Deutschland im "Akademisierungswahn"?
ERSTER BEITRAG DES THEMAS
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Deutschland im "Akademisierungswahn"?
Es gibt für jeden Topf einen passenden Deckel. Aber es gibt nicht genug passende Deckel für alle Töpfe!
ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Re: Deutschland im "Akademisierungswahn"?
Das sehe ich schon lange kommen.
Das Problem sehe ich hauptsächlich darin, dass viele Studiengänge nur lose bezug zum Arbeitsmarkt haben und schlichtweg nutzlose (im marktwirtschlichen Sinn) Abschlüsse sind.
Das Problem sehe ich hauptsächlich darin, dass viele Studiengänge nur lose bezug zum Arbeitsmarkt haben und schlichtweg nutzlose (im marktwirtschlichen Sinn) Abschlüsse sind.
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Re: Deutschland im "Akademisierungswahn"?
Warum in die berufliche Ausbildung investieren, wenn jegliche Tätigkeit die die Hand am Arm benötigt nach China, Indien oder was weiß ich was nächstes Jahr dann hip ist exportiert wird? Wird ja nur gemacht, um "näher an den Märkten zu sein"!
Wenn dann irgendwann mal die Raumpflegekraft in der Firma Abi und Studium braucht, tja dann wird auch die Arbeitgeberseite merken, dass es nicht zielführend ist die Putzfrau extra aus China, Indien oder was weiß ich was nächstes Jahr dann hip ist eingeflogen werden muss.
Just my 2 cents ...
Wenn dann irgendwann mal die Raumpflegekraft in der Firma Abi und Studium braucht, tja dann wird auch die Arbeitgeberseite merken, dass es nicht zielführend ist die Putzfrau extra aus China, Indien oder was weiß ich was nächstes Jahr dann hip ist eingeflogen werden muss.
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Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
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Re: Deutschland im "Akademisierungswahn"?
Das suggerieren einem die Massenmedien doch schon seit Ewigkeiten, daß nur studierte Menschen wirklich etwas wert sind. Siehe einschlägige Seifenopern. Oder überhaupt Charaktere in deutschen TV-Produktionen, die keine Reality-Soap-Formate sind, sondern tatsächlich zugeben, Fiktion zu sein. Unstudierte sind da entweder kleine Schurken oder überflüssige Nebencharaktere, die obendrein leichte Opfer sind, weil entbehrlich, und weil sie niemand vermissen wird. Protagonisten sind fast immer studiert.
Somit gilt man in Deutschland oft als Mensch 3. Klasse, wenn man keinen Studienabschluß hat.
Hinzu kommt, daß gerade in Deutschland einige glauben, daß Studium und Intelligenz direkt korrelieren; will sagen, wer nicht studiert hat, ist automatisch dumm. Das dürfte einer der Gründe sein, warum in Singlebörsen etliche Frauen explizit einen Mann mit abgeschlossenem Studium suchen: Sie wollen einen intelligenten Mann und glauben, ein Studium steigere den IQ um 20 Punkte oder so. (Ich weiß, daß es dann auch noch die Goldgräberinnen gibt, die auf Männer mit hochdotierten Jobs aus sind...)
Somit gilt man in Deutschland oft als Mensch 3. Klasse, wenn man keinen Studienabschluß hat.
Hinzu kommt, daß gerade in Deutschland einige glauben, daß Studium und Intelligenz direkt korrelieren; will sagen, wer nicht studiert hat, ist automatisch dumm. Das dürfte einer der Gründe sein, warum in Singlebörsen etliche Frauen explizit einen Mann mit abgeschlossenem Studium suchen: Sie wollen einen intelligenten Mann und glauben, ein Studium steigere den IQ um 20 Punkte oder so. (Ich weiß, daß es dann auch noch die Goldgräberinnen gibt, die auf Männer mit hochdotierten Jobs aus sind...)
Es gibt auch genügend Berufe mit Studium, die mittlerweile "nach offshore outgesourcet" werden, etwa im Engineering. Wenn es danach ginge, würden sich nur noch sehr wenige Studiengänge lohnen, etwa BWL, VWL, Jura und Medizin, also die ganz Hochwertigen.Versingled hat geschrieben:Warum in die berufliche Ausbildung investieren, wenn jegliche Tätigkeit die die Hand am Arm benötigt nach China, Indien oder was weiß ich was nächstes Jahr dann hip ist exportiert wird? Wird ja nur gemacht, um "näher an den Märkten zu sein"!
