Deshalb halte ich es für praktikabler den Mensch einfach Mensch sein zu lassen. Mit seinen Fehlern. Natürlich kann man Denkanstöße geben oder versuchen zu inspirieren. Aber darüber sollte es meiner Meinung nach nicht hinaus gehen.
zumsel

Re: Zu viel Freiheit? Kann man Menschen zu ihrem Glück zwingen?

Beitrag von zumsel »

Ich habe über Jahre eine sehr zurückgezogen lebende und depressive Freundin gezwungen mit mir raus zu gehen und die Welt zu entdecken. Zwang habe ich ausgeübt, indem ich ihr ein schlechtes Gewissen gemacht habe ("ich will da nur mit dir hin"), sie immer und immer wieder mit Reisezielen genervt habe ("komm, da ist es supertoll") und ihr Lockangebote gemacht habe, die sie nur schwer Ausschlagen konnte ("Es gibt dort Alkohol/Kaffee").

Der Grund war ein ganz einfacher. Ich selber brauche jemanden an meiner Seite, weil ich absolut keine Lust und Motivation habe etwas alleine zu machen. Ich brauche immer jemanden zum reden. Aber am allerwichtigsten war mir zu sehen wie ihr lustloses schmollendes und manchmal auch teilnahmsloses oder genervtes Gesicht einem Lächeln wich und sie während den Unternehmungen aufblühte wie eine Darmkolonie auf dem Bahnhofsklo. Ich lebte und fühlte mit ihr und wenn ich sah, wie sie plötzlich total gut drauf war erfüllte es mich mit einem wahnsinnigen Glücksgefühl. Aber letztendlich war unser beider Glück auf Sand gebaut, denn ohne mich verkroch und verkapselte sie sich wieder. Das Glück war nicht von Dauer. Und das zu sehen war für mich nicht gut. Die Vorstellung, dass ein Mensch einfach nicht auf den Weg kommt, der weniger Leiden bedeutet ist für mich immer noch super schrecklich. Was ist wenn es für immer so bleibt ? Auch hier im Forum hat es mich deprimiert zu sehen, wie manche in ihrem Gefängnis sitzen, die Welt da draußen sehen, aber selber einfach nicht die Fesseln sprengen (können)...

Ich habe für mich beschlossen niemanden mehr zu irgendetwas zu drängen. Daher schreibe ich im Forum auch über meine Sicht der Welt ohne Ratschläge zu geben. Ratschläge sind Schläge. Schläge die einen zwingen wollen etwas zu tun. Ich zwinge wenn dann nur mich selber. Und zwar genau jetzt. Oder will jemand freiwillig für mich den Müll rausbringen ?
Ich31

Re: Zu viel Freiheit? Kann man Menschen zu ihrem Glück zwingen?

Beitrag von Ich31 »

zumsel hat geschrieben:Ich habe über Jahre eine sehr zurückgezogen lebende und depressive Freundin gezwungen mit mir raus zu gehen und die Welt zu entdecken. Zwang habe ich ausgeübt, indem ich ihr ein schlechtes Gewissen gemacht habe ("ich will da nur mit dir hin"), sie immer und immer wieder mit Reisezielen genervt habe ("komm, da ist es supertoll") und ihr Lockangebote gemacht habe, die sie nur schwer Ausschlagen konnte ("Es gibt dort Alkohol/Kaffee").

Der Grund war ein ganz einfacher. Ich selber brauche jemanden an meiner Seite, weil ich absolut keine Lust und Motivation habe etwas alleine zu machen. Ich brauche immer jemanden zum reden. Aber am allerwichtigsten war mir zu sehen wie ihr lustloses schmollendes und manchmal auch teilnahmsloses oder genervtes Gesicht einem Lächeln wich und sie während den Unternehmungen aufblühte wie eine Darmkolonie auf dem Bahnhofsklo. Ich lebte und fühlte mit ihr und wenn ich sah, wie sie plötzlich total gut drauf war erfüllte es mich mit einem wahnsinnigen Glücksgefühl. Aber letztendlich war unser beider Glück auf Sand gebaut, denn ohne mich verkroch und verkapselte sie sich wieder. Das Glück war nicht von Dauer. Und das zu sehen war für mich nicht gut. Die Vorstellung, dass ein Mensch einfach nicht auf den Weg kommt, der weniger Leiden bedeutet ist für mich immer noch super schrecklich. Was ist wenn es für immer so bleibt ? Auch hier im Forum hat es mich deprimiert zu sehen, wie manche in ihrem Gefängnis sitzen, die Welt da draußen sehen, aber selber einfach nicht die Fesseln sprengen (können)...

