Was machen?

[Roqnroll]

Ich hatte heute Nachmittag ein Telefongespräch mit einem Headhunter.
Er hat mein Profil bei einem Business Netzwerk gesehen und meinte dass ich sehr gut in eine Stelle passe die er zu vermitteln hat. Er wurde auch _sehr_ konkret...Arbeitgeber, Position, Aufgabenbereich, Anforderungen, Karrieremöglichkeiten, Bezahlung...
Der Auftraggeber hat zwar das letzte Wort bei der Auswahl, aber da er nur noch einen weiteren Kandidaten hat der ins Profil passt und ich besser dastehe, würde ich wohl den Vorzug kriegen, vorausgesetzt das meine Unterlagen (Lebenslauf, Qualifikationen) keine Überraschungen enthalten..
Die Entscheidung soll kurzfristig fallen und ich soll bis Dienstag, spätestens Mittwoch, mitteilen ob ich Interesse habe.


An sich eine recht gute Gelegenheit, die Bezahlung ist wirklich ein gutes Stück besser und der Arbeitgeber ein bekannter Name in seiner Branche, aber der Job wäre wahrscheinlich auch etwas risikobehafteter als mein jetziger.

Nun hadere ich gerade mit mir selbst.
Zum einen fühle ich mich im jetzigen Job sehr wohl, habe einen sehr fairen Arbeitgeber, was sich auch in der Bezahlung zeigt. Ich habe gute Kollegen und interessante Aufgaben. Als ich hier anfing wurde ich wirklich sehr freundlich aufgenommen, also habe ich überhaupt keinen Grund das Haar in der Suppe zu suchen.
Wenn ich das Angebot annehme und den Job tatsächlich kriege, wäre ein Umzug fast unausweichlich; das wäre dann mein dritter Umzug innerhalb von ca. 7 Jahren.
In den 2,5 Jahren in denen ich hier in Bayern lebe, habe ich jetzt nicht gerade einen grosses soziales Netz aufgespannt, aber schon wieder von vorne Anfangen..da fehlt mir irgendwie die Kraft für.
Nach dem ersten Umzug war ich nicht so weit weg von Familie und langjährigen Freunden (ca. 100km)..da waren Wochenendaktivitäten mit der "alten Truppe" kein Problem. Jetzt nach dem letzten Umzug sind gute 400km daraus geworden und sowas ist dann deutlich schwieriger.

Was würdet ihr machen?
Denke ich zu kurzfristig? (Ich mein' Geld ist ja nicht alles...)
Übersehe ich andere wichtig Faktoren?
Geht das nicht alles etwas zu schnell? (OK, ich hätte noch paar Monate Übergangszeit..aber trotzdem)

Ach ja..meinen Sommerurlaub - den ich noch nicht geplant habe - könnte ich dann wahrscheinlich vergessen wegen Wohnungssuche etc...

[Reni]

Würdest Du wieder näher "nach Hause" ziehen, oder bleibt die Entfernung? Was sagt Dein Bauch? Musst Du mehr reisen als jetzt und willst Du das? Wie sehen die sozialen Gefüge in der Firma aus? Gibt es viel Fluktuation, so dass die Stimmung jederzeit kippen kann, oder gibt es wenig Wechsel und Du kannst davon ausgehen, dass Du Dich in ein paar Jahren immernoch wohlfühlst?
Ich könnte jederzeit 15000EUR pro Jahr mehr verdienen als momentan, mit dem Preis des 4x die Woche im Hotel irgendwo Übernachtens. Ich bin derzeit nicht bereit, den Preis zu zahlen. Denk nach, was Dein Gefühl sagt, das weiß es .

[Jezek]

Hallo roqnroll,

zunächst herzlichen Glückwunsch für den Headhunterkontakt. Aber auch gleich der Hinweis, das diese spezielle Spezie oft in Rasenmähermanier den Markt scannen; und oftmals die CVs auf Vorrat sammeln. Wenn ich denke, wie oft mich Personalberater kontaktieren wollten oder mir am Telefon etwas von der schönen Welt erzählen... naja; man muss aufpassen, dass einem das eigene Ego nicht die Sinne vernebelt.