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.
Ich kann es euch erklären. Ich kann es aber nicht für euch verstehen. Das müßt ihr schon selbst tun.
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Re: Deutschland im "Akademisierungswahn"?
Was mir an Akademikern immer wieder mal auffällt ist eine gewisse Überlegenheitsattitüde.
Dabei sind wir anderen aus den unteren Rängen auch nicht auf der Nudelsuppe daher geschwommen.
Zurück zum Thema: Viele Arbeiten und Leistungen lassen sich ins Ausland verlagern (oder soll ich mein Wohnzimmer in ein Kuvert stecken und nach China schicken, damit man mir da den Boden laminiert?). Dort wo Maschinen und Anlagen betrieben werden, werden auch Leute gebraucht, die diese in Betrieb halten, einstellen und warten.
Darüber hinaus gibt es auch viele Hochtechnologiebereiche, die man auch nicht so einfach verlagern möchte.
Dabei sind wir anderen aus den unteren Rängen auch nicht auf der Nudelsuppe daher geschwommen.
Zurück zum Thema: Viele Arbeiten und Leistungen lassen sich ins Ausland verlagern (oder soll ich mein Wohnzimmer in ein Kuvert stecken und nach China schicken, damit man mir da den Boden laminiert?). Dort wo Maschinen und Anlagen betrieben werden, werden auch Leute gebraucht, die diese in Betrieb halten, einstellen und warten.
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Re: Deutschland im "Akademisierungswahn"?
Für den Hochtechnologiebereich braucht man i.d.R. einen Studienabschluß...zebulon hat geschrieben: Darüber hinaus gibt es auch viele Hochtechnologiebereiche, die man auch nicht so einfach verlagern möchte.
Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Denn jedermann ist überzeugt, daß er genug davon habe. (Descartes)
"Man will immer, was man nicht hat, und wenn man's hat, ist's langweilig" (Rainald Grebe, "Krümel")
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Re: Deutschland im "Akademisierungswahn"?
Ehrlich gesagt kann ich den Ausdruck vom "Akademisierungswahn" nicht nachvollziehen. Vor allem dann nicht, wenn man mal über den Tellerrand hinaus schaut. In vielen benachbarten Ländern ist der Anteil derjenigen, die ein Abitur und Studienabschluss haben, höher als in Deutschland. Warum soll das hierzulande nicht möglich sein? Bildung sollte doch unser primärer Rohstoff sein. Was ich eher erschreckend finde ist, dass Eltern, die selbst kein Abitur gemacht haben, ihren Kindern ebenfalls abraten, eines zu machen, obwohl sie es drauf haben.
Es geht auch nicht darum, dass Akademiker die besseren Menschen sind. Wer sowas immer wieder sagt, sollte mal nachdenken, ob er nicht ein geringes Selbstwertgefühl in sich trägt. Es geht um berufliche Möglichkeiten und Perspektiven, die man sich mit einem Studium schafft. Und es geht auch darum, dass man als Student (wenn man es wirklich durchzieht) nicht den "leichteren" Weg des schnellen Geldverdienen wählt und seinem Wissensdrang nachgeht, was auch Teil der eigenen Persönlichkeitsentwicklung darstellt. Berufsausbildung wird es auch in der Zukunft geben, aber es zeichnet sich ab, dass die beruflichen Ansprüche immer mehr steigen, so dass selbst diese Ausbildungen zu einem halben Studium werden. Des Weiteren gibt es nennenswerte Vermischungen im Ausbildungsweg, die Beruf und Studium verbinden, wie beispielsweise das duale Studium.
Es geht auch nicht darum, dass Akademiker die besseren Menschen sind. Wer sowas immer wieder sagt, sollte mal nachdenken, ob er nicht ein geringes Selbstwertgefühl in sich trägt. Es geht um berufliche Möglichkeiten und Perspektiven, die man sich mit einem Studium schafft. Und es geht auch darum, dass man als Student (wenn man es wirklich durchzieht) nicht den "leichteren" Weg des schnellen Geldverdienen wählt und seinem Wissensdrang nachgeht, was auch Teil der eigenen Persönlichkeitsentwicklung darstellt. Berufsausbildung wird es auch in der Zukunft geben, aber es zeichnet sich ab, dass die beruflichen Ansprüche immer mehr steigen, so dass selbst diese Ausbildungen zu einem halben Studium werden. Des Weiteren gibt es nennenswerte Vermischungen im Ausbildungsweg, die Beruf und Studium verbinden, wie beispielsweise das duale Studium.