Ich habe für mich beschlossen niemanden mehr zu irgendetwas zu drängen. Daher schreibe ich im Forum auch über meine Sicht der Welt ohne Ratschläge zu geben. Ratschläge sind Schläge. Schläge die einen zwingen wollen etwas zu tun. Ich zwinge wenn dann nur mich selber. Und zwar genau jetzt. Oder will jemand freiwillig für mich den Müll rausbringen ?
Was für ein Vergleich :lach:
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TheRealDeal
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Re: Zu viel Freiheit? Kann man Menschen zu ihrem Glück zwingen?

Beitrag von TheRealDeal »

zumsel hat geschrieben:Die Vorstellung, dass ein Mensch einfach nicht auf den Weg kommt, der weniger Leiden bedeutet ist für mich immer noch super schrecklich. Was ist wenn es für immer so bleibt ? Auch hier im Forum hat es mich deprimiert zu sehen, wie manche in ihrem Gefängnis sitzen, die Welt da draußen sehen, aber selber einfach nicht die Fesseln sprengen (können)...

Ich habe für mich beschlossen niemanden mehr zu irgendetwas zu drängen. Daher schreibe ich im Forum auch über meine Sicht der Welt ohne Ratschläge zu geben. Ratschläge sind Schläge. Schläge die einen zwingen wollen etwas zu tun. Ich zwinge wenn dann nur mich selber. Und zwar genau jetzt. Oder will jemand freiwillig für mich den Müll rausbringen ?
Gut. Man kann vielleicht Menschen zu ihren Glück zwingen. Wenn man weiß, was ihr Glück ist. Wenn ich das tun würde, würde ich letztlich mein Glück (bzw. die Dinge, die dazu geführt haben), als das Glück eines anderen Menschen verkaufen wollen. Ich verkaufe hier aber nichts. Es darf sich aber gerne etwas an mir abgucken. Die Sache mit dem Leid ist folgende: 1. Steht nirgendwo geschrieben, dass Menschen nicht leiden dürfen. 2. Ist das Leid, was ich "im Anderen" verorte in Wirklichkeit mein eigenes Leid. Denn wenn ich mit etwas in Resonanz gehen kann, habe ich damit in irgendeiner Form ein Thema

Ich möchte mein erlittenes Leid nicht missen. Ich bin aber der unbedingten Ansicht: Leid ja, aber nicht andauernd.
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
Ninja Turtle

Re: Zu viel Freiheit? Kann man Menschen zu ihrem Glück zwingen?

Beitrag von Ninja Turtle »

Freier Mensch hat geschrieben:Ich glaube es gibt Menschen, denen muss man teilweise ihre Freiheit einschränken, um sie glücklich zu machen oder um sie zum "Erfolg" zuführen.

Was meint ihr?
Bei meinen manchmal (oft am WE) auftretenden depressiven Verstimmungen hilft mir die Arbeit wieder zurecht zu kommen.
Und auf Arbeit gehe ich total unfreiwillig. ;)
Ich31

Re: Zu viel Freiheit? Kann man Menschen zu ihrem Glück zwingen?

Beitrag von Ich31 »

TheRealDeal hat geschrieben:
zumsel hat geschrieben:Die Vorstellung, dass ein Mensch einfach nicht auf den Weg kommt, der weniger Leiden bedeutet ist für mich immer noch super schrecklich. Was ist wenn es für immer so bleibt ? Auch hier im Forum hat es mich deprimiert zu sehen, wie manche in ihrem Gefängnis sitzen, die Welt da draußen sehen, aber selber einfach nicht die Fesseln sprengen (können)...

Ich habe für mich beschlossen niemanden mehr zu irgendetwas zu drängen. Daher schreibe ich im Forum auch über meine Sicht der Welt ohne Ratschläge zu geben. Ratschläge sind Schläge. Schläge die einen zwingen wollen etwas zu tun. Ich zwinge wenn dann nur mich selber. Und zwar genau jetzt. Oder will jemand freiwillig für mich den Müll rausbringen ?
Gut. Man kann vielleicht Menschen zu ihren Glück zwingen. Wenn man weiß, was ihr Glück ist. Wenn ich das tun würde, würde ich letztlich mein Glück (bzw. die Dinge, die dazu geführt haben), als das Glück eines anderen Menschen verkaufen wollen. Ich verkaufe hier aber nichts. Es darf sich aber gerne etwas an mir abgucken. Die Sache mit dem Leid ist folgende: 1. Steht nirgendwo geschrieben, dass Menschen nicht leiden dürfen. 2. Ist das Leid, was ich "im Anderen" verorte in Wirklichkeit mein eigenes Leid. Denn wenn ich mit etwas in Resonanz gehen kann, habe ich damit in irgendeiner Form ein Thema