Ansonsten mein Rat: Prioritäten setzen! Ist Dir der Beruf und die Karriere wichtig, brennst Du dafür; kennst Du keine Überstunden, und Du möchtest unbedingt vorankommen; dann tu es (solange die objektiven Tatbestände wie Gehalt, hierarchische Einordnung, Gestaltungsraum, Verantwortungsbereich,... eine Verbesserung darstellen).

Wenn Dir aber der private Bereich wichtiger ist; Familienplanung im Raum steht (ein blödes Thema in einem AB-Forum ), und Du generell eher der häuslich/persönliche Typ bist dann solltest Du Dir einen solchen Schritt gut überlegen.

Noch ein Hinweis zu Deiner aktuellen beruflichen Situation: Es ist schön, einen tollen Arbeitsplatz zu haben, netten Kollegen, einen fairen Chef usw... Aber bedenke: Dies muss nicht immer so sein. Plötzlich kommen neue Chefs, oder neue Investoren, das Unternehmen wird verkauft...dann kann sich die Situation schlagartig ändern. Somit muss es nicht so bleibe, wie es heute ist. Daher ist es immer besser, die Zügel in der Hand zu halten; und immer mind. einen Plan B in der Hinterhand zu haben. Und wenn Du Deine Arbeitskraft woanders besser verkaufen kannst ist dies immer überlegenswert...

[Roqnroll]

Würdest Du wieder näher "nach Hause" ziehen, oder bleibt die Entfernung? Was sagt Dein Bauch? Musst Du mehr reisen als jetzt und willst Du das? Wie sehen die sozialen Gefüge in der Firma aus? Gibt es viel Fluktuation, so dass die Stimmung jederzeit kippen kann, oder gibt es wenig Wechsel und Du kannst davon ausgehen, dass Du Dich in ein paar Jahren immernoch wohlfühlst?

Naja; die Entfernung zu meiner Familie würde "nur" noch ca. 370km betragen - nicht falsch verstehen, ich habe mein Leben und meine Familie/Freunde Ihres...wenn ich da immer hinblicken müsste wäre ich nie weiter weg gezogen...
Reiseaufwand müsste ich noch abklären; dürfte kaum mehr sein als jetzt.
Ich bin ja auch diesen Montag/Dienstag auf Dienstreise...d.h. ich mache mir dann Unterwegs Gedanken über das Angebot...
Und in die Zukunft kann ich auch nicht sehen..

zunächst herzlichen Glückwunsch für den Headhunterkontakt. Aber auch gleich der Hinweis, das diese spezielle Spezie oft in Rasenmähermanier den Markt scannen; und oftmals die CVs auf Vorrat sammeln. Wenn ich denke, wie oft mich Personalberater kontaktieren wollten oder mir am Telefon etwas von der schönen Welt erzählen... naja; man muss aufpassen, dass einem das eigene Ego nicht die Sinne vernebelt.

Auch in meinen jetzigen Job wurde ich von einem Headhunter vermittelt. Davor war ich beim Fraunhofer Institut in R&D und dachte es wäre bereits ein super Job.
Ging auch mit einem ähnlichen Telefonat los - habe es nicht bereut.

Wenn Dir aber der private Bereich wichtiger ist; Familienplanung im Raum steht (ein blödes Thema in einem AB-Forum ), und Du generell eher der häuslich/persönliche Typ bist dann solltest Du Dir einen solchen Schritt gut überlegen.

Naja, was das betrifft bin ich wohl der Traum eines Vermittlers...knapp über 30, etwas Erfahrung mit brauchbaren Referenzen, unverheiratet ohne Kinder und deswegen auch gut "mobil"....