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Re: Deutschland im "Akademisierungswahn"?
Ja, aber gerade auch im Hochtechnologiebereich brauchen die Akademiker hoch qualifizierte Techniker und Handwerker, die ihnen in der benötigten Qualität zuarbeiten können.Mannanna hat geschrieben:Für den Hochtechnologiebereich braucht man i.d.R. einen Studienabschluß...zebulon hat geschrieben: Darüber hinaus gibt es auch viele Hochtechnologiebereiche, die man auch nicht so einfach verlagern möchte.
Re: Deutschland im "Akademisierungswahn"?
Lol, wie bitte? BWL und Jura hochwertig? Das sind zwei der am meisten überlaufenden Studiengänge überhaupt, weil es jeden Möchtegern, der glaubt das schnelle große Geld damit absahnen zu können, dorthin zieht.Le Chiffre Zéro hat geschrieben: Es gibt auch genügend Berufe mit Studium, die mittlerweile "nach offshore outgesourcet" werden, etwa im Engineering. Wenn es danach ginge, würden sich nur noch sehr wenige Studiengänge lohnen, etwa BWL, VWL, Jura und Medizin, also die ganz Hochwertigen.
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Re: Deutschland im "Akademisierungswahn"?
Studierte, z. B. Ingenieure, findet man auch offshore. Die müssen da auch keinen in Deutschland anerkannten Studienabschluß haben, es genügt einer, der im Heimatland anerkannt ist.
Es ist aber gefährlich, Engineering und Hightech in gewisse Länder zu verlagern. Das Paradebeispiel ist China, das Outsourcing-Land überhaupt, aber gleichzeitig der amtierende Meister im schamlosen Kopieren westlicher Konstruktionen und Designs, weil typisch westliches Markenrecht in China nicht existiert und somit auch jeglicher Versuch einer Markenrechtsklage auf chinesischem Boden aussichtslos ist.
Airbus hat viel nach China outgesourcet und Chinesen per Green Card nach Deutschland geholt. Ergebnis: Der erste chinesische Großraum-Passagierjet ist ein Klon des A320, und eine Endmontagelinie der Airbus-Single-Aisle-Maschinen ist in China zweimal vorhanden – einmal speziell von Airbus (und Zulieferern) für Airbus entwickelt, einmal ein abgekupferter 1:1-Nachbau der Endmontagelinie in Finkenwerder für den chinesischen Airbus-Klon.
In Indien wiederum gibt es regelrechte Engineering-Sweatshops. Die haben Teams in dreistelliger Mannstärke, die nicht nur erheblich billiger, sondern auch erheblich schneller sind als entsprechende europäische Entwicklungsteams. Aber die Qualität ist immer noch stark schwankend und nicht immer zufriedenstellend. Da wird dann hierzulande nur noch das grobe Konzept gemacht, detailliert wird in Indien, und entweder geht das Geld, das man in Indien gespart hat, mit Aufschlag wieder drauf, um den indischen Pfusch geradezubiegen (die 200 Leute, die das bearbeitet haben, waren alle neu im Thema, und für Einarbeitung war keine Zeit, aber da fragt man selten, wer das jetzt bearbeitet, sondern man zählt nur Köpfe), oder dafür steht das Budget nicht zur Verfügung, und unkontrollierte Fehlkonstruktionen landen in der Fertigung.
Studierte Fachkräfte findet man in vielen Ländern. Was man aber nur hierzulande findet, ist die typisch preußische Akribie und Gründlichkeit, für die wir weltweit bewundert werden, und an deren Stelle in anderen Ländern ein "Was soll's, paßt schon" tritt. Deshalb sind deutsche Fachkräfte im Ausland beliebt – die Schweiz einmal ausgenommen. Umgekehrt sind ausländische Fachkräfte mit Green Card in Deutschland beliebt, weil sie doppelt billig sind: Sie kosten weniger Gehalt, und niemand in Deutschland muß ihren Werdegang finanzieren.
Es ist aber gefährlich, Engineering und Hightech in gewisse Länder zu verlagern. Das Paradebeispiel ist China, das Outsourcing-Land überhaupt, aber gleichzeitig der amtierende Meister im schamlosen Kopieren westlicher Konstruktionen und Designs, weil typisch westliches Markenrecht in China nicht existiert und somit auch jeglicher Versuch einer Markenrechtsklage auf chinesischem Boden aussichtslos ist.