Ich möchte mein erlittenes Leid nicht missen. Ich bin aber der unbedingten Ansicht: Leid ja, aber nicht andauernd.
Es geht nicht darum das jemand leidet. Es ging ihm glaube ich darum das sie ohne seine Motivation immer in dem Loch blieb, das sie sonst nicht eigenständig etwas unternommen hat.
Das kann ich gut nachempfinden, denn das schlaucht bestimmt ganz schön und führt nur zu schlechtem Gewissen beim motivierenden. Man fühlt sich ständig dazu verpflichtet denjenigen aus seinem Loch zu holen.
Natürlich darf man leiden, sollte man auch. Denn so weiss man auch nur andere Dinge zu schätzen. Und man fühlt das es einem nicht egal ist.
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Montecristo
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Re: Zu viel Freiheit? Kann man Menschen zu ihrem Glück zwingen?

Beitrag von Montecristo »

Freier Mensch hat geschrieben: Ich glaube es gibt Menschen, denen muss man teilweise ihre Freiheit einschränken, um sie glücklich zu machen oder um sie zum "Erfolg" zuführen.
Das ist durchaus möglich. Wie das zu realisieren wäre, mag ich aber nicht diskutieren. Es wäre gegen meine innersten Überzeugungen. Ich bin dafür den Menschen ihre Entscheidungsfreiheit zu lassen. Und zwar so weit wie möglich. Nur darf sich dann eben auch keiner beschweren, dass es nicht klappt und dann dafür die ""Gesellschaft"" verantwortlich machen.
Im Leben geht es zu 10% um das, was passiert und zu 90% wie wir darauf reagieren.
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TheRealDeal
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Re: Zu viel Freiheit? Kann man Menschen zu ihrem Glück zwingen?

Beitrag von TheRealDeal »

Ich31 hat geschrieben:Es geht nicht darum das jemand leidet. Es ging ihm glaube ich darum das sie ohne seine Motivation immer in dem Loch blieb, das sie sonst nicht eigenständig etwas unternommen hat.
Das kann ich gut nachempfinden, denn das schlaucht bestimmt ganz schön und führt nur zu schlechtem Gewissen beim motivierenden. Man fühlt sich ständig dazu verpflichtet denjenigen aus seinem Loch zu holen.
Natürlich darf man leiden, sollte man auch. Denn so weiss man auch nur andere Dinge zu schätzen. Und man fühlt das es einem nicht egal ist.
Worauf ich hinaus wollte war: Warum konnte zumsel es nicht aushalten, einen Menschen in einem Loch stecken zu sehen? Warum fühlte er sich berufen, zu handeln mit der Tendenz zur Übergriffigkeit? Das hat mit ihm zu tun. Und leiden würden dabei beide Seiten, er, weil er empathisch ist und Sie, wegen ihrer Antriebsschwäche.

Ich leide hier manchmal auch mit Menschen mit. Es gibt hier Menschen, die würde ich am liebsten einfach mal in den Arm nehmen. Und dann an die Hand und sie dahin führen, wo es ihnen garantiert ein Stück weit besser gehen würde. Das war meine größte Leistung in meiner Beziehung, dass ich das bei meiner Freundin nicht gemacht habe, obwohl ich das, weil ich Sie geliebt habe äußerst gerne getan hätte. Jetzt habe ich eine Partnerin verloren, aber eine Freundin gewonnen. Aber ich lasse Menschen gerne wie sie sind, weil die Art von Hilfestellung, die ich geben kann, Diebstahl ist. Ich würde damit Menschen die Möglichkeit nehmen, gewisse eigene Erfahrungen machen zu können. Und dazu habe ich einfach kein Recht. Ich höre Menschen gerne zu und helfe gerne, aber bei Art und Umfang meiner Hilfestellung habe ich diesen Aspekt im Auge.
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Re: Zu viel Freiheit? Kann man Menschen zu ihrem Glück zwingen?

Beitrag von calcetto »

Freiheit geht immer mit der Verantwortung einher. Meine frühere Philosophielehrerin hat mal gefragt, ob wir uns nicht dazu verurteilt fühlten, frei zu sein. Wenn ich frei bin, muss ich diese Freiheit auch ausfüllen. Ich muss meine eigenen Entscheidungen treffen und mit den Konsequenzen leben, ob mir das gefällt oder nicht. Es mag Menschen geben, die sich in einem regelmentierteren System wohler fühlen würden, weil es ihnen den Entscheidungsdruck und eben auch die Verantwortung nimmt. Sich auf Grund von Bequemlichkeit praktisch zu versklaven halte ich aber für sehr gefährlich.
Freier Mensch

Re: Zu viel Freiheit? Kann man Menschen zu ihrem Glück zwingen?