[Jezek]

zunächst herzlichen Glückwunsch für den Headhunterkontakt. Aber auch gleich der Hinweis, das diese spezielle Spezie oft in Rasenmähermanier den Markt scannen; und oftmals die CVs auf Vorrat sammeln. Wenn ich denke, wie oft mich Personalberater kontaktieren wollten oder mir am Telefon etwas von der schönen Welt erzählen... naja; man muss aufpassen, dass einem das eigene Ego nicht die Sinne vernebelt.

Auch in meinen jetzigen Job wurde ich von einem Headhunter vermittelt. Davor war ich beim Fraunhofer Institut in R&D und dachte es wäre bereits ein super Job.
Ging auch mit einem ähnlichen Telefonat los - habe es nicht bereut.

Wenn Dir aber der private Bereich wichtiger ist; Familienplanung im Raum steht (ein blödes Thema in einem AB-Forum ), und Du generell eher der häuslich/persönliche Typ bist dann solltest Du Dir einen solchen Schritt gut überlegen.

Naja, was das betrifft bin ich wohl der Traum eines Vermittlers...knapp über 30, etwas Erfahrung mit brauchbaren Referenzen, unverheiratet ohne Kinder und deswegen auch gut "mobil"....[/quote]

Na, unter dieser Voraussetzungen denke ich hast Du Dir selber schon die Antwort gegeben. Oder du wirst in 30 Jahren zu Dir selber sagen " hätte ich doch damals"...

[Buham]

Ich bekomme jeden zweiten Tag Mails und Xing-Nachrichten von Headhuntern. Manche sogar so weit und lassen sich telefonisch unter einem Vorwand zu mir ins Büro verbinden.

Ich find das ziemlich dreist und die angebotenen Jobs meistens sehr uninteressant.

[Lisa]

Ich find das ziemlich dreist

Dreist? Ich beneide dich! Wenn dir die Headhunter auf die Nerven gehen, schick sie zu mir!

[Jezek]

Ich find das ziemlich dreist

Dreist? Ich beneide dich! Wenn dir die Headhunter auf die Nerven gehen, schick sie zu mir!

Hierzu muss man die Headhunter-Szene verstehen. Entweder hat der HH ein exklusives Mandat von seinem Auftraggeber (das suchende Unternehmen). Dann ist die Ansprache in der Regel auch seriös bzw. ernst gemeint und man kann sich dies gerne anhören. Zudem sind die Stellenprofile dann auch oft durchaus passend zu dem eigenen Portfolio; man merkt das hier ein Profi einen entsprechenden Abgleich durchgeführt hat.

Dann aber gibt es die andere, sehr große Gruppe von HH die im Prinzip Makler sind. Oft bekommen sie Vakanzen nur indirekt mit, oder über erfolglose Stellenanzeigen der Unternehmen und machen sich dann auf eigene Rechnung auf den Weg Interessenten zu suchen. Und dies führt dann leider zu einem sehr aggressiven Kontaktverhalten auf Stellen die hinten und vorne nicht passen. Zudem habe ich oft den Eindruck, dass die Recruiter bei solchen HH oft sehr junge, (berufs-)unerfahrene Menschen sind. Schon bei den einfachsten Rückfragen von meiner Seite kommen die Damen und Herren dann ins straucheln: für mich ein Zeichen, dass hier wieder mal nur CV für die Datenbank abgeschöpft werden sollen.

[marwie]

Andere Idee: geht mal mit dem Angebot zu deinem momentanen Arbeitgeber, vielleicht kannst du eine Lohnerhöhung aushandeln

Ich würde zumindest versuchen, mit der Person, die dein Vorgesetzter wäre beim neuen Job, zu sprechen, einfach so "blind" würde ich nicht auf ein Jobangebot eingehen.

Ausser der besseren Bezahlung würde ja momentan nicht viel für den neuen Job sprechen. Ich finde, ein gutes Arbeitsumfeld ist wichtiger, als bessere Bezahlung (zumal du vermutlich auch jetzt nicht schlecht bezahlt wirst).