Airbus hat viel nach China outgesourcet und Chinesen per Green Card nach Deutschland geholt. Ergebnis: Der erste chinesische Großraum-Passagierjet ist ein Klon des A320, und eine Endmontagelinie der Airbus-Single-Aisle-Maschinen ist in China zweimal vorhanden – einmal speziell von Airbus (und Zulieferern) für Airbus entwickelt, einmal ein abgekupferter 1:1-Nachbau der Endmontagelinie in Finkenwerder für den chinesischen Airbus-Klon.
In Indien wiederum gibt es regelrechte Engineering-Sweatshops. Die haben Teams in dreistelliger Mannstärke, die nicht nur erheblich billiger, sondern auch erheblich schneller sind als entsprechende europäische Entwicklungsteams. Aber die Qualität ist immer noch stark schwankend und nicht immer zufriedenstellend. Da wird dann hierzulande nur noch das grobe Konzept gemacht, detailliert wird in Indien, und entweder geht das Geld, das man in Indien gespart hat, mit Aufschlag wieder drauf, um den indischen Pfusch geradezubiegen (die 200 Leute, die das bearbeitet haben, waren alle neu im Thema, und für Einarbeitung war keine Zeit, aber da fragt man selten, wer das jetzt bearbeitet, sondern man zählt nur Köpfe), oder dafür steht das Budget nicht zur Verfügung, und unkontrollierte Fehlkonstruktionen landen in der Fertigung.
Studierte Fachkräfte findet man in vielen Ländern. Was man aber nur hierzulande findet, ist die typisch preußische Akribie und Gründlichkeit, für die wir weltweit bewundert werden, und an deren Stelle in anderen Ländern ein "Was soll's, paßt schon" tritt. Deshalb sind deutsche Fachkräfte im Ausland beliebt – die Schweiz einmal ausgenommen. Umgekehrt sind ausländische Fachkräfte mit Green Card in Deutschland beliebt, weil sie doppelt billig sind: Sie kosten weniger Gehalt, und niemand in Deutschland muß ihren Werdegang finanzieren.
Genau das. Die Fraktionen, die schon als Erstis im englischen Maßanzug und von Papi finanzierten BMW oder 911er Porsche vorfahren und sich aufführen wie Götter. Natürlich sind das auch die, an deren beruflichen Stühlen nachher fast nie jemand sägt, außer es ist ein Widersacher aus den eigenen Reihen.Rostowski hat geschrieben:Lol, wie bitte? BWL und Jura hochwertig? Das sind zwei der am meisten überlaufenden Studiengänge überhaupt, weil es jeden Möchtegern, der glaubt das schnelle große Geld damit absahnen zu können, dorthin zieht.Le Chiffre Zéro hat geschrieben: Es gibt auch genügend Berufe mit Studium, die mittlerweile "nach offshore outgesourcet" werden, etwa im Engineering. Wenn es danach ginge, würden sich nur noch sehr wenige Studiengänge lohnen, etwa BWL, VWL, Jura und Medizin, also die ganz Hochwertigen.
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.
Ich kann es euch erklären. Ich kann es aber nicht für euch verstehen. Das müßt ihr schon selbst tun.
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Re: Deutschland im "Akademisierungswahn"?
Wie mit dem Transrapid: Da hatten die Chinesen auch eine "Eigenentwicklung", kaum das sie den aus Deutschland gekauft hatten.Le Chiffre Zéro hat geschrieben: Airbus hat viel nach China outgesourcet und Chinesen per Green Card nach Deutschland geholt. Ergebnis: Der erste chinesische Großraum-Passagierjet ist ein Klon des A320, und eine Endmontagelinie der Airbus-Single-Aisle-Maschinen ist in China zweimal vorhanden – einmal speziell von Airbus (und Zulieferern) für Airbus entwickelt, einmal ein abgekupferter 1:1-Nachbau der Endmontagelinie in Finkenwerder für den chinesischen Airbus-Klon.
Allerdings haben sie auch die gleichen Probleme: Keiner will das Dingens haben.
Wenn Papi den BMW oder Porsche finanziert, hat er meistens auch die Beziehungen, nach dem Studium für den richtigen Einstiegs-Job zu sorgen.Le Chiffre Zéro hat geschrieben:
Genau das. Die Fraktionen, die schon als Erstis im englischen Maßanzug und von Papi finanzierten BMW oder 911er Porsche vorfahren und sich aufführen wie Götter. Natürlich sind das auch die, an deren beruflichen Stühlen nachher fast nie jemand sägt, außer es ist ein Widersacher aus den eigenen Reihen.