Beitrag von Freier Mensch »

calcetto hat geschrieben:Freiheit geht immer mit der Verantwortung einher. Meine frühere Philosophielehrerin hat mal gefragt, ob wir uns nicht dazu verurteilt fühlten, frei zu sein. Wenn ich frei bin, muss ich diese Freiheit auch ausfüllen. Ich muss meine eigenen Entscheidungen treffen und mit den Konsequenzen leben, ob mir das gefällt oder nicht. Es mag Menschen geben, die sich in einem regelmentierteren System wohler fühlen würden, weil es ihnen den Entscheidungsdruck und eben auch die Verantwortung nimmt. Sich auf Grund von Bequemlichkeit praktisch zu versklaven halte ich aber für sehr gefährlich.

Genau das meinte ich. Es tut mir Leid, wenn ich etwas provokativ an das Thema herangegangen bin. Freiheit ist etwas wunderbares. Nur ob sie jeder für sein Glück nutzen kann ist fraglich
Saraj
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Re: Zu viel Freiheit? Kann man Menschen zu ihrem Glück zwingen?

Beitrag von Saraj »

Freier Mensch hat geschrieben: Bei mir ist es so. Ich hätte gern jemand gehabt, der mich antreibt.Komm wir gehen mal in den Club. Denn frewillig bewege ich mich ungerne.
Was meint ihr?
Gute Frage. Ich glaube, ich reagiere eher allergisch darauf, wenn mich jemand zu irgendwas zwingen will, sei es auch zum Glück, was auch immer das dann sein soll. Weil ich immer Rückschritte gemacht habe, wenn ich Ratschläge anderer eingehalten habe. Weil ich es furchtbar finde, wenn Leute, die mich überhaupt nicht kennen, mir was anraten. Und es gibt keine Leute, die mich kennen. Weil ich immer dann Fortschritte gemacht habe, wenn ich mich von allem losgesagt und mir meinen eigenen Weg gesucht habe, der aus meinem Gefühl heraus entstand. Meist in einer ausweglosen Situation. Wenn ich nicht aus meinem eigenen inneren Antrieb für eine Sache gekämpft habe, wurde da auch selten was draus.
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TheRealDeal
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Re: Zu viel Freiheit? Kann man Menschen zu ihrem Glück zwingen?

Beitrag von TheRealDeal »

Saraj hat geschrieben:
Freier Mensch hat geschrieben: Bei mir ist es so. Ich hätte gern jemand gehabt, der mich antreibt.Komm wir gehen mal in den Club. Denn frewillig bewege ich mich ungerne.
Was meint ihr?
Gute Frage. Ich glaube, ich reagiere eher allergisch darauf, wenn mich jemand zu irgendwas zwingen will, sei es auch zum Glück, was auch immer das dann sein soll. Weil ich immer Rückschritte gemacht habe, wenn ich Ratschläge anderer eingehalten habe. Weil ich es furchtbar finde, wenn Leute, die mich überhaupt nicht kennen, mir was anraten. Und es gibt keine Leute, die mich kennen. Weil ich immer dann Fortschritte gemacht habe, wenn ich mich von allem losgesagt und mir meinen eigenen Weg gesucht habe, der aus meinem Gefühl heraus entstand. Meist in einer ausweglosen Situation. Wenn ich nicht aus meinem eigenen inneren Antrieb für eine Sache gekämpft habe, wurde da auch selten was draus.
Seinem Gefühl, seinem Herzen zu folgen, ist der Weg, der dich mit Glück erfüllen kann.

Die Institution "Ratschlag" halte ich grundsätzlich für sehr wichtig. Ich frage gerne um Rat. Ich frage Menschen sowas wie: "Wie fühlt sich das für dich an?", oder "Wie klingt das für dich?" Das "Problem" mit Ratschlägen ist, dass sich die meisten Menschen dazu berufen fühlen, diese ungefragt zu er- und verteilen. Und einmal gehört, kann ich mich davon nicht mehr abgrenzen, es macht also etwas mit mir, egal, ob ich den Ratschlägen folge, oder nicht.

Saraj, vielleicht kennt dich tatsächlich kein Mensch wirklich. Es könnte aber sein, dass du Menschen begegnet bist, die dich "sehen" im Sinne von "als Gesamtkunstwerk wahrnehmen". Diese Menschen würden dir keine Ratschläge erteilen. Höchstens freundlich, bestätigend/unterstützend und inspirierend auf dich wirken. Die Menschen, die dir bereitwillig Ratschläge erteilen, projizieren nur. Wenn du wirklich einen Rat brauchst, wende dich an die Menschen, die so wirken und auftreten, als hätten sie gar keinen für dich übrig... :vielglueck:

Dabei handelt es sich um das Aufzeigen einer Möglichkeit. Es ist kein Ratschlag. ;) :umarmung2:
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.