Hi Seb-X, und danke für deinen Beitrag.Seb-X hat geschrieben:Das sehe ich völlig anders. Ich sehe Psychologie nicht als Naturwissenschaft und offiziell ist sie auch keine. Dafür beruht sie zu sehr auf naturwissenschaftlich unbewiesenen Hypothesen wie z.B. ungelöste Konflikte. Es geht aber nicht jede Depression auf ungelöste Konflikte zurück. Da die Psychologie aber keine Naturwissenschaft ist, wird sie durch ihre Hypothesen auch sehr schnell begrenzt. Es werden dann Patienten in Therapien gesteckt, ohne dass die Hypothese für diese Patienten vorher bestätigt wurde.The Poet hat geschrieben:Also ich finde die Trennung zwischen Psychologie und Neurowissenschaft/Neurobiologie sowieso etwas künstlich. Letztlich ist das eine die Software, die auf der Hardware läuft (und, wenn man sich das ganze noch etwas detaillierter anschaut, ist die Hardware gleichzeitig die Software und umgekehrt - anders als beim Computer).
Ich hab auch nicht behauptet, dass sie eine Naturwissenschaft ist - ich habe nur behauptet, dass die Trennung keinen Sinn macht.
Dass sie auf unbewiesenen Hypothesen beruht, glaub ich dir gern... aber so ist das nun mal: Wir können überhaupt erst seit Ende des 20. Jahrhunderts mit naturwissenschaftlichen Methoden in Echtzeit ins Hirn reingucken, vorher war da nur Dunkelheit (und ein paar empirische Fakten darüber, wie einzelne Nervenzellen funktionieren). Folglich musste Mr. Freud sich damals halt das eine oder andere aus den Fingern saugen - und ich finde es gut, dass er überhaupt mal damit angefangen hat, "das Bewusstsein" in das Zentrum der Forschung zu stellen. Hat uns, denke ich, schon vorangebracht. Auch wenn er sich eigentlich aus völlig anderer Richtung herangetastet hat (Medizin).
Was soll man stattdessen machen? Den Patienten sagen: Ja, sorry, wir können Ihr Problem noch nicht lösen, weil es noch nicht genug Forschung gibt - warten Sie mal 100 Jahre, bis die Naturwissenschaft so weit ist und unsere Gehirnscanner Ihre Gedanken lesen können?Seb-X hat geschrieben: Es werden dann Patienten in Therapien gesteckt, ohne dass die Hypothese für diese Patienten vorher bestätigt wurde.
Auch nicht gerade optimal. Ich glaube, so falsch ist es nicht, dass wir (bzw. die Wissenschaft) das machen, was in meiner Signatur steht. (Sie müsste ihre Fehlbarkeit vielleicht ein bisschen besser kommunzieren.) Immer noch besser, als Schamanen heranzuholen und zu hoffen, dass deren "alles ist beseelt und voller guter und böser Geister"-Weltbild stimmt, auch wenn das natürlich aus kulturhistorischer Sicht spannend ist.
Danke! Also schreib ich vielleicht nicht völligen Stuss.Rosta hat geschrieben:Kann mich deinem Beitrag nur anschließen, Poet.
Deswegen ist es auch umso wichtiger neben den möglichen Gründen der Entstehung auch die den der Ursachen zu betrachten.