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Re: Deutschland im "Akademisierungswahn"?
Zumindest haben sie ihn als einzige im Plandienst. Und nicht nur auf einer kurzen Strecke zum Flughafen in zehn Minuten, weil das ja klar ist, sondern im Fernverkehr, für den er eigentlich gedacht war.Mannanna hat geschrieben:Wie mit dem Transrapid: Da hatten die Chinesen auch eine "Eigenentwicklung", kaum das sie den aus Deutschland gekauft hatten.Le Chiffre Zéro hat geschrieben: Airbus hat viel nach China outgesourcet und Chinesen per Green Card nach Deutschland geholt. Ergebnis: Der erste chinesische Großraum-Passagierjet ist ein Klon des A320, und eine Endmontagelinie der Airbus-Single-Aisle-Maschinen ist in China zweimal vorhanden – einmal speziell von Airbus (und Zulieferern) für Airbus entwickelt, einmal ein abgekupferter 1:1-Nachbau der Endmontagelinie in Finkenwerder für den chinesischen Airbus-Klon.
Allerdings haben sie auch die gleichen Probleme: Keiner will das Dingens haben.
Und wer bisher das deutsche Original nicht wollte, wird erst recht nicht den China-Klon kaufen.
Das versteht sich doch von selbst.Mannanna hat geschrieben:Wenn Papi den BMW oder Porsche finanziert, hat er meistens auch die Beziehungen, nach dem Studium für den richtigen Einstiegs-Job zu sorgen.Le Chiffre Zéro hat geschrieben:
Genau das. Die Fraktionen, die schon als Erstis im englischen Maßanzug und von Papi finanzierten BMW oder 911er Porsche vorfahren und sich aufführen wie Götter. Natürlich sind das auch die, an deren beruflichen Stühlen nachher fast nie jemand sägt, außer es ist ein Widersacher aus den eigenen Reihen.
Und wenn's sein muß, dazwischen auch dafür, daß der Nachwuchs seinen Abschluß magna cum laude bekommt. Zur Not wird das Fehlen von Quellenangaben gleich mit vertuscht.
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.
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Re: Deutschland im "Akademisierungswahn"?
Du romantisierst. Geschätzte 85 Prozent der mir bekannten Studenten müssen für das Studium auf nichts verzichten. Die lassen sich Ihr schnelles Geld nur von Papi überweisen, statt dafür zu arbeiten. Und die studieren auch nicht, um ihrem Wissensdrang nachzugeben, sondern um später mal ordentlich Asche einstreichen zu können. (Oder allerhöchstens noch, weil ihnen nichts anderes einfällt und man das in den Kreisen, aus denen sie stammen, halt so macht mit dem Studium.) Und das beschränkt sich keineswegs auf die bekannten und bereits genannten Karrierefächer, das geht quer durch die gesamte Uni. Wen findest Du dort? Doch keine Wissensdurstigen, Begabten. Sondern Kinder wohl situierter Eltern mit akademischen Hintergrund. Persönlichkeitsbildung durch Studium? Sehe ich unter diesen Voraussetzungen eher nicht.BartS hat geschrieben:Und es geht auch darum, dass man als Student (wenn man es wirklich durchzieht) nicht den "leichteren" Weg des schnellen Geldverdienen wählt und seinem Wissensdrang nachgeht, was auch Teil der eigenen Persönlichkeitsentwicklung darstellt.
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Re: Deutschland im "Akademisierungswahn"?
Jetzt musste ich gerade gucken, ob es um Liebeskummer, Paarbeziehungen oder Berufswege ging. War mir nicht mehr ganz sicher.Finchen hat geschrieben:Du romantisierst.BartS hat geschrieben:Und es geht auch darum, dass man als Student (wenn man es wirklich durchzieht) nicht den "leichteren" Weg des schnellen Geldverdienen wählt und seinem Wissensdrang nachgeht, was auch Teil der eigenen Persönlichkeitsentwicklung darstellt.
Naja, auf Studentenniveau zu leben (materiell) ist nochmal was anderes, als wenn jemand sein erstes Gehalt nach der Lehre bekommt. Das Studentenleben mag noch recht preiswert sein, weil Dinge wie Krankenversicherungen noch nicht aus eigener Tasche zu zahlen sind oder man teilweise noch Kindergeld bekommt. Der BAföG-Höchstsatz liegt glaube ich momentan bei ca. 600 Euro. Das niedrigste Grundgehalt in der Metallindustrie liegt bei ca. 2.200 Euro brutto. Weiß nicht, wie viel das genau netto ist, ich schätze mal so ungefähr 1.400 Euro.Finchen hat geschrieben:Geschätzte 85 Prozent der mir bekannten Studenten müssen für das Studium auf nichts verzichten. Die lassen sich Ihr schnelles Geld nur von Papi überweisen, statt dafür zu arbeiten.
Ich glaube nicht, dass man das so pauschalisieren kann. Nicht jedes Studienfach führt beim Job zu "ordentlich Asche". Und nicht jeder hat einfallslos genau das studiert, was sein Umfeld studiert hat.Finchen hat geschrieben:Und die studieren auch nicht, um ihrem Wissensdrang nachzugeben, sondern um später mal ordentlich Asche einstreichen zu können. (Oder allerhöchstens noch, weil ihnen nichts anderes einfällt und man das in den Kreisen, aus denen sie stammen, halt so macht mit dem Studium.)
Da sehe ich erstmal keinen Widerspruch. Ich gebe zu, dass Wissensdurst und Persönlichkeitsentwicklung Ideale im Studium sind und nicht für jeden mag das eine Rolle gespielt haben. Ich würde mich aber dafür hüten, ganze Absolventenjahrgänge oder Fachrichtungen pauschal einem sozialen Milieu zuzurechnen oder ihnen jeglichen Wissensdrang abzusprechen.Finchen hat geschrieben:Und das beschränkt sich keineswegs auf die bekannten und bereits genannten Karrierefächer, das geht quer durch die gesamte Uni. Wen findest Du dort? Doch keine Wissensdurstigen, Begabten. Sondern Kinder wohl situierter Eltern mit akademischen Hintergrund.
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Re: Deutschland im "Akademisierungswahn"?
Entweder hast Du nicht studiert und kennst das Klientel nicht oder an Deiner Uni war es gänzlich anders als bei meinen....Finchen hat geschrieben:]Du romantisierst. Geschätzte 85 Prozent der mir bekannten Studenten müssen für das Studium auf nichts verzichten. Die lassen sich Ihr schnelles Geld nur von Papi überweisen, statt dafür zu arbeiten. Und die studieren auch nicht, um ihrem Wissensdrang nachzugeben, sondern um später mal ordentlich Asche einstreichen zu können. (Oder allerhöchstens noch, weil ihnen nichts anderes einfällt und man das in den Kreisen, aus denen sie stammen, halt so macht mit dem Studium.) Und das beschränkt sich keineswegs auf die bekannten und bereits genannten Karrierefächer, das geht quer durch die gesamte Uni. Wen findest Du dort? Doch keine Wissensdurstigen, Begabten. Sondern Kinder wohl situierter Eltern mit akademischen Hintergrund. Persönlichkeitsbildung durch Studium? Sehe ich unter diesen Voraussetzungen eher nicht.
Eventuell hast Du auch ein Komma bei 85 % vergessen...
Re: Deutschland im "Akademisierungswahn"?
Es klingt aus deinem Mund so, als ob es verwerflich sei, eine Ausbildung in der Motivation zu machen, mit der Ausbildung nachher besser bezahlte Jobs machen zu können als ohne. Ich finde das eigentlich relativ legitim. Nachdem ich mein Studium berufsbegleitend doch noch beendet hatte (fehlte nur die Diplomarbeit) habe ich bei gleicher Tätigkeit plötzlich Beförderung und deutliche Lohnerhöhung, weil ich plötzlich als Akademiker durchgegangen bin.Finchen hat geschrieben:Du romantisierst. Geschätzte 85 Prozent der mir bekannten Studenten müssen für das Studium auf nichts verzichten. Die lassen sich Ihr schnelles Geld nur von Papi überweisen, statt dafür zu arbeiten. Und die studieren auch nicht, um ihrem Wissensdrang nachzugeben, sondern um später mal ordentlich Asche einstreichen zu können.
Für mich waren die Studentenjahre die härtesten meines Lebens. Entgegen dem, was mir irgendwelche weisen Leute erzählt haben, ist Arbeit viel entspannter als Studium. Erstens wird man bezahlt dafür, zweitens hat man eine anständige Arbeitsumgebung, die Leute, mit denen man Projekte hat, sind erfahrene Profis, mit denen man nicht stundenlang Selbstverständlichkeiten erörtern muss wie bei Projektarbeiten im Studium und vor allem geht man am Abend einfach heim und muss dann zuhause nicht noch irgendwas vorbereiten, Übungen lösen etc. Meine Studienjahre waren rückblickend gesehen sehr, sehr hart, ich habe auf sehr vieles verzichten müssen und hatte es alles andere als einfach. Dabei geht es nicht primär um finanzielle Dinge, für die es immer irgendeine Lösung gab, sondern auch um den Verzicht auf viele sozialen Kontakte. Dass ich für alles mittlerweile eine Art Entschädigung in Form von geregeltem Einkommen kriege, das höher ist, als wenn ich mich nicht durchgebissen hätte, finde ich meiner Meinung nach schon legitim.
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Re: Deutschland im "Akademisierungswahn"?
Och, wenn der China-Klon nur 70% vom deutschen Original kostet...Le Chiffre Zéro hat geschrieben:Zumindest haben sie ihn als einzige im Plandienst. Und nicht nur auf einer kurzen Strecke zum Flughafen in zehn Minuten, weil das ja klar ist, sondern im Fernverkehr, für den er eigentlich gedacht war.Mannanna hat geschrieben:Wie mit dem Transrapid: Da hatten die Chinesen auch eine "Eigenentwicklung", kaum das sie den aus Deutschland gekauft hatten.Le Chiffre Zéro hat geschrieben: Airbus hat viel nach China outgesourcet und Chinesen per Green Card nach Deutschland geholt. Ergebnis: Der erste chinesische Großraum-Passagierjet ist ein Klon des A320, und eine Endmontagelinie der Airbus-Single-Aisle-Maschinen ist in China zweimal vorhanden – einmal speziell von Airbus (und Zulieferern) für Airbus entwickelt, einmal ein abgekupferter 1:1-Nachbau der Endmontagelinie in Finkenwerder für den chinesischen Airbus-Klon.
Allerdings haben sie auch die gleichen Probleme: Keiner will das Dingens haben.
Und wer bisher das deutsche Original nicht wollte, wird erst recht nicht den China-Klon kaufen.
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Ist mit dem Airbus ebenso. Wenn China erstmal damit auf den Markt geht und alle entsprechenden Zulassungen hat, zählt bei den Fluggesellschaften ja auch nur noch der Kassenzettel.
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Re: Deutschland im "Akademisierungswahn"?
BaFÖG bekommst Du, wenn Du bedürftig bist. Oder viele Geschwister hast. Das trifft auf nicht allzu viele Studenten zu. Ich kannte kaum einen, der, alles in allem, mit 600 Euro auskommen musste.BartS hat geschrieben:Naja, auf Studentenniveau zu leben (materiell) ist nochmal was anderes, als wenn jemand sein erstes Gehalt nach der Lehre bekommt. Das Studentenleben mag noch recht preiswert sein, weil Dinge wie Krankenversicherungen noch nicht aus eigener Tasche zu zahlen sind oder man teilweise noch Kindergeld bekommt. Der BAföG-Höchstsatz liegt glaube ich momentan bei ca. 600 Euro. Das niedrigste Grundgehalt in der Metallindustrie liegt bei ca. 2.200 Euro brutto. Weiß nicht, wie viel das genau netto ist, ich schätze mal so ungefähr 1.400 Euro.
Ich habe studiert - und war eine der ganz, ganz wenigen, die keine sehr gut situierten Eltern hatte und hin und wieder mal auf ihren Kontostand achten musste. Und in den Weihnachtsferien nicht mitkam in die Skiferien in die Schweiz.Stefan73 hat geschrieben:Entweder hast Du nicht studiert und kennst das Klientel nicht oder an Deiner Uni war es gänzlich anders als bei meinen....
Ich vermute einen anderen Hintergrund: 73 ist Dein Geburtsjahr? Dann hast Du Anfang bis Mitte der 90er studiert? Das kann gerade noch so die letzte Generation gewesen sein, die noch was mitbekommen hat von den sozialdemokratischen Bildungsreformen. Da gab es mal so 20, 25 Jahre, als das politisch gewollt war, dass auch die Arbeiterkinder Abitur machten und studierten. Da gab es sie tatsächlich auch vermehrt an den Gymnasien und Universitäten. Inzwischen ist man dort wieder weitestgehend unter sich.
Ach, Quatsch. Das ist nicht nur legitim, sondern zutiefst vernünftig. Nur wenn dann einer was von Wissensdurst und Persönlichkeitsbildung schwadroniert, muss ich dann doch mal kurz grinsen. Und diese hehren Ideale mit der banalen Realität konfrontieren. Nichts gegen Dich persönlich!Nasobem hat geschrieben:Es klingt aus deinem Mund so, als ob es verwerflich sei, eine Ausbildung in der Motivation zu machen, mit der Ausbildung nachher besser bezahlte Jobs machen zu können als ohne.
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Re: Deutschland im "Akademisierungswahn"?
Okay Finchen, ich schreibe nochmal den Satz auf, den ich zum Anfang hier reingesetzt habe und markiere die Stellen, die man dabei nicht überlesen sollte:
"Und es geht auch darum, dass man als Student (wenn man es wirklich durchzieht) nicht den "leichteren" Weg des schnellen Geldverdienen wählt und seinem Wissensdrang nachgeht, was auch Teil der eigenen Persönlichkeitsentwicklung darstellt."
Die Betonung lag zum einen, dass man als Student nicht den schnellen Weg des Geldverdienen geht, sondern in vielen Fällen auch bereit ist sich entweder zu verschulden und/oder bei seinen materiellen Lebensstil Abstriche gegenüber denjenigen, die ihr eigenes Geld verdienen, macht. Der Papa, der vom 1. bis zum 10.Semester zu 100% alle Kosten übernimmt, halte ich auch heutzutage eher für die Ausnahme, statt dem Normalfall. Zum anderen spielt auch bei vielen Studenten der Aspekt des Wissensdrangs und der Persönlichkeitsentwicklung mit rein. Ich glaube die allerwenigsten würde im Nachklang sagen, dass sie die Studentenzeit in Richtung zum Erwachsen werden nicht geprägt hat.
"Und es geht auch darum, dass man als Student (wenn man es wirklich durchzieht) nicht den "leichteren" Weg des schnellen Geldverdienen wählt und seinem Wissensdrang nachgeht, was auch Teil der eigenen Persönlichkeitsentwicklung darstellt."
Die Betonung lag zum einen, dass man als Student nicht den schnellen Weg des Geldverdienen geht, sondern in vielen Fällen auch bereit ist sich entweder zu verschulden und/oder bei seinen materiellen Lebensstil Abstriche gegenüber denjenigen, die ihr eigenes Geld verdienen, macht. Der Papa, der vom 1. bis zum 10.Semester zu 100% alle Kosten übernimmt, halte ich auch heutzutage eher für die Ausnahme, statt dem Normalfall. Zum anderen spielt auch bei vielen Studenten der Aspekt des Wissensdrangs und der Persönlichkeitsentwicklung mit rein. Ich glaube die allerwenigsten würde im Nachklang sagen, dass sie die Studentenzeit in Richtung zum Erwachsen werden nicht geprägt hat.
"Liebe ist, dass man sich so lange gehen lässt, bis man nicht mehr gehen kann."
(Hazel Brugger)
(Hazel Brugger)
Re: Deutschland im "Akademisierungswahn"?
Ich habe Dich durchaus schon beim ersten Mal verstanden, sodass es gänzlich unnötig ist, Deine Behauptungen noch einmal für die *ganz* Begriffsstutzigen zu wiederholen. Dennoch bin ich der Meinung, dass
1. die wenigsten Studierenden materielle Abstriche in Kauf nehmen müssen, da sie durch ein gut betuchtes Elternhaus großzügig alimentiert werden
2. jeder, wirklich ausnahmslos jeder, die Zeit zwischen 18 und 25 im Nachhinein als prägend in Hinblick auf die Persönlichkeitsentwicklung beschreiben wird, ganz egal, welchen Ausbildungsweg er gewählt hat.
Im Übrigen empfinde ich Deinen Kommunikationsstil erneut als reichlich herablassend. Will sagen: So lasse ich nicht mit mir reden.
1. die wenigsten Studierenden materielle Abstriche in Kauf nehmen müssen, da sie durch ein gut betuchtes Elternhaus großzügig alimentiert werden
2. jeder, wirklich ausnahmslos jeder, die Zeit zwischen 18 und 25 im Nachhinein als prägend in Hinblick auf die Persönlichkeitsentwicklung beschreiben wird, ganz egal, welchen Ausbildungsweg er gewählt hat.
Im Übrigen empfinde ich Deinen Kommunikationsstil erneut als reichlich herablassend. Will sagen: So lasse ich nicht mit mir reden.